When the gods fell in love von Ayame-chan (Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik) ================================================================================ Kapitel 8: Rose ohne Dornen --------------------------- Guten Abend! Und herzlich Willkommen zum nun schon neunten Kapitel! Ich hoffe auch hier wieder auf mindestens 20 zu kommen, es kommt also noch einiges auf euch zu. Soeben hab ich festgestellt, dass ich eine Kapitelfunktion bisher immer falsch verwendet habe. Ich dachte die Angabe 'Fortschritt in Prozent' beziehe sich auf die komplette Fanfic und nicht auf das einzelne Kapitel. Zumindest dem zu Folge, dass andere Autoren immer abgeschlossen bei ihren Kapitel stehen haben. In diesem Kapitel tauchen übrigens einige Hinweise über die Identität der unbekannten Göttin auf. Bin ja mal gespannt, ob ich euch in die gewünschte Richtung locken kann. Die Auflösung gibt es aber erst im übernächsten Kapitel. Noch ein wenig Geduld also. 9. Rose ohne Dornen Yamis Augen wurden so groß, dass sie denen Yugis locker Konkurrenz machten. Die Verkaufstheke wurde von einem gewaltigen Strauß blutroter Rosen eingenommen. „Die…sind für mich?“ fragte der Schwarzhaarige ungläubig und trat näher an das duftende Bündel heran. „Sind sie“, bejahte Salomon mit einem Nicken. „Der Postbote sagte die Adresse stand auf einer Karte drauf, die müsste noch irgendwo zwischen den Rosen stecken.“ „A-achso.“ Verlegen wurde Yami rot. Die erwartenden Blicke von Yugi und seinem Großvater waren ihn unangenehm. Sie sahen ihn an, als ob er einen neuen Verehrer hätte. Dabei war es doch klar, von dem die Rosen nur stammen könnten!! Oder etwa nicht? Nachdenklich heftete sich Yamis Blick auf die Rosen. Nachdem, was bei ihrem letzten Telefonat passiert war, war es da nicht fraglich, ob die Blumen überhaupt wirklich von Seto stammten? Immerhin bekam er sehr selten Geschenke von dem Eisdrachen. Die Frage würde er wohl nur beantworten können, wenn Yami die Karte öffnete, welche sein Großvater erwähnt hatte. „Kannst du mir eine Vase raussuchen?“ fragte Yami seinen Bruder lieb, während er selbst vorsichtig nach den Rosen griff, schließlich wollte er sich nicht an den spitzen Dornen verletzten. War es nicht irgendwie Ironie, dass die Blume der Liebe mit spitzen Dornen gespickt war? Oder waren sie einfach ein Zeichen dafür, dass alles Schöne seine Nachteile hatte? Oder sagten sie – wenn man optimistisch war – dass jede Schwierigkeit, die man gemeinsam meisterte, die Liebe nur umso kostbarer machte? „Will Bakura sich bei dir entschuldigen?“ fragte Joey, als Yami mit dem gewaltigen Strauß ins Zimmer trat und diesen dann in die Vase stellte, welche Yugi ihm gebracht hatte. „Warum sollte Baku mir Rosen schenken?“ „Von wem sollten sie denn sonst sein? Außer von Seto natürlich!“ den letzten Satz hatte Joey auf Yamis Blick hin nachträglich angehangen. „Ohne ihn angreifen zu wollen, aber kann es sein, dass er wegen irgendwas ein schlechtes Gewissen hat?“ Der Schwarzhaarige zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Vielleicht. Und wenn ja, dann kann er mich mal!“ Überrascht wanderte eine von Joeys Augenbrauen nach oben. „Hab ich was verpasst? Es kommt selten vor, dass du so von ihm sprichst.“ „Wir haben gestern zusammen telefoniert“, begann Yami leise, während er zwischen den Rosen nach der Karte suchte, von der der Postbote erzählt hatte. „Er war nicht sonderlich von dem Vorschlag begeistert wieder zurückzukommen. Er will unbedingt diesen dämlichen Vertrag haben!!