Russian Vampires von SleeplessAurora (Grausame Wege des Schicksals [Tala/Kai]) ================================================================================ Kapitel 2: Verändert? --------------------- *angerast komm* Hiiii~!! Leute, da bin ich wieder!! *freu* *rumhüpf* Entschuldigt bitte, dass es etwas länger nicht weiterging, aber mir gefiel das Kappi nicht, so wie ich es immer geschrieben hatte und musste es immer wieder umschreiben *verbeug* Jetzt bin ich damit aber zufrieden und freue mich, auch das 2.Kapitel vorstellen zu dürfen: Verändert? Ich weiß, irgendwie ein komischer Titel, aber dennoch passt es, meiner Meinung nach. Bin für weitere Vorschläge aber sehr dankbar ^.^ An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an Phoenix-of-Darkness und moaboa für die beiden lieben Kommis! *euch knuff* Passend zu Sylvester und einem neuen Jahr 2008 hier also das neue Kapitel!! (Wenns so schnell hochgeladen wird, wie ich hoffe) 2.Kapitel: Verändert? „Guten Abend wünsch ich“ begrüßte Tala den Verwunderten, der für sich immer noch keine plausible Erklärung wusste, wie sein Freund hier sein und nicht weniger als 3 Stunden auf ihn warten konnte, wenn er doch noch vor nicht einmal einer halben Stunde... „Wie kann das... ich meine... Du... du warst doch eben noch... oh Gott“ nicht einmal einen richtigen Satz brachte er mehr zustande, so sehr überschlugen sich seine Gedanken gerade. Er ließ seinen Kopf abermals gegen das Holz sinken, schloss die Augen. Tala, der das Ganze beobachtet hatte, bedachte dies nur mit einer hochgezogenen Augenbraue, bevor er vom Bett aufstand und auf den Jugendlichen zuging. Irgendwie verhielt er sich komisch. Was ihm wohl widerfahren war? „Kai? Hey, Kai?“ der Angesprochene reagierte nicht sofort. Erst, als er seine Augen wieder aufschlug, sah er Tala, dessen Gesichtsausdruck er nicht wirklich deuten konnte. Zumindest war es schwer für ihn. Eine Mischung aus Besorgnis und Verwunderung war aus ihm zu lesen. „Ist alles in Ordnung mit dir, Kleiner? Du siehst nicht gerade gut aus“ stellte der Ältere anhand der etwas blassen Gesichtsfarbe seines Gegenübers fest, kniete sich vorsichtig neben ihn auf den Teppich. „Alles bestens, Tala, alles bestens“ heute war eindeutig nicht sein Tag, das stand eindeutig fest. Ihn überraschte rein gar nichts mehr. Dies teilte er auch seinem Freund mit, welcher ihn mit einem zweifelnden Blick musterte. Also setzte sich der Graublauhaarige aufrecht hin und begann zu erzählen, wie sein Tag verlaufen war. Dass der Traum der Anfang allen Übels gewesen war, über den er sich im Grunde genommen gefreut hatte, nicht zuletzt, weil Tala darin vorgekommen war, dieses Detail ließ er jedoch aus. Er berichtete von den Kopfschmerzen, die ihn schon den ganzen Tag über plagten, er sich deswegen versucht hatte irgendwie abzulenken, was am Ende dazu geführt hatte, dass er nicht genau wusste, was vor ein paar Stunden vorgefallen war und es auch eigentlich nicht wirklich wissen wollte. Tala schwieg, hörte aufmerksam zu und begann erst dann zu sprechen bzw. etwas zu tun, nachdem Kai geendet hatte. So legte er schließlich einen Arm um den Jüngeren. „Hört sich echt nicht berauschend an“ schloss er sich dessen Meinung an „Leg dich ins Bett und schlaf dich erstmal ’ne Runde aus. Das wird dir gut tun. Ich gehe dann so lange nach unten, damit ich dich nicht...