Die Magie der Musik 3 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Kapitel 13 Daniel schmiegte seine Wange seufzend an Serdalls und lehnte sich immer wieder kurz leicht vor, um für ihn den nächsten Zug zu machen. Es war zu sehen, dass Serdall gerade ziemlich gut gelaunt war und so schlimm war es auch nicht, hier zu sitzen. Zumindest die Hand an seinem Bauch war nicht schlecht, wie Daniel für sich feststellte. Er ließ seine eigene freie Hand zu Serdalls Oberschenkel gleiten und dort unbestimmte Bahnen ziehen. Fast anderthalb Stunden später schlug Serdall Taki endlich. Sichtlich angefressen murrte der Kleine und ließ sich die letzten Züge noch einmal durch den Kopf gehen. „So, ab ins Bett jetzt“, meinte Serdall zu ihm. Daniel hatte zwischendurch Jana schon bettfertig gemacht und in ihr Zimmer gebracht. Taki umarmte Serdall und gab ihm einen Kuss auf die Wange und Daniel auch noch gleich einen, bevor er ‚Gute Nacht‘ sagte und nach oben ging. Leise seufzend schloss Serdall die Arme um Daniels Taille und schickte nun seine gesunde Hand unter seinen Pullover. „Warum bist du denn plötzlich so anhänglich?“, fragte er schnurrend und küsste sich über Daniels Halsbeuge. „Weiß nicht, ich habe wohl einfach Entzugserscheinungen“, schwächte Daniel ab und legte den Kopf etwas schief, um Serdall mehr Spielraum zu bieten. Er war froh, dass er Jana zwischenzeitlich hatte ins Bett bringen müssen, denn die fast zwei Stunden hätte er es garantiert nicht am Schachtisch ausgehalten. Das wäre dann auf die Dauer doch zu langweilig gewesen. So am Anfang und am Ende war es allerdings okay gewesen und das jetzt würde wohl auch eine angemessene Entschädigung werden. Außerdem war Serdall glücklich und das war die Hauptsache. „Die müssen ja sehr schwer sein, die Entzugserscheinungen“, grinste Serdall. „So oft wie du bis eben gegähnt hast, muss die Sucht nach mir verdammt schlimm sein“, flüsterte Serdall amüsiert und ließ seine Hand über Daniels Innenschenkel streifen, während er sich über Daniels Nacken knabberte. Er glitt mit der Zunge hinter Daniels Ohr, reizte mit der Zungenspitze die kleinen Falten und ließ seine Hand wieder sanft über den flachen Bauch kreisen. Serdall fand es wirklich schön, dass Daniel sich Zeit für ihn nahm und er sollte auch sehen, dass Serdall dies zu schätzen wusste. Daniel löste sich etwas von Serdall und sah ihn verlegen an. „Naja, auf die Dauer ist es zum Schluss mit so wenig Figuren doch etwas langweilig geworden, das Schachspiel“, meinte er entschuldigend. „Ihr seid irgendwie nur umeinander rumgetänzelt und so wirklich mein Spiel ist es nicht. Aber ich komm beim nächsten Mal wieder am Anfang mit dazu.“ „Wozu?“, fragte Serdall leise und sah Daniel zweifelnd ins Gesicht. „Du kannst dich doch mit Jana beschäftigen. Schließlich tue ich mit Taki ja nichts anderes.“ „Ich dachte, es wäre ganz schön, wenn ich auch mal bei dir bin, wenn wir eben nicht ganz allein sind oder grad miteinander schlafen. Also häufiger meine ich. Es ist ja nicht so, dass wir uns sonst gar nicht sehen, aber eben nicht ganz so häufig. Außerdem schien es dir nicht schlecht gefallen zu haben“, gab Daniel zu bedenken. „Ja, es ist schön, wenn ich dich bei mir habe, aber du sollst deswegen nicht Jana sich selbst überlassen“, meinte Serdall ernst und strich mit dem Handrücken über Daniels Wange. „Ansonsten finde ich es wirklich schön, aber beim Schach musst du dich nun wirklich nicht dazusetzen.“ Daniel nickte überlegend. Serdall hatte wohl recht. Vernachlässigen wollte er Jana wegen ihm auch nicht und da sich Serdall beim Schachspielen ohnehin auf Taki und seine Taktik konzentrieren musste, war es hier wohl nicht sehr entscheidend, ob Daniel anwesend war oder nicht. Es würden sich bestimmt noch andere Gelegenheiten bieten. „Gut, ist mir eigentlich auch ganz lieb so. Wobei es mal ganz interessant war, euch zuzusehen. Allerdings nur ungefähr zehn Minuten.“ Daniel grinste und küsste Serdall kurz auf die skeptisch verzogenen Lippen. „Wie geht es dir eigentlich so nach deinem ersten Tag so ganz auf den Beinen. Alles in Ordnung?“ Serdall zuckte mit den Schultern. „Wenn ich es nicht beachte geht’s. Ansonsten eben leichte Schmerzen in Arm und Bein“, seufzte er und lehnte seine Stirn gegen Daniels Schultern. Er spielte das Ganze herunter. Seine Rippen taten immer noch weh und sein Kopf brummte verdächtig und im Allgemeinen war ihm eher übel. Aber was brachte es, es Daniel zu sagen? Im Moment machte sich sein Freund wohl genug Sorgen um ihn, das musste Serdall nicht verstärken. „Lass uns in Bett gehen, ja?“, sagte er halblaut und küsste Daniela auf die Wange. „Mir reicht es eigentlich für heute mit dem ‚auf den Beinen sein‘.“ „Klar, kann ich verstehen. Soll ich dich hochtragen oder gehst du den Weg allein?