When the gods fell in love von Ayame-chan (Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik) ================================================================================ Kapitel 13: Bruchstücke ----------------------- Diesmal ohne großen Kommentar: Viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel. 14. Bruchstücke Mariks Zunge schnellte vor, fing geschickt den weißen Tropfen auf, bevor dieser seine Finger erreicht hatte und ließ ihn hinter seinen Lippen verschwinden. Genüsslich leckte er sich über diese, ehe er sich wieder dem Objekt in seiner Hand widmete. Ausgiebig fuhr er die Rundung entlang, stülpte schließlich seinen Mund darüber und saugte fest, bevor er sich wieder löste. Bakura gab ein Keuchen von sich und legte den Kopf in den Nacken. „Heiß,“ hauchte er und schloss für einen Moment die Augen. Dann ließ auch er seine Zunge wieder arbeiten und schluckte einen Teil der hellen Flüssigkeit hinunter. „Wollen wir in den Schatten gehen?“ erkundigte Marik sich. „Dann läuft uns auch nicht ständig das Eis davon.“ Bakura nickte und beide erhoben sich von dem Rand des Brunnens, an dem sie eben noch gesessen hatten um sich stattdessen unter dem dichten Blätterdach eines Baumes niederzulassen. Die Blätter waren längst nicht mehr so sattgrün, wie zu Beginn der Woche. Die ungewöhnliche Hitze machte den Pflanzen zu schaffen und vor allem auch Bakura. „Halt mal.“, forderte er Marik auf und drückte ihm kurzerhand sein Eis in die Hand, um sich seines Shirts zu entledigen. Solange er im Schatten blieb, würde er sich schon keinen Sonnenbrand einfangen. „So ist’s besser.“, sagte er noch und nahm Marik dann sein Eis ab, welches schon wieder dabei war, sich zu verflüssigen. Bei Marik war es nicht anders, doch lief das Eis bei ihm unbemerkt über seinen Handrücken. Denn der Ägypter war damit beschäftigt Bakura anzustarren. Nie und nimmer hätte er unter dem dunklen Stoff einen so gut gebauten Körper vermutet. Seine Augen glitten immer wieder über den flachen Bauch, zum kräftigen Brustkorb, über die Schultern, zum Gesicht, in welchem sich die Hitze durch eine sachte Röte auf den Wangen abzeichnete, und wieder zurück. Unweigerlich musste Marik schlucken. Als Bakura die Blicke spürte drehte er ihm den Kopf zu und legte leicht die Stirn in Falten. „Was ist?“ fragte er und Marik schüttelte energisch den Kopf. „Nichts, gar nichts.“, behauptete er und wich mit dem Rücken an den Stamm zurück, als Bakura sich weiter zu ihm beugte. „Das glaub ich dir aber nicht. Warum starrst du mich so an?“, fragte er und das alte Misstrauen trat in seine Stimme zurück. „Es ist nichts Negatives.“, sagte Marik daher sofort und versuchte nicht in die forschenden braunen Tiefen zu sehen. „Ich hab nur…festgestellt, dass…das…“ /Verdammt Marik, reiß dich zusammen! Mach doch nicht auf schüchtern!/ „Ich höre?“, bohrte der Weißhaarige weiter und er griff Mariks Hand, die das Hörnchen hielt, um ihm das Eis vom Handrücken zu lecken. Erschrocken zuckte der Ägypter zusammen, lief rot an und versuchte sich aus dem Griff des Weißhaarigen zu befreien. Dieser schien damit jedoch gerechnet zu haben und dementsprechend fest war sein Griff auch, während er Marik frech anfunkelte. „Bakura, hier sehen uns doch ständig Leute.“ „Na und?