Bis zum bitteren Ende von Uran (naruXita) ================================================================================ Kapitel 8: Versagen, Äpfel und Dotterblumen ------------------------------------------- Und dann wurde ich weggerissen. Nur Zentimeter neben mir schlug Sasukes Faust mit Chidori ein und zertrümmerte den Findling. Sasuke drehte seinen Kopf, die Hand immer noch im Felsen, der im Begriff war, langsam zu zerbröseln. Ein ungläubiger Ausdruck trat in sein Gesicht, als er zuerst mich ansah und dann seinen Blick nach oben wandern ließ. Erst sah ich wie seine Augen sich vor Unglauben noch mehr weiteten, dann wurde sein Gesichtsausdruck entsetzt und schließlich zu einer wutverzerrten Fratze. Ich konnte mir denken, wen oder was er sah. Dann wurde ich mir plötzlich der Hand bewusst, die auf meiner Schulter lag. Ich schloss verzweifelt die Augen. Warum musste das sein? Wieso er? Wieso hier? Wieso jetzt? Wieso? Seine Hand brannte auf meiner Schulter. „Komm“, hörte ich ihn sagen. Ich war nur noch eine willenlose Marionette. Ich hatte versagt. Sasuke… Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Er erwiderte den Blick voller Unglauben. „Was hast du mit ihm zu schaffen?“ „Wir haben einen Deal.“, antwortete Itachi für mich. Ich spürte seine kalten Finger durch meine Kleidung hindurch. Sasuke schien kurz nachzudenken und sagt dann: „Du wirst ihn umbringen. Wegen Kyuubi.“ Dann starrte er mich durchdringend an. „Ich verstehe…“ Sein Gesicht glühte auf vor Hass. „Itachi, dein Ende ist nah.“, zischte er leise. Er formte ein weiteres Mal Chidori. Das Juin an seinem Hals begann sich auszubreiten. „Heute nicht kleiner Bruder.“, sagte Itachi sanft. Dann packte er mich fester und Sasuke begann zu verschwimmen. Es wurde schwarz um mich herum, aber Itachi befand sich noch immer hinter mir. Ich konnte seine Anwesenheit spüren und sie raubte mir den letzten Lebenswillen. Es war aus. Ich hatte versagt. Sakura, Sasuke, beide hatte ich verraten und enttäuscht. Weshalb hatte es so kommen müssen? Es hatte doch so ausgesehen, als hätte ich es geschafft, das Beste aus meiner Situation zu machen. Aber jetzt war alles zunichte gemacht worden. Ich fühlte mich so unsagbar leer und gleichzeitig so unglaublich verzweifelt. Es war aus und die Schwärze des Abgrundes, der sich in mir auftat verschlang mich. Und tief in dem Abgrund sah ich sie. Zwei grausame Augen, rot mit sonderbarer schwarzer Musterung. Sie lachten mich aus, verspotteten meine Verzweiflung, genossen mein Versagen, weideten sich an meinem Unglück und zogen mich hinab, weiter in die Tiefe, in die unendliche. Ich schrie, so laut ich konnte. Jemand trat mich. Ich öffnete die Augen. Ich befand mich irgendwo, in irgendeiner Hütte, an einen Pfahl gebunden auf dem Boden sitzend. Ich wusste nicht, wo ich war, aber als ich aufsah um zu sehen, wer mich so unsanft aufgeweckt hatte, sah ich Itachi. Er stand vor mir, ruhig und gefasst. Sein Anblick ließ meinen Magen verkrampfen und mein Atem ging schneller. Ich wusste nicht, was er vorhatte, aber ich hatte in seinen Augen sicher die Vereinbarung gebrochen. Er hatte mich bereits einmal bestraft und er würde es wieder tun. Das letzte Mal hatte er meine linke Wange zerschnitten. Was er diesmal vorhatte wollte ich gar nicht wissen. Noch tat er nichts. Wartete ab. Aber ich wusste, sobald er sich bewegte, würde das das Ende sein. Töten würde er mich nicht. Aber foltern würde er mich sicher. „Zuerst ein paar Fragen.“, sagte Itachi plötzlich. Ich versteifte mich. Es ging los. „Du hattest das ganze geplant.“, stellte er fest. Ich nickte, mein Mund war viel zu trocken zum Sprechen und vermutlich hätte ich ohnehin keinen Ton herausbekommen. „Du wolltest dich von Anfang an von meinem Bruder umbringen lassen.“ „Nein“, krächzte ich. „Was hattest du dann vor?