“, fragte Daniel keck. „Trag mich“, erwiderte Serdall gespielt gequält und ließ sich schlaff gegen Daniel fallen. Ziemlich aus der Bahn geworfen starrte der Serdall an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, fragte er irritiert. Serdall rollte mit den Augen. „Natürlich nicht“, seufzte er. Nun gut, es war nun wirklich nicht üblich für ihn, auf Daniels Späße einzugehen und es passte wohl einfach nicht zu seinem Image. Mit Taki konnte er so albern sein, Daniel erwartete wohl anderes von ihm. „Und jetzt los, runter mit dir“, murrte er und schnappte sich seine Krücke, als Daniel aufgestanden war. „Vergiss es“, knurrte Daniel und entfernte die Krücke wieder aus Serdalls Reichweite. „Wenn du mal nicht den Spielverderber spielst, sondern bei meinen Neckereien mitmachst, dann führen wir das Ganze auch fort. Gekniffen wird nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Also auf, hier sind meine Arme. Zwei starke Arme für meinen schweren Freund.“ „Daniel, es war ein Spaß und der ist jetzt vorbei“, knurrte Serdall. „Jetzt gib mir die Krücke wieder, ich möchte ins Bett.“ Ernst blickte er Daniel und hielt eine Hand nach der seiner Gehhilfe ausgestreckt. Daniels Grinsen fiel ein wenig in sich zusammen und er gab Serdall ohne Widerworte die Krücke zurück. Seufzend ging er zur Tür. „Möchtest du, dass ich dich nach oben begleite?“, wollte er wissen. Immerhin konnte es sein, dass Serdall sich vor Daniel ungern so hilfsbedürftig zeigen wollte. „Du kannst ruhig vorgehen, wenn dir mein lahmes Getrampel zu lange dauert“, seufzte Serdall und erhob sich ächzend. Schließlich brauchte er eine geraume Weile, bis er überhaupt in der dritten Etage angelangt war. „So meinte ich das nicht“, antwortete Daniel schnell, um diese Gedanken gleich aus Serdalls Kopf zu verbannen. „Ich gehe gern zusammen mit dir hoch, nur hätte es sein können, dass du lieber ungesehen mit der Krücke hochgehst und nicht noch immer irgendwelche mitleidigen oder wachsamen Augen auf dir haben möchtest.“ „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte Serdall verwirrt und humpelte auf Daniel zu. „Wenn ich einen Menschen immer bei mir haben möchte, dann bist du es. Glaubst du etwa, ich schäme mich jetzt noch vor dir, nur weil ich für ein paar Wochen an Krücken gebunden bin? Ich bitte dich, Daniel“, meinte Serdall kopfschüttelnd und humpelte zur Treppe vor. Daniel hatte nun wirklich schon alle Facetten an ihm gesehen, sie hatten zusammen gelacht, geweint und gelitten. „Hätte ja sein können, dass es dir irgendwie unangenehm ist“, murmelte Daniel leicht unbehaglich und ging dann langsam neben Serdall die Treppe hinauf. Kannte er ihn wirklich so wenig, dass er nach solchen Sachen noch nachfragen musste? Warum war es immer Dustin, der ihm erzählte, wie Serdall tickte, damit Daniel ihm nicht weiter auf dem Schlips herumtrat? Sollte er nicht langsam hinter Serdalls Fassade geblickt haben? War da vielleicht auch eine Facette des Egoismus, den Fei angesprochen hatte? Daniel schüttelte innerlich den Kopf. Irgendwie machte ihn dieses Gespräch mehr als fertig, aber der erste Schrecken würde sich bestimmt demnächst irgendwann legen. Serdall blieb schwer atmend in der zweiten Etage stehen und sah Daniel ungläubig an. „Wieso sollte mir das unangenehm sein?“, sagte er kurzatmig und lehnte sich kurz gegen die Wand. „Ich bin froh, dass du bei mir bist und aufpasst, dass ich nicht rückwärts die Treppe wieder runterfalle“, keuchte Serdall und machte sich weiter daran, den nächsten Stufenpart in die dritte Etage zu nehmen. Ziemlich geschafft kam Serdall in ihrem Schlafzimmer an. Er humpelte zum Bett und setzte sich stöhnend hin, die Krücke vor sich hinlegend und den Kopf kurz in die Hände stützend. Ihm war zum Brechen zumute, so sehr drehte es sich gerade in seinem Körper. Wie konnten ihn diese paar Stufen so sehr auslaugen? Serdall wusste es nicht und gerade war er auch nicht gewillt dieser Sache nachzugehen. Stattdessen versuchte er ruhig zu atmen und schwor sich, morgen einfach im Zimmer zu bleiben, wie es sich für einen Verletzten gehörte. Geklärt war alles, jetzt konnte er sich kurieren. Daniel sah, dass Serdall etwas blass um die Nase herum geworden war und hockte sich besorgt vor ihn. Etwas kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und er zitterte leicht. Vorsichtig strich Daniel ihm eine Strähne aus der Stirn und sah ihn dann mit nachdenklicher Miene an. „Dir geht es doch noch nicht gut“, stellte er fest. „Serdall, echt, es hetzt dich keiner. Lass es langsam angehen, okay? Ruh dich erst einmal aus, sonst kippst du tatsächlich noch die Stufen rückwärts runter, allerdings nicht wegen verlorenem Gleichgewicht, sondern aus Erschöpfung.“ Serdall konnte nur nicken, zu etwas Anderem war er gerade wirklich nicht in der Lage. Gequält schloss er die Augen und umarmte Daniel, der vor ihm kniete, einfach um Halt zu haben. Tief atmete er durch und merkte regelrecht, wie die Ruhe in ihn einkehrte. „Ich bin müde“, meinte er mit zittriger Stimme und löste sich schwach von Daniel. „Hilf mir mal mit meinen Klamotten“, forderte er Daniel leise auf und streckte die Arme aus, damit er ihm den Pullover über den Kopf ziehen konnte. Daniel half ihm noch bei der Hose und dann kroch Serdall schon aufs Bett und deckte sich zu. Er war noch nie körperlich der Stärkste gewesen, aber so schwach hatte er sich auch noch nie gefühlt. Selbst der schrecklichste Liebeskummer wegen Daniel hatte sich nicht als so enorm