Was ist für dich das Wichtigste auf der Welt? von Basilisk (Jim Hawkins & John Silver) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Vorwort: Die Charaktere gehören leider nicht mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit (ist man eigentlich verpflichtet das jedes mal zu erwähnen? Ich meine es weiß doch ohnehin jeder -_-…) Pairing : Jim & John Silver Was ist für dich das Wichtigste auf der Welt? Kapitel 1: Ich hatte Silver seid unserer letzten Begegnung nicht mehr wieder gesehen. Und wer weiß, vielleicht würde ich ihn auch niemals mehr zu Gesicht bekommen. Bei diesem Gedanken zog sich alles in meinem Inneren zusammen. Ich hatte Lily von meinem letzten Zusammentreffen mit John Silver erzählt und wie er zuerst vorgegeben hatte sich nicht an mich erinnern zu können. Ich berichtete ihr, wie schwer mich diese Worte getroffen hatten und sie nickte verständnisvoll. Lily war eine gute Zuhörerin und sie war immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Dies war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich so sehr an ihr hing. Ich erzählte ihr, dass ich Silver später noch einmal am Hafen gesehen hatte, wo er darum bemüht war, seinen alten Papagei Flint davon zu überzeugen, dass dieser immer noch fliegen konnte. Natürlich hatte er meine Anwesenheit sofort bemerkt, so wie es stets der Fall war, wenn ihn jemand beobachtete. Nachdem sein alter Freund zurück auf seinen Arm geflogen war, hatte Silver zu ihm gesagt: „Du siehst ja, wenn man etwas will, kann man es auch erreichen. Also wenn du fliegen willst, kannst du auch fliegen.“ Dabei hatte er sich, mit einem vertrauten Lächeln, zu mir umgewand und ich wusste, dass diese Worte nicht nur für Flint, sondern auch für mich bestimmt waren und dass Silver mich keineswegs vergessen hatte. Ich vermochte nicht in Worte zu fassen, was für eine Erleichterung das für mich war. Schließlich war Silver seid unserem gemeinsamen Abenteuer der wichtigste Mensch in meinem Leben. Natürlich hatte ich letzteres Lily verschwiegen. Es wäre wohl nicht sehr taktvoll gewesen, ihr dies zu unterbreiten, da ich wusste, wie sehr sie mich liebt. Und wie sehnlich sie es sich wünschte, dass ich sie zu meiner Frau nehmen würde. Aber das konnte ich ihr nicht antun! Gewiss bedeutete mir Lily viel, aber nicht so viel wie die See und erst recht nicht so viel wie Silver. Um ihr ihren Wunsch dennoch zu erfüllen, aber sie nicht feste an mich zu binden, schenkte ich ihr einen Ring mit den Worten: „Das Meer ist unsere Kirche“. Somit stand es ihr jederzeit frei, sich einen anderen Mann zu suchen, einen der ihrer gerecht wurde. In gewisser Weise war es vielleicht feige von mir, ihr nicht die Wahrheit zu sagen, aber ich wollte sie nicht verletzen. Es war an einem warmen Sonntagmorgen. Wir waren in einem kleinen Hafen vor Anker gegangen, um neuen Proviant zu kaufen und hatten bis zum Abend Zeit uns frei zu bewegen. Um Punkt sechs, musste wir allerdings wieder zurück an Deck sein, ansonsten würde das Schiff ohne uns losfahren. Ich hatte mich gleich bei unserer Ankunft von den anderen abgekapselt und ging alleine auf den Klippen spazieren. Alleine? Nun gut, nicht ganz alleine. Benbow, mein treuer Freund der Leopard, war natürlich wie immer an meiner Seite. Die Gicht des Meeres schlug gegen die steilen Klippen und der Wind trug den vertrauten Geruch von Salzwasser mit sich. Von hier aus hatte man eine wundervolle Aussicht aufs Meer. Da sah ich ihn – JOHN SILVER! War das ein Zufall, oder Schicksal? Ich hatte ihn zehn Jahre lang nicht gesehen und nun traf ich ihn gleich dreimal hintereinander an. Er stand am Rande einer Klippe und sah mit seinem Teleskop aufs Meer hinaus. Flint saß wie immer auf seiner Schulter. Trotz der vielen Jahre war er äußerlich kaum gealtert. Lediglich sein Haar war ergraut, aber ansonsten sah er immer noch genauso aus wie früher. Ich spürte wie mir das Herz bis zur Kehle schlug. Was sollte ich tun? Sollte ich ihn ansprechen? Wie würde er reagieren? Würde er wieder vortäuschen mich nicht zu kennen? Eines war auf jeden Fall gewiss, würde ich ihn nicht ansprechen, dann würde ich es mir ein Leben lang vorwerfen, denn dies war wahrscheinlich meine letzte Gelegenheit dazu! Wild entschlossen schritt ich also auf ihn zu, während er meine Anwesenheit vollkommen ignorierte. „Hallo Silver“, grüßte ich ihn unsicher. Er nahm sein Fernrohr herunter und steckte es in seine Manteltasche. „Tag Jim“, entgegnete er einsilbig, ohne mich anzusehen. „Wie ich es mir gedacht habe! Du kannst dich also doch noch an mich erinnern. Aber warum hast du so getan, als würdest du mich nicht kennen?