Allein gelassen von Silverdarshan (◊FWxGWxDM◊) ================================================================================ Kapitel 1: Heimatlos -------------------- Hallöchen alle miteinander! Ungewöhnliche Tage erfordern ungewöhnliche Pairings. So war meine Ansicht zumindest einmal gewesen, als ich diese Fanfic geschrieben habe. Ich hoffe ihr findet gefallen daran und lasst ein paar Feedbacks da? :3 Zu Beginn sollte es ein Oneshot werden, doch anstatt euch mit einem Monsterkapitel zu erschlagen, habe ich die Story in 2-3 Kapitel aufgesplittert. Es werden also noch Kapitel folgen, wenn ihr gefallen an dieser Story findet =) grüßelchen eure _BleedForFuckinLovE_ .★....★....★....★....★....★....★....★....★....★. 1. Kapitel: Heimatlos Herbstlich warme Sonnenstrahlen erhellten die Gassen Londons. Jeder, der sich in der frischen Luft aufhielt versuchte das noch angenehme Wetter zu genießen, ehe sie von der milden Jahreszeit Abschied nehmen mussten. Auch ein Junge mit platinblonden Haaren, sturmgrauen Augen und einem hübschen, ebenmäßigen Gesicht lehnte an einer von der Sonne aufgewärmten Hauswand und genoss die angenehmen Temperaturen. Schon bald, das wusste er, würde sich die Natur gegen ihn wenden und jämmerlich frieren lassen. Denn Draco Malfoy, der verstoßene Prinz der Slytherins besaß nur noch das, was er an seinem dürren Leib trug. Fast ein Jahr war vergangen, seit Harry Potter Lord Voldemort von seinem Thron gestoßen hatte. Sitte und Ordnung, Frieden und Wohlstand herrschten wieder in der Zaubererwelt. Doch er, Draco, ein ehemaliger Todesser hatte nicht viel von dieser Idylle zu erwarten. Obgleich die Hexen und Zauberer untereinander glücklich lebten… Er hatte vor sowie nach Voldemort nur Schmerz und Demut kennen gelernt. Sämtliche Todesser waren nach dem Tod des Unaussprechlichen gefangen genommen und vor das Gericht von Askaban gestellt worden. Ein dicker Kloß bildete sich in dem Hals des Blonden, als er an jenen Tag zurückdachte. Zitternd hatte er sich an seine Eltern gepresst, umringt von den Auroren und den Ministern des Zaubereiministeriums. „Schuldig der Beihilfe zu Mord an unzähligen Muggeln und Zauberern!“, lautete das Urteil, welches sämtliche Farbe aus den Gesichtern der Malfoys getrieben hatte. Unbarmherzig und kalt hatte man sie mit Blicken zu erdolchen versucht, als seien sie purer Abschaum. Dabei hatten Draco und seine Eltern doch nur aus Angst gehandelt! Folter und Tod war ihnen angedroht worden, wenn sie sich nicht fügten. Wer hätte nicht ebenso gehandelt? Doch darauf hatte das Ministerium keine Rücksicht genommen. Sein Vater, einer der aus dem inneren Kreis der Todesser warf ein zu schlechtes Licht auf ihn und seine Familie. Schluchzend war seine Mutter auf den steinernen Boden gesunken, als das Urteil verkündet wurde: „Lucius Malfoy und Narzissa Malfoy. Hiermit legt der Ausschuss des Zaubereiministeriums folgende Strafe fest: Askaban auf Lebenszeit! Auf das ihr für eure Taten büßen werdet, die unschuldigen Menschen das Leben gekostet haben!“ Ihn dagegen hatten sie ‚verschont’. Es läge kein Beweis für die Mithilfe an den Morden vor, hatte man ihm gesagt. Dennoch wurde er geächtet und bis aufs letzte gedemütigt. Seinen geliebten Zauberstab hatte man ihm genommen und vor seinen Augen in zwei Hälften gebrochen. Silberne Funken stoben aus dem zerstörten Stab, welcher Malfoy sein bisheriges Leben lang beschützt und begleitet hatte. Eine einsame Träne war seine Wange hinab gelaufen, weil er sie nicht hatte aufhalten können. Doch es sollten sich alsbald noch unzählige dazugesellen. Draco blieb kein Moment des Abschieds von seinen Eltern. Auroren zogen Lucius und Narzissa von ihrem Sohn hinfort, zerrissen die innerlich doch stets glücklich gewesene Familie. Es war das erste mal, das Draco im Beisein anderer die Beherrschung verlor. Laut aufschreiend hatte er versucht sich aus den Griffen der Männer zu befreien, die ihn von seinen Eltern wegzogen. „MUM! DAD!“, hatte er gebrüllt, bis er das Gefühl bekam, das seine Kehle rau wie Schmirgelpapier war. „Pass auf dich auf, mein Schatz! Vergiss uns nicht!“, hatte Narzissa mit Tränen in den Augen zu ihrem Sohn gerufen, den sie niemals wieder zu Gesicht bekommen sollte. Lucius hingegen warf einen letzten Blick auf seinen stolzen Sohn, sein Gesicht voll Trauer und von Sorge um ihn verzerrt. Wie einen räudigen Straßenköter hatte man Draco nach der Verhandlung auf die Straße gesetzt. Ein Zauberer ohne Zauberstab. Seiner würde, seiner Kraft beraubt… Völlig neben sich stehend war er nach Malfoy Manor zurückgekehrt und stand mit einem Schlag vor den Trümmern seines ehemaligen Heims. „Bastarde von Todesser! Wo ist nun euer allmächtiger Lord?!“, hatte man gegen die Grundmauern des niedergebrannten Anwesens geschrieben. Da stand er nun… allein gelassen und wehrlos. Ohne Mittel, ohne Zuhause, ohne Familie… Wie lange es dauerte, bis Draco sich aufraffen konnte und Malfoy Manor verlies, konnte er im Nachhinein nicht sagen. Die Zeit war bedeutungslos für ihn geworden. Ziellos streifte er umher und landete schließlich in Muggel-London. Von einfachen Menschen umgeben zu sein störte ihn nicht mehr. Einzig und allein der Hass auf das Ministerium war geblieben. Jenes Ministerium, welches ihn seiner Familie entrissen hatte. Monate vergingen und Draco hatte sichtliche Probleme sich dem Leben auf der Straße anzupassen. Sein Körper war abgemagert und Augenringe zierten sein Gesicht, da er nachts nicht mehr ruhig schlafen konnte. Er war ein solch hartes Leben sichtlich nicht gewöhnt, doch sein Stolz verbat es ihm zu betteln. Hunger und Durst suchten sich jedoch ihren eigenen Weg. Wenn einem nichts mehr bleibt verliert man irgendwann den Blick für die Realität. Nichts scheint dann wichtiger als der Drang nach einem warmen Bett und etwas warmen zu Essen. Auch er blieb davon nicht verschont und so kam es, das Draco eines nachts von einem fremden Mann mitgenommen wurde und diesem aus purer Verzweiflung seinen Körper anbot. Sicher, er stellte sich ungeschickt an, denn allein die Überwindung so etwas zu tun, raubte ihm beinah den Verstand, doch dem Mann schienen seine Künste zu genügen. Allein Dracos Augen schienen den Fremden nur so in seinen Bann zu ziehen. Stets hatte er Blickkontakt mit ihm halten müssen. Etwas, was dem Blondschopf sichtlich schwer viel. So viel Hass und Ekel gegen sich und den anderen empfand er in diesem Moment und er wünschte sich nichts sehnlicher als in seinem behüteten Zuhause zu sein. Aber das Essen und das weiche Bett, welches er sich nur wenige Zeit später von dem erhaltenen Geld leisten konnte, dieser minimale Luxus, reichten aus um die düstere Zeit für wenige Stunden ungeschehen zu lassen. Seufzend stieß sich Draco von der kahlen Wand ab, gegen die er sich gelehnt hatte und schritt durch die Straßen davon. Es würde bald dunkel werden und er musste sich noch ein Dach über dem Kopf suchen. In seinen alten und schmerzhaften Erinnerungen zu schwelgen war nicht gut für ihn. Er spürte bereits herannahende Kopfschmerzen. Eine Reaktion seines Körpers, die er stets bekam, wenn er sich zu sehr in etwas hineinsteigerte. „Hey, Kleiner!“, flüsterte plötzlich eine tiefe Stimme hinter seinem Rücken und lies den ehemaligen Prinzen von Slytherin heftig zusammenzucken. Hastig drehte er sich um und blickte in das Gesicht eines jungen Mannes. Er besaß schwarze, schulterlange Haare und grüne Augen. Augen die ihn an Harry Potter erinnerten. „W-was willst du?!“, antwortete Draco schroff und versuchte dabei möglichst angstfrei zu klingen. Etwas, was er innerlich niemals war. Nie konnte er sicher sein, was derjenige von ihm wollte, der ihn ansprach. Er hatte es schon oft erlebt, dass er einfach verprügelt wurde, oder man versuchte ohne Geld seinen Körper zu nehmen. Daher blieb er auf der Hut und brachte erst einmal einige Schritte Abstand zwischen sich und den Unbekannten. Jener setzte nun ein freundliches Lächeln auf und antwortete: „Ich bin nur auf der Durchreise und habe mir ein Zimmer in dem Hotel dort drüben gemietet“ Mit einem Wink seiner Hand zeigte er auf das Hotel, in welchem Draco schon des öfteren ‚gearbeitet’ hatte. „Aber es ist so bedrückend, da ich niemanden bei mir habe. Ein freundlicher Herr hat mir dich empfohlen. Wie siehts aus? Kommst du mit? Du kannst auch bei mir übernachten und duschen gehen wenn du möchtest.“ Draco glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Eine warme Dusche? Wie lange war es her, seit er das letzte mal unter einer schönen, heißen Dusche gestanden hatte? Und ein warmes, weiches Bett… Zwei Wochen war es her, dass Draco sich diesen Luxus geleistet hatte. Denn auch wenn er sich von Zeit zu Zeit selbst verkaufte, er hasste es jede Sekunde lang und bereute es im Nachhinein zutiefst. Doch er war Mittellos und würde elendig auf der Straße verrecken, wenn er dies nicht tat… So schmutzig und wertlos er sich auch fühlte, die Aussicht auf ein warmes Bett ließ ihn zaghaft nicken. Zudem schien dieser Mann recht freundlich zu sein. Zumindest noch… „Du brauchst keine Angst haben“, beruhigte ihn der Unbekannte, als er Dracos Anspannung spürte und führte ihn in sein Zimmer. //Keine Angst?//, dachte Draco sarkastisch, folgte aber stumm seinem Kunden. NOCH war der Kerl freundlich zu ihm, aber innerhalb weniger Minuten würde sich dies sicher ändern. Dann, wenn er sich in Ekstase befand und wie ein Tier aus seinem Käfig ausbrechen und über den Blonden herfallen konnte. So wie es bei seinen anderen Kunden auch immer der Fall gewesen war. Niemals war es schmerzfrei für ihn über die Bühne gegangen und je nach dem welche Sonderwünsche diese Kerle hatten… nein, daran wollte er jetzt nicht denken. Ein ängstliches Zittern unterdrückend, stand der sonst so stolze Malfoy wenige Momente später ein wenig verlassen in dem großen Zimmer. Es war hübsch eingerichtet und lies vermuten, dass der Mann zumindest kein armer Landstreicher war. Draco schätzte, dass er einer dieser Muggel war, die mit Flugzeugen von einem Meeting zum anderen flogen und dabei eine Menge Geld verdienten. Er konnte stets nur den Kopf schütteln, wenn er dann sich selbst ansah. Wieso um alles in der Welt kauften ausgerechnet solche Leute sich Menschen wie ihn? Doch die Frage war an sich schnell beantwortet: Menschen wie er taten für etwas zu Essen und einem Dach über den Kopf fast alles. Sie konnten also über diesen Weg ganz einfach ihre perversen Fantasien ausleben. Draco schüttelte es innerlich. Was war nur aus ihm geworden? Wo war sein Stolz geblieben? Sein Stolz schien mit seinen Eltern in Askaban zu verenden… „Komm her, Kleiner…“, sprach der Mann plötzlich und holte Draco aus seinen düsteren Gedanken in die erbarmungslose Realität. Er hatte sich in einen großen Sessel gesetzt und war gerade dabei sich sein blaues Hemd aufzuknöpfen. Sein Jackett, welches er bis vor wenigen Augenblicken noch getragen hatte, hing sorgfältig an einem Kleiderständer. Wenigstens sah er gut aus und war kein stinkender alter Sack wie seine letzten Freier, dachte Draco und versuchte sein Unbehagen zu unterdrücken. Staubtrocken war sein Mund, sodass er nun ständig schlucken musste. Nur zögerlich setzte er einen Fuß vor den anderen und näherte sich dem Mann, der ihm ununterbrochen freundlich zulächelte. Sollte diese Geste ihn beruhigen, dann misslang dem Kerl das aber ganz gewaltig. Denn Draco war es nicht gewohnt, dass man freundlich mit ihm umging. Zumindest wenn er in dieser Situationen steckte. „Na komm… ich tu dir nicht weh“, erwiderte der Schwarzhaarige plötzlich, als er Dracos verschüchterte Gestik entschlüsselt hatte. Beruhigend eine Hand nach ihm ausstreckend wartete er, bis Draco diese ergriffen hatte und zog ihn dann auf seinen Schoß. Ein nervöses und ängstliches Aufflackern war in den wunderschönen Augen dieses Jungen zu sehen. Minuten verstrichen in denen der Unbekannte Draco einfach nur ansah. Er schien sich jedes noch so kleine Detail genau einprägen zu wollen, so faszinierte ihn dieser hübsche Junge. „Lass mich dich genauer anschauen…“ Mit wohl überlegten Handgriffen begann er schließlich das zerschlissene Hemd des Kleinen aufzuknöpfen und über dessen Schulter zu streifen, sodass Dracos schmächtiger Körper zum Vorschein kam. Er hatte eine Haut wie Porzellan und sie war so weich wie feinster Samt. Nur ab und an störten einige Schrammen das bezaubernde Bild. „Du bist wunderschön…“, hauchte der Mann und lachte leise, als er die leichte Röte und den schockierten Blick von Draco auffing. Genießend wanderten die filigranen Finger des Unbekannten über den zierlichen Körper des Blonden und erforschten jede noch so kleine Unebenheit. Schließlich fanden seine Finger einen Weg zu Dracos Brustwarzen und begannen diese sanft zu necken. Ein leises Keuchen entfloh prompt Dracos Lippen, als ihn ein nie gekanntes Gefühl zu überrollen drohte. Was machte dieser Mann nur mit ihm? Verwirrt und unsicher warf er einen kurzen Blick in die warmen Augen, versuchte aus ihnen zu lesen, während er mit dem kribbelnden Gefühl zu kämpfen hatte, welches die liebkosenden Finger auf seiner Brust auslösten. Immer wieder strichen die kühlen Fingersitzen über Dracos empfindliche Brustwarzen; Fingernägel kratzten leicht darüber oder zogen an ihnen, sodass ein minimaler Schmerz durch Dracos Körper zuckte und diesen ungewollt aufstöhnen lies. „Wa-was machen Sie da?“, wimmerte er schon fast, weil er dieses Gefühl nicht kannte. Es war so komisch… nicht unangenehm aber seltsam… Schauer jagten über seinen Rücken und in seiner Mitte schien sich langsam die Hitze zu stauen. Ein loderndes Feuer, welches immer mehr an Stärke und Intensität gewann. Noch nie hatte er so jemanden gehabt… dieser Mann ängstigte und faszinierte ihn zugleich. Jener hatte sich lächelnd in seinem Sessel zurückgelehnt und genoss den allmählich erregten Jungen auf seinem Schoß in vollen Zügen. Ohne unterlass neckten seine Finger die rosigen Knospen auf seiner weißen Haut, bis diese hart wurden und erregt abstanden. „Ich verwöhne dich ein bisschen…“, raunte er zurück und sah zufrieden, wie die rötliche Farbe auf Dracos Wangen um einige Nuancen dunkler wurde. Doch lange hielt der Schwarzhaarige diesen Anblick nicht mehr aus. Zu deutlich spürte er die wachsende Erregung in seiner Hose, sodass er schließlich sein Tun kurz unterbrach und Draco von seinem Schoß schob. Rasch hatte er seine Hose geöffnet und musste erst einmal erleichtert aufstöhnen, als seine pralle Erregung zum Vorschein kam. Draco verstand, als er sich von den Beinen des Mannes erhob und entledigte auch sich seiner Hose, sodass er schließlich völlig nackt vor ihm stand. Hart schluckte er, als er das hoch aufgerichtete Glied des Mannes sah. Gleich würde er ihn wieder spüren… den zerreißenden Schmerz in seinem Innern… Nun doch sichtlich zitternd überwand er wieder die kurze Distanz zu dem Unbekannten und wollte sich bereits auf dessen pochender Erregung niederlassen, als er zwei starke Hände an seinem Po spürte, die ihn davon abhielten. „Einen Moment noch, Kleiner“ Verwirrt darüber hielt Draco inne und drehte sich leicht, sodass er dem jungen Mann ins Gesicht schauen konnte. „Ich muss dich erst überprüfen.“ „Überprüfen?“, fragte Draco irritiert und stieg nun gänzlich von dem Mann herunter. Was wollte der denn bitte überprüfen? War er am Ende von dieser Muggel-Polizei und wollte ihn nun festnehmen? Doch Dracos Fragen wurden mit einem Schlag beantwortet, als der Unbekannte ein längliches Stück Holz hinter sich hervorzog. Einen Zauberstab. Dracos Blut schien augenblicklich in seinen Adern zu gefrieren. War er einer von denen, die sich Rache an den Malfoys geschworen hatten? Wollten sie ihn töten oder foltern? Angst kroch in sämtliche Venen des Blonden. Hastig entfernte er sich von dem ach so zärtlichen Mann. Er hätte wissen müssen, dass hier etwas nicht stimmte! „Du… weißt was das hier ist?“, fragte der Schwarzhaarige nun doch etwas überrascht und runzelte die Stirn, als er in die verängstigten sturmgrauen Augen blickte. „Natürlich weiß ich was das ist!... Wollen Sie mich töten?“ Hatte Draco den Mann eben noch so unbeherrscht angefahren, sprach nun deutliche Panik aus seiner Stimme. „Nein, ich… nein! Oh Kleiner…“, murmelte der dunkelhaarige, schien er gerade zu glauben, dass Draco einer der armen Muggel gewesen war, die von einem Todesser bedroht oder gefoltert worden war. Da noch immer Angst in Dracos Augen aufflackerte versuchte er sich zu erklären: „Bitte hab keine Furcht vor mir. Ich wollte hiermit nur testen, ob du irgendwelche Krankheiten hast! Und dies hier…“, ein kurzer Schlenker mit seinem Zauberstab und eine kleine Tube mit Gleitgel erschien auf dem kleinen Tischchen neben dem Sessel. „…damit du keine Schmerzen hast.“ Draco musterte die kleine Tube skeptisch. Keine Schmerzen? Wie sollte das denn bitte funktionieren? Es tat nun einmal weh wenn einer der Männer in ihn eindrang. Doch andererseits… warum sollte der Kerl lügen? Er hätte Draco, wenn er gewollt hätte binnen weniger Sekunden töten können und das hatte er sichtbar nicht getan oder? Zögerlich näherte er sich wieder dem Zauberer, welcher sogleich erleichtert dreinschaute und Draco vertrauensvoll eine Hand ausstreckte, die dieser nach einigen Momenten auch ergriff. „Keine Angst, es tut nicht weh… es kribbelt nur ein bisschen und wird warm“, versuchte der Schwarzhaarige Draco zu beruhigen. Immerhin konnte er nicht wissen, dass Draco bereits mehr als einmal in seinem Leben einen Diagnosezauber über sich hatte ergehen lassen. „Alles in Ordnung mit dir. Du wiegst zwar etwas zu wenig aber du hast keine Krankheiten in dir und bist ganz gesund“, verkündete der junge Mann wenig später und lächelte glücklich. Auch Draco war über diese Neuigkeit erfreut. Konnte er doch selbst nie wissen was er sich bei den anderen einfing… Den Zauberstab beiseite legend griff der Schwarzhaarige nun nach der besagten Tube und drückte etwas von der klaren Masse auf seine Hand. Draco verfolgte das Schauspiel neugierig, blickte jedoch beschämt zur Seite, als dieser das Gel auf seinem besten Stück verteilte und es großzügig damit einrieb. Dabei musste er nun wirklich nicht zusehen. Die Augen fest zusammengekniffen quietschte Draco plötzlich auf, als er einen kleinen Klaps an seiner Seite spürte. Die sturmgrauen Seen weit aufgerissen, sah er auf seinen Unbekannten herab, während dieser ihn nur frech anschmunzelte. „Umdrehen.“, gab dieser knapp von sich und Draco kam der Aufforderung langsam nach. Was würde jetzt passieren? Doch der Blondschopf erhielt seine Antwort schneller als ihm lieb war. Ein kalter, glitschiger Finger presste sich plötzlich an sein Loch und noch ehe er hätte reagieren können war dieser auch schon in ihn eingedrungen. Heftig zuckte der junge Malfoy zusammen und versuchte diesem seltsamen Gefühl zu entkommen, indem er vor dem Mann flüchten wollte, doch dieser hielt seine Hüfte fest umschlungen und pinnte ihn regelrecht an Ort und Stelle fest. „Shh… ist doch schon vorbei. Siehst du? Keine Schmerzen… Oder tut dir etwas weh?“ Beklommen schüttelte Draco seinen Kopf und kam sich im nächsten Moment richtig dämlich vor. Er verhielt sich gerade wie ein aufgeschrecktes Kaninchen… „Na also… keine Angst, ich bin ganz vorsichtig…“ Und genauso vorsichtig wie der Unbekannte gesprochen hatte, genauso vorsichtig zog er Draco nun auf seinen Schoß. Der junge Malfoy verkrampfte kurz, als er das kühle und zugleich pochende Fleisch an seinem Anus spürte. //Gleich kommt der Schmerz, gleich kommt der Schmerz//, dachte er fast schon panisch und ein leichter Angstlaut entwich Dracos Lippen, als die harte Erregung langsam in ihn heineinglitt. Behutsam versenkte sich der junge Zauberer in ihm und verharrte kurz, als er vollends den warmen Körper um sich spürte. Leise stöhnte er auf, Draco war so eng… doch er wollte ihm die Möglichkeit geben sich an ihn zu gewöhnen. Jener spürte, dass etwas anders war als sonst. Er verspürte keinen Schmerz… nur ein leichtes ziehen und einen großen aber angenehmen Druck. War das, das Gefühl, das der Mann ihm versprochen hatte? „Beweg ein bisschen deine Hüften und schließ die Augen…“, raunte die tiefe Stimme plötzlich in Dracos sensible Ohren und jagte einen Schauer durch seinen Körper. Unsicher begann Draco seine Hüfte etwas anzuheben und wieder zu senken. Bei seinen anderen Freiern hatte er das nie machen müssen… sie hatten sich immer genommen was sie wollten. Zwei warme Hände legten sich stützend auf Dracos Hüften und halfen ihm bei seinen noch etwas holprigen Bewegungen. Leises Stöhnen erfüllte den Raum. Je länger sich Draco ganz auf das Gefühl in ihm konzentrierte, umso entspannter wurde er. Der starke Körper hinter ihm, welcher sich zärtlich an ihn schmiegte und leise in sein Ohr stöhnte… die warmen Finger, die sich sanft in seine Haut gruben um Halt zu finden… die heiß pochende Erregung in ihm, die seine Nerven langsam bis zum äußersten reizte… Dracos Welt begann sich um ihn zu drehen. Kehlige Laute verließen seine Lippen, sein Glied schwoll zu voller Größe an und liebkosende Finger, die sich nun in sein heißes Fleisch gruben und es sanft massierten, trieben ihn auf den Höhepunkt der Ekstase… ~~~~~~~ Erschöpft kuschelte sich Draco an den verschwitzten Körper vor sich. Die Arme seines unbekannten Schönlings schlangen sich beschützend um seinen Leib und drückten ihn fest an sich. So lange schon hatte er dieses Gefühl vermisst… Wärme und Geborgenheit… eine kleine Träne kullerte über seine Wange und tropfte auf die muskulöse Brust des Mannes. „Was ist los? Hast du Schmerzen?