Unspoken von Hypnopompic (~ Zwischen den Zeilen [V x B]) ================================================================================ Kapitel 13: FaMiLie [ Vegeta x Bulma; Trunks ] ---------------------------------------------- Unerlässlich prasselten Regentropfen gegen die Fensterscheibe wie tausend winzig kleine Fäuste, die lautstark um Einlass baten. Windböen rauschten in der Ferne und zwangen meterhohe Bäume, sich ächzend dem Boden entgegenzuneigen. Ein schrilles Pfeifen ertönte, ein Auto hupte, dann war es wieder still. Vegeta stöhnte frustriert, als einige Sekunden später ein tiefes Grollen die Stille zerriss, ein ohrenbetäubender Knall folgte und das gesamte Schlafzimmer für einen kurzen Moment aufleuchtete, als ein Blitz durch den grauen Himmel zuckte. Wie erwartet ertönte links von ihm ein Knacken und Knistern, bevor er das mechanische verzerrte und dennoch eindeutig verängstigte Wimmern des Jungen vernahm. Die Laken neben ihm raschelten sanft und plötzlich spürte er warmen Atem im Nacken. „Es funktioniert nicht, Vegeta.“ Sie hatte leise gesprochen, beinahe geflüstert, und doch konnte er deutlich Sorge und Schuld in ihrer Stimme erkennen. Er brummte nur, das Gesicht weiterhin stur der Wand zugedreht und die Augen geschlossen. „Vielleicht waren wir zu voreilig, oder was meinst du?“ „Hmmm.“ Ein weiterer Knall und kurz darauf gleißendes Licht. Das Wimmern des Jungen wurde lauter. „Ich denke, er ist noch zu jung.“ „Hmmm.“ Bulma bewegte sich unruhig hin und her. „Ich weiß, dass wir darüber gesprochen haben, aber ich werde am Besten einfach…“ Dunkelheit legte sich wie ein dichter Schleier über seine Sinne, ihre Stimme verklang in der Finsternis. Seine Glieder entspannten sich und er nahm einen letzten tiefen Atemzug, bevor sein völlig erschöpfter Geist sich dem Schlaf ergab- bis weiche Hände seine Schulter umfassten und ihn energisch schüttelten. Ein drohendes Grollen entfuhr seiner Kehle und mit einer unwirschen Bewegung schob er die Frau zurück auf ihre Hälfte des Bettes. Die jedoch zeigte sich davon alles andere als beeindruckt. „Vegeta“, rief sie entnervt und stieß ihn mit einem nacktem Fuß in die Seite. Er tastete blind nach ihr und bekam ihren Knöchel zu fassen, bevor sie ihn ein weiteres Mal treten konnte. Mit lächerlich geringem Kraftaufwand schubste er sie von sich und ihrem überraschten Schrei und dem dumpfen Schlag nach zu urteilen, hatte er sie soeben über die Bettkante befördert. Vegeta konnte nicht verhindern, dass seine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen. Er verharrte regungslos und, mit einem Mal hellwach, zählte innerlich die Sekunden, bevor- „Vegeta, du Affenprinz! Weißt du eigentlich, was für ein Mistkerl du bist? Liegst da und pennst, während dein Sohn zitternd und schweißgebadet im Nebenzimmer weint, verängstigt und alleine. Er kann nicht schlafen und du hast nichts Besseres zu tun als-“ Ihre glockenhelle Stimme wurde für einen Moment von einem dröhnenden Donnergrollen übertönt, doch sie machte keine Anstalten, ihre Schimpftirade zu unterbrechen. Unwillig drehte Vegeta sich auf den Rücken und warf ihr einen wütenden Blick zu. Dass sie sich so unvermittelt seine volle Aufmerksamkeit gesichert hatte, schien sie zu verunsichern, denn sie verstummte. „Der Junge“, sagte Vegeta, bemüht, seine Stimme ruhig zu halten, „ist zwei Jahre alt. Es ist lächerlich in seinem Alter, vor dem Wetter Angst zu haben. Es ist lächerlich, auf diesem mickrigen Planeten überhaupt vor irgendetwas Angst zu haben.“ Bulma schien nicht seiner Meinung zu sein; sie straffte die Schultern und stemmte die Hände in die Hüften. Vegeta setzte sich unwillkürlich auf und warf die Decke beiseite. Sie funkelten sich gegenseitig an. „Er ist ein Baby, Vegeta. Babys haben Angst vor Gewittern.