“ „Hört sich an, als ob ihr gestritten hättet.“ „Ja…..vielleicht, “ murmelte Yami nur vor sich hin. „Er fehlt mir so sehr, aber ich bezweifle, dass ich auch ihm fehle.“ Joey antwortete darauf nichts. Yami hätte ihm eh nicht zugehört, denn soeben hatte er einen blassrosa Briefumschlag zwischen den Rosen gefunden und öffnete diesen nun. Auf einem einfachen weißen Kärtchen war eine knappe Nachricht verfasst worden. Daher war es für Yami nicht sonderlich tröstlich, dass Seto sie der Schrift zu Folge persönlich verfasst hatte. ‚Hallo Yami, der Vertrag nimmt viel Zeit in Anspruch, deshalb kann ich mich weniger um dich kümmern. Die Blumen sind eine kleine Entschädigung. Wann ich zurückkomme kann ich noch nicht sagen.’ Yami starrte die Karte an und je länger seine Augen die Buchstaben fixierten, desto wütender machte ihre Bedeutung ihn. Viel hätte wohl nicht gefehlt und er hätte die Karte einfach in den Papierkorb gepfeffert und die Rosen gleich hinterher. „Er tut es schon wieder“, murmelte er verärgert vor sich hin. „Was tut er schon wieder?“ „Sich eine Streitschlichtung erkaufen! Seto kapiert nicht, dass es mir egal ist, wie viele Rosen es sind oder wie viel Geld sie gekostet haben! Eine einzelne Rose hätte es auch getan! Was zählt ist die Bedeutung!“ „Dann sag es ihm doch!“ forderte Joey ihn auf. „Weiß du was ich glaube?“ als Yami den Kopf schüttelte fuhr der Blondschopf fort. „Du fühlst dich in Wahrheit von Seto vollkommen vernachlässigt. Aber du hast Angst davor ihn zu verlieren, wenn du es ihm sagst.“ „Denkst du, dass Bakura recht hat?“ fragte Yami leise. „Liebt Seto mich nicht?“ „So hat sich Bakura nie ausgedrückt. Er sagte lediglich, dass du etwas Besseres verdient hast. Und meiner Meinung hat Bakura in sofern Recht, dass Seto dir zu wenig Aufmerksamkeit schenkst. Klar macht einen die Liebe blind, aber jeder von uns hat längst gemerkt, dass du schon lange nicht mehr wirklich glücklich bist. Du lachst zwar und tust so wie immer, aber deine Augen strahlen nicht mehr so wie sonst. Vor allem Bakura merkt das, weil er dich so gut kennt und ich denke, dass er deshalb auch in letzter Zeit so eine ungewöhnliche Eifersucht an den Tag legt. Ich glaube, dass er dich doch nur glücklich sehen will.“ Yami blickte Joey einen Moment lang überrascht an. Solche Worte waren selten für den Blonden. Dann setzte er jedoch ein Lächeln auf. „Aber ich bin doch glücklich mit Seto.“ „Das hat sich aber eben noch anders angehört.“ Widersprach Joey ernst. „Wir haben nur eine kleine Krise“, versicherte Yami, doch sein Freund schüttelte entschieden den Kopf. „Mach dir nicht selbst etwas vor. Mag sein, dass du mit Seto glücklich bist. Aber wenn er auch mal auf dich eingehen würde, dann wärst du wieder viel fröhlicher.“ Die violetten Augen richteten sich gen Boden, während ihr Besitzer die Karte auf den Tisch legte. Wenn er ehrlich war, dann hatte Joey tatsächlich Recht. Für einen Moment zuckte Yami zusammen, als er eine Berührung an seinen Hüften spürte und er sich im nächsten Moment in der Wärme einer Umarmung wieder fand. Der Geist schien zurückgekehrt zu sein. /Wie seltsam es doch ist. Diese Zuwendung, die der Geist mir gibt, diese einfachen Umarmungen, sie sind genau das, was mir an Seto fehlt./ Verwirrt blickte der Blondschopf drein, als Yami plötzlich die Augen schloss und sich sein Körper vollkommen entspannte. /Ich weiß nicht, was der Geist