Warrior Of Justice von MinaZuki ================================================================================ Kapitel 1: Schatten über London ------------------------------- London scheint friedlich an diesem kalten Novembertag, die Menschen gehen ihrer Arbeit nach. Im dichten Berufsverkehr des frühen Abends drängeln sich Autos und Menschen und die untergehende Sonne taucht die Wolkenkratzer der Stadt in goldenes Licht. Unweit der Tower-Bridge befindet sich das London Police-Department. Das Büro von Chief Winston, dem Polizeipräsidenten der Stadt liegt im fünfundzwanzigsten Stock. Er ist ein älterer Herr, gezeichnet vom Leben und Stress seines Berufes, die Haare grau meliert und einen grauen Schnauzer tragend. So sitzt er bei einer Tasse Kaffee in seinem Büro auf einem schwarzen Ledersessel, nachdenklich und immer wieder auf seine Rolex schauend. Nach einer Weile dreht er seinen Sessel zum Panoramafenster und schaut auf den Sonnenuntergang und die Themse. Das scheint ihn etwas zu beruhigen. Dann wieder ein Blick auf seine Uhr. "Ich hatte Commissioner Woodchuck zu Siebzehn Uhr in mein Büro gebeten, er ist wie immer zu spät." seufzt Winston und streicht sich über seinen Schnauzer. Dann endlich öffnet sich die schwere Tür und ein groß gewachsener jüngerer Mann stolpert hektisch ins Büro seines Chefs. Dabei reißt er einen Gummibaum nieder. Winston ist ein großer Pflanzenliebhaber und deswegen sieht sein Büro aus wie eine grüne Oase. Er ist leicht erbost... "Lassen Sie Ihn stehen,Woodchuck! Letzte Woche erst haben Sie meine Yuccapalme zerstört!" Nach diesen Worten steigt Röte in Woodchucks Gesicht und er reibt sich seinen Hinterkopf. Winston sagt kurze Zeit nichts, räuspert sich, um dann zu entgegnen: "Das nächste mal werde ich mir einen Kaktus besorgen.... Aber sagen Sie, Commissioner, die Themse und der Sonnenuntergang über London, ist er nicht herrlich?" Woodchuck schaut aus dem Panoramafenster und wirkt leicht verträumt, die Strahlen der untergehenden Sonne fallen in sein Gesicht. "Ein wunderschöner Anblick" findet er. In diesem Moment dreht sich Winston mit seinem Sessel um und schaut etwas verärgert den Commissioner an. "Wenn Ihre Ergebnisse auch so herrlich wären, dann könnte ich auch endlich wieder Nachts die Augen zu bekommen. Ich bin nicht sonderlich zufrieden mit Ihnen. Sie sind doch ein guter und fähiger Mann, einer meiner Besten Leute!" Woodchuck schluckt und verzieht keine Miene. Winston redet weiter. "Trotz unserer kostspieligen und massiven Polizeieinsätze blühen Verbrechen, Mord sowie Korruption und immer mehr Verrückte terrorisieren unsere schöne Stadt." Woodchuck beugt sich nach vorn und stützt sich mit den Händen auf dem Schreibtisch ab. "Chief hören Sie! Ich werde alles was in meiner Kraft steht tun aber... Winston nimmt einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. "Was ist Aber?" fragt er mit skeptischer Stimme. "Sagen Sie es mir, Woodchuck" Und der Commissioner fährt fort: "Es gibt gewisse Fälle und Geschehnisse, mit denen wir nicht fertig werden. In den letzten Monaten habe ich fast die Hälfte meiner Kollegen verloren. Erschossen, Überfahren oder spurlos verschwunden. Wenn wir halbautomatische Waffen benutzen, dann benutzen Sie vollautomatische. Wenn wir Panzerwesten tragen, benutzen Sie panzerbrechende Munition und es werden immer mehr." Man sieht Woodchuck die Angst in seinem Gesicht an, Schweiß rinnt von seiner Stirn. Winston schaut Woodchuck in die Augen und lächelt leicht mit den