Eine Schifffahrt mit Folgen... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Nach guten 10 Minuten Schweigen wagte Strify es, seinen Kopf von der Bettdecke zu befreien, jedoch eigentlich nur, weil er kurz vor einem Erstickungsanfall stand, und beschämt guckte er auf die andere Seite des Bettes. Von Shin gab es kein Lebenszeichen, die Decke war nach wie vor über seinem Kopf. Ob er schon erstickt war? Was sollten sie denn ohne Drummer machen? Panisch griff sich Strify die Bettdecke und schlug sie ruckartig weg. Shin lag auf dem Rücken und starrte in die Luft. „Shin du lebst, was bin ich froh!!“ Shin sah ihn verstört an: „Geht’s dir gut Strify??“ Der stellte vielleicht Fragen, wie sollte es ihm gut gehen, wenn er grade kurz vorm Kommen von seinem Keyboarder angestarrt wurde und dann auch noch eine leichte Panikattacke hatte, weil er nicht wusste, woher er so schnell einen neuen Drummer bekommen sollte? „Nein, aber das ist ja nun auch egal, wie kommen wir denn nun aus dieser Peinlichkeit wieder raus Shiiiiin?“ „Naja, Luminor kann das schon verkraften, wir können uns ja nun schlecht hier verbarrikadieren…“ Verbarrikadieren? Das klang doch mal nach einem konstruktiven Vorschlag! Dann müsste er auch diesem Bill nicht mehr über den Weg laufen. Bill, den hatte Strify schon wieder völlig vergessen, mit ihm hatte er ja auch noch eine Rechnung offen. „Ja, du hast schon Recht, mich würde eigentlich auch mal interessieren, was Luminor eigentlich wollte?“ sagte Strify während er seine Klamotten zusammensuchte, die überall verteilt in der Kabine lagen. „Hmmmm.. gute Frage eigentlich.“ „Ob wir mal anrufen sollen?“ Strify, der seine Hose mittlerweile wieder gefunden hatte, kramte in ihr und zog sein Handy heraus. „Oh, ne SMS von Luminor…“ er bekam große Augen. „Ich trau mich gar nicht sie zu lesen.“ „Los mach schon, vielleicht wars wichtig.“ Ganz vorsichtig schob Strify seinen Finger auf den „Mitteilung anzeigen“ Knopf. „Ich kann nicht!!! Mach du!!“ sagte er und warf Shin das Handy zu, als wäre es plötzlich heiß geworden. Dieser rollte mit den Augen und öffnete die Mitteilung. „Sperrt das nächste mal ab! Ach ja und wir treffen uns um 21 Uhr im Foyer!“ las er laut vor. „Absperren.. ja der hätte ja auch mal klopfen können!!!“ grummelte Strify „Wie spät ist es eigentlich?“ „Zehn vor Neun!“ „So spät schon? Aber ich muss doch noch duschen!“ „Dann muss es nun eben ohne duschen gehen.“ „Nein, ich will vorher duschen!“ nörgelte Strify während er seinen Koffer aufs Bett hiefte und darin rumkramte. „Dann kommst du eben nach.“ „Aber ich weiß doch gar nicht, wo ihr dann seid..“ „Ruf mich an wenn du soweit bist?“ „Und wenn ich mich hier verlaufe?“ „Wirst du schon nicht.“ „Und wenn doch?“ „Boah Strify!!!!!!!!!!!!! Entweder du kommst nun ungeduscht mit oder du kommst nach! Punkt!“ sagte Shin nun etwas leicht angenervt. „Is ja gut“ Strify schob die Unterlippe vor, schnappte sich seinen Kulturbeutel und verschwand ins Bad. Er würde doch nicht ungeduscht rausgehen, die anderen konnten sicher riechen, was er und Shin gerade veranstaltet hatten. Und wenn sie das nicht konnten, hatte Luminor sicher eh schon alles erzählt. Er drehte den Duschhahn auf und entledigte sich, während er das kalte Wasser durchlaufen ließ, seiner Shorts und des Shirts, welches er vorhin kurz übergezogen hatte. Prüfend schob er eine Hand unter das plätschernde Wasser, das mittlerweile eine angenehme Temperatur erreicht hatte. Also schlüpfte er in die Duschkabine. Es war herrlich, wie das Wasser über seinen Körper prasselte. Was war das nur für ein schrecklicher Tag gewesen? Und er war ja noch nicht zu Ende. Aber schlimmer konnte es ja eigentlich schon fast nicht mehr kommen. Außerdem musste er zugeben, dass sein kleines „Abendteuer“ mit Shin doch sehr nett gewesen war. So hin und wieder war es wirklich toll mit dem blonden Drummer. Allerdings war es immer eher Zeitvertreib oder Notgeilheit gewesen, die sie zusammenbrachten, da war einfach nie mehr entstanden. Strify hatte lange niemanden neues mehr kennen gelernt, was mittlerweile auch nicht mehr so einfach war, da sie ständig von 13jährigen Zahnspangenträgerinnen umgeben