When the gods fell in love von Ayame-chan (Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik) ================================================================================ Kapitel 24: Zweite Chance ------------------------- So und bevor der Rest des Jahres an mir vorbeirauscht, will ich doch mal schnell die ff zu Ende bringen. Ich muss ja gestehen, dass das Kapitel schon ne Weile fertig ist. Allerdings fiel mir beim nochmaligen Lesen auf, dass ich eine Stelle noch mal umschreiben musste. Tja, da fehlte dann die Motivation zu. Aber jetzt erst mal viel Vergnügen mit dem letzten Kapitel, dessen Ende sicherlich einigen nicht gefallen wird^^ 25. Zweite Chance? Entgegen der Vermutung war die Zeit nicht stehen geblieben, während sich die Gruppe im Exil aufgehalten hatte. Die Nacht hatte ihren dunklen Schleier über Domino ausgebreitet und die Straßenlaternen reichten nicht aus, um den Museumsgarten zu erhellen. Doch niemand machte Anstalten die Finsternis zu verlassen, in der sie sich und die Umgebung nur als dunkle Schemen wahrnahmen. Zu frisch war das Erlebte in Seths Exil, als dass sie nun zum Handeln fähig waren. Den Anstoß gab dann schließlich Seto, der im ganzen Körper spüren konnte, dass das Schmerzmittel nachließ und als er die Hand unter seinen Mantel schob, um nach den Rippen zu tasten, bemerkte er nur zu deutlich die Nässe an seinem Hemd. Es war wohl doch nicht so gut gewesen, nicht auf den Arzt zu hören und bereits aufzustehen. Doch die Mühe war es wert gewesen, immerhin hatte er Yami zurückbekommen und obwohl er es öffentlich wohl nie zugeben würde, so glaubte er allmählich doch, dass das eben Erlebte keine Halluzination gewesen war. Dafür war es einfach zu real gewesen. „Ich weiß ja nicht, wie es mit euch ist, aber ich habe besseres zu tun, als hier nur doof rumzustehen.“, erklärte der Braunhaarige und wandte sich in die Richtung, in welcher er den Ausgang vermutete. Bewegung kam in die Gruppe, als wäre ein Bann von ihr gefallen. „Seto, warte.“, rief Yami und von irgendwo war ein Schmerzenslaut zu hören, als jemandes Fuß getreten wurde. Bakuras Feuerzeug flammte auf und sie blieben wieder stehen, als der schwache Lichtschimmer sie beleuchtete. „Vielleicht sollte Marik uns den Weg nach Draußen zeigen, bevor noch jemand zu Schaden kommt.“ Seine Worte klangen nicht ernst gemeint, wirkten eher höhnisch und er schenkte Marik einen solch finsteren Blick, dass dieser unwillkürlich zusammenzuckte. Was er erfahren hatte, konnte Bakura nicht so einfach schlucken. Sein ganzes Leben war manipuliert worden und er wusste nicht was er schlimmer fand. Die Manipulation oder lediglich das Wissen von seinen Eltern als Missgeburt bezeichnet zu werden. „Wir müssen hier lang.“, sagte Marik, der Bakuras Blick eilig auswich und deutete in die Finsternis, bevor er sich in Bewegung setzte. Das Feuerzeug beleuchtete seinen Rücken, zeigte den anderen so, wo sie lang mussten. Es war Zufall, dass der Ägypter den Schlüssel für das Tor dabei hatte. Er hatte wohl vergessen, diesen im Museum wieder abzugeben, doch so mussten sie zumindest nicht über den Zaun klettern, was vor allem für Seto nicht gut gewesen wäre. Als sie endlich auf der Straße und somit wieder im Licht waren, machte Seto auch hier den ersten Schritt und wandte sich zum Gehen, doch Yami schloss zu ihm auf. „Seto, bitte warte.“, rief er und griff nach dessen Arm. „Denkst du nicht, dass wir vielleicht reden sollten?“ Angst flackerte in den Amethysten, Angst, dass es wieder so war, wie vorher. „Morgen.“, sagte der Braunhaarige nur und ließ Yami für einen kurzen Moment seine blutverschmierte Hand erkennen, damit dieser wusste, warum. Hörbar sog der Kleinere die Luft ein. „Ein Krankenwagen, wir müssen…“ „Nein.“, unterbrach Seto ihn. „Mein Wagen steht da vorne. Ich fahre nach Hause. Meinem Hausarzt traue ich mehr zu, als denen im Krankenhaus.“ Die Limousine parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Am Nachmittag hatte der Fahrer Seto und die beiden Ägypter vom Krankenhaus zum Museum gebracht, da es so schneller gegangen war. Den Fahrer hatte der Konzernchef aufgefordert dort zu warten, bis er weitere Anweisungen erhielt. „Okay.“, murmelte Yami leise und beobachtete, wie die Hand wieder stützend unter den Mantel geschoben wurde. „Bis morgen, dann…“ Er zögerte. Eigentlich hatte er ihm einen kurzen Kuss geben wollen, doch kam ihm das zugleich auch falsch vor. Noch war nicht geklärt, ob sie wieder zusammen sein würden. Und Yami wollte nicht wie jemand wirken, der jedem sofort wieder ansprang. „Bis morgen.“, erwiderte Seto und wandte sich dann ab. Als er die Straße überquerte ließ der Fahrer bereits den Motor an. Marik trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während er Bakuras Rücken anstarrte. /Verflucht, ich kann das doch nicht so enden lassen! Los Marik, sei nicht so verklemmt!