Worten: "Und Commissioner?" Dieser hält kurz inne, bevor er leicht arrogant fortfährt. "Es gab dieses geheimnisvolle maskierte Mädchen, das Nachts über die Dächer Londons sprang. Sie war verrückt , Chief... "Winston steht von seinem Sessel auf, geht langsam auf Woodchuck zu und flüstert ihm ins Ohr: "So verrückt, das sie uns damals den größten Gangster-Boss der Stadt, Carlo Carmino geliefert hat..." Der Commissioner runzelt leicht die Stirn und nickt. "Das ist lange her, Chief." lässt er abtuend verlauten. Carmino regierte damals brutal die Stadt, hatte fast jeden gekauft und wer ihm in die Quere kam oder anders gegen ihn angegangen ist, wurde beseitigt. Die Polizei tat alles in ihrer Kraft stehende und war doch machtlos. Und dann tauchte aus dem Nichts dieses maskierte Mädchen auf und kämpfte gegen den König der Gangster und seine Leute. Sie selbst sorgte für einiges Chaos in der Stadt, die Bürger waren irritiert. Winston schaut wieder aus dem Fenster, es ist bereits dunkel geworden und die Stadt zeigt sich in einem Lichtermeer. "Man hört nichts mehr von ihr, ist sie noch am Leben? London ist wieder im Würgegriff von Banden und Verrückten und wir mit unserem Latein am Ende... hilf uns." Man spürt die Verzweiflung in Winstons Stimme aber er gibt nicht so leicht auf, klopft Woodchuck auf die Schulter mit den Worten: "Ich zähle weiter auf dich." Zur selben Zeit in der Nähe des Museums of London. Ein blondes Mädchen mit roter Schleife im Haar läuft verträumt die dunklen Straßen entlang. Es heißt Minako Aino, ist achtzehn Jahre alt und sehr hübsch. Sie kommt von einem Einkauf und trägt zwei schwer bepackte Einkaufstüten mit sich. Einige Laternen sind hinüber und an vielen Geschäften, die gerade geschlossen haben, blitzt grelle Lichtreklame. Die Häuserschluchten machen die unbeleuchteten Stellen noch etwas dunkler als sie ohnehin schon sind und die Luft ist kalt und beißend. Minako wird schneller, sie möchte nach Hause, denn wenn es dunkel wird in den Straßen Londons,ist es für Mädchen und Frauen nicht ganz ungefährlich. An einer der kaputten Laternen reißen ihre beiden Einkaufstüten und alles verteilt sich über den kalten,dunklen Boden. "Na toll, das mir das ausgerechnet jetzt und hier passieren muss" sagt Minako leicht grummelig. Sie beugt sich zu Boden und beginnt damit, die Lebensmittel einzusammeln doch plötzlich vernimmt sie einen Schrei. Es ist der Schrei eines Mädchens, der schnell verstummt. Minakos Herz schlägt schneller, ihre Gedanken sind nur noch auf den Schrei gerichtet, der aus der nächsten Gasse zu kommen schien. Sie hält sich dicht an der Mauer, mit jedem Schritt kommt sie der Gasse näher aus der nur noch eine unheimliche Stille kommt. Dann! Ein Knall! Eine Laterne ist durchgebrannt, es wird noch dunkler. Minako versucht um die Ecke in die Gasse zu schauen,ein kalter Wind kommt ihr entgegen. Noch dichter, dichter ran denkt Minako. Plötzlich hält sie ihren Atem an. Am Ende der Gasse erkennt sie einen großen Schatten und schemenhaft ein Mädchen in dessen Würgegriff. "Soll ich eingreifen? Was kann ich tun?" überlegt Minako. Ihre Fingernägel krallen sich in den Mauerputz. Dann sieht sie wie der Schatten das geschwächte Mädchen brutal zu Boden wirft und nach etwas greift. Minakos Augen weiten sich,sie ist starr vor Schreck. Der mysteriöse Schatten spannt eine Armbrust und richtet sie auf das vor ihm liegende Mädchen. "Nein,bitte nicht!" wimmert es aber der Schatten scheint entschlossen, sein brutales Werk zu