Kiss me von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ „Ich bin da ziemlich altmodisch – ohne Eid keine Heirat. Nun, wie sieht´s aus? Schon kalte Füße? Packt dich jetzt die Unsicherheit, was?“ Shigemarus Ton war spöttisch, doch wusste er, dass er keinem anderen Mann die Möglichkeit geben würde, um die Hand seiner Tochter anzuhalten. „Ich schwöre bei meiner Seele!“ Diese Worte schwirrten ihr durch den Kopf. Ihr Herzschlag setzte aus, dann schien es wieder zu zerspringen. Ihr ganzer Körper brannte. Hachizo neben ihr schlief seit einer Stunde. Er war selbst ganz aufgeregt. Juliano schnarchte laut. Für sie war an Schlaf nicht zu denken. Trotz der Kälte schlich sie sich aus der Wärme des Bettes, tapste ins Badezimmer, wo sie in Windeseile irgendwelche Klamotten anzog, die griffbereit waren. Sie legte Parfüm auf, zog ihre Winterjacke über und schloss lautlos das Restaurant hinter sich ab. Die eisige Kälte schlug ihr entgegen. Enger zog sie den Schal um und stakste entschlossen durch den meterhohen Schnee. Die Nacht war schwarz, der Schnee strahlend weiß und in ihrem Herzen tobte ein glühendes Feuerwerk. Was heißt entschlossen... es war falsch, sich aus dem Haus zu schleichen. Wenn ihr Vater... alles in ihr schrie nach Joe. Sie musste ihn sehen. Seine Stimme, seine Augen, seine Hände... Bis zum letzten Auftritt im Tokyo Dome waren es noch fünf Tage, gleich darauf die Amerika-Tour für sechs Monate. Die Kälte der Dezembernacht nahm ihr den Atem, sie stand wie angewurzelt vor der Haustür. Ihre Finger schienen eingefroren, konnten nicht auf die Klingel drücken. Es war nicht abgeschlossen. Direkt vom Flur aus sah sie ins Schlafzimmer, in welches weiches Mondlicht drang. Joe saß aufrecht im Bett, zog an seiner Zigarette. Ihre Beine wurden zu Pudding. Ihr Gesicht brannte vor Aufregung. Sie ging auf ihn zu und wortlos zog er sie an sich. Er küsste sie, seine Hand besitzergreifend in ihrem Haar. Ihre Augen waren halb geschlossen, dunkle Schatten verdeckten sein Gesicht. „Joe...“ Ihre Lippen wanderten zurück und öffneten sich, als sie seine Lippen berührte. Sofort spürte sie seine Zunge, sie drückte ihren Oberkörper enger an seinem, damit sie seinen Herzschlag wahrnahm. Er lehnte sich zurück und zog sie mit sich. Sie sprach sehr leise, doch er hatte es verstanden. Dann hatte sie wieder die Stimme ihres Vaters im Ohr. Immer lauter schrie er und die Gewissensbisse wurden größer. Gott, was tat sie? Sie schüttelte den Kopf und entzog sich seiner Umarmung. Ihre Hände lagen vorsichtig auf seinem Oberkörper. Als die Wärme seiner nackten Haut auf ihrer Handfläche kribbelte, zog sie sich zurück und zog die Beine nahe zu sich heran, tastete suchend nach ihrer Winterjacke, um sich zu bedecken. „Äh… ach, Joe, du auch hier? Na, wie stehts?“ Peinliche Stille. Er nahm einen tiefen Zug, schnipste den Rest der Zigarette in die schwarze Nacht und schloss das Fenster. „Dir auch einen wunderschönen Abend.“, murmelte er. Yakko räusperte sich. Die elektrische Spannung war verpufft. „Wieso ist deine Haustür nicht abgeschlossen?“ Er runzelte die Stirn. „Hmm… gute Frage…“ Doch daran verschwendete er keine Gedanken. Er war fasziniert von ihr. Die Leidenschaft, die er in ihr erlebt hatte. Ihr hastiges Atmen, ihr zierlicher Körper… Yakko spürte seine Blicke auf ihr, der Vollmond zeichnete zarte Silhouetten … ah, Yakko, Yakko! Und keine Männer, hast du verstanden? Diese Klobürste!!! Ach, Paps… Sie grinste und verbeugte sich kurz. „Ich werd dann wieder los. Wollte nur kurz vorbeischauen…“ Wieder dieser Blick. Lächelnd kam Joe näher und tastete nach ihrer Hand. „Nein, tut mir Leid. Es wird das reinste Theater geben, wenn ich morgen früh nicht zu Hause bin.