Proto Man G von abgemeldet (The Return of the Red Bomber) ================================================================================ Prolog: -------- Neo Arcadia, die größte Stadt der Welt und zugleich letzte, existente Gesellschaft des Planeten, war erneut in großes Unglück gestürzt worden. Zwar mochten sie sich vieler bestandener Katastrophen rühmen, doch dieses Mal sollten ihre Wege von Zweifel gezeichnet bleiben. Nach dem tragischen Tod ihres alten Herrschers, dem legendären Krieger, hatte das Reglement die Pflicht Ihm, dem obersten General, im Auge des Notstandes das Zepter zu überreichen. Er war nun neuer Herr über das geheiligte Domizil geworden: Ein ehemaliger Verstoßener, der seine alte Schuld beglichen glaubte und aus seiner Begnadigung heraus an die Spitze des Systems gesetzt worden war. Dies war nun seine erste Bekanntmachung gegenüber dem menschlichen Konzil, einem der wenigen Überbleibsel aus längst vergangener Zeit. Einer Zeit, in der viele von ihnen ihren Tod gefunden hatten, vom unstillbaren Hunger der Kriegsbestie verschlungen, auf dass nur noch dicke Stahlwände und Illusionen den desolaten Geist der Kriegsopfer zu beruhigen schafften. Alles sollte perfekt sein, wenn er sich den verbliebenen Würdenträgern seiner Rasse als fähigen Herrscher präsentieren wollte. Alle Vorbereitungen für die bevorstehende Konferenz waren bereits abgeschlossen. Der geheime Versammlungssaal war noch in Dunkelheit getaucht als sich die Schotten des kreisrunden Raumes öffneten. Eine scheinbar unaufhörliche Reihe humanoider Kampf-Drohnen marschierte voran und postierte sich die Wand entlang, ihe Armkanonen simultan präsentierend als wären sie jederzeit zu einem Gefecht bereit gewesen. Nachdem die Wache Stellung bezogen hatte, schlossen sich alle Schleusen wieder und die hochgeachteten Mitglieder des achtköpfigen Menschen-Rates - einer nach dem anderen - ließen sich über im Boden eingefasste Transportbahnen an ihren Platz befördern. Da die Sitzordnung nun hergestellt war, löste sich ein großes, ovales Stück aus der Decke und schwebte wie von Geisterhand gen Fußboden, vor welchem er schließlich Halt machte und als Tisch fungieren sollte. Das klaffende Loch über ihnen enthüllte den alltagsgeplagten Konsuln einen unverfälschten Blick auf den Weltenraum, mit seinen unzähligen Sternen, kleinen Sonnen und dem Mond, gezeichnet von den Einwirkungen der Jahrhunderte. Das Interesse der Anwesenden erhaschte allerdings schnell ein anderes Schauspiel. Im spendenden Licht der weit entfernt thronenden Sonne entstieg eine schwer erfassbare Gestalt dem Leuchtkegel eines Transferleitstrahls, der sich plötzlich vor Kopf des ovalen Konferenztisches aufgetan hatte - Der neue Beschützer ihrer Heimat, Lord Weil, hatte nun auch endlich den Raum betreten. In einem spitz zulaufenden Konservierungsgefäß, gefüllt mit einer unidentifizierbaren, von unheimlicher Leuchtkraft versehenen, orangefarbenen Flüssigkeit, befand sich der Kopf eines alten Mannes. Sein Körper war unter einem schweren weissen Torso verhüllt, welcher zusätzlich ein langes, schwarzes Gewand mit rot umrandeten, breiten Fransen unter sich trug. Auf seiner Brust prangte das Wappen der Stadt, zu einem abstrakten “W“ abgewandelt. Ein ernster, und zugleich herabwürdigend wirkender Ausdruck zeichnete sich auf seinem faltigen Gesicht wieder, während er in die Runde der ehrenwerten Männer und Frauen schaute. „..... - seid willkommen großes Konzil. Ich schätze ich muss ihnen nicht weiter eklären, in welch' nicht zu unterschätzend misslicher Lage sich das Volk von Neo Arcadia befindet. Aus diesem Grund, und um ihnen meine Pläne bezüglich der Beseitigung dieser Bedrohung zu erläutern, habe ich Sie hierher beordern lassen.