Es ist noch nicht vorbei... von littleangelheart (A new Age begins) ================================================================================ Kapitel 1: Einsam am Grimmauldplatz Nummer zwölf ------------------------------------------------ Einsam am Grimmauldplatz Nummer zwölf Der dichte Nebel, welcher schon Monate über der Stadt hing, verzog sich nur langsam, aber mit jeder Minute die verstrich schien es als würde die Zeit schneller laufen, so sehr veränderte sich die Stadt. Nur wenige Menschen waren auf den Straßen zu sehen, die Lichter in den meisten Haushalten erloschen. Es war schließlich schon weit nach Mitternacht. Aber in dem Zimmer eins Hauses, das für fast alle unsichtbar war, brannte noch Licht. Auf der Fensterbank saß ein junger Mann und blickte in die rabenschwarze Nacht hinaus. Man hätte ihn für eine Statue halten können, wenn sich sein Brustkorb nicht stetig auf und ab bewegen würde. Sein Blick, aus den grünen Augen, war starr auf den Platz vor dem Haus gerichtet, als wartete er auf das Erscheinen eines Unsichtbaren. Doch in Wirklichkeit sah er nichts und er wartete auch auf niemanden. Er schreckte auf als unten vor dem Haus plötzlich eine Straßenlaterne erlosch. Schnell rückte er seine Brille zurecht und presste das Gesicht gegen das schmutzige Glas. Seine rechte Hand fuhr blitzschnell in seine Hosentasche und zog einen langen Stock hervor. Mit einer raschen Bewegung, seiner Hand, verdunkelte sich der Raum. Seine wachen Augen huschten durch die Nacht, an deren Himmel noch lange keine Morgenröte erwartet wurde. Das einzige Licht stammte nun von anderen Fenstern mit zugezogenen Vorhängen und von der Mondsichel am Firmament. Konnte es sein? Konnte es sein, dass sie kamen? Sein bis gerade ruhig schlagendes Herz, pochte jetzt heftig in seinem Brustkorb. Er war angespannt, jede Faser seines Körpers war bereit zu handeln, wenn es nötig sein würde. Nun komm schon! Es ist sinnlos. Sprach es in seinem Kopf. Sie können nicht hier sein. Sprach sein Verstand. Und doch, etwas in seinem Inneren weigerte sich, sich einfach vom Fenster abzuwenden. Aber das Licht keiner weiteren Laterne wurde gelöscht und keine Gestalt trat aus der Dunkelheit. Die erloschene Straßenlaterne ging flackernd wieder an und Harry schlug mit der Faust gegen die Scheibe. Er wandte sich von dem, mit seinem Atem, beschlagenen Fenster ab, ließ sich auf den Boden sinken und fuhr mit den Fingern an seine Schläfen. Warum war er nur so erpicht darauf sie zu sehen? Er hatte allein sein wollen. Warum wäre er sonst in diesem scheußlichen Haus, mit der ramponierten Tür, den dreckigen Mauern und den schmierigen Fenstern? In dem Haus, dass ihn, wie eh und je, an das eines Sterbenden erinnerte, wo sich die Tapeten von den Wänden schälten, an denen schiefe und altersgeschwärzte Porträts hingen. Na ja, es war immerhin sein Haus, wohl oder mehr übel sein Zuhause. Allein der Gedanke daran widerte ihn an. Hier allein zu wohnen, ohne eine weitere menschliche Seele. Hier in dem Haus, in dem Sirius so präsent war, wie an keinem anderen Ort. Obwohl er das Haus gehasst hatte. Alles erinnerte Harry an ihn und an die Familie, die hier gelebt hatte. Jedes Möbelstück, welches vor schwarzer Magie nur so triefte, hatte er direkt nach seiner Ankunft, ohne auf Kreachers kaum hörbares Jammern zu achten, hochkant raus geworfen. Das war eine Freude gewesen. Einen ganzen Tag, allerdings, hatte er mit dem Versuch verbracht, das Porträt von Mrs. Black, Sirius Mutter, abzuhängen. Ohne wirklich tragenden Erfolg. Nachdem er alle möglichen Flüche und Zauber ausprobiert hatte, die er kannte und das Porträt sich immer noch nicht von der Wand lösen wollte, gab er auf. Er hatte das Gefühl, sein Trommelfell würde platzen, seine Stimme versagte ihm fast, weil er ständig gegen das fürchterliche, ohrenbetäubende Geschrei, welches einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, anbrüllen musste. Harry gab sich damit zufrieden, der alten Sabberhexe einen Knebel in den Mund zu zaubern, der sie hoffentlich für einige Zeit an