“ er unterbrach sich selbst im Satz, als im auffiel, dass Kai auf einmal angefangen hatte, flach und stoßweise zu atmen. Sein Gesicht wies nun Röte auf, seine Augen schienen glasig. Kai lehnte den Kopf gegen die Schulter des Rothaarigen, bemühte sich dann aber wieder auf die Beine zu kommen, aufzustehen. Fehlanzeige. Seine Beine gehorchten ihm nicht mehr, sodass er beinahe vorn über gekippt wäre, hätte ihn Tala nicht gerade noch rechtzeitig aufgefangen. Ein letzter Blick in sein Gesicht verriet dem Eisblauäugigen mehr als genug über den momentanen Zustand der Person in seinen Armen. Zum einen hatte der 18-jährige hohes Fieber, was man auch erkennen konnte, ohne die Stirn fühlen zu müssen, zum zweiten hatte sich sein Bewusstsein für die nächsten Stunden wohl verabschiedet. Er war ohnmächtig geworden. Dem nach zu urteilen, was Tala von Kai gehört hatte, war diese Reaktion des Körpers nicht sonderlich verwunderlich, schließlich hatte er heute so Einiges durchgemacht. Es war durchaus normal, dass Menschen, aufgrund von mentalem Stress nicht mehr wussten, wo ihnen überhaupt der Kopf stand, oder was sie gegen ihn tun sollten. In solchen Augenblicken wusste sich der Körper allerdings selbst zu helfen, ob die betroffene Person nun wollte oder nicht. Es war so gesehen eine Art Vorsichtsmaßnahme, um sie quasi vor sich selbst zu schützen, dass nicht noch mehr passierte. Geschickt hob Tala Kai auf seine Arme, trug ihn vorsichtig zum Bett, wo er ihn hinlegte. Nachdem er das Fenster gekippt hatte, damit sich hier wenigstens etwas frische Luft ausbreiten konnte, ging er ins angrenzende Badezimmer, um ein befeuchtetes Tuch, sowie eine Schüssel mit kaltem Wasser zu holen. Seinen jungen Freund hatte es aber auch echt erwischt. Schon allein die Begegnung mit Kiras hätte ihnen beiden durchaus erspart bleiben können. Und dadurch auch der dazugehörige Ärger. Nur allein bei dem Gedanken an eben jenen Dämonen kochte unbändige Wut in ihm hoch. Wie hatte er es nur wagen können, Hand an Kai zu legen?! Das würde er irgendwann noch büßen müssen und das nicht zu knapp, so wahr er Tala Iwanov hieß! Doch er hatte jetzt keine Zeit dazu, sich schwarz zu ärgern, auch wenn er Kiras noch so sehr verabscheute und er ihn für seine hinterhältigen Intrigen lieben gern höchstpersönlich zur Hölle schicken würde, aus der er ausgebrochen war, dahin, wo er hingehörte. Es half ja alles nichts. Hauptsache war, dass Kai mehr oder minder unversehrt aus dem ganzen Dilemma rausgekommen war, wenn man von der geistigen Verwirrung mal ganz absah. Aber da war Tala mehr als zuversichtlich, dass diese Sache schnell in Vergessenheit geraten würde. Kai stempelte es ja bereits als eine Halluzination ab. Er musste unweigerlich etwas gekränkt lächeln, als er das warm gewordene Handtuch auswrang, es ins kalte Wasser tauchte und daran zurückdenken musste, wie vernarrt Kai und er damals in die Vorstellung gewesen waren, eines Tages als Vampire durch die Welt zu streifen, als Wesen der Nacht, und jetzt? Jetzt war es für den Fiebernden nur noch eine Halluzination, nichts weiter. Aber wahrscheinlich war es auch besser so. Er sollte ein normales Leben leben können. Und kein verfluchtes, in welchem er fast jede Nacht dazu verdammt war, inneren Trieben zu gehorchen und nichts gegen sie ausrichten zu können. Gedankenverloren ließ er sich wieder neben den Liegenden aufs Bett sinken: Sein Gesicht hatte nun etwas entspanntere Züge angenommen Er war eingeschlafen. Schweigend betrachtete er Kai, seinen Oberkörper, wie er sich langsam regelmäßig hob und wieder sank. Sanft strich er ihm eine der angefeuchteten Haarsträhnen aus dem Gesicht, als sein Blick auf den langen weißen Schal fiel, welcher ihm um den Hals lag. Es wäre sicher angenehmer, wenn er nicht tragen würde. Nur für so lange, bis das Fieber wenigstens etwas gesunken war. Also versuchte Tala den Schal so unauffällig und leise, wie es nur irgend möglich war von Kais Hals zu entfernen, was ihm auch kurz darauf gelang. Sorgfältig zusammengelegt legte er ihn dann schließlich auf das Nachtschränkchen. Wenige Minuten betrachtete der Russe den Schlafenden noch, bis er sich dazu entschloss ihn allein zu lassen, damit er in aller Ruhe ausschlafen konnte. Er selbst würde in der Zwischenzeit