When the gods fell in love von Ayame-chan (Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik) ================================================================================ Kapitel 15: Dunkle Nacht ------------------------ Sooo, Fortsetzung. Und diesmal ein Kapitel, in dem Yami mal nicht weint. Hab die Tage mal meine alte ff Breaking Free grob überlesen. Man was war Yami darin selbstbewusst, ganz anders als hier. Aber ist ja auch ne andere Situation…oder ich ver-uke ihn zu sehr. Viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel. 16. Dunkle Nacht Seths Verhalten machte Yami Angst. Der Gott schrie nicht, schimpfte nicht, wurde weder wütend noch traurig, sondern blickte Yami einfach weiterhin an. Ganz so, als erwarte er eine ausführlichere Erklärung, bevor er reagierte. Die Amethyste senkten sich zu Boden, es gelang ihnen nicht länger in die blauen Gegenstücke zu blicken. „Dein Herz gehört also einem Anderen?“, erkundigte Seth sich schließlich. Seine Stimme war ruhig, doch der verstärkte Griff um Yamis Taille verriet seine innere Unruhe. Atemu hatte nicht gewartet…er hatte nicht auf ihn gewartet. „Vor zwei Jahren lernte ich ihn kennen. Ich hab geglaubt, dass ich ihn lieben würde, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.“ Langsam hob Yami nun doch den Kopf und suchte Kontakt mit den blauen Augen seines Gegenübers. Täuschte er sich oder glänzten sie tatsächlich feucht? Kämpfte Seth mit den Tränen? Aus Angst, den zu verlieren, auf den er 5000 Jahre gewartet hatte? Der Gedanke ließ Yami schwer schlucken. „Du hast gesagt, dass ich mich nicht wie Atemu verhalten würde…“ „Was hat das jetzt damit zu tun?“, unterbrach Seth ihn und die Temperatur im Zimmer stieg steil um einige Grad an. „Ich weiß nicht mehr, wer ich bin! Ich weiß nicht, ob ich Yami bin, der Seto liebt und sich bei dir nur holt, was Seto mir nicht geben kann. Oder ob ich Atemu bin, der dich liebt und Seto als Ersatz sah, weil ihr euch ein wenig ähnelt.“ Die Hände des Schwarzhaarigen krallten sich in den weichen Stoff von Seths Gewandt, welches zu Sand zu werden drohte. Seth wollte fort. „Bitte geh nicht weg.“, flehte Yami leise. Er wollte nicht allein sein, er wollte nicht noch eine Person verlieren. „Hass mich nicht auch!“ Erneut presste Yami sein Gesicht gegen die warme Brust, doch diesmal kraulte keine Hand seinen Nacken. Mit einem erschrockenen Laut fiel Yami der Länge nach auf die Couch, als Seth sich unter seinen Händen in Sand auflöste. Die Hitze stieg so weit im Wohnzimmer, dass die Klimaanlage sich einschaltete. Der Sand wirbelte zwischen den Wänden und aus dem Kern des kleinen Sturms klang ein gewitterähnliches Grollen. Seth war außer sich vor Zorn und Enttäuschung. Wie konnte es dieser niedere Sterbliche nur wagen ihn auszunutzen?? Wie konnte Atemu nur so etwas tun? Musste er nicht spüren, wen er wirklich liebte? War die Liebe nicht die Stärkste aller Mächte? Warum nur versagte sie dann aber, wenn es galt ein paar Jahrtausende zu überwinden??? „Hör auf damit!“ Yamis Ruf kam nur dumpf bei Seth an. Der Jüngere hatte sich aufgesetzt und suchte in dem dichten Treiben nach einem Punkt, der ihm verraten konnte, wo Seth war. „Wäre es dir etwa lieber gewesen, wenn ich es verschwiegen hätte? Denkst du wenn ich mich an dich erinnern könnte hätte ich dich betrogen?