will und wer er ist. Damals in der Dusche schien er meinen Körper zu wollen, aber es war die einzige Situation, in welcher er mich bisher unsittlich berührt hat./ Wann hatte ihn eigentlich Seto zuletzt einfach nur so in den Arm genommen und gehalten, wie es der Geist jetzt tat? *+*+*+*+*Flashback 3000 Jahre zuvor*+*+*+*+* Der inzwischen Elfjährige Atemu stolperte hastig durch die Gänge des Palastes und hinauf in seine Gemächer. Er hatte nicht nur völlig die Zeit vergessen, sondern auch noch seinen teuren Rock mit Lehm beschmiert. In aller Eile riss der junge Prinz die Tür zu seinen Gemächern auf und fauchte dort seinen Diener an, er solle ihm ein sauberes Gewand bringen. Wie von der Tarantel gestochen sprang der verschüchterte Junge auf die Beine und machte sich an der Kleidertruhe zu schaffen, um seinem Herrn das gewünschte Objekt zu bringen. Atemu unterdessen suchte den Schmuck zusammen, um sich diesen anzulegen. „Es ist nicht länger nötig sich zu beeilen, mein Prinz“, ertönte Mahaados klare Stimme. „Zum Unterricht braucht Ihr nun nicht mehr zu kommen, aber der Pharao will Euch sprechen“, fügte er mit ernster Miene hinzu. „Bist du mir etwa schon wieder gefolgt?“ fauchte Atemu den Braunhaarigen wütend an, während sein Diener ihn anzukleiden versuchte. „Es ist meine Aufgabe auf Euch acht zu geben und meine Pflicht den Pharao in Kenntnis zu setzen, wenn ihr ohne Begleitung den Palast verlasst. Was treibt Ihr nur Tag für Tag auf den Straßen? Ihr wisst selbst, wie gefährlich es dort für Euch sein kann! Oder habt schon wieder die Männer vergessen, die versucht haben Euch umzubringen, nachdem sie Euch erkannten??“ „Hab ich nicht und jetzt geh bei Seite. Der Pharao erwartet mich!“ zischte Atemu und stolzierte an Mahaado vorbei, welcher ihm hinterher sah und anschließend mit einem Seufzen durch die Haare fuhr. /Atemu, es wird höchste Zeit für dich die Kurve zu kriegen, denn schon sehr bald fürchte ich, wird es dafür zu spät sein./ König Akunamkanon saß an seinem überladenen Schreibtisch. Dicht über einem Papyrus gebeugt, versuchte er mit zusammengekniffenen Augen die Zeichen zu entziffern. Seine Sicht hatte stark nachgelassen und oft brannten ihm die Augen. Ein kleiner Hustenanfall brachte ihn kurz dazu seine Arbeit zu unterbrechen, ehe er sich wieder auf die Schrift konzentrierte. Ein respektvolles Klopfen ging dem Hereintreten einer der Wachen vor des Pharaos Tür voraus. „Verzeiht die Störung, mein Pharao. Euer Sohn ist nun hier, “ sagte der bullige Mann, den Blick dabei auf den Boden gerichtet, da es ihm nicht vergönnt war in die Augen des Königs zu sehen. „Lasst ihn ein“, verlangte Akunamkanon und wand sich ein weiteres Mal zur Seite, als er zu husten begann. Feine Blutströpfchen besprenkelten dabei seine Hand, welche er kurz darauf zur Faust ballte. /So früh wollt ihr mich schon bei euch haben, ihr Götter? Mein Sohn…es gibt noch so viel, was er lernen muss, bevor er den Thron besteigen kann./ „Du wolltest mich sehen?“ machte Atemu auf sich aufmerksam, woraufhin Akunamkanon hastig seine Hand am Stoff seines Rocks abwischte und sich dann zu dem Jungen umdrehte. Das erste was ihm auffiel, als er seinen Sohn ansah war, wie ähnlich er doch seiner Mutter war, welche wenige Tage nach seiner Geburt verstarb. Doch schien Atemu wenig von ihrer Sanftmut geerbt zu haben, denn Stolz und Hochmut funkelten in den Augen. Der Blick eines Kindes, welches nie Leid kennen gelernt hatte oder sich einem anderen gegenüber zu beugen. Ein verwöhnter Junge, welche den Frieden Ägyptens gefährden konnte und der Pharao bedauerte sehr, dass es sich um seinen Sohn handeln könnte, welcher den Frieden Ägyptens riskierte, der nach dem Einfall der Hyksos so mühsam wieder hergestellt worden war. „So ist es“, bestätigte Akunamkanon nickend. „Ich hörte, dass du dich wieder außerhalb des Palastes aufgehalten hast.