All Alone? von Chloe ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Hier ist nach langer Wartezeit endlich das näcshte Kapitel. Hatte mir zwar erhofft, dass es etwas schneller gehen würde, aber meine Schreiblaune hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel gefällt! Bis zum nächsten Update wird es diesmal länger dauern, da ich nächsten Monat erstmal eine umfassendere Arbeit für die Schule schreiben muss. Kapitel 10 Am nächsten Morgen wache ich auf meiner Couch auf. Sofort steigt mir ein wunderbarer Geruch in die Nase und ich atme ihn einmal tief ein. Leicht verwirrt sehe ich mich dann um, bevor ich dem Duft einfach mal folge. Ich wundere mich nämlich, woher er kommt und was hier so gut riecht. Der Duft bringt mich direkt in meine Küche, wo unser Drummer gerade den Tisch deckt. Er scheint mich noch gar nicht bemerkt zu haben, denn er macht ungestört weiter und widmet sich wieder dem Herd. „Guten Morgen Kai.“ Er zuckt deutlich zusammen und dreht sich dann mit einem überraschten Gesichtsausdruck zu mir um. „Oh, morgen Reita. Ich... ich hab Frühstück gemacht. Ich hoffe, das ist okay...“ Ich muss gleich kichern und der Arme wird automatisch rot. „Keine Sorge Kai. Das riecht wirklich herrlich!“ Ich lecke mir einmal demonstrativ über die Lippen und setze mich an den Tisch, bevor ich ihn anlächele. Er braucht zwar einen kleinen Moment, erwidert das Lächeln dann allerdings doch noch. Es scheint ein ehrlich gemeintes zu sein, weswegen ich mich sehr darüber freue. So was sieht man eher selten von ihm. „Da bin ich aber beruhigt. Ich hab schon befürchtet, du wärst böse.“ „Ach was! Ich freu mich darüber! Ist mal was anderes, wenn jemand für mich Frühstück macht.“ „Na gut.“ Kai nickt einmal und stellt auch die letzten Pfannekuchen auf den Tisch, bevor er sich mir gegenüber setzt. „Dann lass es dir schmecken.“ „Danke.“ Er wird schon wieder rot. Langsam finde ich das richtig niedlich. Aber jetzt kümmere ich mich erstmal um das Essen und nachdem mein Teller voll ist, futtere ich auch gleich los. Und wie das schmeckt! Er hat wirklich ein Talent dafür, das muss ich ihm lassen. Gerade weil es so herrlich schmeckt, bin ich ziemlich früh mit dem Essen fertig, habe aber doch gut reingehauen. Lächelnd sehe ich zu Kai rüber, der noch immer friedlich isst. „Man hat das gut geschmeckt! Warum kannst du nicht immer so was Leckeres machen?“ Ich kichere kurz, während er mich gleich anlächelt und sich wieder einmal bedankt. Ich glaube, etwas Lob tut ihm richtig gut. Sollte er auch wesentlich öfter zu hören kriegen. Er hat es immerhin auch verdient. Ich warte noch, bis er ebenfalls fertig mit dem Frühstücken ist, bevor ich aufstehe und ihm beim Abräumen helfe. Wir waschen auch gleich alles ab und stellen es wieder zurück, bevor ich Kai fragend ansehe. „Sag mal, wie wäre es, wenn wir ans Meer fahren?“ Verwunderung liegt in seinem Blick, den er auf mich gerichtet hat, aber er nickt schnell. „Sehr gerne. Ich war schon lange nicht mehr da!“ „Dann sind wir uns ja einig. Wollen wir jetzt schon los?“ Er stimmt mir zu und wir beide machen uns fertig. Gemeinsam gehen wir dann zu meinem Auto und schon fahren wir los. Es dauert zwar etwas, bis wir das Meer erreichen und ich einen Parkplatz suchen kann, aber es lohnt sich auf jeden Fall, da die Sonne einen schönen Tag verspricht. Sobald mein Wagen abgestellt ist, gehen wir auch schon los. Eine ganze Zeit lang gehen wir einfach nur schweigend nebeneinander am Strand entlang. Bis ich die Stille schließlich durchbreche. „Ich hab gestern Abend, als du schon schlafen warst, mit Aoi geredet. Er hat sich ganz schön Sorgen um dich gemacht, ich musste ihn erstmal wieder beruhigen. Er hat sich gefragt, was passiert ist. Oder eher warum. Was ich übrigens auch gerne wissen würde.