vollenden. Minako beißt auf ihre Zähne und nimmt all ihren Mut zusammen. Sie schleicht um die Ecke und will mit einem Überraschungsangriff den Verbrecher erschrecken. Sie kann nicht zusehen, wie dieses wehrlose Mädchen getötet wird obwohl sie auch weiß, das sie sich selbst in große Gefahr begibt. Doch es kommt ganz anders... Ein Streifenwagen fährt an der Gasse vorbei, die Polizisten bemerken, das irgendetwas nicht stimmt. Minako läuft zu ihnen und erklärt aufgeregt, das jemand in der Gasse ein Mädchen töten will. Der Schatten hat bereits Wind von den Polizisten bekommen und kurz von seinem Opfer abgelassen, doch mit seinen Füßen hält er das weinende Mädchen am Boden. "Wenn du schreist, zerquetsche ich dich" haucht der Schatten mit dunkler Stimme. Derweil stossen die beiden Polizisten Minako beiseite. "Geh weg von hier, das ist nichts für junge Frauen!" Minako reagiert leicht genervt und bleibt am Streifenwagen. Sie sieht wie die Polizisten sich in die Dunkelheit der Gasse begeben. Es vergehen Sekunden, die ewig erscheinen. Nach dieser empfundenen Ewigkeit hallt ein Schrei durch die Gasse, ein zweiter und plötzlich kreischt ein Mädchen auf. Dann ist Stille... Minako traut sich an die Gasse näher heran und vernimmt den Schatten, der über eine Mauer springt und ein grell-brutales lachen ausstösst. Sie wartet einige Minuten bevor sie in die Gasse rennt. Ihr stockt der Atem, selbst hält sie sich den Mund zu. Blut, überall Blut und mittendrin die beiden Polizisten und das Mädchen. Ihre Herzen wurden durchbohrt von den Pfeilen der Armbrust. Neben den Toten liegt eine Karte, Minako hebt sie auf. Ihre Augen überfliegen sie. Dabei rinnen Tränen über ihr Gesicht. "Die Liebe ist ein grausames Spiel" steht auf der Karte und darunter das Symbol des Cupido. Ein durch ein Herz geschossener Pfeil. Minakos Finger zerkratzen die Karte, sie beißt ihre Zähne zusammen und schlägt mit der Faust in die Mauer. "Nein... das kann nicht sein! Wer wagt es, Menschen aus Lust zu töten! Wer bringt soetwas fertig? Der eigentliche Arm der Gerechtigkeit in der Stadt, die Polizisten,durchbohrt von Pfeilen, machtlos... und das junge Mädchen. Nach all den Jahren... dachte ich,das London Sailor V nicht mehr braucht, daran hatte ich fest geglaubt." Minako schaut zu der Mauer über die der Schatten sprang. "Ich werde dich enttarnen, in der Dunkelheit bist du nicht mehr sicher und dann wird dir Gerechtigkeit widerfahren, das schwöre ich!" Minako rennt los, sie rennt schneller und schneller durch den Abend und die dunklen Straßen, ihrer Angst ist Wut gewichen. Stunden später versammeln sich der Bürgermeister Londons, Charles Bayne, Chief Winston sowie Commissioner Woodchuck mit sämtlichen Polizisten vor dem Rathaus zu einer Rede an die Bevölkerung der Stadt. Ihre Gesichter sind von Betroffenheit gezeichnet, unter den Bürgern herrscht eine quälende Stille. Dann tritt Banye ans Mikrofon. "Bürger Londons, hier und in der gesamten Stadt... ein grausames Verbrechen hat unsere Stadt getroffen. Wir alle sind maßlos entsetzt, unsere Trauer und ohnmächtige Wut kennt keine Grenzen. Ein junges Mädchen und zwei Polizisten, die ihr zu Hilfe kamen, aus dem Leben gerissen von einem Wahnsinnigen, der anscheinend aus purer Lust tötet. Ich appelliere an euch Alle, seid wachsam und vorsichtig aber lasst euch nicht vollständig lähmen. Ich versichere Ihnen, das wir diesen Verrückten schnell dingfest machen werden!" Chief Winston und Commissioner Woodchuck sehen sich gegenseitig