Lost love von Mir_Rage ================================================================================ Kapitel 1: Seltsamer Gesang --------------------------- „Naruto! Komm’ endlich raus! Es reicht jetzt wieder!“ Sakura stampfte mit wütendem Gesicht zwischen den Bäumen und Büschen hindurch. Sie war innerlich kurz vor dem überkochen. Jedes Mal dasselbe Theater mit der Nervensäge. Wenn er nicht lauschen sollte, dann hing er den ganzen Tag unter Tsunade’ s Fenster herum. Sollte er aber ’mal was erledigen oder hatte er was ausgefressen, dann konnte Naruto rennen wie ein Hase. Genervt strich das Mädchen die Haare zurück. Seit fast einer Stunde suchte sie jetzt nach der kleinen Kröte und mit jeder Minute wurde sie zorniger. „Naruto Uzomaki! Auf der Stelle kommst du heraus! Wenn du nicht augenblicklich hier vor mir stehst, dann werde ich eben Tsunade erzählen, dass...“ „Is’ ja gut! Hör auf zu nerven!“ rief da plötzlich eine Stimme aus der Baumkrone hinter ihr. Ein blonder Strubbelkopf erschien zwischen den Ästen. Der Jung- Ninja grinste keck über beide Backen. „Kannst du mir mal sagen, was der ganze Quatsch soll!“ Sakura stemmte energisch die Hände in die Seiten. „Ich dachte, du hättest dich von solchen Kaspereien verabschiedet.“ „Na komm’ schon. Man wird sich doch noch mal ein kleines Späßchen erlauben dürfen.“ „Kleines Späßchen!“ Das Mädchen schnaubte durch die Nase „ Das ich nicht lache! Eine geschlagene Stunde renn ich mir hier schon die Hacken wund, weil du Katz und Maus spielen musst. Komm endlich runter!“ „Nöö! Keinen Bock!“ „Waasssss!“ Sakura kippte vor lauter Fassungslosigkeit der Mund nach unten. Im nächsten Moment funkelte sie Naruto auch schon wieder giftig an. „Ich hab keine Lust auf diesen bescheuerten Auftrag! Der ist was für kleine Kinder!“ „Das kannst du alles gern Tsunade persönlich sagen!“ „Ich bin doch nicht bescheuert! Glaubst du, ich lass’ mich wieder von der Alten verhauen, und das auch noch freiwillig! Dazu kriegen mich keine zehn Pferde!“ Während er sprach, turnte Naruto flink wie ein Eichhörnchen zwischen den Bäumen hin und her. Er wusste, dass Sakura ihn nicht wieder so schnell entwischen lassen würde. „Das ist nicht mein Problem! Tsunade bat mich dich bei ihr abzuliefern; notfalls auch als handlich verschnürtes Bündel! Und wie du habe ich keine Lust, sie zu verärgern!“ „Dann musst mich aber erst mal fangen!“ Naruto grinste frech und im nächsten Augenblick war er auch schon im grünen Blätterdickicht verschwunden. „Freu’ dich da mal nicht zu früh, Freundchen!“ kicherte Sakura’ s innere Stimme hämisch. Wie ein Pfeil schnellte Naruto durch das Geäst, dabei fanden seine Füße immer einen festen Halt. Zufrieden schmunzelte er in sich hinein. » Die hab ich drangekriegt! Soweit kommt’ s noch, dass ich diesen Kleinkram erledige. Die Oma soll sich dafür ’nen anderen Dummen suchen! Mich kriegt die jedenfalls nicht!« dachte er grimmig. » Soweit kommt es noch! Das ich drei Tage lang nach Orehatemao durch die Pampa marschiere nur um für Tsunade Kräuter, Tinkturen und Salben zu besorgen. Die soll ihren Krempel gefälligst selbst holen! Das machte die Alte doch nur um mich zu ärgern, mit voller Absicht! Aber nicht mit mir!« Er grinste bei dem Gedanken, wie Tsunade ausrasten und toben würde. » Man soll sich eben nicht mir anlegen!