“, kam es desinteressiert und Marik wurde einmal mehr darin bestätigt, dass Bakura wohl nur Hemmungen zu haben schien, wenn es um sein Äußeres ging. „Darf ich meinen Freund etwa nicht berühren?“ Hastig wandte Marik den Blick ab, da Bakura fortfuhr ihm über den Handrücken zu lecken, obwohl längst kein Eis mehr an der Haut klebte. Zudem erwischte Marik sich dabei, wie seine Gedanken in nicht völlig jugendfreie Sphären abglitten. „Schon gut, ich sag’s ja! Aber lass bitte meine Hand wieder los.“ „Warum? Gefällt dir das nicht?“ „Doch, natürlich!“, widersprach Marik sogleich und das wohl etwas zu hastig, wie Bakuras breites Grinsen ihm verriet. „Aber nicht hier, wo alle zusehen können.“ „Also wäre es dir recht, wenn ich weiter mache, wenn wir bei dir sind?“ Marik wollte schon zustimmen, doch hielt er sich im letzten Moment zurück und misstrauisch blickte er Bakura an. „Momentchen mal! Was hast du vor? Willst du mich in die Kiste kriegen?“ Das Grinsen wurde noch eine Spur breiter, dämonenhafter. „Vielleicht.“, sagte Bakura nur und ließ von Mariks Hand ab, wandte sich stattdessen wieder seinem Eis zu. „Also? Was hast du festgestellt?“ „Das du einen geilen Body hast.“, sagte Marik und hatte sein Kompliment somit etwas anders ausgedrückt, als er eigentlich hatte sagen wollen. Doch das war nun die Strafe und er schluckte den letzten Rest seiner Kugel hinunter, um das Hörnchen essen zu können. Der Weißhaarige zuckte nur schlicht mit den Schultern. „Ich mache Kampfsport.“, erklärte er seinen körperlichen Zustand einfach und brachte Marik somit zum Seufzen. /Und das sicherlich nicht nur, weil dir das Training Spaß macht./ er ließ diesen Gedanken unausgesprochen und stattdessen aß er das Hörnchen auf und legte die Hände auf Bakuras Schultern, wodurch er sich ein wenig über den Älteren beugen musste und ihre Gesichter nahe zueinander brachte. „Ich finde, dass du schön bist.“, sagte er geradeheraus und mit neuer Röte auf den Wangen. „Nur weil du durch dein Aussehen äußerlich anders bist macht dich das doch nicht zu einem schlechten Menschen. Sieh mich doch mal an. Mit meinen blonden Haaren falle ich in Ägypten auch überall auf.“ Marik wollte das noch weiter ausführen, doch Bakura hielt ihn mit einem Kopfschütteln davon ab. „Du verstehst nicht worum es geht.“, sagte er kühl und zog sich sein Shirt wieder über. „Also hör auf solche Dinge zu sagen.“ Der Weißhaarige stand auf und klopfte sich das Gras von der Hose, bevor er sein Eis auf aß. „Gehen wir.“ Langsam stand Marik von der Wiese auf und folgte Bakura, jedoch mit ein paar Schritten Abstand. „Bist du böse auf mich?“, fragte er zögerlich. Der Weißhaarige blieb stehen und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein.“ Er drehte sich um und hielt Marik seine Hand entgegen. „Und jetzt komm her.“ Seine Mundwinkel zuckten in dem krampfhaften Versuch ihnen ein Lächeln abzuringen. Marik lächelte zurück, ergriff Bakuras Hand und ließ sie nicht mehr los. Es rumpelte. Einmal, zweimal, dann war das Flugzeug sicher auf der Bahn gelandet und rollte langsam aus. Während einige Fluggäste an der alten Tradition festhielten dem Kapitän mit Applaus dafür zu danken, dass er sie lebend auf die Erde zurückgeholt hatte, faltete Seto seine Zeitung zusammen und steckte sie in seine Tasche zurück. Er frage sich, ob Yami wohl noch immer sauer auf ihn war, denn auf seine SMS, die er nach der Zwischenlandung geschickt hatte, hatte dieser nicht mehr geantwortet. /Wenn er will kann er ganz schön anstrengend sein./ dachte Seto, während er über die kleine Treppe den Flieger verließ und sich zum Shuttlebus begab. /Was mache ich eigentlich hier?