“, die Stille hinter seinen Worten hielt an, einigen verlangte es nach einem zustimmenden Nicken, während sich andere erwartungsvoll zurücklehnten und die Arme auf Brusthöhe kreuzten. „Der schwere Anschlag der Maverick Organisation vor einem Monat schwächt noch immer unser Bewusstsein und die Überzeugung weiter zu kämpfen.... der Verlust unserer Schutzpatronen... der Hachishinkan, der großen Guardians... und nicht zu vergessen Omega und Master-X, macht vielen auch weiterhin schwer zu schaffen. Ich aber habe nicht vor weiterhin tatenlos zu zusehen, wie dieses Extremisten-Volk dort draussen sein Unwesen treibt. Sie gewinnen immer weiter an Macht, haben einen unerschöpflichen Vorrat an Energie - doch, Ich präsentiere euch nun meine Antwort auf diesen Wahnsinn...“, Weil's Körper erhob sich in die Lüfte und während er zur Seite flog, zog er eine kleine Fernbedienung aus seinem Gewand hervor , welche er sogleich betätigte. An der Stelle, über welcher er zuvor geschwebt hatte, entfaltete sich ein kleiner Linsenkopf. Durch den Projektor in dessen Innern entstand die Holographie einer Anzeigetafel, auf welcher eine topografische Darstellung der Weltkugel abgebildet lag, Neo Arcadia durch einen großen Punkt markierend. Nach und nach erschienen weitere Punkte auf der Karte, alle einen strategisch wichtigen Punkt verkörpernd. „... dies ist Operation "Ragnarok"!“, Weil näherte sich langsam dem Bild bis er sich in unmittelbarer Nähe dazu befand, seine mechanischen Finger auf die einzelnen Punkte richtend, „Mein jahrelanges Studium der Aussenwelt brachte mir die Erkenntnis über einige potentielle Gefahrenträger ein, die die Jahrhunderte überdauert haben und von unseren Beamten ungeachtet geblieben waren. Von den richtigen Kräften angegangen, würde der Zusammentrag dieser einzelnen "kleineren Bedrohungen" eine Katastrophe globalen Ausmaßes auslösen, die uns mit einem Schlag vom Unrat, der ausserhalb der Grenzen dieses Paradieses umherkriecht, befreien kann!“, nach einer kurzen Pause wandte er sich wieder dem Rat zu, „Ragnarok wird erbarmungslos über sie hereinbrechen... es soll Sprachrohr meines Grolls werden und jedem zeigen, was es heißt sich mit Dr. Weil anzulegen!!“ Das Gremium zeigte sich überrscht vom Auftreten und der Körpersprache ihres Monarchen. „Das ist nicht ihr ernst, oder... Weil?“, einer von ihnen, Jakob, war aufgestanden um Weil so direkt wie möglich seine Empörung darzulegen, „Auch wenn ihnen damals der große X sein vollstes Vertrauen geschenkt haben mag, so bedeutet Dies noch lange nicht, dass Ich oder meinesgleichen dazu verpflichtet sind, es ihm gleich zu tun! Er mag ihnen ihre Taten vergeben haben... doch Ich sehe eindeutig den Greuel längst vergangener Tage in diesem sogenannten ''Ragnarok''-Plan zugrunde liegen!“ Ein Raunen breitete sich unter den Männern und Frauen aus. Jakob's mutige Äußerung seiner Meinung hatte auch den Letzten des Konzils zum Nachdenken gebracht. Zwei weitere Weise, Albrecht und Alexei, stellten sich ohne großes Zögern direkt auf Jakob's Seite. „Es scheint, als müssten Sie weitere Überzeugungsarbeit leisten, Dr. Weil. Ein Großteil des Gremiums hält es bereits für unklug ihrem Vorhaben grünes Licht zu erteilen...“, sprach Albrecht, der größere der beiden, -„Sehen wir, wie es ist Lord Weil... nach all den vielen Niederlagen gegen die Reploiden des Widerstandes, erscheint es uns unsinnig unsere letzten Reserven diesem Himmelfahrtskommando zu zusprechen.