When the gods fell in love von Ayame-chan (Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik) ================================================================================ Kapitel 16: Seelenschmerz ------------------------- Hach ja, Halloween…schön, wenn man Eier ans Fenster geschmissen bekommt. Meine Katze steht so unter Schock von dem Knall, die schleicht mit riesen Augen um die Fensterbank herum. Und endlich muss ich nicht mehr bei jedem zweiten Satz speichern, aus Angst, dass mein Netbook wieder abstürzt. Hab es und meinen PC jetzt gegen einen Laptop eingetauscht, wenn ich dann noch Office irgendwo her bekomme, bevor die Testversion ausläuft, bin ich glücklich. Nun fast, beim Verschieben meiner Dateien auf den Laptop wurden meine Bakura und Dartz Ordner leer rüber kopiert. Und ich dumme Nuss hab natürlich alles über Ausschneiden gemacht, anstatt mit Kopieren, damit es schneller geht. Also Datensicherung von 2007 rausgekramt und versucht übers Rescuecenter ein paar Bilder zu retten. Zum Glück waren es „nur“ die Bilder und nicht meine Fanfics. Also, viel Spaß nun mit dem Flashback in Bakuras Vergangenheit. Ich mag das Kapitel nicht wirklich, so von der Aufteilung her. Aber einen reinen Monolog fand ich auch doof. Na ja, vielleicht gefällt es euch besser, als mir. 17. Seelenschmerz *+*+*+*Flashback Bakuras Kindheit*+*+*+* Seine Mutter hatte ihren Mann während einer Urlaubsreise kennen gelernt. In Ägypten, wie Bakura erst Jahre später erfuhr. Dabei war ihm die Herkunft seines Vaters relativ egal, denn es hätte nichts an dessen Hass ihm gegenüber geändert. Dass seine Eltern ihn nicht mochten, war Bakura nicht von Anfang an klar gewesen. Ihr Hass und Ihre Ablehnung waren für ihn so normal gewesen, wie das Zähneputzen vorm Zubettgehen. Erst, als er andere Kinder mit ihren Eltern sah, bemerkte er den Unterschied. Bakura hockte an der Ecke des Supermarktes, wo er fast schon wie ein angebundener Hund darauf wartete, dass seine Mutter mit dem Einkauf fertig wurde. Sie könne nicht in Ruhe einkaufen, wenn er ständig zwischen Regal und Einkaufswagen umherwuselte, hatte sie gesagt. Deshalb wartete er einfach hier und malte mit einem Stock unsichtbare Bilder auf den Boden. Hier zu sitzen machte ihm nicht wirklich etwas aus. Bakura wusste, dass er anders war, als die anderen Kinder. Keines von ihnen hatte so heller Haut wie er. Und außer alten Leuten hatte er auch noch nie jemanden mit weißen Haaren gesehen. Im Kindergarten spielte er stets alleine und solange er keinem der anderen Kinder zu nahe kam, ließen sie ihn auch in Ruhe. Das Hexenkind, wie sie ihn nannten. Tat eines der Kinder sich weh, so war es stets seine Schuld. Weil er sie verhexte. /Es stört mich nicht, was sie sagen. Sie haben ja recht. Ich bin anders, ich bin schlecht./ „Kleiner? Würdest du bitte platz machen?“ Erschrocken sah Bakura auf und sprang so ruckartig auf die Füße, dass er gegen die Schaufensterscheibe in seinem Rücken schlug. „Oh, entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Ein seltenes freundliches Lächeln traf den Weißhaarigen und scheu blickte er in das Gesicht der Frau mittleren Alters. Vor sich her schob sie einen Rollstuhl, in welchem ein sabberndes Kind saß. Bakura kannte es vom Sehen her. ‚Spasti!’ brüllten die anderen Kinder immer, wenn sie es sahen. Eigentlich freute sich der Junge immer, wenn er das behinderte Mädchen sah. Nicht, um sich über sie lustig zu machen, sondern weil es ihn erleichterte zu wissen, dass es noch andere Menschen gab, die nicht normal waren. Die genauso wie er unerwünscht waren. Heute jedoch freute Bakura sich nicht. Heute machte es ihn traurig, denn zum ersten Mal konnte er das Gesicht der Mutter des Mädchens genauer betrachten. In ihrem Blick lag so viel Wärme, so viel Liebe. Und diese Gefühle verschwanden nicht, wenn sie ihr Kind betrachtete. Sie wurden sogar noch stärker. Mit ungläubigem Blick sah Bakura der kleinen Familie nach. Umständlich schob die Frau den Rollstuhl durch das Geschäft. Das konnte er nicht verstehen. Warum nur konnte ein Mensch jemanden lieben, der kaum dazu fähig war, sich mit Worten zu verständigen, aber jemanden ablehnen, der sich nur durch sein Äußeres unterschied? Oder gab es auch für ihn jemanden, der ihn lieben konnte? Unsanft wurde Bakura aus seinen Gedanken gerissen, als an seinem Arm gezerrt wurde. Er hat nicht bemerkt, dass seine Mutter ihre Einkäufe inzwischen beendet hatte. „Herrgott, musst du ständig träumen und mich aufhalten? Du machst mir nichts als Arbeit!“, schimpfte sie, doch Bakura war längst taub für ihre Worte. Er versuchte nicht einmal mehr sich zu entschuldigen. Es würde eh nichts nützen. Als er in die Grundschule kam wurde es für Bakura nur noch schlimmer. Ihnen reichte es nicht aus, wenn der Weißhaarige ihnen einfach nur aus dem Weg ging. Sie beschimpften ihn, wann immer sie eine Gelegenheit dazu bekamen, bewarfen ihn mit Stöcken und auch schon mal mit Steinen. Es war die Zeit, in der Bakura kaum noch zur Schule ging. Selbst die Schimpftriaden seiner Mutter hielten ihn nicht davon ab. Als sie dazu überging ihn persönlich in der Schule abzuliefern, blieb er höchstens bis zur ersten großen Pause, bevor er sich davon stahl. Und wenn er mal doch nicht davon lief, ging er zum Gegenangriff über. Er stürzte sich auf jeden, der ihn beleidigte, auf jeden der etwas nach ihm geworfen hatte. Der Direktor zog bereits einen Schulverweis in Betracht und die Eltern des Weißhaarigen gingen an die Decke. Doch Bakura veränderte sein Verhalten nicht. Lieber ließ er sich anschreien und drohen, als sich wie ein Tier über den Schulhof hetzen zu lassen. Derjenige, dem es gelang den Schikanen ein Ende zu setzen, war Yami. Das neue Schuljahr hatte seit zwei Wochen begonnen und für Bakura hatte sich rein gar nichts geändert. Die Hoffnung, dass so etwas jemals passieren würde, hatte er längst aufgegeben. Bakura war wieder vor seinen Mitschülern geflohen. Die Zeit auf dem Spielplatz zu verbringen schien ihm an ungefährlichsten zu sein. Denn in seiner Schuluniform wäre er in der Stadt sofort aufgefallen. Und die Familien, die mit ihren Kleinkindern hier waren, scherten sich nicht um einen weiteren Jungen. Dennoch warf Bakura erst einen misstrauischen Blick in Richtung der Familie, bevor er es wagte den Sandkasten zu betreten. Auf einer Bank saß eine Frau und las in einem Buch, während sie mit dem Fuß den Kinderwagen neben sich vor und zurück schob. Unweit von ihr entfernt saß ein Junge, der ungefähr Bakuras Alter hatte, im Sand und buddelte mit seiner Schüppe ein Loch. Dem Neuankömmling schenkte er keine Beachtung, wofür Bakura dankbar war. Der Weißhaarige setzte sich wie so oft auf die Schaukel und beobachtete von dort aus das Ziffernblatt der öffentlichen Uhr, um zu wissen wann er nach Hause gehen konnte. Eine ganze Weile über blieb er dabei auch ungestört und konnte seinen Gedanken nachgehen, dann jedoch tauchte plötzlich das Gesicht des Jungen vor ihm auf. Reflexartig wich Bakura zurück und plumpste dabei von der Schaukel. Was zum Henker wollte dieser Wicht denn jetzt von ihm? Der Junge mit den violetten Augen ging vor der Schaukel in die Hocke, um mit Bakura auf Augenhöhe zu sein und legte den Kopf leicht auf die Seite. „Hab ich dich erschreckt?