/ Ein letztes Mal holte er tief Luft und ging auf den Weißhaarigen zu. „Ähm…Bakura?“ Der Angesprochene reagierte nicht, weshalb Marik fast schon schüchtern den Arm nach ihm ausstrechte. Ruckartig drehte Bakura sich um und entriss ihm dabei seinen Arm. „Fass mich nicht an!“, zischte er und in seinem Blick schien nichts als Hass zu liegen. „Können wir reden?“, startete der Ägypter einen zweiten Versuch, doch auch dieser sollte scheitern. „Es gibt nichts mehr zu bereden.“ Damit wandte der Weißhaarige sich ab und ging zu dem mittlerweile alleine stehenden Yami hinüber, griff dessen Arm, um ihn mit sich zu ziehen. „Komm endlich, es ist spät und ich will nach Hause.“, beschwerte er sich ruppig. Yami war leicht zusammengezuckt, ließ sich aber bereitwillig mitziehen, wobei er einen kurzen Blick über die Schulter warf, wo ein geknickter Marik stand. Leise seufzte er und sah dann wieder nach vorne. Yami wand seinen Arm aus Bakuras Griff und griff stattdessen nach dessen Hand, die er sanft drückte. Das mit Seto hatte wirklich bis Morgen Zeit, allein schon deshalb, weil dieser verletzt war. Heute Nacht würde sein bester Freund ihn brauchen und Yami schalt sich einen Narr, da nicht sofort dran gedacht zu haben. „Was war zwischen dir und diesem Bakura?“, fragte Ishizu ihrem Bruder, nun da sie allein waren. „Wie kommst du darauf, dass etwas gewesen ist?“ Marik fühlte sich ertappt und konnte nicht verhindern, dass er leicht rot um die Nase wurde. „Mir scheint, ihr hattet einen üblen Streit. Außerdem, in den wenigen Stunden, seit ich hier bin, hast du ziemlich oft von ihm geredet.“ „Misch dich da bitte nicht ein!“ „Ich könnte dir helfen.“ „Glaub mir, wenn du dich auch noch einmischst machst du das nur noch schlimmer.“ Stur stopfte Marik die Hände in die Hosentaschen und wich dem Blick seiner Schwester aus. „Du kamst seinetwegen nicht zum Flughafen, nicht wahr? Hattet ihr was miteinander?“ „Nein!“, rief Marik und lief zugleich dunkelrot an. „Wieso sollte ich? Du interpretierst wie immer zu viel.“ „Nun, die letzten Ereignisse sollten dich davon überzeugt haben, dass ich es nicht tue. Also?“ „Ich mag ihn.“, gab Marik schließlich leise zu, da Ishizu vorher ja doch keine Ruhe geben würde. „Und er mag mich wohl auch, wusste aber nicht, dass ich nur für begrenzte Zeit hier bin. Als ich es ihm gestern schließlich sagte, nun… du hast es ja gerade gesehen.“ Er wandte sich von der Älteren ab und richtete seinen Blick schließlich zu der blassen Mondsichel am Himmel. „Solange er nicht selbst mit mir reden will hat es keinen Sinn. Vielleicht kann Yami etwas ausrichten…jedenfalls werde ich mir wohl entscheiden müssen, ob ich darauf warte, dass er sich entschließt mich anzuhören, oder zurück nach Ägypten fliege.“ Leise schloss Yami die Laden- und anschließend die Wohnungstür auf. Sein erster Blick vom Flur huschte ins Wohnzimmer, doch zu seiner Erleichterung hatte sein Großvater sich bereits schlafen gelegt. Wusste er doch zumindest von Yami, dass dieser im Krankenhaus gewesen war. Noch immer vorsichtig, um niemanden aufzuwecken, gingen er und Bakura nach oben in ihr gemeinsames Zimmer. Kein Wort fiel zwischen ihnen, als wüsste sie beide nicht, wie sie ein Gespräch beginnen sollten. Schweigend holte Yami den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Flur und versorgte die Bisswunden an Bakuras Armen, bevor sie sich ihre Pyjamas überzogen. Doch anstatt in sein eigenes Bett zu gehen, kroch Bakura mit in das von Yami und legte einen Arm um ihn, was der Jüngere dieses Mal geschehen ließ. „Willst du reden?“, fragte der Schwarzhaarige leise und blickte in die braunen Augen, die ins Leere zu starren schienen. Eine Zeitlang blieb es still, dann aber öffnete Bakura doch den Mund. „Es ist seltsam…“, begann er leise. „Zum ersten Mal kann ich sicher sein, dass niemand mehr in meinem Kopf rumspukt. Alle meine Gedanken entspringen wirklich meinem Verstand.“ „Und was sagt dir dein Verstand?“, erkundigte Yami sich weiter. „Dass ich dich mag.“ Der Weißhaarige lachte leise auf, als er merkte, wie sein Gegenüber sich bei der Aussage verkrampfte. „Aber nur, wie einen Bruder. Wenn du mir also den Ring wiedergeben würdest?“ Auffordernd hielt er Yami seine Hand hin, was diesem ein kleines Lächeln entlockte. „Rechte Schublade unterm Bett, in dem roten Karton.“ „Du hast den doch nicht ernsthaft aufgehoben?“ „Klar, ist immerhin ein Erinnerungsstück. Bis vor ein paar Stunden hättest du dich noch aufgeregt, wenn ich ihn weggeworfen hätte.“ Der Weißhaarige erwiderte darauf nichts, sondern drehte sich lediglich auf den Rücken. „Ich weiß, du willst diese Dinge nicht von mir hören, aber…es tut mir leid. Mir ist klar, dass es meine Schuld ist. Dass du von deinen Eltern so schlecht behandelt wurdest, dass die Göttin dich benutzte…“ „Halt die Klappe!