“ Abrupt brach der Sturm ab und der Sand rieselte zu Boden, zog dann auf einen Punkt hinter dem Sofa zu, wo er wieder zu einem Körper wurde. Tief atmete Yami aus, als er Schritte hinter sich hörte und kurz darauf eine Hand spürte, die sich auf seine Wange legte. „Du hast recht.“, sagte Seth leise und dem Klang seiner Stimme und der sanften Berührung war zu entnehmen, dass ihm sein Wutanfall leid tat. „Es war unrecht von mir wütend zu werden. Du kannst dich nicht an dein vorheriges Leben erinnern, deshalb verhältst du dich auch in gewissen Punkten anders, als damals. Dennoch…“ Während Seth sprach löste sein Körper sich erneut auf, um sich stattdessen neben Yami wieder zusammenzusetzen. Der gequälte Blick aus den Saphiren ließ Yami frösteln und weckte den Wunsch, den Gott tröstend zu umarmen. „…Dennoch hätte ich gedacht, dass die Liebe stark genug wäre, um deinen wahren Geist zu erwecken.“ „Aber das war sie doch.“, wandte Yami ein und er legte nun doch eine Hand auf Seths Wange und sein Herz schlug einen Takt schneller, als er spürte wie sich die Wange an seine Hand schmiegte. „Als du mich im Museum umarmt hast, da hab ich mich geborgen gefühlt. Es fühlte sich so vertraut und richtig an. Meine…Atemus Gefühle für dich existieren noch und hätte ich gewusst, dass du derjenige bist, auf den ich hätte warten müssen, hätte ich es getan. Stattdessen traf ich auf Seto und…“ Seth schüttelte den Kopf, damit Yami nicht weiter sprach. „Ich weiß, was du sagen willst. Es war falsch von mir darüber wütend zu werden. Hathor wird dir den richtigen Weg weisen und solange werde ich warten.“ Erstaunt wanderten die dunklen Augenbrauen nach oben. Nie hätte Yami mit so einer Reaktion gerechnet. Seth war ganz und gar nicht der jähzornige Gott, der nur Chaos und Zerstörung mit sich brachte. Er war jemand, den das Leben gezeichnet hatte und der, um überleben zu können, nur Schutz bekommen konnte, wenn er eine Mauer aus Ablehnung um sich baute. /Wie ähnlich er in dieser Hinsicht Seto doch ist…und auch Bakura./ „Was ist?“, fragte der Wüstengott verwirrt, als sich die Lippen seines Geliebten zu einem Lächeln verzogen. „Mir ist nur gerade aufgefallen, was die drei wichtigsten Personen in meinem Leben gemeinsam haben.“ Yami war klar, dass Seth mit dieser Aussage wohl nicht sehr viel würde anfangen können, doch ging er nicht weiter ins Detail. „Ich bin müde.“, sagte er leise und lehnte sich an die warme Brust des Älteren. Ein leises Klacken verkündete, dass die Klimaanlage sich wieder ausgestellt hatte. „Dann schlaft, mein Pharao.“ Ein Kuss wurde auf den schwarzen Schopf gehaucht, ehe sich Arme fest um den schmalen Körper legten. Atemu sollte in seinen Armen einschlafen, so wie er es früher stets getan hatte. Schäfchen zählend ging Mokuba den dunklen Flur entlang, um sich in der Küche ein Glas warmer Milch zu holen. Vor wenigen Stunden war er von der Klassenfahrt nach Hause gekommen und obwohl er eigentlich todmüde war, konnte er einfach nicht einschlafen. Doch scheinbar war er nicht der Einzige. Überrascht blieb Mokuba stehen, als er den hellen Lichtschein wahrnahm, der unter der Tür zum Kaminzimmer in den Flur fiel. War Seto etwa noch auf? Und saß nicht an seinem Laptop? Besorgt trat Mokuba näher und schob die Tür einen Spalt auf, um in den dahinterliegenden