waren und sich dank der aufmerksamen Presse, nicht mehr oft in Szenelokale wagten. Er stieg aus der Dusche und trocknete sich ab, seine Gedanken waren nun wieder bei Bill, er hatte immer noch keinen Racheplan für diesen parat, aber vielleicht hatte er Glück und würde diesem heute einfach nicht mehr über den Weg laufen. Nachdem er sich angezogen und seine Haare einigermaßen zufrieden stellend gerichtet hatte, verlies er die Kabine. Während er auf dem Gang stand und nach Orientierung suchte, wühlte er wieder nach dem Handy in seiner Hosentasche. Er musste ja erstmal Shin anrufen, schließlich war es mittlerweile nach halb zehn und die anderen würden sicher nicht mehr im Foyer auf ihn warten. Er drückte die 2 auf seinem Handy, die Kurzwahltaste für Shin und wartete auf das Freizeichen. Leider sollte ihm dieses verwährt bleiben, ein penetrantes Piepsen drang im stattdessen ins Ohr. „Kein Netz gefunden“ stand auf dem Display. Na wunderbar, ganz vorzüglich! Für was zahlte er eigentlich diese horrenden Grundgebühren, wenn man im Notfall keinen Empfang hatte? Er würde sich beschweren wenn sie wieder zu Hause waren. Das Handy hoch in die Luft gehoben und nach Netz suchend, lief er nun den endlos wirkenden Gang entlang. Das konnte doch einfach nicht sein, sie waren doch sicher noch nicht mal eine Stunde auf See, da musste es doch irgendwo Netz geben? Immer wieder senkte er seinen Arm und guckte auf das Display. Und ebenfalls immer wieder stand dort die selbe Meldung. „Du blödes Mistding“ schimpfte er mit seinem Mobiltelefon. Was sollte er nun tun? Das Mobilfunknetz war ihm nicht gnädig gestimmt und er stand hier rum … ja wo stand er eigentlich rum? Er war eine ganze Weile gelaufen auf der Suche nach Empfang. Etwas orientierungslos blickte er nach rechts und links. Zu beiden Seiten befanden sich nur diese langen, unendlich wirkenden Gänge. Keine Menschenseele war zu sehen. Irgendwie war das gruslig. Er musste nun unbedingt in dieses blöde Foyer, vielleicht konnte ihm die Dame an der Rezeption Auskunft geben. Aber wo zum Teufel waren die Aufzüge? Sie waren doch vorhin nur 2 mal abgebogen, bevor sie ihr Zimmer erreicht hatten. Ah, er wusste schon, da vorne einfach noch mal links und da müssten dann auch wirklich die Aufzüge sein. Also bog er an der nächsten Abzweigung links ab – doch da befand sich leider wieder nur ein langer Gang, der haargenau so aussah wie der , aus dem er grade gekommen war. Hatte er es Shin nicht noch prophezeit??? Er hatte es gewusst! Wie konnte so ein dämliches Schiff auch nur so groß sein.. wenn sie jetzt sinken würden müsste er auch noch alleine ertrinken! Er spürte, wie ein Anflug von Panik sich durch seinen Körper schlängelte. Dieses Handy musste doch irgendwann mal funktionieren? Während er den neu entdeckten Gang entlang ging, hob er seinen Arm wieder hoch und drückte nun wild auf den Tasten rum. *Baffff* Er merkte einen dumpfen Schlag, sein Handy glitt ihm aus der Hand und schrammte über den Boden, wo es sich in seine Einzelteile zerlegte. „Hast du keine Augen im Kopf, Aushilfrocker?“ hörte er eine Stimme genau vor seinem Gesicht. Oh nein!! Er war jetzt nicht wirklich in Bill hineingerannt, oder? Doch, denn genau dieser starrte ihn nun grimmig an. Einerseits hätte er diesen jetzt am liebsten erwürgt (denn einen anderen Racheplan gab es ja noch nicht) andererseits war er froh, überhaupt noch eine Menschenseele auf diesem dämlichen Schiff zu treffen. „Nenn mich nicht immer Aushilfsrocker!“ grummelte Strify während er seinen Körper von dem des schwarzhaarigen Sängers entfernte und sich zu den Einzelteilen seines Handy bückte. „Und außerdem hast du auch Augen im Kopf, ich war grad beschäftigt!“, raunzte er Bill entgegen, während er den Akku wieder in das Handy friemelte. „Wie auch immer, ich hab jetzt keine Zeit, ich bin sowieso zu spät.“ erwiderte dieser. Er konnte doch nun nicht zugeben, dass er sich verlaufen hatte? Aber was sollte er machen? Die anderen waren sicher schon erbost über seine Verspätung und alleine hatte er den Weg ja nicht gefunden. Er biss sich auf die Unterlippe. Nein, er würde diesen aufgeplusterten Igel nicht nach dem Weg fragen, seinen Stolz musste er bewahren. „Wo willst du eigentlich hin? Da hinten geht’s nicht mehr weiter..