“, fragte die dunkle Stimme besorgt, doch Draco schüttelte nur stumm schniefend den Kopf. Zärtlich strichen warme Finger über seine Schläfe, als versuchten sie ihm den Schmerz, der in seinem Inneren brodelte zu nehmen. Doch das konnte niemand… Draco konnte den Schmerz nur wieder tief in seinem Herzen verschließen. Aber das hatte noch Zeit. Zu schön war es endlich mal wieder eine starke Schulter zu haben, an die man sich lehnen konnte. ~~~~~~~ „Du warst wundervoll. Danke!“, flüsterte der junge Zauberer und hauchte Draco einen Kuss des Abschieds auf die Stirn. Die zarte Geste genießend schloss Draco einen Augenblick die Augen und lehnte sich gegen den muskulösen Körper. Am liebsten würde er den Mann begleiten, doch er wusste, dass dies nicht möglich war. Denn er wäre dafür verantwortlich, wenn man dem Mann vorwarf mit einem ehemaligen Todesser umherzuziehen. Ihm blieb also lediglich der traurige und sehnsüchtige Blick, dem er dem Mann hinterher werfen konnte, als dieser um die Ecke bog und kurz darauf mit einem leisen Plopp verschwand. ~~~~~~~ Zwei Monate später ~~~~~~~ Winter. Eine besinnliche und festliche Zeit. Für Draco war sie eine Zeit der Verzweiflung. Die Kälte der Nacht und nun auch des Tages fraß sich unbarmherzig durch seine zerschlissene Kleidung und ließ ihn elendig frieren. Dieser Tage war es besonders schlimm. Gestern hatte der erste Frost eingesetzt und Draco hatte die Nacht vor lauter Kälte kein Auge zu machen können. Regelrecht verzweifelt stolperte er durch die Gassen der Stadt, auf der Suche nach einem Freier. Er brauchte Geld. Dringend! Er musste sich ein kleines Zimmer mieten, sonst würde er in wenigen Tagen erfroren sein, das wusste er. Er spürte es. Seine Glieder schmerzten bei jedem Schritt, protestierten laut und forderten Draco dazu auf, sich wenigstens einen Moment der Ruhe zu gönnen. Doch die Ruhe blieb aus. Stattdessen fand Draco einen Mann mittleren Alters, welcher ihn bereits seit geraumer Zeit mit Blicken auszuziehen versuchte. Alles in dem Blonden schrie, sich von ihm fernzuhalten, doch der Hunger und die Müdigkeit trieben ihn in die Fänge dieses Monsters… *** Stöhnend schleppte sich Draco an einer kalten, vom Frost gezeichneten Wand entlang. Hatte er geglaubt sein Körper könnte seine bisherigen Schmerzen nicht mehr übertrumpfen wurde er nun eines besseren belehrt. Wimmernd schleppte er sich mühsam weiter, versuchte verzweifelt die Augen aufzuhalten. Sein Freier hatte erhalten was er wollte… doch gezahlt hatte er nicht. Die höllischen Stunden, die Draco in einem kleinen Büro hatte durchmachen müssen waren umsonst! Hämisch grinsend hatte der alte Sack ihn angegrinst, ins Gesicht gespuckt und aus dem Haus geworfen. Etliche Liebesbisse zierten nun seine Brust und auch seine Beine sahen demolierter aus denn je. Doch waren die sichtbaren Spuren nichts gegen die Schmerzen, die in seinem inneren tobten. Diese Demütigung, die Qualen… der Hunger, der Durst… all das machte ihm zu schaffen… er ertrug es nicht mehr… Doch dann kam ihm eine Idee… Hogsmeade. Ja… er würde nach Hause zurückkehren. Nichts konnte schlimmer sein als ein Leben in der Muggelwelt. Würden ihn die Hexen und Zauberer erkennen, würden sie ihn aus Rache töten… es wäre ihm gleich. Aber er wäre wenigstens Zuhause. *** Stunden… es schien endlose Stunden gedauert zu haben, bis Draco jenen Hinterhof des Pubs erreicht hatte, der ihn in seine vertraute Welt zurückbringen würde. Die seltsamen Blicke, die ihm gaffende Passanten zuwarfen spürte er nicht. Er spürte sowieso nicht mehr viel… nur diese nie enden wollende Pein. Draco wusste, er wusste, dass er kein guter Mensch gewesen war. Doch war sein jetziges Leben deshalb gerechtfertigt? In seinen Augen war das Ministerium nicht ein Stück besser als Voldemort. Nur wählten sie ihre Opfer gezielter aus als er es einst getan hatte. Er hatte niemanden mehr… keine Freunde… keine Familie zu der er gehen konnte. Die Straßen von Hogsmeade waren sein Ziel. Wenn er schon elendig verrecken musste, dann wenigstens an einem Ort, den er kannte. Mit seiner stark zitternden Hand berührte er jene Backsteine, die sich nur kurze Zeit später wie von Geisterhand beiseite schoben und den Weg in das kleine Zaubererdorf eröffneten. Ein zittriges Lächeln umspielte Dracos Lippen. Er hatte es geschafft. Mühselig schleppte er sich durch die winzigen Straßen, betrachtete die vielen kleinen Lädchen mit regelrechten Kinderaugen. Eulen hatten ihre Köpfe unter ihre Flügel gesteckt und schliefen seelenruhig, während das Aushängeschild des ‚Tropfenden Kessels’ leise im Wind hin und her schaukelte und dabei quietschende Geräusche von sich gab. Stöhnend sank der Blondschopf nun an einer Hauswand hinab, beachtete gar nicht erst das Schild über seinem Kopf, welches aus der Hauswand herausragte. //Verdammt… dieser Fettsack… es tut so weh…// Leise wimmernd rollte sich Draco in dem Schnee zusammen, der hier in Hogsmeade bereits gefallen war. Das gefrorene Wasser machte seine Glieder langsam taub… erstickte den Schmerz und vervielfachte die Müdigkeit in ihm. Schlaf… er wollte nur noch schlafen… Draco war so geschwächt, dass er die beiden Personen nicht mehr registrierte, die plötzlich neben ihm aus der Tür traten. Kurz redeten sie miteinander, ehe einer der beiden seine Arme unter Dracos unterernährten Körper schob und ihn in das Haus verfrachtete. ~~~~~~~ Ein Flüstern… Gemurmelte Worte… Leise und bedacht gesprochen, als wollten sie einen Drachen daran hindern aus seinem Schlaf zu erwachen… Dracos Kopf pochte schmerzhaft, als seine Sinne allmählich wieder ihre Funktionen aufnahmen und sein Gehör ihm leise, aber dennoch störende Geräusche vermittelte. „Verasch mich nicht! Das kann er unmöglich sein! Er ist tot! Verschollen oder er verfault irgendwo bei seinen Todesserfreunden!“ „Nach dem letzten Angriff scheinst du nicht nur dein rechtes Ohr verloren zu haben! Guck ihn dir doch mal an!“ //Lasst mich… geht weg!//, dachte Draco und drehte sich murrend auf die Seite um den unerwünschten Geräuschpegel etwas zu dämpfen. Es war so schön warm und weich… Sein Körper lag auf einem wunderbar weichen Bett und die Decke, die ihn bedeckte spendete so viel Wärme, dass es beinah schon zu viel war. Wären da nur nicht diese zwei Idioten, die ihn bei seinem Schlaf störten… Moment… Er lag in einem Bett, das nicht seines war, wie er plötzlich feststellte und hinter ihm sprachen zwei Menschen, die er nicht kannte. … Wie ein dicker Eisklumpen schlug die Gewissheit in Dracos Magen, traf ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er war in Hogsmeade zusammengebrochen… Lag nun in einem fremden Bett und hinter ihm standen zwei Zauberer, in deren hitziger Diskussion das Wort „Todesserfreunde“ gefallen war. //Ich bin ihnen ausgeliefert…//, dachte der blonde Malfoy panisch und schoss binnen weniger Sekunden senkrecht nach oben in die Vertikale. So leichtfertig er auch gesagt hatte, dass er sterben wollte… ein Tod ohne etliche Folterflüche war ihm dann doch wesentlich lieber! Stöhnend schloss er sekundenlang die Augen, als ein heftiger Schwindelanfall sich seiner bemächtigte und seine schwachen Glieder erzittern ließen. Hunger, Durst und die bittere Kälte hatten ihm mehr zu schaffen gemacht, als er geahnt hätte. Nur Schemenhaft nahm er den Raum um sich herum wahr, als er es schließlich schaffte seine sturmgrauen Augen zu öffnen und sich seiner Lage nun gänzlich bewusst zu werden. Das Gemurmel der beiden Gestalten neben seinem Bett war verstummt. Eine eisige Kälte schien sich in das Zimmer geschlichen zu haben, senkte sich wie eine drohende Decke über den benommenen Malfoy-Erben, als versuche sie ihn zu ersticken. Draco musste etliche male blinzeln, ehe die beiden Menschen vor ihm klarere Konturen annahmen. Rotes, kurzes Haar... beide von großer, schlaksiger Statur und… unverkennbare Sommersprossen auf den Wangen und leuchtend grüne Augen, die ihn erst verwundert, nun feindselig und abschätzend ansahen… „Weasley…“, hauchte Draco trocken und glaubte ihm nächsten Moment in einen weiteren schrecklichen Alptraum geraten zu sein. Unbändige Wut glomm in seinem Inneren auf. Wut über den Weg, den sein Schicksal ihm scheinbar zugeteilt hatte und mit dem er sichtlich nicht einverstanden war! Von seiner Familie getrennt… Obdachlos geworden… von seinen ‚Freunden’ im Stich gelassen… gezwungen in der Muggelwelt auf der Straße zu leben und für etwas Essen und einem Dach über dem Kopf die Beine breit zu machen und nun… bei den Wieseln zu landen?! Die ihn unter Garantie foltern würden?! Hatten die beiden nicht einen eigenen Laden für magische Scherzartikel oder so ein Zeug? Super! Dann durfte er sicher bald als Versuchskaninchen für Kotzpastillen und Nasenblutnugat herhalten, ja? Nein… nicht mit ihm! Nicht mit Draco Malfoy! „Was wollt ihr?!“, zischte er zornig und stolperte Rückwärts aus dem Bett. Von unten herab auf die Zwillinge zu schimpfen, schien ihm weniger effektiv, als ihnen (wenn auch mit einem gewissen Abstand) gegenüber zu stehen. Auch wenn er mit Sicherheit kein imposantes Bild abgab, so abgemagert wie er war, versuchte er dennoch seine Malfoy-typische Arroganz wieder zu Tage zu fördern. Etwas, was ihm nur schwer gelang. //Reiß dich zusammen!//, schalt er sich selbst und straffte seine Schultern. Er wollte sich vor den Wieseln nicht die Blöße geben. Er wollte nicht, dass sie sahen, was aus dem ach so unnahbaren Malfoy geworden war. „Nun mach mal halblang, Malfoy! Dafür, dass wir deinen erbärmlichen Arsch vor dem Schockfrosten gerettet haben, könntest du mal ein bisschen dankbarer sein!“, meldete sich George nun zu Wort, dem die Tonart, mit der Draco zu ihnen sprach, nun mal ganz und gar nicht schmeckte. Auch Fred verzog, verärgert über so viel Undankbarkeit, sein Gesicht. Immerhin war er es gewesen, der Malfoy in ihr Haus getragen hatte und seinem Bruder erklärt hatte, dass sie hier den verschollenen Slyterhin-Prinzen auf dem Bett liegen hatten. Jetzt, wo er jedoch genauer darüber nachdachte, wäre es mit Sicherheit klüger gewesen, den Eisprinzen auch dort zu lassen wo dieser sich am wohlsten fühlte. Im Schnee. Jener funkelte sie an, als hätten sie ihn in ein Becken mit Knallrümpfigen Krötern geworfen (was, wenn er so daran dachte, sicher ganz lustig wäre). „Dankbar? Wieso sollte ich zwei Wieseln dankbar sein? Lieber wäre ich draußen elendig verreckt, als mir von euch Schlammblutfreunden helfen zu lassen!“ Malfoys überhebliches Grinsen verschwand binnen weniger Sekunden. Schockiert schrie er auf, als sich plötzlich eine Rote Mähne auf ihn warf und er hart am Kragen gepackt und gegen die nächste Wand gepinnt wurde. Schmerz schoss seine Nerven entlang, als sein magerer Rücken umbarmherzig mit der Härte einer Gipswand Bekanntschaft machte. Tränen sammelten sich in seinen Augen, die er jedoch noch unterdrücken konnte während er verzweifelt nach Atem rang, da der Kragen seines Hemdes ihm durch den Griff allmählich die Luft abschnürte. Wutentbrannte Jadeaugen bohrten sich in seine und Georges bösartig klingende Stimme zischte: „Pass auf was du sagst, Malfoy! Alle die dieses Wort nach dem Sturz von Voldemort in dem Mund genommen haben, hatten einen recht qualvollen Tod! Ich an deiner Stelle würde besonders aufpassen… deine Eltern sitzen in Askaban und ein kleiner Todesser wie du, lebt hier sehr gefährlich. Mummy und Daddy können nämlich nicht mehr länger auf dich aufpassen und deinen verwöhnten Arsch retten!“ Um die Worte seines Bruders tatkräftig zu unterstützen knackte Fred im Hintergrund bedrohlich mit seinen Fingern, die er zu Fäusten geformt hatte. Draco blickte entsetzt von einem Zwilling zum anderen. Die Starre, die sich seines Körpers bemächtigt hatte, lies langsam nach und erlaubte es dem blonden Malfoy seine Hände zittrig auf die starken Arme Georges zu legen. Doch wirkungsvoll war diese Geste nicht. Die Worte, die George ihm so gnadenlos an den Kopf geworfen hatte, spukten noch immer in ihm und verhallten in der Leere seiner Hoffnung auf Gnade. Ein erstes Flackern, das Dracos unterschwellige Angst verdeutlichte bildete sich in seinen glitzernden sturmgrauen Augen. Mum und Dad waren fort. Er war allein. Er war ein ehemaliger Todesser. Er wurde gehasst. Er konnte sich nicht verteidigen, sein Zauberstab war zerstört. Er war bei jenen gelandet, die Potter nach Leibeskräften geholfen haben Voldemort zu stürzen. Sie würden auch bei ihm keine Gnade kennen. //“und deinen verwöhnten Arsch retten!“// Verwöhnt? Er war verwöhnt? Noch immer spürte er die Kälte, den Hunger und den Durst… die Pranken seiner Freier… ihr Stöhnen, roch den Geruch des Schweißes… spürte den zerreißenden Schmerz und die Demut… das Gefühl weniger Wert zu sein als ein Hauself… „Ihr- ihr habt ja keine Ahnung!“, fauchte Draco aufgebracht über die leichtfertigen Worte des Weasley-Jungen und begann sich heftig gegen dessen groben Griff zu wehren. „Ihr habt keine Ahnung! KEINE! Und jetzt lass mich los! LOSLASSEN!“ Immer heftiger riss Draco an dem Griff der ihn so eisern hielt. Und je länger er die kräftigen, brutalen Hände an sich spürte, umso lebhafter wurden die Erinnerungen an den letzten Mann, der ihn so unbarmherzig gefoltert hatte. Bildfetzen zogen an seinem inneren Auge vorbei, das widerwärtige Stöhnen hallte in seinen Ohren wieder und jagte eine Gänsehaut über seinen Rücken. Wiederkehrende Angst vermischte sich mit der angestauten Wut in seinem Bauch, als er George einen vernichtend, verzweifelten Blick zuwarf, der dem Weasley sichtlich einen kleinen Schock verpasste. „LASS MICH LOS DU BASTARD!“, schrie er so laut es seine Stimme zuließ. Die Hände in die Ärmel des Rothaarigen klammernd, riss und zerrte er wie von Sinnen an Georges Griff, ehe plötzlich ein ratschendes Geräusch von zerreißendem Stoff an die Ohren der Anwesenden drang. George, der plötzlich Fetzen des zerrissenen Hemdes Dracos in der Hand hielt schien wie erstarrt, als er den nackten Oberkörper des Blonden zu Gesicht bekam. Die nächste Schimpftirade, die Malfoy gerade loswerden wollte, blieb ihm schlagartig im Hals stecken, als er den kalten Luftzug um seine Brust wahrnahm. Ohne wirklich bewusst zu reagieren, stieß er den Zwilling beiseite und entfernte sich einige Schritte von den beiden, versuchte dabei regelrecht panisch die Schrammen und Liebesbisse mit den Resten seines Hemdes zu bedecken. Sie durften es nicht sehen! Sie durften nicht sehen, was aus ihm geworden war! Sein Stolz in der Zaubererwelt war alles, was ihm noch geblieben war! Den Kopf wie leergefegt klammerten sich Dracos dünne Finger in den zerschlissenen Stoff und versuchten verzweifelt die verräterischen Spuren für die beiden Weasleys zu verstecken. Sie durften ihn so nicht sehen! Nie! Auch wenn er Tief in seinem Inneren bereits wusste, dass es zu spät war, hielt er sich wie ein Ertrinkender an den Fetzen seines Hemdes fest, kehrte den Zwillingen schließlich den Rücken, um sich nicht noch mehr die Blöße zu geben. Ein Zittern, welches er nicht unterdrücken konnte bemächtigte sich seiner, als die Stimme Freds an sein Ohr drang. *** Jener war nicht minder erschrocken als sein Bruder. Das Bild welches sich ihnen bot, hätten sie sich niemals erträumen lassen. Malfoy war abgemagert bis auf die Knochen. Gut, Fred war schon etwas über das geringe Gewicht verwundert gewesen, als er den bis dato noch unbekannten Jungen in ihr Haus geschleppt hatte. Doch dass dies solche Ausmaße annahm, hätte er nie erwartet. Besonders nicht bei Malfoy! Deutlich sahen die Zwillinge die durchscheinenden Rippen, über die sich eine viel zu blasse und ramponierte Haut gespannt hatte. Blaue, unförmige Flecken, Schrammen und dünne Schnitte zierten seine Brust. Bei Merlins Unterhose! Wo hatte sich Malfoy nur rumgetrieben? Er sah aus, als hätte er sich mit Hagrids beißenden Büchern angelegt und nebenbei beschlossen einer Mumie Konkurrenz zu machen! Mitleid regte sich in ihm, als er sah, wie der junge Blondschopf verzweifelt damit abmühte seinen Zustand vor ihnen zu verbergen. Angst, Unsicherheit und deutliche Scham standen in seinen Augen. Charakterzüge, die sie wohl noch nie bei einem Malfoy gesehen hatten. George warf nun einen deutlich hilflos wirkenden Blick zu seinem Bruder. Fred hingegen schien nicht minder davon verwirrt. War ihre Wut über den rotzfrechen Malfoy eben noch so präsent, schien sie nun so unwirklich wie ein Osterhase an Weihnachten. Legten sie jedoch mal kühlen Kopfes die Fakten auf den Tisch, sah die Situation gerade wie folgt aus: Malfoy war verletzt. Malfoy war abgemagert. Malfoy sah aus, als hätte er einen Hungerstreik hinter sich. Seine Klamotten waren abgenutzt und dreckig und er trug noch immer die Schuluniform von Hogwarts. Und das obwohl er bereits seit einem Jahr nicht mehr gesehen worden war. Fasste man diese Punkte zusammen schien es nur eine Option für dessen verschwinden zu geben: Draco Malfoy, der stolze Slytherin lebte auf der Straße! Niemand hatte den Blonden nach der Verurteilung seiner Eltern gesehen und da Malfoy Manor abgebrannt war… war es durchaus möglich, dass Draco sich in die Muggelwelt verzogen hatte. Dort kannte ihn schließlich niemand. Fred schluckte hart und auch George schien dessen Gedankengänge mitverfolgt zu haben. Alles in allem sah Draco ziemlich mitgenommen aus. Tiefe Augenringe hoben sich deutlich von seiner aschfahlen Miene ab und einen ausgewogenen Schlaf schien er bereits seit längerem nicht bekommen zu haben. Die Zwillinge warfen sich einen seltsam ernsten Blick zu, ehe George leise aufseufzte und seinem Bruder schließlich zunickte. *** Auch wenn Draco den beiden den Rücken zugekehrt hatte, entgingen diesem doch keinesfalls die argwöhnischen und seltsamen Blicke, die Fred und George sich zuwarfen. Sofort regte sich etwas in dem kleinen Ex-Todesser. Misstrauisch beobachtete er die beiden, während sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete. Er war ihnen hier ausgeliefert, dessen wurde er sich nun immer deutlicher Bewusst. Auch konnte Draco die beiden Zauberstäbe sehen, die die Zwillinge an ihren Gürteln befestigt hatten… Wenn sie wollten, konnten sie ihn einfach so foltern… niemand würde sich um einen ehemaligen Todesser kümmern. „Du bist verletzt.“ Wie ein Peitschenhieb schien dieses kurze Statement die Stille zu durchbrechen. Als hätte man Draco geschlagen zuckte dieser zusammen und starrte danach mit weit aufgerissenen Augen in die des rothaarigen Weasleys. Sie hatten es also gesehen… sie hatten seinen Zustand bemerkt… wie schwach und elend er war… „Komm her, wir versorgen das.“ Bitte? Hatte er sich da gerade verhört? Hatten ihm da gerade zwei Weasleys Hilfe angeboten? Dracos Welt schien gerade in tausend Scherben zu zerbrechen. Kalkweiß im Gesicht starrte er zu den beiden hinüber und schien an seinem eigenen Verstand zu zweifeln. Niemals konnte ihm der Feind seine Hilfe anbieten! Er war geächtet! Weniger wert als ein stinkender Elf und von der Zaubererwelt mehr gehasst als die Pest! Es war also nur wieder ein Trick! Was würde passieren wenn er darauf einginge? Würden sie ihn in Sicherheit wiegen und dann mit einem Crucio oder ähnlichem Foltern? „V-verzieht euch! Ich lass mich von euch nicht anfassen!“, fauchte Draco barsch zurück, versuchte dabei seiner ängstlich klingenden Stimme etwas mehr Festigkeit zu verleihen. Doch den Zwillingen entging dieses wichtige Detail keinesfalls. „Freiwillig oder mit Gewalt. Suchs dir aus! Wir wollen jedenfalls nicht dran schuld sein, wenn unsere Kunden irgendwann eine mumifizierte Leiche in unserem Laden finden. Das schädigt das Geschäft. Auch wenn du so nem Teil jetzt schon ziemlich ähnlich siehst.“ „Richtig“, entgegnete George „Und wenn wir dich rauswerfen und nen zweiten Ötzi schaffen, findet das genauso wenig Begeisterung. Wir sind ja keine Unmenschen, wie du! Wie du siehst stecken wir in einer kleinen Zwickmühle. Also beweg dich jetzt aufs Bett!“ Zum Ende hin, war Georges Ton recht scharf und unerbittlich geworden, doch Draco blieb trotzig, wenn auch ziemlich verschüchtert an Ort und Stelle. „Ihr könnt mich mal!“, knurrte er und zog sein ‚Hemd’ noch etwas enger um seine Brust. Die pulsierende Ader an Georges Stirn hatte sichtlich wieder an Intensität zugenommen. Einen liebevollen Blick auf seinen Bruder werfend, fragte er zuckersüß Lächelnd: „Fred?“ „Ja, George?“ „Darf ich?“ „Klar. Aber sei nicht zu grob, sonst hab ich nachher noch mehr arbeit.“ Noch ehe Draco den Sinn dieses komischen Wortwechsels verstanden hatte, schlangen sich bereits zwei kräftige Arme um seine Brust und hoben ihn an, sodass er den Boden unter den Füßen verlor. Kreischend begann Draco zu strampeln, versuchte seine Arme zu befreien und um sich zu treten, doch George zerrte den entkräfteten, jungen Malfoy schier mühelos auf das Bett. „DU SCHEIß WIESEL! LASS MICH LOS! HÖRST DU NICHT?! IHR ELENDEN FREUNDE VON SCHLAMMBLÜTERN, PFOTEN WEG! FASST MICH NICHT AN!“ Draco reagierte immer hysterischer und schimpfte wie ein Buchmarder, doch schaffte er es einfach nicht, sich von George zu befreien, der ihn mittlerweile fest auf das Bett drückte und seine Hände über seinem Kopf fixierte. Fred hingegen pfiff zwischen einigen Schimpftiraden immer wieder anerkennend auf. „Wow, Malfoy! Für dein Mundwerk könntest du echt nen Waffenschein gebrauchen!“ „LASST MICH IN RUHE!