Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 64: Mitten ins Herz --------------------------- Ääääääch bin euch ja so dankbar! Nach so viel Lobhudelei, aufbauenden Worten und der Forderung, dass ich mich gefälligst nicht ständig bei euch Lesern entschuldigen soll, habe ich beschlossen, jetzt endgültig größenwahnsinnig zu werden und mich der Überzeugung hinzugeben, dass ich schreiben kann, was ich will, es einfach immer brilliant ist und adorabel und superb und einfach nur toll, toll, toll! So, da ich die Schnauze voll habe von der Hochlad-Schnecke Animexx und meiner Unfähigkeit, mich kurz zu fassen und aufs Wesentliche zu beschränken und weil wir die 1000 Kommi-Grenzüberschreitung ja noch nicht so wirklich gefeiert haben, gibt's jetzt was geradezu Fabelhaftes: DREI Kapitel am Stück! Jahaaa, ihr habt richtig gelesen, liebe Freunde: DREI Kapitel! Alle auf Einmal! Ohne Kunstpause! Ohne lästige Wartezeit! Ohne Handlung oder Inhalt! Und ich liebe sie! Ich liebe diese drei Kapitel und alle, die darin mitspielen und ich muss mich überhaupt für gar nix in ihnen entschuldigen! Sie sind liebenswürdig, ein wenig aufgeplustert und plüschig und total Zucker! Und nu geht's los! Ich übernehme keinerlei Haftung für eventuelle Folgeschäden! Diabetiker sollten sich vorsehen, Personen mit empfindlichem Gehör wird geraten, Ohrenschützer zu tragen und ich rate sowieso allen: Lest das nicht allein! Sucht euch jemanden zum Knuddeln und Knutschen und Rumschmusen, während ihr euch das hier zu Gemüte führt! Viel Vergnügen beim Lesen wünscht eure moko-chan, die sich jetzt gepflegt den dritten Liter Tee hinter die Binde kippen wird! Hossa! „Darf ich euch eigentlich mal was fragen?“ Dean blickte interessiert von seiner Kaffeetasse auf und erwiderte Janes ein wenig unsicheren Blick mit dem für ihn so typischen Grinsen: „Kommt auf die Frage drauf an.“ Jane erwiderte das Grinsen einen Moment lang mit einem schwachen Lächeln, dann zog sich ein nicht zu übersehender Schatten über ihr sonst so fröhliches Gesicht: „Wie lange macht ihr das mit der Geisterjagd schon?“ Sam und Dean tauschten einen sowohl überraschten als auch bestürzten Blick und Dean fuhr sich unbehaglich mit der Hand durchs Haar, bevor er sich dazu durchringen konnte, ihr eine Antwort zu geben. „Eigentlich schon immer – seit… also, ich war vier.“ Jane hielt schockiert die Luft an, in ihrem Blick lagen sowohl Unglaube als auch Mitleid und Dean zuckte mit den Schultern. „Das ist keine so große Sache – Dad ist damals Jäger geworden und…“ Dean hielt inne, als er Sams gequälten Gesichtsausdruck sah und unterdrückte den Impuls zu ihm zu gehen und ihn wegzuküssen. „Habt ihr nicht mal daran gedacht, was Anderes zu machen? Etwas… weniger Gefährliches?“ Janes Ton war vorsichtig und besorgt und Dean fühlte sich mit einem Mal elend. Er wollte so ein Gespräch nicht führen, wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. „Natürlich haben wir das… zumindest Sam…“, erwiderte er müde, trank einen Schluck zu heißen Kaffee, verbrannte sich die Zunge und zog eine ungnädige Grimmasse, „Aber für mich ist es dazu inzwischen zu spät.“ Dean sah Jane an, dass sie ihn jetzt am liebsten umarmt hätte und war froh, dass sie es nicht tat. Er mochte sie, er mochte sie wirklich, aber er hätte es nicht zugelassen. Er sah Sam aufstehen und auf sich zukommen – fürchtete nun eine Umarmung von diesem – und war zwischen Erleichterung und stur unterdrückter Unzufriedenheit hin und her gerissen, als Sam sich lediglich Kaffee nachschenkte und sich dann neben ihn an den Kühlschrank lehnte. Sams Nähe war allerdings genug, ihn sich zumindest ein wenig besser fühlen zu lassen, auch wenn dessen Haltung neben dem Bedürfnis, ihn aufzubauen auch ein klein wenig Vorwurf ausdrückte. Dean wusste ganz genau, dass in Sams Kopf der Satz „Für mich ist es dazu jetzt auch zu spät, du Idiot!“ nun in Endlosschleife kreiste und dass er es ihm übel nahm, ihn als denjenigen benannt zu haben, der mit ihrem Leben unzufrieden gewesen war – selbst wenn es der Wahrheit entsprach. „Also wollt ihr damit für immer weiter machen?“, durchbrach Seans vorsichtige Stimme die angespannte Stille und Deans Gesichtsausdruck wurde zynisch. „’Für immer’ ist in diesem Fall ein vergleichsweise kurzer Zeitraum.“ Als er sah, welche Wirkung dieser Satz auf Jane hatte, hätte Dean sich am liebsten auf die Zunge gebissen, beschloss aber, dass die unter seiner Ungeduld und den Folgen zu heißen Kaffees schon genug gelitten hatte. William stellte seine Kaffeetasse mit einem energischen „Tock!“ zurück auf den Tisch und maß Dean mit einem ebenso strengen wie vorwurfsvollen Blick: „Unsinn! Ich habe euch doch zusammen arbeiten sehen – ihr passt aufeinander auf! Fang nicht an, mir weismachen zu wollen, dass ihr bisher einfach nur Glück hattet! Ihr seid gut in eurem Job – und der mag mies bezahlt sein und von mir aus auch gefährlicher sein als gewöhnliche Jobs, aber ihr werdet euch ganz bestimmt nicht umbringen lassen, verstanden?!“ Dean nickte perplex, William tat ihm dies mit grimmiger Zufriedenheit nach und trank einen ungeduldigen Schluck Kaffee, verbrannte sich ebenso wie Dean die Zunge und fluchte – leise, aber entschlossen und Dean war verblüfft, als er sah, mit welch zärtlichem Blick Jane ihn dabei bedachte. William wurde sich ihres Blickes bewusst, erwiderte ihn mit einem liebevollen Zwinkern und wandte sich dann wieder Dean zu: „Gut. Ich hab nämlich absolut keine Lust, Hannah DAS erklären zu müssen.