Phoebe von Mir_Rage (-Die Geschichte der Vampire-Fee) ================================================================================ Kapitel 2: Der Werwolf ---------------------- Bloom rannte so schnell sie konnte. Schon bald darauf stand sie wieder vor der Säulenreihe. Ihre Nackenhaar richten sich auf und ein prickelnder Schauer jagte über ihren Rücken. Sie hatte ein ganz ungutes Gefühl. Aber Stella war ihre Freundin und wenn ihr etwas zustoßen würde, dann würde Stella auch Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Egal, welche Gefahren ihr drohten. Vorsichtig machte sie einen Schritt auf die Säulen zu. Das Kribbeln auf der Haut wurde stärker. Auch meinte Bloom so etwas wie eine Wand aus blauem Licht zwischen den einzelnen Säulen erkennen zu können. Sie schien jedoch sehr schwach zu sein. Das Mädchen atmete noch einmal tief ein, schloss die Augen und schritt hindurch. Der Wald unterschied hinter dem Wall unterschied sich nur geringfügig. Es herrschte ein dichter Nebel, die Bäume waren seltsam verformt und Tiere schien es keine zu geben. Jedenfalls waren keine zu hören. «Was nun? Wie soll ich Stella in diesem Chaos nur finden?» dachte Bloom und machte ein paar ziellose Schritte ins Ungewisse. « Was für ein unheimlicher Ort! Hoffentlich begegnet mir niemand. Ohne meine Kräfte bin ich total schutzlos. Aber ich schaffe das schon irgendwie! Damals im Wildeland haben wir es schließlich auch geschafft.» Ein lautes Rumpel unweit von ihr, ließ das Mädchen zusammenfahren. Etwas Großes schob sich vor ihr durch die Büsche. Etwas Behaartes, mit großen Schlitzaugen, die sich auf Bloom richteten. Diese wich ängstlich einen Schritt zurück, als das Wesen mit lautem Knurren ihr entgegen kam. Und obwohl sie noch nie einen gesehen hatte, wusste Bloom sofort was da vor ihr stand. „Ein... Werwolf!“ Dieser zog grinsend die Lefzen auseinander. „Kleine Fee. Lecker Fressifressi!“ Er legte den mächtigen Kopf in den Nacken und stieß ein markerschütterndes Geheul aus. Bloom taumelte rückwärts und rannte so schnell sie nur konnte davon. Das riesige Untier war ihr schon bald auf den Fersen. „Lecker Feen- Fressifressi!“ hörte Bloom ihn immer wieder knurren. Sie war dem Biest wehrlos ausgeliefert, denn ihre Kräfte waren komplett verschwunden. Sie hatte versucht, ob sie wenigstens eine kleine Energiekugel schleudern konnte. Doch nichts tat sich . « Ich muss mich irgendwo verstecken.» überlegte sie fieberhaft. « Aber wo nur?» Während Bloom noch verzweifelt nachdachte, achtete sie nicht genau auf ihre Umgebung. So übersah sie die Vertiefung im Boden, trat ungeschickt hinein, geriet ins Straucheln und fiel eine Böschung hinab. Unaufhaltsam rutschte das Mädchen in die Tiefe, aufgewirbelter Staub brannte in ihren Augen, ihr langes Haar verfing sich in einer knorrigen Dornenhecke. Diese brach und die unfreiwillige Rutschpartie ging weiter. Bloom überschlug sich unzählige Male, stieß gegen Felsen und rutschte weiter ins Ungewisse. Nach einer scheinbaren Ewigkeit wurde der Boden wieder eben und das Ganze hatte endlich ein Ende. Zitternd richtet Bloom sich auf. Sie sah furchtbar aus. Bei dem Sturz war ihre Hose an der rechten Seite aufgerissen, ihr fehlte eine ihrer Plateau- Sandaletten und ihrer Arme waren voller Kratzer. Am schlimmsten hatte es aber ihr linkes Bein erwischt, denn als sie auftreten wollte zuckte Bloom zusammen. „Aua! Mein Fuß.“ Das hatte noch gefehlt! Was sollte sie denn jetzt tun? Der Werwolf... Wie auf’ s Stichwort tauchte dieser plötzlich hinter ihr auf. „Hab dich!