“ „Ich habe Sakura mein Wort gegeben, dass ich Sasuke zurückhole. Ich hätte es auf jeden Fall versucht. Auf die Sache mit dem Mangekyo- Sharingan bin ich erst später gekommen.“ „Nämlich als du mich danach gefragt hast.“ „Ja, ich habe eins und eins zusammengezählt, meine beiden Möglichkeiten gegeneinander abgewogen und die bessere Option gewählt.“ „Was genau willst du damit sagen?“ „Ich hatte die Wahl zwischen einem Tod in zwölf Tagen durch einen Haufen Gestörter und den wahrscheinlich sofortigen für meinen besten Freund. Wenn man bedenkt, dass ich dadurch auch noch indirekt Vergeltung an dir üben kann, ist dass äußerst reizvoll.“ Meine Stimme war kräftiger und sicherer in den letzten Sätzen geworden. Gepackt von meiner alten Tollkühnheit spuckte ich Itachi vor die Füße. „Egal wie du mich bestrafst, “ rief ich wütend, „ich werde dir nie vergeben, was du meinen Freunden angetan hast.“ „Wo du auf die Bestrafung zu sprechen kommst, “ warf Itachi ruhig ein, „ich habe beschlossen, dass du als Strafe nicht mehr an jeden beliebigen Ort darfst, sondern nur in meiner Begleitung, wohin ich will. Kurz, der eine Teil unseres Deals existiert nicht mehr.“ Na toll, wenn das alles war. Aber Itachi war noch nicht fertig. „Solltest du versuchen, wegzulaufen, oder nicht tun, was ich dir sage, dann verprügle ich dich so, dass du die nächsten drei Tage nicht mehr laufen kannst.“ Ich runzelte die Stirn. Das hörte sich nicht sonderlich schlimm an, wenn ich ehrlich war. Zumindest verglichen mit dem, was er mir sicher antun konnte. Aber ich wollte es nicht herausfordern. Itachi lächelte. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Typ überhaupt wusste, dass man seine Mundwinkel nach oben bewegen konnte. Vielleicht hatte er einen Krampf im Gesicht? Auf jeden Fall bekamen seine ganzen Züge etwas völlig neues. Auf einmal fand ich sein Gesicht nicht mehr zu rund, sondern genau richtig. Wenn ich ihn so sah, konnte ich fast vergessen, dass er mich bald umbringen würde. Er besaß ganz eindeutig die natürliche, kühle Schönheit des Uchihaclans, ebenso wie sein Bruder Sasuke. Allerdings konnt ich nicht von einem allgemeinem Aussehen des Clans ausgehen, schließlich hatte der Typ mit dem perfekten Lächeln vor mir alle Beweise umgebracht. Ich klappte meinen Mund wieder zu. Er war ein Mörder, aber auch Mörder hatten das Recht, gut auszusehen. Was allerdings nichts an ihrem Wesen änderte. Und das Itachi ein ausnahmslos finsteres Wesen hatte, hatte ich ja bereits bemerkt. Er war gefährlich, auch wenn er mich faszinierte. Ich begann mich zu fragen, weshalb ich kaum noch einen Gedanken an mein Leben verschwendete. Hatte ich meinen Tod schon akzeptiert? Ich horchte in mich hinein und fühlte, dass die Antwort ja war. Mein Verstand schrie empört auf. Ich hatte nicht das Recht, jetzt schon brav wie ein Schlachtlamm zu sein. Noch konnte ich kämpfen. Und dann fiel mir etwas auf. Ich hatte mein Versprechen gegenüber Sakura nicht gehalten. Ich war von meinem Ninjaweg abgewichen. Ich unterdrückte ein Grinsen. Mein Versagen war durchaus meine Rettung. Ich hatte mein Wort gebrochen, jetzt kam es nicht mehr darauf an, ob ich irgendwelche Versprechen hielt. Ich musste nur noch den richtigen Zeitpunkt abwarten. Itachi verließ lächelnd die Hütte. Losgebunden hatte er mich nicht, aber was hatte ich erwartet? Bevor ich versuchte, mich irgendwie zu befreien, sah ich mich in der Hütte um. Sie war klein, viereckig und sauber. An zwei verschiedenen Ecken lagen Matratzen, vermutlich wollte Itachi hier länger bleiben. Ich wollte das nicht. An Decken hatte er allerdings nicht gedacht, wozu auch, wenn es ja Sommer war. Es gab zwei Fenster und eine Tür durch die er soeben verschwunden war und in der Mitte des Raumes befand sich dieser Pfahl, an dem ich festgebunden war. Ich untersuchte die Knoten. Die Seile waren wirklich mehr als locker geschnürt, ich brauchte nicht mal Minuten um mich zu befreien. Kaum berührte der