runtergehen und sich ein wenig mit seinen Eltern unterhalten. Sie hatten bestimmt viel zu erzählen. Vielleicht auch über ihren Sohn. Oh ja. Sie hatten wahrlich viel zu erzählen gehabt. Elina wollte gar nicht mehr aufhören, was ihm ein leises Lachen entlockt hatte. Erst, als er gesagt hatte, er wolle gern nach Kai schauen gehen, konnte er sich von ihnen loseisen. Und doch... Kai hatte sehr liebevolle Eltern, die sich um ihn sorgten, wenn es ihm schlecht ging, für ihn da waren, wenn er sie brauchte. Er konnte sich wirklich glücklich schätzen, sie zu haben. Kurz zögerte Tala noch, bevor er die Tür öffnete und wieder schloss. Wie er erwartet hatte schlief Kai friedlich vor sich hin. Das Tuch war ihm von der Stirn gerutscht, sodass es zusammengeklappt neben seinem Kopf lag. Es war ganz warm und hinterließ einen feuchten dunkelroten Fleck auf dem Bezug. Zum erneuten Mal wrang er das Tuch aus, wollte es wieder herausnehmen, wurde jedoch davon abgehalten, da er unerwartet leichten Druck an seinem Arm spürte. Lächelnd wandte er sich seinem Freund zu, auch wenn er ihn ein wenig erschreckt hatte. „Hi“ erneut setzte sich zu ihm aufs Bett, Kai ließ seinen Arm dennoch nicht los. „Hast du gut geschlafen?“ fragte er mit besorgtem Unterton, während er ihn weiterhin ansah. „Was ist passiert?“ überging der Gefragte die Frage einfach und stellte eine andere. Seine Stimme klang rau, heiser. Es fiel ihm schwer überhaupt zu sprechen. Tala war sich dessen bewusst, weswegen er sich nur den Zeigefinger auf die Lippen legte, um seinen gegenüber zu verdeutlichen, dass er sich noch schonen sollte. Trotzdem ging er auf die Frage ein, die ihm gestellt worden war. „Ruhig, ruh dich aus. Du bist ohnmächtig geworden, nachdem du mir erzählt hattest, was für einen miserablen Tag du hinter dir hast. Außerdem hast du hohes Fieber bekommen, das jetzt hoffentlich etwas gesunken ist“ er fühlte Kais Stirn, als dieser zusammenzuckte. Tala zog seine Hand zurück. Mist, das hatte er vollkommen vergessen... „Deine Hände sind ja eiskalt“ bemerkte der Jüngere. Der Angesprochene legte seine Hände in den Schoß. „Ja, tut mir Leid“ bestätigte er darauf nur. Ein bedrückter Unterton schwang in seiner Stimme mit. Natürlich waren seine Hände kalt. Sie waren nie richtig warm; waren es schon lange nicht mehr gewesen. Kai setzte sich vorsichtig in seinem Bett auf, sodass er seinen rothaarigen Freund besser ansehen konnte. Ihm fiel sein abwesender Blick auf. „Tala? Hey!“ Gerufener schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er hatte einen Punkt auf dem Boden fixiert und nicht auf Kai geachtet. Er durfte nicht ständig irgendwohin abschweifen. „Ja?“ fragte er ihn etwas zerstreut, während er sich gedanklich selbst schalt. Der Graublauhaarige verstand nicht so ganz. „Ist etwas?“ fragte er nochmals verwundert nach, bekam jedoch keine Antwort auf seine Frage. Tala schaute nur weiterhin bedrückt. Diesmal aus dem gekippten Fenster, hinter dem der Himmel sich verdunkelte. Ihm blieb nicht mehr allzu viel Zeit, das wurde ihm mit einem Mal glasklar. Er hatte es bis zum gegenwärtigen Augenblick verdrängt, aber wenn er dort nicht rechtzeitig auftauchte, dann... Das wurde Kai eindeutig zu blöd. Tala schien keinerlei Notiz mehr von ihm zu nehmen. Langsam versuchte er die Decke beiseite zu schaffen, mit der er zugedeckt worden war, was aufgrund seines Zustandes etwas mehr Zeit in Anspruch nahm als üblich. Denn immer, wenn er Fieber bekam, schmerzten ihm die Glieder bei der kleinesten Berührung oder Bewegung. Das war ihm jetzt jedoch egal. Er wollte wissen, was im Kopf des Rothaarigen vorging. Eben jener bemerkte anscheinend gar nichts mehr, denn er zuckte nicht mal mit der Wimper, als er vor ihm kniete. Gut, dann halt anders... Bestimmt und doch sanft nahm er Talas Gesicht in seine Hände, sodass