“ So sehr Draco sich auch gegen den Griff des Weasley Zwillings wehrte, seine schwindenden Kräfte raubten ihm bald sämtliche Hoffnung. Keuchend gab er seine Gegenwehr schließlich auf und legte trotzig den Kopf beiseite. Die einzige Geste des Widerstandes, die er noch aufbringen konnte. „Keine Panik Alter, wir ziehen dir schon nicht die Haut von den Knochen“, scherzte Fred nun breit zu seinem Bruder grinsend und zog seinen Zauberstab, welchen er einige Zentimeter über Dracos Brust hielt. Schockiert riss der Blonde die Augen auf, als er die Waffe der Zaubererwelt auf sich gerichtet spürte. Pure Angst kroch durch seine Adern, sein Atem beschleunigte sich ungewollt und ein heftiges Zittern befiel seinen schmächtigen Leib. In Panik getränkte Augen richteten sich zuerst auf George, dann auf Fred, welcher nach einigem ungewollten Stottern schließlich den Zauber aussprach, der Dracos Hemd im Nichts verschwinden lies. Der Blick des Blonden hatte Fred derart unvorbereitet getroffen, dass dieser sich beim aussprechen des Zaubers verhaspelt hatte. Augenblicklich verfiel Draco in eine Art Starre, als er zuerst das Kribbeln des Zaubers und dann die kühle Luft auf seiner geschundenen Haut spürte. Als dann warme Hände über seine Haut strichen, er die Demütigung der letzten Male durchleben musste, sammelten sich die ersten Tränen in seinen Augenwinkeln, die unbemerkt auf das Bettlaken tropften. „Hör auf damit…“, flehte Draco nun fast. Ihm war egal wie weinerlich er klang, ihm war egal, was die beiden dachten. Er wollte nur, dass dieses widerliche Gefühl aufhörte. Die beiden unterbrachen tatsächlich ihr Tun für einen Moment. Still sahen sich die beiden Brüder an. Kein Lächeln zierte mehr ihre Lippen. Kein Schalk stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Fred betastete vorsichtig die zahllosen Schrammen und… Liebesbisse, die er soeben als solche erkannt hatte. Er schluckte hart und arbeitete sich Stück um Stück vor, fluchte innerlich als er sah, dass die Verletzungen nicht an Dracos Hosenbund aufhörten. „Sorry, Kleiner“, murmelte er nach einigem Zögern, ehe er zu Dracos entsetzen auch noch dessen Hose verschwinden lies, sodass nur noch die schwarzen Shorts seine Blöße bedeckten. Es wunderte die Zwillinge nicht, dass sie auch dort noch etliche Verletzungen fanden, die den viel zu dürren Körper des Slyterhins bedeckten. Schürfwunden an Dracos Fesseln, ließen Fred und George besonders hart schlucken. Konnten sie sich schon denken von was diese stammten. Aber auch die bläulichen Liebesbisse, die in dessen Shorts verschwanden sprachen für sich. Als beide das Ausmaß von Dracos Zustand erfasst hatten, konnte George nicht umhin den Griff um die Handgelenke des Blonden etwas zu lockern. Draco hatte die Augen geschlossen und sichtbare Tränen rannen nun über seine Wangen, während sein klägliches Schluchzen den Raum erfüllte. Diese Demütigung vor ihnen… er war nichts mehr Wert… nichts… könnte er doch nur auf der Stelle sterben… Seine Kehle brannte unerbittlich und auch die Blicke der Zwillinge konnte er auf seinem zitternden Körper spüren. Dass George den Griff um seine Hände gelockert hatte, bemerkte er nicht mehr. Zu sehr war er in seiner Schmach gefangen. Stumm zauberte Fred eine Heilsalbe herbei und begann vorsichtig die Wunden Dracos damit einzureiben. Kaum hatte die Salbe die verletzte Haut berührt, heilte diese schon ab und hinterließ keine sichtbaren Spuren mehr. Überall trug Fred die Salbe auf, hob bei seinem Tun nicht ein einziges Mal den Blick, oder sah seinem Bruder in die Augen. Lediglich die Stellen, die sich unterhalb von Dracos Shorts befanden lies er aus. Wimmernd ergab sich Draco seinem Schicksal und musste hilflos mit ansehen, wie Fred Weasley ihn an Stellen berührte, die noch nie jemand vor ihm berührt hatte. Draco wusste nicht wie lange sie ihn so gequält hatten (denn in seinen Augen war dies nichts anderes gewesen), doch irgendwann zogen sich die Hände der beiden Brüder zurück. Diesen Moment wusste der Blonde auch gleich auszunutzen, indem er sich auf dem Bett zusammenrollte und wimmernd den Kopf in seinem Kissen vergrub. Wie mechanisch hatte sich George von dem Bett erhoben und stand nun vor seinem Kleiderschrank, indem er kurz darauf auch eifrig zu suchen begann. Wenige Augenblicke später schien er gefunden zu haben, was er suchte und zog ein dunkelblaues Hemd hervor, welches er Draco neben das Kopfkissen legte. „Hier, das dürfte dir einigermaßen passen“, meinte er leise, griff dann nach der Bettdecke, breitete sie etwas zögerlich über dem bebenden Leib des Blonden aus und kehrte schließlich zu Fred zurück, welcher bereits wartend an der Tür stand. „Wir sind unten im Laden, falls etwas ist.“ Und mit diesen letzten Worten kehrten die Zwillinge ihm den Rücken zu und verschwanden aus dem Zimmer. Zurück blieb ein elendig winselnder Draco. Erst jetzt schien die enorme Last von seinen Schultern zu fallen, sodass er hemmungslos weinend in das Kissen schluchzte, welches den Duft der beiden Brüder trug. Nicht wissend, wie er mit der Situation umzugehen hatte, weinte er sich in den Schlaf, hoffte verzweifelt, die Geschehnisse im Traum verarbeiten zu können und endlich etwas Ruhe zu finden. .★....★....★....★....★....★....★....★....★....★. Fortsetzung folgt! Kapitel 2: Verborgener Trost ---------------------------- Huiuiui... lange ist es her.... seeeehr lange um genau zu sein xDDDD Ich halte mich mal möglichst kurz, ihr habt ja lange genug auf eine Fortsetzung warten müssen. Der Grund dafür ist übrigens der, dass ich das Interesse am HP-Genre über lange Zeit verloren habe (was mitunter daran lag, dass in diesem Fandom wohl der meiste Schrott fabriziert wird und es einfach keinen Spaß mehr macht etwas darüber zu lesen... vor allem wenn man unter 100 Fanfics vielleicht gerade mal 2 annehmbare Storys aus dem ganzen restlichen Smok rauspickt X___X"). Durch ein paar glückliche Umstände habe ich jedoch wieder gefallen an Dray und den Zwillingen gefunden [gibt es eigentlich noch andere FFs über die drei? Ich habe hier gerade mal eine entdeckt, die auch noch abgebrochen wurde Y.Y"] und micht kurzerhand dazu entschlossen die Geschichte hier weiterzuführen, ehe sie offen bleibt. Ich hasse nicht beendete Projekte... grr... Kapitel 3 wird demnächst folgen, es ist bereits in Bearbeitung :D Ich bitte um ein wenig Geduld (es wird nun kein Jahr mehr dauern, bis diese FF ihr Ende findet xDD) Ich hoffe es sind noch einige Leser übrig geblieben, ich empfehle das vorige Kapitel aufgrund der langen Wartezeit noch einmal zu lesen (überflüssiges Geschwafel von mir, jaja...) Und nun viel Spaß mit Kapitel 2! _BleedForFuckinLovE_ .★....★....★....★....★....★....★....★....★....★. 2.Kapitel: Verborgener Trost Es war kalt… so eisig kalt… Kleine Eiswolken bildeten sich vor seinem Mund, als er den warmen Atem aus den Lungen blies, ehe dieser kondensierte und in die Lüfte schwebte; in der Dunkelheit verschwand. Fröstelnd schlang er die Arme um den dürren Leib und rieb sich die Schultern, in Hoffnung, so ein bisschen Wärme zu erhaschen. Alles was er trug war seine Uniform. Das weiße Hemd, die grüne Krawatte und die dunkle Hose, welche nach seinem Leben auf der Straße nicht einmal mehr ansatzweise so schick aussah, wie zu beginn. Was war das für ein Ort? Zitternd sahen sich die sturmgrauen Augen um, konnten außer der bodenlosen Schwärze des Nichts jedoch keine festen Konturen einer Landschaft oder ähnlichem erkennen. Er war allein… Vollkommen allein. Verloren in der Kälte, die ihn umschlang wie ein trügerisch sanfter Mantel aus Zuversicht. Draco schluchzte leise. Es war nichts Neues für ihn, das er sich einsam durch das Leben kämpfen musste, doch dass er selbst im Traum von der Einsamkeit heimgesucht wurde, ließ ihn hoffnungslos verzweifelt zurück. „…Draco…“ Eine Stimme… seicht und sanft… „…Draco…“ „Mum?... Dad?...“, rief er ungläubig wispernd den wispernden Stimmen entgegen, die plötzlich über ihn hereinbrachen und himmlisch leicht zu locken versuchten. Seine Eltern… sie waren hier? „MUM! DAD!“ Woher kamen ihre Stimmen? Wo? Wo waren sie? „Mum!...Dad? Wo seit ihr?!!“, schrie Draco der Hysterie nah. Seine Lungen brannten, als er wie von Sinnen in die Dunkelheit lief, die Stimmen seiner Familie als Licht vor Augen tragend. Schien er doch vielleicht wenigstens im Traum mit ihnen vereint sein zu dürfen. Doch egal wie sehr er sich auch bemühte… Draco schien der Unendlichkeit entgegenlaufen zu wollen… sein Weg nahm kein Ende… die Stimmen kamen nicht näher, entfernten sich jedoch auch nicht. „Bitte… Mum… Dad… ich bin doch hier!“ Heiße Tränen rannen seine geröteten Wangen hinab, als er schließlich nach Luft schnappend auf die Knie fiel und zu Boden sank. Glatt und hart… schwarzes Glas schien das Fundament zu sein, auf dem er kauerte… doch kein Spiegelbild zeigte sich ihm… er war allein in der Dunkelheit… „Du weinst…?“ Ruckartig flog Dracos Kopf nach oben, als die markante Stimme seine Ohren erreichte. „Sie?!“, keuchte er entsetzt und stürzte strauchelnd vor Schreck auf den Rücken. Vor ihm stand sie plötzlich… die blasse Gestalt… sie schien dem Boden zu entspringen… war verbunden mit ihm… „Warum weinst du, Draco Malfoy… Slytherin… nicht du bist es, der leiden musste…“ Fahle, aschgraue Hände griffen nach ihm… schlossen sich unnachgiebig um seinen Hals, ohne dass Draco es hätte verhindern können. Weiße Haut spannte sich über das Antlitz des verstorbenen Direktors von Hogwarts, getrübte Augen starrten abartig leuchtend in sein Gesicht und ein kleines Rinnsal roten Blutes sickerte ihm aus den Augenwinkeln… vergossen Tränen des Schmerzes und des Zorns.. „Sieh, was du aus mir gemacht hast… Mörder…“, hauchte er mit leiser Stimme auf den völlig verängstigten Jungen ein, blies ihm seinen faulig riechenden Atem ins Gesicht. „I-ich… es tut mir leid… ich… Sir, ich wollte das nicht… ich hab nicht… ich…“ Dracos panische Stimme überschlug sich fast, als er sich hilflos gegen den harten Griff um seine Kehle zu wehren versuchte. Kälte griff nach seinem Herzen… schien ihn ersticken zu wollen… und über allem schwebte der hasserfüllte Blick des ehemaligen Schuldirektors. „Oh, du hast nicht?!“, zischte er höhnisch lachend und Draco glaubte dessen nassen Speichel auf seinen Wangen fühlen zu können. „Du hast sie in unsere Schule gebracht… Greyback… ihn zu uns gelassen… Menschen getötet… ihr Blut vergossen…“ „Nein… ich… ich wollte das nicht… ich… Voldemort hat mich gezwungen!“, schluchzte Draco verzweifelt und keuchte erstickt, als sich die knorrigen Finger fester in seinen Hals gruben und ihn würgen ließen. „Du hast uns getötet… tot… wir sind alle tot… kannst du sie hören…? Die Schreie… den Schmerz in ihrer Stimme?“ „Aufhören! Bitte!“, schrie Draco der Welle aus Pein entgegen, welche gnadenlos über sie hinwegfegte. Qualvolle Laute schwollen zu einem unwirklich erscheinendem Singsang an, ließen Arien des Leids auf den geschwächten Körper herabregnen und seine Seele zu verätzen. Regen setzte ein, fiel von einem nicht vorhandenen Himmel… Rot… ein roter Schauer… Blut welches sich auf Dracos Kleidung und Haare setzte… sein Gesicht hinabperlte und die Fratze Dumbledores unmenschlich erscheinen ließ. „Du bist Schuld… du bist Schuld… Mörder… Mörder… MÖRDER!“ ******* „Nein… nein… bitte… AUFHÖÖÖÖÖÖREN!“ Laut schreiend erwachte Draco schweißgebadet aus seinem Traum. Die Augen ruckartig aufreißend bäumte er sich blitzartig auf und fegte in seiner blinden Panik die Bettdecke beiseite, ehe er wacklig auf die Beine kam und hektisch nach Luft schnappte. Die Pranke der Angst hielt ihn noch immer fest umschlungen, schien sich in jeder Zelle seines Körpers eingenistet zu haben und ihn am atmen hindern zu wollen. Wimmernd strich er sich über die Stirn und schüttelte immer wieder schluchzend den Kopf. „Scheiße…“ //Es war nur ein Traum… nur ein Traum…//, versuchte er sich selbst zu beruhigen, doch das Zittern seines Körpers schien einfach nicht nachlassen zu wollen. Unkontrolliert zuckten seine Muskeln, seine Beine schlotterten wie bei einem verängstigten Kind. Und über alledem schwebte in seinem Geiste noch immer der leblose Blick Dumbledores, der ihn anklagend und hasserfüllt zu vernichten versuchte. „Hey… ganz ruhig… Ist… alles okay?“, erklang plötzlich die leise geflüsterte Frage und ließ Draco verängstigt zusammenzucken. Schockiert fuhr er herum, starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit des Raumes in welchem er sich befand. Es war augenscheinlich mitten in der Nacht. Düsternis herrschte in dem kleinen Zimmer unter dem Dach, lediglich das milchig scheinende Fenster erlaubte einen Blick auf die schmalen Gassen von Hogsmeade. Fahles Mondlicht warf seine Strahlen wie ein Fächer auf das Bett, aus welchem er soeben geflüchtet war und dort sah er sie… Die Umrisse der Zwillinge, welche sich aus der Decke gekämpft hatten, nachdem Draco diese in seiner Panik von sich geschmissen hatte. Was zum…? „Was macht ihr hier?!“, entfuhr es Draco aufgebracht, der blonde Slytherin hatte sichtlich mühe, seine bebende Stimme unter Kontrolle zu halten. Zu seinem Ärger konnte er jedoch nicht verhindern, dass diese einen kleinen Höhensprung machte. Ein peinlicher Reflex, den er seit seiner Kindheit besaß. Hatte er etwa mit den beiden in einem Bett geschlafen?! Wann waren sie zu ihm ins Zimmer gekommen? Vor allem nachdem- Oh Gott… Draco wurde blass, als ihm die Erinnerungen an die letzten Stunden in den Sinn kamen. Sie hatten alles gesehen! Sie… oh nein! Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er halb nackt vor den beiden stand. Lediglich die schwarzen Boxershorts schützten seinen abgemagerten Körper vor neugierigen Blicken. Augenblicklich schlang Draco beschämt die Arme um seine flache Brust und wandte ihnen den Rücken zu. Sie sollten ihn nicht sehen… den Schmutz, der auf seinen Knochen haftete wie Teer an einem gebrandmarkten Verbrecher. Er sah erst wieder zögernd auf, als ein kleiner Lichtkegel helle Schatten auf ihn warf und die verärgerte Stimme eines Weasley die Stille zeriss. „Hier wohnen, vielleicht?!“, gab Fred angesäuert durch die Dunkelheit zurück, wühlte sich durch das große Bett und griff nach seinem Zauberstab, der seelenruhig auf dem kleinen Nachttischchen ruhte. „Lumos…“ Ein kurzer Schlenker und sanft gedimmtes Licht erhellte den Raum. „Aua! Fred! Pass gefälligst auf oder seh ich aus wie eins von Rons Knuddelmuffs?!“ Stöhnend rieb sich George den Bauch, als sein Bruder ihn (in seinen Augen) rücksichtslos als Stütze für seinen Arm gebrauchte und dreist über ihm nach seinem Zauberstab griff. „Naja, der Speck an deinem Bauch fühlt sich jedenfalls so an“, erwiderte Fred im blassen Licht des Stabes schelmisch grinsend und stupste seinen Finger erneut provozierend frech in die weiche Haut. „Das sind alles Kraftreserven, die da oben bei dir nicht mehr vorhanden sind!“, empörte sich George mit beleidigter Schnute und gab Fred kurzerhand einen kleinen Klaps auf den Kopf, ehe er sich murrend aufrichtete und müde gähnte. „Es ist drei Uhr morgens, man… Komm zurück ins Bett, du Spinner…“, wandte er sich nun seufzend an Dray, welcher noch immer völlig verstört in der Mitte des Zimmers auf dem Teppich stand und die Szenerie der beiden Zwillinge verständnislos mitverfolgte. Nicht minder erschrocken als der blonde Slytherin selbst, waren die beiden aus ihrem wohlverdienten Schlaf geschreckt, als dessen markerschütternde Schreie die Nacht durchbrachen. Die Decke, welche plötzlich auf ihnen gelandet war, hatte auch nicht gerade zu einem entspannten Aufwachen beigetragen. Malfoy war derart erschöpft gewesen, das er zuvor nicht einmal mehr mitbekommen hatte, wie die beiden Zwillinge ihn vorsichtig auf die linke Seite des Bettes bugsiert und sich selbst dazugelegt hatten. Immerhin war das ihr Bett! Nur ein großes zwar, doch es bot genügend Platz für beide. Gut… in diesem Fall sogar für drei, wie sich gerade zeigte. Vorausgesetzt ihr blondes Prinzchen begab sich in jenes auch zurück. Freds Augen wanderten akribisch über die schlanke Gestalt, welche sich mehr in den Schatten des Raumes zu verstecken versuchte, als diesem wirklich gelang. Egal wie sehr George die Situation gerade runterspielte… Das Malfoy kreischend und mit offensichtlichen Tränen auf den Wangen aus dem Bett gestürzt war, ging an keinem der beiden Rotschöpfe spurlos vorbei. Nicht nach dem, was sie gesehen hatten. So auch nicht die Tatsache, dass Draco noch immer zitterte und leichenblass zu ihnen herüberstarrte. Blankes Entsetzen spiegelte sich in den grauen Seen wider und ohne dass er es hätte verhindern können, verpuffte Freds Wut über das arrogante Verhalten des Jüngeren wie eine Seifenblase in der Luft. „Los komm“, forderte er stattdessen leise und winkte den Blonden in einer harmlosen Geste zu sich. „Normale Leute müssen morgen arbeiten und brauchen ihren Schönheitsschlaf. Sonst gibt’s Falten. Und mit Schlauchbootringen um die Augen verkauft sich unser neustes Produkt ganz schlecht: Anti-Schlaf-Konfekt. Hält dich drei Tage am Stück wach, ohne dass du beschissen aussiehst oder schlafen musst. Besonders praktisch in der Prüfungszeit. Nur die blauen Eiter-Pusteln müssen wir irgendwie noch beseitigen… dummer Nebeneffekt ist das… ob das am Tintenkraut liegt, dass du beigemischt hast, George?“ „Keine Ahnung, die Probe köchelt ja noch bis morgen. Boah, Fred! Muss das jetzt sein? Mitten in der Nacht? Jetzt is ma gut, Alter! Ich will schlafen, man… Von mir aus kann Malfoy auch auf dem Teppich pennen, wenn er sich für uns zu fein ist.“ Draco’s Herz durchzog aufgrund von Georges schier ach so lapidar gesprochenen Worten ein heftiger Stich. Als ob er sich noch zu fein sein könnte für irgendetwas… nachdem er seinen Körper für ein Bett und Essen jedem x-beliebigen Muggel angeboten hatte… Aber diese Wiesel wussten es ja nicht besser. Wer wusste schon, was sie überhaupt über seine Male dachten… Wenn Draco genauer darüber nachdachte, wollte er das gar nicht wissen. Es war schon demütigend genug sich von ihnen ausziehen und betatschen zu lassen. Wo er doch bereits beschmutzt war… Wieso hatten sie das überhaupt getan? Warum halfen zwei Weasley einem Malfoy? War er binnen einen Jahres so jämmerlich geworden, dass er ihren Hass nicht mehr Wert war? Ungläubig sah er auf, als einer der beiden (war es nun dieser Fred oder George?) ihn dazu aufforderte, zurück in das große Bett zu krabbeln. Aber sonst waren noch alle Fugen dicht, ja? Allein bei dem Gedanken daran erschauderte er… warme Körper die sich gierig an ihn schmiegen würden… heißer Atem der seine Wangen streifte… kehliges Stöhnen und der Geruch von Schweiß… Wie lange hatten sie wohl schon hinter ihm gelegen, ehe er aufgewacht war? Hatten sie ihn am Ende…? Einen ängstlichen Blick über Bauch und Beine werfend schluckte Draco hart. Nein. Das hätte er gemerkt. So abgestumpft war er doch noch nicht. „Was ist denn jetzt, Malfoy? Komm endlich!“ Freds Stimme wurde eindringlicher. Auch er schien sehr erschöpft und gierte nach Schlaf. „Vergiss es! Ich schlaf doch nicht mit euch Kerlen in einem Bett!“ Krampfhaft legte Dray sämtliche Willenstärke in diese Worte. Immerhin mussten sie überzeugend wirken. Das er eben nicht mit Männern ins Bett ging… sie durften das nicht erfahren… nein… niemals. „Siehst du?! Lass ihn doch, Fred! Soll er aufm Boden schlafen, unser Prinzlein ist eben ein sturer Esel. Du spielst hier keinen Butler und ich auch nicht. Basta. Und jetzt wird geschlafen!“, murrte George sichtlich genervt, umschlang kurzerhand Freds Hüfte, zog diesen zu sich und entriss ihm fast schon rabiat den Zauberstab. „George! Hör auf! Nicht jetzt!“ Verzweifelt versuchte Fred den Klammergriff um seine Taille zu lockern, doch zu seinem Entsetzen verstärkte sein Bruder diesen nur umso mehr und presste sich bäuchlings an dessen Rücken, sodass er sein Kinn bequem auf Freds Schulter ablegen konnte. „Lass ihn…“, hörte er George plötzlich leise flüstern und hielt augenblicklich inne. „So wie der drauf ist, lässt er niemanden an sich ran. Uns schon gar nicht. Wenn er sich beruhigt hat und ihm kalt wird, wird er schon von allein zurück kommen. Gib ihm Zeit…“ Fred nickte ergeben und seufzte leise. Bei Merlin, war das anstrengend. Warum war Malfoy nicht einfach woanders zusammengeklappt? Wo kam er so plötzlich her? Wo hatte er sich herumgetrieben, dass er derart fertig war? Fred und George waren nicht bescheuert. Natürlich hatten sie die verräterischen Spuren auf seiner Haut zuordnen können. Und –da war sich Fred sicher- Malfoy würde sich niemals von einer Frau derart zeichnen lassen. Diese Male hatten eine andere Sprache gesprochen. Und verbunden mit dem ausgemergelten Körper brauchte man nur eins und eins zusammenzuzählen… so tief konnte also selbst ein Malfoy sinken… „Wie du willst, Malfoy. George und ich werden uns jedenfalls nicht die Nacht um die Ohren schlagen. Gute Nacht.“ Den Zauberstab löschend lehnten sich die Zwillinge aufseufzend in die Kissen zurück. Draco beobachtete das Geschehen mit offenem Mund. Hatten seinen Augen schaden genommen oder hatten sich die beiden gerade wirklich allen ernstes aneinandergekuschelt?! Was… das war doch… das war doch krank! Der letzte Beweis, dass die Familie Weasley ein Fall für St.Mungo war! Brüder, nein Zwillinge, die sich derart intim gaben?! Da stimmte doch was nicht! Männer, die sich freiwillig… und dazu noch Brüder… Und mit ihnen sollte er sich auch noch ins Bett legen?! Wer wusste schon was sie mit ihm taten, wenn er wirklich… //Nein, denk nicht mal dran!