“ Dean grinste unwillkürlich, warf Sam an seiner Seite einen kurzen Blick zu und war mehr als erleichtert, auch ihn ein kleinwenig lächeln zu sehen. „Also… ihr…“ Jane wirkte mit einem Mal ein wenig konfus, drückte sowohl Dean als auch Sam einen Teller mit einem Stück Torte und Keksen darauf in die Hand und Dean war vielleicht zu Unrecht überrascht, ein paar unterdrückte Tränen in ihren Augen aufblitzen zu sehen. Er hatte noch immer nicht wirklich begriffen, dass diese Familie ihn als einen der Ihren betrachtete, dass er nicht nur gemocht sondern geliebt wurde und er einen Ort gefunden hatte, zu dem er immer gehen konnte, wenn er sich nach Ruhe und Frieden sehnte – und Bobby gerade nicht Zuhause war. „Ihr müsst ab jetzt öfter vorbei kommen – und anrufen!“, beendete Jane schließlich entschlossen ihren so unsicher begonnenen Satz und Sean wagte es doch tatsächlich, breit zu grinsen. „Mom, bitte – die Zwei sind erwachsen! Du kannst sie doch nicht wie-“ Er hielt sicherheitshalber inne, als ihn ein ungnädiger Blick seiner Mutter traf und versuchte sich an einem unschuldigen Augenaufschlag, den er genau so wenig beherrschte wie Dean. „Widersprich mir nicht!“, wurde er auch prompt gerügt, Jane nahm sich seinen Vorwurf aber trotzdem zu Herzen und Sam und Dean zu deren grenzenloser Erleichterung keine Versprechen ab, die sie ohnehin nicht würden einhalten können. Dean schloss mit einem leisen Seufzen die Tür zum Gästezimmer hinter sich, lehnte sich mit dem Rücken daran und schloss erschöpft die Augen. „Was für ein Abend…“ Diese Besorgte-Familie-Geschichte war bei Weitem anstrengender, als er sich das vorgestellt hatte. Sam, der bereits damit begonnen hatte, sich für die Nacht durch exzessives Ablegen von Kleidung vorzubereiten, wandte ihm den Rücken zu und knöpfte seine Jeans auf. „Mit so einem Gespräch hätten wir eigentlich rechnen müssen…“ „Ja schon…“, Dean schlug die Augen wieder auf, ignorierte das flaue Gefühl in seinem Magen, als er Sams Pfeilnarben erblickte, die sich noch immer leuchtend von Sams samtener blasser Haut abhoben, löste sich von der Tür, ignorierte das intensive Gefühl von Déjà-vu – ein Fehler in der Matrix?! – und ging zu Sam hinüber, um seine Arme um ihn zu schlingen, „Aber ich hätte nicht gedacht, dass Jane und William es so schwer nehmen, ich meine-“ „Dean, du bist diesen Leuten verdammt wichtig! Warum geht das nicht in deinen Kopf?!“ Sams Stimme war für Deans Geschmack ein wenig zu aufgebracht; Dean nahm ihn an den Schultern, drehte ihn zu sich herum und sah ihm misstrauisch in die Augen: „Wo kam das denn jetzt schon wieder her?“ Sam wich seinem Blick aus, starrte zu Boden und runzelte die Stirn. Da war es wieder, noch ein Déjà-vu. Dean begriff es nicht. Was war denn nur in den letzten Tagen mit Sam los? „Du denkst immer, dass du der Einzige bist, der es schwer hat, der Einzige, der leidet, wenn er die verliert, die ihm wichtig sind…“ „Sammy…“ Dean legte seine Hand unter Sams Kinn, hob dessen Gesicht zu sich an und schnaubte ungeduldig, als Sam ihn noch immer nicht ansehen wollte. So ging das ja nun nicht! Er schob Sam zum Bett hinüber, schubste ihn auf die weiche Matratze und kniete sich breitbeinig über seinen Schoß. „Ich gebe ja zu, dass der Abend gegen Ende nicht unbedingt angenehm war, aber das ist doch wohl noch lange kein Grund, hier jetzt so miese Laune zu verbreiten!“ Er stützte seine Hände auf Sams Schultern, hielt ihn so mit sanfter Gewalt unten, drückte ihm einen etwas ungestümen Kuss auf und hielt Sams Lippen mit seinen versiegelt, bis Sam ihn mit einem überraschenden Wendemanöver unter sich begrub und ihn aus funkelnden Augen anstarrte. „Du denkst wirklich, dass du so all deine Probleme lösen kannst, oder?!“ „Klar – wer könnte mir schon widerstehen?“, erwiderte Dean grinsend, dieses Grinsen verschwand jedoch, als Sam den Blick von ihm abwandte und – wohin wohl – an seinem Kopf vorbei zu Boden starrte. Dean lag einen Moment ganz still da, dann legte er seine Hand an Sams Wange, kraulte sanft durch sein Haar und versuchte, sich seine Bestürzung darüber nicht anmerken zu lassen, dass er endlich begriffen hatte, was Sam so bedrückte. Sam sah ihm wieder in die Augen, als warte er nur darauf, dass Dean die richtigen Worte fand und obwohl der sich diesem Erwartungsdruck nicht wirklich gewachsen fühlte, versuchte er sein Bestes. „Sie sind genauso deine Familie wie meine, Sammy…“, brachte er möglichst gelassen vor und der Ausdruck, der daraufhin in Sams Augen trat, schnürte ihm für einen Moment die Luft ab, „Sie machen sich nicht nur Sorgen um mich, sie machen sich genauso Sorgen um dich und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, dass ihr nicht blutsverwandt seid. Dir sollte aufgefallen sein, dass sie sich nichtmal Mühe geben müssen, dir genauso auf den Geist zu gehen wie mir und du weißt ganz genau, dass DU bei mir immer-“ Dean brach ab, als Sam blinzelnd den Blick von ihm abwandte und zog ihn zu sich runter, um seine Arme um ihn zu schlingen. „Du bist ein blöder Idiot, weißt du das?