“, fauchte Bakura und ließ Yami schlagartig verstummen. „Hör auf ständig so einen Müll zu reden, in der Hoffnung, dass sich jemand anderes dadurch besser fühlt. Selbst wenn es deine Schuld wäre, was soll ich deiner Meinung nach machen, um es zu sühnen? Den einzigen hassen, der zu mir gehalten hat? Auf deinen Bruder losgehen?“ Yami senkte den Blick, da er den funkelnden Seelenspiegeln Bakuras nichts entgegenbringen konnte. „Ich mach mir halt nur Sorgen um dich.“ „Warum machst du es dir dann nicht mal einfach und fragst mich einfach, was du tun kannst, damit es mir besser geht?“ „Was könnte ich denn tun?“, wiederholte Yami artig, hielt den Blick jedoch weiterhin auf die Matratze gerichtet. „Mich diese Nacht bei dir schlafen lassen.“ „Mehr nicht?“ „Nein!“ Wieder herrschte Schweigen zwischen ihnen, in denen Bakura seinen Gedanken nachhing. Mit dem Gedanken wegen der Intrigen einer Göttin geächtet worden zu sein, hatte er sich schneller abgefunden, als anfangs vermutet. Vielleicht lag es daran, dass die Göttin für eine Bestrafung nicht greifbar war, vielleicht daran, dass es nichts änderte. Selbst, wenn seine Eltern ihn gemocht hätten, in der Schule hätten sie ihn trotzdem gemieden. Er wollte nichts mehr mit den Menschen zu tun haben, die ihn wegen seines Äußeren komisch ansahen oder ihn ausnutzten. Genau deshalb würde er auch Marik nicht anrufen, oder mit ihm sprechen. Auch wenn dieser gesagt hatte, dass ihm Bakuras Äußeres gefiel, es änderte nichts an der Tatsache, dass er ihm bis zum letzten Moment verschwiegen hatte, dass er sich nur hatte amüsieren wollen. Langsam wandte er sein Gesicht wieder Yami zu. Der Schwarzhaarige hätte Marik sicherlich noch eine Chance gegeben, aber Bakura war niemand, der neue Chancen verteilte. Vielleicht war es die Angst, erneut enttäuscht zu werden, etwas was Bakura sich nie eingestehen würde, doch zugleich ein Schmerz, den er nicht noch einmal fühlen wollte. Er musterte Yami nun intensiver und wickelte sich eine der blonden Strähnen um den Finger, was den Besitzer dazu veranlasste die Augen wieder zu öffnen. Was, wenn Yami ihn irgendwann enttäuschte? Würde er für ihn eine Ausnahme machen? „Du gehst zu Seto zurück, nicht wahr?“, fragte er den Jüngeren, um sich auf andere Gedanken zu bringen. „Na ja, er ist gekommen, um mich von Seth zurückzuholen, nicht wahr? Ihm muss etwas an mir liegen, also werde ich noch einmal mit ihm reden.“ Bakura ließ die Strähne los. „Wenn Seth dich als eigenständige Person und nicht als Wiedergeburt gesehen hätte, wärst du bei ihm geblieben.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung und an Yamis Miene konnte er ablesen, dass er richtig lag. „Um ehrlich zu sein, hätte Seth mich nicht fortgeschickt, ich wäre noch immer unsicher. Er konnte mir so viel geben, was ich von Seto nie hätte bekommen können. Aber seine Liebe galt allein Atemu und obwohl er innerlich wusste, dass ich ihn niemals würde ersetzen können, versuchte er mich in diese Rolle zu zwingen. Das ist es, was immer zwischen uns gestanden und eine glückliche Beziehung verhindert hätte.“ „Wirst du das auch Seto gegenüber erwähnen?“ Yami zögerte einen Moment, dann nickte er. „Es ist ihm gegenüber nur fair. Wir werden beide arbeiten müssen, damit unsere Beziehung wieder so wird, wie sie zu Beginn war. Ich verlange ja gar nicht, dass Seto sich ändert und mehr wie Seth wird. Wie weh das tut habe ich ja selbst erfahren. Es soll nur so sein, wie zu dem Zeitpunkt, als wir uns kennen lernten.“ Bakura nickte leicht und strich dann über Yamis Wange. „Und, wenn es nicht klappen sollte…“ Er sprach nicht weiter sondern beugte sich vor und verschloss die weichen Lippen Yamis mit einem Kuss. Der Schwarzhaarige erwiderte nicht, doch stieß er Bakura auch nicht zurück. Er verstand die Botschaft, die hinter dem Kuss stand. Bakura gestand seine Niederlage ein, würde Yami fortan wie einen Bruder behandeln, es zumindest versuchen. Denn Gefühle für mehr, als bloße Freundschaft, waren trotz allem vorhanden. Bakura wurde sich darüber klar, dass er sich von Yami würde benutzen lassen, würde dieser es versuchen. Widerwillig löste er sich von dessen Lippen und ließ sich in die Kissen zurücksinken. „Danke.“, murmelte Yami leise und kuschelte sich an den Größeren. „Ich hab dich lieb.