er gar keine andere Wahl hatte, als ihm in die Augen zu sehen. Das erste, was Kai in den eisblauen Augen erkannte, war der kleine Schrecken, den er ihm offensichtlich durch seine Aktion zugefügt hatte, sowie Verwirrtheit über eben selbige, da er sich sicher fragte, was das Ganze sollte. Trotzdem, dass er immer noch kränklich wirkte, strahlten die rubinroten Augen, aus denen er gerade angesehen wurde, ein unheimliches Selbstbewusstsein aus. „Was-ist-mit-dir-los,-Tala? So kenne ich dich gar nicht“ eine gewisse Hilflosigkeit schwang in seiner Stimme mit. Und so fühlte der Jüngere sich auch. Hilflos. Wo war sein Tala hin? Ja, sein Tala. Sein bester Freund, dem er alles erzählen konnte? Zu dem er kommen konnte, wann immer er einen Rat brauchte? Ihm konnte niemand erzählen, dass das vor ihm Tala sein sollte. Er war nicht so verschlossen und nachdenklich. Er erzählte es ihm, wenn ihn etwas plagte, so wie Kai es bei ihm tat. Was war denn auf einmal vorgefallen, dass Tala es ihm jetzt nicht erzählte? Kai war doch nicht blind! Sogar ein Blinder mit ‘nem Krückstock hätte zumindest geahnt, dass etwas nicht stimmte. Er ahnte es nicht nur, er sah es, er fühlte es ganz deutlich... Der Rothaarige, der diesen inneren Konflikt seines Freundes nur zu genau in dessen Augen lesen und mit verfolgen konnte, konnte nichts weiter auf die gestellte Frage erwidern, als ein warmes aber dennoch amüsiertes Lächeln, bevor er seine eigene Hand auf die des anderen zu legte, welche auf seiner Wange ruhte. Dies bewirkte, dass Kai erneut ein wenig zusammenzuckte. Talas Hände... sie sind ja noch immer, stellte er in Gedanken fest, genauso wie sein Gesicht... „Mit mir ist alles in Ordnung, Kleiner“ gab der Ältere dann nach einigen Minuten des Schweigens endlich zur Antwort, doch der besorgte Schimmer wich damit nicht aus den Augen des jüngeren Jugendlichen. Mit so einer allgemeinen Antwort würde er sich nicht abfinden, ganz und gar nicht. „Das stimmt nicht!“ widersprach er heftig „Verkauf mich doch nicht für dumm, Tala! Ich sehe, dass etwas nicht stimmt! Was ist es, Tala? So sag’s mir doch!“ beharrte Kai vehement darauf zu erfahren, was hier Sache war. Sein Gegenüber fand es irgendwo ziemlich belustigend, was hier ablief. Er wusste und konnte nicht sagen wieso. Es war schlicht ergreifend so. Deswegen konnte er sich ein leises Lachen nicht verkneifen, was für diese Situation nicht wirklich passend war. „Kai, bitte. Ich sage dir doch, dass alles in Ordnung ist“ bekräftigte er immer noch mit der liebevollen Stimme wie zuvor, sah ihn dazu warm aus seinen blauen Augen an. „Vertraust du mir etwa nicht?“ irgendwie klangen diese Worte verletzt und waren auch verletzend. „Doch, natürlich tue ich das, aber...“ Kai wusste nicht, was er hätte sagen können oder sollen. Verstand Tala denn nicht, dass er sich einfach höllische Sorgen um ihn machte? Jener bemerkte seinen Unmut natürlich, lächelte daher beschwichtigend. „Dann tu es auch bitte jetzt, Kai“ bat er ihn herzlich darum „Und wenn ich dir verändert vorkommen sollte, liegt es vielleicht nur daran, dass ich, genauso wie du erwachsen geworden bin. Jeder verändert sich im Laufe seines Lebens, Kleiner. Die andere mehr, die anderen weniger, so ist das halt. Und mach dir keine Sorgen mehr um mich, okay?