“, fragte er in einem Ton, als hätte er deswegen ein schlechtes Gewissen. Sofort schüttelte Bakura den Kopf und setzte sich auf. „Was willst du?“, fragte er ruppig, während er sich den Sand von seiner Hose klopfte. „Fragen ob du mit mir spielst.“ Verwundert hob Bakura den Kopf. Sollte das ein Scherz sein? Doch im Gesicht des Jüngeren waren dafür keinerlei Anzeichen zu erkennen. „Meinst du das ernst?“ „Klar! Komm schon!“ Ohne weiter auf eine Antwort zu warten hatte der Schwarzhaarige ihn schon am Arm geschnappt und zog ihn hinter sich her zu seinen Schaufeln und Förmchen. „Wie bauen eine Burg, ja?“ Bakura nickte daraufhin lediglich und setzte sich neben den Jungen in den Sand. Das war absurd. Sah er denn nicht, wie anders er war? „Wie heißt du eigentlich?“, wurde der Weißhaarige nach einer Weile gefragt. „Bakura.“ „Ich bin Yami. Bist du ein Engel, Bakura?“ „Was soll ich sein??“ Ungläubig sah er seinen Gegenüber an. „Deine Haare. Sie sehen aus wie bei Mamas Engelfigur, zu Hause.“ „Ich bin ganz sicher kein Engel!“ „Oh, ok.“ „Ich bin wohl eher der Teufel.“ „Das glaub ich dir nicht!“ „Und warum das nicht?“ „Weil der Teufel nicht so traurig auf einer Schaukel gesessen hätte.“ Warm lächelte Yami ihn an und griff nach einer der Schüppen, um an seiner Burg weiter zu bauen, während Bakura ihn einfach nur anstarren konnte. Die Sichtweise in allem erst mal etwas Gutes zu sehen, war typisch für Yami, wie Bakura später feststellen sollte. Im ersten Moment jedoch hielt Bakura ihn deswegen für verrückt. Alle behandelten ihn wie einen Aussätzigen und dann hielt Yami ihn für einen Engel? „Auf welche Schule gehst du?“, fragte Bakura leise. „Auf deine.“, rief Yami vergnügt. „Jedenfalls haben wir die gleiche Schuluniform.“ Wieder lächelte er. „Aber erst ab Morgen. Wir sind erst heute hier her gezogen.“ „Ich muss jetzt nach Hause.“, sagte Bakura hastig und stand auf. Er wollte nicht länger mit dem Jungen spielen, auch wenn er noch so nett zu ihm war. Wenn er Morgen erst mal auf seine Klassenkameraden traf, würde er ihn auch hassen, wie alle anderen. Yami wollte protestieren, doch Bakura hörte ihm gar nicht mehr zu. Er war aufgesprungen und rannte so schnell davon, wie seine kurzen Beine ihn tragen konnten. Hastig wischte er sich unterwegs über die Augen, um die Tränen zu vertreiben. Wie hätte er denn auch glauben können, dass es doch jemanden gab, der ihn mochte? Am nächsten Tag jedoch zeigte sich, dass seine Hoffnung nicht gänzlich verloren gewesen war. Yami stieg zwar schnell zum Klassenliebling auf, doch beeindrucken von den Worten der anderen Kinder, ließ er sich nicht sonderlich. Seiner Meinung nach gab es nichts an Bakura, was ihn zu einem Teufel machte und von nichts und niemanden ließ er sich von seiner Meinung abbringen. Zwischen den beiden Jungen wuchs ein dickes Band der Freundschaft und zum ersten Mal begann Bakura das Leben wirklich zu genießen. Yamis Freunde, wurden zu seinen Freunden und je älter diese wurden, desto weniger gab es auch, die meinten in Bakura sei der Teufel gefahren. Dennoch verschwand für Bakura das Gefühl nicht trotz allem anders zu sein. Er erzählte nie von zu Hause oder von seinen Problemen. Für seine Eltern blieb Bakura ein Monster und zu oft lehnte er Einladungen von anderen ab, sie zu besuchen. Denn ihre Familien waren perfekt, zwischen ihnen war Liebe. Und Bakura fühlte sich wie eine Ziege unter einer Herde von Schafen. Irgendwie nicht dazugehörend. „Ich hab ein Date mit Seto-san.