“ „Ich weiß“, flüsterte Bakura und starrte hinauf zur Decke, während der Schlaf sie beide langsam übermannte. /Aber lieben wie Seto wirst du mich nie./ Der nächste Morgen war für Mariks Geschmack viel zu schnell angebrochen. Ishizu hatte sich in der Nacht noch darum gekümmert, dass Atemus Mumie und die Schätze noch heute zurück nach Ägypten geflogen werden würden. Angeblich, weil Zweifel an ihrer Echtheit aufgetaucht wären. Doch in Wirklichkeit wollten sie Seth damit einen Gefallen tun. Der Rückflug würde am Nachmittag stattfinden, genügend Zeit also für Marik ein letztes Mal in Domino zur Schule zu gehen und Bakura doch noch einmal anzusprechen. Doch ob dieser nun mit sich reden ließ oder nicht, Marik würde auf jeden Fall zurück nach Ägypten fliegen. Er liebte seine Heimat nun einmal und hatte Ishizu zumindest dazu überreden können, die Schule in Ägypten beenden zu können, bevor er mit nach Japan kam. Dann konnte er noch ein weiteres Mal versuchen, mit ihr darüber zu diskutieren. Vorausgesetzt, Bakura gab ihm keine weitere Chance, sonst käme er vielleicht gerne wieder hierher zurück. Genau das schien jedoch einzutreffen. Marik stand zusammen mit Joey, Tea und Tristan auf dem Schulhof, als Bakura in Begleitung von Yami auf das Schulgelände trat. Letzterer wirkte einigermaßen entspannt, jetzt da sein Leben langsam wieder in gewohnten Bahnen verlief. Er hatte nach dem Aufstehen bei Seto angerufen und dort von Roland erfahren, dass dieser schliefe und es ihm den Umständen entsprechend gut ging. Eine Nachricht, durch die es Yami aushalten konnte, bis nach der Schule abzuwarten, bevor er zu dem Braunhaarigen ging. Bakuras Miene war gewohnt finster und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er Marik entdeckte. „Na Alter, mal wieder blau gemacht?“, rief Joey grüßend und schlug den beiden Neuankömmlingen auf die Schultern. „Alles in Ordnung, Yami? Wie geht es Kaiba?“ „Den Umständen entsprechend.“, sagte Yami und lächelte leicht, als er seine Freunde sah. Der Gedanke sie vielleicht nicht wiedersehen zu können, hatte sich tiefer festgesetzt, als erwartet. „Aber er ist schon wieder bei Bewusstsein und hat sich selbst entlassen.“ „Was?“, kam es entsetzt von Tea. „In dem Zustand arbeitet er wieder?“ „Nein, er liegt Zuhause im Bett. Er mag wohl einfach nur keine Krankenhäuser.“, winkte der Schwarzhaarige ab. Während sich ihre Gespräche Belanglosigkeiten zuwandten, waren Marik und Bakura noch immer nicht über das Anstarren hinausgekommen. „Ging nicht gestern dein Rückflug?“, beendete Bakura schließlich das Schweigen und verschränkte ablehnend die Arme vor dem Oberkörper. „Ich hab ihn nicht genommen, weil ich noch einmal mit dir reden wollte.“, begann Marik. „Ich aber nicht mit dir.“ „Aber…“ „Ich lass mich nicht länger von irgendjemanden verarschen!“ „Das hatte ich doch auch gar nicht vor. Bakura…“, doch der Weißhaarige gab ihm keine Möglichkeit für irgendwelche Erklärungen. „Verpiss dich.“, knurrte Bakura und stieß Marik zur Seite, als er sich an ihm vorbei zum Schuleingang drängte. Hilfesuchend wandte der Ägypter sich an Yami, der jedoch nur den Kopf schüttelte. Aus seiner Sicht bestand keine Chance, Bakuras Vertrauen wieder zu erlangen. Und nach dem Erlebten konnte er Bakura auch irgendwie verstehen. Gut, vielleicht hätte er sich an seiner Stelle angehört, was Marik zu sagen hatte, doch so war Bakuras Art eben. Ein letztes Mal drehte sich Marik zu dem Weißhaarigen um, der den Eingang nun schon fast erreicht hatte, und fasste einen Entschluss. Wenn Bakura schon nicht reden wollte, so würde der Ägypter sich zumindest vernünftig verabschieden. Er lief los und holte Bakura im Flur ein, wo er sich ihm in den Weg stellte. Noch bevor der Weißhaarige irgendetwas machen konnte, hatte Marik sich auch schon vorgebeugt und einen sanften scheuen Kuss aufgehaucht. „Es tut mir leid.“, sagte er und blickte dabei in die braunen Augen, in der Hoffnung, dass seinen Worten so mehr Glauben geschenkt wurde. Bakura sagte nichts und rührte sich keinen Zentimeter, sodass Marik mit gesenktem Kopf an ihm vorbei nach draußen ging. Er hatte nicht länger vor, am Unterricht teilzunehmen, sondern würde ins Museum gehen um seiner Schwester beim Verpacken der Objekte helfen. Fast, aber nur fast, hätte Bakura sich umgedreht und Marik aufgehalten, doch er hielt sich zurück. Zugegeben, die Entschuldigung mochte ehrlich geklungen und somit seinen kurzen Sinneswandel bewirkt haben. Doch Bakura wollte keine zweite Chance vergeben. Er riss sich zusammen und ging weiter, als ob nichts gewesen wäre. Es war früher Nachmittag und Seto saß halb aufrecht in seinem Bett. Dicke Kissen stützten ihn, während er mit der freien rechten Hand umständlich die Tastatur seines Laptops bearbeitete. Im Handrücken der anderen steckte die Nadel für den Zufluss aus dem Tropf, durch welchem ihm noch immer Schmerzmittel zugeführt wurden, wenn auch in einer geringeren Dosis. Neben dem Bett stand der Apparat für das EKG, auf welches sein Hausarzt bestanden hatte. Seto hatte es schließlich mit dem Kompromiss akzeptiert arbeiten zu können. „Herein.“, rief er, als es klopfte und sah erst auf, als jemand auf der Bettkante platz nahm. Wen er anfangs fürs Personal gehalten hatte, entpuppte sich als ein besorgter Yami. „Bist du sicher, dass du schon wieder arbeiten kannst?