“ knurrte er. Erschrocken versuchte Bloom davonzulaufen, verlor aber das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Vergeblich versuchte das Mädchen sich in Sicherheit zu bringen. Das Monster sah ihr gelassen zu wie sie sich bemühte davon zu kriechen. Schließlich packte er sie im Genick und zog sie hoch. Grinsend hielt er seine zappelnde Beute vor sein hässliches Gesicht. „Lass mich los, ich warne dich! Lass mich los oder du wirst es bitter bereuen!“ schrie Bloom und gab sich Mühe so drohend wie möglich zu klingen. „Du mir drohen, dumme Fee? Du sehr dumm! Was du machen willst!“ grinste der Werwolf selbstsicher. „Die schwarze Lady sagen, wenn du fangen Fee, du mir bringen. Aber ich behalten kleine, dumme Fee. Du lecker Fressifressi für mich!“ Er fuhr sich mit der Zunge über die langen Fangzähne. Bloom starrte fassungslos darauf. Was sollte sie nur tun? „Das würde ich dir aber nicht raten, du verlauster Bettvorleger! Lass sie los oder es gibt gewaltigen Ärger!“ rief da plötzlich eine hohe Stimme. Knurrend drehte der Werwolf sich um. « Wer ist das nun wieder?» überlegte Bloom « Etwa die schwarze Lady?» Sie versuchte einen Blick zu erhaschen. Unweit von ihnen stand eine Gestalt im Nebel. Sie, denn es war zweifelsohne eine Frau, war recht groß und kam langsam näher. Das halblange, graublaue Haar wehte in einer sachten Brise. Ebenso wehte das lange dunkelblaue Kleid, das golden funkelte. An seinem Saum glänzten Sterne und seltsame Symbole. Aus ihrem Rücken wuchsen ein Paar Flügel, die an die einer Fledermaus erinnerten. Sie hatten eine ähnliche Farbe wie das Kleid. Ihre schrägstehenden Augen leuchteten in einen strahlenden Indigoblau. Um sie herum flattern zwei Elfen. Die eine hatte eine kurze Wuschelhaarfrisur, die andere trug das Haar in unzähligen dünnen Zöpfchen. Beide hatte ebenfalls Fledermausflügel und kleine spitze Zähnchen ragten aus ihren Mündern. Die Frau hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ihren kalten Blick auf den Werwolf gerichtet. Der knurrte erneut. „Du wieder! Schwarze Lady dich nicht mag! Sie sagen, töten wenn ihr sie seht! Sie Verräterin! Tötet auch ihre kleinen Wanzen, oder besser fresst sie!, sie sagen.“ „Was du nicht sagst! Ich kann deine Schwarze Lady auch nicht ausstehen.“ versetzte die kurzhaarige Elfe gelangweilt und reizte den Wolf damit umso mehr. Brüllend baute er sich zu voller Größe auf. Dann warf er Bloom einfach in die Büsche. „Dein Gebrüll war auch schon mal besser.“ kommentierte die andere Elfe. Wutschnaubend stürmte der Werwolf auf sie los, die Fangzähne gebleckt. Doch in dem Moment als er zu-schlagen wollte, löste sich die Fremde samt den Elfen einfach in Luft auf. Im nächsten Augenblick stand sie neben Bloom. „Deine schwarze Lady soll sich endlich mal neue Schoßhündchen zulegen. Das hier wird auf die Dauer verdam-mt langweilig!“ meinte eine der Elfen sarkastisch. Das Monster drehte sich um, jagte auf die beiden zu und... „Unendliches Labyrinth!“ rief die Fremde und ihre Hand schnellte nach vorn. Blaues Licht wand sich in spiralförmigen Bahnen aus ihr und im nächsten Moment war der Werwolf verschwunden. „Den wären wir für’ s Erste los!“ nickte die Fremde. „Saubere Arbeit, Jynx! Der kommt so schnell nicht wieder!“ grinste die kurzhaarige Elfe. „Ja genau! Der überlegte es sich das nächste Mal sicher zweimal!“ stimmte die andere zu. „Wenn du meinst, Dawn!