“, verkündete Yami einige Jahre später mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen. Mit gerunzelter Stirn hob Bakura den Kopf von seinen Matheaufgaben und blickte Yami prüfend an. „Meinst du Seto Kaiba?“ Als der Schwarzhaarige nickte wurde Bakuras Blick noch missbilligender. „Ich will nicht, dass du mich mit ihm betrügst.“ „Betrügen…? Man Bakura! Das mit der Verlobung kriegst du aber auch nie aus deinem Kopf.“ „Na und? Wenn ich schon hintergangen werde, dann zumindest mit einem, der dich auch verdient hat!“ „Was soll das denn heißen?“ „Der meint das doch hundertprozentig nicht ernst mit dir! Sieh ihn dir doch nur mal an! Wie herablassend er immer alle anstarrt, als ob er was Besseres wäre, nur weil er eine Firma leitet! Im Vergleich zu ihm hat sogar ein Floh mehr Taktgefühl!“ „Du kennst ihn doch gar nicht, also kannst du ihn auch nicht beurteilen. Du bist übrigens auch nicht gerade einfühlsam.“, konterte Yami trotzig. „Ich hab auch nie von mir behauptet deine Freundschaft wert zu sein. Aber dieser Eisklotz ist es genauso wenig!“ „Können wir die Diskussion nicht lassen?“, fragte Yami, der scheinbar hin und her gerissen war zwischen der Möglichkeit Bakura davon zu überzeugen seiner Freundschaft doch wert zu sein, oder ihn zu überzeugen, dass Kaiba sehr wohl ein Date wert war. „Nein. Aber wahrscheinlich wirst du eh tun, was du willst.“, knurrte der Weißhaarige und griff nach dem Taschenrechner, um die Aufgabe zu Ende zu bringen. „Warum gehst du eigentlich nicht mal aus? Und erzähl mir nicht wieder, dass mit dir eh niemand ausgehen würde!“, versuchte Yami den Spieß umzudrehen. „Es gibt genügend Mädchen und auch Jungen die sicherlich nicht nein sagen würden. Wenn du vielleicht nur nicht immer so ruppig wärst.“ Yami traf ein eisiger Blick. „Ich bin verlobt.“, zischte Bakura nur, woraufhin sein Gegenüber erneut die Augen verdrehte. „Dir ist nicht mehr zu helfen. Ich muss jetzt los. Mach keine Blödsinn, ja?“ Einen Moment lang wartete Yami noch auf eine Antwort, dann stand er auf, um den Sitzenden einmal kurz zu umarmen. „Ich hab dich lieb, Baku-chan.“, sagte er, in der Annahme, dass es das war, was der Weißhaarige hören wollte. Dann drehte er sich um und verließ den Raum. Kurze Zeit später konnte man die Haustür ins Schloss fallen hören. Bakura hatte nicht ein einziges Mal mehr den Blick gehoben, sondern versuchte sich abzulenken, indem er sich auf die Hausaufgaben konzentrierte. Eigentlich war er nach der Schule mit zu Yami gegangen, um nicht nach Hause zu müssen. Seit seine Mutter schwanger war, hielt er es dort noch weniger aus als sonst. Doch hier zu sein machte es für Bakura nicht besser. In dieser Familie lief es zu gut. Sie verziehen einander ihre Fehler, sie hielten zusammen. Und Yami schien sich immer mehr von ihm zu entfernen. Seit dieser begonnen hatte sich für potenzielle Partner zu interessieren, baute Yami sich seine eigene Welt auf. Eine Welt, in der Bakura einfach nur ein Freund von vielen war. Natürlich wollte Bakura, dass es Yami gut ging und seinetwegen konnte sich dieser mit so vielen Jungs treffen, wie er wollte. Aber nicht, wenn es solche Mistkerle wie dieser Kaiba waren! So jemand passte nicht zu Yami! Für diese Welt war Yami eh viel zu gut. Bakura war sich sicher, würde er Yami von seinen Problemen erzählen, der Schwarzhaarige würde sicherlich alles für ihn tun. Doch genau das wollte Bakura nicht. Er wollte nicht gehasst werden, weil er anders war, aber genauso wenig wollte er mit Samthandschuhen angefasst werden. Und weil er ein Mittelmaß haben wollte, würde Yami ihm entgleiten. /Wenn ich ihm die Wahrheit sage, er würde bestimmt an dem Versprechen festhalten, wenn