“, fragte der Schwarzhaarige und holte eine Packung Eiskonfekt hervor, die er neben sich ablegte. Durch die Zeit, in der sie zusammengewesen waren, hatte er herausgefunden, dass dies Setos liebstes Naschzeug war, was er jedoch offen nie zugeben würde. „Es ist umständlich, aber möglich.“, erwiderte Seto schlicht, der das Konfekt zu den Tabletten auf den Nachtschrank legte. „Du solltest dich besser noch ausruhen.“ „Und mich zu Tode langweilen? Nein, danke.“, kam es kühl zurück und die blauen Augen hefteten sich bereits wieder auf den Bildschirm. Yami biss sich auf die Unterlippe. Er hatte gehofft, dass Seto etwas an seinem Verhalten geändert hätte, doch dem schien bisher nicht so zu sein. Es war wie immer. Seine Arbeit war ihm wichtiger als Yami, selbst jetzt, wo er wegen Seth doch scheinbar eifersüchtig gewesen war. War es deshalb? War es nur der Besitz, der für Seto zählte? Wut packte Yami und er krallte die Finger in die Bettdecke, um ruhig zu bleiben. „Aber jetzt bin ich doch hier.“, versuchte er es weiter. „Tippst du da lieber mit einer Hand rum, als dich mit mir zu beschäftigen?“ „Ich muss das hier noch beenden.“ Nun konnte der Schwarzhaarige nicht länger an sich halten. Mit einem Wutschrei packte er den Laptop und warf ihn durch den Raum. „Sag mal bist du verrückt geworden?!“ Seto konnte nicht glauben, was Yami gerade getan hatte und versuchte sich weiter aufzurichten, um den Schaden des Geräts zu begutachten, das aus seinem Blickwinkel verschwunden war. „Du hast gesagt wir würden reden!“, warf Yami ihm vor, die Augen standen voll mit Tränen. Dabei hatte er gehofft nicht noch einmal weinen zu müssen, doch die nahende Enttäuschung war zu groß, als dass er es verhindern konnte. „Gestern habe ich für dein Ausweichen noch Verständnis gehabt, weil du verletzt warst, aber jetzt? Warum überhaupt das ganze Theater, wenn du mich nicht mehr willst? Warum die Szene auf dem Schuldach? Warum bist du gekommen, um mich von Seth wegzuholen? Wenn ich dir eh egal bin, hättest du mich auch dalassen können!“ Die ersten Tränen lösten sich aus den dunklen Wimpern und hinterließen nasse Spuren auf Yamis Gesicht. „Lieber hätte ich jemanden gespielt, der ich nicht sein kann…wenn ich dafür zumindest Liebe bekommen hätte…“ Es war gelogen. Yami wäre mit Liebe, die nicht ihm galt, nicht weniger unglücklich geworden als jetzt, doch wenn Eifersucht die einzige Möglichkeit war, um Setos Aufmerksamkeit zu bekommen, so würde er sie wohl nutzen müssen. Seto schwieg, dann aber hob er den Arm, um Yami an sich zu drücken. „Ich will aber nicht, dass ein anderer dich bekommt.“, sagte er, wenn auch noch immer unterkühlt. „Das dich Seth hat schwach werden lassen, macht mich rasend.“ „Das glaube ich dir nicht.“ Yamis Stimme war dumpf, da sein Gesicht gegen den Stoff von Setos Pyjama gedrückt wurde. „Ich bin für dich doch nur ein Sammlerstück.“ „Du bist mehr.“ „Dann beweis mir das.“ Langsam drehte Yami den Kopf, sodass er in Setos Augen sehen konnte. Die Kälte hatte nachgelassen, doch Gefühle ließen sie noch immer nicht wirklich durch. „Du hast mir gefehlt.“, gestand Seto, der nun doch mit der Sprache herausrückte, wenn auch widerwillig. Dabei wusste er nicht mal wirklich, wie er sich ausdrücken sollte. „Es fehlt einfach etwas, wenn du nicht da bist.“ „Das beweist gar nichts.“ Yamis Stimme zitterte leicht und er schob Setos Hand zur Seite, als diese die Tränen fort streichen wollte. „Ich war die letzten Monate ständig alleine, weil du dich lieber in deiner Firma aufgehalten hast. Dieses Argument hätte vielleicht bis vor ein paar Tagen noch ausgereicht, aber ich bin schlauer geworden.“ Auch wenn es ihm schwer fiel, der Schwarzhaarige löste sich aus der Umarmung und fuhr sich durchs Haar, um es zu ordnen. „Was auch immer du jetzt sagst, es wird nichts daran ändern, dass ich dich liebe. Aber dich endgültig zu verlassen wird mich weniger quälen, als weiterhin deiner Scheinliebe ausgesetzt zu sein.“ Yami schwieg einen Moment, denn er fürchtete sich vor der nächsten Frage, die er Seto stellen wollte, doch schließlich nahm er den Mut zusammen. „In all der Zeit hast du mir nur einmal gesagt, dass du mich liebst…Liebst du mich noch?“ Eine fast schon drückende Stille senkte sich auf die Beiden, denn nun war es Seto, der zögerte. „Ich weiß es nicht.“, gestand er schließlich ehrlich. „Wenn du die Wahrheit wissen willst: Ich sagte es dir damals, weil du sonst gegangen wärst. Es ist schwierig…“ Kurz schwieg Seto, da er nach den richtigen Worten suchte. „Ich wollte dich bei mir haben, will es immer noch. Aber du lässt Dinge aufleben, die mir völlig unbekannt sind, ich weiß mit ihnen nicht umzugehen.