“, ergänzte Alexei. „Uns kamen bereits Gerüchte zu Ohren, denen zufolge unser Gegner einst versucht haben soll die Pläne ihrer alternativen Energiequelle im Austausch für einen Friedensvertrag heraus zu geben... Seien wir uns gegenüber doch endlich aufrichtig genug um einzugestehen, dass wir den Reploiden nicht länger misstrauisch gegenüber sein sollten... Ich denke nur mal zurück an den ursprünglichen Sinn dieses Staates: Einem Utopia für Mensch ''und'' Reploide...“ Auf Jakob's letzten Satz hin entfuhr dem alten Mann ein seichtes, in sich gekehrtes Lachen, die Weltansicht auf dem Bildschirm hinter ihm senkte sich langsam und verzeichnete eine weitere Markierung – einen Punkt innerhalb der Erdumlaufbahn. Ein kurzer Biepton ertönte und Weil wandte sich nun wieder ab, die Hände hinter seinem Rücken ineinander gefaltet. „*Nhe, he, he, he* – seht ihr... und Das ist der Grund, weshalb mir euer großer Beschützer seinen Platz anvertraute! Wie von mir schon zu Beginn dieses Treffens angedeutet, hat der schädliche Einfluss von aussen die Entscheidungskraft der Menschen in Neo Arcadia gefährlich schwach gemacht... Diese Entwicklung ist intolerant... weshalb ich das menschliche Konzil bereits vor 3 Wochen ihres Amtes enthoben habe!“, -„Ihr habt Was?! Aber... wie konntet ihr...?“, Entsetzen durchfuhr die Gemüter von Jakob und dem Rest des nun entmachteten Rates, während Weil weiterhin gen Sternenhimmel empor sah. „Operation Ragnarok ist bereits in vollem Gange und...“, Weil verwies die Blicke der anderen zurück auf den Bildschirm. Der detailierte Konstruktionsplan einer gigantischen, orbitalen Station baute sich auf, „...wird diese Operation wie erwartend ein Erfolg werden, werde Ich Hiermit meine und die Position meines Reiches auf alle Zeiten wahren!! Ich präsentiere ihnen die Waffe des jüngsten Gerichtes... meines Gerichtes: Die Weltraumkanone Ragnarok!“ „Wie, um alles in der Welt, gedenken Sie damit ungestört durch zu kommen, Weil? Die drastischen Änderungen im System, die zur Verwirklichung ihres Plans unabdingbar wären, werden keinesfalls widerstandslos vom Rest der Menschheit akzeptiert werden. Neo Arcadia ist das Volk und stellt sich nicht gegen die Wünsche der Schutzbedürftigen! Das hat es nie, und wird es auch niemals!“, Jakob hoffte mit seinem Einwand Weil in dessen Grundmauern zu erschüttern, indem er den Willen des Volkes als letzte mögliche Hürde für seinen diabolischen Coup aufstellte. Doch den bärtigen Greis schien dies nicht weiter zu interessieren. Ein weiterer Druck auf seine Fernbedienung ließen den Projektor samt Holographie verschwinden und öffnete stattdessen vollständig die Aussichtsluken des Panorama-Daches über ihren Köpfen. Ein weiter Blick auf die Erdumlaufbahn bot sich nun dem Zuschauer. Es zeigte sich, dass sie sich die ganze Zeit über an der Spitze eines kilometerlangen, orbitalen Aufzuges befunden hatten, von dem sogar viele weitere in Neo Arcadia existierten. Völlig ihrer Worte beraubt mussten Jakob und seine Kollegen nun die gigantischen Gerüstbauten vor ihnen betrachten, um die unzählige verschiedenartiger Arbeitsdrohnen umherschwirrten. „''Neo Arcadia ist das Volk''...*he, he, he, he*! Das war einmal meine Herren! Ich bin nun Neo Arcadia, und alles Leben dieses Planeten hat sich meinem Willen zu beugen! Jeder, der unter meiner Hand lebt, wird auch lebendig bleiben, versprochen! ...und um weitere Opfer zu vermeiden, rate ich ihnen, im Interesse des Volkes, meine Entscheidungen zu unterstützen und ihren Mitbürgern ein gutes Beispiel zu sein...“, sein zerknautschtes Gesicht zog sich zu seinem hämischen Grinsen zusammen, „...denn Ich urteile, von nun an darüber, ob ihr lebt oder sterbt!“ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sieben Monate später hatte sich das Leben innerhalb Neo Arcadias drastisch gewandelt. Allen Bewohnern wurde die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Energie auf ein lebensfähiges Minimum eingeschränkt. Jedoch, aufgrund des aufrichtigen Bittens des großen Rates, hielt man sich damit zurück irgendwelche Kritik am Reglement zu äussern, geschweige denn etwas dagegen zu unternehmen, um nicht Gefahr zu laufen, mit dem Maverick-Status bezichtigt zu werden. Es ergaben sich allerdings Gerüchte, denen zufolge bereits geglückte Fluchtversuche einiger Bürger stattggefunden haben sollten. Aber Gerüchte allein vermochten das Volk Neo Arcadias nicht zu ermutigen ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und zu entkommen. Weil's Schematik war tadellos, in seiner Erscheinung sowie in dessen Ausführung. Dem Anschein, alles sei in Ordnung, taten diese Umstände nach aussen hin jedenfalls keinen Abbruch. Nicht einmal den Freiheitskämpfern der Reploid Resistance war aufgefallen, welch großes Leid unterhalb der gigantischen Kuppel, dem Eden-Dome, vorherrschte. Für die Leitung der Operation ''Ragnarok'' verlief somit alles nach Plan. Es gab nichts, dass das Voranschreiten des Master-Plans auch nur im geringsten gefährdet hätte... Bis zu dem Tag, an dem einige Stadtmenschen die Grenztore mit einer Karawane Lastwagen durchbrachen und in die Wüste entkamen. Ein verhältnismäßig aufwendig gestalteter Ausbruchsversuch, welcher allenfalls Routine bedeutete für die Grenzwächter der Stadt. Doch verglichen mit dem, was sich anderorts ereignete, schien dies kaum erwähnenswert. Das unerklärliche Auftauchen einer Verzerrung im Gefüge des Cyber-Space veranlasste die Behörden Neo Arcadias, sowie die Mitglieder des Ragnarok-Ausschusses zu Hellhörigkeit. Sensoren auf Seiten Neo Arcadias sowie des Reploiden-Widerstandes zugleich entdeckten dieses Phänomen und man traf entsprechende Maßnahmen, dieses Ereignis zu untersuchen. Die Verfolgung der flüchtigen Karawane derweil war bereits längst in Kraft getreten. Entgegen Weil's Streitkräften hatte eine kleine, mobile Einheit der Reploid Resistance Kurs aufgenommen, mit der Absicht, sie vor den blutrünstigen Jägern Neo Arcadias zu retten. Kapitel 1: Die Wiederkehr ------------------------- Die karge Wüstenlandschaft, welche sich hinter den Stadtruinen der Grenzen Neo Arcadias eröffnete, war seit Errichtung ihrer gigantischen Kuppel, die der Bevölkerung unter ihr eine saubere Atmosphäre lieferte und deren innere Konstruktion das Klima kontrollierte, zum Exil erklärt worden. Die dort vorherrschende Trostlosigkeit, das Ergebnis jahrhundertelanger Kriege, war bestens dazu geeignet jeden gesunden Geist des Fernhaltens zu überzeugen: Kein Wasser, keine satten Wälder, oder wenigstens vereinzelte Steppen schmückten den einstmals blauen Planeten mehr. Nicht einmal mehr Tiere gab es, die die Sanddünen lebendiger hätten machen können. Denn Wüste und scharfkantiges Felsgestein waren alles, was das Land nunmehr zu bieten hatte. Eines Nachts jedoch, zerstörte etwas die Totenstille in diesem düsteren Szenario, gespickt mit verwarlostem Kriegsfahrzeug, dahin geschlächteten Maverick-Soldaten und vertrockneten Pflanzen, deren lebenswichtige, bionische Implantate noch aus dem Boden ragten - Eine Verzerrung der Grenzen von Realität und Surealem Raum entstand und öffnete eine Pforte zum Fluss von Gegenwart und Zukunft. Ein Sturm, den zunächst niemand sonst bemerkt hatte, ausser den Wesen jener anderen Seite, wirbelte die vergangene Asche aus zahlreichen Kriegen erneut in die Luft, um sie im tiefschwarzen Loch verschwinden zu lassen, das sich langsam aus dem Nichts