kräftezehrend entpuppt, mal den ausgenommen, der ihn vor zwei Jahren ins Krankenhaus gebracht hatte. Der hatte an seiner schlechten, beziehungsweise kaum vorhandenen Ernährung davor gelegen. Seufzend legte Daniel sich kurz danach neben Serdall. Er war wirklich alles Andere als auf der Höhe. Wahrscheinlich war die Erschöpfung erst im Laufe des Tages gekommen. Kein Wunder, denn immerhin war die Gehirnerschütterung bestimmt noch nicht ganz abgeklungen, genau wie die anderen weniger schweren Verletzungen zum Großteil noch sichtbar waren, nicht zu vergessen das gebrochene Bein und der Arm sowie die Tatsache, dass Serdall eben im Koma gelegen hatte und durch alles zusammen gepaart mit dem vielen Lieben bestimmt einiges an Kraft eingebüßt hatte. Daniel kuschelte sich etwas näher an Serdall, der scheinbar schon eingeschlafen war. Die langen, gleichmäßigen Atemzüge ließen darauf schließen. Noch nicht einmal gute Nacht hatte er gesagt, aber das zeugte nur von Serdalls Erschöpfung. Daniel beschloss für sich, ab morgen mehr als ein Auge auf Serdall zu haben, damit der sich nicht weiterhin überanstrengte und keine Dummheiten machte. Damit würde er Fei auch beweisen, dass er sich sehr wohl um Serdall kümmerte, aber das war eigentlich nur zweitranging. Wichtig war, dass Serdall wieder so schnell wie möglich ganz gesund war und das ging nicht, wenn er sich einfach weiterhin so benahm, wie er es in gesundem Zustand tun würde. Stöhnend wachte Serdall am nächsten Morgen aus einem unruhigen Traum auf. Er fasste sich an die Stirn und musste sich konzentrieren, um zu realisieren wo er überhaupt war. Eine Hand tastete sich kurz über seinen Oberkörper und im nächsten Moment legte Daniel schmatzend seinen Kopf auf seine Brust. Serdall lächelte leicht, als er erkannte, dass er mit Daniel im Bett lag und eben nicht mehr im Krankenhaus. Daniels Lippen bewegten sich wieder schmatzend, doch er schlief noch tief und fest. Die Stirn runzelnd sah Serdall einen Moment zum Fenster, das durch die halb heruntergelassenen Rollos nur sehr wenig Licht spendete. Wieso war er schon wach? Es war gerade mal kurz nach neun und das war definitiv nicht seine normale Zeit, bei der er die Augen von allein öffnete. Seufzend sah Serdall wieder auf Daniel, der sich nun noch näher an ihn schob und mittlerweile ein Bein über ihn gelegt hatte. Ein verliebtes Lächeln schlich sich in Serdalls Gesicht und er begann Daniel federleicht über den bloßen Rücken zu streichen, der unter der Decke richtig warm war. Es war schön so zu liegen, Daniel im Arm zu haben. Serdall hatte diese Momente am Morgen nur sehr selten, da Daniel meist viel eher wach war als er und dann auch gleich aufstand. Ganz im Gegenteil zu Serdall, der wohl den ganzen Tag im Bett verbringen konnte wenn er wollte, aber nur wenn Daniel auch da war. Ohne ihn war es wirklich nur halb so schön. Um ehrlich zu sein liebte er es, wenn Daniel noch schlief und er ihm dabei zusehen konnte. Daniel ruhig und entspannt bei sich zu haben war noch seltener als alles Andere, seit sie Jana im Haus hatten. Sein Freund war eben aufgekratzt sobald er wach war und die Gedanken drehten sich eben gleich um Jana, mit der er dann meist rausging oder ihr Frühstück machte oder was auch immer. So genoss Serdall diesen kostbaren Moment und dachte nicht daran, aufzustehen. Erst um kurz nach zehn wachte Daniel langsam auf und rieb sich gähnend den Schlaf aus den Augen. Sein erster Blick fiel auf die blinkenden Ziffern des Weckers. Wow, er hatte doch ziemlich lange geschlafen. Das war gar nicht mehr in seinem Rhythmus drin. Lag wohl noch an der letzten kurzen Nacht. Plötzlich sah Daniel gerade im Bett. Verdammt, er hatte Jana vergessen. Die wollte bestimmt auch schon seit langer Zeit aufstehen. Verdutzt blickte Daniel auf Serdall, der ihn interessiert beobachtet hatte. „Du bist schon wach? Was hat dich denn gestochen?“, wollte er grinsend wissen. Serdall zuckte mit den Schultern und streckte sich gemütlich. „Bin einfach aufgewacht und es hat sich gelohnt. Du schmatzt im Schlaf“, grinste er und strich Daniel über die untere Rückenhälfte. „Du willst zu Jana nehme ich an?“, sagte er wissend und lächelte Daniel schief an. Es war verrückt. Er hatte Daniel eine ganze Stunde nur angesehen und leicht gestreichelt und das hatte ihn mehr als nur zufriedengestellt. Leider würde Daniel jetzt wieder zu Jana gehen und Serdall erst einmal für eine geraume Weile allein sein, denn er hatte nicht die Absicht sich heute noch einmal die Treppen rauf und runter zu quälen. Das gestern hatte ihn geschockt und er würde das nicht erneut provozieren. Wenn er konnte würde er jetzt noch einmal die Augen schließen und schlafen. Daniel nickte auf Serdalls Frage hin und streckte sich. „Ja, ich bin schon fast zwei Stunden über ihrer normalen Aufstehzeit. Wenn sie sich nicht schon heiser geweint hat, wird sie zumindest ziemlich missmutig sein. Ich werde wohl erst einmal zur Versöhnung mit ihr auf den Spielplatz gehen. Wenn du dich doch für deinen Rollstuhl entschieden hättest, würde ich jetzt Kimba und Mücke davor binden und dann könntest du Kutsche fahren. Aber so bleibst du wohl hier, denke ich?