Bin ich glücklich? von yukken ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Mit großen Augen sieht mich unser kleinster an und will gerade den Mund öffnen um sich zu beschweren, als wir ein lautes Poltern auf dem Flur draußen wahrnehmen. Im nächsten Moment wird die Tür aufgerissen und zwei uns nicht unbekannte Gestalten stolpern in den Raum, landen lachend auf dem Boden. „HAHAHAHA!!! Hast.. hast du das Gesicht von dem gesehen?“ – „J-ja.. natürlich. Oh Gott das war einfach zu herrlich! Wie du den abserviert hast!!“ – „Ich weiß. Dem sind fast die Augen rausgefallen“ – „Na und ob!!! Hach ich liebe solche Morgende! Komm ich helf dir hoch.“ Mit diesen Worten steht der Schwarzhaarige auf und hilft seinem besten Freund auf die Beine ehe sie sich zu uns umdrehen. „Morgen ihr beiden“, grinst er uns an. „Morgen, Yuu“, grinse ich zurück, denn wenn er jemanden erst einmal angrinst, kann man nicht anders als das zu erwidern. „Kou“ nicke ich dem anderen zu, der zum Gruß nur die Hand hebt und verzweifelt versucht nicht wieder loszulachen und sich schon einmal auf das Sofa am Fenster setzt. „Na Taka und du, was guggst du so? Hat Yu dir gerade eröffnet, dass Fruchtzwerge in deinem Alter auch nicht mehr helfen noch zu wachsen?“ legt unser Gitarrist eine Hand auf dessen Schulter und grinst ihn frech an. Dies scheint ihn aus seiner Starre, in die er dank meinem Geständnis gefallen war, zu holen. „Was?! Ich wird dir gleich zeigen, wem hier nicht mehr zu helfen ist!!“ Oh ja, damit hatte Yuu mal wieder seinen wunden Punkt getroffen. Seine Größe. Ich persönlich finde es ja nicht schlimm, dass er nicht ganz so groß ist, denn das, was ihm an Größe fehlt, macht er mit seiner Stimme wieder wet. Sonst wäre er ja auch kaum unser Sänger. Um den Streit der beiden aus dem Weg zu gehen, denn Taka ist gerade dabei zu versuchen auf Yuu einzuschlagen, gehe ich zu unserem anderen Gitarristen, der das ganze amüsiert betrachtet und setze mich neben ihn. „So und jetzt sag mir, was euch mal wieder so zum lachen gebracht hat.“ Kaum habe ich das gesagt, bricht er erneut in lachen aus, da der kleine es wirklich geschafft hat Yuu auf den Boden zu werfen. „Entschuldige Yu, was hast du gesagt?“ – „Ich wollte nur wissen, was euch da draußen wieder passiert ist.“ – „Achso. Naja da war nur so ein Kerl, der mich aus welchen Gründen auch immer für etwas weibliches gehalten hat.“ – „Wohl gemerkt, er hatte uns nur von hinten gesehen“ wird vom Boden aus zu uns hochgerufen. – „Genau. Jedenfalls hat der mich dann angesprochen ala ‚Na Süße‘ und mich an der Schulter festgehalten“ – „Musst du dir mal vorstellen wie dreist der eigentlich war, Yu!!! Ah nein Taka hör auf!! Nicht kitzeln.. Ahhhhh!“ – „.. Ehm ja. Jetzt hör doch mal auf mich dauernd zu unterbrechen!“ – „Tschuldige!!!“ – „Der Kerl hat also seine Hand auf meine Schulter gelegt. Wir beide blieben stehen und drehten uns zu ihm um und musterten ihn erstmal abschätzig. Der war sogar noch kleiner als Taka der Typ.“ – „Ja und das musst man erstmal schaffen.“ Ich wende mich überrascht Yuu zu, der jetzt neben uns auf dem Sofa Platz genommen hat und sehe mich gleich darauf nach dem anderen um. Ich fange an zu grinsen, denn er hatte es doch wirklich geschafft das kleine Monster zu besänftigen, indem er ihm einen simplen Lolli gegeben hat, den dieser nun sichtlich genießt. Ich schüttel den Kopf und widme meine Aufmerksamkeit dem Schwarzhaarigen, der mit seiner Erzählung fortfährt. Kouyou hat es aufgegeben mir das zu erklären zu wollen. Er hatte eh keine Chance gegen das kleine Plappermaul. „Pass auf Yu. Jetzt kommt das Beste“ verschwörerisch hebt er einen Finger. „Unser lieber Kou hat es doch wirklich fertig gebracht auf den Kerl zuzugehen, dessen Hand zu nehmen und sie in seinen Schritt zu legen mit dem Kommentar: ‚Fühlt sich das etwas wie eine Süße an?