Proto Man G von abgemeldet (The Return of the Red Bomber) ================================================================================ Kapitel 1: Die Wiederkehr ------------------------- Die karge Wüstenlandschaft, welche sich hinter den Stadtruinen der Grenzen Neo Arcadias eröffnete, war seit Errichtung ihrer gigantischen Kuppel, die der Bevölkerung unter ihr eine saubere Atmosphäre lieferte und deren innere Konstruktion das Klima kontrollierte, zum Exil erklärt worden. Die dort vorherrschende Trostlosigkeit, das Ergebnis jahrhundertelanger Kriege, war bestens dazu geeignet jeden gesunden Geist des Fernhaltens zu überzeugen: Kein Wasser, keine satten Wälder, oder wenigstens vereinzelte Steppen schmückten den einstmals blauen Planeten mehr. Nicht einmal mehr Tiere gab es, die die Sanddünen lebendiger hätten machen können. Denn Wüste und scharfkantiges Felsgestein waren alles, was das Land nunmehr zu bieten hatte. Eines Nachts jedoch, zerstörte etwas die Totenstille in diesem düsteren Szenario, gespickt mit verwarlostem Kriegsfahrzeug, dahin geschlächteten Maverick-Soldaten und vertrockneten Pflanzen, deren lebenswichtige, bionische Implantate noch aus dem Boden ragten - Eine Verzerrung der Grenzen von Realität und Surealem Raum entstand und öffnete eine Pforte zum Fluss von Gegenwart und Zukunft. Ein Sturm, den zunächst niemand sonst bemerkt hatte, ausser den Wesen jener anderen Seite, wirbelte die vergangene Asche aus zahlreichen Kriegen erneut in die Luft, um sie im tiefschwarzen Loch verschwinden zu lassen, das sich langsam aus dem Nichts heraus aufbauschte und durch einen plötzlich austretenden Lichtkeil eine mysteriöse Gestalt in die Einöde hinabsteigen ließ. Als die Fersen der Figur den spröden Lehmboden unter sich erreicht hatten, verschwand das Phänomen über ihm auch genau so schnell wieder, wie es erschienen war, und die alte Ruhe kehrte wieder ein im Ort. „Dies ist also... zu was meine Heimat geworden ist?! In Natura ist dieser Anblick noch verstörender als in seinen Erzählungen berichtet...”, leicht seufzend überblickte die Gestalt noch einmal das gesamte Gebiet, bevor seine Aufmerksamkeit sich der langsam aufgehenden Sonne zuwandte, „Hm... die Menschen mögen zwar viel falsch gemacht haben, aber trotzallem haben sie noch das Potential ihre Welt zu retten!” Das Auftreffen des ersten Sonnenstrahls auf seinem Körper verursachte ein helles Erleuchten, sodass die Silhouette der Person kurzerhand in ein glänzend weißes Licht getaucht wurde, das wenige Sekunden später mit einem Schlag wieder erlosch. Der Fremde hatte sein Aussehen geändert und man erkannte nun auch ein langes Schwert, welches er an seinen Rücken geschnallt trug. „Wenn Sie ihren jetzigen Zustand ausnutzen, könnten sie auch den letzten Menschen auslöschen, ohne den Planeten unnötig zu gefährden...”, seine rechte Hand wandert haltsuchend an seiner Schläfe vorbei bis zum Griff seines Schwertes, welchen er fest umschließt, „... aber solange Ich lebe, soll ihnen das nicht gelingen! - Doch zunächst...” Von seiner Waffe ablassend wandte sich der fremde Reisende in die entgegensgesetzte Richtung, und fing an zu einem mächtigen Sprint an zu setzen, worauf er mit beachtlicher Geschwindigkeit Richtung Ozean rannte. /„Ob es die Jahre wohl überdauert hat?... Ich muss dort noch nach dem Rechten sehen... und wissen wie es Ihm ergangen ist...”/ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Acht Monate lang hatte die Reploid Resistance auf den nächsten Schritt Dr. Weil's gewartet, dessen schmachvolle Niederlage in der einstigen Ruhestätte des legendären Reploidenkriegers Zero, so glaubte man, irgendwelche Racheaktionen zur Folge haben musste. Doch es blieb still - bis zu jenem Tag, an dem eine große Karawane, bestehend aus fünf altertümlichen Lastzügen, die Tore des Eden Dome durchbrach. An Bord befanden sich, von Furcht und Mut zur Verzweiflung getriebene, ehemalige Bürger Neo Arcadias, Menschen, von denen man zu aller Letzt gedacht hätte diesem Ort zu entfliehen zu versuchen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit preschte der Zug von Fahrzeugen in die Einöde, worauf sie sich bald dicht verfolgt von Dr. Weil's Abfangtrupps sahen. „Ah.. ich hätte mir ne schnellere Karre schnappen sollen!” Die Frau am Steuer des führenden Lastwagens war Neige, unterstützt von Tornado, der neben ihr im Führerhaus saß und die herannahenden Variant-Drohnen angespannt durch den