/ diese Frage stellte Yami sich bereits zum zehnten Mal und zwar seit genau dem Zeitpunkt, an dem er den Spielladen verlassen hatte, um zum Flughafen zu gehen. Was er tat kam ihm falsch und Seto gegenüber nicht fair vor. Während sein Herz ihm sagte, dass er dem Älteren um den Hals fallen sollte, wehrte sein Kopf sich entschieden dagegen. Wenn seine Gefühle in Wahrheit Seth galten, dann konnte er unmöglich so mit Seto umgehen. Yami musste ihm die Wahrheit sagen. Zumindest einen Teil der Wahrheit, denn von Göttern und Magie würde der Braunhaarige nichts wissen wollen. Erschrocken fuhr Yamis Kopf in die Höhe, als ihm jemand eine Hand von hinten auf die Schulter legte. Er drehte sich um und sah direkt in zwei blaue Augen, in denen es für einen kurzen Moment funkelte. Dieses Funkeln bewies mehr, als Worte es jemals gekonnt hätten. Seto freute sich, ihn wieder zu sehen. Zwar konnte dieses kurze Zeichen die Erinnerungen an das Verhalten des Älteren nicht auslöschen, doch ließ es zumindest darauf schließen, dass Seto doch keine Andere hatte. „Erschreck mich doch nicht so.“, sagte Yami tadelnd und lächelte glücklich. Seine Hände zuckten kurz nach vorne, hatten den Konzernchef umarmen wollen, doch hielt Yami sich im letzten Moment zurück. Zum einen konnte sie hier jeder sehen und Seto hatte einen Ruf zu verlieren, zum anderen wollte Yami nicht mit seinen Gefühlen spielen. „Wie war dein Flug?“ fragte er stattdessen nur förmlich. „Lang.“, kam es ebenso trocken zurück. „Bist du immer noch sauer, oder warum guckst du so deprimiert.“ „Es hat etwas damit zu tun.“, sagte Yami leise und versuchte in den blauen Augen zu lesen. Doch die Maske des Älteren verwehrte ihm dies. „Ich muss mit dir über einiges reden, Seto.“ „Aber nicht hier.“, kam es abrupt von dem Älteren und mit einer Hand auf Yamis Rücken bugsierte er ihn vor sich her aus dem Flughafen. „Das hatte ich auch nicht vor.,“ kam es leise von dem Schwarzhaarigen zurück. Die Fahrt zur Kaibavilla kam Yami ungewöhnlich schnell vor. Doch lag es wohl daran, dass er überlegte, wie er Seto ihre momentane Situation deutlich machen konnte. Zudem machte ihn Setos Anspannung nur noch nervöser. Der Konzernchef schien tatsächlich beunruhigt darüber zu sein, was Yami von ihm wollen könnte. /Ich bin ihm also doch nicht egal, wenn er so unruhig ist. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen./ Doch Yami konnte sich nicht wirklich freuen. Es wäre leichter gewesen, wenn sich herausgestellt hätte, dass er Seto nichts mehr bedeutete. Auch wenn ihm das wohl das Herz gebrochen hätte. Ein Herz, welches Seth sicherlich bereit war zu heilen. „Also? Worüber willst du jetzt mit mir reden?“ kam es kühl von dem Konzernchef. Er und sein fester Freund waren in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer, um nicht gestört zu werden. Während Yami auf dem Bett platz genommen hatte, stand Seto mit dem Rücken zu ihm am Fenster. Die Arme vor dem Oberkörper verschränkt starrten seine blauen Augen stur in den Garten. Es ließ Yami seufzen. „Es würde mir leichter fallen, wenn du mich ansehen würdest.“ „Nein!