« kicherte Naruto übermütig, da hörte er plötzlich etwas. Ein seltsames Geräusch ließ Naruto innehalten. Neugierig lauschte er in den Wald hinein. Das eigentümliche Klingen und Murmeln schien lauter zu werden. „Was in aller Welt ist das denn? So was hab ich ja noch nie gehört!“ Er machte auf einer Astgabel Halt und horchte weiter angestrengt. Es kam von den Bergen herab, aber da oben wohnte niemand und soweit er wusste gab es dort kaum Wege. Plötzlich schoss ein Schatten von hinten an Naruto heran. Im Bruchteil einer Sekunde bohrten sich die Shuriken in den Baumstamm und nagelten den blonden Ninja fest. „Hey, was...“ „Erwischt! Erwischt, erwischt, erwischt!“ Sakura feigste was das Zeug hielt. „He! Das zählt nicht! Ich war abgelenkt!“ beschwerte Naruto sich beleidigt. Aber das Mädchen kicherte nur übermütig, während sie sich über die Äste herunterschwang. „Oh kratzt das jetzt etwa an deinem Stolz? Und so was passiert dem künftigen Hokage? Nein, wie peinlich! Ich lach’ mich schlapp!“ „Überaus witzig! Dich möchte ich mal sehen! Hör’ doch mal, das klingt echt schräg!“ „Oh nein, auf den Trick fall ich nicht ’rein, Freundchen!“ „Quatsch! Ich mein’ s ernst, Sakura. Hör’ doch mal!“ Das Mädchen stutzte über Naruto’ s ernsten Gesichtsausdruck, dann lauschte sie aufmerksam. Tatsächlich, da war etwas. Ein eigenwilliges Klingeln, Pfeifen und Summen. „Was denkst du was das ist?“ fragte sie besorgt. „Keine Ahnung, aber es klingt verdammt seltsam!“ „Stimmt, ich finde wir sollten uns das mal genauer ansehen.“ „Prinzipiell bin ich da ja deiner Meinung, aber da gibt es noch ein kleines Problemchen.“ „Und das wäre?“ „Könntest du mich mal hier los machen, bitte!“ Naruto zappelte hilflos mit den Armen. Die beiden Jung- Ninja flitzten nur so durch die Bäume und folgten der unüberhörbaren Spur. „Es scheint von alten östlichen Bergpfad zu kommen. Ich dachte, der wird gar nicht mehr benutzt!“ „Nein, das wird er auch nicht mehr, seit es die westliche Route gibt. Die Ostroute ist schon lang nicht mehr begehbar, weil die Brücken über die sechs Schluchten nicht mehr gewartet werden. Wenn du auf die einen Fuß setzt, dann kracht die Brücke sofort unter dir zusammen.“ erläuterte Sakura. „Woher weißt du denn das schon wieder?“ „Hab’s neulich in einer Gemeinde- Akte gelesen, als ich Tsunade’ s Schreibtisch aufgeräumt habe.“ „Was bist du eigentlich? Ihr Lehrling oder ihr Dienstmädchen?“ Sakura kniff böse den Mund zusammen. „Ich hab’ etwas gesucht, da dachte ich, ich bring mal Ordnung in das ganze Chaos.“ „Und was hat die Alte dazu gemeint?“ Das Mädchen schwieg einen Moment, dann meinte sie lächelnd: „Oh, sie war hellauf begeistert und hat mich dafür gelobt.“ Ihre innere Stimme aber seufzte tot traurig. In Wahrheit hatte die ehrwürdige Hokage sie für die Aufräumaktion gehörig zusammen gefaltet. Von wegen was sie sich denn einbilde und das sie beim nächsten Mal von Tsunade persönlich am höchsten Felsen angebunden würde. Aber Sakura hätte sich eher die Zunge abgebissen als das vor Naruto einzugestehen. Das Klingen kam näher, es war nun beinahe zum greifen nah. „Was denkst du was das ist?