heraus aufbauschte und durch einen plötzlich austretenden Lichtkeil eine mysteriöse Gestalt in die Einöde hinabsteigen ließ. Als die Fersen der Figur den spröden Lehmboden unter sich erreicht hatten, verschwand das Phänomen über ihm auch genau so schnell wieder, wie es erschienen war, und die alte Ruhe kehrte wieder ein im Ort. „Dies ist also... zu was meine Heimat geworden ist?! In Natura ist dieser Anblick noch verstörender als in seinen Erzählungen berichtet...”, leicht seufzend überblickte die Gestalt noch einmal das gesamte Gebiet, bevor seine Aufmerksamkeit sich der langsam aufgehenden Sonne zuwandte, „Hm... die Menschen mögen zwar viel falsch gemacht haben, aber trotzallem haben sie noch das Potential ihre Welt zu retten!” Das Auftreffen des ersten Sonnenstrahls auf seinem Körper verursachte ein helles Erleuchten, sodass die Silhouette der Person kurzerhand in ein glänzend weißes Licht getaucht wurde, das wenige Sekunden später mit einem Schlag wieder erlosch. Der Fremde hatte sein Aussehen geändert und man erkannte nun auch ein langes Schwert, welches er an seinen Rücken geschnallt trug. „Wenn Sie ihren jetzigen Zustand ausnutzen, könnten sie auch den letzten Menschen auslöschen, ohne den Planeten unnötig zu gefährden...”, seine rechte Hand wandert haltsuchend an seiner Schläfe vorbei bis zum Griff seines Schwertes, welchen er fest umschließt, „... aber solange Ich lebe, soll ihnen das nicht gelingen! - Doch zunächst...” Von seiner Waffe ablassend wandte sich der fremde Reisende in die entgegensgesetzte Richtung, und fing an zu einem mächtigen Sprint an zu setzen, worauf er mit beachtlicher Geschwindigkeit Richtung Ozean rannte. /„Ob es die Jahre wohl überdauert hat?... Ich muss dort noch nach dem Rechten sehen... und wissen wie es Ihm ergangen ist...”/ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Acht Monate lang hatte die Reploid Resistance auf den nächsten Schritt Dr. Weil's gewartet, dessen schmachvolle Niederlage in der einstigen Ruhestätte des legendären Reploidenkriegers Zero, so glaubte man, irgendwelche Racheaktionen zur Folge haben musste. Doch es blieb still - bis zu jenem Tag, an dem eine große Karawane, bestehend aus fünf altertümlichen Lastzügen, die Tore des Eden Dome durchbrach. An Bord befanden sich, von Furcht und Mut zur Verzweiflung getriebene, ehemalige Bürger Neo Arcadias, Menschen, von denen man zu aller Letzt gedacht hätte diesem Ort zu entfliehen zu versuchen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit preschte der Zug von Fahrzeugen in die Einöde, worauf sie sich bald dicht verfolgt von Dr. Weil's Abfangtrupps sahen. „Ah.. ich hätte mir ne schnellere Karre schnappen sollen!” Die Frau am Steuer des führenden Lastwagens war Neige, unterstützt von Tornado, der neben ihr im Führerhaus saß und die herannahenden Variant-Drohnen angespannt durch den Rückspiegel beobachtete. „Neige! Sie holen auf!!”, rief er ihr aufgeregt zu, worauf sie versuchte noch mehr Druck auf das Gaspedal aus zu üben. „Ich weiss, ich weiss – aber schneller geht's nunmal nicht!”, -„Verflucht, Dr. Weil darf uns nicht erwischen.” Neige kniff sich ein wenig auf die Unterlippe, während sie durch ihren eigenen Spiegel mitansah, wie bereits die Letzten von Weil's Handlangern auf dem Ladehänger des letzten Trucks Stellung bezogen. Das Vorhaben schien jedenfalls zum Scheitern verurteilt, wären Neige und die anderen Lastwagenfahrer nicht vom lauten Zerbersten von Metall aus ihrer tränenreichen Vision, vom Ende ihres Traumes gerissen worden. Ein grell-grüner Feuerball, bestehend aus aggressivem Plasma, bahnte sich seinen Weg durch die Reihen überraschter