‘“ die letzten Worte hätte ich fast nicht verstanden, da er schon wieder einem Lachanfall zum Opfer gefallen ist, genau wie Taka, der alles mitgehört hatte. Überrascht drehe ich mich zu Kou, der etwas rot geworden ist, aber dennoch grinst. „Das hast du gemacht? Nein wie genial.“ – „Naja. Was soll man gegen so aufdringliche Typen auch machen. Anders lernen die es doch nie. Aber du hättest echt sein Gesicht sehen sollen. Wie empört der war. Und danach wollte er ja noch auf uns los gehen, aber wir haben uns schnell aus dem Staub gemacht“. Ich schüttel nur weiter den Kopf und versuche mir das alles bildlich vorzustellen. Die sind echt schon zwei Wesen für sich. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Kouyou für eine Frau gehalten wurde. Ich erinner mich noch an einen unserer ersten Photoshoots in den „NIL“-Outfits, als die Welt uns so noch nicht gesehen hatte. Nach getaner Arbeit hatten wir beschlossen in einen Club zu gehen, der noch nicht allzu lange bestand genau in diesen Oufits. Wir fanden es damals eine lustige Idee. Gesagt, getan und kurze Zeit später saßen wir in der VIP – Lounge des besagten Clubs. Irgendwann hatte sich Kou zusammen mit Yuu auf den Weg zur Tanzfläche gemacht. Da es ein sehr exklusiver Club war, war die Möglichkeit auf Fangirlies oder sonstige aufdringliche Fans zu treffen sehr gering. Als Yuu ihn aber mal kurz alleine gelassen hatte, nur um an der Bar etwas zu trinken zu holen, wurde er nach nicht mal einer Sekunde schon von einem anderen Mann angetanzt, angesprochen und angemacht. Kou hatte damals einfach dieses Spiel mitgespielt. Nur um ihn zu ärgern. Kurze Zeit später kam Yuu mit den Getränken schließlich wieder, stellte sich hinter Kou, der sich nur kurz zu ihm umdrehte, aufhörte zu tanzen und den anderen arrogant angrinste, als Yuu ihm klarmachte, dass diese „süße Schnecke“ seine wäre. Der Typ hatte daraufhin die beiden nur verärgert angeschaut, unverständliches Zeug gemeckert und war schließlich von dannen gezogen. Yuu und Kou allerdings hatten seinen Abgang beobachtet, sich gegenseitig angesehen und waren in Lachen ausgebrochen und wieder zu uns gekommen. Die beiden haben es schon immer gemocht andere zu – nun ja sagen wir – zu verarschen. Seit ich die andern vier kenne sind sie beste Freunde, wie Pech und Schwefel, auch wenn mir erzählt wurde, dass es am Anfang wohl ein paar Zwistigkeiten zwischen ihnen gegeben haben mag. Doch die hätten sich schnell gelegt und seitdem sind sie kaum zu trennen. Das Ganze erinnert mich wieder an Akira. Auch wir hatten, als ich neu in die Band gekommen war nicht gerade das beste Verhältnis. Er hatte mich irgendwie gemieden. Seine spätere Erklärung dafür war, dass ich ihm einfach nur unsympathisch war. Ich hatte damals auf diese Aussage hin gelacht, denn so nüchtern und ehrlich wie er das gesagt hatte. Und nun? Nun ich weiß nicht, ob ich behaupten kann, dass wir beste Freunde sind, denn ich erzähle ihm längst nicht alles und das, was er weiß, wissen auch die anderen. Dennoch empfinde ich unsere Beziehung zueinander anders als die, die ich zu den anderen habe. Sie ist etwas Besonderes. Zumindest für mich. Ich weiß nicht, wie es ihm dabei geht. „Ich frag mich wirklich wo Akira bleibt. Die Probe hat schließlich schon vor 17 Minuten angefangen“ reißt mich Yuus Stimme aus meinen Gedanken, merke wie ich von ihm und den anderen gemustert werde. „Ja und auch unser liebes Leaderlein scheint mal wieder in Gedanken versunken“ seufzt Taka und sieht mich leicht vorwurfsvoll an. Ich jedoch begreife jetzt erst den Sinn der Worte, sehe ruckartig auf die Uhr und tatsächlich. Die Probe hat schon längst begonnen und von Akira keine Spur. Sofort stehe ich auf, hole mein Handy aus meiner Tasche und gehe vor die Tür um seine Nummer zu