Bleibt alles anders von abranka (SSxGW) ================================================================================ Kapitel 11: XI. Kapitel ----------------------- Er wurde davon geweckt, dass ihm kalt war. Wenigstens so halb. Sein Rücken war angenehm warm, während seine Arme und Beine langsam Verkühlungsanstalten machten. George drehte den Kopf zur Seite und unterdrückte ein leises Aufstöhnen. Der Feuerwhisky hatte eindeutig gewisse Spuren in seinem Kopf hinterlassen und zwar in Form von ziemlich üblen Kopfschmerzen. Dann begriff er, wer das war, der die Arme um seine Taille geschlungen hielt und seine Stirn gegen seinen bloßen Rücken gelehnt hatte. Snape. Nein, Severus... Genau, sie waren von dem Sofa relativ bald auf den Kaminvorleger aus Lammfell gewechselt. Es war heiß gewesen, äußerst heiß... Leidenschaftlich, vollkommen berauscht – und das nicht aufgrund des Feuerwhiskys. Und wenn er es genau nahm, der wohl vermutlich beste Sex seines Lebens. George lächelte. Insbesondere, weil sie sich beide nicht mit einer Position und einer eindeutigen Rollenverteilung hatten begnügen können. Was vermutlich bedeutete, dass sich das Hinterteil seines Bettgenossen am kommenden Morgen ähnlich melden würde... Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, dann langte George nach der Wolldecke auf dem einen Sofa und zog sie über sie beide. Mit einem leisen zufriedenen Seufzer kuschelte er sich wieder zurück und spürte, wie die Umarmung Severus Snapes noch ein wenig fester wurde. Was auch immer diese Nacht an Bedeutung bekommen würde, dem konnte man sich stellen, sobald sie beide richtig wach waren... Irgendwann wurde er ein weiteres Mal geweckt, diesmal davon, dass sich jemand bemühte, heimlich, still und leise eine äußerst enge Umarmung zu lösen und aufzustehen. Er drehte den Kopf und schlug die Augen auf. Sein Blick fiel direkt in Snapes Gesicht, das nicht besonders... glücklich wirkte. Seine Miene war nicht so starr wie sonst, aber stattdessen lag eine Finsternis darin, die nicht gerade zu einem fröhlichen Aufstehen verleitete. „Das war es also?“, fragte George ruhig. „Eine Nacht und fertig?“ „George, das... hätte niemals passieren dürfen.“ Snape hatte es nun immerhin fertig gebracht, sich aufzusetzen und mit untergeschlagenen Beinen saß er wie ein bedröppelter Junge neben ihm. Georges Blick wanderte über den hageren Oberkörper des anderen, verhielt an den roten Striemen, die er darauf hinterlassen hatte, strich über die alten Narben, ehe er ihm wieder ins Gesicht blickte. Nein, schön konnte man Severus Snape wahrlich nicht nennen. Aber er war attraktiv und besaß dieses ganz spezielles Etwas... „Warum nicht?“ „Ich...“ Snape setzte zu einer Antwort an und brach wieder ab. „Wegen meinem Bruder? Ist es das? Weil du eine Beziehung mit ihm hattest?“ George weigerte sich, nach dieser Nacht wieder zu einem distanzierten Sie zurückzukehren. Dazu war das alles viel zu viel, viel zu intensiv, viel zu einmalig gewesen. Snape schnappte erschrocken nach Luft. „Du... Du weißt es? Woher? Hat er es dir verraten?“ Dunkel blitzten die schwarzen Augen auf. Zorn und Schmerz lagen in ihnen. „Nein...“ George schüttelte den Kopf und setzte sich nun ebenfalls langsam auf. „Er hat dich nie verraten. Erst nach seinem Tod habe ich davon erfahren. Aus seinem Tagebuch.“ Er sah, wie Erleichterung über das Gesicht des Älteren glitt. Seine Maske schien vollkommen zusammengebrochen zu sein. „Aber du hast mir meine Frage nicht beantwortet. Ist es deswegen?“ Snape biss die Zähne so fest zusammen, dass sich seine Kiefermuskeln ganz deutlich unter der Haut abzeichneten. Er wandte den Kopf beiseite, ließ die halblangen Haare vor das Gesicht fallen. Auf einmal sah er mindestens zwanzig Jahre jünger aus. Irgendwie... zerbrechlich... Aber es war eine Zerbrechlichkeit, an der man sich böse schneiden und die gemein täuschen konnte. „Ist es deswegen?“ George streckte die Hand aus und drehte Snapes Gesicht so, dass dieser ihn ansehen musste. Er wusste nicht, woher er den Mut nahm, um das zu tun. Und als Snape den Kopf sofort zurückwarf und ihn aus giftig funkelnden Augen anblickte, wusste er auch, dass es ein Fehler gewesen war. Aber das war ihm gleich. „Es geht dich nichts an.“ Der schwarzhaarige Mann stand auf, fand seine Hose auf dem Sessel und zog sie über. „Nein, natürlich nicht. Ich habe ja nur mit dir geschlafen, verzeih, dass es mich interessiert, warum du auf einmal Panik schiebst.