“ „Jana war die letzte Stunde zumindest ruhig“, seufzte Serdall und deutete auf das Babyfon, aus dem auch kein Geräusch drang. „Und ich glaube ich kann mich mit deinen Fantasien über Kutschen nicht anfreunden“, murrte er leise und mit skeptischem Gesicht, während er die Decke um sich höher zog. Ohne Daniel an seiner Seite war es kalt. „Naja, selbst rollen kannst du nicht wegen deines Armes und ich kann nicht Karre und Rollstuhl schieben. Außerdem wäre es bestimmt mal eine nette Abwechslung für die Hunde“, meinte Daniel und ging kurz ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Als er wiederkam hatte er eine Wärmflasche in der Hand, die er zu Serdall unter die Bettdecke steckte. Er hatte das leichte Zittern gesehen und wollte seinen Schatz bestimmt nicht fröstelnd allein zurücklassen. „Hier, als Ersatz für mich“, meinte er grinsend und schob die Wärmflasche noch ein kleines Stückchen höher. „Aber wehe, du nimmst die auch als Ersatz für unkeusche Sachen, dann gibt es Ärger. Warte damit, bis ich wieder da bin. Ich beeile mich.“ Serdall rollte mit den Augen. „Deine Fantasien sind gerade wirklich zum Abgewöhnen“, murrte Serdall leise. „Aber danke, die Wärmflasche ist eine tolle Idee“, meinte er ehrlich und legte sich auf die Seite, um sie gegen seinen Bauch zu schieben. Nachdenklich sah Serdall Daniel einen Moment dabei zu, wie er sich Kleidung aus dem Schrank zusammensuchte. Daniel war sehr aufmerksam im Moment, was Serdall nicht von ihm gewöhnt war. Lächelnd schlüpfte Daniel in eine Jeans und einen grünen Pullover. Es war doch schön zu sehen, wie Serdall sich freute. Dass es erst Fei benötigte, um solche Dinge wieder regelmäßig zu machen, war schon schlimm. Er gab Serdall noch einen kurzen Abschiedskuss und ging dann in den Nebenraum, um Jana zu holen. Seine Tochter lag allerdings nicht in ihrem Bett und Daniel wurde klar, warum sie bislang scheinbar noch nicht geweint hatte. So wie es schien, hatte sie schon jemand raus gelassen. Daniel ging als erstes in Richtung Wohnzimmer. Serdall schien etwas unglücklich gewesen zu sein, dass er ihn allein ließ. Wenn Jana mit drei in den Kindergarten ging, hatten sie zumindest während seiner Ferien die Vormittage für sich, aber jetzt war es eben noch seine Sorge, sich den Tag über um Jana zu kümmern. Ob Serdall glücklicher wäre, wenn sie noch mehr Zeit für sich hätten? Im Wohnzimmer angekommen sah Daniel Dustin und Ethan zusammen mit Jana auf dem Boden sitzen und irgendein Gebilde aus Duplo bauen. Lächelnd ging er zu ihnen. „Guten Morgen. Danke, dass ihr euch um sie gekümmert habt. Ich habe wohl etwas verschlafen.“ Dustin grinste Daniel an. „Kein Problem. Ethan ist glaub ich genauso vernarrt in sie, wie du“, grinste Dustin und bekam einen Schlag von Ethan in die Seite, bevor sich Ethan weiter mit Jana und den Bausteinen beschäftigte. „Wir sind auch schon eine Runde mit ihr spazieren gewesen. Nach den ganzen Strapazen haben wir uns gedacht, dass du und Serdall mal ein bisschen Zeit für euch haben wollt“, erklärte Ethan und lächelte Daniel an. „Hör nicht auf ihn, Dan. Er hat mich die ganze Zeit genervt, dass wir Jana holen. Er wollte unbedingt mit ihr spielen“, grinste Dustin und kassierte wieder einen Schlag. „Fotografieren will er die Kleine auch immerzu, also wirklich, langsam wird’s mir unheimlich“, meinte Dustin mit einem vielsagenden Blick. Er hatte eigentlich nicht die Absicht Kinder zu haben und zu adoptieren ebenfalls nicht, aber Ethan schien gerade in der Hinsicht irgendetwas zu vermissen. In Daniels Kopf setzten sich die kleinen Zahnräder in Bewegung und er ließ sich erwartungsvoll schauend neben den Dreien niedersinken. „Sag mal“, wandte er sich an Ethan, „wenn du wirklich so gern mit ihr zusammen bist, was ich total toll und in keinster Weise schlimm finde, hättest du dann nicht Lust, öfter mal auf Jana aufzupassen? Es wäre schon schön, wenn ich ab und an mal etwas Zeit mit Serdall hätte, die sich nicht nur auf den Abend beschränkt. Vorausgesetzt, Dustin ist auch damit einverstanden. Kann ja sein, dass er dich so gar nicht hergeben möchte.“ „Das wär toll!“, rief Ethan begeistert, bevor Dustin überhaupt antworten konnte. „Dustin braucht eh immer seine Zeit mit seinen ganzen Schulmist und ich finde es echt wahnsinnig schön mit der Kleinen zusammen zu sein. Kinder zu fotografieren ist echt unglaublich und ich wette du freust dich auch über ein Album“, meinte er an Daniel gerichtet. Dustin kratzte sich überlegend am Kopf. „Na, wie du siehst ist Ethan absolut dafür und ich hab auch nichts dagegen. Du und Serdall habt so schon genug um die Ohren und wir beide kommen dann mal in den Genuss des Papa seins“, grinste er und strich Jana über die schwarzen Haare. „Onkel dürft ihr spielen, Papa bleibt dann doch Serdall und mir vorbehalten“, erwiderte Daniel amüsiert. Er sah kurz zu Ethan, der Jana immer wieder einen Duplostein reichte, den sie irgendwo auf der großen Platte befestigte und stellte für sich fest, dass es eigentlich keine bessere Lösung gab. Immerhin wohnten sie alle zusammen und es war wunderbar, wenn Jana Ethan und Dustin mochte und umgekehrt. „Sagt mal, habt ihr gerade Zeit? Dann würde ich nämlich wieder nach oben verschwinden“, fragte Daniel vorsichtig. „Klar, beschäftige du dich mit Serdall. Schließlich hat der das gerade wirklich verdient, so nett wie er zu uns war“, meinte Dustin und wechselte einen vielsagenden Blick mit Ethan ehe er Daniel anlächelte. „Keine Angst, dass du uns was aufbürdest. Wir geben dir Jana schon wieder, wenn es uns zu viel wird“, fügte Ethan bei Daniels skeptischen Blick noch an. „Wozu sind Freunde denn sonst da?