“ fragte Naruto, als die beiden auf einer breiten Astgabel anhielten. Von dort hatten sie den Pfad gut im Auge. Verlassen lag er da; still, düster und auch ein wenig unheimlich. Die Bäume standen so eng beieinander, das selbst bei helllichtem Tag kaum ein Sonnenstrahl sich hier hin verirrte. „Ich weiß nicht genau. Das eine klingt wie ein oder mehrer Glöckchen, aber da ist noch was anderes, dass ich nicht erkennen kann.“ „Erinnert an Gesang, wenn du mich fragst!“ „Pah! Wenn das Gesang sein soll, dann stellt meine Katze jeden Operette- Star in den Schatten. Das klingt mehr wie ein schlecht geöltes Scharnier.“ „Ich mein’ ja nur!“ beschwerte sich Naruto mürrisch. Beleidigt zog er eine Schnute. „Jetzt sei doch mal still. Ich glaube dahinten tut sich was!“ Gespannt verharrten die beiden in ihrem Versteck. Alle ihre Sinne waren auf’ s Äußerste gespitzt und hell wach. Der ungewöhnliche Gesang oder was immer es war, drang nun direkt zu ihnen vor. Sakura versuchte angestrengt so etwas wie einen Text aus zumachen, aber das ganze war vielmehr ein Aneinanderreihen von seltsamen Wortfetzen die keinerlei Sinn ergaben. Dazu war die Melodie, der das Ganze folgte, eine wahre Kakophonie. Im Sekundentakt schwenkte die Stimme von einem hohen Sopran hinab zu einem dröhnenden Bass und wieder zurück. Irgendwann schalteten sich ihre Ohren ab. So einen Krach ertrug niemand lange freiwillig. Gleichzeitig grübelte das Ninja- Mädchen, wer das nur sein konnte. » Fest steht,« überlegte sie » das es niemand aus Konoha sein kann! Ich kenne, niemanden, der so schauderhaft singt!“ Dann aber geschah etwas seltsames, so plötzlich wie sie gekommen waren verstummten die Geräusche mit einem Schlag. Es herrschte mit einem Mal Stille. „Was ist jetzt los? Wo ist der Kerl hin?“ rief Naruto zappelig. „Keine Ahnung?“ Sakura versuchte die obere Biegung genauer in Augenschein zu nehmen, aber dort ließ sich nichts ausmachen. „Meinst du er hat uns gehört?“ „So wie du hier rum krähst, kein Wunder!“ zischte sie gereizt. Immer noch versuchte das Mädchen sich auf die Geräusche zu konzentrieren, aber die waren komplett verschwunden. „Verflixt noch mal, der ist uns entwischt!“ Enttäuscht verzog sie das Gesicht. „Am besten wir warten hier! Vielleicht verrät der Typ sich doch noch!“ „Das glaubst du doch selbst nicht! So blöd ist nicht mal ein kleiner Ninja- Schüler!“ Sakura konnte über soviel Naivität nur den Kopf schütteln. „Hey! Da hinten kommt wer?“ rief Naruto aufgeregt und schwang sich weiter nach unten. „Aber der kommt aus der falschen Richtung, du Trottel! Naruto bleib hier!“ Das Mädchen verdrehte entnervt die Augen, verkniff sich einen mehr als undamenhaften Fluch und hastete hinter ihrem Kameraden her. Der ging nun völlig im Jagdfieber auf und sprang geschickt vom Baum herunter. Mit schnellen Schritten flitzte er von einem Stamm zum nächsten, ohne dabei die Deckung zu verlieren. Langsam kam Naruto so der alten Steinstraße immer näher. Die Schritte waren nun laut und deutlich, die Person musste schon bald zu sehen sein. Beständig strebte sie Naruto entgegen, der unter einem Busch lauerte. „So Freundchen, dann mach’ dich mal auf eine kleine Überraschung gefasst.“ grinste er schelmisch. Endlich nahm er einen undeutlichen Schemen wahr, einen Schemen der etwas kleiner war als er selbst. Ruhig griff der Jung- Ninja nach den Shuriken in seiner Beintasche. Im nächsten Moment schoss er auch schon los. „Naruto, nicht!