“ Ich sehe zu Kai rüber, der seinen Kopf gesenkt hält, während ich eine Reaktion von ihm abwarte. Am liebsten würde ich mich gleich dafür entschuldigen, dass ich dieses Thema überhaupt anspreche, doch wir müssen früher oder später darüber reden. Immerhin will ich ihm helfen. Und das kann ich nur, wenn ich endlich zu ihm durchdringen kann und er mir sagt, was wirklich in ihm vorgeht. Wie schwer es ihm auch fallen mag, das ist manchmal einfach notwendig. *°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*° Ich bin überrascht, als Reita auf einmal die Stille bricht und muss bei seinen Worten schlucken. Ausgerechnet dieses Thema... Dabei bin ich gerade dabei, es zu verdrängen. Aber ich kann es ihm ja nicht übel nehmen. An seiner Stelle hätte ich wohl auch nachgefragt. Doch antworten ist da schon schwieriger. Ich kann ihm schlecht von meinen Gefühlen erzählen. Was soll er denn von mir denken? Es ist ja schon schlimm genug, dass er überhaupt sieht, wie ich die Nerven verliere. Und was würde es schon ändern? Nichts... er könnte mir doch auch nicht helfen... „Kai? Alles in Ordnung?“ Schnell nicke ich, vielleicht etwas zu schnell, denn ich spüre richtig Reitas skeptischen Blick. „Das glaube ich dir nicht. Tut mir Leid, dass ich dich darauf anspreche. Aber es wird dir gut tun, wenn du darüber redest. Ich würde dir gerne helfen.“ „Ist schon okay.“ Ich seufze leise und sehe langsam zu Reita. Er scheint es wirklich nur gut zu meinen. Vielleicht kann ich ihm ja vertrauen. Schlimmer kann es nun ja kaum noch werden. Zu verlieren habe ich nichts mehr. „Ich... hab gestern in der Pause Uruha und Aoi gesehen.“ Reita schweigt und ich sehe ihn kurz unsicher an. „Sie haben sich... geküsst.“ Automatisch sehe ich die Szene wieder vor meinen Augen und schließe sie schnell, um das Bild zu verdrängen. „Ich bin einfach durchgedreht... Es ging nicht mehr.“ Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und schaue erneut zum Bassisten. Dieser sieht mich mit einem verständnisvollen Blick an. „Aber warum denn? Ich meine, du hast doch nichts gegen so was.“ „Ich ... nein, hab ich nicht. Aber... ich konnte es nicht ertragen.“ Es fühlt sich irgendwie komisch an das zu sagen. Aber vielleicht hat er recht und ich fühle mich danach wirklich etwas besser. Allein dieser Gedanke hilft mir schon beim Weitersprechen. „Das ist schon lange so. Immer, wenn ich sie zusammen sehe.“ Ich drehe mich zum Meer um und betrachte die Wellen. Unweigerlich muss ich an die Beiden denken. Wenn sie zusammen auf der Bühne stehen, wenn sie einfach so privat etwas machen und wie sie in letzter Zeit miteinander umgegangen sind. Meine Augen fangen an zu stechen und ich beiße auf meine Lippen, während ich versuche gegen meine Tränen anzukämpfen. „Reita... Ich – ich liebe ihn“ Jetzt kann ich sie doch nicht mehr aufhalten und die Tränen hinterlassen unaufhaltsam brennende Spuren auf meinen kühlen Wangen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich erst eine Hand auf meiner Schulter und dann zwei Arme um mich spüre. Ich lehne mich fast schon automatisch an Reita ran, der mir schweigend über den Rücken streichelt. Er hatte recht, es fühlt sich wirklich gut an. Als wäre eine schrecklich große Last von mir gefallen und als wäre meine Seele plötzlich um einiges leichter. Und je länger ich mich bei ihm ausweinen kann, desto mehr merke ich, dass all dies schon lange überfällig gewesen ist. Alles in mir hat immer wieder nach jemanden geschrieen, der mir ein bisschen was von meiner Last nehmen kann, mich auffangen kann. Und nun komme ich endlich einmal in den Genuss, wie sich so etwas überhaupt anfühlt. Deswegen nutze ich diesen Moment voll und ganz aus, ich weiß schließlich nicht, ob ich nochmals so eine Gelegenheit haben werde. Erst als ich mich wieder halbwegs beruhigt habe, schaffe ich es auch, in verständlichen Sätzen weiter zu reden. „Aber ich kann ihm das nicht sagen. Was soll er denn von mir denken? Außerdem... hat er doch nun Uruha... Ich hatte sowieso nie eine Chance. Er würde mich eher hassen, als dass er irgendwie meine Gefühle erwidern würde.