“ „Dem war so“, sagte Atemu ruhig, ohne irgendeinen Anflug von Reue oder Abstreitung. Nun, da sein Vater darüber bescheid wusste, hatte es eh keinen Sinn mehr es zu leugnen. „Hatte ich dir diese Ausflüge nicht untersagt?“ „Darf ich dich dann daran erinnern, lieber Vater, dass du derjenige warst, der mir sagte, ich solle mein Volk besser kennen lernen? Da ich es nur so als gerechter Pharao regieren kann?“ „Mag sein, aber nicht ohne Begleitung!“ wütend schlug der König mit der Hand auf die Tischplatte, dass die Öllampe wackelte. „Du gehst vollkommen verantwortungslos mit deiner Stellung um! Hast du eigentlich eine Ahnung, wie oft du schon hättest tot sein können, wenn Mahaado nicht auf dich aufpassen würde?? Dein Verhalten ist dem eines Kronprinzen unwürdig! Du bist ein verzogener Bengel, Atemu! Und so jemand sollte nicht über das Schicksal unseres Landes entscheiden dürfen!!“ es war mehr, als Akunamkanon eigentlich hatte sagen wollen, doch hatte er seinen Zorn nicht länger zurückhalten können. Doch zumindest hatte dies eins gezeigt: Kritik, oder Anschuldigungen, wie man es eher nennen konnte, gingen nicht ungeachtet an dem jungen Prinzen vorbei. Stolz und Hochnäsigkeit wichen aus dem Blick der violetten Augen, wirkten dadurch kindlicher und ihr Besitzer verletzlicher. Atemu blinzelte mit den Augen, um die Tränen aufzuhalten. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und stürmte aus dem Zimmer, den Rückruf seines Vaters ignorierend. Akunamkanon fuhr sich durchs angegraute Haar und ließ sich auf den Stuhl zurücksinken, von welchem er sich eben erhoben hatte. „Holt Mahaado her“, befahl er und nur kurz darauf betrat der Jungmagier den Raum und verbeugte sich höflich. „Ist das Treffen nicht so verlaufen, wie Ihr es gewünscht habt?“ erkundigte der Braunhaarige sich, woraufhin der Pharao den Kopf schüttelte. „Nein, ist es nicht. Ich hab ihn angeschrien und dies muss Atemu sehr mitgenommen haben.“ „Aber denkt Ihr nicht, dass dies auch ein gutes Zeichen ist?“ fragte Mahaado und fuhr auf den fragenden Blick des Königs fort. „Kritik lässt den Prinzen nicht kalt. Er ist sich seiner Fehler bewusst und das ist ein guter erster Schritt.“ Ein trockenes Lachen, gefolgt von einem Husten verließ die Kehle Akunamkanons. „Wenn dies der erste Schritt war, wann wird dann der zweite folgen? Ich habe heute mit den Priestern und den Heilern gesprochen. Eine Nilschwemme noch, Mahaado! Dann werden mich die Götter zu sich holen, wenn nicht sogar schon eher.“ Besorgt blickte Mahaado ihn an. „Gibt es kein Heilmittel?“ „Selbst wenn, ich bin es müde weiterhin danach zu suchen. Atemu wird schon sehr bald den Thron besteigen müssen und wenn er nicht bis dahin gelernt hat, worauf es ankommt, dann…wird er jemanden an seiner Seite brauchen, dem er vertrauen kann und der ihn führt.“ Dabei blickte er Mahaado durchdringend an, welcher daraufhin die Luft einzog. „Ihr meint doch nicht etwa…!“ „Doch, genau das meine ich. An deinem nächsten Geburtstag wirst du den Millenniumsring erhalten und somit ein Mitglied des königlichen Gerichts werden.