“ „Okay, danke euch. Und Dustin, nächstes Mal erst auf Handy anklingeln und dann reinkommen, sonst darfst du den Mietvertrag doch noch unterschreiben“, drohte Daniel. Dustin begann zu schmollen. „Wie gemein, dabei sehe ich euch doch immer gerne nackt“, murrte er leise und kassierte dafür eine gehörige Kopfnuss von Ethan. „Du spinnst wohl. Ich bin der Einzige, dem du nachsabbern darfst“, knurrte der Rothaarige und fing dann leise an zu lachen. „Richtig so“, gab auch Daniel seinen Senf dazu. „Ich will ehrlich nicht wissen, was du dir nachts über uns für Gedanken machst.“ Daniel verzog kurz skeptisch das Gesicht. „Nein, ich will es ganz bestimmt nicht wissen“, meinte er schaudernd. „Und damit du es mir jetzt nicht noch verrätst, gehe ich lieber hoch, statt hier rumzusitzen und dich denken zu lassen.“ „Ich brauch gar nicht drüber nachdenken. Schließlich hab ich euch oft genug beim Poppen erwischt und ihr seid einfach nur zu niedlich“, grinste Dustin und zuckte weg, als Ethan ihm erneut eine Kopfnuss geben wollte. Er schnappte sich Ethans Hand und grinste bei dessen rotem Gesicht breit. „Übrigens findet es Ethan gar nicht schlecht, euch beim Sex zuzusehen“, feixte Dustin diabolisch. „Ich muss ihm immer erzählen, was ich gesehen habe.“ „Du bist so blöd, Dustin“, fauchte Ethan nun wütend und stürzte sich auf seinen Freund, um ihn in die Hand zu beißen. „Au“, lachte Dustin amüsiert und schüttelte den kleinen Engländer ab, um ihn dann entschuldigend zu küssen, was sogleich Ruhe in Ethan einkehren ließ und ihn besänftigte. „Man ey, glaub ihm das nicht, Dan“, murrte Ethan, als er wieder von Dustin losgelassen wurde, konnte Daniel vor Scham aber nicht in die Augen schauen. Er spielte stattdessen weiter mit Jana. Daniel ließ gekonnte eine Augenbraue in die Höhe wandern. Ehrlich gesagt glaubte er Dustin sehr wohl. Ethan konnte noch so peinlich berührt sein und nach außen hin immer vor schlechtem Gewissen und Scham vergehen, aber innerlich war er fast noch schlimmer als Dustin, nur dass der seine versauten Gedanken eben auch nach außen hin preisgab. „Wie dem auch sei“, meinte Daniel schließlich, um Ethan nicht noch weiter zu quälen. „Trotzdem sind wir bestimmt dabei nicht niedlich. Heiß vielleicht oder meinetwegen auch erregend oder atemraubend, aber doch bitte nicht niedlich.“ Dustin grinste überdimensional. „Doch, ihr seid so süß!“, lachte er und schlug schwul die Hände vor sich zusammen. „Hach, besonders du, Dan. Ehrlich, wie kann man denn bitte so ungeduldig stöhnen?“, kicherte Dustin und Ethan senkte noch ein wenig mehr den Kopf. „Kommt immer auf den Partner an und wie der einen hinhält, nicht wahr?“, knurrte Daniel. „Es gibt da ganz fiese Exemplare. Mich würde ja mal interessieren, wie Ethan sich gebärdet, wenn du dich seiner annimmst. Wir können demnächst einen Vierer einplanen, dann kann Ethan mich und Serdall auch mal wieder live in Aktion sehen.“ Dustins Augen begannen augenblicklich zu strahlen und er nickte aufgeregt, doch Ethan schüttelte den Kopf. „Du glaubst doch wohl selber nicht, dass Serdall da mitmacht. Der würde Dustin und mich eher eigenhändig rausschmeißen, als vor unseren Augen mit dir zu schlafen“, gab Ethan ernüchternd an und sah nun wieder auf. „Stimmt“, murrte Dustin und stützte seinen Kopf in eine Hand. „Aber die Vorstellung hat was für sich“, grinste er Daniel an. „Irgendwie schon, ja“, bestätigte Daniel. Natürlich hatte er es eigentlich nicht erst gemeint, aber wenn er so darüber nachdachte, dann hatte das Ganze doch irgendwie etwas Prickelndes. Aber Ethan hatte schon Recht. Serdall würde dem niemals im Leben zustimmen. Wobei Daniel es schon ziemlich gerne mal gesehen hätte, wie Serdall sich Ethan oder Dustin etwas intimer näherte. Er räusperte sich und verscheuchte seinen Gedanken schnell. Partnerwechsel wäre wohl noch utopischer, als schon der gemeinsame Sex es wäre. „Jetzt möchte ich sehen, was in deinem Kopf abgeht“, raunte Dustin heiser und schlang einen Arm um Ethans Schultern. „Du machst von deiner Hautfarbe nämlich gerade Ethan Konkurrenz und das ist absolut selten bei dir“, grinste er schelmisch und legte leicht den Kopf schief, während er Daniels rote Wangen anvisierte. Ein Vierer war wohl wirklich unmöglich, da Serdall einfach nicht schwul genug und auch viel zu konservativ dafür war. Aber man sollte niemals nie sagen. „Ich will noch nicht mal selbst sehen, was ich sehe und werde dir bestimmt nicht mitteilen, was ich sehe, damit du auch siehst, was ich sehe“, murmelte Daniel leicht verwirrt und stand lieber auf, ehe das hier in noch peinlichere Debatten gipfelte. „Ich geh dann hoch. Vielen Dank, dass ihr euch um Jana kümmert und bis nachher.