Raum zu lugen. Tatsächlich; der Konzernchef saß in dem mittleren der drei Sessel, die direkt vor dem großen Kamin aufgestellt waren, indem nun jedoch kein Feuer brannte. Das einzige Licht ging von dem Kronleuchter aus, der von der Decke hing. Auf einem kleinen Beistelltischen stand eine nur noch halbvolle Flasche Whisky, das dazugehörige Glas hob Seto soeben an seine Lippen. Als er sah, wie der Ältere das Gesicht ein wenig verzog hätte Mokuba fast gekichert. Whisky war eben etwas anderes als Kaffee. Allerdings war er zu besorgt, um darüber lachen zu können. Als er sah, wie das Glas erneut gefüllt wurde betrat Mokuba entschlossen den Raum. „Kannst du nicht schlafen?“ Seto, dessen Blick bis eben noch ins Leere gegangen war, drehte nun überrascht den Kopf zu seinem Bruder. „Warum bist du noch auf? Du solltest längst schlafen.“, sagte der Blauäugige, ohne auf die ihm gestellte Frage einzugehen, doch so schnell ließ Mokuba sich nicht austricksen. „Ich hab auf der Rückfahrt im Bus geschlafen. Schämst du dich eigentlich nicht so viel zu trinken?“ Mokubas Ton war zu dem einer besorgten Mutter umgeschwungen und energisch nahm er Seto die Flasche ab, was dieser ohne Gegenwehr geschehen ließ. „Darf ich mir nicht einen gemütlichen Abend machen?“ „Wenn er darin besteht, dass du dich betrinkst, nein! Was ist los mit dir? Hast du Streit mit Yami?“ „Wie kommst du darauf?“ „Ganz einfach. Du bist von deiner Geschäftsreise wieder zurück, aber Yami bleibt weiterhin bei seinem Großvater.“ Seto schnaubte durch die Nase und warf kurz einen Blick auf die Flasche in Mokubas Händen, bevor er in die kalte Asche im Kamin starrte. „Yami hat einen anderen.“ „Yami würde dich nie betrügen!“, rief Mokuba sofort, doch Setos kalter Blick ließ die Wut aus seinem Gesicht verschwinden. „Warum?“ „Mokuba, lass die Finger von meinem Beziehungsleben, klar?“ Verletzt senkte sich der Blick des Jüngeren auf das Flaschenetikett, welches er scheinbar interessiert las, doch eigentlich registrierte er es gar nicht. „Wenn du ihn auch immer allein lässt…“, murmelte der Schwarzhaarige leise und drehte sich um, um zu gehen. „Mokuba! Was hast du gerade gesagt?“ „Nichts, ich soll mich ja nicht einmischen.“ „Wie war das gerade, dass ich Yami ständig allein lasse? Vernachlässige ich dich etwa auch?“ Der Jüngere war zwar stehen geblieben, doch drehte er sich nicht um. „Ich kenn dich ja nicht anders.“, meinte Mokuba schlicht. „Aber ich liebe dich ja auch nicht auf die Weise, wie Yami es tut. Er hat mal gesagt, dass er dich nicht beim Arbeiten stören möchte und dir keine Last sein will. Und wenn du seine Einstellung ausnutzt brauchst du dich nicht zu wundern, wenn er sich von einem anderen um den Finger wickeln lässt.“ „Wie bitte?“ Seto erhob sich aus seinem Sessel. Das konnte doch wohl nicht wahr sein, dass sogar sein eigener Bruder der Ansicht war! „Meine Firma leitet sich nicht von allein!“, wandte er ein, doch Mokuba reagierte darauf gar nicht. Es war das einzige Argument, welches Seto stets anbrachte, wenn er irgendetwas nicht machen wollte. „Wenn du mit deiner Firma verheiratet bist, dann solltest du keine Beziehung führen. Ich geh zurück ins Bett. Gute Nacht.