//, schalt sich Draco in Gedanken und schüttelte heftig den Kopf. Ekel überkam ihn. Die negativen Erfahrungen mit Männern überwiegten schlicht und einfach, als dass er sich in jenem Moment an die Zärtlichkeit eines Einzelnen erinnern konnte. Auch wenn es schön gewesen war… der Unbekannte so sanft und vorsichtig, allzu oft hatte er zuvor Schmerzen verspüren müssen, die fast jenseits des Erträglichen waren. Er konnte sie fast schon wieder spüren… die gierigen Hände seiner Freier… die Brutalität mit der sie ihn genommen hatten… einzig und allein um ihre Lust an ihm ausleben zu können, während das verlockende Essen und eine weiche Matratze der karge Lohn für diese Qualen waren. Das widerwärtige Stöhnen in seinen Ohren und das Gefühl weniger Wert zu sein, als die abgenutzte Unterwäsche, die er trug… verbunden mit der Kälte und der Einsamkeit in seinem Herzen… All das schien einmal mehr unerträglich. Tränen bahnten sich langsam aber sicher einen Weg über Dracos Wangen hinab. Er verkniff sich die verräterischen Schluchzer, als er das friedliche Bild der Zwillinge im Schein des Mondes betrachten konnte. So widerlich die Nähe zu seinen Freiern war, umso deutlicher spürte Draco nun die Sehnsucht nach Geborgenheit in sich. Geborgenheit, die ihm nur seine Familie geben konnte… und die er nicht mehr besaß… weil man sie ihr brutal entrissen hatte. Grausam und ohne Erbarmen… George hatte seine Arme um Fred geschlungen, den Kopf entspannt an dessen Halsbeuge ruhend. Der Arm des anderen hingegen lag ausgesteckt an jener Stelle, an der Draco zuvor noch geschlafen hatte… Der junge Ex-Todesser schüttelte leise seufzend den Kopf, wischte sich vergebens die immer wieder kehrenden Zeugen der Pein von den Wangen. Eben noch ekelte es ihn an, die beiden so sehen zu müssen, nun jedoch plagte ihn der Schmerz der Einsamkeit mehr denn je. Die beiden Weasley hatten ihre Familie… hatten sich… und er? Er war allein… //Ich schaff das… ich hab es so lange geschafft…// Draco rief zu Willensstärke. Die Straße war hart gewesen und er hatte durchgehalten oder? Naja… fast… wenn er nicht in Hogsmeade… scheiße, okay! Er hatte aufgeben wollen und diese Idioten da hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht! Hätten sie ihn doch liegen lassen… dann müsste er sich jetzt nicht den Kopf über derart bescheuerte Themen zerbrechen. … Und jetzt? Der Schock des Alptraums war bereits wieder so weit vergessen, dass Draco sich nun mit zusammengekniffenen Augen vorsichtig in dem kleinen Zimmer umsah. Er würde den Zwillingen sicher nicht die Genugtuung geben und zu ihnen ins Bett kriechen wie ein geschlagener Hund. Aber auf dem Boden schlafen war auch keine Option. Relativ schnell hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, sodass er nach kurzer Suche eine kleine, freie Nische ausmachen konnte, die von zwei großen Kartons flankiert wurde. Pergamentrollen quollen aus ihnen hervor, doch genau dazwischen… lagen einige kleinere Kissen, die die Zwillinge sicher nutzten, wenn sie über den Pergamenten brüteten. Vorsichtig, um ja keinen Laut zu erzeugen, tapste Draco auf das kleine Eckchen zu und hatte alsbald schon eine recht angenehme Schlafposition gefunden. Auf der Seite liegend rollte er sich zu einer kleinen Kugel zusammen und versuchte seinen aufgewühlten Geist zu beruhigen. Alles war besser als bei den beiden im Bett zu liegen… und jetzt angekrochen kommen, nur um den Luxus einer weichen und flauschigen Matratze mit warmer Decke zu genießen, kam für Draco Malfoy nicht in Frage. Niemals. Dann schlief er lieber auf dem Boden. War er ja mittlerweile ohnehin schon gewohnt… Die salzige Flüssigkeit auf seinem Gesicht ignorierend sank Draco allmählich wieder in einen tiefen Schlaf. Sein Körper war einfach zu geschwächt um mit derart stressigen Momenten umgehen zu können. Immer weiter kühlte dieser aus, begann schließlich zu frieren, doch die Erschöpfung war größer als die Kraft aufzuwachen zu wollen. So bemerkte er auch nicht, wie zwei Augenpaare ihn all die Zeit über heimlich beobachteten… *** „So viel zum Thema: er kommt von allein“, wisperte Fred neckend, als er sich sicher war, dass der Kleine schlief. „Kann ich doch nicht riechen oder? Er ist eben Malfoy durch und durch…“, gab George schulterzuckend zurück und knabberte liebevoll an der frei liegenden Halsbeuge seines Bruders. Fred erschauderte augenblicklich und seufzte genießerisch auf. Es war lange her, dass sie… „Und was jetzt? Wir können ihn doch nicht so da liegen lassen…“, unterbrach er seine nicht ganz jugendfreien Gedanken und drehte sich kurzerhand in den Armen seines Zwillings, bis er diesem in die liebevoll leuchtenden Augen blicken konnte. „Warum nicht? Wenn er wirklich auf der Straße geschlafen hat, ist das hier doch reinster Luxus für ihn“ „George!“, entrüstete sich Fred wütend und sah seinem Bruder todernst ins Gesicht. „Tu nicht so als hättest du nicht gesehen, was ich gesehen habe!“ „Er ist ein verurteilter Todesser…“, warf George plötzlich in den Raum, Fred dabei ebenso ernst anblickend. „Hast du schon vergessen was er in Hogwarts alles angestellt hat? Was er Harry und Ron angetan hat? Er war dabei als Dumbledore ermordet wurde!“ „Ich bin nicht blöd. Aber du kennst die Methoden von Voldemort. Der Kleine wurde genauso gezwungen zu kämpfen, wie alle anderen die nicht qualvoll sterben wollten. Wer weiß wie wir reagiert hätten, wenn Mum und Dad übergelaufen wären…“ Georges Augen weiteten sich. Ungläubig starrte er seinem geliebten Zwilling in die schimmernden Iriden. „Sag mal nimmst du gerade allen ernstes Todesser in Schutz?!“, flüsterte er sichtlich schockiert und schob Fred ein Stück weit von sich. „So war das nicht gemeint“, gab dieser abweisend von sich und kratzte sich seufzend am Kopf. „Ach man, ich weiß auch nicht… lag vielleicht daran, dass ich Malfoy noch nie hab heulen sehen… und so verängstigt wie er eben war… Hast du gesehen wie er gezittert hat? Ich hab gedacht der klappt gleich zusammen... Wer wissen nicht, was er alles durchmachen musste und-“ „Hey!“, unterbrach ihn George schroff und griff bestimmt nach Freds Kinn, zog es mit sanfter Gewalt zu sich. „Komm mal runter. Wir reden hier immerhin über Draco Malfoy. Den »Prinz« der Slytherins. Sein Name nützt dem Kleinen auch nichts mehr. Aber so wie ich das sehe, ist es ja eh schon beschlossene Sache, dass er vorerst hier bleibt, nicht wahr?“ „Du wirst ihn ja wohl nicht rauswerfen wollen oder?!“ „Hab ich das gesagt? Ne. Also.“, gab George kurz angebunden zurück und schüttelte den Kopf. „Seit wann bist du so eine Glucke? Hat Mum dich mit nem Zauber geschockt oder was?“ Fred zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich weiß ja auch nicht… Versteh mich jetzt nicht falsch… Liegt vielleicht nur an der Uhrzeit, aber… Irgendwie find ich ihn jetzt ganz niedlich so… er wirkt ganz anders als noch vor einem Jahr. Ich hab ihn eben ja kaum erkannt. Er ist so verwahrlost und dünn geworden... sieht schlimmer aus als Kreacher. Der hat wenigstens ein Dach über der Birne.“ „Aber die große Klappe hat er immer noch.“, meinte George kichernd und richtete sich vorsichtig auf. Fred folgte ihm mit fragendem Blick. „Was ist?“ „Nichts… ich wollte nur nachsehen ob er noch schläft. Er muss ja nicht unbedingt wissen, dass wir hier über ihn reden, findest du nicht? Zumal ich nicht glaube, dass er sich das gefallen lassen würde.“ Fred seufzte. „Wir sind halt zu gut für diese Welt, Bruder. Vielleicht beruhigt er sich ja noch, war sicher auch für ihn ein fetter Schock uns zu sehen. Wir könnten- hey was machst du denn?“ Fred sah irritiert auf, als George sich nun gänzlich erhob, die Decke beiseite streifte und durch den nachterhellten Raum schritt. „George! Was soll denn das?!“, zischte er eindringlich aber leise, als er sah, dass sein Bruder sich dem schlafenden Blondschopf näherte und vor diesem auf die Knie ging. Stumm legte jener sich den Zeigefinger auf die Lippen und deutete seinem Bruder so still zu sein. Fred beobachtete gespannt wie George zunächst durch die blonde Mähne Dracos strich, ehe er seine Hände vorsichtig unter den dünnen Leib schob und ihn schließlich in seine Arme zog. Schockiert über das viel zu geringe Gewicht des Kleinen trug der Rotschopf Draco zu ihrem Bett, auf welchem er bereits grinsend von Fred erwartet wurde. Dieser schlug die Decke zurück und rutschte etwas zur Seite, sodass George Draco ohne Schwierigkeiten zwischen ihnen platzieren konnte. „Scheiße man, er ist ja ganz kalt!“, entfuhr es Fred fröstelnd, als er und sein Bruder sich an den völlig unterkühlten Körper schmiegten. Sorgfältig deckten sie sich zu, während George vorsichtig die Arme des schlafenden Draco rieb um ein bisschen zusätzliche Wärme zu erzeugen. Erschrocken hielt er die Luft an, als der Blondschopf sich plötzlich leicht zu regen begann und wimmernde Laute seine Lippen verließen, er sich versuchte in der Umarmung der Zwillinge noch kleiner zu machen. „Mum… Dad…“ Die ersten Tränen sickerten bereits wieder auf den Stoff der Matratze und verschwanden geräuschlos in den Tiefen des Bettes. „Oh man, Kleiner…“, flüsterte Fred betroffen und hauchte Dray einen kurzen Kuss des Trostes auf die Stirn. So viel Elend auf einem Haufen war ja kaum zu ertragen! Und Draco sah wirklich schrecklich aus. Die Wangen eingefallen und die Haut aschfahl im Licht der Nacht... benetzt von den Tränen, die George nun vorsichtig beiseite strich, ehe er seine Hand zu Freds Kinn führte und es leicht anhob. „Und was ist mit mir?“, murmelte er frustriert und linste seinen Bruder über die Blonden Haare des Slytherin hinweg gespielt enttäuscht an. Freds Augen blitzten amüsiert, als er sich behutsam aufrichtete und über Draco zu seinem Zwilling lehnte. „Seit wann gibst du dich denn mit einem Kuss auf die Stirn zufrieden?“, wollte er - nur Millimeter von den Lippen seines Liebsten getrennt- wissen. George erschauderte, als er den heißen Atem Freds auf seinem Gesicht spürte. Oh wie sehr liebte er diesen neckischen Blick, den dieser stets inne hatte, wenn er ihn künstlich auf die Palme zu bringen versuchte. Wenn ihr kleines Findelkind nicht so unschuldig in seinen Armen liegen würde… Fred hätte die nächste Zeit nicht mehr richtig sitzen können. Kommentarlos überwand er kurzerhand die geringe Distanz ihrer Lippen und küsste ihn verlangend. Fred hatte Recht. Mit einem lapidaren Küsschen auf die Stirn gab er sich wirklich nicht zufrieden! Zärtlich strich er mit seiner Zunge über die samtig weiche Haut seines zweiten Ichs und seufzte wohlig auf, als Fred ihm ohne zu zögern und einem spürbaren Grinsen auf den Lippen einlass gewährte. Schauer der Verzückung jagten sein Rückgrat entlang, als Fred ihn zu einem kleinen Duell der Münder herausforderte und er nach kurzer Zeit des liebevollen Kampfes die Oberhand gewann. Ausgiebig erforschte er die ihm doch sehr vertraute Höhle, strich kundig über die glatten Zähne seines Liebsten und keuchte leise. Nur ungern trennte er sich schließlich von ihm, sog den so dringend benötigten Sauerstoff in seine Lungen, die er im Eifer des Gefechts verloren hatte. Er lächelte zufrieden, als er die dunkle Wangenröte auf Freds Gesicht erblickte. Die Lippen von ihrem Kuss noch leicht geschwollen und einen Spalt breit geöffnet war er fast unwiderstehlich… „Das… war keine gute Idee…“, keuchte Fred noch leicht benommen und warf einen prüfenden Blick auf den schlafenden Jungen zwischen ihnen. „Verdammt ist das mies…“, schmollte er kläglich und biss sich hart auf die Lippen. Der Kleine störte… aber gewaltig! „Tja… selbst Schuld“, konterte George amüsiert und ließ sich einfach in die Kissen zurückfallen. Beinahe provokant schlang er die Arme um Draco und zog diesen dicht zu sich. „Da du ja sooo Selbstlos bist, wirst du dich gedulden müssen, bis wir alleine sind…“ „Wenn wir wieder alleine sind…“ George hob fragend eine Augenbraue. Die Betonung in Freds Worten war ihm keinesfalls entgangen. „Wenn?“ „Ja. Wenn…“ „Du glaubst er will bleiben?“ George lachte leise. „Du brauchst echt noch ne Mütze schlaf. Als ob Malfoy das tun würde…“ „Hättest du denn was dagegen?“, wollte Fred plötzlich leise wissen und sank nun ebenfalls langsam in die Kissen zurück. Nachdenklich betrachtete er sich das schlafende Gesicht Dracos, welches ihm all die Zeit über zugewandt war. Als bestünde der Kleine aus Glas, strich er nur allzu vorsichtig die feinen Konturen seiner Augenbrauen nach, glitt mit der Spitze seines Zeigefingers zärtlich über die kleine Nase und stoppte schließlich an den süßen kleinen Lippen. Jetzt wo Draco schlief… die Arroganz aus seinem sonst so überheblich wirkenden Gesicht verschwunden war… glich er einem Engel… einem gestürzten Engel, welchem man auf brutalste Weise die Flügel gebrochen hatte. Mit abwesendem Blick griff Fred nach der Decke, die sie umschlang und zog sie abermals ein Stück herunter. Draco hatte sein Hemd nicht angezogen… Rippen, Schlüsselbein und selbst die Wirbel seines Rückens stachen nun deutlich sichtbar hervor. Wenigstens das heftige Zittern war aus dem dürren Leib gewichen. „Ich weiß nicht warum aber ich kann es nicht ertragen ihn so zu sehen…“, wisperte er leise und sah seinem Bruder seufzend in die grünen Augen. Jene Saphire, die die gleiche Kraft ausstrahlten wie die Seinen… und das gleiche Mitleid in sich trugen. „Er soll uns lieber anfauchen und das verwöhnte Prinzchen sein, für das er sich immer gehalten hat… dann würde es mir auch leichter fallen ihn aus dem Haus zu schmeißen, damit ich dich wieder für mich allein habe. Aber so…“ George betrachtete sich seinen Bruder eindringlich, als dieser über Dracos Gesicht fuhr. Sorge stand in den Zügen seines geliebten Zwillings geschrieben. Sorge, die er nur allzu gut nachempfinden konnte. Malfoy sah wirklich schlecht aus. Abgemagert bis auf die Knochen und derart verstört, dass von dem ehemaligen Slytherin nicht mehr viel übrig schien. Doch musste sein Leid ihnen überhaupt etwas bedeuten? Was verband sie mit diesem Jungen? Frust. Wut. Ärger. Wie oft hatte Malfoy sie schon in Schwierigkeiten gebracht? Der Kleine war ein durchtriebener kleiner Giftzwerg, ständig verbal um sich schlagend und Unschuldige terrorisierend. Nur auf den eigenen Vorzug aus. Eine kleine Ratte, die man am liebsten im Klo ertränken wollte. So oder so ähnlich hatten sie gedacht. Früher… Nicht jetzt. Nicht mehr… Das Häufchen Elend zwischen ihnen war gestraft genug. Den Eltern entrissen… sein Zuhause von Racheengeln zerstört… den Zauberstab zerbrochen und von angeblichen Freunden fallen und im Stich gelassen… Sollten die beiden Weasley eine helfende Hand ausstrecken und dem Jungen die Möglichkeit bieten, sich wieder auf die Beine zu ziehen? Was für eine Frage. Denn dafür war es doch längst zu spät. Ihre Hilfe hatten sie ihm doch bereits gegeben… als sie ihn bewusstlos geworden im kalten Schnee des Winters aufgelesen und in ihren Laden gebracht hatten. Sie konnten ihn noch fallen lassen… den letzten Rest seiner Seele zerstören, wenn sie es denn wollten. Ihn aussetzen wie einen kleinen Hund… das sichere Todesurteil für Malfoy. „Er hatte Glück, dass ihn niemand erkannt hat… und dass die Gassen leer waren… stell dir vor, was die Leute aus dem Pub mit ihm gemacht hätten…“ „Ich verstehe sowieso nicht, weshalb er ausgerechnet in die Winkelgasse zurückgekehrt ist. Das ist doch reiner Selbstmord… wenn er die Nacht nicht erfroren wäre, hätte man ihn spätestens morgen an die nächste Wand genagelt…“ Fred seufzte verständnislos und bedeckte den kleineren Körper wieder mit der schützenden Decke. „Du hast nicht geantwortet“, flüsterte er leise auf seine letzte Frage hindeutend. „Würde es dich stören, wenn er bleibt?“ George schwieg eine Weile. Gedankenversunken betrachtete er sich den blonden Haarschopf und die sich langsam aber regelmäßig hebende Brust des jungen Malfoy-Erben. „Ich könnte mich mit dem Gedanken anfreunden, denke ich… aber viel wichtiger ist, ob unser Prinzlein hier das auch will… und ich habe da meine Zweifel.“ „Ich kann immer noch nicht glauben, was ich gesehen habe…“, warf Fred dazwischen und fuhr mit einem seiner Finger über den schlanken Hals Draco’s, welcher bis vor kurzem noch mit dunklen Liebesbissen geziert war. „Denkst du er hat es freiwillig getan?“, brachte er kaum hörbar hervor und schloss für einen Augenblick von Ekel ergriffen die Augen. Georges Hand fand zögernd ihren Weg in Draco’s Blondes Haar, streichelte sanft hindurch. „Ich weiß es nicht… aber weder das eine noch das andere hätte ihm zustoßen dürfen. Die Methoden des Ministeriums erscheinen mir manchmal nicht besser als die Voldemorts… immerhin ist er noch immer mehr Kind als Ma-“ Der rothaarige Weasley stockte. Erneut regte sich die schlanke Gestalt in ihren Armen, begann unruhig mit den Beinen zu strampeln und verkrallte ihre Hände in dem weichen Stoff des Lakens. Draco murmelte etwas… unverständliche Worte, die weder Fred noch George verstanden. Doch die Pein in seiner Stimme reichte aus, um den Zwillingen eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Umso erstaunter waren beide, als Draco’s Arme urplötzlich nach vorn schossen und dieser sich regelrecht an Freds Pyjama klammerte. George reagierte dabei instinktiv und entließ den Blondschopf aus seiner Umarmung. „Was zum..?“ Fred blinzelte irritiert, sah fragend zu seinem Bruder auf und zuckte erschrocken zusammen, als Dracos Griff sich noch einmal verstärkte, der Kleine regelrecht mit ihm zu verschmelzen versuchte. George schüttelte ratlos den Kopf und seufzte tief. „Er mag dich wohl mehr als mich“, gab er etwas missglückt grinsend von sich und rutschte etwas zu den beiden auf. „Lass uns schlafen… morgen geht nämlich die Welt unter und dann will ich bei Kräften sein…“ „Sei stolz auf dich! Es hat eben nicht jeder die Ehre mit der Apokalypse im Bett zu liegen“, kicherte Fred lächelnd und nickte zustimmend. Es dauerte nicht lange, bis die beiden ergeben dem Schlafe nachgaben und sich mental auf den kommenden Morgen vorbereiteten… .★....★....★....★....★....★....★....★....★....★. Fortsetzung folgt! Feedback ist natürlich gern gesehen ;D Und nicht vergessen: Kapitel 3 kommt bald! (Versprochen! xD) Kapitel 3: Wut -------------- Hallöchen, liebe Leser! Ausnahmsweise ein kurzes Vorwort: Und weiter gehts mit Kapitel 3! Ich hoffe es gefällt ;) (Im übrigen kann ich den neuen HP-Film nur empfehlen. Endlich mal eine einigermaßen gelungene Verfilmung der Bücher) eure ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 3.Kapitel: Wut Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten Dracos Nase, wohlig schnurrend sog er die frische Luft in seine Lungen, die durch den kleinen Fensterspalt in das innere des Zimmers gelangte. Es roch nach frisch gefallenem Schnee und Frost… der Tag war noch jung. Doch das war nichts Ungewöhnliches. Draco war niemand der sonderlich lange schlief. Er war stets vor seinen Eltern wach. Vor allem jetzt… im Winter... da stand er besonders gern früh auf. Von seinem Zimmer aus hatte er nämlich den schönsten Ausblick, den die Zaubererwelt in seinen Augen bieten konnte. Sein Zimmer zeigte hinaus auf eine Lichtung an deren Ende ein kleiner Wald begann… beißend rot erhellte der Morgengrauen dann die Wipfel der vielen Tannen, welche selbst an den kühlsten Tagen ihre grünen Nadelkleider trugen. Draco liebte es, dem Spiel der Sonne zuzusehen, wenn sie sich mühsam zwischen den Bäumen hervorkämpfte und ihr schwaches Licht gegen die vereisten Scheiben seines Fensters schlug. Die kleinen Schneeblumen an den Ecken glitzerten dann besonders schön… Gähnend streckte er sich und schmatzte leise. Seltsam… so gut hatte er schon lange nicht mehr geschlafen… Er fühlte sich völlig entspannt und ausgeruht… aber… war er das nicht immer, wenn er Zuhause schlief? …. Zuhause…? … Moment…welchem Zuhause…? Nur mühsam gelang es Draco die Augen zu öffnen. Ob aus Angst oder dem unguten Gefühl im Magen vermochte er nicht zu sagen. Er blinzelte einige male, ehe sich sein Sichtfeld klärte und er… auf einen blauen Pyjama starrte?! Augenblicklich hielt er den Atem an. Sein Herz begann zu rasen und schien seinen Brustkorb binnen Sekunden regelrecht sprengen zu wollen. Warmer Atem schlug in seinen Nacken, eine breite Brust berührte seinen Rücken… Und vor sich… Zögernd hob er den Blick und sah sie: eine Flut aus roten Haaren… unzählige Sommersprossen die ein schmales Gesicht zierten und grün funkelnde Saphire. Saphire, die ihn vorsichtig, beinahe überrascht musterten. „Morgen du Schnarchnase…“ Ruckartig schoss Draco in die Höhe, schlug panisch die vielen Arme beiseite, die sich aus ihm unerfindlichen Gründen um ihn geschlungen hatten und schrie laut auf. „DU SCHWEIN! WAS SOLL DAS?! FASS MICH NICHT AN!“ Panisch und zugleich wutentbrannt krabbelte er rittlings aus dem Bett, stürzte, als er den Rand des Bettes übersah und schlug schmerzhaft keuchend auf dem Boden auf. Rasch sammelte er sich jedoch wieder, nur um festzustellen, dass gleich zwei rote Mähnen sich über die Bettkante lehnten und besorgt nach seinem befinden fragten. „Alles okay?“, wollte George gähnend wissen, konnte sich ein kleines Grinsen jedoch nicht verkneifen. Dracos Haar war niedlich zerzaust und der Schlaf noch nicht völlig aus seinen Augen gewichen. Der kleine Prinz hatte die Nacht über seelenruhig in ihren Armen geschlafen, sich sogar wimmernd an Fred geklammert, als dieser versucht hatte etwas näher an George zu rutschen. Aus war es nun mit der Ruhe und dem Seelenfrieden… bei dem Gesicht, das der Malfoy-Erbe gerade zog, mussten die beiden sich rasch ein dickes Fell wachsen lassen. „Was fällt euch ein, ihr Schweine?! Was habt ihr mit mir gemacht?!“, zischte Draco derart zornig fauchend, dass die Zwillinge sich einen mahnenden Blick zuwarfen. „Halt mal die Füße still… wir haben gar nichts gemacht. Außer dich vor nem steifen Hals und ner fetten Erkältung gerettet.“ Das konnte doch nicht sein! Warum hatte er nichts bemerkt? Wie war er in das Bett gekommen? Und verdammte Scheiße, warum musste es sich auch noch gut anfühlen?! So etwas war abartig! An so was konnte, nein… durfte man kein Gefallen finden! Und sie durften das nicht erfahren! „Ihr seid abartig! Bastarde! Scheiß Wiesel!“, schrie Draco außer sich und rappelte sich mühevoll auf. Seine Beine zitterten, schienen sämtliche Kraft verloren zu haben, doch der Zorn mit dem er seine Angst zu überspielen versuchte, gab ihm den nötigen Halt. „Was fällt euch ein mich anzufassen?! Niemand fasst mich an! NIEMAND! Kein Homo und erst recht kein Weasley!“ „Fred…“, knurrte George mit eiserner Beherrschung. Egal wie hilflos Malfoy vor wenigen Stunden noch gewesen war, das ging gerade definitiv zu weit! „Jetzt krieg dich mal wieder ein!