“, kam es eisig zurück und Yami fühlte sich unweigerlich an Bakura erinnert. Wenn dieser auf stur stellte, konnte man auch aus ihm kein Wort herausbekommen. „Du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen will!“ „Das bei dem Satz ‚wir müssen reden’ nichts Gutes bei raus kommt weiß jeder!“ ‚Und das verwundert dich?’ Diese Frage hätte Yami ihm wohl am liebsten gestellt, doch hielt er sich im letzten Moment zurück. Mit Seto zu streiten war das Letzte, was er wollte. Außerdem wusste dieser eh, dass er sich vernachlässigt fühlte. Immerhin hatte er ihn schon am Telefon angeschrien. Nun galt es sich um andere Dinge zu kümmern. „Du weißt, dass es nicht gerade einfach mit dir ist.“, begann Yami leise und blickte dabei auf den flauschigen Teppichboden, während sich seine Hände um die Bettkante klammerten. „Das ich immer bei dir an zweiter Stelle sein würde war mir schon lange klar, ebenso dass ich kaum Gefühle von dir gezeigt bekommen würde.“ Weiter kam er gar nicht, denn Seto drehte sich um und fiel ihm ins Wort. „Du musstest dich ja nicht mit einer nervtötenden Frau abgeben, die meint ihren Sohn immer wieder gegen den Vertrag aufwiegeln zu müssen!“ „Und du musstest dich 24 Stunden lang um sie kümmern?“, fragte Yami verbissen und hob den Blick, um in das Gesicht des Älteren zu sehen. „Wann hast du eigentlich vor wieder in deine Firma zu gehen, nun da du wieder hier bist? Morgen? Oder heute schon? Wahrscheinlich bringt unser Gespräch hier deinen Zeitplan völlig durcheinander!“ „Ich hab eben eine Firma zu leiten. Ich musste ihre Leitung lang genug anderen überlassen.“ „Und was ist mit mir? Du warst so lange nicht hier, da kann deine Firma doch ruhig noch einen Tag warten.“ „Du könntest auch warten.“, widersprach Seto störrisch wodurch Yami seinen letzten Rest an Selbstbeherrschung verlor. „Ich warte immer!“, rief er und vergrub das Gesicht in den Händen, damit Seto die aufkommenden Tränen nicht sah. „Ist es denn zu viel verlangt einmal deine Aufmerksamkeit nur für mich zu beanspruchen?“ Die Frage klang dumpf durch die Hände hindurch, die sich der Schwarzhaarige noch immer fest auf die Haut presste. „Gemeinsam mit dir einzuschlafen und zusammen mit dir wieder aufzuwachen?“ Der Jüngere rutschte vom Bett auf den Boden und sein gesamter Körper zitterte. Er hatte Angst vor Setos Antwort. Angst, dass dieser ihn abwies, ihn nicht mehr liebte. Und in seiner Not griff er nach der letzten Waffe, die ihm noch blieb. Die Finger rutschten von seinem Gesicht, fuhren stattdessen über den Teppichboden. „Ich hab jemanden kennen gelernt.“ Setos gesamter Körper spannte sich an, während der Satz von den Wänden wiederzuhallen schien und dabei immer lauter und dröhnender wurde. „Soll ich jetzt Angst haben, dass du Schluss machst?“ Mit einem trockenen Lachen versuchte er die Situation zu überspielen, doch es klappte nicht. Yami hob langsam den Kopf und sah den Älteren mit einem traurigen Blick an, der deutlich machte, dass er nicht scherzte. „Sein Name ist Seth und er ist dir ein wenig ähnlich. In einem gewissen Punkt ist er jedoch anders. Mit jedem Blick, jedem Wort zeigt er, dass er mich liebt.“ „Sei still.“, zischte Seto und ballte die Hände zu Fäusten, doch Yami fuhr unbekümmert fort. „Er kümmert sich um mich, ist immer vorsichtig, will nicht zu aufdringlich sein. Ich denke sogar Bakura wäre mit ihm zufrieden.