“ George schob die Unterlippe vor. Verdammt, warum sperrte er ihn aus? Warum machte er nicht den Mund auf und sagte es ihm? Er war schließlich kein Schüler mehr und kein Kind! Dann blitzte ein Gedanke auf. Kalt, schmerzhaft, brennend. Ohnmächtige Wut überkam ihn. Wenn das wahr war... „Oder war ich heute Nacht für dich nur ein Ersatz für Fred? Gleiches Gesicht, gleicher Körper? Ist es das? Musstest du dich einfach nur mit einem Ebenbild einmal richtig austoben?“ Er kam auf die Beine, machte im Gegensatz zu Snape jedoch keine Anstalten, sich anzuziehen. Sein Körper bebte vor Zorn. „Nein, es...“, versuchte Snape einzulenken, doch George war längst nicht mehr bereit, ihm zuzuhören. „LÜG MICH NICHT AN!“ Der junge rothaarige Mann funkelte ihn zornig an. „Dann hab wenigstens die Größe dazu zu stehen! Glaubst du, ich habe nicht daran gedacht? Glaubst du, nur du könntest so etwas denken? Oh, nein, warte mal: Wahrscheinlich hältst du mich sogar für so erbärmlich unschuldig und naiv, dass ich so etwas niemals denken würde, was?“ „Unschuldig?“ Snapes Augenbraue wanderte anzüglich nach oben. „Nach dieser Nacht sicher nicht.“ „Du... Du...“ George fehlten die Worte, um seine Wut richtig auszudrücken. „Du widerliches Stinktier!“ Er griff wahllos nach einem Kissen und schleuderte es auf den ehemaligen Todesser. Direkt darauf folgten ein Glas und die leere Whiskyflasche. Alles landete weit neben Snape. Denn eigentlich hatte er ja gar nicht treffen wollen. Snape blickte ihn nur stumm an, sammelte seine weiteren Kleidungsstücke ein und ließ ihn allein zurück. „Verdammt! Du kannst nicht einfach so gehen! Nicht so!“ Georges Stimme brach. Einige Schritte eilte er Snape noch gen Tür nach, dann blieb er stehen. Mit der Hand fuhr er sich über das Gesicht, rieb sich über die Schläfen und schloss die Augen. „Scheiße...“, murmelte er leise. „Scheiße!“ Ein kräftiger Fußtritt traf die Couch und kurz darauf hüpfte George mit schmerzendem Fuß um das Möbel herum, um sich schließlich darauf fallen zu lassen. Was, wenn er Recht hatte? Wenn... genau das Snapes Motivation gewesen? Dass er einfach nur ein Ersatz für Fred war? Es lag... nahe. Schmerzhaft nahe. Was, wenn Snape ging? Wenn er in diesem Augenblick seine Sachen packte und verschwand? Aus dem Laden, aus seinem Leben, aus... Schlagartig war er wieder auf den Beinen. Das... Nein, das wollte er definitiv nicht! Nein! Zumindest besaß er den Anstand, sich hektisch seine Boxershorts überzustreifen, ehe er das Chaos im Wohnzimmer Chaos sein ließ und die Treppe nach oben stürmte. Auf halbem Wege prallte er mit Verity zusammen. „Hey, George! Was ist denn mit dir los?“ Sie hielt ihn fest und verhinderte so, dass er das Gleichgewicht vollends verlor. Ein anzügliches Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie die deutlichen Kratzspuren auf seinem Oberkörper bemerkte, doch dieses verschwand schnell wieder, als sie Georges nahezu panische Miene sah. „Tief durchatmen...“ „Nein, ich...“ „Hör zu, wir können gleich reden, ja? Snape kümmert sich um den Versand und dann...“ „Sicher?“ „Ja, klar. Er hat es mir gerade noch gesagt. Meinte nur, dass er sich vorher noch umziehen wolle...“ Verity warf ihre Korkenzieherlocken mit einer schnellen Kopfbewegung zurück. „Er... geht nicht?“ Erleichterung durchströmte George. Das war... Am liebsten hätte er vor Freude geheult. Einfach nur geheult. Er hatte zwar keine Ahnung, wie sie von nun an miteinander umgehen sollten und würden, aber... er ging nicht. Er war noch da, damit man mit ihm reden konnte. „Warum sollte er?“ Verity sah George vollkommen verwirrt an. „Was ist zwischen euch denn bloß passiert?“ „Ich... Nichts...“ Der Rotschopf zwang sich zu einem Lächeln. „Alles okay...“ „Aha.“ Ihre Stimme machte mehr als deutlich, dass sie ihm kein einziges Wort glaubte, aber Rücksichtnahme und Anstand hielten sie davon ab, ihn weiter zu löchern. Er ging nicht... George flitzte nun die Treppe empor und dann in sein Schlafzimmer. Verwirrt blickte ihm Verity nach und zuckte mit den Schultern. Sie würde so oder so noch mitbekommen, was los war. In diesem kleinen Haus ließ sich das ja kaum vermeiden. Genauso, wie ihr die Funken nicht hatten entgehen können, die zwischen den beiden geflogen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)