“, brummte er ihm ins Ohr, fing an, ihm durchs Haar zu streicheln und drückte die Augen zusammen, als Sam seine Umarmung erwiderte und sich an ihn drückte. Dean hatte gedacht, dass Sam seine Angst, von seiner ‚richtigen’ Familie möglicherweise ausgestochen und verdängt zu werden, inzwischen überwunden hatte, aber augenscheinlich war Sam in so gut wie allen Belangen seines Daseins nicht nur ausgesprochen ausdauernd sondern auch noch stur bis zum Umfallen. „Geht’s wieder?“, erkundigte Dean sich nach einer angemessenen Wartezeit, in der er Sam keusch über den Rücken gestreichelt hatte, leise und Sam gab ein etwas ersticktes Schnauben von sich, richtete sich leicht auf und boxte ihn gegen die Brust, bevor er sich von ihm runter rollte, aus dem Bett aufstand und damit fortfuhr, sich auszuziehen. Dean nahm das als Zustimmung, stand ebenfalls auf und verschwand ins Gästebad. Er betrachtete sich im Spiegel, erkannte mit plötzlicher Klarheit die Ähnlichkeit zu William, Sean und sogar Hannah und verstand zumindest in Ansätzen warum es Sam so schwer fiel, sie einfach gern zu haben, ohne sich durch ihre bloße Existenz bedroht zu fühlen. Dean begann, sich die Zähne zu putzen, blickte auf, als Sam hinter ihm auftauchte und maß ihn mit jahrelang antrainiertem Einblick in seinen Charakter. Dean mochte keine sonderlich ausgeprägte Menschenkenntnis besitzen, aber wenn es um Sam ging, hatte er manchmal erstaunlich klare Momente. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel und Dean war froh, zumindest minimale Anzeichen eines Lächelns in Sams Augen lesen zu können. Das würde augenscheinlich eine sehr kuschelige Nacht werden. Sam blickte auf, als die Küchentür sich öffnete, begrüßte Sean mit einem etwas gezwungenen Lächeln und warf dann einen Kontrollblick auf die Uhr. Es war erst halb sechs und somit weit vor Seans gewöhnlicher Aufstehzeit und Sam fragte sich unwillkürlich, womit er sich diese höchst unerwartete und unwillkommene Begegnung verdient haben mochte. Sam selbst war noch vor Sonnenaufgang aufgestanden; er hatte sich nach einigen durchschmusten Stunden aus Deans Armen befreit, sich in die Küche begeben und Kaffee gekocht und davon schon so viel getrunken, dass er sich überreizt und unwohl fühlte – was man ihm scheinbar ansah. Sean versuchte nämlich erst gar nicht, ein Gespräch mit ihm zu beginnen, sondern ging stattdessen direkt zum Kühlschrank, nahm eine Tüte Brötchen aus dem Gefrierfach und packte sie in den Ofen, um sie aufzubacken. Sam beobachtete ihn unauffällig, die unglaubliche Ähnlichkeit zu Dean empfand er noch immer als ein wenig unangenehm – vielleicht, weil es ihm unnatürlich vorkam, die Gestalt zu sehen, ohne die dazugehörige Präsenz zu spüren – und er versuchte, sich auf die Zeitung zu konzentrieren, in der er gelesen hatte, bevor Sean ihn unterbrochen hatte. „Was hat dich denn so früh aus dem Bett getrieben?“, erkundigte der sich bei Sam, nachdem er den Backofen angestellt hatte, schenkte sich selbst eine Tasse Kaffee ein und setzte sich zu ihm an den Tisch. „Konnte nicht mehr schlafen…“, lautete Sams wenig aussagekräftige Antwort und Sean musterte ihn ein wenig intensiver, als ihm lieb war. Sean hatte schon mal bewiesen, dass er in ihm lesen konnte, wie in einem offenen Buch und das war Sam mehr als nur unangenehm. Der Einzige, der ihn derartig durchschauen können sollte, war Dean und selbst bei dem war Sam sehr erleichtert, dass er dazu nicht immer in der Lage war. „Hat Mom dir mit ihrem Vortrag gestern Abend die Petersilie verhagelt, oder was ist los?“ Sam beschloss, auf diese Frage nicht zu antworten und musste erneut eine enervierende Musterung über sich ergehen lassen. „Sie macht sich nur Sorgen, weiß du…“, meinte Sean dann überraschend sanft, „Sie will sich nicht bei euch einmischen, oder euch nerven – sie macht sich einfach nur Sorgen…“ Sam nahm einen weiteren Schluck Kaffee, sein Magen gluckerte gequält und Sean zog die Augenbrauen in die Höhe, stand auf und holte ihm eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank. „Du trinkst ihn doch sonst nicht schwarz…“, merkte er an, kippte ungefragt eine großzügig bemessene Menge Milch in Sams Tasse und setzte sich wieder zu ihm. Sam blickte ihn überrascht an und Sean grinste freundlich zurück. „Was? Dachtest du, das hätten wir nicht gemerkt? Dad meinte sogar, es würde sich lohnen, uns ne Kuh im Garten zu halten, bei deinem Milchverbrauch.“ In Sams Mundwinkel stahl sich ein Lächeln und Sean nickte zufrieden. „Na bitte. Und jetzt erzähl mir, was dir den Schlaf geraubt hat. Mit Dean scheinst du da ja nicht drüber reden zu wollen…“ Sam blinzelte ein wenig überfordert, wurde mit einem kompromisslosen Starren konfrontiert und schluckte nervös – wieso machte der ihn jetzt wieder nervös, der hatte ihn doch schon ewig nicht mehr nervös gemacht! „Sag’s mir einfach, Sam – ich erzähl es auch ganz bestimmt nicht weiter…“ Der Ausdruck in Seans Augen war ehrlich, er war ein kleinwenig besorgt und Sam schalt sich selbst einen Idioten, weil er sich tatsächlich erfolgreich eingeredet hatte, in dieser Familie sei kein Platz für ihn. „Ist nicht so wichtig…“, log er also überzeugend, grinste Sean dankbar an und nahm einen Schluck Kaffee, „Und was hat DICH eigentlich so früh aus dem Bett getrieben?“ Sean blinzelte ein wenig verdutzt über diesen abrupten Themawechsel und grinste dann ein wenig schüchtern: „Danny – mein Freund.