“ „Ich konnte in seinem Alter schon in der Wildnis überleben.“ „Er ist aber nicht du.“ „In seinen Adern fließt auch Sayajinblut.“ „Er lebt aber in anderen Verhältnissen als du.“ „Der Junge ist schwach, weil du ihn verhätschelst.“ „Ich- was? Trunks ist nicht schwach! Er hat Gewitter schon immer gehasst. “ „Ein Grund mehr, ihm das endlich auszutreiben.“ „Ihm wird überhaupt nichts ausgetrieben! Und ich verhätschele ihn nicht.“ Vegeta schnaubte abfällig. „Was soll das denn jetzt heißen?“, fuhr Bulma ihn aufgebracht an. „Das soll heißen, dass er wegen dir verweichlicht ist!“, erwiderte Vegeta mit erhobener Stimme. „Vegeta, er ist ein Baby, verdammt noch mal!“, konterte sie nicht minder laut. „Seine Heulerei ist eines Sayajins nicht würdig, egal, wie alt der Junge ist!“ „Was soll das heißen ‚nicht würdig’?“ „Der Junge ist von nobler Abstammung und hat sich auch so zu ver-“ Bulma unterbrach ihn zornig. „Fang nicht schon wieder damit an!“ „Unterbrich mich nicht, wenn ich mit dir-“ „Nein, Vegeta, du hältst jetzt mal die-“ „Ich warne dich, Frau, treib es nicht zu-“ „Du bist doch derjenige, der-“ Bulma hielt inne, als ein lautes Schluchzen an ihre Ohren drang. Vegetas Blick folgte automatisch dem Ihren und blieb an dem Babyphon hängen, dessen Lampe rot aufflackerte. Ein weiteres Schluchzen folgte und er brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, warum der Junge weinte; sie hatten sich so geräuschvoll angefochten, dass keiner von ihnen bemerkt hatte, dass der Sturm schlimmer geworden war. Das Trommeln der Regentropfen hatte sich in ein Hämmern verwandelt und das Pfeifen des Windes in ein tosendes Heulen. Bulma sah ihn an, die Wangen zwar immer noch gerötet, doch das kampfeslustige Funkeln in ihren Augen war erloschen. „Er hat Angst, Vegeta.“ „Konfrontation ist die beste Therapie.“ Sie seufzte erschöpft. „Trunks ist erst zwei Jahre alt. Er hat noch ein ganzes Leben vor sich, um die Angst vor Gewittern zu verlieren. Warum muss er genau heute damit anfangen?“ Vegeta verzog das Gesicht. „Er hätte schon viel früher damit anfangen sollen.“ Bulma ließ resigniert die Hände sinken. „Okay, hör zu.“ Sie setzte sich auf die Bettkante und rutsche näher an ihn heran; er beobachtete sie misstrauisch, blieb aber, wo er war. „Heute, nur noch heute, bleibe ich bei ihm. Ab morgen übernimmst du persönlich die Schocktherapie und ich mische mich nicht mehr ein.“ Er legte die Stirn in Falten und antwortete nicht. „Nur noch heute Abend“, sagte Bulma leise und lehnte sich so nahe zu ihm herüber, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. „Versprochen.“ Er fixierte sie mit finsterem Blick, doch ihre strahlend blauen Augen bohrten sich in seine, hielten ihm Stand. Nach ein paar Sekunden entfuhr Vegeta abermals ein Schnauben, dieses Mal nicht abfällig, sondern genervt, und er wandte sich ab. „Nur noch heute Abend“, wiederholte er grimmig. Sie lächelte triumphierend, beugte sich vor und küsste ihn sanft. Obwohl er verstimmt war, erwiderte er ihren Kuss, brummte aber warnend, als er spürte, dass das selbstgefällige Grinsen immer noch auf ihren Lippen lag. Er packte sie grob im Nacken und vertiefte den Kuss, sie schlang die Arme um seine Schultern und rutschte auf seinen Schoss. Bevor seine Hand jedoch mehr zu fassen bekommen konnte als den Saum ihres Nachthemds, löste sie sich von ihm. Sie musste seine wenig begeisterte Miene bemerkt haben, denn sie hauchte in einem Tonfall, der beinahe entschuldigend klang, „Heute nicht“ und zwinkerte. Dann kletterte sie aus dem Bett, schlüpfte in ihren Morgenmantel und verschwand durch die Türe in den dunklen Flur. Schwerfällig sank Vegeta zurück in die Kissen und starrte an die Decke. Er konnte das Klicken einer Türe hören und das Schluchzen des Jungen verstummte augenblicklich. Das Babyphon blieb stumm, dann knisterte es kaum merklich und Trunks heiteres Giggeln ertönte. „Mama!