ich ihn darum bitte. Ich könnte ihn für mich haben, ich könnte…/ Er zwang sich seine Gedanken zu unterbrechen. Das war nicht der richtige Weg. Hastig sprang Bakura auf, packte seine Sachen zusammen und verließ ohne ein Wort des Abschieds das Haus. Er hielt es nicht länger an diesem Ort aus. Der Regen trommelte in einem gleichmäßigen Rhythmus an die heruntergelassenen Rollläden, während Bakura es sich im Wohnzimmer vor dem Fernseher bequem gemacht hatte. Ein Luxus den er sich leisten konnte, weil seine Eltern nicht da waren. Sie waren noch im Krankenhaus. Gleich würde es hier sein, sein neues Geschwisterchen. Bakura wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Er hatte die letzten Wochen zwar gut genug beobachten können um zu wissen, wie sehr sich beide auf das Kind freuten, doch wenn es auch so wurde wie er…vielleicht hatte er dann einen Leidensgenossen. Als der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde, schaltete Bakura den Fernseher aus und schlich durch den Flur in Richtung seines Zimmers. Die große Willkommensfeier wollte er nicht stören. „So, nun bist du endlich im Trockenen, Ryou-chan.“, flötete die Stimme seiner Mutter, was Bakura seine Schritte beschleunigen ließ. Doch noch bevor er sein Zimmer erreichen konnte versperrte ihm bereits ein Kinderwagen den Weg. „Musst du denn ständig im Weg rum stehen?“, schnauzte sein Vater und sah Bakura mit einem abwertenden Blick an. „Ja.“, gab Bakura nur mit einem trockenen Knurren zurück und versuchte sich an dem Wagen vorbei zu quetschen. „Wie redest du mit deinem Vater?!“, regte seine Mutter sich auf. „Undankbares Ding! Und starr gefälligst Ryou nicht so an! Willst du ihn auffressen??“ Bakura reagierte auf ihre Frage nicht. Sein Blick war mit Entsetzen auf das Kind in dem Wagen gerichtet. Blasse Haut und schlohweiße Haare. Geschockt blickte der Braunäugige zwischen seinen Eltern hin und her, wie sie liebevoll den neuen Zuwachs umsorgten. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Dieses Kind war wie er! Und dennoch konnten sie es lieben?? Aber warum hassten sie ihn dann, wenn es nicht an seinem Äußeren lag? Was hatte er denn verbrochen? Unfähig sich zu rühren starrten Bakura den Dreien nach, wie sie im Wohnzimmer verschwanden. Er hörte ihr Lachen, die liebevollen Worte, das leise Summen eines Schlafliedes. Und jeder Ton traf ihn wie ein Stich. Sie hassten ihn, verachteten ihn und das ohne Grund. Einfach nur, weil er, er war! Bakuras Blick richtete sich auf seine leeren Hände. „Warum?“, fragte er leise und ballte die Hände zu zittrigen Fäusten. Sein Blick heftete sich auf die angelehnte Wohnzimmertür. Er musste nicht hineingehen, um die Liebe in ihren Gesichtern zu sehen. Er hatte sie oft genug während der Schwangerschaft beobachten können. Und er wollte sie auch nicht sehen! Bakura wollte nur noch fort von hier. Und diesmal für immer! In seinem Zimmer zog Bakura die Sporttasche unter dem Bett hervor und füllte sie mit dem Nötigsten. Für die restlichen Sachen würde er später noch einmal wieder kommen. Dann, wenn er wusste, dass niemand zu Hause war. Wie Schlangen traten sie aus dem Schatten, die dunklen Schlingen, die Mumienbinden. Sie schlangen sich um seine Gelenke und lenkten ihn nach dem Willen seines Puppenspielers. ‚Zu Yami…zu deinem Geliebten’, säuselte ihm die vertraute Stimme ins Ohr. Es war nicht das erste Mal, dass eine scheinbar fremde Stimme Bakuras Gedanken beeinflusste, nicht das erste Mal, dass ihn jemand lenkte. Doch so deutlich wie jetzt war sie noch nie gewesen, ganz so als befürchtete sie, dass Bakura bei dem Falschen