“ Ausrede? Er hatte keine .. natürlich nicht, woher auch. „Ähm, ich wollte mich nur mal umsehen.“ .. *tolle Antwort Strify* dachte er sich und klatschte sie imaginär an die Stirn. „Komisch, ich dachte ihr seid jetzt auch bei dem Abendessen dabei?“ Abendessen? Ihm hatte niemand was von einem Abendessen gesagt? Und warum sollten sie mit DENEN zu Abend essen? Aber wenn er ihm nun sagte, dass er gar nichts von diesem Essen wusste, würde er sie für unprofessionell halten, dass konnte er nicht zulassen. „Ach das Abendessen! Ja doch, klar sind wir dabei..“ „Und warum bist du dann nicht schon da, sondern siehst dich hier um?“ fragte Bill jetzt. Er war so unglaublich penetrant! Was sollte er denn nun noch groß antworten? Am liebsten hätte er ihm eine reingehauen und wäre davon gelaufen, doch leider hätte ihn das auch nicht wirklich weitergebracht. Also dann auf in den Kampf! „Naja, also – ich glaub ich hab irgendwie die falsche Kreuzung genommen“ sagte er kleinlaut, während er merkte, wie es in seinem Gesicht immer wärmer wurde. Bill sah ihn ein paar Sekunden sprachlos an und brach dann in einen dezenten Lachanfall aus. „Du hast dich hier verlaufen???“ „Ja, ist das so schlimm? Das Schiff ist riesig!!“ sagte Strify bockig, während er den PIN in sein Handy eintippte um Bill nicht noch bei seinem Lachanfall ansehen zu müssen. „Das ist einfach zu herrlich! Vielleicht sollten dich deine Bandkollegen anketten, denn so ohne Sänger ist schon doof.“ Strify fiel beinnahe die Kinnlade bei Bills Worten runter, der war schon wirklich unverschämt, Zorn stieg in ihm hoch. *Piep* Eine SMS? Hatte er etwa endlich wieder so was wie Empfang? Schnell öffnete er diese, während Bill immer noch nach Luft jappste. Shin hatte geschrieben. „Wo zum Teufel steckst du? Wir warten im kleinen Speisesaal auf Deck 3 auf dich! Schwing deinen Arsch hierher!!!“ Mist, die waren wohl wirklich schon sauer. Also sprang er über seinen Schatten. „Ist dieses Abendessen denn auf Deck 3?“ fragte er zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hindurch. „Ja,“ sagte Bill immer noch grinsend „soll ich dich an die Hand nehmen, damit du nicht verloren gehst?“ ein böses Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. „Nein danke, laufen kann ich noch alleine!“ Bill drehte sich um, schulterte seinen Rucksack neu und lief los. Strify lief ihm grummelnd hinterher. Ein bisschen Sicherheitsabstand hielt er ein und sie schwiegen sich während des ganzen Weges an. Strifys Blick wanderte an dem schwarzhaarigen Sänger hinunter. Also diese Haare gingen ja mal gar nicht. Plötzlich bemerkte er, dass sein Blick auf Bills Hintern hängen geblieben war. Was tat er hier? Dieser Kerl war der größte Idiot, den er jemals getroffen hatte! Sie waren nun endlich bei den Aufzügen angekommen. Da bereits einer mit offener Tür dastand stiegen sie beide in denselbigen ein. Auch während der Fahrt sprachen sie kein Wort miteinander, Strify guckte immer noch grimmig während Bill ein Dauergrinsen auf den Lippen liegen hatte. Auf Deck 3 angekommen stand dort bereits ein Wegweiser, der auf den Speisesaal verwies. Diesem folgten sie weiterhin schweigend. Bill ging als erster hinein, Strify folgte ihm – eigentlich unauffällig, aber da nur die jeweiligen Bandmitglieder und Tourbetreuer in diesem Raum saßen, war es dann doch nicht unauffällig. „Strify!!! Wo warst du bitteschön?“ schallte es ihm schon entgegen. Ach bitte nicht, er wollte sein kleines Missgeschick nun hier nicht vor allen erklären müssen. Tja, das musste er auch nicht, denn Bill hatte bereits das Wort ergriffen: „Der arme hatte sich verirrt und ich hab ihn unterwegs aufgegabelt!“ sofort brach Bill wieder in schallendes Gelächter aus. Oh wie sehr er ihn doch hasste! Er warf ihm vernichtende Blicke zu und setzte sich an den Tisch neben Shin. „Hast du dich echt verlaufen?“ fragte dieser ungläubig. „Toll, ich hab ja niemanden erreicht!! Ich hatte kein Netz“ sagte er bockig und verschränkte die Arme vor der Brust. Was für ein Scheißtag!!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)