“ rief Sakura noch, aber da war es auch schon zu spät. Ein gewaltiger Schlag traf Naruto hart und zielsicher. Der Kleine wurde mindestens zwei, drei Meter weit in die Büschen gefegt und landete mit einem lauten Rumms an einem Baum. „Oh nein, Naruto! Tut mir leid, das wollte ich nicht.“ „Hi Hinata!“ grinste der Flachskopf verlegen. „Warum... warum hast du mich angegriffen?“ Das schmächtige Mädchen sah ihn verwirrt und fassungslos an. „Das war... ’ne Verwechslung.“ „Naruto, du Riesenross! Wie oft muss man dir das eigentlich noch sagen: Erst denken, dann handeln!“ Sakura trat zwischen den Büschen hervor. „Tut mir leid, Hinata, dass dich dieser Depp angegriffen hat. Ich konnte es leider nicht mehr rechtzeitig verhindern.“ Sie verbeugte sich entschuldigend vor dem kleineren Mädchen. Die lächelte bereits wieder. „Ist schon gut, ist ja nichts passiert!“ meinte sie milde. „Aber was treibt euch zwei in diese Gegend? Ich gehe hier öfters spazieren, aber bisher ist mir hier nie jemand begegnet.“ „Hast du nicht auch diese komischen Geräusche gerade gehört?“ „Nein, was denn für Geräusche?“ fragte die Kleine erstaunt. „Ganz komische!“ berichtet Naruto „Das klang absolut strange! Glöckchengeklingel, Pfeifen und so’ n ganz verrückter Gesang.“ Seine Miene wurde ganz verschwörerisch. Sakura hingegen zuckte nur mit den Schultern. „Du hältst das für Gesang! Aber nach deinem musikalischen Verständnis, würde wohl eine schreiende Kreissäge als höchst melodiös gelten.“ „Ich weiß was ich gehört habe und ich sage: Es ist Gesang. Vielleicht kein besonders guter. Jedenfalls klang es nicht annähernd so wie du neulich im Badehaus! Uppps!“ „WAAASSS! Du kleines, perverses Scheusal, du.....ARGHHHH!“ Sakura lief tiefrot an, ihr Gesicht erinnerte nun an eine vollreife Tomate. „Wusste ich es doch das du das warst, du mieser Spanner! Na warte, wenn ich dich erwische!“ Einer Furie gleich stürmte sie auf Naruto los und bombardierte ihn im Sekundentakt mit ihren Shuriken. Der kleine Ninja musst all seine Geschicklichkeit aufbieten, um nicht von den Wurfmessern aufgespießt zu werden. „He Sakura... jetzt warte doch... lass mich dir... es war doch nur....ein Versehen...“ „Ein Versehen! Wie überaus komisch! Ich lach mich gleich tot! Dir verpass’ ich eine Abreibung, die sich gewaschen hat!“ Je mehr Naruto schrie und um Verzeihung bettelte, desto wilder und zorniger wurde Sakura. Nur gingen ihr irgendwann die Shuriken aus. Mit brodelndem Gesicht blieb sie unter dem Baum, auf den Naruto sich geflüchtet hatte, stehen. „Komm’ auf der Stelle runter!“ „Bin doch nicht lebensmüde!“ „Komm’ runter oder ich zerr dich an den Ohren herab!“ fauchte Sakura und ihre Augen schienen Funken zu sprühen. Sie spannte bereits die Muskeln zum Sprung an, da ertönte wieder die seltsame Melodie. „Habt ihr etwa das gemeint? Das klingt wirklich komisch.“ Hinata blickte fragend in die Runde. Sakura nickte. „Das klingt sehr unheimlich, findet ihr nicht?“ fragte das Mädchen mit den weißen Augen und schluckte unbewusst. „Was immer das ist, es klingt verdächtig!“ „Stimmt, mich interessiert welcher kranker Typ das ist und was er hier will.“ Naruto kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Was genau meinst du? Denkst du... das... das ist jemand von... von...