Unterschlupf suchte. Bakuras Blick war leer, als er durch die leeren Straßen ging. Gleichmäßig tropfte der Regen auf seine Haut und vermischte sich mit den stumm fließenden Tränen. Der Weißhaarige wollte nicht weinen. Schon gar nicht wegen dieser Unmenschen! Das hatten sie gar nicht verdient. Dennoch ließ es sich nicht zurückhalten. Aber wenn er doch so ein Ungeheuer war, warum konnte er dann überhaupt weinen? Waren Monster nicht unfähig zu fühlen? Warum machte ihm ihr Hass dann trotzdem etwas aus? Aber er war eben kein Monster. Er war ein Mensch, mit allen Stärken und Schwächen dieser Lebewesen. Und dennoch behandelten sie ihn nicht wie einen. Sie verachteten ihn…alle außer Yami. Die Schritte Bakuras wurden langsamer, je näher er dem Wohnhaus der Mutos kam. Etwa zehn Meter vor der Tür blieb er stehen. Konnte er das hier überhaupt machen? Konnte er so selbstsüchtig sein Yami zu belästigen? Laut Aussage des Violettäugigen konnte er das schon, aber hatte er das auch ernst gemeint? Er würde sich in eine Familie drängen, die ganz war. Die lachte und einander verzieh, die sogar bereit wäre jemanden wie Bakura aufzunehmen. Sie würden niemals auf den Gedanken kommen ihn wegzuschicken. Selbst dann nicht, wenn er wirklich unerwünscht war. Aber…wo sollte er denn sonst hin? Wer außer Yami wäre denn überhaupt bereit ihn aufzunehmen? Die Frage konnte Bakura sich selbst beantworten: Niemand. Und obwohl das für den Weißhaarigen nichts Neues war, packte ihn wie jedes Mal die Wut. Er bückte sich, griff den Stein auf dem Boden so fest, als könne er diesen dadurch zerquetschen, und schleuderte ihn mit einem wütenden Schrei gegen einen Baum. Der Stein prallte von der Rinde ab und traf Bakura an der Schläfe. Doch der Schmerz war im Vergleich zu seiner zerrissenen Seele nicht mehr als der Piecks einer Nadel. Dennoch schaffte der Schlag es, Bakura noch tiefer in sein Loch zu stoßen. Es schien in diesem Moment so, als ob wahrhaftig die ganze Welt gegen ihn wäre. Der Körper des Weißhaarigen bebte, als der erste Schluchzer seine Kehle verließ und hastig presste er sich die Hand auf den Mund. Er konnte sich nicht so gehen lassen, durfte es nicht. Wenn sie ihn so sahen, dann hatten sie doch genau das erreicht, was sie wollten. Wenn sie glaubten, dass er so schwach war, dann hatten sie sich getäuscht! Lieber biss Bakura sich die Lippen blutig, als das er sich seinem Schmerz hingab. Er stützte den Unterarm am Stamm des Baumes ab und lehnte die Stirn dagegen. Lange stand er einfach so da, bis er sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Dumpf registrierte Bakura, dass es aufgehört hatte zu regnen und der mondlose Himmel die Nacht in dunkle Finsternis tauchte. Langsam, als fürchtete er die Beherrschung wieder zu verlieren, wenn er schneller ging, näherte er sich dem Haus der Mutos. Sein Blick war auf das einzig helle Fenster im Erdgeschoss gerichtet. Das Wohnzimmer; sicherlich lief irgendetwas Spannendes im Fernsehen. Sicherlich störte der Braunäugige sie, doch das war ihm nun egal. Alles war egal. Wenn sie wütend waren, dann konnte er wenigstens sicher sein, dass ihn wirklich keiner mochte. Es waren die gewohnten Fäden des Puppenspielers der seine Figur lenkte, als Bakuras Finger den Klingelknopf betätigte. Das Geräusch war kaum verhallt, als die Tür sich auch schon öffnete. Es war für den Weißhaarigen keine Überraschung, dass Yami als Erster an der Tür gewesen war. Dies war nicht der erste nächtliche Besuch seitens Bakura, doch der erste in diesem Ausmaß. Die violetten Seelenspiegel weiteten sich erschrocken bei dem Anblick seines besten Freundes. Durch die Platzwunde war sein Gesicht blutverschmiert, die Augen noch immer rot von den Tränen die nicht hätten fließen sollen, die Haltung geknickt. „Ich…halt’s nicht länger aus.