“ „Du sollst still sein!“, schrie Seto. Seine Stimme bebte und in seinen Augen glühten Wut und Eifersucht. „Ich fass es nicht! Kaum bin ich nicht da, wirfst du dich dem Erstbesten an den Hals!“, beschuldigte er den Jüngeren und bedrohlich näherte er sich ihm, was Yami jedoch nicht aus der Ruhe bringen konnte. „Erstens: Du bist nie da Seto. Und zweitens hab ich mich ihm nicht an den Hals geworfen. Er kam zu mir und er war nett.“ „Nett!“ Verächtlich spie Seto das Wort aus. „Wer in deinen Augen ist denn nicht nett? Schon mal daran gedacht was er mit dir vorhat? Vergewaltiger und Mörder lauern an jeder Ecke!“ „Oh, ich bitte dich!“ Yami stand auf, wischte sich die letzten Tränenspuren von den Wangen und drehte sich bereits halb zur Tür. „Ganz plötzlich interessiert es dich, ob mir was passieren könnte. Man könnte meinen du hättest mir einen Spionageroboter angeklebt, der in den letzten Wochen überprüft hat, ob es mir gut geht, damit du mich nicht anzurufen brauchtest! Ich gehe jetzt. Und da du es von selbst wahrscheinlich eh nicht bemerken wirst, so selten wie du hier bist, ich wohne zurzeit wieder bei meinem Großvater.“ „Nein!“, schrie Seto und griff nach Yamis Oberarm, damit dieser das Zimmer nicht verlassen konnte. „Du wirst nicht zu ihm gehen! Du bist mit mir zusammen!“ „Das hast du nicht zu entscheiden.“, widersprach Yami ihm und er versuchte sich loszureißen, doch Setos Griff war zu fest. Er schleuderte ihn nach hinten und die Matratze quietschte, als Yami auf ihr fiel, während Seto sich über ihn beugte. „Du wirst mich nicht verlassen!“ Die Stimme des Braunhaarigen bebte wieder, doch nun schwang Verzweiflung in ihr mit, die Angst Yami tatsächlich an einen anderen zu verlieren. Kurz flackerte es in seinen Augen und Yami spürte, wie sein Widerstand verebbte. Seto machte ihn einfach schwach. Als er ergeben die Augen schloss spürte er die Lippen des Älteren auf seinen, wie sie zu seinem Hals glitten und Hände unter sein Shirt fuhren. „Nicht jetzt, bitte.“, bat Yami mit sanfter Stimme und schlug die Augen wieder auf, um den Älteren in die Saphire zu blicken. „Ich liebe dich, Seto. Und daran wird sich auch vorerst nichts ändern.“ „Was meinst du mit vorerst?“ „Ich meine damit, dass ich mich auch zu Seth hingezogen fühle. Warum und in welchem Ausmaß muss ich noch herausfinden, deshalb bleibe ich auch vorerst noch bei meinem Großvater wohnen.“ „Also könnte es doch passieren, dass du mich verlässt?“ Yami nickte und spürte wie die alte Kälte in die blauen Augen zurückkehrte. „Seth gibt mir das, wonach ich mich sehne. Wie es weiter geht komm drauf an, was ich will. Also tu bitte nichts, was deine Chancen schon von Anfang an schlecht aussehen lässt.“ Zuerst zögerte Seto, dann setzte er sich jedoch auf, sodass Yami aufstehen konnte. Kurz ordnete dieser seine Kleidung und ging dann zur Tür. „Wir sehen uns dann in der Schule. Falls du es nicht vorziehen solltest deine Firma zu beglücken.“ Er war schon halb zur Tür raus, als Seto noch einmal seinen Namen rief. „Wenn ich dich besser behandeln würde, würdest du dann bei mir bleiben?“, fragte er leise und man hörte ihm an, dass er nicht gerne über dieses Thema sprach. „Ich will keine weiteren Geschenke. Dass ich nicht käuflich bin hab ich dir vor ein paar Tagen schon mal gesagt.“ „Jede Frau würde sich darüber freuen.