Rückspiegel beobachtete. „Neige! Sie holen auf!!”, rief er ihr aufgeregt zu, worauf sie versuchte noch mehr Druck auf das Gaspedal aus zu üben. „Ich weiss, ich weiss – aber schneller geht's nunmal nicht!”, -„Verflucht, Dr. Weil darf uns nicht erwischen.” Neige kniff sich ein wenig auf die Unterlippe, während sie durch ihren eigenen Spiegel mitansah, wie bereits die Letzten von Weil's Handlangern auf dem Ladehänger des letzten Trucks Stellung bezogen. Das Vorhaben schien jedenfalls zum Scheitern verurteilt, wären Neige und die anderen Lastwagenfahrer nicht vom lauten Zerbersten von Metall aus ihrer tränenreichen Vision, vom Ende ihres Traumes gerissen worden. Ein grell-grüner Feuerball, bestehend aus aggressivem Plasma, bahnte sich seinen Weg durch die Reihen überraschter Jäger-Drohnen und entledigte sich ihrer in einer heftigen Explosion. Dem folgte ein roter Schatten, der, über den tosenden Abgrund hinweg, wie beflügelt auf das Dach des Güterwagens zuflog. Ihm entsprang eine tiefgrün schimmernde Klinge, dessen Energie sich durch ein paar weitere Drohnen in der Luft hindurchfraß. Als der Schatten zum Stehen kam, kehrte er urplötzlich um, stieß sich erneut vom festen Boden ab und durchbohrte den letzten der Angreifer, welcher aus dem Hinterhalt angestürmt war, worauf sein Hechtsprung auf dem Dach eines unbekannten Trailers endete, welcher schon die ganze Zeit über im Hintergrund geblieben war. Während er grimmig die fortschreitende Invasion der vorderen Lastwägen beobachtete, ertönte aus dem Transponder in seinem Helm die Stimme einer jungen Frau: „Zero, der Feind ist kurz davor die Karawane zu übernehmen. Hilf ihnen sich von Weil's Truppen zu befreien.“, der rote Reploide konnte nur zu gut sehen, wie bereits mehrere Variant-Drohnen per Transportdüsen auf den vorderen Fahrzeugen abgesetzt hatten und begannen die Fracht zu entsichern. „Habe verstanden Ciel. Beginne nun mit der Mission, benötige aber noch Hilfe mit der Entfernung zum Zug. Beschleunigt den Trailer noch etwas!“ Das schwere Gefährt unter ihm holte bis zum Führerhaus auf, sodass Zero problemlos aufspringen konnte. Ohne weitere Gedanken an ein strategisches Manöver oder unnötige Wagnisse zu verschwenden setzte er seinen Angriff fort. Das Sperrfeuer ihrer Granatenwerfer umgehend und deren kurze Nachladezeit nutzend, eliminierte er einen Belagerer nach dem anderen. Wie sich herausstellte, hatte der Feind bereits genug Zeit besessen um Automatikgeschütze auf den teilweise leergeräumten Stellflächen auf zu stellen, die jede seiner Bewegungen verfolgten. Ihr rasches, schnell aufeinander folgendes Feuern ließen ihm auf den schmalen Transportwagen nur noch wenige Ausweichmanöver übrig. Nachdem der erste Schuss den Lauf ihrer Kanonen verlassen hatte, hechtete Zero ein kleines Stück nach vorne, worauf er explosionsartig in den Vordergrund geschleudert wurde. Dieser Schub, der aus den Akzelerierungsdüsen seiner Stiefel stammte, beförderte ihn über den Salvenhagel der Geschütze, und gab ihm die Gelegenheit zum Konterschlag mit seinem Z-Saber. Die Klinge aus Energie durchfuhr die Mechanik und das Kanonenrohr des Geschützes und spaltete es in zwei saubere Hälften. Es dauerte nicht lange und auch der letzte Truck war von feindlichen Einheiten gesäubert, die Karawane schien gerettet, doch der Krieger mit dem blonden Schopf ahnte, dass dies bei Weitem nicht alles gewesen war, und tatsächlich erkannte er aus dem Augenwinkel den heranbrausenden Trailer der Resistance, während sich sein Kommunikator im Helm aktivierte: „Zero, Wir sind noch nicht ausser Gefahr. Große Hitzesignaturen sind auf unserem Schirm aufgetaucht – Direkt vor uns!“, auf Ciels Hinweis wanderte sein Blick in die unmittelbare Ferne, in welcher die Dünen sich auf zu türmen begannen. Eine breite Schneise öffnete die Sandmassen und enthüllte ein riesiges Gefährt, das einem U-Boot ähnelte. Zero, mitsamt dem Trailer, nahmen sofort Kurs auf und positionierten sich direkt neben die gigantischen Hecktriebwerke des Wüstenschiffes. Ihre Ankunft blieb jedoch nicht unentdeckt, da bereits ein erstes dutzend Raketen ihren Weg kreuzten. Während seine Freunde dem Gefahrenbereich um Haaresbreite entgehen konnten, schlich sich der Krieger in Rot auf die Tragflächen des Giganten, worauf er sich bis an dessen Bug, vorbei an fliegenden Sprengkörpern und weiteren Automatikgeschützen, durchschlagen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)