Phoebe von Mir_Rage (-Die Geschichte der Vampire-Fee) ================================================================================ Kapitel 1: Der Grenzwall ------------------------ Es war an einem wunderbaren Sommernachmittag, als die sechs Feen beschlossen ein Picknick zu veranstalten. Die Mädchen saßen vergnügt im hellen Sonnenschein auf einer freundlichen Wiese. Über ihren Köpfen schwirrten die kleinen Elfen umher, nur Piff schlummerte friedlich auf Lailah’ s Schoß. Heiteres Geplänkel machte die Runde. Musa war mal wieder in bester Fopp- Laune und brachte Stella immer wieder dazu mit ihr zu kabbeln. Die anderen Winx kicherten über das Schauspiel. Jede wusste das es die beiden Streithühner niemals ernst meinten. „Was für ein wunderschöner Ort das hier ist!“ meinte Flora glücklich lächelnd. „Jede Pflanze scheint vor Glück zu strotzen.“ Die anderen stimmten ihr zu. „Aber irgendetwas ist seltsam.“ ließ Lockette, die Portalelfe vernehmen. „Was meinst du damit?“ fragte Bloom ihre Seelenfreundin neugierig. „Es liegt eine ungewöhnliche Aura über diesem Platz. Er trieft förmlich vor Magie!“ erläuterte Diget, während sie auf ihrem Armband- Computer das Ganze analysierte. „Was ist denn daran bitte schön ungewöhnlich? Ganz Magix strotzt vor Magie.“ meinte Stella darauf gelangweilt und schob sich genüsslich ein weiteres Stück Erdbeerkuchen in den Mund. „Aber es gibt auch besondere Stellen. Und die meisten sollte man besser meiden!“ sagte Lailah und hob wachsam den Kopf. Flora, Musa und ihre Elfen Chatta und Tune sahen sich ebenfalls um. Die Wiese schien ungefährlich zu sein, aber bereits im angrenzenden Wald konnte Böses auf sie lauern. Zwar war es noch weit bis zu den Wildlands, aber wer wußte wo dieser Wald begann. „Wo genau sind wir hier, Diget?“ fragte Tecna und begann ihren tragbaren Computer hochzufahren. „Das ist ja das Seltsame. Mein Navigationssystem bekommt keinen Empfang. So als ob, etwas die Sensoren blockieren würde.“ Die Daten- Elfe zog die Stirn kraus. „Ja stimmt, ich bekomme auch keinen Zugang!“ nickte die Technik- Fee nachdenklich. Die Mädchen versammelten um Tecna’ s Computer und betrachteten den Bildschirm. Aber sobald das Mädchen mit den kurzen pinken Haaren die Sensoren auf den Wald ausrichtete, begann das Bild sich in abstrakte Formen zu verzerren. „Sehr ungewöhnlich! So etwas habe ich bis jetzt noch nicht erlebt. Mal sehen ob ich das hinkriege. Vielleicht wenn ich den polymorphen Titan... „Erspar’ mir dein technisches Kauderwelsch. Der Ort ist magisch, so weit so gut. Aber sollten wir uns davon etwa das Picknick nicht verderben lassen.“ Stella klang seltsam gereizt. Tecna bedachte sie mit einem finsteren Blick. „Jetzt streitet nicht schon wieder! Stella hat recht. Der Tag ist so schön und wir haben uns so auf das Picknick gefreut. Schließlich beginnt in zwei Wochen wieder die Schule.“ Bloom bemühte sich Frieden zu stiften. „Erinnere’ mich bloß nicht daran!“ maulte Stella weiter. „Sind wir heute besonders schlecht gelaunt, königliche Hochwohlgeborenheit?“ fragte Musa mit einem frechen Grinsen. Tune wollte bereits tadelnd den Finger heben, aber ihre Freundin blickte just in die andere Richtung. Stella verzog säuerlich das Gesicht. Amore antwortete an ihrer Stelle: „Stella soll morgen den Tag mit ihrem Vater und seiner neuen Partnerin verbringen.“ Die Mädchen begriffen sofort die Lage. Obwohl sie eigentlich einsehen müsste das es aussichtslos war, hoffte Stella insgeheim immer noch ihre Eltern würden sich wieder versöhnen. „Komm schon, Stella. So schlimm wird es schon nicht werden.“ versuchte Flora ihre Freundin aufzumuntern. „Ja, versuch einfach das Beste daraus zu machen.“ riet Bloom ihr. Doch Stella schüttelte die blonde Mähne und seufzte bitter: „Habt ihr ’ne Ahnung. Was soll ich denn sagen? „Hallo, nett von dir dass du meine Familie kaputt gemacht hast?