“ Ich schüttele langsam den Kopf, bevor ich zu Reita hochsehe. „Also behalte ich es für mich. Aber ich kann es einfach nicht mehr länger aufhalten. Ich schaff es nicht mehr, es macht mich völlig kaputt.“ Reita lächelt mich nun an und ich runzle die Stirn. „Dann sprich doch einfach mal mit ihm darüber.“ „Aber!“ „Kein Aber, er wird dich schon nicht dafür hassen. Keine Sorge! Ich tue dir doch auch nichts deswegen und es hat dir gut getan! Warum sollte das nun bei Aoi anders sein?“ „Ich... ich weiß nicht. Es bringt doch sowieso nichts, er wird mich abweisen.“ „Du solltest nicht immer solche voreiligen Schlüsse ziehen.“ Ich sehe ihn nun verwirrt an. „Bist du sicher?“ „Natürlich! Komm wir fahren heute noch bei ihm vorbei und du sprichst mit ihm! Wir müssen so oder so zu Aoi, du hast doch noch deine ganzen Sachen dort. Wenn du also erstmal bei mir bleiben willst, sollte du die vielleicht abholen.“ Ich seufze leise und sehe ein, dass er wohl oder übel recht hat. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Ich muss aufhören mich wie ein elender Feigling zu benehmen. Das habe ich schon viel zu lange getan. „Na gut... Einverstanden.“ Reita nickt einmal und klopft mir auf die Schultern. „Sehr gut, so gefällt mir das! Und nun komm, lass uns zurück zum Wagen.“ Ich nicke leicht und ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während wir neben den Wellen zurückgehen. Ich gehe diesmal viel näher neben ihm lang als noch auf unserem Hinweg, sodass ich mir vorstellen kann, dass manch anderer vielleicht denken könnte, wir wären ein Paar. Aber ich brauche das jetzt einfach. Auch wenn meine Tränen versiegt sind, muss ich trotzdem noch jemanden in meiner Nähe haben. Einfach nur spüren, dass ich jetzt in diesem Moment nicht völlig alleine bin. Wer weiß, ob ich nicht wieder zusammenbrechen würde, wenn das nicht der Fall wäre. Ich genieße die Zeit, die verstreicht, bis wir wieder den Parkplatz erreichen und zu jeweils einer Seite des Wagens gehen. Kaum sitze ich richtig, schweift mein Blick auch schon aus dem Fenster hinaus. Noch einmal sehe ich zum Meer rüber, das noch immer unverändert seine Wellen zum Strand schickt. Ich seufze leise. Das scheint wohl etwas zu sein, was sich nicht ändert, egal was um es herum auch passiert. Dabei kommt es einem immer so vor, als wäre es das Wichtigste auf der Welt, was einem passiert, doch wenn man sich dann so etwas ansieht, wird einem klar, dass es das wohl durchaus nicht ist. Schnell schüttele ich einmal den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Ich möchte gar nicht erst anfangen und immer weiter abschweifen. Immerhin muss ich mich darauf vorbereiten, was bald auf mich zukommt. Reita ist schließlich schon losgefahren und wir sind auf dem Weg zu ihm. Ich bin mir zwar nicht allzu sicher, ob ich es wirklich schaffe, ihm einfach so gegenüberzutreten, doch ich muss es versuchen. Nur dann kann ich wirklich sagen, dass es keinen Zweck hat. Vielleicht bringe ich es ja wirklich fertig, endlich offen mit ihm zu reden. Und irgendwo bin ich es ihm auch schuldig. Er hat, seit ich im Krankenhaus gelandet bin, so viel für mich getan. Allein die Tatsache dass ich ihm mein Leben verdanke, sollte mir doch endlich mal bewusst machen, dass ich mich irgendwie bei ihm entschädigen muss. Ich will gar nicht wissen, was für Unannehmlichkeiten ich ihm bereitet habe. Und wenn ich nun einmal ehrlich zu ihm bin, ihm sage, was ich wirklich fühle, kann ich ihm vielleicht ein bisschen zurückgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)