“ Bulma murmelte irgendwas, woraufhin der Junge begeistert mit „Ja, ja, ja“ antwortete. Ein wohliges Gefühl breitete sich in Vegetas Brust aus, warm und behaglich, als er Bulma und den Jungen leise lachen hörte. Nachdem das Knarzen des Bettes durch das Babyphon gedrungen war, das ihm verriet, dass Bulma sich zu Trunks gelegt hatte, schloss er die Augen, beruhigt durch die Gewissheit, dass beide diese Nacht ruhig schlafen würden. Mit ihm jedoch sah das Ganze etwas anders aus. Er hatte jahrlang Albträume gehabt, war an sie gewöhnt gewesen, da sie zu seinem Leben gehört hatten wie Essen und Atmen. Beinahe jede Nacht war er schweißgebadet aus dem Schlaf gefahren, am ganzen Körper zitternd und außer Atem. Die Erinnerung an seine hingerichtete Mutter, an seinen Vater, zu schwach, um seinen Sohn vor einem Schicksal zu bewahren, schlimmer als der Tod, und an Freezer, dem es schiere Freude bereitet hatte, ihn zu demütigen und zu misshandeln, hatten sich auf ewig in sein Gedächtnis gebrannt, um jede Nacht wieder ins Leben gerufen zu werden, genährt und gestärkt durch seinen ruhelosen Geist. Seine Vergangenheit hatte sich wie eine Schlinge um seinen Hals gelegt und sich immer weiter zugezogen, doch Vegeta hatte seit frühester Kindheit gelernt, mit Schmerz umzugehen, ob physisch oder psychisch spielte keine Rolle. Bulma hatte ihm Tabletten und Kapseln gegeben, die ihn „ruhig schlafen lassen“ sollten, doch auch in diesen Nächten hatte sein altes Ich ihn eingeholt. Das einzige Hilfsmittel, das die Albträume in Schach hielt und ihm erlaubte, in einen traumlosen Schlaf zu fallen, war Bulma. Wenn er ihre Körperwärme neben der eigenen spürte, ihre Hand auf seinem Arm oder die langen Haarsträhnen im Nacken, beruhigte sich sein rasendes Herz, stabilisierte sich sein Atem und ordneten sich seine Gedanken. Er brauchte sie, denn die Gewissheit, dass sie da war, nicht einmal eine Armlänge entfernt, wirkte sich unerklärlicherweise positiv auf seinen Schlaf aus. Dementsprechend hasste er es, wenn sie das gemeinsame Bett verließ, um nach Trunks zu sehen oder sogar in seinem Zimmer übernachtete, damit er nicht alleine war, wenn ihm etwas Angst machte. Allerdings musste Vegeta zugeben, dass Bulma Recht hatte; er war eher in der Lage, gegen seine Albträume anzukämpfen als Trunks gegen seine unbegründete Panik vor Gewittern. Lustlos drehte er sich auf die Seite, schob sich das Kissen zurecht und befahl seinem Kopf, Gedanken und Gefühle vollkommen auszuschalten in der Hoffnung, Freezer würde ihn in dieser Nacht nicht allzu häufig besuchen. Er hatte sich gerade damit abgefunden, dass sein Gehirn nicht vorhatte, sich einfach abstellen zu lassen, als sich die Türe hinter ihm öffnete. Neben Bulmas Energiequelle spürte eine zweite, die ihm verdammt bekannt vorkam. Seine Vermutung bestätigte sich, als ein freudiges Glucksen ertönte. Vegeta wandte sich um und starrte sie an. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Bulma ignorierte ihn geflissentlich und setzte ihren Sohn ab, den sie bis eben im Arm gehalten hatte, um den Morgenmantel auszuziehen. Trunks war noch so klein, dass nur der blaue Haarschopf, der dem seines Großvaters immer ähnlicher wurde, über die Bettkante hervorlugte. Vegeta beobachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen, wie zwei kleine Fäuste das metallene Bettgestell umfassten, bevor das angestrengte Gesicht seines Sohnes erschien, als er sich umständlich hochzog und ein Bein über den Bord schwang. Vollkommen zufrieden mit sich selbst kam er schließlich auf der Matratze zu stehen und tapste umgehend auf seinen Vater zu. Vegeta beobachtete stumm, wie Trunks sich vor ihm fallen ließ und ihm ein strahlendes Lächeln schenkte, das seine blauen Augen leuchten ließ. „Du hast eindeutig zu viele Gene deiner Mutter“, brummte Vegeta, doch die Furchen auf seiner Stirn waren verschwunden. Bulma, die sich gerade ihm gegenüber hingelegt hatte, Trunks zwischen ihnen, lachte leise. „Was meinst du, wem er es zu verdanken hat, dass er einmal ein hübscher junger Mann wird?