“ Sam beschloss spontan, dass er auf allzu genaue Einzelheiten verzichten konnte, war jedoch sehr erleichtert zu hören, dass er vor potentiellen Übergriffen von Seans Seite aus demnächst wohl verschont bleiben würde. Er blieb mit Sean am Tisch sitzen, ließ sich Familiengeschichten und Anekdoten erzählen, bis er sich besser fühlte und schwor sich, Dean und sich selbst nie wieder wegen seiner grundlosen Eifersucht auf dessen neu gewonnene Familie das Leben schwer zu machen. Pinkelpause! Wappnet euch, da kommt jetzt noch ne ganze Menge... Dean gab einen Laut des Unmuts von sich, der unbedarfte Individuen möglicherweise an einen brunftigen Hirsch erinnert hätte, rollte sich von der linken auf die rechte Seite und tastete das Bettlaken erfolglos nach Sam ab. Der war nicht da – kein Wunder also, dass es so unbehaglich frisch war. Dean schlug die Augen auf, blinzelte gegen die Helligkeit an, die durch die nur unzulänglich geschlossenen Rolläden ins Zimmer drang und streckte sich ausgiebig, bevor er sich darüber wunderte, wo Sam abgeblieben war. Die Tür zum angrenzenden Gästebad stand offen, Sam befand sich ganz offenbar nicht darin – die allgegenwärtige Stille verkündete das recht deutlich – und Dean kämpfte einen Moment lang mit seinem inneren Schweinehund, bevor er sich grunzend aus dem Bett hievte und zunächst einmal den unausweichlichen Gang ins Bad antrat. Als er eine Viertelstunde später frisch geduscht und halbwegs angezogen die Küche betrat, war er mehr als überrascht, Sam und Sean in ein friedliches Gespräch vertieft vorzufinden – bei Brötchen und Milchkaffee. „Was ist denn hier los?“, erkundigte er sich brummelnd, ging zu Sam an den Tisch und drückte ihm einen demonstrativen Kuss auf die Wange, bevor er sich einen Kaffeebecher aus dem Küchenschrank holen ging. „Wir konnten beide nicht schlafen…“, informierte ihn Sean heiter, nahm ihm die Tasse ab, nachdem er sich zu Sam gesetzt hatte und schenkte ihm Kaffee ein. „Aha…“, war die ein wenig ungläubige Reaktion, Dean musterte Sam mit einem prüfenden und Sean mit einem misstrauischen Blick über den Rand seines Kaffeebechers hinweg und nahm einen vorsichtigen Schluck von seinem frisch gebrühten Lebenselixier. Es gefiel ihm nicht, dass Sam trotz seiner Kuschelbemühungen der vergangenen Nacht nicht hatte schlafen können, es gefiel ihm weiterhin nicht, dass der einfach aufgestanden und weggegangen war, ohne ihm Bescheid zu sagen und es gefiel ihm noch viel weniger, dass Sam seine so ungesund erworbene freie Zeit ausgerechnet mit Sean verbracht hatte. Dean begrub seinen Frust unter reichlich Kaffee und Brötchen und seine Laune besserte sich erst, als Hannah in die Küche getanzt kam, sich zwischen ihn und Sam setzte, ihnen beiden äußerst feuchte Küsse auf die unrasierten Wangen drückte und dann die Frühstücksrunde mit den Höhepunkten ihrer gestrigen Geburtstagsfeier ergötzte. Dean hörte ihr mit halbem Ohr zu, während er Sam beobachtete, der im Vergleich zur vergangenen Nacht zwar müde, aber zumindest entspannt und zufrieden aussah. Der Gedanke, dass Sean gelungen war, worin er versagt hatte, behagte Dean ganz und gar nicht, aber er sagte sich wieder und wieder, dass lediglich das Ergebnis in Form eines glücklicheren Sam zählte und als Hannah ihn fragte, warum er denn so düster dreinblicke, riss er sich zusammen, schenkte ihr ein Lächeln und versprach, ihr zur Feier des Tages noch mal Waffeln zu backen. Hannah schwelgte daraufhin in Lobeshymnen auf ihren Lieblingscousin, ließ sich von ihm Kakao kredenzen und Brötchen belegen und als ihre Eltern eine Stunde später die Küche betraten, war sie derart guter Laune, dass sie sich freiwillig zurückzog, um sich einer dekadenten Duschorgie hinzugeben. Sam folgte Dean derweil auf einen entsprechenden Wink ins Wohnzimmer, wo er sich völlig unvorbereitet einem alles durchleuchtenden Argusblick ausgeliefert fand. „Dir geht’s jetzt besser ja?“ Sam lächelte, nachdem er damit fertig war, überrascht zu blinzeln, nickte und wurde von Dean sanft aber unerbittlich in Richtung Sofa geschoben. „Wunderbar, dann kannst du ja jetzt hoffentlich schlafen.“ Widerstand schien zwecklos, also ließ Sam sich kommentarlos vom Sofa als übergroßes Kissen assimilieren, legte sich hin, schloss die Augen und unterdrückte ein wohliges Brummen, als Dean ihn erst zudeckte und ihm dann mit einer flüchtigen Geste über die Wange strich. Dieser Tag wurde doch tatsächlich immer besser. „Er schläft ja immer noch…“ Hannah blickte ein kleinwenig empört zu Dean auf und der nickte und legte den Finger an seine Lippen, bevor er sie mit sich aus dem Wohnzimmer und zurück in die Küche zog. „Dann lassen wir ihn schlafen, bis er sich ausgeruht hat…“, meinte Dean entspannt, gab eine Kelle Teig ins Waffeleisen und war mächtig stolz auf sich selbst, diesmal sogar daran gedacht zu haben, es vorher einzufetten. Er beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Hannah ihren Türkis mit anhaltender Begeisterung gegen das durchs Küchenfenster einfallende Licht hielt und war unglaublich stolz auf sich selbst, ganz allein auf dieses Geschenk für sie gekommen zu sein. Da spielte es jetzt auch keine Rolle mehr, dass er Missouri unter Zähneknirschen darum hatte bitten müssen. Dean war mit Hannah und Sam allein im Haus – Sean hatte sich zu seinem Danny verkrümelt, während Jane und William die