“ „Ja und frag Al mal nach einem Vierer!“, rief Dustin Daniel hinterher, doch Daniel ging kopfschüttelnd weiter. „Ein Dreier wär auch nicht schlecht“, seufzte Ethan neben Dustin und grinste ihn schief an. „Und da sagen die alle, ich sei versaut“, lachte Dustin und küsste seinen Engländer tief. Daniel hielt vor der Schlafzimmertür und seufzte kurz tief. Er würde Serdall ganz bestimmt nicht nach einem Vierer fragen. Er war generell nicht unbedingt lebensmüde und außerdem hatte er keine Lust auf einen eventuellen Streit, da sich gerade alles wieder einigermaßen eingependelt hatte. Leise öffnete er die Tür und verdrehte die Augen als er sah, dass Serdall scheinbar schon wieder schlief. Kein Wunder, dass er immer so grantig und antriebslos war, wenn er sein Schlafpensum regelmäßig derart überzog. Daniel schnappte sich die Wärmflasche, klemmte sie zwischen seine kalten Füße und legte sich an die angewärmte Bettstelle hinter Serdall. Er umschlang ihn mit den Armen und ließ die Finger leicht über die empfindliche Stelle an den Rippen fahren. Doch Serdall regte sich leicht, als er die sanften Finger spürte und murrte etwas vor sich hin. „Dan?“, fragte er heiser. „Du bist ja schon wieder da“, stellte er fest und griff nach hinten, um Daniel über die Hüfte zu streichen. Richtig wach war er nicht, aber fast im Halbschlaf. „Jana geht’s gut?“ „Klar geht es Jana gut. Sonst würde ich bestimmt nicht so entspannt hier liegen“, gab Daniel zurück und rückte noch ein wenig enger an Serdall. Irgendwie störten ihn seine Klamotten gerade etwas, vor allem, da Serdall nur in Shorts neben ihm lag. „Aber ich habe ja gesagt, dass ich mich beeile und schnell wieder hier bin“, fügte Daniel noch hinzu. „Hm“, schnurrte Serdall zufrieden und sah über die Schulter zu Daniel. „Wer passt denn auf Jana auf?“, fragte er langsam wacher und seine Hand schob sich unter Daniels Hosenbund und legte sich auf dessen Hintern. „Dustin und Ethan“, antwortete Daniel und ließ seine Finger jetzt seinerseits unter Serdalls Boxershortsbund luchsen. „Scheinbar hat Ethan einen Narren an ihr gefressen. Irgendwie habe ich das ehrlich gesagt nicht so wirklich mitbekommen. Jana ist ja von Hand zu Hand gewandert, als ich meine Prüfungen geschrieben oder ihr Zimmer gemacht habe“, meinte er etwas schuldbewusst. „Ethan ist begeistert von ihr, nur hatte er auch ziemlich viel Klausurenstress, als du ihn auch hattest“, meinte Serdall halblaut und schnurrte zufrieden, als Daniels Hand über seinen Unterleib wanderte. „Willst du mich verführen?“, fragte Serdall flüsternd und seufzte genüsslich. „Vielleicht“, gab Daniel grinsend zurück. „Kann auch sein, dass ich meine Hände auch einfach ziellos aus Langeweile über deinen Körper fahren lasse und dabei zufällig eben auf eine Stelle konzentriere.“ „Ich tippe lieber auf verführen“, hauchte Serdall, als Daniels Hand über eine seiner Brustwarzen strich. Genießend lehnte Serdall seinen Kopf zurück und gegen Daniels Schulter. „Wie wäre es, wenn du deine Klamotten ausziehst?“, fragte Serdall leise und strich unter Daniels Pullover. „Wie wäre es, wenn du mir dabei hilfst?“, konterte Daniel. „Eine Hand hast du immerhin noch frei.“ „Und ich dachte, ich bekomme die krankengerechte Behandlung“, murrte Serdall leise, zeigte jedoch ein Grinsen, als er sich in Daniels Umarmung umdrehte und ihm den Pullover über den Kopf zog. „Die krankengerechte Behandlung bekommst du vielleicht, wenn du dich auch wie ein behandlungswürdiger Kandidat verhältst und nicht so frech bist“, erwiderte Daniel leise lachend und entledigte sich selbst seiner Hose und den Socken. „So, Gleichstand.“ „Wunderbar“, seufzte Serdall und hauchte einen Kuss auf Daniels Brust. „So ist das schon viel besser“, flüsterte er und kuschelte sich eng gegen Daniels Brust. Er wäre am liebsten wieder eingeschlafen, doch Daniels Finger strichen unmissverständlich über seinen Körper. Daniel spürte, wie Serdalls Körper sich langsam entspannte und schwerer wurde, anstatt sich so anzuspannen, wie er das eigentlich im Sinn gehabt hatte. Etwas verwirrt sah er zu Serdall, der die Augen halb geschlossen hatte. Daniel änderte seine Berührungen auf der warmen Haut von erregend zu beruhigend. Serdall schien wirklich noch ziemlich müde und erschöpft zu sein. „Hey“, flüsterte Serdall schwach, „wenn du so weiter machst, schlaf ich wieder ein.“ Serdall sah verwirrt zu Daniel. Seit wann war Daniel denn bitte so einfühlsam und wusste, was er wollte? Normalerweise war Daniel immer der, der zuerst mit dem Kopf durch die Wand ging. Lächelnd strich Daniel Serdall über die Wange. So verdutzt sah er irgendwie niedlich aus, aber es zeigte ihm auch, dass Fei mal wieder recht hatte. Wenn er nicht darauf achten würde, hätte er Serdall wohl zum Sex überredet, obwohl der gerade wohl besser ruhig und entspannt im Bett aufgehoben war. „Vielleicht will ich ja, dass du wieder einschläfst. Es wäre wohl mal ganz gut, wenn du richtig ausspannst.“ „Schon, ja“, murmelte Serdall und sah Daniel verwirrt ins Gesicht. „Du hattest aber eben noch etwas Anderes vor, oder?