“ „An deiner bescheidenen Erscheinung kann das nicht liegen“, erwiderte Vegeta süffisant und grinste beim Anblick ihrer empörten Miene. Bulmas schnippische Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „So bescheiden kann ich nicht aussehen, immerhin wissen wir beide, dass der Prinz der Sayajins sich für das Beste gerade so gut genug ist.“ Vegeta zuckte betont gleichgültig mit den Schultern. „Ich bin mir sicher, dass jede unwürdige Menschenfrau es als eine Ehre verstanden hätte, meinen Sohn zu gebären. Du warst nur einfach zufällig in der Nähe.“ Er duckte sich, als ein Kissen nur knapp sein Gesicht verfehlte. Trunks giggelte, als es lautlos an der Wand abprallte und zu Boden fiel. „Volltreffer“, sagte Vegeta sarkastisch und seine Mundwinkel zuckten verdächtig, als Bulma versuchte, ihn mit ihren Blicken zu erdolchen. Für ein paar Sekunden sahen sie sich wortlos an, er belustigt, sie entrüstet, bis ein Glucksen ertönte- und Vegeta einen Moment später etwas Weiches im Gesicht traf. Er hörte, wie Bulma laut loslachte und Trunks mit einstimmte, doch er war so perplex, dass er regungslos verharrte. Hatte der Junge gerade tatsächlich gewagt…? Ein bedrohliches Knurren entfuhr ihm. Er packte das Kissen und warf es erbost beiseite. Der Junge kicherte ausgelassen, die Hand, mit der er das Kissen gehalten hatte, noch immer zur Faust geballt, doch als er in das Gesicht seines Vaters sah, das nicht lachte wie das seiner Mutter, verstummte er augenblicklich. „Vegeta“, warf Bulma rasch ein und streckte beruhigend eine Hand nach ihm aus, „er hat es nicht böse gemeint. Er dachte, es sei ein Spiel.“ Er schlug ihre Hand beiseite. Sie biss sich auf die Lippe, blieb aber still. Vegeta beugte sich drohend über seinen Sohn, der nun aus großen Augen ängstlich zu ihm aufblickte. „Was sollte das, Junge?“, bellte er. Trunks zuckte beim Klang der lauten Stimme zusammen. „Mama Kissen“, begann er zögerlich, „Papa lachen.“ Vegeta funkelte ihn an, die Stirn erneut in tiefe Falten gelegt. Trunks sah sich hilfesuchend zu seiner Mutter um, aber Bulma nickte nur ermutigend. Er wandte sich wieder seinem Vater zu, unentwegt die Hände im Schoss knetend und den Blick gen Matratze. „Trunks Papa lachen, Trunks Kissen“, sagte er schließlich und als Vegeta nichts erwiderte, begann seine Unterlippe verdächtig zu zittern, doch nicht eine Träne rollte über seine Wange und nicht ein Laut kam über seine Lippen. Trunks war zwar noch jung, hatte aber eines sehr schnell gelernt: sein Vater hasste es, wenn er vor ihm weinte. Nach einem angespannten Moment der Stille seufzte Vegeta entwaffnet. Trunks hatte ihn zum Lachen bringen wollen? Beinahe hätte er wirklich aufgelacht. Kinder waren so absurd! Eigentlich hatte er nie eins gewollt. Ein letzter, strafender Blick in feucht schimmernde Augen genügte jedoch, um sich in Erinnerung zu rufen, dass es war, wie es war. Und es war gut so, wie es war. Vegeta fischte wortlos nach dem Kissen, das neben seiner Hälfte des Bettes gelandet war, und hielt es seinem Sohn hin, der ihn erstaunt anblickte. Bulma schien nicht minder überrascht. „Überleg dir gut, ob du das noch einmal wagst, Junge, sonst schläfst du draußen“, warnte er ihn barsch und sein Ton ließ keine Zweifel daran, dass er seine Drohung wahr machen