an. Der Commissioner sagt leise: "Wir tun doch schon alles was wir können!" Der Chief sagt einen Moment nichts, er ist wie versteinert, doch dann kommen aus seinem Mund nur die Worte: "Wie man´s nimmt." Woodchuck dreht sich leicht beleidigt von seinem Chef weg. Winston holf tief Luft. "He Woodchuck! Sie sind stolz, das weiß ich aber... glauben sie nicht auch, das sie Hilfe brauchen?" Diese Worte haben den jungen Polizisten getroffen. Er knirscht mit den Zähnen, seine linke Faust ballt sich leicht und dann bricht es aus ihm heraus. "Nein, ich brauche keine Hilfe, damit werde ich fertig!" Bayne dreht sich kurz leicht irritiert um. "Ist alles in Ordnung?" Winston nickt. Die ersten Bürger verlassen bereits den Rathausplatz, es ist zweiundzwanzig Uhr in der Nacht. Der Bürgermeister will gerade sein MIkrofon abschalten, als ihm von hinten eine Hand auf die Schulter fässt. Es ist Winston. Der Polizeipräsident möchte selbst noch einmal persönlich ans Mikrofon treten. Bayne begibt sich zu Woodchuck und fragt ihn, was der Chief vorhat. Winston greift das Mikrofon und schaut zu den Dächern der umliegenden Wolkenkratzer und Gebäude. Bayne flüstert zu Woodchuck: "Wieso schaut er zu den Dächern, können sie sich das erklären?" Woodchuck runzelt wieder einmal seine Stirn. "Nicht direkt" entgegnet er. "Was heißt Nicht direkt?" erwidert der Bürgermeister. Nur wenige Sekunden später hallt es über den Rathausplatz. "Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst oder vieleicht sogar siehst, vieleicht bringt es nichts, was ich jetzt alles sage und meine Worte verhallen in den dunklen Gassen... Aber wenn du dort draußen irgendwo bist, hilf uns... den Bürgern und... dieser kaputten Stadt. Ich glaube noch an dich... Sailor V." Winston drückt sich eine Träne weg, Bayne und Woodchuck sehen den Chief leicht erbost an. "Was denken sie sich dabei, Chief?" entgegnet Bayne scharf und Woodchuck stimmt zu. "Willst du die Polizei für dumm verkaufen? Wie stehen wir denn da? Als Bettler! "Winston schaut kurz zu Boden und dann wieder auf. "Denken sie an die Sache mit Carmino... Waren wir nicht alle mehr als erleichtert als wir ihn hatten? Und wer hat ihn uns geliefert?" Bayne reagiert kühl: "Das habe ich nicht vergessen, Chief aber niemand reißt das Gesetz einfach so an sich, nicht in meiner Stadt!" Und Woodchuck genervt: "Sie brachte meine Einsätze komplett durcheinander!" Winston wird etwas lauter. "Es sind nicht nur die Verbrecher und Verrückten, die London immer mehr kaputt machen, es ist auch der falsche Stolz einiger Jungpolizisten und Oberen!" Winston geht langsamen Schrittes die Stufen des Rathausgebäudes hinunter als von oben plötzlich eine zerkratzte Karte direkt vor seine Füße fällt. Er hebt sie auf und schaut sie mit großen Augen an. Von hinten treten Bayne und Woodchuck an ihn heran. "Was ist das, Winston?" fragen sich beide. Nun zeigt der Chief dem Bürgermeister sowie seinem Commissioner die Karte. "Die Liebe ist ein grausames Spiel", durchgestrichen mit roter Farbe, die Stelle des Cupido-Symbols... überdeckt mit einem V, ebenfalls in roter Farbe. Über Winston´s Gesicht huscht ein kurzes lächeln, dann wird seine Miene wieder ernst. Und in der Dunkelheit stehen nun diese drei Männer vor dem Rathaus, mit einer zerknitterten Karte, die vom Himmel fiel. Ein Hauch von Hoffnung? Das weiß niemand so genau aber eines ist sicher. Das Böse kommt gewaltig.... FORTSETZUNG FOLGT....In Kapitel 2 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)