letzte Strick den Boden, war ich schon aufgestanden und rieb mir die Arme. Was ich jetzt tun sollte erübrigte sich, ich konnte ja nicht viel machen. Folglich ging ich zur Tür hinaus und ah mich um. Um mich herum war nichts außer der Wildnis. Die Hütte stand auf irgendeinem Berg, irgendwo weit oben, erst einige hundert Meter unter mir wuchsen ein paar verkrüppelte Kiefern und. Es gab nur Gras, Felsen und den Wind. Eine wundervolle einsame Gegend, abgelegen und friedlich. Ein perfektes Versteck. Der Wind fegt über das zähe Gebirgsgras, als ich mich aufmachte, um mich in der Umgebung umzusehen. Von der Hütte aus war es noch ein ganz schönes Stück bis zum Gipfel, aber ich sagte mir, dass ich von dort oben die beste Aussicht haben würde und am ehesten eine Siedlung erkennen konnte. Der Weg war längst nicht so beschwerlich, wie ich gedacht hatte und ich schaffte es weitaus schneller als erwartet. Oben angelangt ließ ich als erstes den blick schweifen. Um mich herum waren Berge, Wälder, Täler und Gipfel. Es war wundervoll klares Wetter. Der Wind, der hier oben noch heftiger wehte hatte alle Wolken vertrieben und gab so den Blick bis zum Horizont frei. Ich stöhnte verzweifelt auf. Soweit ich auch sah und so sehr ich meine Augen anstrengte, da war nichts außer wilder, unberührter Natur. Womit hatte ich das verdient? Die Gegend war mehr als abgelegen. Das hier war der Arsch der Welt und noch ein Stück weiter weg. Manchmal war das Leben wirklich mehr als scheiße. Frustriert setzte ich mich da hin, wo ich gerade stand und schlug einmal mit der geballten Faust auf den Boden. „WARUM?“ brüllte ich in die friedliche Bergwelt hinaus. „warum?“ fiepte irgendein verdammtes Echo zurück. Ich fühlte mich dadurch nicht besser, höchstens verarscht. Wenn ich also floh, und dass ich das tun würde stand außer Zweifel, dann würde ich mich anstrengen müssen. Die momentane Situation war nämlich denkbar schlecht. Ich befand mich irgendwo in irgendeiner gottverlassenen Gegend. Ich wurde hier von einem gottverdammten Killer bewacht. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Ich hatte noch zwölf Tage um hier irgendwie wegzukommen. Ohne Begleitung des gottverdammten Killers, das verstand sich von selbst. Ich war im Arsch am Arsch der Welt. Und ich hatte Hunger. Ich stand auf und machte mich auf den Rückweg, von meinem Magen gezwungen. Hoffentlich hatte Itachi irgendetwas zum Essen, von mir aus sogar wieder solche widerlichen Äpfel. Der Rückweg kam mir bedeutend länger vor und außerdem war er äußerst schmerzhaft für meine Knie. Ich war direkt froh, als ich die kleine Hütte sah. Und wer erwartete mich davor, friedlich in der Sonne sitzend? „War die Aussicht schön?“, begrüßte mich Itachi. „Nicht die Spur.“, knurrte ich. „Es waren bei weitem zu viele Leute da.“ Itachi hob eine Augenbraue. Der Dialog gefiel mir im Moment gar nicht, also schlug ich eine neue Richtung ein. „Hast du was zu essen?“, fragte ich griesgrämig. Itachi deutete um die Ecke. Toll, es gab was. Ich folgte seinem Daumen und fand einen alten Jurtesack. Als ich ihn öffnete rollten mir ein paar Äpfel entgegen. In der verzweifelten Hoffnung, dass das noch nicht alles sein durfte spähte ich hinein, aber zu meinem Enttäuschen befanden sich nur noch mehr Äpfel darin. Ich holte also das ganze Obst heraus, es waren zehn Äpfel und setzte mich auf den Boden, wobei ich mich an die Hütte lehnte. Die Sonne schien mir von der Seite ins Gesicht, also schloss ich die Augen und biss in den nächstbesten Apfel. Er schmeckte ganz annehmbar, auch wenn er sehr sauer war. Immerhin war er nicht allzu matschig. Ehe ich mich versah hatte ich ihn auch schon aufgegessen und das nächste Exemplar in der Hand. Dieses schmeckte auch nicht besser und das änderte sich bei keinem der nächsten acht Äpfel. Als sie alle waren stand ich auf. Mein Hunger war weg, aber satt war ich auch nicht