würde. Trunks öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als ein lauter Knall ertönte und kurz darauf das Schlafzimmer in gelbes Licht getaucht wurde. Er quiekte erschrocken, sprang auf die Beine und klammerte sich wimmernd an seinem Vater fest. Zum zweiten Mal an diesem Abend war Vegeta sprachlos. Verwirrt starrte er auf den Jungen, der sich gegen seine breite Brust drückte und das Gesicht an seiner Schulter barg. Es war ihm ein Rätsel, warum Trunks ausgerechnet bei ihm Schutz suchte, wo doch seine Mutter nur eine Armlänge entfernt lag. Bulma beantwortete seinen ratlosen Blick mit einem warmen Lächeln, das er nicht erwiderte. Stattdessen blickte er auf Trunks zerbrechliche Gestalt, die unkontrolliert zitterte, und auf seine kleinen Fäuste, die in den Falten seines T-Shirts verschwanden. Das Gefühl seiner Eingeweide, die sich wie Schlangen wanden und ineinander verknoteten, erkannte Vegeta sofort: Unwohlsein. Auf den Impuls, Trunks von sich zu stoßen und sowohl physische als auch psychische Distanz zwischen sie zu bringen, war er ebenfalls gefasst; schließlich hatte er jahrelang niemanden zu nah an sich heran gelassen. Die Empfindung aber, die von seiner Brust aus in kleinen Wellen durch seinen ganzen Körper strömte, traf ihn vollkommen unerwartet. Er konnte nicht einmal genau sagen, worum es sich handelte, da er etwas Ähnliches noch nie zuvor gespürt hatte, aber müsste er es in Worte fassen, würde er dieses Bewusstsein als einen Instinkt bezeichnen. Den Instinkt, zu beschützen. Diese Erkenntnis erschreckte ihn beinahe noch mehr als die wahnwitzige Idee seines Sohnes, bei einem der gefährlichsten Geschöpfe des Universums Schutz, ja sogar Trost zu suchen. Plötzlich vollkommen überfordert mit dem Sturm an Emotionen, der unter seiner gleichgültigen Fassade tobte, löste Vegeta mit bestimmtem und dennoch vorsichtigem Griff die Hände seines Sohnes aus dem Stoff seines T-Shirts, und schob ihn auf die andere Seite des Bettes zu seiner Mutter. Der Junge sah ihn bestürzt an, offenbar tief getroffen über die eindeutige Ablehnung seines Vaters, und seine Augen füllten sich erneut mit Tränen, die diesmal nichts mit dem Gewitter zu tun hatten. Bulma aber schien zu verstehen, was in Vegeta vorging. Nicht zum ersten Mal bewunderte er ihre über die Jahre perfektionierte Fähigkeit, die kleinsten Kundgebungen von Gefühlen, die gelegentlich durch seine Maske aus Eis schimmerten, richtig zu deuten und immer genau zu wissen, wie sie reagieren musste. Sie zerstrubbelte ihrem Sohn liebevoll das lavenderfarbene Haar und zog ihn an ihre Brust, einen Arm fest um ihn geschlungen. Dann deutete sie lächelnd auf Vegeta. „Papa ist müde, Schatz, genau wie du und genau wie ich. Er würde gerne schlafen, verstehst du?“ Trunks Blick huschte herüber Vegeta, der Bulma stirnrunzelnd anstarrte, bevor er wieder aufmerksam das Gesicht seiner Mutter betrachtete. „Papa braucht viel Platz zum Schlafen“, sprach Bulma weiter und ihre Mundwinkel zuckten, als er schnaubte, „weil er sich immer hin- und herdreht. Manchmal klaut er mir sogar nachts die Decke!“ „Bulma“, brummte Vegeta warnend, doch sie ließ sich nicht beirren. Trunks starrte sie immer noch gebannt an und lauschte ihrer sanften Stimme. „Papa ist groß und stark und ziemlich schwer und du bist noch klein und… na ja, auch schon ziemlich stark, aber wir wollen nicht, dass er dir versehentlich weh tut, oder?“ Trunks Augen, in denen noch immer Tränen glitzerten, hafteten erneut auf Vegetas Gesicht. „Deshalb bleibst du heute Nacht bei mir, in Ordnung? Aber du musst keine Angst haben- Papa schläft genau da, wo er jetzt ist, und passt auf dich auf. Und auf Mama“, fügte sie schmunzelnd hinzu, „uns kann also gar nichts passieren.