“ Mahaado verneigte sich tief. „Ihr ehrt mich sehr, mein König.“ „Nein, mir ist es eine Ehre, jemanden wie Euch unter meinen Beratern zu wissen. Und nun geht zu Atemu. Helft ihm den richtigen Weg zu finden.“ *+*+*+*+*Flashback ende*+*+*+*+* Er ging durch das Innere einer dunklen Höhle, die lediglich von einigen Fackeln und dem Leuchten der eintreffenden Bas erhellt wurde. Das Flattern ihrer Flügel hallte von den Wänden wieder, ebenso wie die Krallen der Schakale, die durch die Gänge huschten. Der hochgewachsene Mann schob einen roten Vorhang zur Seite und trat in den sich dahinter befindlichen Raum. Er war rund angelegt worden und vier Säulen markierten einen inneren Kreis, indem auf einem Sockel ein steinernes Wasserbecken stand. Es war die schwarzhaarige Frau, die vor dem Becken stand und hineinstarrte. Was sie von dem hielt, was sie in dem Wasser sah, verriet sie mit keiner Miene, doch ihr Haar, tat ihren Ärger kund. Die schwarzen Strähnen waren aktiver als sonst, bäumten sich in Wellen auf und wuselten durcheinander, wie ein Korb wütender Schlangen. Seufzend fuhr der Mann sich durch sein Haar, welches ebenfalls schwarz war, ehe er die Stimme erhob. „Bei allem Respekt Mutter, aber ich brauche das Becken nun. Osiris hat mich beauftragt jemanden für ihn zu finden.“ „Das gefällt mir nicht“, brachte die Angesprochene zwischen zusammengebissen Zähnen hervor. „Dieser Ägypter mischt sich nicht nur in Dinge ein, die ihm nichts angehen, er entzieht sich auch noch meinen Kontrollversuchen!“ Der Mann trat näher und warf nun selbst einen Blick in das Becken. Auf der schimmernden Oberfläche tanzte das Bild von Bakura, wie er auf Marik zuging, welcher scheinbar vor dem Springbrunnen auf ihn gewartet hatte. „Ich versteh nicht, warum dich das kümmert. Wozu willst du Bakura denn eigentlich benutzen? Atemu kann nicht zurückkehren, es ist unmöglich für ihn! Seine Seele…“ er brach ab, denn seine Mutter brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihm mit ihren Nägeln durchs Gesicht fuhr. „Und warum sieht ihm dieser Junge dann so ähnlich??“ fragte sie wütend und wies mit der Hand auf das Becken, dessen Bild sich verändert hatte und nun Yami zeigte. „Ob Atemu nun in ihm wiedergeboren wurde oder nicht, ich werde nicht zulassen, dass Seth ihn bekommt!“ „Mutter“, sagte der Schwarzhaarige mit sanfter Stimme und griff nach der Hand der Frau. „Selbst wenn es Seth gelingen sollte den Jungen in seine Gewalt zu bringen, er wird schnell feststellen, dass er und Atemu niemals wieder vereint sein werden. Oder zweifelst du an meinen Fähigkeiten.“ Sogleich schüttelte die Frau den Kopf. „Nicht doch, mein Sohn. Ich weiß um deine Kräfte und dass du deine Aufgabe gut gemacht hast. Doch wenn ich eins gelernt habe, dann dass es wichtig ist sich immer eine Hintertür offen zu halten.“ Sie nahm das Gesicht des Mannes zwischen ihre Hände und küsste ihm die Stirn, dann griff sie nach einem Tuch, um vorsichtig die Kratzspuren abzutupfen. „Komm mein Sohn, wir wollen deine Wunde versorgen.“ „Das geht nicht“, winkte der Schwarzhaarige ab. „Osiris hat mich beauftragt…“ „Wenn dein Vater bisher warten konnte, so wird er es auch noch die paar Minuten mehr aushalten können. Ich möchte nicht, dass dein schönes Gesicht durch Narben entstellt wird.“ „Und? Irgendeine Ahnung, wo wir hingehen könnten?