Gunst der vorhandenen Babysitter-Stunde genutzt hatten und sich ebenfalls verdrückt hatten – es war unglaublich ruhig, er und Hannah hatten sich die Zeit höchst angenehm mit Waffeln, Kaffee und Kakao vertrieben und Dean hatte begonnen, seiner Cousine den ein oder anderen Schwank aus seinem Leben zu erzählen. Hannah war eine dankbare Zuhörerin, sie garnierte seine Geschichten an den passenden Stellen mit den passenden Ausrufen, hatte ein ums andere Mal vor Aufregung die Luft angehalten und ihn den Rest der Zeit aus ihren hübschen grünen Augen anbetend angestarrt. Dean verbackte den restlichen Waffelteig, teilte sich die letzte Waffel mit Hannah und suchte dann zu Testzwecken erneut mit ihr das Wohnzimmer auf, um nachzusehen, ob Sam inzwischen aufgewacht war – das war er nicht. Hannah drückte beim Anblick von Sams friedlichem Gesicht den Wunsch nach einem Nachmittagsschläfchen aus und Dean, den die Backe- und Erzählerei der vergangenen Stunden überraschend angestrengt hatten, willigte ein, legte sich auf das zweite Sofa, nahm Hannah in die Arme und war eingeschlafen, noch bevor sie ihm ihr „Ich hab dich lieb…“ vollständig ins Ohr gemurmelt hatte. Als Sam zwanzig Minuten später endlich aufwachte, schliefen beide tief und fest, Dean hatte beide Arme um Hannah gelegt und hielt sie sanft an sich gedrückt, während sie ihren Kopf auf seine Brust gebettet hatte und ihr das Haar in wilden Strähnen ins Gesicht hing. Sam blinzelte mehrmals, aber das liebevolle Bild blieb bestehen, wurde sogar noch eine Spur hinreißender, als Hannah sich leicht regte, ihre Locken Dean ins Gesicht fielen und der durch Naserümpfen und unzufriedenes Geschnober dieser haarigen Attacke zu entkommen versuchte. Sam amüsierte sich eine Weile über diesen Anblick, dann hatte er ein Einsehen, stand vom Sofa auf und strich Dean Hannahs Haar aus dem Gesicht, zückte sein Handy und schoss ein paar Erinnerungsphotos. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass diese Bilder selbst Dean gefallen würden. Sam blieb noch einen Moment stehen, prägte sich jede einzelne Linie von Deans gelösten Zügen ein und ging dann in die Küche, um frischen Kaffee aufzusetzen. Er versuchte, das Chaos zu ignorieren, das Dean und Hannah beim Waffelbacken angerichtet hatten, hatte dann jedoch erneut ein Einsehen und räumte es auf, während der Kaffee durchlief. Sam schloss kurz die Augen, als sich die Intensität von Deans Präsenz im Nebenzimmer leicht veränderte, sie ein wenig intensiver und sehr viel energiegeladener wurde und sich ihm schließlich zu nähern begann. Es dauerte nur Sekunden, bis sich die Küchentür öffnete, Dean den Raum betrat und Sam mit nur einem einzigen, winzigen Heben der rechten Augenbraue mitteilte, dass er ihn jetzt sofort küssen würde. Sam kam ihm entgegen, erwiderte seine Umarmung mit ungeduldiger Leidenschaft und den unausweichlichen Kuss mit beinahe unangebrachter Gier. Da konnte man nur hoffen, dass Hannah im Nebenzimmer noch unschuldig vor sich hin schlief. „Nh!“ Dean ließ sich von Sam ein wenig überrascht auf den Küchentisch heben, spreizte leicht die Schenkel, um Sam dazwischen zu ziehen und dann wurde geküsst und geküsst und geküsst, bis ihnen beiden die Luft ausgegangen war und sie sich hilflos darum ringend in die Augen starrten. „Du hast verdammt lange geschlafen…“, wurde Sam von Dean zwischen zwei tiefen Atemzügen informiert, bevor der erneut seine Lippen in Beschlag nahm und zu allem Überfluss auch noch anfing, seinen Hintern zu kneten. „D-Dean…“ Sam stöhnte gegen Deans weiche Lippen, während dessen Hände eine knisternde Sensation nach der anderen durch seinen Körper jagten und drückte ihm schließlich die Hände vor die Brust und trat einen Schritt zurück. „Was ist denn plötzlich los?“, erkundigte er sich atemlos und Dean runzelte irritiert die Stirn: „Muss erst etwas los sein, bevor ich dich küssen darf?“ Sam lächelte und schüttelte den Kopf, dann zog Dean ihn an den Hüften wieder an sich heran. „Worüber hast du dich heute Morgen mit Sean unterhalten, als ich euch… gestört habe?“ Sam blinzelte überrascht, hatte er doch einen weiteren existenzbereichernden Kuss erwartet und nicht Deans ein wenig zu brummige Interpretation von Shakespeares Othello. „Über nichts Wichtiges… er hat mir ein paar Familiengeschichten erzählt…“, erwiderte er ebenso ernsthaft wie wahrheitsgetreu und Dean schloss kurz die Augen, dann seufzte er und lehnte seine Stirn an Sams Brust. „Ich war dir letzte Nacht keine große Hilfe, was?“ Sam blinzelte erneut und begriff nicht, wie Dean mit einem Mal auf sowas kam. „Unsinn. Ich war letzte Nacht ein Idiot und du-“ Sam stoppte mitten im Satz und wandte den Kopf zur Küchentür, die soeben von Hannah geöffnet worden war, die nun im Türrahmen stand und sich die Augen rieb: „Was macht ihr?“ Sam wurde ein kleinwenig rot, als ihm bewusst wurde, dass Dean vor ihm auf dem Tisch saß, seine Arme um ihn geschlungen hatte und ihn auf eine etwas zweideutige Art und Weise festhielt, dann hob Dean den Kopf, sah Hannah an und sagte: „Wir kuscheln.“ Sam hätte nicht röter werden können, wenn Dean seine Antwort weniger kindgerecht formuliert hätte. Hannah blickte sie einen Moment lang aufmerksam an, dann lächelte sie auf eine Art und Weise, die sowohl auf Sam als auch auf Dean ein wenig zu erwachsen wirkte und drehte ihnen den Rücken zu: „Ich warte im Wohnzimmer, bis ihr fertig seid.