“ Mit einem leisen Klong stellte Mokuba die Flasche auf einem Regal ab und verließ das Zimmer. Seto starrte ihm nach, konnte nicht fassen, dass sein Bruder seine Meinung nicht teilte. Mokuba stimmte ihm so gut wie immer zu. Warum dann nicht auch jetzt? Müde ließ der Braunhaarige sich zurück in seinen Sessel fallen und fuhr sich durch die Haare. Ein Jahr! Ein Jahr waren sie zusammen und was war nun? Nun kam irgend so ein dahergelaufener Penner an und machte Yami schöne Augen und somit alles kaputt! Zugegeben, vielleicht hatte Seto seinem Freund wirklich etwas zu oft eine Abfuhr erteilt, wenn dieser ihn gefragt hatte, ob er sich den Abend nicht mal frei nehmen würde. Vielleicht war es ein Fehler die traurigen Amethyste stets zu ignorieren. Liebe….Seto hatte zu lang nicht mehr geliebt, um sicher zu sein, ob er Yami gegenüber solche Gefühle empfinden konnte, auch wenn er es ihm schon einmal gesagt hatte. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie Yamis Augen in diesem Moment gestrahlt hatten. Dieser Zauber hatte wohl eine ganze Weile über angehalten. Bis die Einsamkeit zu groß, die Anschuldigungen von Bakura zu wirklich geworden waren. Als Yami ihm offenbart hatte, dass es einen anderen in seinem Leben gab, war Seto wütend gewesen, dass sich jemand anschickte ihm sein Eigentum wegzunehmen. Dann war er der Überzeugung gewesen, dass wenn er sich eh schon so wenig um Yami gekümmert hatte, es ihm sicherlich egal sein würde, sollte dieser ihn verlassen. Das jedoch war nicht der Fall gewesen. Wenn er abends das Schlafzimmer betrat und das Bett leer vorfand, dann fehlte einfach etwas. Niemand würde an seiner Taille hängen, wenn er morgens aufwachen würde, niemand würde ihm raten, dass er nicht so viel arbeiten sollte, da er krank davon werden würde. Niemand würde ihm sagen, dass er ihn mochte. Unablässig schwirrten diese Tatsachen in Setos Kopf hin und her und wollten ihn einfach nicht schlafen lassen. Würde Yami nicht mehr da sein, ihm würde etwas fehlen. Nicht die Gewohnheit seiner Anwesenheit, nein. Das wäre Seto gleichgültig gewesen. Ein Stück von ihm selbst würde fehlen. Er konnte es selbst kaum glauben, einmal so etwas zu denken, doch wie er es sonst beschreiben sollte wusste er nicht. Wenn er Yami verlor, würde es seine eigene Schuld sein, dessen war Seto sich bewusst. Er sah hinab auf seine Hand und starrte sie an, als wäre sie die eines Fremden. Yami hatte gewusst wie er war, Mokuba hatte es ihm erzählt. ‚Seto lacht seit dem Tag nicht und er ist nur noch kalt und abweisend. Manchmal glaube ich er lebt ausschließlich für seine Firma’, hatte Mokuba gesagt. Und Yamis Antwort war einfach nur typisch für den Jungen gewesen, der scheinbar selbst noch an das Gute in jemanden glauben würde, wenn dieser ein Massenmörder war. ‚Seto ist eben Seto und ich liebe ihn, wie er ist.’ Liebe, an der er zerbrechen würde, wenn Seto ihm nie etwas zurückgeben würde. Vielleicht war es wirklich besser, wenn Yami mit diesem Seth ging. Dieser würde sicherlich besser für den Violettäugigen sorgen können. Und Seto….er hatte ja noch immer seine Firma. Er würde ungestört arbeiten können, müsste sich kein Gejammer anhören, Bakuras Drohungen nicht mehr ertragen. Nie mehr das Leuchten in den Augen sehen, wenn es ihm galt, Die Hand an seiner Wange nicht mehr spüren, nicht mehr seine Wärme, seinen Duft, der schwer im Schlafzimmer hing und ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Er