“ fragte Bakura, nachdem er und Marik eine Weile schweigend die Straße entlang gegangen waren. „Uhm…ich kenne mich in Domino noch nicht so gut aus“, sagte Marik ratlos, woraufhin er einen fragenden Blick seitens Bakura erntete. „Wolltest du damit andeuten, dass ich dich durch die Stadt führen soll?“ Hastig schüttelte Marik den Kopf. „Bloß nicht! Ich hab den ganzen Tag Führung durchs Museum gemacht, da muss das jetzt nicht auch noch so weiter gehen. Obwohl….es wäre schon praktisch. Außer dem nächsten Supermarkt um die Ecke kenne ich hier nämlich noch rein gar nichts.“ Bei dieser Bemerkung zuckten Bakuras Mundwinkel kurz, fast so, als wären sie der Ansatz eines Lächelns. „Domino selbst hat nicht viel zu bieten. Außer die KaibaCorporation und die ist dir bestimmt schon aufgefallen.“ Marik nickte. „Das riesige Gebäude ist auch kaum zu übersehen.“ „Gut, dann würde ich vorschlagen wir gehen irgendwo hin, wo keine Sonne scheint und es nicht so heiß ist.“ Eine der Augenbrauen des Ägypters wanderte daraufhin nach oben und seine Augen musterten Bakura von der Seite, fixierten dabei hauptsächlich die porzellangleiche Haut. Zumindest das, was von ihr noch zu sehen war, denn Bakura trug ein ähnliches Outfit, wie auch schon wenige Tage zuvor im Museum: Ein langärmeliges Shirt, diesmal jedoch in dunkelrot und eine Baseballcape, welche er sich tief in die Stirn gezogen hatte. Hatte er ihn damals noch für verrückt gehalten bei einer solchen Hitze nicht im T-Shirt rum zu laufen, so schien er den Grund dafür nun in Bakuras heller Hautfarbe zu finden. „Wir könnten ja in die Eishalle gehen“, schlug Marik vor, der sich durch ein Prospekt daran erinnerte, dass Domino über so etwas verfügte. „Du willst im Sommer Schlittschuhlaufen?“ „Da wäre es zumindest kühl. Außerdem…wollte ich das…irgendwie schon immer mal gerne machen.“ Verlegen lächelte er Bakura an, welcher für einen Moment die Augen schloss und den Kopf schüttelte, ehe er Marik in die Augen sah. „Du bist wirklich niedlich.“ Abrupt blieb der Sandblonde stehen und blinzelte ein paar Mal. /Niedlich? Ich und niedlich?! Will der mich verarschen??/ „Was ist?“ Bakura war stehen geblieben, als er merkte, dass Marik ihm nicht mehr folgte und hatte sich zu ihm umgedreht. „Nichts“, brachte der Ägypter hastig hervor und holte zu Bakura auf, sodass sie ihren Weg fortsetzen konnten. Den Rest des Weges über hatte er an der Aussage des Weißhaarigen zu knabbern. Ob er das eben ernst gemeint hatte? Es hatte zwar mehr danach geklungen, als ob Bakura es eher beiläufig erwähnt hätte, doch schien er auch nicht der Typ Mensch zu sein, der Dinge sagte, ohne sie auch so zu meinen. Zumindest so weit Marik den Älteren beurteilen konnte. Wirklich kennen taten sie sich ja noch nicht. Doch das würde sich sicherlich schon sehr bald ändern. „Waha!“ wackelig auf den schmalen Kufen klammerte sich Marik an die Bande der Eisfläche. Das hatte er sich doch wirklich etwas einfacher vorgestellt. Bakura stand da schon deutlich sicherer auf seinen Kufen, was auch nicht verwunderlich war, immerhin war dies nicht das erste Mal für ihn, dass er Schlittschuh lief. Jedoch das erste Mal um diese Jahreszeit. „Du musst schon loslassen, wenn du laufen willst“, bemerkte Bakura schmunzelnd, woraufhin Marik ihn entsetzt ansah. „Bist du verrückt?! Ich fall doch sofort auf die Nase, wenn ich loslasse.“ „Nun, mal ganz davon abgesehen, dass es Schlittschuhlaufen so an sich hat, dass man sich nicht an eine Bande klammert, denkst du ich würde dich fallen lassen?