“ Vegeta rollte genervt mit den Augen, doch als Trunks ihn weiterhin ansah, fühlte er sich gezwungen, knapp zu nicken. Sein Sohn antwortete ihm ein weiteres Mal mit einem strahlenden Lächeln, das dem seiner Mutter viel zu ähnlich war, und schloss zufrieden die Augen. Er kuschelte sich näher in Bulmas Umarmung und umfasste ihre Hände mit seinen deutlich kleineren. „Papa hat dich lieb, Trunks“, flüsterte Bulma in sein Haar, „aber du musst geduldig mit ihm sein.“ Sie und Vegeta tauschten einen letzten Blick, bevor Vegeta sich sichtlich unwohl abwandte. „Gute Nacht, Vegeta.“ Sie schloss die Augen. „… Nacht.“ Er bette den Kopf auf sein Kissen, unentwegt die Frau und den Jungen fixierend. Innerhalb weniger Sekunden waren beide eingeschlafen, ihr gleichmäßiger Atem lauter in seinen Ohren als der Sturm. Er betrachtete Bulmas ebenmäßiges Gesicht, die hohen Wangenknochen, die makellose Haut und die vollen Lippen. Ihr Haar lag offen auf dem Kissen und leuchtete noch intensiver als sonst. In ihren Armen hielt sie die zerbrechliche Gestalt ihres Sohnes, der zwar von nobler Sayajinabstammung und dementsprechend um einiges stärker als ein normales Erdlingskind war, aber gleichzeitig noch so unglaublich schwach, dass Vegeta verstand, warum die Frau sich manchmal so überfürsorglich verhielt. Es war, wie sie sagte: Trunks war noch ein Kind, das Schutz brauchte, Fürsorge und Zuneigung, alles essentielle Aspekte im Leben eines Kindes, die Vegeta niemals gehabt hatte. Uns kann also nichts passieren. Er wusste nicht genau, warum es sich ihm gerade in dieser Nacht so selbstverständlich offenbarte, schließlich lebte er seit dem Kampf gegen Cell schon wieder seit Monaten in der Capsule Corporation, aber genau heute schien in seinem Kopf klar und deutlich angekommen zu sein, was er schon seit einer Ewigkeit gewusst, aber nie richtig akzeptiert hatte: Er hatte jetzt eine Familie. Diese zwei unschuldigen und vollkommen reinen Geschöpfe gehörten jetzt zu ihm und obwohl es ihm ein Rätsel war, warum Bulma ihn vor all den Monaten gebeten hatte, zu bleiben, war es seine Aufgabe, als Sayajin, Prinz und Mann, zu beschützen, was das Seine war. Er war sich dessen niemals richtig bewusst gewesen, aber seitdem er Mirai Trunks hatte sterben sehen müssen, sein eigen Fleisch und Blut, hatte er eine Entscheidung getroffen, eine Entscheidung, die ihm nun plötzlich selbstredend erschien: Er wusste nicht, was ein guter Vater war, da sein eigener ihn bereitwillig Freezer überlassen hatte, um so sein Volk zu retten. König Vegeta war ein rückratloser Feigling gewesen, der ohne zu Zögern seine Familie geopfert hatte, aus Angst, Freezer könne seinen Zorn an denen auslassen, die er sich zu Untertanen gemacht hatte. Vegeta würde es anders machen; er würde Verantwortung übernehmen und alles in seiner Macht stehende tun, um die Sicherheit und das Wohlergehen seiner Familie zu gewährleisten. Einerseits machte ihm diese Idee Angst, da er nun nicht mehr nur auf sich selbst achten musste. Gleichzeitig aber verspürte er erneut dieses warme und behagliche Gefühl, das zwar noch neu, aber keinesfalls unangenehm war: die Gewissheit, nicht mehr alleine zu sein. *-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-* Jaaaah, ich lebe noch- noch so gerade. Es geht langsam auf die Prüfungen zu und was macht Frau, statt zu lernen? Richtig, ein völlig sinnfreies Kapitel mit Quietschfaktor hochladen aber hey- wir haben schließlich alle unseren schwachen Momente. Bei dieser Gelegenheit würde ich mich auch gerne bei den 4 regelmäßigen Kommentarschreibern bedanken, die sich von den über 90 Favoriten die Zeit nehmen, mir ihre Meinung zu sagen. Ihr seid klasse! Also dann, gehabet euch wohl, Freunde :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)