würde wieder allein sein…so allein…wie er jetzt gerade war…verwahrlost, in einem leeren Zimmer, neben sich eine Flasche Whisky, die sich immer schneller leeren würde. Schneller…und schneller… Bis kein Tropfen mehr da war…ganz allein… Bakura nagte an seiner Unterlippe, ein Zeichen dafür, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Es war schon fast eine Stunde her, seit Yami aus dem Zimmer gegangen war und allmählich machte Bakura sich Sorgen. Der Schwarzhaarige zog sich sicherlich nicht zum Schmollen zurück. Wenn er ihn wenigstens hätte ausreden lassen, anstatt gleich davon zu laufen. Stirnrunzelnd betrachtete er den Skarabäusanhänger. Ober er Marik bitten konnte ihm noch mehr von diesen Schutzamuletten zu geben? Immerhin fühlte er sich deutlich besser, seit er diesen trug; falls es denn wirklich auf dieses Stück Holz zurückzuführen war. Aber es war Tatsache, dass er weniger an Yami dachte und sich keine tödlichen Unfälle mehr für Seto überlegte. /Yami hat mir eine völlig unlogische Geschichte erzählt. Warum sollte er mir dann nicht glauben, wenn ich ihm sage, dass jemand in meinem Kopf rumpfuscht? Wenn er schwört, mich nicht zu bemuttern, wenn er die Wahrheit kennt…/ mit schweren Seufzen setzte er sich auf und versuchte kurz mit den Händen Ordnung in seinen Zottelkopf zu bekommen, scheiterte jedoch kläglich dabei. Das er sich dazu überwand Yami nun doch alles zu erzählen hatte auch einen weiteren Grund. Sollte aus ihm und Marik tatsächlich mehr werden, so würde dieser sicherlich auch bald Fragen stellen. Dann war er darauf zumindest vorbereitet. Langsam ging Bakura die Treppe nach unten und wollte gerade das Wohnzimmer betreten, hielt dann jedoch erschrocken inne. Yami war nicht allein, ein Mann war bei ihm. Zumindest glaubte Bakura, dass es ein Mann war, denn dessen Konturen wirkten irgendwie verschwommen. Bakura hätte es auf seine Müdigkeit geschoben, doch das Problem war, dass hingegen Yamis Züge klar und deutlich zu erkennen waren. Er saß auf dem Schoß des Fremden, den Kopf an dessen Brust gelehnt, schien er tief und fest zu schlafen. Unfähig sich zu rühren blieb der Weißhaarige an Ort und Stelle stehen. Von dem Mann ging eine Aura aus die ihm einen Schauer über den Rücken jagte und ihn zwang sich umzudrehen und davonzulaufen. Gleichzeitig jedoch drängte alles in ihm danach diesen Mistkerl von Yami zu reißen. Nicht aus Eifersucht, oh nein! Sondern weil niemand seinen Freund gegen dessen Willen einfach so anfassen durfte! Und Bakura bezweifelte, dass Yami freiwillig in den Armen des Fremden hing. Dieser hingegen schien ihn nun endlich zu bemerken. Seth brauchte nicht lange, um den Weißhaarigen zu erkennen, der im Türrahmen aufgetaucht war. Es war der Mistkerl, der über seinen Geliebten hergefallen war! Und eine weitere Tatsache, ließ die Wut in ihm fast bis ins unermessliche steigen! Dieser Mann konnte ihn sehen, er war also Ägypter und wenn er Atemu zu verführen versucht hatte konnte das nur eins bedeuten: Man hatte ihn geschickt, um ihn und Atemu erneut voneinander zu trennen! Umsichtig, um ihn nicht zu wecken, legte er den einstigen Pharao auf dem Sofa ab, dann erhob er sich und als er Bakura wieder anblickte lag in seinen Augen nichts mehr, als blanker Hass. Die Gottheit musste nicht viel von der geraubten Macht einsetzen, um seine Gestalt für Bakura vollends sichtbar zu machen. Als dieser nun das komplette Aussehen erfassen konnte sog er hörbar die Luft ein. Braunes Haar und blaue Augen. „Seth.