“ Kurz wurden die blauen Seelenspiegel wieder kalt, eine Warnung an Yami bloß nicht zu lachen, was dem Kleineren jedoch nie in den Sinn gekommen wäre. „Um ihnen und dir aus dem Weg zu gehen arbeitete ich noch mehr als sonst. Du akzeptiertest das und da diese Strategie erfolgreich war, änderte ich sie nicht.“ „Also…“, begann Yami leise, „…sind wir beide Schuld daran, dass unsere Beziehung kaputt ging. Ich wusste ja, dass deine Firma viel Arbeit in Anspruch nimmt, also akzeptierte ich deine Ausflüchte. Aber ich wusste ja auch, dass du das Fühlen verlernt hattest…ich hätte besser darauf eingehen sollen.“ Als der Konzernchef diesmal seine Hand hob, um die Tränen wegzustreichen, ließ Yami ihn gewähren und ließ sich zurück an die Brust des Älteren sinken. Es waren keine weiteren Worte mehr nötig. Sie gaben ihrer Beziehung eine zweite Chance, die beide nicht ungenützt würden verstreichen lassen. Seth war in sein Exil zurückgekehrt. Re, der seine Bedrücktheit bemerkt hatte, hatte ihn aufhalten wollen, um mit ihm zu reden, doch es war ihm nicht gelungen. Der Wüstengott wollte mit niemanden reden. Auch wenn er nicht vorhatte sich dem Rest seiner Unendlichkeit der Trauer hinzugeben, vorerst wollte er mit dieser allein sein. Mit müdem Blick betrachtete Seth die Fata Morgana, welche er für Atemu erschaffen hatte. Leise seufzte er, dann hob er die Hand, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen. Zeitgleich löste sich die Illusion auf und zurück blieb ein zerfallenes Gebäude aus schwarzem Granit, welches an einen Tempel erinnerte. Es war die wahre Gestalt von Seths Wohnstätte. Wie gewohnt ließ er den Kopf von Apophis in dem Brunnen verschwinden und reinigte Waffe und Rüstung in dem heiligen Wasser. Anschließend ging er in seine Räume, um sich auszuruhen. Als er das Schlafzimmer betrat glitt sein Blick über den Boden und entdeckte dabei etwas, was hier eigentlich nicht hingehörte. An der Stelle, wo er Yamis Schuluniform abgelegt hatte, war dessen Halsband zurückgeblieben. Der Jüngere musste es dort vergessen haben. Erst zögerte Seth, dann aber bückte er sich, um das Schmuckstück aufzuheben. Er wusste ganz genau, was er damit würde anfangen können. Im Museum herrschte Hochbetrieb. Alle waren damit beschäftigt, die Schätze, sowie die Mumie reisefertig zu machen. „Unglaublich! Hey seht mal!“, rief einer der Arbeiter und hielt eine Schachtel hoch. „Die Ohrringe sind gar nicht gestohlen worden. Jemand hatte sie wohl nur einfach wieder aus der Ausstellung genommen.“ „Oder ein schlechtes Gewissen gehabt und deshalb zurückgebracht.“, meinte ein Zweiter. „Wie auch immer, wenn es sich wirklich um Fälschungen handelt wäre ein Diebstahl kein Verlust gewesen. Mach weiter, wir müssen fertig werden.“ In dem geschäftigen Treiben bemerkte keiner den Sand, der sich ein letztes Mal seinen Weg durch die Hallen des Museums suchte. Atemus Mumie lagerte in einem separaten Raum. Langsam schob Seth den Deckel der Kiste zurück, in welcher dieser lag. „Geliebter…“, hauchte er leise und strich mit zwei Fingern über die Bandagen, auf denen sich nasse Flecken bildeten, als Seths Tränen hinab tropften. „Nephtys mag verhindert haben, dass du deinen Weg zu mir zurück findest…aber sie kann nicht verhindern, dass ich zu dir gehe.“ Vorsichtig hob die Gottheit die zerbrechliche Mumie aus ihrem Strohbett und umarmte sie zärtlich. Aus der Tasche seines Gewands holte Seth das Halsband und legte es um den Hals des Toten. Yami war Atemu, wenn auch nur zum Teil. Deshalb sollte ein Teil Yamis mit in Atemus Grab zurückkehren. Die beiden Ägypter, die Yami ins Exil gefolgt und nun die Rückreise organisierten, würden sicherlich auch dafür sorgen, dass das Halsband bei ihm blieb. Ein weiteres Mal griff Seth in seine Tasche und holte diesmal Anubis’ Zahn hervor, der eigentlich Yami hatte töten sollen. Wenn er direkt das Herz traf, dann war seinem Opfer ein sofortiger Tod gegönnt und er würde sogar die Macht haben einen Gott zu töten. Nie zuvor hatte Seth darüber nachgedacht sich umzubringen. Doch erschien ihm sein Leben vorher auch nie sinnloser, wie in diesem Moment. Wozu denn noch leben? Für die übrigen Götter, die ihn verabscheuten? Für die Menschen, die nicht mehr an ihn glaubten? Und wenn sie ihren Glauben noch weiter verlören, dann würde Seth sowieso verschwinden. Das letzte Gericht würde der Wüstengott eh nicht überstehen, dafür waren seine Taten zu schändlich gewesen. Doch das wollte Seth auch gar nicht. Wozu sollte ein ewiges Leben in Osiris Welt denn schon gut sein? Nein, Ammit würde ihn verschlingen, so wie es mit Atemu geschehen war. Seth wusste nicht, was mit den vernichteten Seelen geschah, doch vielleicht würde er ja Atemu wiedersehen. Ein letztes Mal strich die Gottheit über Atemus Wange, dann riss er sein Gewand an der Stelle auf, wo sein Herz saß. „Es heißt Liebe überwindet alles. Doch mir scheint, dass es Dinge gibt, die selbst für die Liebe unüberwindbar