“, versuchte Fred den völlig hysterischen Jungen zu beruhigen und warf diesem kurzerhand das blaue Hemd vor die Füße. „Ich soll was?! Du hast sie ja nicht mehr alle! Ihr seid doch krank! Verschwindet gefälligst und lasst mich in Ruhe!!“ „Du vergisst wohl wessen Haus das hier ist!“, zischte nun George zornig und begab sich aus dem Bett. Die Arme vor der Brust verschränkt baute er sich bedrohlich knurrend vor dem schmächtigen Draco auf, starrte ihm hart und unerbittlich in die Augen. „Wie unverschämt bist du eigentlich? Ist dir überhaupt klar, dass du ohne uns da draußen verreckt wärst?! Fred und ich haben deinen erbärmlichen Arsch gerettet und alles was dir dazu einfällt ist, dass du uns als Homos beschimpfst? Gerade du?!“ „George!“, fuhr Fred alarmiert dazwischen, stellte sich neben seinen Bruder und legte ihm warnend seine Hand auf den Arm. „Tu das nicht…“, wisperte er ihm eindringlich zu, doch das Temperament seines Zwillings schien einmal mehr überhand zu gewinnen. „Was?! Ist doch wahr! Du hast es doch auch gesehen! Als hätten wir es nicht schon schwer genug!“ „George, bitte! Nicht jetzt! Wir-“ „Nicht jetzt? Wie oft willst du dich denn noch von ihm beleidigen lassen?!“ „… Ihr… habt ja… keine… Ahnung…“ Nur leise hallten Draco’s Worte an den Wänden des Raumes wider. Seine dürren Hände hatte er verbissen zu Fäusten geballt, als filterten sie den Schmerz in seinem Herzen zu kleinen Körnchen, die er zwischen den Fingern zerquetschen konnte. Sie glaubten also sie wussten alles? Welche Ängste er ausgestanden hatte? Unter Voldemort… im Ministerium… auf der Straße? Draco’s Blässe schien gerade ihren Höhepunkt zu erreichen. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und mit ihr die Kraft, die seine wacklige Maskerade am Leben hielt. //“Gerade du?!“// Diese Worte… die Art und Weise mit der sie betont worden waren… Sie wussten es! »Du bist Abschaum!« Genau das bedeuteten sie. Sie hielten ihn für Abschaum! Abschaum den man vielleicht noch gerade so benutzen konnte. Hatten sie ihn deswegen zu sich ins Bett geholt? „Ihr… ihr scheiß Idioten!… Ihr wisst überhaupt nichts!... Ich hab gesagt ihr sollt mich nicht anfassen! Warum habt ihr mich nicht einfach liegen gelassen?!“ „Du hättest dir den Tod geholt du Affe! Wie blöd kann man denn sein?!“ George schien außer sich. Die Hand seines Bruders grob beiseite schlagend stapfte er wütend auf Draco zu, hob das am Boden liegende Hemd auf und packte den aufkreischenden Eisprinz bestimmt am Arm. Das darauffolgende Gezeter konsequent übergehend, zog er Malfoy mit unglaublicher Ausdauer im Griff das Hemd über die Schultern und ließ diesen erst wieder los, als lediglich noch die Knöpfe geschlossen werden mussten. Malfoy keuchte. Schweißperlen zierten nun sein leichenblasses Gesicht und die matten, sturmgrauen Augen waren vor Schreck und Unglauben stark geweitet. Am ganzen Körper bebend stolperte er aus Reflex heraus instinktiv einige Schritte zurück, nachdem der ungestüme Weasley von ihm abgelassen hatte und mehr denn je völlig verwirrt zurückließ. Vorsichtig… ja beinahe ängstlich wanderten nach Sekunden des Zögerns seine scheuen Blicke an sich herunter, ganz so, als befürchte Draco irgendwelche abartigen Überreste auf seiner malträtierten Haut zu finden. Was… was sollte das? Warum hatte dieses Wiesel das getan? Er hätte ihn locker ungespitzt in den Boden rammen können, doch stattdessen hatte er… „Komm runter, wenn du Hunger und dich beruhigt hast. Die Küche ist im zweiten Stock, die erste Tür auf der linken Seite“, vernahm er Georges ungewohnt ruhige Stimme wie aus weiter Ferne und verfolgte aus dem Augenwinkel, wie dieser seinen ebenso verblüfften Bruder am Arm packte und sanft aus dem Zimmer schob. Einen letzten Blick auf den verstörten Malfoy werfend, schloss der Zwilling die Tür und ließ den Jungen in seinem Elend allein. „George… verdammt, jetzt lass mich endlich los!“ Unwirsch riss Fred an seinem Arm, bis sein Bruder endlich nachgab und diesen aus seinem festen Griff entließ. „Was bei Percys Unterhose sollte das?! Weißt du, was du da angerichtet hast?!“, empörte er sich wutentbrannt und stieß zornig die kleine Küchentür auf. „Ich würde sagen, ich habe ihm ein paar Manieren beigebracht“, entgegnete George gelassen und ließ sich belanglos auf einem der vier Küchenstühle nieder, die um einen kleinen Holztisch in der Mitte des Raumes postiert waren. Eine aus hellbraunem Eichenholz bestehende Küchenzeile zierte die Nordseite des Raumes, enthielt allerlei Gegenstände, die dem Haushaltsstand eines Muggels ohne große Umschweife Konkurrenz machen konnte. Alles in allem erinnerte die Küche sehr an die des Fuchsbaus. Die Decke war nicht sonderlich hoch, Fred und George begrüßten daher die Umstände, dass sie beide nicht das Wachstumspotenzial wie Charly geerbt hatten. „Das nennst du Manieren beibringen?! Herrgott, George! Du hast doch selbst gesehen in was für einem Zustand er ist! Ich dachte eben, wir können ihn ins St.Mungo einliefern!“ „Jetzt wo du es erwähnst, wäre das vielleicht gar keine schlechte Idee.“, gab George trocken zurück und zauberte mithilfe eines kleinen Schlenkers seines Zauberstabs drei große Tassen heißen Kakao auf den Tisch. Noch bevor Fred reagieren konnte, maß er ihn mit einem warnenden Blick. „Ich weiß was du sagen willst, Fred! Aber jetzt sag ich dir mal was: Ich werde mich von einem dahergelaufenen Malfoy-Prinzlein nicht länger beleidigen lassen! Auch ohne diese kleine Kröte haben wir genug zu tun, unser Verhältnis vor den anderen zu verstecken und das weißt du! Und ich werde nicht zulassen, dass jemand wie er das alles zerstört! Wir haben ihn hier aufgenommen und seinen dürren Arsch von der Straße geholt aber egal wie sehr Malfoy unsere Hilfe braucht, wenn er im Begriff ist unsere Zukunft zu zerstören, werde ich ihn rausschmeißen und wenn nötig selbst ins St.Mungo einliefern lassen!“ Eiserne Stille legte sich für einige Minuten auf die erhitzten Gemüter der beiden Weasley-Zwillinge. George nippte nachhaltig an seinem heißen Morgengetränk und mied den Blick seines Bruders, während Fred –die Arme auf der Brust verschränkend- hart auf seiner Unterlippe herumkaute. Es war Jahre her, dass sie sich gestritten hatten… Malfoy war gerade einmal einen Tag lang bei ihnen und schon hatte er geschafft, was die beiden zuletzt vor acht Jahren erreicht hatten… „Ich weiß, dass du das Gute in dem Kleinen sehen willst, Fred… Aber Malfoy ist wie eine hinterhältige Schlange! Sieh ihm in die Augen und doch weißt du nie, wann er zuschlägt!“, begann nun George zögerlich und erhob sich. Die Tasse auf dem Tisch abstellend schritt er auf seinen geliebten Zwilling zu und legte beschwichtigend seine Hände auf dessen Schultern. „Ich will doch nur verhindern, dass er das Zerstört, war wir uns Jahrelang mühevoll aufgebaut haben…“ Fred starrte weiterhin Stumm zu Boden, schaffte es jedoch nicht lange, dem sorgenvollen Blick seines Bruders standzuhalten. Seufzend sah er schließlich auf und nickte schwach. „Vielleicht hast du Recht… wenn… wenn es nicht anders geht, wird es wohl das Beste sein.“ Die Hand vorsichtig hebend, strich Fred zärtlich über die weiche Mähne von George. Jene Stelle, an der sich bis vor wenigen Monaten noch sein Ohr befunden hatte… Er seufzte aufgebend. George hatte Recht. Sein Misstrauen war begründet… „Er ist noch immer ein Todesser…“ „Ja…“, bestätigte George leise und lehnte seine Stirn vorsichtig an die seines Bruders. So verharrten sie schier unendliche Augenblicke lang, bis sie das Zeitgefühl verloren und nur noch die Präsenz des jeweils anderen wahrnahmen. Niemand konnte und durfte sie trennen. Nicht die Gesellschaft, nicht ihre Familie, nicht Malfoy… nicht einmal der Tod. Würden Fred und George vor einer Entscheidung stehen müssen, würde diese klar ausfallen. „Wir… sollten das Frühstück machen, meinst du nicht? Ich habe Hunger und er kann sicher auch etwas auf den Rippen gebrauchen“, begann Fred nach einer gefühlten Ewigkeit und schob seinen Bruder vorsichtig von sich, ließ es sich jedoch nicht nehmen ihm einen liebevollen aber kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Seit er hier ist, bist du total auf Sparflamme… das stinkt mir gewaltig, weißt du das?“, beschwerte sich George und leckte sich –nach mehr sehnend- genüsslich über die noch feuchten Lippen. Gespielt genervt rollte Fred mit den Augen und stützte sich provokant an der Kante des Tisches ab. „Ein wenig Enthaltsamkeit dürfte dir nicht schaden, mein Lieber. Vielleicht kommen wir dann schneller mit unserem Projekt voran… du weißt ja… Schlaf fördert bekanntlich das Konzentrationsvermögen und seit einigen Wochen habe ich dank dir kaum noch welchen…“ Ein lüsternes Grinsen schlich sich auf Georges Züge, welches nur allzu zuckersüß erwidert wurde. „Als hätte sich da jemand jemals drüber beschwert“, sinnierte er leichtfüßig und tippte sich mit der Spitze seines Zauberstabes bedeutungsvoll an die Schläfe. „Wenn ich dazu nicht einmal mehr in der Lage bin, ist das ja wohl kaum verwunderlich. Also sei so gut und mach unser Frühstück. Ausgleichende Gerechtigkeit, nennt man das im Fachchargon.“ „Warum immer ich? Du könntest zur Abwechslung auch mal unser Frühstück zaubern oder hat der Gedächtniskünstler etwa den Spruch vergessen?“ „Nein, habe ich nicht, ich muss dich enttäuschen. Mein Zauberstab liegt noch oben im Zimmer. Hab ihn liegen gelassen.“ „Du hast was?!“, entfuhr es George augenblicklich entsetzt. „Was wenn die kleine Ratte ihn in die Finger bekommt?!“ „Ich fürchte… dafür ist es bereits zu spät, Weasley“, erklang die bebende Stimme des Malfoy-Erben, welcher nun mit erhobenem Zauberstab drohend im Türrahmen stand. ******* Das leise Klacken der sich schließenden Tür, erschien Draco wie ein ohrenbetäubender Knall, der sein Trommelfell fast zum bersten brachte. Mit dem verschwinden der Weasley-Zwillinge schwand auch die eiserne Kraft, die den zitternden Malfoy auf den wackligen Beinen hielt. Unendlich langsam sank der erschöpfte Körper in sich zusammen, bis seine blanken Knie den Boden küssten. Die Arme in einer sich selbstumarmenden Geste um sich schlingend kniff Draco seine brennenden Augen fest zusammen und konnte nur mit größter Mühe einen lauten Schluchzer unterdrücken. Alles hier schien ihm so abstrus… so… unglaubwürdig, dass die innerliche Verzweiflung in ihm Oberhand gewann und sein Stolz in den tosenden Wellen der Verwirrung wie ein Stein zu sinken begann. Das konnte doch unmöglich sein… sie konnten das doch nicht ernst meinen… warum warfen sie ihn nicht einfach aus dem Haus, präsentierten ihm dem Ministerium und kassierten das Kopfgeld, dass auf ihn ausgesetzt worden war, sollte er jemals in die Zaubererwelt zurückkehren? Nein… sie planten doch etwas… Irgendwas… Vielleicht hielten sie ihn hier fest, bis das Ministerium zu ihnen kam… oder sie missbrauchten ihn wirklich als Versuchskaninchen für ihre kranken Erfindungen, sobald er wieder bei Kräften war?! Einmal mehr wurde Draco schmerzlich bewusst, dass es niemanden mehr gab, dem er vertrauen konnte. Er war seit seiner Verbannung auf sich alleingestellt und würde es von nun an immer sein müssen. Selbst von diesen vertrottelten Zwillingen konnte er wohl keine Hilfe erwarten. Hilfe, die er im Grunde ja nicht einmal gewollt hatte. Immerhin war er zum sterben in die Winkelgasse gekommen. Heute morgen hätte man ihn erfroren im Schnee gefunden… die Leiche des Malfoy-Prinzen, den man gnadenlos von seinem Thron gestürzt hatte. Er hatte sie schon hören können… die Jubelschreie der Passanten, die seinen leblosen Körper im Schnee fanden und seinen Tod feierten… ein weiterer Anhänger des toten Lords, der in den Untiefen der Hölle schmoren würde und dort seine gerechte Strafe für seine Vergehen bekam. Nein… er war allein. Und aus diesem Grunde musste er stark sein. Er hatte nicht all die Zeit auf der Straße überlebt um nun zwei dahergelaufenen Weasleys zum Opfer zu fallen. „Komm schon, Draco… streng dich an!“, schallt er sich selbst, als er sich mühevoll auf die Beine kämpfte und hart um sein Gleichgewicht kämpfen musste. Stöhnend klammerte er sich an der Kante eines kleinen Tisches fest und hielt verbissen die Augen geschlossen, bis die drohende Übelkeit und der heftige Schwindel allmählich nachließen. In seinem Zustand würde er keine drei Stunden dort draußen Überleben können, doch war ihm alles lieber, als hier zu Enden. Die Augen öffnend fiel sein Blick fast augenblicklich auf den einsamen Zauberstab, den Fred dort vergessen hatte. Heiß glühte der Keim der Hoffnung in Draco auf und ließ diesen erneut heftig mit der Übelkeit kämpfen. Ein Zauberstab! Wie dumm mussten diese Zwillinge eigentlich sein?! Sie ließen ihren Zauberstab einfach so herumliegen? Draco konnte das Glück, welches augenscheinlich auch ihn einmal bedacht hatte, kaum fassen. Dort auf dem Tisch lag der Schlüssel zu seiner Freiheit. Die Chance zu einem besseren Leben! Er konnte erneut in die Muggelwelt zurückkehren, doch diesmal ohne wie ein Penner auf der Straße leben zu müssen. Mit zittrigen Händen tastete der Slytherin nach dem magischen Holz und presste es schließlich fest an seine Brust, wie ein Rettungsseil, das ihn vor dem ertrinken würde bewahren können. Nach einigen Versuchen gelang es dem erschöpften Jungen einen stillen Zauber auszusprechen, der ihm zu dem Hemd passende Schuhe und eine Hose bescherte. Erleichtert seufzte er auf, als er den weichen Stoff auf seiner Haut spürte. So fühlte er sich gleich viel sicherer… war nicht mehr den Blicken der anderen ausgeliefert, die auf seinen missbrauchten Körper starrten. Seine nun einzig wirkungsvolle Waffe sicher an seine Brust drückend, öffnete Draco leise die knarrende Tür und schlich beinah geräuschlos durch den engen Flur. Er würde an der Küche vorbei müssen, wenn er dieses Haus verlassen wollte… Er konnte bereits den dünnen Lichtkegel ausmachen, der durch den unteren Türschlitz austrat und die Spitzen seiner Schuhe beleuchtete. Dracos Herz raste, sein Herz schlug ihm bis zum Hals… nur noch zwei kleine Schritte und er wäre daran vorbei… der Freiheit ein Stück näher… Doch die dumpf klingenden Stimmen ließen ihn abrupt inne halten. Er musste sich zwar anstrengen… doch vernahm er die Worte der Zwillinge genau… ******* „Mach keinen Scheiß, Kleiner… nimm den Zauberstab runter…“, knurrte George, der sich aufgrund der bedrohlichen Geste sofort schützend vor seinen Bruder stellte. „Hör auf ihn, Draco… mach es dir nicht unnötig schwer“, versuchte es Fred nun im Guten und scheiterte kläglich daran seinen Bruder ein wenig zur Seite zu schieben. „Ich soll es mir nicht unnötig schwer machen?!!“, kreischte Draco hysterisch und begann derart zu zittern, dass seine Hand, die den Stab hielt, gefährlich bebte. Ungehindert perlten unzählige Tränen über seine Wangen, tropften nach Vergeltung schreiend berstend auf den Boden. Das war er also… reif für St.Mungo und eine Schlange, die jeden Moment über Unschuldige herfallen konnte, ja?! Er war der Todesser, der Kinder abschlachtete und jeden ins Verderben stürzen konnte… eine Bestie, die man unschädlich machen musste… „Ihr habt keine Ahnung! Ihr scheiß Wiesel könnt euch nicht einmal vorstellen, was ich tun musste, um zu überleben! Ihr… ihr habt ja keine Ahnung wie es ist, vom dunklen Lord bis in die Träume verfolgt zu werden… wie… wie schmerzhaft der C-Crucio ist… als würde man eure Innereien bei lebendigem Leibe zum kochen bringen… die Knochen zermalmen und die Haut von euren Körpern ziehen, während ihr… schreit dass er… auf-aufhören soll… aber ihr werdet nur… ausgelacht…“ Kalter Schweiß rann Draco über die Schläfe, die schockierten Blicke der Zwillinge durch den Tränenschleier kaum noch wahrnehmend, umklammerte er den Zauberstab in seiner Hand so hart, dass die Fingernägel bereits blutende Sicheln in seiner Handfläche hinterließen. „Malfoy… Draco… beruhig dich… wir-“ „IHR HABT JA KEINE AHNUNG! KEINE! GLAUBT IHR ICH TRAGE DAS FREIWILLIG?!“ Laut schreiend riss Draco den linken Arm seines blauen Hemdes ab, entblößte nach einem widerlich ratschenden Geräusch das dunkle Mal auf seinem Unterarm. „George…!“, wisperte Fred keuchend, starrte voller Entsetzen auf das magische Tattoo, welches über und über mit rot-verkrusteten Kratzern geziert war. Es schien als habe Draco verzweifelt versucht das Mal zu entfernen… als habe er mit den bloßen Händen über das Zeichen gekratzt, bis seine Haut blutig in Fetzen hing… Leuchtend hob sich der Totenschädel, aus dessen Mund eine Schlange kroch, von der bleichen Haut des Jungen ab und wirkte wie ein drohendes Abbild des toten Lords. Den Arm krampfhaft ausgestreckt vor die Zwillinge haltend wandte Draco verbissen den Blick ab und kniff die Augen beinah schmerzhaft fest zusammen. Wie sehr er versucht hatte dieses Brandzeichen loszuwerden… Vergeblich… selbst nun, da Voldemort tot war… selbst jetzt ließ er ihn nicht in Ruhe. „Er hat mich gefunden… immer… er wollte meine Eltern… wollte mich töten wenn… wenn ich ihn nicht… ich musste ihn… aber ich konnte nicht… meinetwegen sind sie alle tot… Severus… D-Dumbledore… alle… ich habe sie zu ihnen gebracht… aber es hat nichts genutzt! Meine Eltern sind weg! Ich… ich bin allein, ich habe kein Zuhause mehr… darf nicht mehr in die Zaubererwelt zurück… UND IHR WOLLT MIR SAGEN, DASS ICH ES MIR NICHT UNNÖTIG SCHWER MACHEN SOLL?!“ Dracos Stimme wurde zu einem heiseren Krächzen. Seine Stimme brach… ebenso wie sein Stolz in den Tiefen seiner Seele starb und nur noch einen Scherbenhaufen zurückließ. Die tränengetränkten Augen wurden matt, schienen eine seelenlose Hülle wiederzuspiegeln, ehe ein bedrohliches Glimmen binnen Sekunden in ihnen aufloderte. „Draco… lass uns dir helfen… wir-“ „Nicht!“, hielt George Fred zurück und hob langsam seinen eigenen Zauberstab. „George, was soll das?!“, giftete Fred wütend und wand sich unwirsch in dem schützenden Griff seines geliebten Bruders, ehe er die gebrochen klingende Stimme des Slytherinprinzen vernahm. Und was er hörte, jage ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken… „W-wollt ihr es mal fühlen…? Diese Schmerzen…? Soll ich sie euch zeigen?“, flüsterte Draco erstickt und richtete seine zitternde Hand erneut bedrohlich auf die Zwillinge. Ein irres Funkeln, gepaart mit der innerlichen Verzweiflung schlug hohe Wellen gegen die Spiegel seiner Seele. „I-ich zeig es euch… dann wisst ihr… wie es mir geht…“ „Hör auf damit, Draco! Wir glauben dir… nimm den Zauberstab runter… komm schon… nimm ihn runter…“, versuchte es nun George und ging vorsichtig einige Schritte auf den völlig dem Wahn verfallenen Jungen zu. Malfoy war kaum noch ansprechbar, zitterte am ganzen Leib und schien jeden Augenblick in sich zusammenzufallen. Doch entgegen aller Hoffnungen schüttelte Draco heftig den Kopf. „Nein… ich zeige es euch… sonst versteht ihr es nicht… ich muss es euch zeigen… Cruc-“ „LOCOMOTOR MORTIS!“ Ein spitzer Schrei… ein dumpfer Aufschlag… entsetzte Gesichter auf beiden Seiten und die pure Verzweiflung, die jedem ins Gesicht geschrieben stand…. Langsam ließ George seinen Zauberstab sinken, sah betroffen auf die leise wimmernde Gestalt am Boden. Malfoys Beine wurden durch den Beinklammerfluch fest aneinandergedrückt, hatten dem geschwächten Jungen das ohnehin geringe Gleichgewicht geraubt, sodass dieser schmerzhaft auf dem Boden aufgeschlagen war. Bestürzt stieß Fred seinen Bruder kurzerhand zur Seite und eilte auf den am Boden liegenden Jungen zu. Draco hatte sich –soweit es seine gelähmten Beine zuließen- zu einer kleinen Kugel zusammengerollt und den Kopf fest in seinen Händen vergraben. Den Zauberstab noch immer fest umklammernd schluchzte er leise. Egal was er tat… alles ging schief! „Draco…“ Besorgt ging Fred vor dem Jungen in die Knie und drehte ihn behutsam auf den Rücken. Vorsichtig griff er nach der Hand, die den Zauberstab eisern gefangen hielt und strich sanft über die eiskalten Finger. „Lass ihn los, Kleiner… Es ist okay…“ Es dauerte einige Zeit, bis die bleiche Hand sich lockerte und Draco durch gutes zureden seine einzige Waffe freigab. Mit tränenden Augen folgte er der Bewegung, die Freds Zauberstab aus seiner Reichweite brachte. Fred seufzte erleichtert auf, als die krampfenden Finger sich lösten und er seinen Zauberstab endlich wieder an sich nehmen konnte. „Es ist alles okay…“ „Ja… wir glauben dir, Draco.