“ Joe seufzte. Er wusste nur zu gut, wie die letzte Szenerie abgelaufen war, als sie hier über Nacht geblieben war. „Moment, ich bringe dich mit dem Auto zurück.“ Untätig wollte sie die nächsten Tage bis zur Abreise nicht verschwenden. Sie fasste einen Entschluss. „Komm…“ Beide verließen die Wohnung. Kapitel 2: 2 ------------ Sie stand früh auf, öffnete das Terrassen-Fenster weit und sog die kalte Luft ein. Ihr schwirrte der Kopf vor Erschöpfung. Sie war zu schnell aufgestanden und der Kreislauf lag noch unter der Bettdecke. Einige Minuten später nach einer schnellen Dusche zog sie sich an, kochte Kaffee und säuberte das Restaurant und bereitete die Lebensmittel für den frühen Vormittag vor. Der Kaffee belebte ihre Sinne ein wenig. Sie stellte die Stühle und Speisekarten zurecht, als Juliano auf den polierten Tresen sprang und laut nach Frühstück verlangte. Hachizo schlenderte hinter ihm in einem hellblauen Pyjama und kleinen Augen. „Du Schlafmütze… gut geschlafen?“ „Hmm… wo ist Joe?“ „Er wird wohl im Laufe des Nachmittags vorbeischauen. Heute beginnen die ersten Proben.“ Hachizo nickte resigniert und seufzte wie so oft. Den leeren Blick kannte sie. „Er hat viel zu tun…“ „Wie wärs, wenn wir den Vormittag heute zusammen verbringen?“ „Kommt nicht in Frage, ich kümmere mich um unseren kleinen Ehrengast!“ Ihr Vater kam mit grimmigen Gesicht daher und machte sich sofort daran, dass Restaurant zu öffnen und die ersten Gäste zu begrüßen. „Yakko, du wirst hier gebraucht! Hachizo wird mit mir einkaufen gehen.“ „Oh ja!!!“ Hachizo schmiss seinen Schlafhasen in die nächste Ecke und sprang herum. Yakko lächelte. „Zieh dich bitte um und dann gibt’s Frühstück!“ „Schön, ich beeile mich, dann werde ich dir mit dem Frühstück helfen!“ Die Stunden verstrichen langatmig und viel zu schleppend. Die Arbeit im Mambo war wie eh und je, doch die Zeit wollte nicht verstreichen. Morgens zwang sie sich zum Essen. Während Hachizo und Juliano ihre Portionen in Sekundentempo verschlangen, nahm sie sich nur wenig und tunkte den Reis lieblos in Soya. Kein Hungergefühl, nur ein nagendes Ziehen und Schmetterlinge, die in ihrem Herzen umherschwirrten. Gott, wann sah sie ihn wieder? Ihr Vater hatte die Nase gerümpft, als er ihre volle Schüssel am Frühstückstisch sah. „Yakko, esse doch etwas. Wieder Liebeskummer? Diese verdammte Klobürste, das du dir von so einem…“ „Papa, bitte!“ Sie errötete. Hachizo begann zu grinsen. Sein großer Bruder war nun einmal der Beste – in allem, was er tat, erntete er Respekt und Erfolg und willigen Frauenherzen, die er bereitwillig brach. Es gab nur Yakko. Und das war Hachizo und Juliano nur Recht, zumal beide so viele Monate beschwerliche Verkupplungsarbeit geleistet hatten, bis beide zusammen fanden. Wie lange würde es noch dauern, bis Yakko seine Mutter werden würde? So hoch konnte er noch nicht rechnen, befürchtete Hachizo. Seit einiger Zeit überlegte er bereits, welche Seilen zu ziehen waren, um Shigemaru wohlig zu stimmen, um einer Heirat zuzustimmen? Wie konnte er Yakko die Amerikareise spendieren, mit Shigermarus guten, ah so heiligen Segen im Gepäck? Diese Angelegenheit würde ein Komplexes Projekt werden. Bei jeder Gelegenheit versuchte er, Shigermaru von seinem großen Bruder zu berichten, über seinen nachsichtigen, verlässlichen Charakter, über all die guten Taten, die Joe vollbracht hatte. So auch jetzt, während Shigemaru Hachizo und Juliano den Passanten-Weg Richtung Einkaufszentrum dirigierte. Er war in Eile, wollte seine Tochter nicht zu lange unbeaufsichtigt das Restaurant führen lassen. Sie war gewissenhaft, ja. Nur in letzter Zeit verbrannte sie zu häufig alle Gerichte. Wie viel Liter Teig konnte