sind. Uns beiden, Atemu, gab sie Hoffnung, eine kurze Zeit des Glücks. Mehr durften wir wohl nicht erwarten…“ Ohne länger zu zögern stieß Seth den Zahn in seinen Körper, trieb ihn tiefer, bis sein Herz durchstoßen wurde. Er spürte keinen wirklichen Schmerz. Es war nichts im Vergleich zu dem, was seine Seele durchlitt. Die Gottheit ließ sich auf die Seite sinken, während sie Atemu noch immer im Arm hielt, die Binden mit dem roten Blut tränkte. Langsam ließ Seth seine Augen zufallen. In Gedanken durchschritt er den Bogen, der von Atemus Balkon in dessen Gemächer führte. Als er die Gottheit erblickte, sprang der Pharao von seinem Bett auf und freudestrahlend lief er auf den Größeren zu, um ihn in einen innigen Kuss zu ziehen. „Seth, endlich bist du da.“ „Es ist keine 24 Stunden her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“, erinnerte Seth mit einem Schmunzeln, dabei kam ihm die Trennung ebenso endlos vor, wie Atemu sie empfunden hatte. „Es wäre auch schrecklich, wenn mehr Zeit vergangen wäre.“ Wieder küssten sie einander, während ihre Körper einander eng umschlangen. Seht spürte die Wärme, atmete den vertrauten Geruch ein, schmeckte die weichen Lippen. Hände fuhren fahrig über den Körper des jeweils anderen, als könnten sie nicht genug von einander bekommen. Die Erinnerung drohte Seth zu entgleiten, doch er kniff die Augen fest zusammen und zwang sich Atemus Gesicht vor sein geistiges Auge. Der Pharao lächelte. Es war die Mischung aus Glück über ihre Liebe und Trauer, dass sie unter keinem guten Stern stand. Das Blut hörte auf zu fließen, stattdessen rieselte Sand aus der Wunde. Der Gott der Wüste wurde zu dem, über das er gebot. Ein Haufen Sand, verteilte um Atemus Körper. Mittig auf dessen Brust lag ein Tier. Etwas größer als eine Ratte, der Körper schlank, die Schnauze lang und gebogen wie ein Rüssel, die Ohren rechteckig. Leblos wie Staturen standen Nephtys und Anubis einige Minuten später vor der Mumie Atemus. „Was denkst du? Habe ich verloren oder gewonnen?“, fragte die Göttin ihren Sohn. „Das kommt darauf an, wie du es sehen willst. Wir haben ihm Atemu für immer genommen, also hast du gewonnen. Doch mit dem Tod floh er vor der Seelenqual die du für ihn vorbereitet hast. Also hast du verloren.“, erwiderte Anubis. Er hatte kein Mitleid mit Seth. Doch Re hatte es. Sie alle hatten den Tod des Gottes gespürt und Re hatte daraufhin Nephtys und Anubis losgeschickt, damit sie ihre Arbeit erledigten. Auf ein Nicken seitens der Göttin hin, hob Anubis die Hand über Seth und ließ durch seine Macht dessen Körper konservieren. Nephtys Haare bewegten sich auf den Toten zu und wickelten sich um ihn, nahmen dabei ihre eigentliche Gestalt an: die von Mumienbinden. Zu dem nächsten Schritt konnte sie sich nicht durchringen, weshalb Anubis die von Re auferlegte Pflicht auf sich nahm. Er bettete Atemu wieder in dessen Kiste und legte Seth in die Kuhle, welche die Überkreuzten Arme der Mumie, oberhalb der Brust, bildeten. Leise murmelte Anubis die rituellen Worte und wandte sich dann wieder Nephtys zu, auf deren Gesicht ein entrücktes Lächeln stand. „Ich denke, dass ich gewonnen habe.“, sagte sie, öffnete den Beutel, den sie bei sich getragen hatte und ließ die sich darin befindlichen Tonscherben in die Kisten fallen. Es waren die Splitter von Atemus Seele, die Ammit verschlungen hatte. Wenn Chnum die Seelen der Menschen auf seiner Tonscheibe formte, erweckte er sie dadurch zum Leben. Verstarb der Mensch, wurde die Seele wieder zu Ton. „Wenn Yami stirbt werden sich die Reste von Atemus Seele von ihm abspalten, um erneut vor das Totengericht zu treten. Chnum, der wie Apis die Macht der Wiedergeburt in sich trägt, hätte die Scherben wieder zusammensetzen können.“, sagte Nephtys und ihre ganze Haltung drückte ihre Überlegenheit aus. „Du hättest nur warten müssen, mein lieber Gemahl. Dann hättest du Atemu zurückbekommen und ich hätte verloren. Mit deinem Tod hast du mir den Sieg ermöglicht.“ Ein letztes Mal streifte der Blick der Göttin den Körper ihres Gemahls. Dann wandte sie sich ab, um Domino hinter sich zu lassen. Gegen Abend startete der Flieger nach Ägypten. Die unnatürliche Hitze war in dem Moment gewichen, in welchem Seth sein Leben ausgehaucht hatte. Die Wolken, die Domino bisher nicht hatten erreichen können, bedeckten nun den Himmel und nährten den ausgedörrten Boden mit Wasser. Bakura kümmerte sich nicht darum, dass seine Kleidung bereits völlig durchnässt war. Er genoss es eher, da nun nicht die Gefahr bestand, dass sich seine helle Haut verbrannte. Außerdem war Bakura von einer Ruhelosigkeit gepackt, die es ihn im Haus nicht hatte aushalten lassen. Yami war schon seit Stunden bei Seto es schien also so, als würden die beiden tatsächlich wieder zusammen kommen. Ein Gedanke, der Zeit in Anspruch nehmen würde, bis Bakura sich mit ihm würde abfinden können. Er machte sich keine Hoffnungen mehr, dass Yami in ihm mehr sehen könnte, als einen Freund. Doch damit würde Bakura zu leben lernen und nun da seine Gedanken endlich frei waren, würden die Gefühle vielleicht sogar mit der Zeit nachlassen. „Mama! Mama, sieh mal, ist das ein Engel?