“ Amore sah ihre Seelenbundschwester traurig an. Schließlich meinte die Elfe sanft lächelnd: „Kopf hoch! Es wird schon alles gut werden!“ Sich diesem warmen Lächeln zu verschließen war unmöglich. Stella schien sich wieder gefangen zu haben. „Hey, sind wir nun zum Picknicken hier, oder nicht? Sind noch Blaubeer- Muffins da?“ rief sie grinsend. Damit brachte sie wieder alle zum Lachen. Schüsseln und Platten wurden herum gereicht und erneut brach fröhliches Geplapper aus. Nur Tecna und Diget hingen noch wie gebannt vor dem Computer. „Tecna, willst du noch Limonade?“ fragte Flora. „Nein, danke! Erst will ich wissen, was hier die Sensoren so stört!“ „Jetzt lass doch mal gut sein.“ rief Musa, die auf einer Gitarre herumzupfte. „Die Welt wird schon nicht deswegen untergehen.“ Gerade noch herrschte heiteres Gekicher, da rief Diget plötzlich: „ He, ich glaube da kommt was auf uns zu!“ Der Ruf versetzte alle sofort in Alarmbereitschaft. Die Mädchen hatten sich erhoben und bildeten einen Kreis. Wachsam hielten sie Ausschau. Aber alles schien friedlich zu sein. Zu friedlich! „Das ist doch zu auswachsen! Ich sehe es ganz deutlich!“ schimpfte Diget. Flora sog unvermittelt Luft ein, was die Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen auf sie lenkte. „Die Bäume! Sie warnen uns! Wir sollen schnell von hier verschwinden!“ „Oje oje oje! Was ist denn da?“ rief Chatta aufgeregt und wuselte von einer Seite zur anderen. „Ich finde wir sollten die Warnung ernst nehmen! Wer weiß was da im Wald ist!“ gab Musa zu bedenken. Die anderen nickten, nur Stella war übermütig und rief: „Ach was! Der weiß ja gar nicht, mit wem er es zu tun bekommt! Wir sind schließlich die sechs Winx!“ Mit : “Stella- Magic Winx“ aktivierte sie ihre magischen Lichtkräfte und verwandelte sich. Mit hocherhobenem Kopf und stolzem Gesichtsausdruck stellte sie sich vor ihre Freundinnen. Ihr Ring wirbelte durch die Luft, “Solaria“ und schon hatte Stella ihr Sternenzepter in der Hand. „Stella, übertreib nicht schon wieder! Du weißt genauso wenig was dahinten ist!“ warnte Bloom ihre Freundin noch, aber die war nach wie vor ganz von sich überzeugt. „Na, dann sehen wir einfach mal nach!“ grinste sie und hob das Zepter. „Stella, was soll das!“ „Lass das besser!“ „Du kannst doch nicht...“ „Hör mit dem Blödsinn auf!“ Doch die Sternenfee lies sich nicht beirren und richtet das Zepter auf den Wald. „Sonnenwind!“ Ein heller Energiestrahl brandete über die Lichtung und erleuchtete die Dunkelheit zwischen den Bäumen. Nichts geschah. Triumphierend drehte sich Stella zu ihren Freundinnen um. „Seht ihr! Ich hab’ s doch gesagt! Mit uns legt sich niemand an!“ Aber Stella hatte noch gar nicht zu Ende gesprochen, als plötzlich hinter ihr aus dem Boden drei finstere Gestalten emporwuchsen. Aus ihren langen Fangarmen, die denen einer Gottesahnbeterin ähnelten, schossen lange Fäden. Diese bildeten ein Netz, in dem sich Stella prompt verhedderte. Ohne zu zögern erhoben sich die insektenartigen Gestalten in die Luft und flogen mit ihrer Beute zurück in den Wald. Das ganze hatte keine vier Sekunden gedauert. „Stella!“ „Oh nein, wie schrecklich!“ „Schnell hinterher! Lailah- Magic Winx!“ Von Lailah’ s Entschlossenheit angesteckt, verwandelten sich die anderen vier sofort und jagten hinter Stella und ihren Entführern her. Die Elfen folgten ihnen so schnell sie konnten. „Was waren das für Dinger! Die erinnern stark an die Monster von Darkar!“ rief Bloom, die an der Spitze flog, ihren Freundinnen zu. „Keine Ahnung, aber eins ist sicher! Freundlich sind sie sicher nicht.“ meinte Musa düster. „Diget, wie sieht’ s aus! Kannst du sie lokalisieren?“ fragte Tecna ihre Seelenelfe. Doch die schüttelte den Kopf: „Nein, immer noch kein Empfang.