“ Sie schloss die Tür hinter sich, Dean und Sam sahen sich ungläubig an und dann warf Sam den Kopf in den Nacken und lachte. Dean beobachtete ihn einen Moment lang sprachlos, dann veränderte sich sein Blick und wurde zärtlich und Sam lachte immer noch, den Kopf zurückgelegt, sein Haar wippte leicht mit jedem neuen Beben, das seinen Körper unter einer weiteren Lachsalve erschütterte und Dean liebte seine Cousine gleich noch viel mehr, weil sie dieses kleine Wunder vollbracht hatte. Sam lachte, bis er Bauchschmerzen bekam, dann schlang er seine Arme um Dean und hielt sich kraftlos an ihm fest, während er um Fassung rang. „Oh Gott, sie ist so… so…“ „Unmöglich…“, beendete Dean hilfreich seinen Satz und Sam nickte grinsend und gab ihm einen Kuss. „Ihr seid euch unglaublich ähnlich…“ Dean nahm das stillschweigend als Kompliment hin, dann gab er Sam einen ebenso liebevollen wie festen Klaps auf dessen strammen Hintern. „Dann sollten wir sie nicht länger warten lassen, wir zeichnen uns nämlich beide nicht durch überragende Geduld aus…“ „Sean hat übrigens gefragt, ob wir heut Abend mit ihm einen trinken gehen wollen…“ Dean, der eben vom Küchentisch hatte rutschen wollen, hielt inne und gab sich keine Mühe, sein Ungemach zu verbergen: „Du hast doch hoffentlich nein gesagt?“ Sam blinzelte verblüfft und Dean stöhnte leise auf. „Du hast nicht nein gesagt…“ „Natürlich nicht – wieso denn auch?“, erwiderte Sam unschuldig und Dean stöhnte gleich noch mal auf. „Weil wir den Abend so schon wieder nicht allein verbringen können! Bin ich hier der Einzige, der an sowas denkt?!“ Sam kam in den Genuss eines dritten Stöhnens, als sein Gesicht ganz klar ausdrückte, dass er da natürlich NICHT dran gedacht hatte und diesen Umstand nun zutiefst bereute, dann schob Dean ihn sanft von sich und rutschte doch noch vom Küchentisch. „Na fein, ganz wie du willst. Dann gehen wir heute Abend mit Sean und, ich nehme mal an, Danny einen trinken, ich werde mir so richtig die Kante geben, so dass Sean dich im Beisein seines Freundes – möglicherweise sogar mit dessen Unterstützung – hemmungslos anflirten kann und du und ich-“ Sam drückte seinen Mund auf Deans und brachte ihn somit zum Schweigen, packte auch gleich noch Deans Hintern, wo er schon mal dabei war und nahm sich vor, in Zukunft erst nachzudenken und dann ihrer beider Abende zu verplanen. Holt euch ne heiße Schokolade! (Und ist es nicht fabelhaft, dass es immer noch weiter geht? Unglaublich nett von mir, wirklich...) „Ich glaub das nicht, ich glaub das einfach nicht… ich GLAUB das nicht!“ Sam tauschte ein Grinsen mit Sean, prostete Danny zu und ignorierte Deans Gejammer, während er genüsslich die Schaumkrone von seinem Bier schlürfte, um dann einen tiefen Zug davon zu nehmen. Sean hatte Sam ganz eindeutig essentielle Einzelheiten vorenthalten, als er ihm seine Lieblingsbar beschrieben hatte. Im Hintergrund setzte auf einer kleinen Bühne soeben eine zierliche Brünette dazu an, mit übertriebener Hingabe „I’ll stand by you“ von den Pretenders zu schmettern und Dean japste gequält und stürzte sein Bier in einem verzweifelten Zug hinunter. Sean hatte sie in eine Karaokebar geschleift. Ausgerechnet in eine Karaokebar! Schlimm genug, dass er den Abend nicht damit verbringen konnte, in der Abgeschiedenheit des Lawless’schen Gästezimmers auszutesten, wie lange er Sam in Form von frommer Fummelei und keuscher Knutscherei triezen konnte, bevor der ihn entweder aus dem Bett warf, oder aber gleichgültig gegenüber eventuellen durch Schall erzeugten Folgen über ihn herfiel – jetzt musste er sich auch noch talentlose Trottel beim Singen anhören. „Ach komm schon, das ist doch lustig…“, ließ sich jetzt zu allem Überfluss auch noch Sean vernehmen, der ja schließlich Schuld war an der ganzen Misere und Dean schnaubte, stand auf und ging zur Bar, um sich noch ein Bier zu holen. Der Barmann, ein gutaussehender Typ um die 25, mit wuschligem schwarzem Haar und den unglaublichsten blauen Augen, die man sich vorstellen konnte, stellte sich Dean als Matt vor, grinste ihn fröhlich an und in Dean reifte der Verdacht, dass das hier nicht nur eine Karaoke- sondern auch gleich noch eine Schwulenbar war. Dieser Umstand störte Dean nicht im Geringsten, Sam hatte eindeutig eine Strafe für sein gedankenlos-selbständiges Verhalten vom Morgen verdient, also bestellte er sich nicht nur ein Bier, er nannte Matt außerdem seinen Namen, schüttelte ihm die Hand und bereitete ihn darauf vor, an diesem Abend noch häufiger von ihm beehrt zu werden. Matt schmunzelte, machte etwas mit seinem Mund, was Dean bei einer anderen Person als Lächeln bezeichnet hätte und deutete dann mit seinem Kinn in Richtung Sam: „Wenn ich mit ihm unterwegs wäre, hätte ich etwas Besseres zu tun, als meinen Frust in Alkohol zu ertränken…“ Sie grinsten sich einmütig zu, dann verschwand Dean mit seinem Bier zurück an seinen Tisch. „Netter Barmann…“, verkündete er gelassen, als er Sams stechenden Blick auf sich ruhen spürte und öffnete mit routinierter Handbewegung seine Bierflasche. Er nahm einen Schluck, unterdrückte ein Schaudern, als er die einsetzenden Klänge von Barry Manilows „Mandy“ vernahm und ein etwas kränklich aussehender Bursche in Sams Alter die Bühne bezog. „Wie könnt ihr euch diese Versager freiwillig anhören?