“ Fred sah überrascht auf und lächelte dankbar, als George sich neben ihn setzte, mit der Spitze des Stabes dreimal auf die Beine des Jungen tippte und die Erstarrung somit wieder entfernte. Dennoch blieb Draco reglos liegen, wandte den Blick von den beiden Zwillingen und zitterte am ganzen Körper. Ein wenig hilflos sahen sich Fred und George an, ehe George Wort und Tat ergriff und Draco unter leisem Protest in eine aufrechte Position zog. Schmerzvoll stöhnte dieser auf und schloss die Augen, als schwarze Blitze durch sein Sichtfeld zogen und widerliche Kopfschmerzen mit sich brachten. Fred wurde sich der Quelle für Malfoys Schmerzen schnell bewusst. Die Haare des Jungen vorsichtig aus seiner Stirn streichend, konnte er dort eine drei Zentimeter lange Platzwunde ausmachen, die stark blutete. „Entschuldige, Kleiner…“, murmelte George reumütig und zog erneut seinen Zauberstab. „Episkey“ Schmerzerfüllt verzog Draco das Gesicht. Der Zauber brannte in der Wunde, er konnte regelrecht fühlen, wie sich die Wunde wieder zusammenzog und heilte. Relativ rasch ließ der Schmerz wieder nach, sodass sich Malfoy ein wenig ruhiger geworden wieder gegen die Brust des Weaselys sinken ließ. Eines musste man den beiden lassen… sie wussten, wie sie ihn fertig machten. Draco hatte das Gefühl nicht einmal mehr den kleinen Finger krümmen zu können, so erschöpft war er. Ein wenig ängstlich weiteten sich seine Augen, als er sich bewusst wurde, dass er den beiden völlig ausgeliefert war… was hielt sie jetzt also noch davon ab, ihn ins St.Mungo zu stecken? Gar nichts! Fred, der vor den beiden hockte, schien die panischen Gedanken des Jungen als erster zu erfassen. Beruhigend strich er über den weißblonden Haarschopf und lächelte Müde. „Keine Sorge, Kleiner… wir schicken dich nicht weg. Nicht, wenn du nicht willst…“ Ein mahnender Blick seitens George traf Fred, den dieser jedoch eiskalt mit einem bedrohlichen Rückschlag quittierte. Grummelnd nachgebend nickte George. Sie würden ja noch sehen, ob Freds Versprechen eingehalten werden konnte… Unentwegt sah Draco Fred in die saphirgrünen Augen. Er suchte die Wahrheit in ihnen… Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte in dem kleinen Lächeln, das über das Gesicht des Weasleys huschte, nichts Falsches erkennen. Vielleicht… vielleicht machte er einen Fehler… doch jetzt gerade war es Draco egal, ob er eines Tages dafür büßen musste. Denn zum ersten Mal seit langer Zeit genoss er die Umarmung die ein anderer ihm gab. Sein Innerstes war aufgewühlt… ein einziger Scherbenhaufen… umso mehr stürzte er sich in diese haltende Umarmung, die die einzige feste Komponente in seinem jetzigen Leben darstellte. Ungeachtet von wem sie kam. Dracos Augen schlossen sich leicht. Benebelt vor Angst, Wut und innerlicher Verzweiflung hieß er die streichelnden Hände nun willkommen, die seine geschundene Seele tief berührten. Fred und George wussten nicht, wie sie diese zahme Seite an Draco deuten sollten. Regelrecht erschlagen lag der junge Malfoy in George’s Armen und rührte sich nicht, atmete jedoch angestrengt ein und aus. Nur zögerlich fanden Freds Finger einen Weg durch das silbrig-blonde Haar und streichelten sanft hindurch. „Wir wollen dir helfen, Draco… du musst es nur zulassen… Lass zu, dass wir dir helfen“, appellierte Fred eindringlich und hoffte, dass die Worte zu dem Jungen durchdrangen. Die Zeit würde zeigen, ob die beiden Zwillinge dem Malfoy-Erben wieder zu einem normalen Leben verhelfen konnten. Und je länger Fred und George das Häufchen Elend betrachteten, umso mehr wünschten sie sich, dass sie so schnell wie möglich Erfolg darin hatten… Fortsetzung folgt ^^ Kapitel 4: Frühstück -------------------- Willkommen zum finalen und somit letzten Kapitel von "Allein gelassen"! Drei Jahre ist das letzte Update her und weiß der Geier, was mich dazu veranlasst hat, am heißesten Tag des Jahres (17.42Uhr: 35,6° im Schatten) das letzte Kapitel zu verfassen und überarbeiten. Ich hoffe nach der langen Zeit sind noch ein paar Interessierte übrig geblieben, die mit Draco, Fred und George mitfiebern wollen. Die Geschichte der drei liegt mir sehr am Herzen und es hat viel Spaß gemacht, einen Blick in das Leben der Zwillinge zu werfen und dieses gehörig auf den Kopf zu stellen. Auf jeden Fall möchte ich mich recht herzlich bei allen Kommentatoren bedanken! Vielen lieben Dank für die tatkräftige motiviernde Unterstützung! Ich hoffe euch hat meine Story gefallen. Liebste Grüße eure Und nun zum Finale! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 4: Frühstück Hier saß er nun… Eine Tasse in der Hand haltend, in welcher ein Sahnehäubchen inmitten eines kleinen Sees aus Kakao schwamm. Draco schluckte. Niemand sprach ein Wort. Offenbar hielten es die Zwillinge für sicherer, ihm keinen weiteren Anlass zum ausflippen zu geben und begnügten sich mit einem ungewohnten Ausmaß des Nichtstuns. George kaute, lässig gegen die Anrichte der Spüle gelehnt, auf einer Scheibe Marmeladentoast herum und schien auf irgendwas zu warten. Fred dagegen hatte vorsichtig neben Draco auf einem der Stühle des Küchentischs platz genommen und warf immer wieder verstohlene Blicke auf ihren (mehr oder minder freiwilligen) Gast. Draco fühle sich wie ein Tier im Käfig. Er spürte allzu deutlich, dass sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet lag. Gut, er hatte seinen Teil dazu beigetragen, aber das machte die Sache keineswegs angenehmer. Im Gegenteil. Blicke bohrten sich in seine Haut und ihre verächtlichen und angewiderten Gedanken schienen regelrecht auf ihn einzuschlagen. »Dreckiger Stricher!« »Verrückter Spinner!« »Todesser!« Er schämte sich für seinen peinlichen Ausbruch. Er hatte sich wie ein Irrer aufgeführt! Kein Wunder, dass die beiden es offenbar in Erwägung zogen, ihn in St.Mungo einzuliefern. Hart umklammerte er die Tasse in seinen Händen. Nein… ehe er dorthin abgeschoben wurde, kehrte er lieber in die Gosse zurück! Natürlich ohne Zauberstab. Den hatte ihm George schnellstmöglich wieder abgenommen, um zu verhindern, dass er sie womöglich alle gemeinsam in die Luft sprengte. „Hast du Hunger?“ Freds zögerliche Frage, ließ Draco ungewollt zusammenzucken. Heiß stieg ihm die Röte ins Gesicht, doch er versuchte sie sofort zu verbergen, indem er rasch den Kopf senkte und hastig den Kopf schüttelte. Hunger? Nein. Ihm war nach kotzen zumute. „Ja, klar… siehst ja auch aus, als kämst du aus einer Mastfabrik…“ Fred fuhr herum und seine Blicke erdolchten George augenblicklich. Blanke Wut stand in den Augen seines Liebsten und traf ihn derart unvorbereitet, dass er missbilligend und in seinen nicht vorhandenen Bart murmelnd, den Kopf zur Seite wandte, wohlwissend, dass er wieder einmal Mist gebaut hatte. „Hör nicht auf das, was er sagt“, kommentierte Fred sein Verhalten säuerlich und deutete mit einem Fingerzeig auf den Brotkasten zu seiner linken. „Nur ein kleiner Bissen, hm? Du musst doch Hunger haben, man. Wann hast du denn das letzte Mal was gegessen?“ Ob der Weasley damit auch die letzte Portion einer gewissen weißen Flüssigkeit meinte? Innerlich schlug sich Draco mit der flachen Hand auf die Stirn. War er schon so weit, dass er sich sarkastische Bemerkungen über seine beschissene „Arbeit“ erlauben konnte?! Dracos Blick verfinsterte sich. Er wollte nicht einmal darüber nachdenken und dennoch kamen jene Bilder in ihm hoch, die ihm Nacht für Nacht den Schlaf raubten und ihn täglich daran erinnerten, was für ein elendes Stück Dreck er doch geworden war. Ein Auge zusammenkneifend griff er sich plötzlich an die Stirn. Sie pochte stechend. Offenbar hielt sein Schädel nicht allzu viel von diesen Erinnerungen. „Was interessiert dich das?!“, fauchte er zischend als Antwort und schlug blind die besorgte Hand beiseite, die bereits auf halber Strecke zu ihm unterwegs gewesen war. Er wollte diese verdammten warmen Hände nicht länger auf sich spüren… sie machten ihn schwach und fühlten sich gut an. Widerlich! „Hey, Vorsicht Kleiner!“ Schneller als ihm lieb war, stand George plötzlich hinter ihm, die großen Hände drohend auf seine Schulter gedrückt. „Wenn du es wagst, ihn zu schlagen, mach ich Kleinholz aus dir!“ ******* „George!“ Fred fuhr so heftig auf, dass sein Stuhl klappernd umstürzte und zu Boden fiel. „Sag mal spinnst du?!“, rief er über den Kopf des blonden Jungen hinweg, nicht glauben könnend, wie sich sein Bruder gerade aufführte. Er verstand ihn nicht. Hatte er nicht eben noch auf dem Boden gekauert und Draco tröstend in den Armen gehalten? Und jetzt benahm er sich plötzlich wieder wie ein wild gewordener Eber! „Aber er hat-“, entrüstete sich George nun seinerseits empört und starrte seinem Ebenbild vorwurfsvoll in die wild funkelnden Saphire, ehe er harsch unterbrochen wurde. „Danke Papa, aber ich komme auch allein zurecht! Und gegen einen halb verhungerten Malfoy werde ich mich auch noch wehren können!“ Sprachlos verharrte George, holte tief Luft, als wolle er etwas erwidern und stieß sie ungenutzt wieder aus, den Mund verdattert geöffnet. „Jetzt lass ihn los!“ Draco schien wie erstarrt. George gehorchte und Fred kam nicht umhin, erleichtert aufzuatmen. Dracos verkrampfte Haltung jedoch blieb. Verstört verfolgte er, wie George sich leise fluchend zurückzog und seinen Platz an der Anrichte wieder in Beschlag nahm. Unverständlich genuschelte Worte drangen zu ihnen herüber, als er sich weitere Bissen des Marmeladentoasts in den Mund stopfte, offenbar zutiefst beleidigt. „Sorry Kleiner, aber George ist manchmal ein bisschen aufbrausend.“ Gemeingefährlich trifft es wohl eher, dachte Draco finster und stierte eingeschüchtert auf das langsam untergehende Sahnefloß in seinem Becher. Er fühlte sich gerade, als würde er von einem tobenden Stier bewacht, der jede Sekunde auf ihn losgehen konnte. Sämtliche Härchen in seinem Nacken stellten sich aufgrund der Bedrohung auf. Ein wenig hilflos hockte Fred nun in diesem Szenario. Vergebens bemühte er sich weitere etliche Male darum, den Jungen zum Essen zu bewegen, doch Draco blieb stumm und hob nie den Blick. Es schien ihm, als habe George mehr Schaden angerichtet, als der Trottel beabsichtigt hatte… Malfoy wirkte völlig eingeschüchtert. Er seufzte leise. Das konnte ja noch heiter werden. „Hör mal“, begann er schließlich erneut und rutschte ein wenig näher an den Blonden heran, wachsam jedes nervöse Zucken, welches seine Annäherung damit auslöste, registrierend. „Du bist nur noch Haut und Knochen, Kleiner. Du musst dich doch elend fühlen. Du sollst uns ja nicht gleich die Haare vom Kopf fressen. Nur ein paar Bissen, hm? Oder gefällt dir dein neuer Mumien-Look?“ Okay… Draco nahm an, dass das lustig sein sollte. Fred grinste blöd und sah ihn mit den Augen einer alten Glucke an, die nur das Beste für ihre Küken wollte. Diese Fürsorge… alles nur geheuchelt! Es tat weh, diese mitleidigen Blicke auf sich zu spüren… erinnerten sie ihn doch nur allzu gut daran, was er war: eine wertlose Hure, die solche Blicke nicht verdient hatte oder gar wollte! Dracos Finger verkrampften sich um den Becher in seinen Händen. Dicke Tränen sammelten sich erneut in seinen Augen und drohten damit, ihren Hort zu verlassen, sodass er sich nicht anders zu helfen wusste, als rasch den Kopf zu senken. Wann war er zu einer solchen Heulsuse mutiert? Er hasste sich dafür! Schützend fielen ihm die blonden Strähnen über seine Augen und bewahrten ihn vorerst vor der nächsten Schmach. Es schien jedoch nicht notwendig, die Tränen offen zu zeigen. Fred erkannte allein an der nach vorn gerichteten, bebenden Haltung, dass Draco erneut den Tränen nahe war und auch an George ging diese Tatsache nicht spurlos vorbei. Verlegen starrte er auf seine Füße und kaute auf seiner Unterlippe herum. Immerhin war er es gewesen, der das Prinzlein unnötig in erneuten Aufruhr versetzt hatte. Wortlos warf er Fred daher einige entschuldigende Blicke zu, als dieser ihn mit vor Wut funkelnden Augen bedachte. Erst als er sich schien, seinen Bruder vorerst ausgiebig gestraft zu haben, wandte sich Fred wieder ihrem Sorgenkind zu. „Weißt du was?“, begann er, erhob sich und steuerte den Brotkasten hinter Draco an. „Ich mach dir jetzt einfach eine Kleinigkeit und dann kannst du dir ja immer noch überlegen, ob du etwas möchtest oder nicht. Du kannst ja auch später essen, wenn wir unten im Laden sind.“ Behände griff Fred an den Brotkasten, hob den Deckel an und schrie im nächsten Augenblick so laut auf, sodass Draco hinter ihm vor Schreck die Tasse fallen ließ. Laut scheppernd zerschellte sie am Boden und der Kakao ergoss sich als kleine Pfütze zu Dracos Füßen. „Fred!“ George hatte lediglich etwas kleines auf Fred zufliegen sehen, sofort alarmiert seinen Zauberstab gezückt und starrte nun verdattert auf das Bild, dass sich ihm gerade bot. Fred klammerte sich, kalkweiß im Gesicht, wie ein ertrinkender an der Anrichte fest. Seine Knöchel traten deutlich sichtbar auf seinem Handrücken hervor und sein Atem ging stoßweise. „Ach du Scheiße, hab ich mich erschreckt!“, stieß er stockend hervor und befühlte die kleine weiche Beule auf seinem Kopf, die leise piepsende Laute ausstieß. Draco starrte entgeistert auf den Weasley, sich selbst noch mit rasendem Herzen an den Küchentisch drückend. Eine beige Fellkugel, etwa in der Größe einer Kinderfaust, hockte mitten auf dem Haupt des Zwillings und… atmete. „Ginny! Wie oft hab ich ihr gesagt, dass sie die Minimuffs wieder in den Käfig stecken soll!“ Unwirsch angelte Fred nach dem kleinen Fellbuzen, während George nur lachend die Sauerei am Boden beseitige, Draco einen neuen Kakao herbeizauberte und seinen Stab anschließend wieder in den Gürtel zurücksteckte. „Also ich weiß nicht, steht dir irgendwie“, grinste er frech und machte keinerlei Anstalten, seinem Bruder zur Hilfe zu kommen. „Verdammt, lass dich fangen du fusseliges Mistvieh!“, fluchte Fred genervt, als der kleine Minimuff fröhlich quiekend durch seine Mähne wuselte und geschickt jedem Angriff durch Freds Hände entkam. „George! Hilf mir doch mal! Meine Haare sind doch kein Nest!“ Empört drehte sich Fred zu ihm um, löste damit jedoch nur einen heftigen Lachanfall bei seinem Zwilling aus. Grölend hielt sich George den Bauch. Freds Haare standen nunmehr in alle Richtungen ab, das Tierchen hatte sogar regelrechte Gänge in seine Pracht gewühlt. „Tu-tut mir… leid“, brüllte er schallend und wischte sich bereits die ersten Tränen aus den Augen. „Aber du siehst einfach saudämlich damit aus!“ „Was du nicht sagst“, giftete Fred pikiert zurück und schüttelte heftig den Kopf. Dann eben auf die harte Tour! Plötzlich vernahm er ein aufgeschrecktes Quieken und fühlte, wie etwas von seinem Schopf sprang. „HA! Geschafft!“ Triumphierend hob Fred seinen Kopf. Sein suchender Blick irrte zu Draco und zu seinem Erstaunen war nun er es, der den Minimuff bei sich wusste. Rotzfrech kauerte es auf der Schulter des völlig verblüfften Malfoys und brummelte zufrieden. „Wie jetzt?“, entkam es dem Weasley sprachlos, doch binnen weniger Sekunden kochte die altbekannte Wut wieder in ihm hoch. Hatte sich die kleine Ratte doch rotzfrech an den nächsten Wärmespender gepinnt! „Na warte, dir zieh ich das Fell über die Ohren!“, drohte er und war bereits im Begriff sich auf den panisch fiependen Minimuff zu stürzen, als Dracos laute Stimme ihn in seiner Bewegung erstarren ließ. „Hör auf! Fass ihn nicht an!“, zischte der Blonde aufgebracht und wich einige Schritte zurück, die linke Hand dabei schützend vor das magische Wesen haltend. „Hey Draco, ganz ruhig, ja?“ George eilte zu Fred, packte seinen Bruder bei der Schulter und maß Draco weiterhin eines achtsamen Blickes. Wer wusste schon, ob Malfoy wieder austicken würde… und sei es nur wegen einem Minimuff. „Lasst ihn in Ruhe!“, wiederholte Draco unmissverständlich deutlich, obgleich seine Stimme vor Aufregung und sichtbarer Angst bebte. Ging er zu weit, wenn er den Zwillingen Vorschriften machte? Nach allem, was passiert war…? In ihrem eigenen Haus? Immerhin ging es hier nur um einen Minimuff… Doch aus ihm selbst unerfindlichen Gründen, fühlte Draco sich für das kleine Wesen auf seiner Schulter verantwortlich. Hatte es doch bei ihm Schutz gesucht und tat es offenkundig auch weiterhin, indem es ihm leise fiepend in den Kragen seines Hemdes krabbelte und sich an seinen Hals schmiegte. Außerdem wusste Draco doch allzu gut, wie schrecklich man sich fühlte, wenn man bedroht wurde und niemand auf seiner Seite stand… Hatte er genau das nun erreicht? Nicht, dass er je das Gefühl gehabt hatte, dass sich die Zwillinge um sein Wohl gesorgt hätten… (die Tatsachen der letzten Stunden verdrängte er dabei schleunigst)… doch hatte er jetzt eine weitere Grenze überschritten? Unsicher geworden, wanderten Dracos wachsame Augen über die versteinerten Gesichter der beiden Weasleys. Georges Miene war hart und unnachgiebig, trug auch weiterhin eine unterschwellige Wut zur Schau, während Fred reine Verblüffung ausstrahlte und etwas ganz bestimmtes in Dracos Haltung zu suchen schien. Der junge Malfoy schluckte hart. „Lasst ihn… einfach in Ruhe…“, forderte er noch einmal, jedoch nicht einmal annähernd so selbstbewusst wie noch Sekunden zuvor. Stattdessen fühlte er, dass ihm seine Schultern gegen den eigenen Willen den Dienst versagten und verräterisch nach unten rutschten. Zittrig presste er die Hände an die Brust und schwieg, während die kleine Fellkugel in seinem Hemdkragen wohlig schnurrte. „Hab ich Halluzinationen?“, entfuhr es George schließlich leise und riss damit nicht nur Fred aus seiner Starre, sondern trug auch dazu bei, dass Draco heftig zusammenfuhr. „Unser kleiner Malfoy setzt sich für einen Minimuff ein? Fred, kneif mich mal!“ Entgegen aller Erwartungen gluckste er amüsiert. „Willst du ihn behalten?“ „George?“ Fred musterte seinen Bruder verblüfft. Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Willst du ihn behalten?“, wiederholte George an Draco gewandt und fixierte den bebenden Jungen vollkommen ruhig, ohne Schalk oder Wut im Blick. Was sollte das nun werden? Eine Falle? Draco glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, wagte es jedoch noch weniger, dem anderen in die Augen zu schauen. Sein Interesse galt weiterhin dem schachbrettartigen Fußboden, der ihm, im Gegensatz zu jemand anderem, unmöglich gefährlich werden konnte. Erwartete Weasley tatsächlich eine Antwort? Oder war es nur ein Trick, um ihn dann auf irgendeine Art und Weise verletzen zu können? Ungewollt hart, biss sich Draco auf die Lippen. Er spürte die Präsenz der beiden Älteren erdrückend stark und wusste ihre Aufmerksamkeit ganz auf ihn gelenkt… ein Umstand, der ihn erschaudern ließ. „Hey, hast du deine Zunge verschluckt?“ Okay, das ganze wurde George nun allmählich echt zu blöd! Draco stand bibbernd vor ihnen und schien nur darauf zu warten, dass er oder Fred ihn in Stücke rissen. Wohin war das arrogante, kleine Arschloch hin verschwunden? Demonstrativ überwand er die wenigen Meter zwischen ihm und dem Blondschopf und baute sich vor ihm auf. „Ich hab dich was gefragt, Malfoy.“ Obgleich er bewusst ruhig gesprochen hatte, schrumpfte die zusammengekrümmte Gestalt vor ihm noch ein wenig mehr in sich zusammen. Und eine Antwort erhielt er auch nicht. Stattdessen registrierte er zu seinem eigenen Unbehagen, dass dem Jungen bereits der Angstschweiß auf der Stirn geschrieben stand. Sichtlich erschrocken über diesen Umstand, warf er Fred einen hilflosen Blick zu, doch auch dieser zuckte lediglich mit den Schultern und hielt sich auf Abstand zu ihm. Offenbar fürchtete er, Draco nur noch weiter zu bedrängen, wenn auch er nun in das Geschehen eingriff. George stand also auf einsamen Posten. Na prima… „Hey…“, begann er zögernd, hob die Hand und stockte kurz, als Draco instinktiv einen Schritt zurückwich, sein vor Angst gezeichnetes Gesicht dabei hinter den blonden Strähnen verborgen. „Ich reiß dir doch nicht den Hintern auf, wenn du nicht gleich antwortest.“ Offenbar musste er erst einmal die Wogen glätten, ehe er überhaupt vorankommen konnte. „Ich will doch nur eine ehrliche Antwort von dir.“ Fred schwieg. Anscheinend schien er mit der Art und Weise, in der George mit Draco sprach zufrieden. Na wenigstens etwas… Immerhin musste er noch einiges gerade biegen. Entschlossen, den Unmut seines Bruders endgültig in Rauch aufzulösen (und so etwaige Racheakte der ganz gemeinen und intimen Art zu verhindern), trat George einen vorsichtigen Schritt auf Draco zu und hob so die Entfernung auf, die der Junge zwischen sie gebracht hatte. Beschwichtigend hatte er die Hände erhoben, auch wenn ihm diese Geste innerlich zutiefst widerstrebte. Es sollte nicht nötig sein, sich einem Malfoy derart vorsichtig zu nähern. Schon gar nicht der kratzbürstigen Slytherinmade. „Fred wird dem Kleinen nichts tun und ich auch nicht, das verspreche ich“, beruhigte er ihn weiter und glaubte, sich allmählich auf der Zielstrecke zu befinden. Draco hob den Kopf und erwiderte seinen Blick, zaghaft und noch deutlich unsicher, aber immerhin! Seine bleichen Finger streichelten abwesend über den halb versteckten Minimuff. Konnte er dem Weasley trauen? War es nicht lediglich eine Lüge, um ihn in trügerischer Sicherheit zu wiegen? Nervös trat Draco von einem Bein auf das andere und verkniff sich in letzter Sekunde, unruhig auf seiner Unterlippe herumzukauen. Stattdessen fühlte er unter seinen Fingern das seidig weiche Fell des kleinen Wesens und sein rasend schnell pochendes Herz. Es schlug fast so schnell wie sein eigenes. Auch seines hatte schier jedes Mal zu bersten gedroht, wenn sich einer seiner Freier über ihn gebeugt und missbraucht hatte… er durch die nächtlichen Straßen gehetzt war und die wütenden Schreie der Händler gehört hatte, denen er ein wenig Obst oder Brot entwendet hatte, um nicht zu verhungern… wie oft war er ebenso am Rande der Ohnmacht gewesen, wenn man ihn aus U-Bahnplätzen oder Windfängen davongejagt und geprügelt hatte… und das alles, weil er ein so schlechter Mensch war…? Ja, er war ein Arschloch und Arrogant gewesen, hatte gerne den Status seiner Eltern zur Schau getragen und Potter und seine Brut verabscheut (was er im Übrigen immer noch tat), aber rechtfertigte all das jenes Schicksal, dass ihn nunmehr ereilte? Er hatte doch gar nichts getan… nichts derart Gravierendes… womit hatte er all das verdient…? Man hatte ihn doch auch gezwungen, auch er hatte schreckliche Angst vor Voldemort, vor seinen Strafen… die so unendlich schmerzten… Crucio… „Er hat euch doch nichts getan…“, murmelte Draco in die Stille des Raumes hinein und kämpfte mit den in ihm aufsteigenden Tränen. Scheiße! Warum musste er auch ständig daran denken?! Er blamierte sich… schon wieder und fügte sich selbst Schmerzen zu, indem er daran dachte und doch überrannten ihn die Erlebnisse der letzten Monate mit solcher Wucht, dass er sie unmöglich verdrängen konnte. Schutzsuchend krallte er sich mit seiner freien Hand im Stoff des eigenen Hemdes fest, während sich die andere um den kleinen Minimuff schloss und ihn konsequent vor sämtlichen Einflüssen schützte. Stück um Stück wich er zudem zurück, die Sicht bereits völlig verschwommen, bis er schließlich eine Wand in seinem Rücken spürte. Warm und weich war sie… „Was…?!