“, stotterte er überrascht und ungläubig. Dann war Yamis Geschichte also tatsächlich war? Aber das hier war doch die Realität und keine Fanfic, die sich irgendeine durchgeknallte Autorin ausgedacht hatte! Oder etwa doch? So unauffällig wie möglich kniff Bakura sich ins Bein, immerhin konnte er ja auch träumen. Doch der drauffolgende Schmerz belehrte ihn eines Besseren. Die Tatsache, dass Bakura scheinbar seinen Namen wusste, bestätigte Seth hingegen nur in der Annahme, dass sein Gegenüber für den Feind arbeitete. „So ist es.“, sagte er mit eisig kalter Stimme und wie schon einige Minuten zuvor, stieg auch nun wieder die Zimmertemperatur an. Obwohl die Worte des Gottes in ägyptischer Sprache in Bakuras Ohren drangen, so übersetzten in seinem Kopf die ägyptischen Wurzeln jeden Laut ins Japanische. Und wenn Bakura zu Seth sprechen würde, wäre es der umgekehrte Fall. Abschätzend musterte Seth seinen Rivalen. „Ich hätte ja gedacht, dass man jemanden benutzen würde, der nicht ganz so auffällig ist, wie du. Außerdem scheinst du nur zur Hälfte ein Ägypter zu sein, deshalb konntest du mich auch bis eben noch nicht deutlich sehen.“ Ägypter…das Wort hallte in Bakuras Kopf wider und fest ballte er die Hände zu Fäusten. Das also war sein Vater. Er hatte zwar schon immer vermutet, dass dieser aus einem arabischen Land kam, doch hätte er nie vermutet, dass es Ägypten war…so wie Marik. Nein, er wollte keine Parallelen ziehen! Aus welchem Land man stammte hatte doch nichts mit der Einstellung zu tun. Gut, die Kultur prägte sie anders, aber Marik hatte doch gesagt, dass ihn sein Äußeres nicht störte. Er mochte ihn doch! Oder war das nur eine Lüge gewesen? Bakura versuchte nicht mehr darüber nachzudenken. Er wollte nicht schlecht über die Person denken, die ihn, abgesehen von Yami, als einzige so zu mögen schien, wie er wahr. Mit seinem störrisches Charakter und seinem Albinismus. Stattdessen versuchte Bakura sich wieder auf Seths Worte zu konzentrieren, denn der Gott sprach bereits weiter. „Aber ob nun Halbblut oder nicht, das wird dich nicht vor mir schützen! Ich lasse nicht zu, dass sich erneut jemand zwischen mir und Atemu stellt!“ Seths Kopf verformte sich, wurde zu dem des langschnäuzigen Tieres. Er hob die Hand, bereit sie in Bakuras Brust zu rammen. Er wusste, dass er den Weißhaarigen nicht töten konnte, doch verletzen, dass würde ihm gelingen und das würde er sich auch nicht nehmen lassen! Doch entgegen jeglichen Erwartung wurde es Seth genommen. Seine Hand war noch nicht mal wirklich in die Nähe von Bakuras Haut gekommen, als sie zu Sand zerfiel. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Gott auf seinen Armstumpf und zog ihn ruckartig zurück. Kaum, dass dies geschehen war regenerierte sich sein Körper zwar wieder, doch in die Nähe des Weißhaarigen kam er dennoch nicht. Seth konnte das nicht verstehen. Ein Gott konnte nicht von einem gewöhnlichen Sterblichen aufgehalten werden! Nur Nichtägypter waren sicher, doch durch Bakuras Adern floss ägyptisches Blut! „Sag es! Welcher Gott hetzt dich gegen mich auf, dass er dir solch mächtige Magie verliehen hat? Ist es Horus??