man in zwei Stunden verderben? Er war ein Phänomen. Seine Präsenz, seine Stimme, seine Hingabe. Die Band war in Bestform. Die Proben liefen wie gewohnt erfolgreich. Es wurde über mehrere neue Songs diskutiert, herum gefeilt, Passagen umgeschrieben. Die Amerika-Tour würde der größte Durchbruch von Bee Hive sein. Erschöpft und zufrieden verließen die Bandmitglieder den Proberaum, nach kurzer Zeit das Musikzentrum, und ihre Wege trennten sich. Beschwingt lief Joe durch die kalte Nacht unter einem sternenklaren Himmel. Vollmond. Es war relativ früh, somit beschloss er nach einem Abstecher zu Hause zum Duschen und Kleidungswechsel zu Yakko zu fahren. Vor dem Mambo sah er das gemütliche Licht im Restaurant, leises Stummengewirr und der köstliche Duft frischer Okonomiyaki. Er öffnete die Schiebetür, sie stand mit dem Rücken zu ihm, wo sie auf der Arbeitsplatte Lebensmittel zubereitete, während sie eine Reihe von Gerichten im Auge behielt, welche auf der Herdplatte zubereitet wurden. Einige Gäste grüßte er, dann setzte er sich zu Yakko. Lächelnd reichte er ihr eine weiße Rose, als sie sich zu ihm umdrehte und überrascht anblickte. „Oh…“ Ihr Gesicht rötete sich, ihre Augen glänzten. „Wann darf ich dich entführen?“ „Was?“ „Ich möchte dich zum Essen einladen.“ Sein Lächeln wurde verführerisch. Es roch verbrannt, in der Pfanne knisterte es. Erleichtert drehte Yakko sich schnell zu dem angebrannten Essen und überlegte. Wie gerne würde sie… aber ihr Vater. Auf Stichwort erschien dieser mit Hachizo und Juliano in der Tür. Joe grüßte höflich, und Gott bewahre… Shigermaru grinste und grüßte freundlich zurück. Hatte ihr Vater getrunken? „Na Zottelkopf, was verschafft mir die Ehre?“ Hachizo krabbelte zu seinem großen Bruder, welcher ihn zu sich hochzog. Juliano schlug mit der Pfote auf den Tresen und verlangte sein Abendessen. Joe beobachtete, wie sich Yakko ans Werk machte und die Teller elegant zu den Gästen balancierte. Ihre schmale Shilouette, ihre filigranen Fußknöchel… Joe brachte sein Anliegen sofort zur Aussprache. „Ich möchte Yakko heute Abend ausführen.“ Shigemaru musste loslassen. Es ist hart, aber unumgänglich. Seine Tochter war erwachsen. Er dachte an Hachizos Augen, als dieser von Joe erzählte und mit voller Überzeugung beteuerte, dass Joe und Yakko zusammengehören. „So, so, ausgehen… na dann…“ Shigemaru seufzte tief. Es tat weh. Seine kleine Tochter… „Dann wünsch ich euch Turteltauben mal viel Spaß. Das ihr mir beiden jetzt bloß abhaut!“ Yakko traute ihren Ohren nicht, als sie von weitem das Gespräch mit anhörte. Er muss etwas getrunken haben, woher sonst kam diese 100° Kehrtwende? Joe verbeugte sich tief und ließ Hachizo von seinen Beinen zurück auf den Boden springen. „Ich hole dich in einer Stunde ab. Hachizo, möchtest du wieder hier…“ Shigemaru fiel ihm eifrig ins Wort. „Lass den kleinen Meister bloß hier bei mir. Wir werden uns einen schönen Männerabend machen mit viel Kakao und Keksen, was?“ Hachizo lachte ausgelassen. Yakko nickte, nahm Hachizo bei der Hand und ging mit ihm in die Privaträume. Eine Stunde war nicht viel, um sich zurechtzumachen. In dieser Nacht würde er sich betrinken, um den Schmerz zu betäuben, dachte Shigemaru. Die letzten Gäste verließen das Restaurant. Während sie Make-Up auftrug, schaute Yakko auf die weiße Rose in der Vase, welche auf ihrem Schreibtisch stand. Wie lange war es her, der Tag, als sie Joe kennen gelernt hatte? Damals ging sie noch auf die Abendschule, das hellbraune Haar nur schulterlang, der Zusammenstoß in der Straßenecke, die Ohrfeige. Dazu der herrliche Duft der Kirschblüten… Die Ohrfeige galt der Unverschämtheit, dass er in ihr Tagebuch gelesen hatte, während sie ihre