“, entfuhr es ihm krächzend, als sich die Hände des anderen Zwillings auf seine Schultern legten. Locker und ohne Druck auszuüben… einzig und allein unbedarften Trost und Halt spendend, während George sich ihm vorsichtig näherte und ein trauriges Lächeln auf den Lippen trug. Draco weckte Seiten in Fred, die George so nicht kannte. Instinktiv hatte er das Gebaren des Blonden richtig gedeutet, den Tisch umrundet und den zurückstolpernden Malfoy sachte abgefangen, ehe er von den Tiefen seiner dunklen Erinnerungen erneut heimgesucht werden konnte. Es faszinierte George zu sehen, wie geschickt sein Liebster den Jungen zu besänftigen wusste, ohne ihn allzu stark zu berühren oder zu bedrängen. Draco akzeptierte seine Nähe, stand lediglich wie vom Donner gerührt an Ort und Stelle und starrte George verständnislos in die grünen Tiefen. George erwiderte dies auf seine Art, legte Draco lächelnd die Hand auf den Kopf und strich behutsam durch die blonde Mähne. „Ihm wird nichts geschehen, hier ist er gut aufgehoben… ganz sicher“, sprach er in ruhigem Ton und wusste, dass seine Worte dem Jungen mehr bedeuteten, als er ahnen konnte. Nicht nur ein kleiner Minimuff durfte Schutz unter ihrem Dach suchen, sondern auch das kleine, heimatlose Frettchen, welches verwahrlost und verstört zwischen den Zwillingen kauerte und ihn mit Tränen auf den Wangen ansah. „Behalte ihn, wenn du möchtest“, fuhr er fort und wischte mitfühlend die salzigen Perlen auf Dracos rechter Wange hinfort, indes Freds schlanke Finger die linke Seite des zarten Gesichts trocknete. „So wie es aussieht hat er dich ohnehin sehr gern. Willst du ihm ein neues Zuhause geben?“ Fred nickte wohlwollend. Sanft strich er Draco über die viel zu kalte Stirn und ließ seine Finger in die hellen Haare gleiten, bis er die Fingerspitzen seines Bruders berührte. Liebevoll streichelte er mit seinem Zeigefinger über den Handrücken des anderen, während er spürte, wie der schmale Körper an seiner Brust sich allmählich entspannte und die Wärme seines eigenen Körpers auf Draco überging und diesen von innen heraus erwärmte. „Aber… ich habe kein Zuhause mehr…“ Dracos Stimme war brüchig und dünn. Er genoss die zarten Berührungen auf seiner geschundenen Haut und sog sie wie ein Schwamm in sich auf. Die grün leuchtenden Saphire des Weasleys nahmen ihn regelrecht gefangen und erinnerten ihn plötzlich an die Augen des unbekannten Zauberers, der ihm für eine Nacht hingebungsvolle Zärtlichkeit geschenkt hatte. Die Hände der beiden Zwillinge auf seiner empfindsamen Kopfhaut spürend, gab er sich dem Gefühl hin, dass die beiden in ihm auslösten, obwohl eine kleine Stimme in seinem Kopf heftig dagegen protestierte und ihn anschrie, dass auch diese beiden sicher nur auf ihren eigenen Vorteil aus waren. Umgeben von zwei starken Menschen… an die Brust des einen gelehnt und von den Blicken des anderen gehalten… es fühlte sich so verdammt gut an… es war genau das, was er all die Monate über so qualvoll vermisst hatte. Das Gegenteil von Schmerz. Liebe und Geborgenheit. ******* Fred schien betroffener denn je. Draco reagierte sensibler, als er vermutet hatte und schien jede Ungerechtigkeit in direkten Zusammenhang mit seinen Erlebnissen zu setzen. Trotz der Tatsache, dass Draco ihre Nähe verabscheute, wie er ihnen mehrmals deutlich mitgeteilt hatte, suchte er dennoch genau dies bei ihnen. Der anfängliche Schock über Freds unverblümte Umarmung hatte sich offenbar gelegt. Draco ruhte vollends in seinen Armen und schien von den Augen seines Bruders regelrecht hypnotisiert. Er brach erst den Blick und ließ seinen Kopf geknickt hängen, als George ihn auf das neue Heim des Minimuffs ansprach. Ja, er hatte kein Zuhause mehr, doch Fred war gewillt, ihm ein neues zu schenken, wenn er es denn wollte. Auch George teilte diese Ansicht und nickte ernst, als sie nonverbal durch ihre Augen miteinander sprachen und er Freds Vorhaben zustimmte. „Dann geben wir euch ein neues“, flüsterte Fred an Dracos Ohr hinabgebeugt, dabei den Blick seines Bruders suchend. „Was sagt ihr da…?“ Dracos Stimme war nicht mehr als ein Hauch und doch schwang so viel Unglauben und unterdrückte Hoffnung in ihr mit, dass es den beiden Weasleys einen Stich versetzte. Sollte so etwas wie eine Heimat nicht eine Selbstverständlichkeit sein? Schneller als Fred hatte sich George wieder gefasst. Ein verschmitztes Grinsen aufsetzend, wuschelte er Draco über den Kopf. „Frag nicht so viel und gib Acht, sonst fallen dir noch die Augen aus deinem verwöhnten Köpfchen.“ Nach diesen Worten ließ er von Draco ab, marschierte zur Tür und warf Fred einen auffordernden Blick zu. „Kommst du Fred, wird Zeit, dass wir den Laden aufmachen.“ Sein Bruder nickte grinsend, löste sich von dem völlig verdatterten Malfoy-Erben und schob diesen mitsamt neuem Haustier an den Küchentisch. „Setz dich“, forderte er Draco auf und schüttelte glucksend den Kopf, als dieser ihn anstarrte, als habe er eine Erscheinung. An seinen Bruder gewandt, rief er: „Geh schon vor, ich mache unserem wortkargen Freund hier nur noch schnell etwas zu Essen, bevor er mir noch vom Fleisch fällt und wir ihn zum Trocknen an die Wand hängen können. Ich komme dann nach!“ „Ist gut.“ Wenig später saß Draco allein in der Küche. Neben einem neuen Becher heißen Kakaos, hatte er nun einen Teller voller Sandwiches vor sich und eine kleine Untertasse, auf der sein pelziger Schützling hockte und selbstzufrieden an einem Stück Toast knabberte. Obgleich sein Magen knurrte, vermochte er dennoch nicht, den herrlich duftenden Teller anzurühren. Er konnte noch immer nicht glauben, was in den letzten Stunden geschehen war. Erst hatte er die beiden Weasleys angegriffen und mit dem Crucio bedroht, war niedergeschlagen und entwaffnet worden und nun hatten sie ihm offenbart, dass er bei ihnen bleiben durfte??! Hallo? Wie ging denn sowas? Schuldbewusst besah sich Draco die eigenen Hände. Wenn George ihn nicht aufgehalten hätte, hätte er sie wirklich mit dem Folterfluch verhext. Und trotz allem nahmen sie ihn jetzt bei sich auf? Er verstand das alles nicht. Stöhnend vergrub er das Gesicht in den Händen und schluchzte leise auf. Das war einfach alles zu viel… so viel in so kurzer Zeit… was geschah hier mit ihm? Konnte das alles wirklich wahr sein? War es nicht doch bloß ein Traum, der aus seiner Verzweiflung geboren wurde? Ein leises Quieken riss ihn aus seinen umherwirbelnden Gedanken. Das kleine Fellknäuel zupfte mit seinen winzigen Pfötchen an seinem Hemd und sah ihn mit seinen großen, dunklen Augen an. Zögerlich ließ Draco die Arme sinken und schob dem possierlichen Wesen eine ausgestreckte Hand hin. Prompt hüpfte es auf seine Hand, bahnte sich einen Weg über Dracos Arm und nistete sich erneut in dem warmen Spalt zwischen Haut und Hemdkragen ein. „Da gefällt es dir wohl, hm?“, wisperte Draco und lächelte schwach. Sie beide hatten jetzt ein neues Zuhause. Und er zwei Brüder, die sich offenbar nicht zu fein waren, einen mittellosen, arroganten und selbstsüchtigen Malfoy bei sich aufzunehmen. „Ich wusste schon immer, dass die Weasleys dumm sind…“ Langsam griff Draco nach einem Sandwich. Ein neues Zuhause… Er biss hinein. „Bin ich wirklich Zuhause…?“ Lautlose Tränen, die auf seinen Handrücken tropften, schlossen sich seiner stillen Hoffnung auf ein Ende seiner Qualen an. „Zuhause…“ ******* „Ich glaube wir haben es geschafft!“ Jauchzend sprang Fred in die Höhe und warf sich seinem Bruder in die Arme. „1-A Zombiepralinen!“ „Ja, Fred… ganz toll… drück mich nicht so fest, ich glaube mein Arm will sich grade von mir trennen…“ „Echt?“ Unbarmherzig blieb Fred auf dem Schoß des anderen sitzen und zog ihm das Hemd von den Schultern. „Uaah… an diesen Anblick muss ich mich echt noch gewöhnen“, kicherte er und starrte fasziniert auf Georges rechten Oberarm, der wahrhaftig Risse zeigte und durch die man bereits Sehen und Muskeln erkennen konnte. „Das wird der Renner an Halloween! Draco, guck mal! Gleich ist er ab!“ „Nein, danke. Ich hab keine Lust euch auf den Teppich zu kotzen“, murrte der Blonde und kehrte den beiden demonstrativ den Rücken. „Du Langweiler!“, neckte ihn George und hob den Zauber ihrer süßen Nascherei mit einem Schlenker seines Zauberstabs auf. „Och Menno, George! Da hat doch echt nicht mehr viel gefehlt! Nur noch ein, zwei dünne Sehnchen und er wäre a-“ Die restlichen Protestlaute gingen in einem dumpfen Stöhnen unter. George hatte Fred mit seiner effektivsten Waffe geschlagen: einem atemberaubenden Zungenkuss! Liebevoll und fordernd zugleich umspielte er die Zunge seines Liebsten und löste sich erst von ihm, als Fred ihm vor lauter Sauerstoffmangel auf der Brust herumtrommelte. „Du bist gemein!“ „Und ihr seid pervers!“, ertönte Dracos abwertende Stimme von der Fensterbank zu den Zwillingen am Boden herüber. Diese dagegen grinsten sich jedoch nur verschmitzt an, ehe George Fred schließlich von seinem Schoß schob und damit begann die soeben verwendete Rezeptur auf Pergament festzuhalten. „Bist ja bloß neidisch“, rief George und quittierte den tödlichen Blick des blonden Malfoy-Prinzen mit einem zuckersüßen Lächeln. „Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass es dich stört, wenn du morgens zwischen uns im Bett aufwachst…“ Die Zwillinge lachten laut, als Dracos Wangen sich schlagartig dunkelrot verfärbten und er sich fluchend abwandte. „Scheiß Wiesel…“, fauchte er leise und strich, seinem -auf den Namen Henri getauften- Minimuff auf seiner Schulter, zornig über das weiche Fell. Knapp einen Monat lebte Draco nun schon bei den beiden Weasley Zwillingen. Und obgleich er mittlerweile mehr als Dankbar dafür war, dass er nun ein Dach über dem Kopf und immer genug zu essen hatte, verhielt er sich den beiden Brüdern gegenüber noch immer äußerst kühl und zurückhaltend, ja fast schon abweisend. Er sprach nur das nötigste mit ihnen, mied Diskussionen oder verschanzte sich im Schlafzimmer. Tagsüber arbeiteten die beiden (zu seiner Erleichterung) im Laden unterhalb der Wohnung und verdienten sich mit ihren Scherzartikeln eine goldene Nase. Abends und nachts dagegen, war es eine regelrechte Herausforderung die beiden zu ignorieren oder ihnen aus dem Weg zu gehen... im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit. Und so hatte sich Draco, mehr oder weniger erfolgreich, damit abgefunden, sich am Abend mit dem kleinen Henri im Schoß auf der Fensterbank zu sitzen und in die Winkelgasse hinabzuschauen. Dennoch… oder gerade deswegen, hielten es die Zwillinge jedoch fast immer für nötig, Draco von ihren gescheiterten oder erfolgreichen Ergebnissen zu berichten oder ihn (im schlimmsten Fall) aktiv daran teilhaben zu lassen. Letzte Woche beispielsweise, hatten sie beinahe das Haus in die Luft gesprengt. Selbst jetzt noch zierte ein langer Riss zwischen den Kartons die Wand. Und trotz ihrer unbeschreiblich nervigen, permanent gut gelaunten und sogar lüsternen (jawohl!) Art, hätte Draco wohl keine Nacht ohne sie verbringen können. Er hätte es gerne getan. Doch er konnte nicht. Aber immerhin hatte er sich einen Funken seines Stolzes bewahren können. Denn trotz ihrer unzähligen Versuche, Draco dauerhaft in ihrer Mitte schlafen zu lassen, hatte er sich sein Plätzchen, am anderen Ende des Raumes, erfolgreich verteidigt. Dort legte er sich jeden Abend mit Henri auf eine schmale Matratze und bemühte sich um Schlaf. Wie gesagt… er bemühte sich. Draco schluckte hart und konnte regelrecht fühlen, wie ihm erneut die Röte in die Wangen schoss und sein Mangen sich zugleich schmerzhaft verkrampfte. Jede Nacht kehrten sie zurück. Die Alpträume. Egal wie sehr er sich auch darum bemühte, seine Ängste auszublenden, nachts… im Schlaf, holten sie ihn immer ein. Seufzend lehnte Draco den Kopf an die kühle Scheibe des Fensters und sah den Schneeflocken dabei zu, wie sie langsam zur Erde herab segelten. Er hatte schon lange aufgehört zu zählen, wie oft er schreiend und heulend, mitten in der Nacht, aufgewacht war. Und obwohl es sie doch auch stören musste (immerhin raubte er ihnen Tag für Tag den Schlaf), quälten sich Fred und George abwechselnd aus dem Bett, nur um ihn wortlos auf die Arme zu heben und zwischen sie beide ins Bett zu legen. Draco schämte sich dafür, doch von den beiden Weasleys eng umschlungen und gehalten, driftete er stets in einen ruhigen Schlaf zurück. Und ebendiese Scham war es, die ihn davon abhielt sich direkt zu ihnen zu legen. Er war nicht schwach… scheiße ja, er war es ja doch, aber deshalb musste er das doch nicht auch noch zugeben, oder? Außerdem waren die beide ein Paar, was ihn seltsamerweise aber nicht mehr störte. Bis auf wenige Vorfälle, verhielten sie sich völlig normal und bedrängten Draco zu keiner Zeit. Und doch gab es diese Momente, in denen sie beide für ihn da waren… gleichstark ihre Zuneigung zeigten und ihm mit ihren starken Armen den Halt gaben, den er brauchte. Es gab etwas, das er wahrlich nicht länger verleugnen konnte: er mochte die beiden. Auch wenn es ihn innerlich enorme Beherrschung kostete, sich für diese Gedanken nicht auf die Zunge zu beißen… immerhin waren sie trotz allem Weasleys. Doch halt… Draco stutzte. War nicht er es, der bis vor kurzem noch wie ein Penner gelebt hatte? Also selbst nun genau das vertat, was er bislang doch so sehr verachtet hatte?! Welch Ironie… Fred und George lebten zudem längst nicht mehr in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Scherzartikelladen brummte, wie sie es so schön formulierten, was aufgrund ihrer Genialität, die nicht einmal Draco ihnen absprechen konnte, aber auch kein Wunder war. Die beiden Nervensägen besaßen unglaubliches Geschick und Einfallsreichtum und stets gelang es ihnen, ihre Kunden nachhaltig zu beeindrucken. Sie strahlten neben ihrer Frechheit eine Liebenswürdigkeit und einen derartigen Charme aus, dass auch Draco nach einem Monat des gemeinsamen Lebens, nicht umhin kam, dies anzuerkennen. War er auf dem besten Wege, den beiden zu verfallen? Noch nie hatte er sich gegen ihre sanfte Umarmung wehren können oder gar wollen. Im Gegenteil… er hatte so lange etwas derartiges verzichten müssen, dass er sich nun wie ein Ertrinkender an jede noch so kurz andauernde Zärtlichkeit klammerte, die er erhaschen konnte. Selbst wenn sie von einem Weasley… von Männern stammte. „Tse…“ Draco schnaubte verächtlich über das Ausmaß seiner Denkweise und schlang sich, seinem inneren Drang nachgebend, die Arme um die Brust, als könne er sich selbst Halt und Zuversicht spenden und die Kälte aus seinem Herzen vertreiben, die sich seiner allmählich bemächtigte. Als ob er sich noch um gesellschaftliche Konventionen kümmern musste, nachdem er fremden Männern den Arsch hingehalten hatte, um nicht zu verhungern… Ungewollt heftig erschauderte Draco und zog die Knie an, bis er sich völlig in die Ecke des Fenstersimses gedrückt hatte. Beinahe apathisch starrte er in den trüb weißen Himmel. Wie gut er doch seine Seele widerspiegelte… beschmutzt, wie er selbst… grau… dreckig, wertlos und unschön. So jemanden wie ihn konnte niemand lieben. Nicht einmal die Zwillinge. Er besaß einen hässlichen Charakter und einen missbrauchten Körper. Warum sollten sie etwas für ihn übrig haben, wo sie doch sich hatten und glücklich miteinander waren. Für ihn war da kein Platz. Er war ein maximal ein Gast… ein armer Tropf der geduldet wurde, weil sie Mitleid mit ihm hatten. Und um ihm in selbstloser Absicht Trost zu spenden, nahmen sie ihn im Bett sogar mittig, um gleichauf dem jeweils anderen jene Zärtlichkeit zu verwehren, die sie ihm dann gaben… so lange, bis er eingeschlafen war… oder sie dies zumindest glaubten. Denn einmal hatte er wach gelegen… um die Wärme der beiden Körper vor und hinter sich noch ein wenig länger zu genießen, nur, um dann festzustellen, dass sich die beiden über seinen Kopf hinweg liebevoll geküsst hatten. Nein, für ihn gab es in dieser kleinen, friedlichen Welt keinen Platz… nicht wirklich. Er kam sich vor wie ein Kiesel, der zwischen zwei perfekt aufeinander abgestimmten Fließen steckte und das Gesamtbild zerstörte. „Hey… alles okay, Kleiner? Was machst du denn für ein Gesicht?“ Erschrocken schlug Draco die Hand beiseite, die ihren Weg besorgt zu ihm und auf seine Wange gefunden hatte. Verdammt, seit war denn George an seiner Seite?! Henri schien unterdies das rasende Herz seines Herrchens zu spüren. Aufgeregt wuselte er an Draco herauf und herunter und fiepte aufgekratzt. „Lass mich!“ „Schon gut… ist ja gut“, versuchte George ihn zu beschwichtigen und warf Fred, der nun ebenfalls verwundert hinzugetreten war, einen fragenden Blick zu. Doch auch er schien ratlos und zuckte bloß mit den Schultern. „Lasst mich einfach in Ruhe…“ „Das Essen ist aber gleich fertig. Willst du nichts? Diesmal ist es auch genießbar, ich hab die Rezepte vor George versteckt und-“ „ICH SAGTE, ICH-“, schrie Draco aufgebracht, sprang behände von der Fensterbank hinunter und stieß die Zwillinge grob beiseite. Plötzlich jedoch besann er sich, stockte und wandte den Kopf, bemüht leise murmelnd, beiseite. „Ich… ich will nichts, okay? Lasst mich einfach in Ruhe.“ Fred und George sahen sich lange in die Augen, kamen jedoch zu keinem klärenden Fazit. Woran störte sich der Kleine den nun schon wieder? George sah ein, dass es keinen Zweck hatte, Draco weiter auf die Pelle zu rücken und lenkte schließlich ein. „Gut, wie du willst. Wir lassen dir was übrig, du kannst es ja auch später essen.“ Noch während er sprach, kehrte Draco ihnen den Rücken zu und lief zum Bett hinüber. Tagsüber brütete er häufig in den weichen Kissen oder sah den beiden aus sicherer Entfernung bei ihren Versuchen zu. Auf Dauer war es einfach am bequemsten (und weiß den weitesten Sicherheitsabstand auf). Wortlos nickte er, als Zeichen, dass er verstanden hatte, rollte sich seitlich ein und störte sich auch nicht weiter daran, dass Henri es auf seinem Kopf am kuscheligsten fand und sich dort dreist einnistete. „Bist du sicher?“, wollte Fred noch abschließend wissen, doch fühlte er schon die Hand seines Bruders auf der Schulter, die ihn mit sanfter Gewalt zur Tür bugsierte. „Geht einfach…“ Demonstrativ zog sich Draco die Decke über den Kopf. Es störte ihn nicht, dass er mit Jeans und Shirt im Bett lag, ihm war es ehrlich gesagt sogar scheißegal. Er wollte sich nur noch verstecken und sicher sein können, dass er allein war, damit die Tränen, die nun seine Dämme durchbrachen, ungehindert fließen konnten. Jetzt wo er hier oben blieb, waren die beiden wenigstens allein und konnten das tun, was sie die letzten Wochen krampfhaft unterdrückt hatten, um ihm offensichtlich keine Angst zu machen. Längst hatte er begriffen, dass sie genau wussten, was mit ihm geschehen war… umso mehr schämte er sich für die Tatsache, dass sie ihn weiter behandelten, als sei nichts geschehen. Sie mussten sich doch vor ihm ekeln… und ihm viel nichts Besseres ein, als sich an die absurde Hoffnung zu klammern, dass die beiden ihn wirklich mochten… weil er sie auf obskure Art und Weise lieben gelernt hatte. Dabei war es so aussichtslos! Draco schniefte wehleidig. Er war wirklich ein hoffnungsloser Fall! Er verstand nicht einmal, wie er nach allem, was ihm widerfahren war, auch noch Augen für einen Kerl… er räusperte sich, für zwei… haben konnte! „Ich bin so dumm… so dumm… ich Idiot!“ Wütend auf sich selbst und seine beschissene Situation, heulte er sich frustriert die Augen aus dem Kopf, bis er nach einiger Zeit vor Erschöpfung schlichtweg einschlief, ungeachtet dessen, dass er sich dabei noch immer in die Decken der Zwillinge kuschelte. ******* Unwirsch kaute Fred auf seiner Nudel herum und traktierte die übrigen auf seinem Teller herzlos mit der Gabel. George besah sich eine Weile das depressive Spektakel, bis es ihm zu bunt wurde und er Fred das Folterinstrument entschieden aus der Hand nahm. Nun erst sah Fred auf, verwirrt, entrüstet und weiterhin mit den Gedanken mehr bei dem anstrengenden Frettchen, als bei Tisch. „Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht. Er wollte doch nur ein bisschen für sich sein.“ Der Blick, mit dem Fred ihn strafte, ließ George unbehaglich den Kopf einziehen und seinen Redefluss verstummen. „Red doch nicht so einen Stuss! Du weißt doch ebenso gut wie ich, dass er uns irgendwas verheimlicht.“ „Sicher tut er das! Aber du kannst doch nicht erwarten, dass er dir sein Herz ausschüttet! Wie gut kennt er uns denn, hm? Oh und hast du vergessen, dass er ein Malfoy und wir Weasleys sind? Praktisch Todfeinde?“ Herausfordernd stützte George mit diesen Worten die Arme auf den Tisch und sah seinem Bruder eindringlich in die Augen. „Aber-“ „Nach allem, was er durchgemacht hat, kannst du von ihm nicht erwarten, dass er sich dir heulend in die Arme wirft. Das würde er nie tun, du kennst ihn in dieser Hinsicht doch so gut wie ich. Nicht einmal in unser Bett kommt er freiwillig, obwohl er genau weiß, dass er jede Nacht einen Alptraum hat, wenn er allein liegt. Hat er uns je erzählt, was ihn im Schlaf verfolgt? Nein. Warum glaubst du also, dass er ausgerechnet dir sein Herz ausschütten will, wenn er uns mehr als deutlich auffordert, ihn allein zu lassen?“ Fred stutzte und die bisher fein säuberlich zurechtgelegten Worte blieben aus. Tief aufseufzend ließ er den Kopf hängen und flüchtete sich regelrecht in die Arme seines Bruders, als dieser aufstand, den Tisch umrundete und Fred tröstend an seine breite Brust zog. „Du hast ihn ziemlich gern, oder?