richtig. Ich meine, wie kann Obst schon satt machen? Ich sah mich noch einmal um, aber da war wirklich nichts außer dem jetzt leeren Jurtesack. Ich zuckte mit den Schultern. Im Moment war das nicht mein Problem. Und da ich sowieso nicht weg durfte konnte sich ja Itachi darum kümmern. Überhaupt, wenn er Essen holen ging, war das vielleicht meine große Chance. Wenn er nicht gerade vorhatte, hier irgendwo zu jagen, musste er in die nächste Stadt. Und weil er sicher nicht wollte, dass ich wusste, wo ich im Falle einer Flucht hin konnte, würde er mich nicht mitnehmen. Die richtige Zeit zum Verschwinden, demnach. Grinsend bog ich um die Hausecke und setzte mich neben Itachi. Er reagierte nicht. Was auch sonst. Als mir das Sitzen zu anstrengend wurde, legte ich mich hin und schloss die Augen. „Die Äpfel sind alle.“, murmelte ich, „Gibt’s noch was anderes?“ „Nein. Ich besorge morgen etwas Neues.“ „Aber was richtiges bitte. Sonst bin ich in zwölf Tagen schon längst tot.“ „In Ordnung. Wünsche?“ Meinte er die Frage ernst? Na gut, er würde sie wohl sonst kaum stellen. „Ramen und irgendwas Süßes.“ Itachis Nichtantwort war wohl eine Zustimmung. Nicht schlecht, dieser Service. Schlachtvieh muss man eben mästen, durchfuhr mich ein düsterer Gedanke. Genervt schüttelte ich ihn ab. Es war wirklich angenehm, hier auf der Bergwiese zu liegen, kein Zweifel. Aber gleichzeitig war ich furchtbar rastlos. Ich konnte doch nicht hier rumlegen, während das bisschen an Zeit, das ich noch hatte sinnlos verstrich. Ich drehte mich auf den Bauch, stützte meinen Kopf auf meine Arme und öffnete die Augen. Vor mir sah ich die offene Hüttentür und das graue Holz aus denen die ganze Unterkunft bestand. Langweilig. „Mir ist langweilig!“, verkündete ich meiner Umgebung. Meine Umgebung ignorierte mich gekonnt. Ich rollte mich auf die Seite. Immer noch keine Reaktion von irgendwem oder irgendetwas. Ich rollte parallel zum Hang, und zwar so, dass ich mit dem Gesicht Richtung Tal schaute. Von meiner Position aus ging es ein langes, steinfreies Stück bergab, bis diese Natürliche Grasbahn zu einer kleinen Ebene wurde. Diese kleine Fläche war wirklich grün, das Grün sah aus, als könnte man es anfassen, und überall wuchsen gelbe Dotterblumen, oder wie auch immer das Zeug heißen mochte. Ich grinste dämlich über meine noch dämlichere Idee. Dann schielte ich zu einer gewissen Gestalt in meiner Umgebung, die sich wie immer nicht rührte, und begann den Berg hinunter zu rollen. Es war wirklich lustig. Am Anfang musste ich mich noch bewegen, aber dann ging es wie von selbst. Ich drehte mich immer schneller und wären dort Steine anstatt Gras gewesen, dann hätte ich mir ordentlich wehgetan. So aber war das ganze ein Mordsspaß. Mir wurde schwindlig und ich fing an laut zu lachen, weshalb ich Gras in den Mund bekam. War doch egal. Ich wurde noch mal schneller und dann kam mit einem Mal ein kleiner Hügel und ich machte einen kurzen Satz und landete sanft und nass auf der grünen Fläche. Von einer Sekunde auf die andere spürte ich, wie meine Kleidung völlig durchnässt wurde. So schnell ich konnte rappelte ich mich auf. Allerdings war es bereits zu spät. Meine ganze Vorderseite triefte vor Wasser. Mir fiel ein, wie die gelben Blumen wirklich hießen. Sumpfdotterblumen. Na toll. Dann zuckte ich mit den Schultern und fing an zu lachen. Vielleicht war ich nass, vielleicht war die Wiese zum Runterrollen doch nicht so weich gewesen, vielleicht war ich verrückt. Aber ich hatte riesigen Spaß gehabt. Ich lachte immer noch, als ich mich auf den Weg nach oben machte. Oben angelangt setzte ich mich ein Stück von Itachi entfernt auf den Boden und grinste ihn an. Er starrte zurück, längst nicht so unergründlich wie sonst, sondern eher irritiert und vielleicht sogar… belustigt? irgendwie ist das kapitel seltsam...was solls Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)