Jäger-Drohnen und entledigte sich ihrer in einer heftigen Explosion. Dem folgte ein roter Schatten, der, über den tosenden Abgrund hinweg, wie beflügelt auf das Dach des Güterwagens zuflog. Ihm entsprang eine tiefgrün schimmernde Klinge, dessen Energie sich durch ein paar weitere Drohnen in der Luft hindurchfraß. Als der Schatten zum Stehen kam, kehrte er urplötzlich um, stieß sich erneut vom festen Boden ab und durchbohrte den letzten der Angreifer, welcher aus dem Hinterhalt angestürmt war, worauf sein Hechtsprung auf dem Dach eines unbekannten Trailers endete, welcher schon die ganze Zeit über im Hintergrund geblieben war. Während er grimmig die fortschreitende Invasion der vorderen Lastwägen beobachtete, ertönte aus dem Transponder in seinem Helm die Stimme einer jungen Frau: „Zero, der Feind ist kurz davor die Karawane zu übernehmen. Hilf ihnen sich von Weil's Truppen zu befreien.“, der rote Reploide konnte nur zu gut sehen, wie bereits mehrere Variant-Drohnen per Transportdüsen auf den vorderen Fahrzeugen abgesetzt hatten und begannen die Fracht zu entsichern. „Habe verstanden Ciel. Beginne nun mit der Mission, benötige aber noch Hilfe mit der Entfernung zum Zug. Beschleunigt den Trailer noch etwas!“ Das schwere Gefährt unter ihm holte bis zum Führerhaus auf, sodass Zero problemlos aufspringen konnte. Ohne weitere Gedanken an ein strategisches Manöver oder unnötige Wagnisse zu verschwenden setzte er seinen Angriff fort. Das Sperrfeuer ihrer Granatenwerfer umgehend und deren kurze Nachladezeit nutzend, eliminierte er einen Belagerer nach dem anderen. Wie sich herausstellte, hatte der Feind bereits genug Zeit besessen um Automatikgeschütze auf den teilweise leergeräumten Stellflächen auf zu stellen, die jede seiner Bewegungen verfolgten. Ihr rasches, schnell aufeinander folgendes Feuern ließen ihm auf den schmalen Transportwagen nur noch wenige Ausweichmanöver übrig. Nachdem der erste Schuss den Lauf ihrer Kanonen verlassen hatte, hechtete Zero ein kleines Stück nach vorne, worauf er explosionsartig in den Vordergrund geschleudert wurde. Dieser Schub, der aus den Akzelerierungsdüsen seiner Stiefel stammte, beförderte ihn über den Salvenhagel der Geschütze, und gab ihm die Gelegenheit zum Konterschlag mit seinem Z-Saber. Die Klinge aus Energie durchfuhr die Mechanik und das Kanonenrohr des Geschützes und spaltete es in zwei saubere Hälften. Es dauerte nicht lange und auch der letzte Truck war von feindlichen Einheiten gesäubert, die Karawane schien gerettet, doch der Krieger mit dem blonden Schopf ahnte, dass dies bei Weitem nicht alles gewesen war, und tatsächlich erkannte er aus dem Augenwinkel den heranbrausenden Trailer der Resistance, während sich sein Kommunikator im Helm aktivierte: „Zero, Wir sind noch nicht ausser Gefahr. Große Hitzesignaturen sind auf unserem Schirm aufgetaucht – Direkt vor uns!“, auf Ciels Hinweis wanderte sein Blick in die unmittelbare Ferne, in welcher die Dünen sich auf zu türmen begannen. Eine breite Schneise öffnete die Sandmassen und enthüllte ein riesiges Gefährt, das einem U-Boot ähnelte. Zero, mitsamt dem Trailer, nahmen sofort Kurs auf und positionierten sich direkt neben die gigantischen Hecktriebwerke des Wüstenschiffes. Ihre Ankunft blieb jedoch nicht unentdeckt, da bereits ein erstes dutzend Raketen ihren Weg kreuzten. Während seine Freunde dem Gefahrenbereich um Haaresbreite entgehen konnten, schlich sich der Krieger in Rot auf die Tragflächen des Giganten, worauf er sich bis an dessen Bug, vorbei an fliegenden Sprengkörpern und weiteren Automatikgeschützen, durchschlagen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)