“ Angesprochener senkte betreten den Kopf und ließ auch das Gesicht des anderen los. Er brachte nichts weiter als ein kleines Nicken zustande. Es hatte keinen Zweck und er musste einsehen, dass Tala wohl oder übel recht hatte, auch wenn ihm das gewaltig gegen den Strich ging. Er wollte nicht, dass Tala sich veränderte. Ihm war das schon aufgefallen, als sie beide am Boden saßen. Seine ganze Aura war anders, obwohl er sich wirklich nicht sonderlich anders im gegenüber verhielt als früher auch. „Tut mir Leid“ entschuldigte er sich deshalb für sein seltsames Verhalten, dass er seinem älteren Freund gegenüber an den Tag gelegt hatte. Er winkte nur ab. „Ist nicht schlimm. Ich weiß ja, dass du dir nur Sorgen um mich gemacht hast“ er stand vom Bett auf, sodass Kai zu ihm aufsehen musste „Ich werde dann mal gehen. Deine Eltern waren so nett und haben mir ein Gästezimmer herrichten lassen. Ich bin ziemlich müde und werd mich auf’s Ohr hauen. Bis morgen früh. Ich wünsch dir eine erholsame Nacht, schlaf schön“ während er gesprochen hatte war er zur Tür gegangen, öffnete diese bereits, um hinauszugehen, als er durch ein „Halt, warte noch!“ aufgehalten wurde. Verwundert drehte er sich nochmal um. „Ja?“ doch Kai schüttelte nur schmunzelnd den Kopf, woraufhin er lächelte. „Gute Nacht“ – „Gute Nacht, Kleiner“ damit fiel die Tür ins Schloss und ließ einen verwirrten Jungen allein zurück. Auf dem Flur lehnte Tala sich mit dem Rücken gegen die Wand und seufzte einmal schwer. Das war ja gerade nochmal gut gegangen. Dennoch beunruhigte ihn das Geschehene sehr. War er wirklich so dermaßen abgelenkt gewesen? Er musste sich mehr in Acht nehmen und äußerst vorsichtig sein. Nicht, dass sein Geheimnis noch ans Licht kam. Nicht auszudenken, was das für schlimme Folgen haben würde! Wie auf Kommando fing sein Herz an schmerzhaft gegen seinen Brustkorb zu hämmern, sodass er hart schlucken musste und nach Luft japste. Der Bann würde nicht mehr lange halten, soviel war sicher. Schwerfällig schleppte er sich mit letzter Kraft in sein Zimmer. Der Tag hatte zu sehr an ihm gezerrt. Er war müde von der langen Reise hierher, ausgelaugt von der Begegnung mit Kiras und erschöpft von dem Gespräch und der Sorge mit und um Kai. War klar, dass das ein günstiger Moment für ihn war, seinen Fesseln zu entkommen. Für sein zweites Ich. Das Crucifix hatte bald keine Wirkung mehr. Gerade noch rechtzeitig schlug er die Tür hinter sich zu, bevor er keuchend auf die Knie fiel und sich vor Qual und Schmerzen auf dem Boden krümmte. Die Fenster waren weit aufgerissen. Der Vollmond, der am Himmel hing schien in das Zimmer und tauchte alles in ein beinahe unheimliches Licht. In mitten von diesem wand Tala sich auf dem Boden. Alles verkrampfte sich in ihm, er bekam kaum noch Luft in seine Lungen. Nichts regte sich mehr. Der eisige Wind pfiff und wehte durch das Zimmer. Tala rührte sich nicht mehr. Lag reglos da. Die Vorhänge flatterten im Wind. Ein Außenstehender hätte bestimmt behauptet er würde nicht mehr leben. Doch dem war nicht so. In dem hellen Licht des Vollmondes erhob er sich. Seine haut war nun kalkweiß, seine Augen schmal und spitz zusammenlaufend von einer aquamarinblauen Farbe. Etwas Bedrohliches spiegelte sich in ihnen wider. „Hast du schon vergessen? Nachts habe ich die vollkommene Kontrolle über deinen Körper. Da hilft dir auch der schwache Schutz von deinem Crucifix nicht mehr viel, begreif das endlich“ mit einem fiesen Grinsen riss er eben dieses Kreuz von seinem Hals und ließ es unbeachtet auf den Boden fallen. „Wie naiv ihr Menschen doch alle seid“ lachte er verächtlich auf. Leichtfüßig stieg er auf den Sims des Fensters. Sein langer schwarzer Umhang wehte um seine Beine und seine Knöchel. Es war schon höchste Zeit aufzubrechen, ansonsten würde er sich verspäten. Auf diese Auseinandersetzung mit seinem Oberhaupt konnte er wahrlich verzichten. Er sandte noch einen letzten Blick zum nächtlichen Himmel. „Wenn du erlaubst? Ich werde bereits erwartet“ grinste er fies, bevor pechschwarze Flügel aus Talas Rücken schossen. Ein Schmerzensschrei hallte durch die Nacht. „Ich bitte dich, das müsstest du doch schon längst gewohnt sein“ – „Halt dein verdammtes Schandmaul, Filias und flieg endlich!!“ Damit entschwand er in die weite Dunkelheit der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)