“ „Nicht jede Seto. Es gibt auch welche, die sich nicht durch Markenklamotten und Diamanten aushalten lassen. Ihnen geht es allein um das, was sich hier abspielt.“ Er legte dabei die Hand auf sein Herz. „Denk mal darüber nach und dann entscheide, was zu tun ist.“ Traurig lächelte Yami, dann drehte er sich um und ging den Flur entlang, zur Treppe, durch die Eingangshalle. Jeder Schritt fühlte sich schwerer an, als der Vorherige und schnell bereute Yami seine Entscheidung Seto auf die Probe zu stellen. Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre zurück in Setos Arme gelaufen. Ganz egal, wie sehr er ihn vernachlässigte, Hauptsache sie waren weiterhin zusammen. Andererseits freute er sich darüber, dass Seto das ‚Spiel’ sicherlich verlieren würde und er sich Seth zuwenden konnte. Es kam Yami so vor, als ob seine Persönlichkeit gespalten wäre. Während es die eine Hälfte zu Seto zog, zog es die andere mit derselben Kraft zu Seth. /Ich muss mir schleunigst darüber klar werden, was ich eigentlich will und wer ich denn nun bin./ War er nun Atemus Wiedergeburt oder doch völlig unabhängig von dessen Charakter? Besaß er mehr, als nur das Aussehen des ehemaligen Pharaos? Waren auch ihre Seelen identisch? Oder basierte doch nur alles auf einen dummen Zufall? „Vorsicht, pass auf die Kartons auf!“, rief Marik und Bakura hielt sich an der Wand fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er die halb ausgepackten Kartons und die beiden Koffer, die den kleinen Flur fast komplett versperrten. „Scheint nicht so, als ob du Zeit zum Einräumen gehabt hättest.“, murmelte Bakura trocken und zog das Bein nach oben, um sich über den schmerzenden Zeh zu reiben. „Nicht wirklich.“, wich Marik aus. Immerhin konnte er Bakura schlecht sagen, dass er davon ausging bald wieder nach Ägypten zu können und sein Hab und Gut deshalb nicht ausgepackt hatte. Doch war es genau das, was er ihm eigentlich nicht vorenthalten durfte. Nicht bei einem Charakter wie Bakura. „Tut dein Zeh sehr weh?“, erkundigte er sich, um abzulenken und erntete dafür ein eingeschnapptes Funkeln aus braunen Augen. „Ich bin nur gestolpert.“, schnaubte Bakura entrüstet, stellte seinen Fuß wieder ab und stolzierte an Marik vorbei. „Na und? Ich kenne jemanden, der sich an einem Karton mit Altpapier den Zeh gebrochen hat.“ „Was’n Idiot!“ Der Ägypter seufzte und zog Bakura hinter sich her in die Küche. „Möchtest du was zu trinken? Und vielleicht auch was essen?“ „Trinken ja, aber nichts zu essen. Bei der Hitze vergeht mir der Appetit.“ „Es ist nicht gut, wenn man nichts isst.,“ belehrte Marik ihn und stellte ihm dann ein Glas Sprudel auf den Tisch. „Wer bist du meine Mutter?“, kam es angriffslustig zurück. „Pass auf, du! Sonst komm ich dir mit dem Kochlöffel.“, drohte Marik ihm grinsend und der Ältere grinste zurück. „Ich wette der liegt noch in irgendeiner Kiste und bist du den gefunden hast…“ Er sprach nicht weiter, sondern griff nach Mariks Handgelenk und zog ihn mit einem kräftigen Ruck auf seinen Schoß. Der Sandblonde quiekte erschrocken auf und hielt sich an Bakuras Schultern fest. „Ich glaub ich hab doch ein wenig Hunger.“, raunte Bakura ihm ins Ohr und Mariks Nackenhärchen stellten sich auf. „Nachtisch gibt es aber erst nach dem Hauptgang.