“, fragte er vorsichtig und seufzte leise, als Daniels Hand ihn im Nacken streichelte. Himmel, seit wann ging Daniel denn dermaßen auf ihn ein? Zufrieden ließ sich Serdall auf Daniels Brust nieder und schloss glücklich die Augen. Einfach entspannen, in Daniels Armen… Serdall wollte nichts lieber, aber es verunsicherte ihn, dass sein Freund plötzlich so umsichtig mit ihm umging. War das wirklich nur wegen dem Unfall? „Ja, war wohl offensichtlich, dass ich etwas Anderes vorhatte, aber Pläne können sich ändern und ich glaube, dass du gerade hier in meinen Armen besser aufgehoben bist, als dein Penis in meinen diversen Körperöffnungen“, meinte Daniel leicht grinsend und strich Serdall durch die Haare. Ja, das hatte er jetzt sogar selbst erkannt, dass er wohl tatsächlich ab und an mehr auf Serdall achten sollte. „Man kann das auch geschmackvoller ausdrücken“, murrte Serdall angewidert über Daniels Wortwahl. Er schob seine Nase gegen Daniels Hals und küsste dort kurz die Haut. „Aber wenn es dir zu langweilig wird, kannst du auch zu Jana gehen. Schlafen kann ich auch allein, Prinzesschen“, gab Serdall immer noch skeptisch zu bedenken, genoss aber Daniels zärtliche Hände, die in langen Bahnen über seinen Rücken streiften. „Unten bin ich wohl gerade unerwünscht und werde auch nicht gebraucht. Ethan ist froh, dass er Jana auch mal haben darf, also kann ich genauso gut hier oben bei dir bleiben. Zumindest bis du eingeschlafen bist darfst du mich als Teddy gebrauchen“, gestattete Daniel großzügig. „Zu freundlich“, seufzte Serdall und sah Daniel müde lächelnd ins Gesicht. „Bei der Pflege werde ich bestimmt viel schneller gesund“, sagte er ehrlich und hauchte Daniel einen Kuss auf die Lippen. Er legte sich wieder auf Daniel zurecht, die Stirn in Daniels Halsbeuge gebettet und schloss stöhnend die Augen. Ruhe tat ihm wirklich im Moment extrem gut. Daniel legte die Arme um Serdall und beobachtete schweigend, wie er langsam aber sicher einschlief. Leicht zittrig atmete Daniel ein. Serdall hätte nicht nein gesagt, wenn er weitergemacht hätte und mit ihm geschlafen. Er wäre danach zwar absolut erschöpft gewesen, aber es war nicht schrecklich, mit Daniel Sex zu haben und das hätte Serdall wohl auf sich genommen, um ihn glücklich zu machen. Seufzend schüttelte Daniel den Kopf. Es war für ihn weitaus erträglicher, mal zu verzichten, als es für Serdall gewesen wäre, erschöpft und vielleicht mit schmerzendem Arm, Bein oder Rippen im Bett zu liegen. Früher wäre es wohl so gelaufen und das wurde Daniel mit erschreckender Klarheit bewusst. Eine kleine Träne lief ihm über die Wange und er drückte Serdall noch ein Stück näher an sich. Von jetzt an nie wieder, das schwor er sich. Ein paar Stunden später klopfte es leise an der Tür und Dustin steckte den Kopf herein. Er sah zum Bett und entdeckte Daniel und Serdall, Arm in Arm liegend, wobei letzterer tief und fest zu schlafen schien. „Du, es gibt Essen“, flüsterte er und trat ein wenig in den Raum, um besseren Blick auf die beiden zu haben. Das Erste, was er feststellte war, dass sie keinen Sex gehabt hatten. Dafür war das Zimmer nicht muffig und auch sah das Bett nicht zerwühlt genug aus. Anscheinend hatte Serdall gestern noch die Kräfte für den Versöhnungssex mobilisiert und heute war er wohl mehr schlecht als recht auf der Höhe für solche Dinge. Kurz nickte Daniel, dann schob er sich langsam und vorsichtig unter Serdall hervor. Er streckte sich einmal und sein Rücken protestierte knackend. Mit schmerzlich verzogenem Gesicht stellte Daniel fest, dass sein Arm eingeschlafen war. Diese Position war wirklich nicht die bequemste gewesen. Er folgte Dustin aus dem Raum und in die Küche. „Man, heute bräuchte ich einen guten Masseur“, jammerte er. „Was liegst du denn auch die ganze Zeit bei Serdall, wenn er schläft? Er läuft dann sicher nicht weg“, gab Dustin zu bedenken und deckte noch schnell mit Ethan den Tisch, während Daniel den Topf mit der Möhrensuppe auf einen Untersetzer platzierte. „Hier unten habt ihr mich nicht unbedingt benötigt und dann lag ich da eben oben mit Serdall und wollte ihn nicht mehr aufwecken“, erklärte Daniel sein Verhalten und nahm am Tisch Platz, wo schon Ethan, Taki und Jana saßen. „Aha“, meinte Dustin nicht wirklich verstehend und tat sich auf. „Wie geht es Serdall eigentlich? Eigentlich ist es ja normal, dass er viel schläft, aber er ist wohl ziemlich erschöpft, oder?