“, verlangte er mit ersterbender Stimme zu erfahren und stutzte, als er Sams breites Grinsen sah. „Was?“ „Och… nix…“, erwiderte der, grinste noch etwas breiter und während Dean einerseits mit dem verführerischen Kribbeln zu kämpfen hatte, das dieses Grinsen in ihm auslöste, schwante ihm andererseits Böses. „Was?“, wiederholte er also mit Nachdruck, ignorierte das Gejaule des Manilow-Imitators und beehrte Sam mit seinem herrischsten Blick. „Wir haben dich für Asia mit „Heat of the Moment“ angemeldet…“, rückte Danny anstelle von Sam mit der Sprache heraus und kam in den Genuss eines zur Salzsäule erstarrten Deans. „Ihr… habt…. was?!“ Deans Stimme war leise, aber so tief, dass sie vor unterdrückter… Wut war das falsche Wort… vor unterdrücktem ‚Entsetzen’ vibrierte und Sam griff hastig nach seiner Bierflasche und kaschierte seinen aufgewühlten Hormonhaushalt mit glaubhaft vorgetäuschtem Durst. „Wir haben dich für „Heat of the Moment“ angemeldet.“, wiederholte Danny seelenruhig, trank ebenfalls einen Schluck Bier und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück. Sam, der halb befürchtet hatte, dass Sean seiner Ähnlichkeit zu Dean alle Ehre machen und ihm mit Danny einen Klon seiner selbst präsentieren würde, war ungemein erleichtert gewesen, dass davon nicht einmal annähernd die Rede sein konnte. Gut, Danny war groß, aber nicht so groß wie er, außerdem war er schlaksig und – größte Überraschung von allen – rothaarig. Die schulterlangen, glatten Haare fielen ihm immer wieder in die Stirn und wurden immer wieder aufs Neue mit der gleichen ruhigen Geste zurückgewischt. Sam konnte mit Überzeugung behaupten, in seinem ganzen Leben noch keinem so entspannten, lässigen Menschen begegnet zu sein, allein in Dannys Nähe zu sein, wirkte beruhigend, wenn man ihm allerdings in die grün-grauen Augen blickte, sah man darin einen Schalk lauern, der ebenso faszinierend war, wie er sympathisch wirkte – kurzum: Sam mochte Danny. Dean hatte Danny bis vor fünf Sekunden auch gemocht, war aber geneigt, seine Zuneigung zu einem Menschen zu überdenken, der ihn zu öffentlichem Singen zwang. „Und Drücken is nicht!“, stellte Danny nun grinsend klar, stieß mit Sean auf ihren gelungenen Streich an und Dean ahnte, dass das hier eine späte Revanche für seine schlagende Argumentation zur Klarstellung seiner Besitzansprüche gegenüber Sam war. „Du bist nach Manilow dran…“, wurde er von Danny informiert, dann wischte der sich zum Hundertsten Male an diesem Abend das Haar aus der Stirn, seine Augen leuchteten auf, er hob den linken Arm in die Höhe, gestikulierte in Richtung Eingang und dann kamen Kinka und Rina in männlicher Begleitung an ihren Tisch und Dean verwünschte sich nach Holland. Schlimm genug, dass er überhaupt singen musste, aber doch nicht gleich vor einem derart kritischen Publikum! Dean begrüßte die beiden Mädels mit leidlich unterdrückter Frustration und wurde ihren Begleitern vorgestellt: Rinas backender Brian, der groß wie ein Turm, unverschämt gutaussehend und noch dazu widerlich liebenswert war, drückte seine Freude darüber aus, ihn und Sam doch noch kennen zu lernen und Kinkas Ryan, der noch ein wenig größer, mindestens so gutaussehend und mit einem Schneeblindheitslächeln und dazu passenden Grübchen gesegnet war, gratulierte ihnen zur erfolgreichen Austreibung des lästigen Poltergeistes. Offenbar wusste bald die ganze Stadt über Dean und Sams Profession Bescheid. Es wurden Stühle organisiert, ihre Runde um vier Personen erweitert und als „Mandy“ schließlich ausreichend gepriesen worden war, erhob Dean sich mit einem bohrenden Seitenblick auf Sam und ging auf die Bühne. Irgendwer würde hierfür bezahlen müssen. Sam starrte und lauschte und starrte und lauschte und konnte es noch immer nicht fassen. Gut, er hatte Dean schon öfter singen hören – oder besser einige Lieder der Stones im Impala mitgrölen hören – aber hier, mit einem Mikrofon vor der Nase und vor Publikum gab Dean sich tatsächlich Mühe, das besagte Publikum schnappte beinahe über vor Begeisterung und Dean war tatsächlich GUT! Er traf die Töne, er hatte nach zehn Sekunden des Grollens tatsächlich Spaß an der Sache entwickelt und diese STIMME! Sam wusste gar nicht, wo er hinsehen sollte – wobei es eigentlich völlig egal war, ob er Dean nun an- oder doch lieber wegsah, wegHÖREN konnte er schließlich nicht und… oh, er hätte Danny seinen finsteren Plan ganz eindeutig ausreden sollen! Der hatte sich solidarisch mit Sean zu Dean auf die Bühne begeben, um als Background-Sänger zu fungieren, er und Sean machten ihre Sache ebenso gut wie Dean und Sam war nicht großartig überrascht, als Kinka ihm eröffnete, dass Sean und Danny sich in dieser Bar kennen gelernt hatten. Kinkas Ryan – mit vollem Namen hieß er übrigens Ryan Robert Andrews – fügte hinzu, dass er sich kein abwegigeres Paar als diese Beiden vorstellen konnte und Sam nickte, blickte wieder zur Bühne und seufzte verhalten, als er Deans Gesicht betrachtete. Dean war zufrieden, er war entspannt, er hatte Spaß – er war todessexy. Gott hatte ein Einsehen, das Lied hatte ein Ende, Dean kam zurück zu Sam, ging unverschämt dicht an ihm vorbei, Sam konnte sein Aftershave riechen, verspürte ein etwas unangebrachtes Kribbeln in der Lendengegend und biss sich auf die