“ „Verdammt!“ schnaubte die Fee der Technologie. „Chatta, sagen die Bäume noch irgendetwas?“ Flora versuchte sich zu auf die Pflanzen um sie herum zu konzentrieren, aber sie flogen zu schnell um etwas verstehen zu können. „Immer noch, dass wir besser verschwinden sollen!“ antwortete die blonde Elfe. „Kommt nicht in Frage! Jetzt erst recht nicht!“ versetzte Bloom zornig. Mit atemberaubender Geschwindigkeit fegten die fünf Feen zwischen den Bäumen und Büschen hindurch. „Komisch, das wir Stella nicht hören können. Normalerweise schreit sie doch immer wie am Spieß!“ „Vielleicht ist sie durch den Schreck komplett paralysiert und bekommt keinen Ton heraus!“ meinte Flora besorgt. „Das wäre aber das erste Mal, dass unsere liebe Stella sprachlos wäre!“ Musa konnte sich den kleinen Spott nicht verkneifen. Da bemerkte sie das Lailah sich dicht hinter ihr hielt. Die dunkelhäutige Fee fürchtete sich vor der Finsternis und je weiter sie in den Wald gelangten, desto schummriger wurde es. „Lailah!“ Musa streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin da!“ „Danke!“ seufzte diese erleichtert. Vor ihnen wuchsen plötzlich seltsame Säulen in die Höhe. Sie leuchten schwach bläulich und wanden sich wie ein Schneckenhaus zu einer Spitze, die in hellem rotem Licht glühte. „Was ist das denn?“ fragte Bloom und fuhr erschrocken herum als die Elfen geschlossen aufschrieen. Die sechs hatten sich zusammengerottet und zitterten wie Espenlaub. Die Mädchen beobachteten die kleinen Wesen beunruhigt. „Oh nein, Tune! Was ist mit dir? Du... ihr... ihr alle werdet durchsichtig!“ Musa schlug bestürzt die Hände vor das Gesicht. „Der Grenzwall!“ meinte Lockette und alle Farbe schien aus ihr zu weichen. „Was ist mit ihnen?“ Bloom war verwirrt und besorgt. „Sie müssen sofort von diesem Ort weg und wir auch!“ meinte Tecna ernst. „Das ich daran nicht früher gedacht habe. Das ist unverzeihlich!“ „Beruhige dich! Uns hätte es auch auffallen müssen.“ warf Lailah ein und nahm Piff auf den Arm. Diese war schlafend ins Trudeln geraten. „Was ist denn los?“ fragte Bloom erneut. Das Ganze gefiel ihr überhaupt nicht. Und niemand erklärte ihr was hier geschah. „Wir befinden uns am Grenzwall, Bloom. “ erklärte Tecna „Das ist eine magische Grenze. Hier darf keine Fee oder Elfe hin. Nicht einmal eine Hexe erträgt diese magische Barriere. Und das aus gutem Grund. Hier beginnt das Tal der Schatten. Das ist das Revier der Vampire und der Brut der Finsternis. Aber normalerweise ist die Wirkung der Grenzmagie nicht so verheerend. Ich begreife nicht...“ „Tecna, sieh nur! Dein Feenkostüm! Es löst sich auf!“ rief Bloom erschrocken, da bemerkte sie dass die anderen wie auch sie wieder ihre normalen Klamotten trugen. „Unsere Kräfte! Sie sind neutralisiert worden.“ Tecna starrte fassungslos auf ihre rechte Hand. „Schnell, wir müssen die Elfen von hier weg bringen.“ Rasch nahm Flora Amore und Chatta und rannte davon. Die Elfen waren mittlerweile ganz glasig und durchschimmernd. Sofort machten sich die Mädchen auf den Rückweg, jede mit ihrer Seelenelfe im Arm. „Aber was wird aus Stella!“ Bloom wandte den Kopf. „Darum kümmern wir uns, wenn die Elfen außer Gefahr sind.“ „Aber bis dahin sind die Biester über alle Berge.“ Bloom zögerte noch einen kurzen Augenblick, dann rief sie: „Musa, nimm’ Lockette!“ „Bloom, was hast du...? Komm’ zurück! Das ist zu gefährlich.“ Doch das rothaarige Mädchen verschwand einfach zwischen den Bäumen. Die anderen sahen ihr fassungslos nach. Aber sie konnten im Moment nichts tun. Die Elfen hatten Vorrang. Wenn sie noch länger in der Nähe der Barriere blieben würden sie sich unweigerlich auflösen. „Komm’ schon Musa. Wir können nichts tun.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)