“, fragte Dustin und sah Daniel fragend über den Topf hinweg an. „Ja, kommt wohl erst jetzt so wirklich zum Tragen. Er hat sich gestern wohl etwas zu viel zugemutet. Wenn er sich heute richtig ausgeruht hat werde ich dafür sorgen, dass er es langsamer angeht“, meinte Daniel und löffelte vorsichtig die heiße Suppe. Dustin nickte. Es war wohl besser, wenn Daniel ein Auge auf Serdall warf. Die nächsten Tage tat Daniel das wirklich. Serdall genoss diese Aufmerksamkeit insgeheim. Es war schön, dass Daniel auf ihn achtete, aber er vermutete, dass es nur wegen des Unfalls war, dass Daniel sich plötzlich sorgte. In der darauffolgenden Woche reiste Fei am Montag ab, aber erst nachdem er sich versichert hatte, dass es Serdall besser ging und alles wieder in geordneten Bahnen lief. Serdall musste ihm zum Abschied versprechen, dass er als nächstes nach Japan kommen würde und Serdall stimmte zu. Er würde mit Daniel in den nächsten Semesterferien einmal nach Japan gehen und ihm seinen Geburtsort zeigen. In die Yakuzakreise würde er ihn nicht unbedingt mit hineinziehen, aber er würde ihn einmal durch das Anwesen der Agamies führen. Fei war damit zufrieden und reiste beruhigt ab. Damit fiel auch die Anspannung von Serdall. Er stand nicht mehr auf dem Prüfstand und widmete sich ganz seiner Genesung. Nach vier Wochen war es endlich soweit, dass Serdall den Gips entfernen lassen konnte. Vier Wochen, in denen Daniel ihm gegenüber äußerst zuvorkommend gewesen war und viel Rücksicht auf ihn genommen hatte. Serdall war wirklich angenehm überrascht, aber in den letzten Tagen hatte sich dies erstmals in Skepsis verwandelt. Daniel war einfach ZU freundlich. Das begann mit ihrem gemeinsamen Morgen. Serdall schlief meistens aus und wenn er aufwachte war Daniel schon fort, doch nun war Daniel noch bei ihm und kuschelte mit ihm, obwohl Serdall nur zu deutlich merkte, dass Daniel die Unruhe deswegen plagte. Daniel gab ihm Ausreden, die Serdall ihm nicht abkaufte. Plötzlich wollte sich Daniel noch in den letzten Wochen vor Unibeginn richtig ausspannen und war gern noch mit ihm im Bett. Das glaubte Serdall ihm einfach nicht. Krückenlos und gipsbefreit öffnete Serdall später die Haustür. Er hatte sich ein Taxi genommen, da er Daniel nicht unbedingt ständig bei sich haben wollte. Irgendwie wurde ihm das im Moment zu viel und er hatte Angst, dass Daniel seine Tochter vernachlässigte. Zufrieden sah Serdall auf seinen Unterarm, der durch den Gips blasser und dünner geworden war. Das war Serdall egal, Hauptsache er konnte wieder vernünftig geigen und musst dafür nicht mehr sitzen. Entschlossen ging Serdall ins Wohnzimmer, in dem derzeit nur die Hunde lagen. Er ließ sie raus in den Garten, damit er ungestört spielen konnte. Er holte seine Geige vom Regal und lächelte verzückt, als er sie sich fertig an die Schulter legte und den ersten Bogenstrich über die Saiten gleiten ließ. Endlich. Der Horror lag endlich hinter ihm und er konnte so spielen, wie er es gewohnt war. Zwanglos und unbekümmert. Daniel war eigentlich auf dem Weg zu Serdall gewesen, um ihn zu begrüßen, doch als er die Geige aus dem Wohnzimmer hörte, drehte er wieder um. Sollte Serdall sich erst einmal in Ruhe austoben. Sie konnten auch nachher noch etwas gemeinsam zusammensitzen. Daniel nutzte die Zeit lieber, um seine Sachen für die Uni schon etwas zu sortieren und ein wenig mit Jana zu spielen, bevor er sie nachher wieder zu Dustin und Ethan geben würde. Die beiden hatten sich bereiterklärt, heute wieder auf sie aufzupassen, damit Daniel und Serdall dessen neugewonnene Freiheit auskosten konnten. Als Serdall schließlich die Geige beiseite legte, ging Daniel zu ihm nach unten. „Na, glücklich und befreit?“, fragte er lächelnd. „Ja“, seufzte Serdall zufrieden und wischte mit einem weichen Tuch den Geigenkörper ab, entspannte den Bogen und legte alles zurück in den Koffer. Es war wirklich ein wunderbares Gefühl wieder so die Geige zu fühlen. Einfach umwerfend. Serdall lächelte kurz entrückt und schüttelte dann den Kopf. Zweite Liebe, da hatte Daniel schon irgendwie recht, wenn er das sagte. „Morgen werde ich ein neues Auto kaufen“, erklärte Serdall im nächsten Moment und ging dann zu Daniel, um nun lächelnd die Arme um ihn zu schlingen. „So ist das bei weitem schöner“, grinste er und senkte seinen Mund auf Daniels. Eine Zeit lang erwiderte Daniel den Kuss, dann schob er Serdall ein Stück von sich weg. „Weißt du schon, was du für ein Auto haben möchtest? Darf ich mitkommen, wenn du es aussuchst?“, fragte er leicht aufgeregt. Er hatte sein Auto von privat gekauft und würde unglaublich gern mal zu einem Händler fahren. „Ich dachte an ein Cabrio“, grinste Serdall und strich Daniel durch die kurzen Haare, die nun schon wieder nachgewachsen waren und Daniel wirr vom Kopf abstanden. „Aber ob du mitdarfst, weiß ich noch nicht. Lass mich überlegen“, seufzte Serdall und schob seinen Kopf in Daniels Halsbeuge, um ihn sanft zu küssen, während seine Hände schon am Bauch unter Daniels Shirt krochen. „Und was muss ich tun, um in deiner Gunst nach oben zu steigen?“, grinste Daniel an Serdalls Lippen und schob jetzt seinerseits seine Hände unter Serdalls Pullover. Er hauchte einen Kuss auf Serdalls Nase, dann zog er ihm den Pullover über den Kopf. „Mit mir nach oben gehen“, erwiderte Serdall feist und nahm seinen Pullover wieder aus Daniels Händen. Er legte ihn um Daniels Hals und hielt die Enden so, dass er Daniel erneut zu einem Kuss zu sich ziehen konnte. Sie würden heute alle Freiheiten genießen, das war sicher. „Vielleicht springt dann noch etwas Besseres raus“, flüsterte Serdall an Daniels Lippen, bevor er verschmitzt lächelte und von Daniel abließ. Er ging vor und war sich sicher, dass Daniel ihm folgen würde. Ende Kapitel 13 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)