wählen. Die anderen grinsen mir nur schief hinterher. Ja ich mache mir nun einmal Gedanken, wenn jemand zu spät zur Probe kommt und vorher nicht Bescheid gesagt wurde, dass es eventuell später werden könnte. Zugegeben 17 - inzwischen 18 - Minuten mögen vielleicht nicht wirklich besorgniserregend sein, aber ich möchte ja auch nur wissen, wo er steckt. Ein wenig nervös laufe ich hin und her, denn auch nach dem siebten Freizeichen hat er nicht abgenommen. Letztendlich wird die Verbindung unterbrochen und und ich muss einen neuen Versuch starten. Auch dieser missglückt sowie die drei nächsten. Einmal probiere ich es jetzt bei ihm zu Hause, aber auch da hebt er nicht ab. Die Tür geht auf und Kou tritt an meine Seite „Und? Wo ist er?“ Ich zucke mit den Schulten und sehe ihn ratlos an. „Ich weiß es nicht. Ans Handy geht er nicht und auch bei ihm zu Hause scheint niemand zu sein. Kou, ich will ja nichts sagen, aber so langsam mach ich mir wirklich Sorgen.“ - „Das ist wirklich merkwürdig. Probier es einfach nochmal auf seinem Handy“ Ich seufze und wähle ein letztes Mal seine Nummer. Erst geschieht wieder nichts, doch dann höre ich ein „Ja??“ Es ist Akira und erleichtert atme ich aus. „Akira. Hier ist Yu. Wo steckst du denn?“ - „Oh hi Yu. Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe, aber ich bin hier gerade voll im Stress. Was? Ja ich komme gleich“ Ich runzel die Sirn. Akira klingt ein wenig gehetzt und im Hitergrund kann ich Stimmengewirr und Straßengeräusche vernehmen. „Aki? Wo zum Teufel bist du?“ - „...“ - „Akira?“ - „Yu? Warte mal bitte eben.“Perplex sehe ich zu Kouyou, der mich nur fragend ansieht. „Was ist nun?“ - „Weiß ich nicht. Ich soll mal kurz warten.“ - „Und Leute? Wo ist der Kerl abgeblieben?“ Nun kommen auch noch die restlichen beiden zu uns und zu viert stehen wir nun vor der Tür unseres Proberaums und warten auf ein Zeichen von unserem Bassisten. Ich frage mich, was bei ihm passiert sei mag und ich hoffe, es ist nichts ernsteres und es geh ihm gut. Doch so, wie er sich angehört hat ist mit ihm alles in Ordnung. Es scheint eine Ewigkeit vergangen zu sein, als ich ihn endlich wieder am anderen Ende der Leitung höre. „Hach. So Yu. Hör zu. Es könnte durchaus passieren, dass ich überhaupt nicht mehr zur Probe komme. Also entweder verschieben wir die auf heute Abend oder heute wird dann eben nichts damit. Tut mir wirklich leid!“ - „Mag ja alles sein, aber könntest du mich erst einmal aufklären, wo du überhaupt bist und was passiert ist?“ - „Uhm. Nun ja. Um ehrlich zu sein, ich hatte einen Unfall“ - „WAS?!“ - „Hey ganz ruhig, ja? Mir geht’s gut, nur mein Auto sieht nicht mehr ganz so neu aus. Und es war auch nicht meine Schuld!“ - „Du hattest einen Unfall? Wo bist du?!“ Die anderen horchen bei meinen Worten auf, doch ich ignoriere sie, laufe unruhig hin und her. Die einzigen Gedanken, die gerade für mich zählen sind, dass Akira einen Unfall hatte und ich so schnell wie möglich zu ihm will. Als wieder keine Antwort kommt frage ich noch einmal nach. „Ehm ich bin beim Parkplatz vom Supermarkt bei meinem Haus.“ - „Gut warte. Ich komme sofort.“ - „Was? Yu aber da-“ Die letzten Worte höre ich schon gar nicht mehr, da ich aufgelegt habe und schnell meine Tasche hole. „Hört zu. Probe fällt heute aus. Morgen um die gleiche Zeit. Bis dann.“ verabschiede ich mich schnell von dem Rest und gehe an ihnen vorbei zum Fahrstuhl. „Warte! Was ist nun mit Aki?“ wird mir von Taka hinterhergerufen und ich antworte noch schnell bevor ich in den Fahrstuhl steige. „Aki hatte einen Unfall, ihm geht’s aber gut. Ich fahr jetzt da hin und seh mir das an. Wir sehen uns!“ Mit diesen Worten bin ich auch schon verschwunden und lasse sie genauso unwissend zurück wie ich es im Augenblick bin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)