“, wand der Ägypter ein, um sich zu retten, doch davon ließ Bakura sich alles andere als beeindrucken. Stattdessen knabberte er sanft an Mariks Hals, brachte diesen dazu zum Keuchen. Beschämt darüber, dass man ihn so leicht erregen konnte, färbten sich Mariks Wangen rot. „Oh nein, ich bin dein Hauptgang?“, fragte er und biss fest die Zähne aufeinander, als Bakuras feuchte Zunge über seine Haut glitt. „100 Punkte.,“ flüsterte Bakura ihm ins Ohr. Er genoss jede von Mariks Reaktionen. Wie leicht er ihn zum Erschauern brachte machte ihn ein wenig stolz. Zwar besaß er Erfahrungen, doch beruhten diese nicht gerade auf Liebe, sondern waren rein körperlicher Natur gewesen. Es war für ihn wie ein Pflichtgefühl gewesen, sein Herz für Yami zu verwahren, sollte sich dieser jemals für ihn entscheiden. Diesmal jedoch berührte er einen Mann aus Sympathie für ihn, vielleicht sogar wirklich aus Liebe. In der Nähe des Ägypters fühlte Bakura sich ungewohnt frei. Be ihm konnte er sich von Yami lösen. „Ich mag dich, Marik.“, gestand er leise und blickte dabei in die lavendelfarbenen Augen. „Sogar sehr.“ Er griff nach Mariks Hand und legte sie auf Herzhöhe an seine Brust. Marik spürte den schnellen Herzschlag und lächelte. Willig ließ er sich nach vorne ziehen. Ihre Lippen legten sich aufeinander, liebkosten sich, als gebe es kein Morgen. Mariks eigenes Herz schien einen Marathon zu laufen, so schnell schlug es. Trocken schluckte er, vertiefte den Kuss und schlang die Arme um Bakuras Nacken. Gleichzeitig jedoch rebellierte sein Gewissen heftigst gegen seine Tat. Er machte Bakura nur unnötig Hoffnung. Immerhin würde er in den nächsten Tagen, oder auch schon heute, zurück nach Ägypten fliegen. Doch die Tatsache, dass Bakura sich ihm nun so öffnete hielt ihn davon ab die Wahrheit zu sagen. Er wollte ihre Zweisamkeit noch weiter genießen und erschrocken über seine Selbstsucht klammerte er sich enger an Bakura. /Ich weiß, dass ich es muss, aber ich kann es nicht. Wahrscheinlich werde ich mich später dafür hassen, aber ich will es ihm nicht sagen und das Bisschen an Vertrauen zerstören, was er mir geschenkt hat./ Das Schlafzimmer wirkte größer als sonst, die dunkel- und hellblauen Töne kälter, als vor seiner Abreise. Seto versuchte diesen Umstand darauf zu schließen, dass er wochenlang in einem Apartment gelebt hatte, doch eine kleine, scheinbar unscheinbare Stimme sagte ihm, dass er sich nur belog. Sein Blick wanderte zurück zu seinem Laptop und weiter ans andere Ende des Schreibtisches, wo sich die Schubladen befanden. Vergraben unter mehreren Akten und Heftern lag ein silberner Fotorahmen. Hinter der gesplitterten Glasscheibe befand sich eines der wenigen Fotos, die ihn mit Yami zeigten. Es war entstanden, als Yami ihn dazu überredet hatte mit ihm in den Urlaub zu fliegen und die Tatsache, dass Seto auf dem Bild den Ansatz eines Lächelns zeigte – zumindest ließen die leicht angehobenen Mundwinkel darauf schließen – hatten ihn dazu gebracht es einzurahmen und aufzustellen. Lange hatte es jedoch nicht auf dem Schreibtisch gestanden. Vielleicht zwei Wochen, dann hatte Seto es zusammen mit einem Ordner, der nicht mehr auf den überfüllten Tisch gepackt hatte, auf den Boden befördert. Dabei war das Glas zu Bruch gegangen. Der Braunhaarige konnte sich sogar daran erinnern seinem Freund versprochen zu haben das Glas zu ersetzen. Nun, was aus seinem Versprechen