Marembara von silfae (Ein Sturm zieht auf) ================================================================================ Kapitel 1: Der erste Schritt ---------------------------- Farî ist in jener Nacht nicht zurückgekehrt. Der Winter war gekommen und wieder gegangen, nun hielt der Frühling Einzug. Zeit für die jungen Drachenwölfe, die im Schutz der dunklen Höhlen aus ihren Eiern schlüpften, den ersten Schritt ins Licht der Welt zu tun. …Sofern sie nicht verschliefen. „Mara! Wo bleibst du?“ Das war Daerâs Stimme, er rief ihn, doch warum war er so weit weg? Mit etwas Mühe kämpfte Marembara den Schlaf nieder und öffnete die Augen. Er blinzelte in die Dunkelheit und stutzte. Die letzten Monate war immer jemand da gewesen, doch nun sagten ihm seine feinen Sinne unmissverständlich, dass er allein war! All die gewohnten Geräusche, das Tapsen von kleinen und großen Pfoten auf dem Boden, der ruhige Atem der Mütter, der leise Takt der Herzen, den offenbar nur Mara tatsächlich hören könnte, all dies fehlte jetzt. „MAAARAAA! Jetzt beweg dich endlich! Wir sind alle längst draußen.“ Jetzt war der kleine Welpe wirklich wach. „Draußen!?“ Nie zuvor war ihnen erlaubt gewesen die Höhle zu verlassen, und nun war er der letzte der diesen Schritt noch vor sich hatte. Warum hatte ihn niemand geweckt? Langsam, eine Pfote vor die andere setzend, folgte er dem Pfad der bisher den Erwachsenen vorbehalten war. Seit einigen Tagen schon sprachen ihre Mütter vom Grün der Bäume und Wiesen, den Farben der ersten Blumen und sie trugen in ihrem Fell einen süßen Duft mit in die Höhle. Eben dieser Duft lockte ihn und er wurde stärker mit jedem Schritt den er dem Ausgang näher kam. Da war aber auch noch etwas anderes, etwas das säuselnd in den Ohren kitzelte, das streichelnd durch sein Fell fuhr und dann als er den letzten Schritt tat, den Schritt ins Licht, brach ein ohrenbetäubendes Rauschen über ihn herein. Zum ersten Mal sah er nun die riesigen Bäume, die Lichtung mit ihren bunten Blumen und er wusste, ohne das es ihm jemand erklärt hatte, es war der Wind der dort die Kronen der Waldriesen zerzauste. Dies war sein Element, jede Faser seine Körpers sagte ihm das. Fasziniert tapste Mara auf die Lichtung und beobachtete wie der Wind in seinem Spiel Licht und Schatten über den Boden tanzen ließ. ’Padauz’ In ihr eigenes Spiel vertieft, hatten die anderen Welpen den träumenden Mara umgerannt und jetzt purzelten sie kreuz und quer über den Boden. Nach einer kurzen Schrecksekunde jedoch machte sich der Pulk, kichernd und quiekend sofort wieder auf ein neues Spiel zu beginnen. Der verdutzte Mara sah sich, alle Viere von sich gestreckt, plötzlich einem seltsamen bunten Wesen gegenüber. Es hatte sechs Beine, genau wie die Käfer die durch das Laub auf dem Höhlenboden gekrochen waren, nur war dieser hier lang und dünn. Und was waren das für komische Dinger auf seinem Rücken? Mit den feinen Adern sahen sie fast aus wie Blätter. Dies war also ein dünner Käfer mit bunten Blättern auf dem Rücken. Er wollte sich gerade das Muster auf den Blättern genauer ansehen, als sich das wunderliche Wesen in die Lüfte erhob und leicht hin und her taumelnd davon flatterte. Mara schaute ihm lächelnd hinterher, auch dieses Wesen war von Windmagie erfüllt. „Was starrst du dem dummen Schmetterling hinterher?“ Wie aus dem nichts war Daé wieder da…oder hatte er die ganze Zeit dort gestanden? „Komm, wir spielen jetzt fangen!“ Sein Bruder drückte sich zwar schon immer etwas grob aus, aber Mara wusste, dass er eigentlich sehr lieb war. Das spürte er immer dann, wenn er nachts Albträume bekam und Daé ganz nah an ihn heranrückte, um sie wieder zu vertreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)