“ meinte die fremde Fee und lächelte scheu. Dann wand sie sich Bloom zu. Die wusste noch nicht so recht ob sie der Fremden trauen konnte. Sie hatte ihr zwar geholfen, aber das musste noch nichts heißen. Einerseits wirkte sie finster und bedrohlich wie eine Hexe, anderseits wenn sie von Elfen begleitet wurde, dann musste sie doch eine Fee sein? „Na, alles in Ordnung mit dir?“ fragte die Fremde freundlich und kniete sich zu Bloom herab, um deren Knöchel näher zu betrachten. „Autsch, das sieht aber böse aus.“ Sie streckte langsam die Hand aus und wollte die Verletzung berühren. Doch Bloom zog hastig den Fuß zur Seite. Unsicher und misstrauisch beobachtete sie die drei Fremdlinge vor sich. „He, Jynx will dir nur helfen, kleine Fee. Hör’ also auf hier Zicken zu machen!“ versetzte die kurzhaarige Elfe patzig. „Ruhig Blut, Dusk!“ redete Jynx der Elfe zu und meinte dann zu Bloom: „Keine Angst, wir drei sehn’ vielleicht zum Gruseln aus, aber im Gegensatz zu den anderen Kreaturen hier brauchst du uns nicht zu fürchten. Wir stehen auf deiner Seite.“ „Wer oder was bist du? Und warum hast du mir geholfen?“ „Ich werde Jynx genannt und bin so was wie eine Wächterin. Ich schiebe am Grenzwall Wache und versuche aufzupassen, damit nichts passiert.“ „Dann bist du aber verdammt unzuverlässig! Meine Freundin ist vorhin von irgendwelchen Monstern entführt worden.“ „He! Bist du etwa unfehlbar!“ empörte sich Dusk sofort. „Genau! Der Grenzwall ist unendlich lang und wir sind schließlich nur zu dritt!“ krähte Dawn. Jynx hingegen senkte entschuldigend den Kopf: „Ich weiß! Ich war auch schon hinter den Manataris her...“ „Aber dann war der Werwolf hinter dir her und Jynx musste abwägen, wen sie zuerst rettet.“ berichtete Dusk mit schadenfrohem Grinsen. „Um deine Freundin kümmern wir uns, sobald Jynx das mit deinem Fuß erledigt habe. Also, halt endlich still.“ meinte Dawn als nächstes. „Nimm’ ihr Geschimpfe nicht so ernst!“ meinte die fremde Wächterin mit mildem Lächeln „Die beiden vertei-digen mich immer, egal um was es sich handelt. Seelenschwester, eben. Aber jetzt will ich erst einmal nach deinem Fuß sehen!“ Mit diesen Worten legte Jynx Bloom die Hand auf den Knöchel. Warmes, blaues Licht fuhr über Bloom’ s Körper und heilte in Sekundenschnelle all ihre Verletzungen. „Wow!“ staunte Bloom „Das ist ja super! Vielen Dank.“ „Jynx ist eben die Größte!“ Dusk hatte sich auf die Schulter ihrer Freundin gesetzt. Diese hatte sich wieder erhoben und winkte die andere Elfe zu sich: „Dawn, mach mir bitte einen Gefallen und führ’ unsere Freundin hier zurück zum Grenzwall!“ „Geht in Ordnung!“ rief diese und schwirrte zu Bloom. „Moment, was wird aus Stella? Was habt ihr vor?“ „Das lass mal unsere Sorge sein. Aber keine Angst! Die schwarze Lady ist vielleicht mächtig, aber Jynx wird sie schon in die Pfanne hauen! Darin haben wir bereits Übung.“ „Ich will mitkommen!“ bat Bloom. „Was ?“ riefen Dusk und Dawn entgeistert im Chor. „Das ist viel zu gefährlich für dich! Du weißt nicht, was dich da erwartet. Vampire sind Gegner von der allerübelsten Sorte, glaub’ mir!“ redete Jynx auf sie ein. „Außerdem kannst du deine Feenkräfte nicht benutzten! Du bist völlig hilflos!“ meinte Dusk schnippisch. „Ich WILL und WERDE mitkommen, ganz egal was ihr noch sagt. Meine Freundin ist in Gefahr und ebenfalls nicht in der Lage sich zu befreien.“ versetzte Bloom energisch. „Die spinnt!“ Dusk schüttelte den Kopf. „Halt den Rand!“ gab Dawn zurück. „Sag’ mir nicht immer was ich tun soll!“ „Ruhe!