“ Hinata sprach den Namen nicht laut aus, doch die anderen wussten genau wen sie nur meinen konnte. „Möglich, oder irgend jemand anderes denkt, Konoha sei seit dem Angriff zu geschwächt und gäbe nun ein willkommenes Ziel für einen Überfall ab.“ folgerte Sakura mit düsterer Miene. „Das wäre doch total bekloppt!“ urteilte Naruto. „Mir fällt was ein! Soll ich euch was sagen, den komischen Gesang hab ich schon mal gehört. Ist noch gar nicht lange her!“ „Ehrlich!“ „Ja, neulich abend in der Dämmerung! War gruselig!“ „Warum hast du das denn nicht gemeldet? Das muss doch eine Ursache haben.“ „Ich hab’ s ja gesagt,... aber Vater meinte... ich soll nicht so ein Angsthase sein.“ Hinata sah traurig zu Boden. „Ach! Das hat doch damit nichts zu tun. Man sollte dem auf den Grund gehen.“ „Dahinten kommt wer!“ rief Naruto plötzlich. Sofort flüchteten die drei Ninja sich in die Bäume. Angespannt hielten sie den Atem an und beobachteten die Umgebung. Eine Bewegung lenkte ihre Aufmerksamkeit hinauf zur oberen Wegbiegung. Zunächst war da nur ein Schatten auf den Pflastersteinen, dann trat langsam eine Gestalt aus dem Zwielicht hervor. „Wer oder was ist das? Ich kann nicht mal erkennen ob es ein Mann oder eine Frau ist.“ „Stimmt, der lange Mantel verdeckt alles. Könnt ihr ein Dorfwappen ausmachen?“ „Nein, die blöde Kapuze ist im Weg.“ „Denkt ihr das es ein Ninja ist?“ fragte Hinata „Wenn er oder sie einer ist, dann ist er aber verflucht schlampig was die Deckung angeht.“ meinte Sakura schnippisch. „Seid doch mal still, ich will endlich wissen, was der Typ da singt.“ Naruto beugte sich neugierig weiter vor. „Zum letzten Mal! Das ist beim besten Willen kein Gesang!“ „Ansichtsacheeeeeee!“ In diesem Moment brach der Ast unter Naruto’ s Fuß und er stürzte kopfüber zu Boden. Dabei riss er den Wanderer um. „Autsch! Mein Kopf!“ „Na, das gleiche kann ich auch sagen! Begrüßt du die Leute immer so stürmisch?“ fragte der Fremde. „Ähem, tut mir leid. War ein Versehen. Der blöde Ast is’ abgebrochen.“ Verlegen strich Naruto sich durch die Haare. „Schon in Ordnung!“ Mit einem Satz war der Fremde wieder auf den Beinen und begann sich den Staub aus dem Mantel zu klopfen. Dadurch begannen die unzähligen Glöckchen am Kragensaum und an den Ärmeln wie ver-rückt zu klingeln. „Willst du da unten sitzen bleiben?“ Freundlich streckte der Unbekannte Naruto die Hand entgegen. „Ach übrigens, du kannst deinen Freunden da oben im Baum sagen, sie können raus kommen. Es gibt keinen Grund sich vor mir zu verstecken. Ich bin nur eine einfache, harmlose Pilgerin.“ Während sie sprach streifte die fremde Frau ihre Kapuze zurück. Weißblonde Haare kamen zum Vorschein. Sie waren bis auf zwei breite Strähnen am Gesicht, zu einem lockeren Knoten hochgesteckt. Zwei dünne schwarze Stäbchen mit roten Enden ragten aus dem Dutt heraus. Eine schmale Sonnenbrille verdeckte die Augen in eine honigbraunen Gesicht. Unter ihrem weiten Reisemantel trug sie eine beigefarbene Wickelbluse mit wehenden Flügelärmel und eine enganliegende Hosen aus Wildleder, die unterhalb der Knie endeten. Nirgends war ein Wappen, weder von Konoha noch von einem anderen Ninjadorf, zu sehen. Entweder sie war wirklich eine harmlose Zivilistin oder aber ein Nuke- Nin. Und dann hieß es: VORSICHT! Das gleiche dachten auch Sakura und Hinata, trotzdem kamen sie aus ihrer Deckung hervor. Die fremde Frau lächelte ihnen freundlich zu, dann verneigte sie sich höflich. „Guten Abend miteinander.