Kreischen hindern würde. Er hatte die Vorhänge vor dem Bild in Fensterläden verwandelt und mit einem Schloss versehen, froh bei dem Gedanken wenigsten einige Zeit mit dem, Dreck! Abschaum! Gossenkind! Mutant, Missgeburt! Schmutziges Halbblut! , Geschrei verschont zu bleiben. Neue Möbel hatte er noch nicht kaufen können, zum einen besaß er kaum Muggelgeld, Taschengeld hatten die Dursleys nicht für nötig gehalten, zum anderen konnte er in Gringotts nichts wechseln, da dort immer noch reines Chaos herrschte ( Woran er ja nicht vollkommen unschuldig war). Also lebte er seid nun mehr zwei Wochen, in einem fast leeren Haus, mit ein paar wenigen Möbeln, Bilder, die mit Dauerklebeflüchen an die Wand geheftet waren und einem sehr alten Hauselfen, der jedes seiner Worte ernst nahm und ihm jeden Tag ein Festmahl servierte, in diesem verdammten Haus. Kreacher gab sich zwar jede erdenkliche Mühe das Haus in Schuss zu bringen, so als wollte er all die Jahre, in denen er es vernachlässigt hatte, nachholen. Doch immer wenn er mit einem Raum fertig war und mit dem nächsten anfing, so tauchten schon wieder die ersten Spinnenweben in den Ecken auf. Harry hatte sich damit abgefunden, Kreacher jedoch nicht, dass Grimmauldplatz Nummer 12 wohl immer das „alte und gar ehrwürdige Haus der Blacks“ blieb. Doch so sehr er dieses Haus auch hasste, er hatte es als Rückzugsort gewählt, er hatte die Gesellschaft eines alten Hauselfs, der aller anderen, vorgezogen. Dabei konnte er den Elf nicht einmal wirklich leiden. Er fühlte sich unwohl, wenn Kreacher ihn betüddelte, aber dies schob er dem zu, dass der Elf ihn vor einem Jahr noch abgrundtief gehasst hatte. Und nicht der Tatsache, dass er der Sekretär von B.Elfe.R. Gewesen war. Dem Bund für Elfenrechte, den Hermine in ihrem vierten Schuljahr ins Leben gerufen hatte. Harry hatte Kingsley Shacklebolts Angebot ausgeschlagen, dass Haus seiner Eltern in Godric's Hollow wieder aufzubauen, auch Mrs. Weasley war über den Mund gefahren, als sie ihn in den Fuchsbau einladen wollte. Und selbst wenn er es gewollt hätte, hätte er nicht in den Ligusterweg zurückkehren können, denn das Haus der Dursleys war bei dem Angriff der Todesser vollkommen zerstört worden. Und absolut niemand in der gesamten Nachbarschaft konnte sich an das Haus und seine ehemaligen Bewohner erinnern. Der Krieg hatte viele Opfer gebracht, Zauberer und Muggel, er kannte nur wenige Namen. Doch selbst die wenigen waren zu viel. So viele tote Menschen im ganzen Land und er war Schuld. Jeder Mann feierte ihn, „den Mann, der ihn bezwang“, überall wurden Gläser erhoben und dumpfe Stimmen sagten: „ Auf Harry Potter!“ Er hatte gekämpft und gesiegt, aber sein Sieg hatte Opfer gefordert. Er hatte sie alle in den Tod geführt. Seine Anwesenheit im Fuchsbau, so glaubte er, würde die Familie belasten. Freds Tod lag auf seiner Seele und niemand hatte ihm diese Last nehmen können. Wie damals als Sirius gestorben war, hatte ihn der Verlust des zweiten Heiligtums ein Loch in die Magengrube gebrannt. Wenn er unter Leuten war, wollte er allein sein und wenn er allein war, wollte er Gesellschaft. Eine riesengroße Party, im ganzen Land und der einzige der nicht mit feierte war er. In seinen ersten Tagen in London hatte er sogar versucht mit Phineas Nigellus zu reden, dessen Bild Hermine, vor ihrer Abreise, ihm wieder ausgehändigt hatte. Allerdings ohne wirklichen Erfolg, denn das Porträt schien eindeutig nicht bereit mit ihm zu reden. Ein Gryffindor war wohl unter seiner Würde oder er hatte mal wieder keine Lust. Harry wäre durchaus in den Fuchsbau gegangen, wären Ron und Hermine auch dort. Sie hätten ihn in Ruhe gelassen, wenn er es wollte. Doch die beiden waren auf dem Weg nach Australien, um Hermines Eltern das Gedächtnis aufzufrischen. Letzte Woche hatte er eine Eule von ihnen erhalten. Den armen Pigwidgeon konnte er erst an diesem Abend mit einer Antwort zurück schicken. Die kleine Eule war regelrecht ins Haus gefallen und hatte Harry, der gerade schlafen gehen wollte, fast zu Tode erschreckt. Pig war durchs