Schulsachen auf dem Boden einsammelte. Sie trug ein kurzes, schwarzes Kleid mit glänzender Samtstrumpfhose und hohen High Heels mit eingravierten Silberabsätzen. Die Schuhe hatten ein Vermögen gekostet, ganz zu schweigen von den Dessous, dunkelblaue Seide. Das lange Haar war offen, lag in sanften Wellen um die nackten Arme. Eine dicke Winterjacke darüber, fertig. Sie verließ das Haus über der Hinterausgang, um nicht an der Zimmertür ihres Vaters entlangzugehen. Sie konnte noch nicht verstehen, wieso er ihnen die Erlaubnis gegeben hatte. Sollte sie mit ihrem Vater darüber reden? Vor dem Mambo stand sein Auto. Er trug ein elegantes weißes Hemd und schwarze Hosen, teure Lederschuhe. Prada. Der Erfolg der Musik von Bee Hive hatte auch viele angenehme Seiten. Kapitel 3: 3 ------------ Es war ein Edelschuppen, leicht außerhalb der Innenstadt, Insidertipp. Viele andere Künstler und Unternehmer waren hier anzufinden. Sie wurden zu ihrem Tisch in einem abgeschirmten Eck des Restaurants geführt. Auf der weißen Tischdecke brannte eine Kerze. In ihrem Magen breitete sich ein warmes Gefühl aus. Ein Drei-Gänge-Menü wurde serviert mit viel teurem Wein und langen Gesprächen in gedämpfter Stimme. Das Thema Amerika wurde ausgelassen. Nach dem Dessert und nachdem die Gläser erneut aufgefüllt wurden, griff Joe nach ihrer Hand und küsste diese. Dann trat eine Verwegenheit in seine Augen. Ein Gefühl, als würden Eiswürfel die Wirbelsäule hinunter fließen. Er musste ihren Herzschlag hören. „Ich liebe Dich.“ Danach spazierten sie durch die Nacht zurück zu den Parkplätzen. Plötzlich hielt er wieder ihre Hand, welche auf dem Türgriff lag, und presste sie mit seinem Körper gegen die Beifahrertür. Sie schmeckte den Wein an seinen Lippen. Ihr schwirrten die Sinne, als sie ihre Zunge in seinen Mund eintauchte und seine Hand wie ein leichter Windhauch gegen ihren Busen strich, den Stoff leicht unter seinen langen Fingern herunterzog, während die andere in ihrem Nacken ruhte. Sie stöhnte, als sie seine Erregung zwischen seinen Beinen bemerkte, welche sich drängend an ihrem Oberschenkel schmiegte. Sie wollte ihn, schon immer, jetzt sofort. Jetzt, jetzt, jetzt. Atemlos beendeten sie den Kuss. Wieder die Verwegenheit in seinem Blick, als er ihre Winterjacke zurechtrückte und ihr die Wagentür öffnete. Er fuhr Richtung Mambo, kurz vor dem Mambo trat er das Gaspedal durch und schoss mit quietschenden Reifen daran vorbei. Sie sah sein Grinsen und lachte gelöst. Die Flaschen Wein wirkten. Das hatte sie sich gewünscht, die ganze Nacht. Keine Verpflichtungen. In einer Stunde bricht ein neuer Tag an. Ein paar Straßen außerhalb der Stadt parkte er den Porsche vor dem Wohnblock in der Tiefgarage. Sie schafften es kurz vor der Haustür, bevor sie sich die Kleider vom Leib rissen, er die Haustür mit einem Fuß ins Schloss trat und mit Yakko den dunklen Flur entlang taumelte. Ihre Haut war warm und glatt, das lange Haar seidig. Sie roch nach Unschuld, doch hinter ihrer Unerfahrenheit erahnte er eine… Sie fühlten dasselbe. Sie fingerte mit rutschigen Handflächen an seinen Hemdknöpfen, als er bereits den Reißverschluss des Kleides und den Seidenslip hinunterzog. Tief sog er ihren Duft ein, vergrub das Gesicht in ihrem Haar, während sie an seinen nackten Rücken entlang strich. Seine Schultern küsste. Ihr heiseres Keuchen nahe seinem Ohr machte ihn wahnsinnig. Er würde sie sofort nehmen, doch er hielt sich zurück. Seine Finger schoben sich in ihre heiße Nässe, sofort schob sie ihm ihr Becken entgegen. Sie stöhnte, als er ihre Brustwarze mit der Zunge umkreiste. Ihre Beine zitterten, sie geriet in einen Sinnestaumel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)