“, murmelte Bakura leise, wohl wissend, dass das Yami ausreichte, um zu verstehen. Der Jüngere nickte stumm und umarmte den Weißhaarigen dann fest, während er ihn langsam ins Haus zog, um die Tür wieder schließen zu können. Ohne Gegenwehr ließ der Weißhaarige sich von Yamis Armen halb zerquetschen. Normalerweise mochte er das nicht – gab es zumindest nicht offen zu – doch nun sehnte er sich nach dieser Liebkosung, die Zuneigung versprach. /Kein Monster./ versicherte er sich selbst. /Nur ein Mängelexemplar./ Stumm ließ Bakura alles über sich ergehen. Yami bat seinen Bruder heute Nacht im Gästezimmer zu schlafen, damit er in Bakuras Nähe war. Anschließend kümmerte er sich um die Platzwunde und verfrachtete ihn dann in Yugis Bett. Nicht einmal fragte Yami ihn nach der Ursache für sein Handeln. Sagte nicht ‚Kopf hoch’ oder ‚alles wird gut’. So taktlos war der Jüngere nicht, diese sinnlosen Standartsprüche von sich zu geben. Er kniete lediglich auf dem Boden vor dem Kopfende des Bettes und streichelte Bakura in den Schlaf. ‚Bist du ein Engel?’ hatte Yami ihn damals gefragt. Nun, wenn es wirklich welche gab, dann war es wohl eher wahrscheinlicher, dass Yami einer war und Bakura ein Dämon, der aus der Hölle geschmissen wurde, weil er zu nichts taugte. Es war so falsch, dass Yami sich um jemanden wie ihn kümmerte. Genauso wie es falsch war, dass er sich um Seto kümmerte. So gutherzige und reine Engel sollten ihre Seele nicht zerstören, in dem sie die der anderen zu flicken versuchten. Denn die gefallenen Monster hatten nichts, was sie Yami hätten zurückgeben können. Nur einem noch höheren Wesen konnte Bakuras Meinung nach deren Liebe wirklich zustehen. Nur Götter hatten die Möglichkeiten ihren Engeln das zu geben, was sie wirklich glücklich machte. Bakura griff nach Yamis Hand, die ihm gerade über die Wange strich und hielt sie fest. „Seto wird dich niemals wert sein.“, sagte er fest und obwohl Yami sich zusammenriss entging dem Weißhaarigen das kurze Aufblitzen in den Amethysten nicht. „Er wird dich nie so behandeln, wie du es verdienen würdest. Ein Blinder sieht, dass er dich unglücklich macht. Such dir jemand besseres.“ Yami sagte kein Wort und als Bakura seine Hand wieder los ließ, streichelte er ihn einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre. „Und ich hab dich auch nicht verdient.“, fügte er leise hinzu, sah ein letztes Mal in die Augen seines Gegenübers, bevor er die eigenen schloss. Nichts mehr war im Raum zu hören, bis auf ihren Atem. Das gleichmäßige Geräusch machte Bakura allmählich schläfrig doch so schnell konnte er nach dem Erlebten nicht einschlafen. Eine Tatsache, von der Yami nichts mitzubekommen schien, sonst hätte er seinen nächsten Satz wohl nie laut ausgesprochen, denn Yami verlangte nur selten etwas von seinen Freunden oder Lebensabschnittsgefährten und wenn er es doch tat, dann war es nie etwas Größeres. Yami war einfach zu leicht auszunutzen, weshalb seine vorherige Beziehung zu Kay ja mehr und mehr den Bach runter gegangen war. Der Schwarzhaarige schien einfach ein Talent dafür zu besitzen, sich immer in die falschen Partner zu verlieben. „Ich wünsche mir nichts mehr, als das du mir irgendwann einmal die ganze Geschichte erzählen kannst.“ Nur eines schien Yami richtig gemacht zu haben: Er hatte sich nicht in Bakura verliebt. *+*+*+*Flashback ende*+*+*+* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)