“, fragte ich frei heraus, den Blick starr auf meinen Gegenüber gerichtet. „Ich hatte gehofft du würdest mich dann in Ruhe lassen, aber wie ich sehe bringt das bei dir nichts“, antwortete er mit dem Ansatz eines Lächelns auf seinen Lippen. Ich wusste nicht, ob er ernst meinte, was er da grade gesagt hatte, oder ob es nur ein Scherz war, aber die Vorstellung in Silvers Augen eine Last zu sein, löste in mir einen bisher unbekannten Schmerz aus. „Weshalb? Ist dir meine Gesellschaft unangenehm?“, forderte ich zu erfahren, strengstens darauf bedacht mir nicht meine Schwäche anmerken zu lassen. „So könnte man es sagen.“ Diese Worte waren für mich wie ein Schlag ins Gesicht, doch Silver setzte unbeirrt seine Rede fort: „Ich will die Vergangenheit ruhen lassen. Es bringt nichts in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Man sollte im hier und jetzt leben! Dann fällt das Leben einem leichter. Und du Jim, gehörst halt zu meiner Vergangenheit.“ „VERGANGENHEIT?! Aber ich stehe doch hier und jetzt vor dir!“, widersprach ich empört über diese Äußerung. „Ja, das schon, aber du wirst wieder verschwinden. Genauso wie das letzte mal. Es ist besser sich nicht so sehr an einen Menschen zu gewöhnen, dann fällt auch der Abschied leichter. Das kannst du mir glauben Jim.“ „Ich soll verschwunden sein?! Du warst es doch der einfach abgehauen ist, ohne ein Wort des Abschiedes!“ „Das stimmt mein Junge. Ich wollte nun mal nicht gehängt werden. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du aus meinem Leben verschwunden bist. Ob nun ich die Schuld dafür trage, oder du, ist vollkommen irrelevant“, erklärte er den Blick immer noch starr aufs azurblaue Meer gerichtet. „Wieso denkst du so? Liegt es an deiner Frau?“, fragte ich bestürzt über seine depressive Ansicht der Dinge. Zugegeben, ein bisschen hatten mich seine Worte auch erleichtert, zumal dies bedeutete, dass ich ihm nicht gleichgültig war, ansonsten hätte er die Konfrontation mit mir wohl kaum gescheut. „Ich habe nicht von meiner Frau gesprochen, sondern von dir Jim!“ Ich überging diese Bemerkung einfach und forschte weiter nach: „Ich habe gehört, du hättest deine Frau verloren?“ „Ja so ist es. Vor genau einem halben Jahr“, stimmte Silver mir sachlich zu. Man merkte ihm keinerlei Gefühlsregung an. „Das tut mir leid. Es muss ziemlich hart für dich gewesen sein. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, seine eigene Frau sterben zu sehen“, gab ich tief berührt zu, wobei ich ihn eingehend musterte, in der Hoffnung irgendeine Gefühlsregung zu erkennen. „Sterben? Aber Jim, wer sagte denn etwas von Sterben?“, brachte er mit einem schiefen Grinsen hervor. Seine meeresblauen Augen trafen die meinen und ich hatte das Gefühl, als könnte ich in ihnen, den ganzen Ozean überblicken. „Wie? Du meintest doch… du hättest sie verloren…“ „Ja das ist auch richtig. Aber ich habe nie behauptet, dass sie gestorben sei. Sie hat mich verlassen und kurze Zeit später einen reichen Stadthalter geheiratet. Dies stellte kein Problem da, denn schließlich waren wir nie offiziell vermählt worden.“ Silver sagte dies alles so distanziert, als wäre es nicht seine Geschichte die er da erzählte, sondern die eines Fremden. So, als würde ihn das alles überhaupt nicht berühren. „Aber weshalb hat sie dich verlassen?“ Ich konnte es einfach nicht begreifen. „Wahrscheinlich fühlte sie sich einsam. Immerhin war ich die meiste Zeit über auf See und ließ mich nur ab und zu bei ihr Blicken. Sie hatte wahrscheinlich all die Jahre die Hoffnung gehegt, dass ich vielleicht doch noch irgendwann sesshaft würde. Aber nun hat sie diese Hoffnung anscheinend aufgegeben.“ „Trotzdem verstehe ich es nicht! Ich könnte dich nicht aufgeben. Niemals!“ Plötzlich brach Silver in schallendes Gelächter aus: „Hey Jim, soll dass eine Liebeserklärung sein?“ Ich spürte wie mir die Hitze in den Kopf stieg. So hatte ich das doch gar nicht gemeint! Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass er sich bei mir ganze zehn Jahre lang nicht gemeldet hatte und ich es ihm trotzdem nicht übel nahm! Ja selbst wenn es zwanzig Jahre gewesen wären, hätte ich ihn mit offenen Armen empfangen. Die Freude darüber ihn wieder in meiner Nähe zu haben, war einfach zu groß! Aber vielleicht war es auch nicht vergleichbar, immerhin war sie seine Frau gewesen, wohingegen ich lediglich… ja was war ich eigentlich für ihn? War ich nur ein Kamerad, ein Freund, oder vielleicht wie ein Sohn für ihn? Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)