“ unterbrach Jynx den Streit der Elfen. Sie blickte Bloom ernst in die Augen. „Das ist unglaublich mutig von dir. Wie heißt du?“ „Ich bin Bloom.“ Dusk und Dawn rissen mit einem Mal die Augen auf. „DU bist die Fee der Drachenflamme?“ riefen die beiden. „Ähem, ja.“ nickte Bloom verlegen. „Dachte ich es mir doch. Und die anderen Feen bei dir waren die restlichen Winx, richtig?“ fragte Jynx. „Du hast von uns gehört?“ Bloom staunte nicht schlecht. „He, wir sind hier vielleicht weit weg, aber noch lange nicht hinter’ m Mond!“ grinste Dusk. Jynx hatte den Kopf gen Himmel gehoben. Sie schien nachzudenken. „So ist das also! Jetzt passt alles zusammen! Das hat Agrippina vor! Erst Inferno und nun... Das sieht ihr wieder ähnlich, diesem verfluchten Biest!“ knurrte sie zornig. Bloom sah das Jynx ebenfalls lange Eckzähne hatte. War sie etwa ein Vampir? „Was meinst du und wer ist diese Agrippina? Hat sie Stella?“ fragte sie die junge Frau. „Genau!“ nickte Jynx. „Agrippina ist die schwarze Lady oder auch die Mitternachts- Kaiserin. Sie ist eine der mächtigsten Vampire hier im Tal der Schatten und noch dazu ein Clanführer.“ erklärte Dawn. „Und was will sie von Stella?“ fragte Bloom. „Das erkläre ich dir später. Wir müssen uns jetzt beeilen. Dusk, irre ich mich oder ist heute nacht nicht Vollmond?“ „Ja, heute ist eindeutig hohe Nacht!“ „Dann wird sie es heute Nacht versuchen. Verdammt, uns bleibt nicht sehr viel Zeit.“ „Du meinst doch nicht etwa... das Ritual? Das Illumini Infiniti!“ fragte Dawn bestürzt. Jynx nickte ernst. „Aber wir werden ihr ein Schnippchen schlagen.“ Ihr Blick fiel auf Bloom. „Bloom, hör zu. Ich kann deine Hilfe hier sehr gut gebrauchen. Doch zunächst müssen wir dafür sorgen, dass du hier deine Kräfte benutzen kannst. Ich weiß glücklicherweise was dazu von Nöten ist- ein Miracle!“ „Was ist denn bitte ein Miracle?“ „Ein besonderer Energist, der... sagen wir, wie ein Verstärker funktioniert und es dir ermöglicht deine Kräfte im Schattental einzusetzen. Aber dafür muss ich noch einiges wissen. Bist du in der Lage dein Charmix zu be-schwören?“ „Ja!“ nickte Bloom. „Sehr gut. Dann müsste es eigentlich funktionieren.“ Jynx atmete tief ein und stieß dann den Atem wieder aus. „Hör zu, was ich noch brauche ist so etwas wie ein Spiegelbild deiner Seele. Dafür muss ich in deine innersten Sphären eindringen. Du spürst davon nichts, aber ich erkenne dabei alle deine geheimsten Gedanken und Gefühle. Das... ist oft...sehr heikel...“ druckste die Wächterin herum „Ich... ich brauche dafür dein volles Vertrauen. Denn sobald du zu zweifeln beginnst, schlägst du mir sprichwörtlich die Tür vor der Nase zu. Verstehst du in etwa?“ Bloom bemühte sich Jynx’ s komplizierten Ausführungen zu folgen, aber ganz sicher ob sie alles begriffen hatte war sie nicht. „Und dann?“ fragte sie. „Den Miracle selbst zu erschaffen ist einfach, darin habe ich Übung. Danach füge ich ihn in dein Charmix ein und deine Kräfte können wieder fließen. Das Problem ist das Spiegelbild. Ich sage es dir offen und ehrlich, ich hab es erst zweimal probiert und beide Male sind daneben gegangen.“ Bloom nickte. Keine besonders gute Aussichten. „Wir sollten es trotzdem riskieren.“ meinte die rothaarige Fee entschlossen. „Wenn es gelingt und ich meine Kräfte habe, dann kann sich diese Agrippina auf etwas gefasst machen.“ „Das ist Musik in meinen Ohren!“ grinste Dusk vergnügt. Bei dem Wort Musik musste Bloom an Musa denken. Was sie und die anderen jetzt wohl machten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)