“ „Magie?“ Bakuras wiederholte das Wort langsam und versuchte seine Stimme nicht allzu zittrig klingen zu lassen. Als sich die Hand nach ihm ausgestreckt hatte, hatte er Angst verspürt. Doch konnte man es ihm verdenken? Immerhin wusste niemand, über was für Kräfte so ein Gott verfügte. /Er kann mich nicht anfassen, obwohl es eigentlich möglich wäre?/ Schlagartig wurde es Bakura klar. Der Anhänger, den er von Marik hatte. Den, um böse Geister und Flüche fernzuhalten! Ohne lange zu zögern griff Bakura nach dem Lederband um seinen Hals und zog den Skarabäus hervor. Seth wich einen Schritt zurück und gab ein wütendes Zischen von sich. Ein so schlichtes Schutzamulett sollte ihn abgewehrt haben? So weit waren die Götter also schon gesunken. So sehr waren sie ihrer Stärke beraubt worden, dass man sie mit etwas aufhalten konnte, wovor einst finstere Dämonen höchstens nur kurz zurückgeschreckt waren. Ein wütender Schrei entwich Seths Kehle und er beugte sich nah zu Bakura vor, ignorierte dabei die Tatsache, dass sein Gesicht zu Sand zerfiel. „Eins garantiere ich dir; solltest du auch nur den Versuch wagen Atemu ein Haar zu krümmen, ich werde einen Weg finden dein Schutzamulett zu umgehen und dich so lange leiden lassen, bis du mich um deinen Tod anbettelst!“ Kaum, dass Seth zu Ende gesprochen hatte, zerfiel sein Körper zu Sand, der kurz darauf vom Wind aus dem Haus getragen wurde. Einen Moment blickte Bakura den letzten Sandwehen nach, bevor er sich an die Wand in seinem Rücken lehnte. Entweder er war völlig durchgeknallt, oder es gab doch Dinge, die sich nicht allein durch Physik erklären ließen. Sanft ruhte sein Blick auf dem Skarabäus in seiner Hand und schob ihn dann wieder behutsam unter seinen Pyjama. Marik hatte bisher mehr für ihn getan, als Bakura anfangs für möglich gehalten hätte. „Uhm…Baku?“ Der Angesprochene erwachte aus seinen Gedanken und blickte zur Couch hinüber, von welcher aus ihn ein verschlafen dreinblickender Yami ansah. Langsam stieß Bakura sich von der Wand ab und trat näher an den Jüngeren heran, um sich neben ihn zu setzen. „Haben wir dich geweckt?“ „Wir?“ fragte Yami verwirrt. „Du meinst…du hast Seth gesehen?“ Ein Nicken. „Sagen wir eher, er hat dich wohl geweckt. Ich hab nämlich nicht so rumgeschrien, wie er.“ „Er hat dich angeschrien? Warum? Was ist passiert?“ Besorgt ruhten die violetten Seelenspiegel auf dem Gesicht des Älteren, welcher ihrem Besitzer beruhigend auf die Schulter klopfte. „Halb so wild. Ich glaub er war nur sauer, weil ich heute Morgen über dich hergefallen bin. Er glaubt wohl ein anderer Gott hätte mich geschickt. Und um ehrlich zu sein ist das wahrscheinlich gar nicht so abwegig.“ „Ein anderer Gott soll dich geschickt haben? Wovon redest du denn da?“ „Das wirst du gleich wissen, wenn ich dir alles erzählt habe.“ „Hm?“ Verwirrt legte sich Yamis Stirn in Falten, doch sie glättete sich sofort wieder, als er Bakuras ernstes Gesicht sah. „Baku?“, fragte er vorsichtig und rutschte eher unterbewusst, als dass es ihm wirklich klar war, ein Stück von Bakura weg. „Was willst du mir erzählen? Was hat Seth zu dir gesagt?“ „Was Seth gesagt hat ist jetzt unwichtig.