“ Es war ein Mädchen, das rief, doch die Frage war Bakura so vertraut, dass er sich sogleich suchend umsah. „Katori, bist du still. Das ist ein ganz normaler Mensch.“, sprach diesmal eine Frau und nun hatte auch Bakura sie entdeckt. Sie liefen auf der anderen Straßenseite und das Mädchen, das vielleicht fünf oder sechs Jahre alt war, löste seine Augen nicht von Bakura, während seine Mutter es weiter zog. „Aber die Haare…“ „Dafür kann er nichts. Es gibt eben Menschen, die auch anders aussehen und nun benimm dich anständig, du bist ihm gegenüber unhöflich.“ Die unschuldigen Augen von Katori verfolgten Bakura, bis das Mädchen hinter der nächsten Kurve verschwunden war. „Hey! Du da, hey!“ Der Ruf holte Bakura aus seinen Gedanken und brachte ihn dazu den Kopf zur Seite zu drehen, wo eine Gruppe von Jungs auf dem Basketballplatz stand. Scheinbar war Bakura nicht der Einzige, dem der Regen nichts ausmachte, sondern dankbar für die Kühlung war. „Gibst du uns mal den Ball rüber?“ Der Weißhaarige erwiderte nichts, sondern sah sich nach dem Ball um, der unweit von ihm von einem Baum aufgehalten worden war. Er hob ihn auf und warf ihn über den Zaun, zurück zu den Spielern. „Danke, man. Sag mal, willst du nicht mitspielen? Wir brauchen noch nen Spieler.“, bot der Junge an. Abschätzend musterte Bakura ihn und den Rest der Gruppe. Keiner wirkte abgeneigt. Im Gegenteil, sie schienen sich zu freuen, nun zwei gleichgroße Mannschaften bilden zu können. „Von mir aus, hab eh nichts besseres zu tun.“, sagte Bakura und trat auf den Platz, wo ihm erklärt wurde, wer zu seinen Teammitgliedern gehören würde. Nein, er war ganz sicher kein Engel. Aber ein Monster war er auch nicht…er war ein Mensch dessen Makel vielleicht auffälliger war, als der Anderer, doch das machte ihn nicht schlechter. Wo Schatten war, gab es auch immer Licht und Bakura würde es wiederfinden. Einige Tage später „Und diese Geschichte soll ich dir glauben?“, fragte Odion kopfschüttelnd, während er half die neue Grabkammer von Atemu und Seth zu versiegeln. „Glaub es oder nicht, es spielt eh keine Rolle.“, sagte Marik nur, der spüren konnte, wie die Kanten des Briefes durch den Hosenstoff in sein Bein stachen. Der Sonnengott Re hatte ihn verfasst und beschrieb darin den Weg zu einem versteckten Grab, welches noch leer war und deshalb Atemu und Seth als neue Heimat dienen sollte. Es war schmucklos, nicht mehr, als ein dunkles Loch. Aber der einzige Ort, an welchem ihre Körper wohlbehütet die Ewigkeit würden verbringen können. „Es ist ungerecht.“, murmelte Marik und spürte die Hand seiner Schwester auf der Schulter. „Aber es ist sicherlich mehr, als die beiden erwartet haben.“, sagte Ishizu und verneigte sich vor dem nun verschlossenen Grab, welches Odion noch mit Sand zuschaufelte. „Auf ewig vereint…“, stimmte Marik zu, wenn auch widerwillig. Die drei Ishtars standen nebeneinander und starrten noch eine ganze Weile auf den Sandhügel, bevor sie sich abwandten, um zurück in die Stadt zu fahren. Das Geheimnis einer verbotenen Liebe war der Wüste anvertraut worden in dem Wissen, dass sie es besser würde schützen können, als alles andere. THE END Ja, das war es also. Das Ende meiner ersten Fanfic, bei der ich von Anfang an vorhatte kein komplettes Happy End einzubauen. Für gewöhnlich gehen ja nur meine Oneshots böse aus. Dass es so endet war allerdings nicht geplant. Ursprünglich sollten z. B. Kura und Marik am Ende zusammen kommen, fand dann aber, dass es nicht zu Kura passen würde einfach so zu vergeben. Und bevor die Morddrohungen kommen, für Seths Tod kann ich nichts, dass war er selbst *in Graben spring* Kennt ihr das, wenn die Charas Amok laufen? Seth sollte nur das Halsband zu Atemu bringen und dann hatte er auf einmal den Zahn in der Hand. Ich hoffe es wird mir verziehen ihn nicht aufgehalten zu haben… Und jetzt? Tja…wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt bin ich nicht mehr so schreibmotiviert, wie ich mal war. Schuld daran ist eine einfach klasse geschriebene Fanfic eines anderen Autors und mein Vorsatz mal genauso gut schreiben zu wollen. Riesen Fehler, den ich nicht noch mal machen werde. Anders gesagt, ich werde mich jetzt erst mal daran machen Pathfinder zu beenden (das neue Kapitel steht zur Hälfte) und dann darf vielleicht noch mal auf ne neue ff gehofft werden, aber das weiß ich noch nicht. Ne Idee wäre jedenfalls da. Man liest sich. Eure Aya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)