Dach gekracht und genau vor seinen Füßen auf den Boden geknallt. Der Brief war aus Moskau gekommen und ließ verheißen, dass Ron Hermine ganz schön auf die Nerven ging. Harry erinnerte sich an den Abend, als Hermine die Reiseroute erörterte. Ron hatte erstaunt geguckt, als sie erklärte, sie würden wohl circa 12 oder mehr Stops auf dem Weg machen. Es war wie wenn sie seinen Blick gespürt hätte, sie seufzte auf und tauchte aus dem Kartenberg hervor. „Es täte euch gut, das eine oder andere Mal ein Buch aufzuschlagen. Es ist nicht gerade zu empfehlen lange Strecken zu apparieren. Uns ich habe keine Lust, falls etwas schief läuft und wir zersplittern, Ron in meiner Tasche rumzutragen.“ Bei diesen Worten war der genannte erbleicht und versicherte ihr sofort, wie brillant die Idee war und dass er ihr natürlich in allen Punkten voll und ganz zustimmte. Harry vermisste die zwei schrecklich, denn ihre und Ginnys alleinige Anwesenheit, gab ihm das Gefühl er selbst zu sein. Jedoch ist es manchmal besser nicht du selbst zu sein. Was auch der Grund für seinen Aufenthalt hier war. Aber er würde Ron, Hermine und Ginny sehr bald wiedersehen, denn man hatte beschlossen, sie sollen nachdem das altehrwürdige Schloss von Hogwarts mit gewaltigen Anstrengungen, der gesamten Zaubererwelt, beinahe wieder in den Originalstand versetzt worden war, noch von diesem Sommer an das komplette, letzte, praktisch verlorene Schuljahr nachzuholen. Der Gedanke an seine Rückkehr nach Hogwarts ließ ihm keine Ruhe. Doch schlimm war es nicht, denn er schlief ohnehin nicht sehr gut. Harry träumte vom Kampf in der Großen Halle und erlebte jede Sekunde ein zweites Mal. Oder er fuhr urplötzlich aus seinen Träumen, mit dem Gefühl jemanden seinen Namen rufen gehört zu haben. Die Nachtstunden wurden zur regelrechten Qual. An schlafen war auch an diesem Abend nicht zu denken. Er hörte ein leises Schlurfen auf dem Flur vor seinem Schlafzimmer, einen Augenblick später kam Kreacher um die Ecke und sah erstaunt, dass sein Meister wach war. „Meister wach? Kreacher kann Frühstück machen!“ „Ja, Kreacher ich wurde geweckt...aber für Frühstück habe ich jetzt noch keinen Platz im Bauch. Warum bist du denn wach, konntest du nicht schlafen?“ Kreacher schüttelte wild den Kopf. „Doch, doch! Kreacher hat aufgeräumt und Meisters Socken gewaschen und Sachen gesäubert! Kreacher hat sich gedacht, dass Meister Potter vielleicht Besuch kriegen könnte... vielleicht das rothaarige Mädchen und der Junge und das muggelstämmige Mädchen...“ Die Augen des alten Hauselfs strahlten. „Kreacher mag die drei sehr gern und würde sich freuen sie mal wiederzusehen.“ Harry stand auf und kam auf Kreacher zu. „Wem sagst du das Kreacher!“ Und als er an ihm vorbei ging klopfte er dem Elf auf den Kopf. „Ich vermisse sie alle auch, aber ich brauche nun mal meine Zeit alleine, nach den letzten Monaten.“ Er erreichte gerade den Treppenabsatz, er hatte beschlossen, da er sowieso nicht mehr schlafen konnte, sich noch einen Kaffee zu machen, als plötzlich ein lauter Knall ertönte. „Was zum... !“ Harry stürzte die Wendeltreppe hinunter, kam schlitternd im Salon zum Stehen und suchte nach dem Ursprung des Lärms. Einen Moment lang glaubte er Sirius' Mutter wäre ihren Knebel losgeworden. Aber dann fiel sein Blick, im schwach, von nur einer einzigen, alten Gaslampe beleuchteten Raum, auf die Umrisse einer riesigen, unförmigen Gestalt. Vier Augen starrten ihn durch die Dunkelheit an. Kurz glaubte er, ihm stünde eine Acromantula im Flur. Doch was sollte die in London, in seinem Haus. Harry verzog das Gesicht, eine ihrer Art hatte er gekannt und ebenfalls nicht gemocht. Langsam schritt er auf das Geschöpf zu und zog seinen Zauberstab. „Lumos!“Flüsterte er und die Spitze des Stabes leuchtete auf. Unsicheren Schrittes ging er voran. Aber als das Licht des Zauberstabs auf eine buschige Haarpracht fiel, erkannte Harry, auch ohne Licht, dass es sich nicht um ein Geschöpf, sondern um zwei Menschen handelte. „Hermine! Ron!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)