“ Bei diesen Worten streckte Bakura seine Arme aus und hielt Marik so auffordernd die Hände entgegen. Einen Moment lang zögerte Marik und bedachte die Hände mit einem kritischen Blick, ehe er vorsichtig seine Hände von der Bande löste und stattdessen Bakuras Handgelenke umfasste, welcher bei ihm das Selbe tat. Dann setzte der Weißhaarige sich langsam in Bewegung, indem er rückwärts lief und Marik dabei mit sich zog. Dieser wurde auf den schmalen Kufen allmählich etwas sicherer und richtete sich vorsichtig auf. Bakuras Griff war sicher und fest, sodass Marik keine Angst zu haben brauchte auf dem harten Eis zu landen, sollte er wirklich wegrutschen. „Stoß dich immer abwechselnd mit den Füßen ab. Ja, genau so.“ Die nächsten Stunden vergingen für den Ägypter wie im Fluge und ein enttäuschtes Seufzen entkam seiner Kehle, als die Durchsage verkündete, dass man in einer halben Stunde schließen würde. Das Eislaufen machte ihm spaß, auch wenn er sich immer noch fragte, wie er bremsen sollte. Mittlerweile reichte es ihm sogar aus, dass Bakura ihn nur noch an einer Hand festhielt, sodass sie nebeneinander herlaufen konnten. Durch seine dunkle Hautfarbe sah man den Rotton auf Mariks Wangen nicht so deutlich, ganz im Gegensatz zu Bakura. Obwohl die Halle doch recht kühl war, damit das Eis nicht schmolz und sie beiden ziemlich dünn angezogen waren, so waren sie doch ins Schwitzen gekommen. Gesprochen hatte sie nicht viel miteinander, auch wenn Marik so gerne mehr über Bakura erfahren hätte. Zwar wollte der Sandblonde es sich noch nicht wirklich eingestehen – nicht beim ersten Date – doch aus dem anfänglichen Vergnügungsinteresse war ernsteres Interesse geworden. Ob Bakura ähnlich fühlte? Immerhin hatte er ihm zwar vor einigen Stunden vorgeschlagen den Versuch zu wagen nur an einer Hand zu laufen, doch es freihändig zu probieren, diese Worten waren bisher noch nicht gefallen. Aus den Augenwinkeln huschte Mariks Blick zu ihren Händen. Bakuras fast weiße stand im starken Kontrast zu seiner doch deutlich dunkleren. Ein sicherer, schützender Griff. Wie mochte es sich wohl anfühlen, von den Armen dieses jungen Mannes gehalten zu werden? Das er die Antwort auf diese Frage jedoch schneller bekommen würde als ihm lieb war, damit hätte Marik nicht gerechnet. Es geschah urplötzlich. Jemand rauschte an Marik vorbei und rempelte ihn dabei an. Dieser, immer noch vollkommen in seinen Gedanken vertieft stolperte und drohte zu fallen. Innerlich bereitete er sich bereits auf einen harten Sturz vor, doch stattdessen ging lediglich ein Ruck durch seinen Arm. Bakura hielt ihn fest, hatte den einen Arm mit Mariks Hand in die Höhe gezogen und die andere stützend um dessen Hüften gelegt. „Danke“, brauchte der Sandblonde hervor und hielt sich an Bakuras Schulter fest, während es in seinem Körper zu prickeln begann. Der Weißhaarige ließ ihn nicht los, schien in dieser Situation wohl ähnlich gefangen zu sein, wie Marik selbst. /Wenn wir Darsteller in einem Film wären…/ fuhr es dem Ägypter durch den Kopf. /..dann würde jetzt irgendein kitschiges Lied zu spielen beginnen und Bakura….Bakura würde mich….würde mich…/ Er hielt die Luft an, war völlig in dem tiefen Braun von Bakuras Augen gefangen und sein Ohr nahm am Rande wahr, wie durch die Lautsprecher die ersten Takte des Titanic-Songs erklangen. Sein Herz schlug schneller, als Bakura sich ein Stück vorbeugte. /Im Film würde er mich jetzt küssen…/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)