geworden, das hielt er nun in Händen. In die Schublade hatte er es verdonnert, da ihm andere Dinge wichtiger waren. Selbst Yamis enttäuschte Blicke, wenn dieser die Stelle fixierte, an dem das Foto einst gestanden hatte, hatten ihn kaum gekümmert. Wenn Yami bedrückt war, es ihm mies ging, war Seto ihm stets aus dem Weg gegangen – wenn sie sich überhaupt noch mal gesehen hatten. Und wenn sie sich dann mal sahen, dann lächelte Yami zwar, doch wirkte es stets gezwungen und traurig. Leise Fragen, Bitten, ob er nicht mal einen Abend früher nach Hause kommen wollte, hatte Seto bereits im Keim erstickt. Sein Freund war unglücklich mit ihrer Beziehung und das schon seit längerem. Doch all die Zeichen, die auf diesen Zustand hingewiesen hatten, schienen es erst jetzt zu schaffen, sich durch die Wand aus Eis zu brennen. Erst jetzt, wo Seto diesen jungen Mann bereits so gut wie verloren hatte. Wer war dieser Seth überhaupt, dass er sich anmaßte einem Seto Kaiba sein Eigentum stehlen zu können? Yami hatte nie an andere Männer gedacht. Bisher war er ihm immer treu gewesen! Also was zum Henker hatte Seth getan, dass Yami nicht mehr wusste, wo sein Platz war? „So leicht verlässt man einen Seto Kaiba nicht!“ zischte Seto und klappte er in einer für ihn fremdartigen liebevollen Weise den kleinen Ständer an der Rückseite des Bilderrahmens auf. Das Foto wanderte an seinen eigentlichen Platz zurück; mit zerbrochenem Glas. Nicht länger fähig sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, schaltete Seto den Laptop aus und ging zum Bett hinüber, um der Abwechslung halber mal früher Schlafen zu gehen. Er zog sich seinen Anzug aus, um ihn gegen den dunkelblauen Pyjama einzutauschen. Bevor er jedoch unter die Bettdecke stieg, hefteten sich seine Augen auf die andere Hälfte des Bettes. Wann immer er abends nach Hause gekommen war und auch wenn er morgens aufgestanden war, hatte Yami dort gelegen und geschlafen. Es war ein eigenartiges Gefühl nun wieder allein zu sein und Setos Hände ballten sich zu Fäusten. Damals, als er und Mokuba ins Waisenhaus gekommen waren, war er auch allein gewesen, verraten von der eigenen Verwandtschaft. Für Seto war damals klar gewesen, dass man niemanden, nicht einmal seinem eigenen Fleisch und Blut trauen konnte. Der einzige, den man hatte, war man selbst. Und um sich selbst vor weiteren Angriffen schützen zu können hatte der Eisdrache seine eigene Festung errichtet. Eine Festung, die Yami Jahre später einfach einzureißen begonnen hatte. Er war ein Teil der Festung geworden, der einzige warme Fleck, in einem Meer aus Schnee und Eis. Und nun, wo dieser Fleck verschwinden wollte, schmolz er auf seinem Weg einen großen Teil der Wallmauer einfach weg. Seto wusste, dass er es sicherlich schaffen könnte ohne Yami weiter zu leben, dass er ihn vergessen konnte. Andererseits jedoch wollte er das nicht. Denn auch ein einsamer Drache braucht den Trost, um nicht zu vergehen. Vor allem nun, wo Mokuba nicht mehr so besessen von seinem Bruder war, sondern begann seine eigenen Wege zu gehen. Entschlossenheit trat in die Saphire und kurz blitzten sie zu dem Foto auf dem Schreibtisch hinüber. Seth würde es nicht schaffen, ihm Yami zu nehmen! Nicht, wenn es Seto gelang den Riss in ihrem gemeinsamen Leben wieder zu flicken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)