“, sagte der Weißhaarige herrisch und seine Hand umfasste Yamis Unterarm so fest, dass es fast schmerzte. „Schwörst du mir, dass du nicht versuchen wirst meine Probleme zu lösen, wenn du sie kennst? Mich nicht wie einen Todkranken behandeln wirst?“ Yami antwortete nicht sofort, sondern blickte auf die Hand, die sich immer fester in seine Haut krallte. „Lass bitte meinen Arm los. Du tust mir weh.“ Es dauerte einen Moment, dann jedoch löste Bakura seinen Griff und sah zur Seite. Leise rutschte Yami wieder näher an seinen besten Freund heran und beugte sich ein wenig vor, um hinter der Wand aus Haaren das Gesicht des Älteren sehen zu können. „Du musst mir deine Geschichte nicht erzählen, wenn du es nicht willst.“ Ein Ausdruck von Wut traf Yami und ließ ihn für einen Moment zusammenzucken. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du das lassen sollst?! Hör auf jeden mit Samthandschuhen anzufassen und jeden über dich selbst zu stellen! Willst es nun hören oder nicht?“ „Schrei doch nicht so. Du weckst ja das ganze Haus auf.“ „Ich rede so laut wie ich will!“, rief Bakura und angriffslustig funkelte er Yami an, der sich jedoch ungerührt zeigte. Sein Blick wanderte kurz zu der großen Wanduhr. Die Nacht neigte sich allmählich ihrem Ende zu, doch Morgen war immerhin Sonntag. Also genügend Zeit um den verlorenen Schlaf aufholen zu können. „Ich will nichts lieber, als erfahren, was dir passiert ist. Und ich schwöre dir, auch wenn es mir sicherlich schwer fallen wird, dich anschließend nicht anders zu behandeln.“ Fest blickte Bakura dem Jüngeren in die Augen, um vielleicht an einem Wegzucken oder Lidersenken feststellen zu können, ob Yami seine Worte auch ernst meinte. Doch dieser hielt mühelos stand. Ruhig atmete Bakura aus und rutschte tiefer in das Sofa. „Dann hör gut zu und unterbrich mich nicht. Ich erzähl es dir nur einmal.“ Yami nickte und griff nach der Wolldecke, die am anderen Ecke der Couch lag, um sie über sie beide auszubreiten. Dann lehnte er sich ein wenig an Bakuras Schulter. „Wie früher.“, meinte er mit einem Lächeln, doch Bakura schüttelte verneinend den Kopf. „Nicht ganz. Früher haben wir nebeneinander auf der Couch gelegen, den jeweils anderen als Teddybär missbraucht.“ „Bakura!“ Wandte Yami mit einem genervten Seufzen ein. Ging das Theater etwa schon wieder los? „Reg dich nicht so auf. Ich bin bei klarem Verstand. Ich tu das nicht, um dich von Seto loszubekommen. Das hast du ja schon ganz gut allein hinbekommen – vergiss den letzten Satz einfach!“ Die letzten Worte hatte Bakura hastig hinzugefügt und sah Yami dann mit einem bittenden Ausdruck in den Augen an. „Dürfen gute Freunde nicht miteinander schmusen, wenn sie Sorgen haben?“ „Natürlich dürfen sie das. Vorausgesetzt es bleibt auch bei guten Freunden.“ „Das wird es.“ Nickend gab Yami sich geschlagen und kuschelte sich näher an Bakura. Arm in Arm saßen sie nun dort in dem dunklen Wohnzimmer, die Augen ziellos auf den dunklen Fernsehbildschirm gerichtet. Während Bakura nach dem richtigen Ansatz suchte war in der Stille um sie herum nichts außer dem Ticken der Wanduhr zu hören. Ein monotones Ticken, was die leisen Worte fast übertönte, als Bakura endlich zu erzählen begann. Yami spitzte die Ohren und verbannte die Uhr aus seinen Gedanken. Diese Chance, die Bakura ihm nun endlich zu geben bereit war, wollte er nicht vergeuden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)