“ „Guten Abend.“ antworteten die drei nacheinander. Als sie sich verneigten bemerkte keiner, das der Blick der Frau einen kurzen Augenblick lang an Hinata hängen blieb. „Ihr seid aus Konoha, nicht wahr!“ „Stimmt!“ „Wie schön. Ich hatte schon Angst, dass ich mich wieder verfranst habe. Ich bin heute bestimmt schon fünfmal falsch abgebogen. Außerdem ist es schon fast dunkel.“ „Wer sind sie und was wollen sie in Konoha?“ fragte Sakura scharf. Ihre Augen bohrten sich drohend in die Unbekannte. Die jedoch ließ davon nicht beeindrucken. „Oh, mein Name ist Schwester Maho Ich bin wie gesagt nur eine pilgernden Betschwester. Ich tingle durch die Gegend, bin mal hier mal da, aber nirgends wirklich zu hause.“ „Und was wollen sie hier!“ „Immer mit der Ruhe, junge Dame. Also, ich war vor ein paar Tagen in Orehatemao, da bat mich ein alter Freund ein paar Sachen nach Konoha mitzunehmen da ich ohnehin in die Richtung unterwegs war. Schien dringend zu sein, deshalb hab ich mich auch beeilt, aber in dem verfluchten Wald verläuft man sich ja pausenlos.“ Maho lächelte schief. „Mein Orientierungssinn is’ nicht gerade der beste, aber für gewöhnlich finde ich meinen Weg.“ „Der Weg den sie gewählt haben, Maho- san ist etwas....“ begann Hinata. „Lebensgefährlich? Ja, das habe ich bereits bemerkt. Über die letzte Brücke bin ich gerade noch in letzter Minute rüber gehastet. Is’ nich’ viel davon übriggeblieben. Ihr solltet da mal ein paar Warnschilder anbringen. “ „Für gewöhnlich nimmt man auch die Westroute!“ meinte Sakura bissig. „Tja, wenn man’s weiß und von Westen kommt!“ konterte Schwester Maho. „Sagen sie mal Maho- san, die Sachen aus Orehatemao. Die sind nicht zufällig für die ehrwürdige Hokage?“ „Naruto!“ fauchte Sakura. Schwester Maho aber musste lachen. „Na, du bist mir einer. Bist wohl nebenbei noch Hellseher! Oder solltest du etwa den ganzen Krempel holen?“ Die eine Augenbraue stieg einige Zentimeter höher. „Erwischt!“ grinste Naruto. „Oh gut!“ In einer schnellen Bewegung, die die drei Ninja in Staunen versetzte, wuchtete die fremde Frau Naruto die Kiepe in die Arme. Der ging mit einem Aufkeuchen zu Boden. Das Ding musste an die vier Zentner wiegen. „Dann kannst du sie jetzt das letzte Stückchen schleppen! Das schwere Ding ruiniert mir sonst noch meine Bandscheiben.“ Pfeifend schlenderte die Betschwester davon. Naruto und die beiden Mädchen blieben mit verdutzten Gesichtern stehen. „Die ist vielleicht ein komischer Vogel! So eine hab ich noch nie gesehen!“ „Aber ich finde, sie wirkt sehr nett. Und sie hat ein gewinnendes Lächeln!“ meinte Hinata. „Sollen wir die wirklich ins Dorf lassen. Das könnte Ärger geben?“ „Aber Sakura, es ist doch bereits dunkel. Nach dem Gesetz der Gastfreundschaft müssen wir ihr ein Nachtlager anbieten.“ „Könnte ihr mir mal helfen, anstelle dumm ’rum zu quatschen!“ beschwerte sich Naruto, der sich mit der unhandlichen Kiepe abmühte. Das Ding ließ sich einfach nicht bewegen. „DAS ist nun wirklich nicht unser Problem! Sieh gefälligst zu das du alles heil bei Tsunade ablieferst, sonst vermöbelt sie dich doch noch!“ „He Sakura, das ist unfair!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)