Unterlippe. Matt, der freundliche Barmann, kam an ihren Tisch, ließ Dean wissen, dass er einfach fabelhaft gesungen habe und deswegen ein Bier ausgegeben bekäme, wurde in der Konsequenz von Dean angestrahlt und Sam versuchte, dem freundlichen Barmann mit seinem Blick ein Loch in seine rechte Gesichtshälfte zu fräsen. Dean grinste, als er Sams eisiges Starren in Richtung Matt bemerkte, Matt bemerkte es ebenfalls, zog sich mit einem fröhlichen Zwinkern zurück und Dean verkündete, dass diese Singerei ja gar nicht so übel sei, wie er befürchtet hatte. Er rückte seinen Stuhl dichter an Sam heran, beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte ihm „Trotzdem wirst du mir nicht ungeschoren davon kommen…“ ins Ohr. Sam bekam eine Gänsehaut, musste kurz die Augen schließen und tief durchatmen, wurde erneut mit dem verführerisch herben Duft von Deans Aftershave belohnt und er leckte sich über die Lippen, bevor er nach seiner Bierflasche wie nach einem Rettungsanker griff und einen tiefen Schluck daraus nahm. Dean vertiefte sich in ein freundliches Gespräch mit Danny, Sam trank sein Bier und dann noch eins und ihm wurde bewusst, dass er verdammt schlecht darin war, sein Testosteron im Zaum zu halten, wenn er getrunken hatte. Er ließ seinen Blick auf Dean ruhen, wie der entspannt und selbstzufrieden neben ihm saß, in dieser Haltung, die nur Dean wirklich beherrschte: Bierflasche in der rechten Hand, die linke lässig auf dem Tisch und die Beine leicht gespreizt und von sich gestreckt, als mache er Sam mit voller Absicht so lull und lall. Dean unterbrach sein Gespräch mit Danny, wandte seinen Blick der Bühne zu und Sam tat es ihm automatisch gleich und biss die Zähne zusammen, als er den blöden Barmann das Mikrofon ergreifen sah – Kinka quiekte begeistert und ihr armer Ryan schmunzelte gutmütig. „Oh, er singt „She could be you“ von Shawn Hlookoff!”, informierte Kinka strahlend die Tischgesellschaft und Sam verschränkte unzufrieden die Arme vor der Brust, als Dean sich in seinem Stuhl drehte, um einen besseren Blick auf die Bühne zu haben. „Er ist unglaublich gut…“, seufzte Rina hingerissen und Brian und Ryan tauschten einen leidgeprüften Blick. Matt beendete sein Lied schließlich unter tosendem Applaus, verneigte sich strahlend und Sam hätte schwören können, dass er Dean zuzwinkerte, als er einen Moment lang in Richtung ihres Tisches blickte. Dean drehte leicht den Kopf, bemerkte, wie Sams Augen über sein Profil und seinen Hals abwärts wanderten, beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie immer tiefer glitten, mehrere Herzschläge lang auf seinem Schritt ruhten und grinste schurkenhaft. Seine Präsenz entzündete sich zu einer leuchtenden Aura frivoler Selbstzufriedenheit und Sam schluckte trocken, nahm noch einen Schluck Bier und blickte Dean sehnsüchtig nach, als der aufstand und zu den Toiletten verschwand. Als Dean bei seiner Rückkehr dann allerdings in Matt, den freundlichen Barmann, hinein lief und doch tatsächlich ein Gespräch mit ihm anfing, stellte Sam seine soeben geleerte Bierflasche mit einem „Klock!“ auf den Tisch, stand auf und ging energischen Schrittes zu den Beiden hinüber, packte Dean am Handgelenk und zog ihn mit sich aus der Bar. „Sammy? Was zum-“ Dean fand sich mit dem Rücken zu einer Backsteinmauer in einer dunklen Seitengasse wieder, Sams heißer Körper presste sich so fest an ihn, dass er beinahe nicht atmen konnte und dann war Sams Mund auf seinem, Sam zwang ihm seine Zunge auf und küsste ihn so heftig, dass Dean seine Arme um ihn schlingen und sich an ihm festhalten musste. „Hah…“ Sams Mund glitt über Deans Wange, Dean hörte ihn stöhnen und dann legte Sam ihm die Hand in den Schritt, drückte fordernd zu und biss ihm gleichzeitig sanft in den Hals. Dean keuchte überrascht auf, kniff die Augen zu und drückte sich Sams Hand entgegen, der über den festen Stoff seiner Jeans rieb, als könne er ihn ausradieren, wenn er es nur energisch genug versuchte. Sam fing Deans Mund wieder mit seinen Lippen ein, massierte drängend die beständig größer werdende Beule in Deans Jeans und stöhnte leise in ihren Kuss hinein. Dean war zwar nicht ganz klar, was plötzlich in Sam gefahren war, er unterdrückte jedoch den Impuls, ihn exorzieren zu wollen und genoss stattdessen Sams so seltene und deshalb umso höher geschätzte Initiative. Sams kräftige Finger zogen sich einen Moment von ihm zurück, Sam löste ihren Kuss und Dean beobachtete ungläubig, wie er ihm zunächst den Reißverschluss aufzog, bevor er seine Jeans aufknöpfte und seine Hand in seinen Shorts verschwinden ließ. „Sammy…“ Dean leckte sich über die trockenen Lippen starrte auf seinen eigenen Schritt und musste für einen Moment die Augen schließen. Das konnte doch jetzt nicht Sams Ernst sein! Dean presste die Lippen aufeinander und stöhnte gedämpft, als Sam in der Tat allen Ernstes begann, es ihm auf offener Straße nach Strich und Faden zu besorgen und er fühlte sich nicht wirklich dazu in der Lage, Sam von seinem schändlichen Vorhaben abzubringen. Er legte die Hände an die Backsteinmauer, an der er lehnte, krallte seine Finger gegen den kalten Stein, legte den Kopf in den Nacken und genoss das Gefühl, wie die Lust und das Verlangen nach Sam ihm nach und nach die Sinne benebelten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)