“, schlussfolgerte er leise und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Fred nickte beklommen, sah auf und suchte die Wut obgleich dieses Geständnisses in den Augen des anderen. Doch alles was er fand, war die allumfassende Liebe, die George für ihn empfand. Ein verständnisvolles Lächeln zierte seine perfekt geschwungenen Lippen. Fred sehnte sich danach, sie in Besitz zu nehmen… Doch nicht er war es, der die Distanz zwischen ihnen brach. Einmal mehr schien es, als könnte George hören was der dachte. Wortlos überwand er die Entfernung ihrer Lippen zueinander und küsste ihn verlangend. Heiß umspielten sich ihre Zungen, kämpften gierig um die Vorherrschaft, doch George –maßlos in seiner Begierde- riss Fred plötzlich ruckartig in die Höhe, um ihn anschließend triumphierend auf seiner Hüfte zu platzieren. Freds überraschter Laut ging kläglich in der feuchten Mundhöhle seines Liebsten unter und war der Grund für den kämpferischen Todesstoß den die fremde Zunge in seinem Mund vollführte. Vorerst gab er sich dem geschlagen und begnügte sich damit, lustvoll aufzustöhnen, als Georges Hände sich fest in seinen Hintern gruben, um sein Gewicht zu tragen. Obwohl er die Beine um die Hüfte des anderen geschlungen hatte, gelang es ihm beinahe, seinen ach so starken Bruder zu Fall zu bringen. Fred grinste verschmitzt in den nächsten heißblütigen Kuss hinein. Wusste er doch allzu gut, dass die deutlich fühlbare Erregung von George ihn schwächeln ließ. „Aber, aber…“, hauchte er neckend und stieß sein Becken provozierend gegen die glühende Mitte des anderen, sodass dieser heftig aufkeuchte. „Wer wird denn gleich schwach?“ „Das wirst du gleich sehen!“ Mit einem kriegerähnlichen Schrei, hievte George Fred auf die Anrichte und riss ihm in einer wilden Geste das Hemd von den Schultern. Leise klirrend flogen die kleinen Knöpfe durch die Küche und kullerten wahllos über den Boden. „Hey!“, protestierte Fred atemlos und verpasste George einen empfindlichen Klaps auf die Stirn. „Das war nagelneu, du Tier!“ „Nichts steht dir ohnehin viel besser“, konterte George lüstern und umspielte grinsend die bereits steil aufgerichteten Brustwarzen, was Freds Widerstand binnen weniger Sekunden brach. Erneut eroberte George den süßen Schmollmund und kostete die wilde Süße seines Zwillings. „Wie oft hätte ich dich die letzten Wochen so gern flachgelegt“, raunte er heiser und öffnete mit Nachdruck den Knopf seiner Hose. Auch Fred blieb nicht untätig und präsentierte alsbald einladend und mit verführerisch gespreizten Beinen, seine erstarkte Männlichkeit. „Dann tu es doch jetzt…“ Aufreizend drückte Fred den Rücken durch, schob sein Becken somit noch ein wenig näher an George heran und hielt sich mit den Händen an der Ablage fest. Alle Register ziehend, legte er den Kopf ein wenig in den Nacken, sodass seine Augen sich halb schlossen und er durch den Mund atmend, leise, kehlige Laute von sich gab. Unmöglich, dass George weiterhin den Enthaltsamen spielte! Die Hände wie ein Tiger im Sprung erhoben, stürzte dieser sich regelrecht ausgehungert auf seinen Liebsten und lachte rau. „Zeit, für Mama und Papa, zu spielen!“ ******* „Aua…“ „Pssst! Jetzt sei doch leise! Oder willst du die kleine Bestie da oben wecken und geröstet werden?!“ „Aber mein Arsch brennt wie Feuer, verdammt!“, maulte Fred seinem vor ihm gehenden Bruder zu und zuckte immer wieder zusammen, wenn sein rechter Fuß die nächste Treppenstufe berührte. „Wer wollte denn hier »mehr, George, mehr!«?“ George gab sich redlich Mühe, die zügellosen Laute seines Bruders zu imitieren, die bis eben noch in der Küche zu hören gewesen waren. „Hör auf hier rumzustöhnen, du Idiot!“, giftete Fred mit hochroten Wangen zurück und versetzte George einen Stoß, der ihn die nächsten drei Stufen lauthals lachend hinaufstolpern ließ. „Wer ist hier jetzt laut, hä?!“ „Schon gut, schon gut“, lenkte George beschwichtigend ein, erklomm die letzten beiden Stufen und drückte Fred einen letzten, tiefen Kuss auf die Lippen, ehe sie ihr Schlafzimmer betraten. Der Mond hatte sich mittlerweile seinen Platz am Firmament erkämpft und erhellte das Zimmer soweit, dass kein weiterer Lichtzauber notwendig war, um sich zu orientieren. Wie sie erwartet hatten, fanden sie Draco schlafend vor. Kein Wunder… immerhin hatten sie sich drei leibhaftige und sündige Stunden lang in der Küche vergnügt… Doch auch, dass Draco am Tage schlief, war nichts Ungewöhnliches mehr für sie. Immerhin wachte der Junge Nacht für Nacht schweißgebadet auf. Dass sein Körper dafür auch tagsüber sein Recht einforderte, war nur natürlich. „Ich glaub’s ja nicht!“, entfuhr es Fred verblüfft, als er sich ihrer Schlafstätte näherte und Draco friedlich schlummernd auf seiner Seite des Bettes vorfand. Lediglich die Tatsache, dass Draco auf IHREM Bett schlief, erstaunte sie zugegebenermaßen dann doch. Die Haare hingen ihm wild ins Gesicht und während Dracos Kopf auf Freds Kissen ruhte, umklammerte er das von George, als handele es sich dabei um ein gigantisches Kuscheltier. Mund und Nase tief in das umfunktionierte Kissen vergraben, konnten sich die beiden nur stumm darüber wundern, dass Draco noch nicht blau angelaufen war. Henri hatte es sich ebenfalls gemütlich gemacht und döste seelenruhig in den Haaren ihres Sorgenkindes. Glucksend sahen die Zwillinge einander an. Ob er wollte oder nicht: Draco sah einfach unglaublich niedlich aus. „Sieht so aus, als bliebe uns die Arbeit für heute Nacht erspart.“ „Ja… vielleicht schläft er endlich mal durch“, stimmte Fred flüsternd zu und zog sich, wie George es gerade tat, ebenfalls bis auf die Shorts aus. Während George anschließend auf seiner Seite des Bettes in die Federn kletterte, ließ sich Fred neben Draco besonders vorsichtig auf die Matratze sinken. Er wollte ihn unter keinen Umständen wecken. Seine Stirn bekam jedoch deutliche Sorgenfalten, als er näher an den Jungen rückte und getrocknete Tränenspuren auf der blassen Wange ausmachen konnte. „George, er hat wieder geweint.“ „Dann lass ihn uns im Schlaf trösten. Mehr können wir nicht tun. Wir können ihn nicht zum reden zwingen, Fred.“ Behutsam schob George seine Hände unter den schlanken Körper und zog ihn mithilfe seines Bruders so weit mittig, dass Fred wieder genügend platz hatte, um zu ihnen aufzurutschen. Fürsorglich schmiegte er sich an Dracos Rücken und spürte sogleich, wie die übrig gebliebene Hitze seiner Muskeln auf den Jungen überging. George zog die Decke über die beiden und sich selbst, Draco dabei nicht für eine Sekunde aus den Augen lassend. Sollte er sich bei der Gelegenheit sein Kissen zurückholen? Nein, entschied er, drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf nachdenklich auf seinem angewinkelten Arm ab. Draco hätte sich sein Kissen nicht genommen, wenn er es nicht gebraucht hätte. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Draco bei klarem Verstand sich derart inbrünstig in ihre Bettwäsche klammern würde. Ja, es musste etwas, für Draco schwerwiegendes, vorgefallen sein. Denn auch er sah die stummen Zeugen von Dracos Schmerz. George konnte nur erahnen, was im Kopf des Knirpses vor sich ging. Viel verriet er ihnen ja nicht… Malfoy beschränkte sich eher auf durchaus künstlerisch anmutende Schimpfwörter und Flüche, wenn er mit ihnen sprach oder antwortete nur das absolut Nötigste. Vermutlich vermisste er seine Eltern und war darum so still. Oder die Vergangenheit belastete ihn… George schluckte hart und warf Fred einen eindeutigen Blick zu, den dieser, nicht minder beklommen, erwiderte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was Draco alles über sich hatte ergehen lassen, um in der Muggelwelt zu überleben. Das er seinen Körper verkauft hatte, war offensichtlich. Jedes mal, wenn Malfoys Augen übertrieben wachsam oder schon ängstlich umherzuckten, sobald er mit irgendeiner unerwarteten Situation von ihnen konfrontiert wurde, fühlten sie es. Er hatte sich berühren lassen… so weit, wie es eigentlich nur ein geliebter Mensch tun sollte… und das es eben nicht eine Person gewesen war, der er sein Herz geschenkt hatte, verletzte und quälte ihn noch immer. Allein seine Körpersprache sprach Bände… wie er sich nach Nähe und Geborgenheit suchend an sein Kissen klammerte… Unwillkürlich glitten Georges Finger behutsam durch die blonden Haare. Geschickt vermied er es, Henri zu berühren. Er wollte nicht, dass sein Minimuff am Ende aufschreckte und Alarm schlug. Auch wenn das kleine Fellknäuel sich von ihnen streicheln ließ, wirklich zutraulich war es nur bei Draco. Offenbar beschützten sich die beiden gegenseitig, ohne es wirklich zu begreifen. „Woran denkst du?“, flüsterte Fred plötzlich in die Stille hinein und begann ebenfalls damit, den schmalen Leib mit federleichten Berührungen an Wange und Hals zu streicheln. „Dass die kleine Kröte hier, in den letzten Wochen nicht nur dein Herz erobert hat…“ Freds Augen weiteten sich verblüfft. Ein schiefes Lächeln umspielte Georges Lippen, als Fred sich aufrichtete, über Draco hinüberbeugte und ihn fassungslos anstarrte. „Ist das dein Ernst?“ George mied den Blick seines Bruders und hätte er nicht mit dem Gesicht im Schatten des Mondscheins gelegen, hätte Fred eine dezente Röte auf seinen Wangen erkennen können. „Weißt du denn, was das bedeutet?“, hakte Fred unerbittlich nach und deutete mit seinem Zeigefinger zunächst auf Draco, dann auf sich, seinen Bruder und schließlich wieder auf Draco. „Dass es in Zukunft in unserem Bett dauerhaft ziemlich eng werden könnte und du meine Leidenschaft teilen musst… ebenso wie ich deine?“ „Ja… irgendwie schon“, fasste Fred verdattert zusammen und fasste sich mit seiner freien Hand, die ihn nicht vor einem Sturz auf die Matratze bewahrte, an die Stirn. Eine Beziehung zu dritt… George, Draco und er… Fred. Drei Männer… Zwei Brüder, noch dazu Zwillinge und ein gefallener Prinz. Irgendwie schräg. „Na, was solls“, gluckste er, beugte sich zu George und hauchte erst ihm einen federleichten Kuss auf den Mund, dann Draco, wobei er sich in diesem Fall mit der weichen Haut seiner Wange begnügte. „Wir haben ohnehin nichts mehr zu verlieren. Wenn schon seltsam, dann richtig und einmalig auf der Welt!“ George schmunzelte amüsiert. „Mum würde uns umbringen, wenn sie davon wüsste.“ „Und Percy sich selbst, bei so einer Familienschande.“ „Vermutlich.“ „Tja, wir waren eben schon immer anders.“ „Und das ist auch gut so“, bestimmte Fred entschieden. Sie kämpften schon ein Leben lang für ihre Zukunft und daran würde sich auch weiterhin nichts ändern. „Blöd nur, dass Draco von seinem ‚doppelten Glück’ noch nichts weiß“, gab George plötzlich zu bedenken. Seufzend sank Fred in die Kissen zurück und sah seinen Bruder, über die blonden Haare hinweg, gedankenverloren an. „Denkst du, er käme damit zurecht? Ich meine… nachdem was er durchgemacht hat… und dann ausgerechnet wir? Denkst du, er ahnt etwas?“ George zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Er kann jedoch nicht abstreiten, dass er es genießt und beinahe schon braucht, in unserem Bett zu schlafen. Auch wenn es ihm furchtbar peinlich ist und er jedes Mal eine Szene schiebt, wenn man ihn darauf anspricht.“ Fred nickte. „Wir lassen ihn entscheiden. Ich könnte es ihm nicht einmal verübeln, wenn es ihn anwidern würde. Immerhin sind wir gleich zu zweit… und Männer dazu. Er wird uns schon zu verstehen geben, wie er darüber denkt. In der Hinsicht, ist er ja durchaus kreativ… Hauptsache, wir bedrängen ihn nicht. Er soll keine Angst mehr haben müssen.“ Ohne auch nur zu ahnen, dass Draco noch für eine ganze Weile im Mittelpunkt des Gespräches stand, wandelte er selbst in den Untiefen seiner zerschundenen Seele, panisch und verzweifelt nach einem Ausgang suchend. ******* Ein kalter Wind streifte seine Beine, die in zerschlissenen Hosen steckten. Auch durch den mottenzerfressenen Pullover biss ihn die Kälte, während er am Ufer eines tosenden Sees stand. Schwarzes Wasser peitschte aufgebracht vor seinen Augen und der Gestank von brackigem Wasser, verschlug ihm beinahe den Atem. Ängstlich sah er sich um. Wie kam er hierher? Warum war er allein hier draußen? „Ha…hallo?“ Ungehört hallte seine bebende Stimme über das Gras hinweg… ungewöhnlich laut vernahm er dabei das Echo seiner eigenen Worte in den Ohren. „Hallo?!“, versuchte er es erneut, bis er begriff, dass es niemanden gab, der ihm antworten konnte. Einsam ließ er sich in das klamme Gras sinken und spürte alsbald die modrige Nässe an seinem Hintern, die von seiner Hose gierig aufgesogen wurde. Es störte ihn nicht, dass die Gischt ihm unerbittlich ins Gesicht schlug und vereinzelte Halme Schilf an seine Fußspitzen gespült wurden. Wie sehr dieses Wetter doch zu seiner Stimmung passte… tosend und verzweifelt… ungehört und doch so laut… Erste Tränen rannen Draco über das schöne Gesicht, doch er machte sich nicht einmal mehr die Mühe, sie fortzuwischen. Vor wem sollte er sich noch schämen? Es war ja niemand hier… er war ganz allein. Erst ein gurgelndes Geräusch, ganz in seiner Nähe, erweckte seine Aufmerksamkeit. Irritiert von den unbekannten Lauten, hob Draco den Kopf und starrte wie vom Donner gerührt auf die dunkle Wasseroberfläche inmitten des kleinen Sees. Blasen stiegen plötzlich aus ihm empor und breiteten sich mit rasanter Geschwindigkeit aus, bis die gesamte Oberfläche einem einzigen brodelnden Kessel glich. Draco fühlte die Bedrohung, die von ihm ausging. Angst kroch in seine Venen, wie langsames, tödlich wirkendes Gift und mit einem schwungvollen Satz, fand er sich umgehend auf den Beinen wider. Weg! Er musste weg von hier! Noch ehe er sich umgedreht hatte, sah er sie. Zunächst nur ein Dutzend Köpfe, die aus dem schwarzen Meer aufstiegen und die blubbernde Oberfläche durchbrachen. Dann folgten halb verrottete Körper, grün und schleimig, nur bedingt von Kleidung bedeckt. Zuckend und ächzend kamen sie auf ihn zu… Schritt um Schritt, ihren fauligen Atem wie eine Drohung vorausschickend. Draco schrie verstört und stolperte zurück, die Hände angstverzerrt in seinen blonden Haaren vergraben. „Nein… nein… bleibt weg! Nein… bitte nein!“ Er erkannte sie… angeführt von Dumbledore stiegen jene Männer aus der stinkenden Brühe, die ihn in Muggel-London geschändet und geschlagen hatten, um kostenlos an ihr Vergnügen zu gelangen. Ein Stöhnen rang sich aus ihren verfaulten Lippen, während Augäpfel in den grauen Höhlen, groß und gelb leuchtend umherzuckten. Trotz seiner blinden Panik, schien Draco wie angewachsen. Seine Beine gehorchten nicht! Tränenblind riss und zog er an ihnen herum und erst, als die ersten halb-skelettierten Arme sich nach ihm ausstreckten, kam Bewegung in den jungen Leib. Dracos Atem raste, sein Herz zerbarst regelrecht in seinem Brustkorb und obwohl er nunmehr rannte und das nasse Gras ihm um die Füße peitschte, kamen die Hände seiner Peiniger immer näher. „Du hast Angst, kleiner Draco?“, fegte Dumbledores raue Stimme tonlos über ihn hinweg. Wie Poseidon schwebte er, umgeben von den Fluten auf der Wasseroberfläche, die Hand anklagend in seine Richtung erhoben und die anderen Leichen als ihr Herr dirigierend. „Warum rufst du sie nicht, deine beiden Retter? Ach ja… weil sie ohnehin nicht kämen. Sie sind glücklich ohne dich…“, säuselte er feixend, das Gesicht vor Hass auf ihn zugleich gezeichnet. Mit einem Wink seiner verdorrten Hand, deutete er auf einen Hügel zu seiner linken. Dracos Herz setzte eine Sekunde lang aus, als er die Zwillinge dort oben stehen sah. Lächelnd hielten sie sich im Arm, eng umschlungen und sahen abwartend zu ihm herüber. Die Sonne stieg hinter ihnen den Himmel empor, doch erreichten ihn ihre wärmenden Strahlen nicht. Er war gefangen in einer Senke aus Schatten und Tod. Die Dämonen seiner selbst krochen unerbittlich auf ihn zu, huschten wie Fledermäuse an ihn heran und kamen immer näher… immer näher… „Lasst mich!“, schrie Draco in nackter Todesangst, doch sein Flehen blieb unerhört. „Bitte, nein! Ich will das nicht!“ Hysterisch begann er zu kreischen, als sich feuchte Haut an ihn presste, vier Paar Hände ihn mit rabiater Gewalt zurückzogen und zu Fall brachten. Glitschige Finger schoben sich unter sein Hemd… lüsterne Laute wurden ihm ins Ohr gehaucht… und als sich die erste Hand in seine Hose schob, brach ein markerschütternder Schrei aus Dracos Kehle hervor, der seine Stimmbänder vor Pein fast zeriss. „FREEEED! GEOOOORGE!“ Warum kamen sie denn nicht?! „BITTE HELFT MIR! BITTE!!“ Immer wieder schrie er ihre Namen, streckte seine Hände nach ihnen aus und weinte lautstark, doch sie erhörten ihn nicht. Zwei Fremden gleich, lächelten sie ihn nur freundlich an, winkten und lachten fröhlich. „Wer will dich schon haben, du Stück Dreck?“, fauchte eine spröde Stimme höhnisch. Heißer Atem schlug ihm entgegen und als eine kalte Zunge sich ihren Weg in sein Ohr bahnte, zerbrach in ihm die letzte Hoffnung auf Rettung. Hilflos schluchzend ergab er sich seinem Schicksal und schrie erneut gellend auf, als er einen scharfen Schmerz an seiner Wange spürte. ******* Die Augen weit aufgerissen, zerbrach die Welt vor seinen Augen in tausend Scherben und brach scheppernd über ihm zusammen. Er glaubte noch die schmerzhaften Schnitte in seinem Gesicht zu verspüren, als er seinen Namen aus bekannten Mündern vernahm und vier saphirgrüne Iriden ihn entsetzt anstarrten. ******* „FREEEED! GEOOOORGE!“ „Wir sind doch hier! Beruhig dich, Draco! Wach auf! Es ist nur ein Traum!“ George hatte Draco bei den Schultern gepackt und schüttelte ihn immer wieder kräftig durch, doch alles was er bisher damit erreicht hatte, waren noch verzweifelter klingende Laute. Die Zwillinge hatten bereits jegliches Zeitgefühl verloren. Seit unendlich vielen Stunden, so schien es, kämpften sie mit einem völlig aufgelöst schreienden Bündel in ihren Armen, konnten es weder beruhigen, noch aus den Fängen des Grauens befreien. Dabei war ihre Nacht war so friedlich gewesen, bis Draco urplötzlich angefangen hatte zu wimmern. Binnen weniger Minuten hatte er sich in eine regelrechte Panikattacke hineingesteigert und schien nun in seinem grässlichen Alptraum festzusitzen, der alle bisherigen weit zu übertreffen schien. Fred hatte ihn mittlerweile auf seinen Schoß gezogen und war damit beschäftigt, Dracos um sich schlagende Fäuste im Zaum zu halten. Mehr als einmal hatte er ihn schmerzlich an der Brust getroffen. Was das für hübsche Flecken gab, wollte er sich gar nicht erst ausmalen… Bestimmend hielt er die schmalen Handgelenke des Jungen fest und versuchte ebenfalls, ihn mit beschwichtigenden Worten zur Besinnung zu bringen. Henri hatte aufgescheucht das Weite gesucht und sich derweil laut quiekend unter den Kissen vergraben. „Er wacht einfach nicht auf!“, stieß Fred erstickt hervor, das Gesicht vor Furcht und Sorge um ihren Schützling entstellt. „BITTE HELFT MIR! BITTE!!“ „Ich weiß!“, fauchte George nicht minder betroffen über Dracos klägliche Laute zurück, umfasste dessen tränennasses Gesicht und bemühte sich weiter, Klarheit in den vernebelten Geist zu bringen. „Komm schon, man! Mach die Augen auf, verdammt! Es ist doch nur ein Traum, Kleiner! WACH ENDLICH AUF!“ Die Qual, die in Dracos, bereits vom Schreien heiserer Stimme stand, erschütterte die Weasleys zutiefst. Irgendetwas in George setzte aus, als auch dieser Versuch keine Rettung brachte. „Jetzt reicht’s!“, brüllte er aufgebracht, holte aus und verpasste Draco eine schallende Ohrfeige. „Bist du verrückt?!“, schrie Fred außer sich vor Zorn. Als ob Gewalt ihm in solch einer Situation noch helfen würde! Vermutlich wurde er in seinem Traum bereits vermöbelt und sein dämlicher Bruder hatte nichts Besseres zu tun, als ihn mit Schlägen zur Besinnung zu bringen! „Du hast sie doch nicht mehr alle! Was ist, wenn er jetzt noch mehr-“ „DA!“ Mit ausgestrecktem Finger zeigte George auf Dracos flatternde Lider. Der Kleine schluchzte herzzerreißend, seine rechte Wange war deutlich gerötet, doch er hatte die Augen geöffnet! Rasch ließ Fred ihn in die Kissen zurücksinken. Er wusste nicht, ob seine Nähe ihn trösten oder unter diesen Umständen bloß noch mehr verängstigen würde. Immerhin schien er noch nicht ganz da. Unfokussiert schweifte Dracos Blick umher, die nackte Angst noch deutlich in den Augen tragend. Er war völlig verschwitzt, regelrecht mit Angstschweiß durchtränkt… sein ganzer Pyjama war feucht. Fred bemühte sich angestrengt, die eigene Unruhe nicht allzu deutlich zu Tage treten zu lassen. Das letzte, was Draco nun brauchte, waren zwei überforderte Brüder. Auch George schien seiner Meinung, hatte er sich doch deutlich besser unter Kontrolle und seine eigene Angst hinter einer Maske aus stoischer Ruhe verborgen. So war auch er derjenige, der als Erster sein Wort an Draco richtete. „Endlich bist du wach. Keine Angst, es war nur ein Traum.“ Draco zitterte wie Espenlaub. Noch völlig von den traumatischen Geschehnissen überrumpelt, schluchzte er heftig und verbarg seine knallroten Augen hinter leichenblassen Händen. Es schien ihm, als könne er ihre Blicke noch immer auf sich fühlen… ihren schlechten Atem riechen… die Hände auf seiner Haut spüren… „Shh…“, beschwichtigte ihn Fred zu seiner linken und fuhr ihm vorsichtig über die schweißnasse Stirn. „Du bist in Sicherheit, Draco. Es ist alles in Ordnung.“ „Wir sind bei dir“, ergänzte George ungewohnt sanft und rutschte ein Stück näher an den aufgelöst weinenden Jungen. Nur allmählich sickerte die Erkenntnis in Draco. Er hatte geträumt… niemand war hier… weder Dumbledores Leiche, noch seine früheren Freier… nur sie… die Zwillinge… sie waren da… sie waren wirklich da… „T…tut mir l-leid“, würgte Draco beschämt hervor und war dankbar dafür, dass seine Hände ihm die Sicht raubten und er so die anklagenden Blicke der beiden nicht ertragen musste. So schlimm war es noch nie gewesen. Er fühlte sich so schlecht… Zu seinem Entsetzen war er vollkommen verschwitzt, obwohl er gerade elendig fror. Vom vielen Schreien war ihm schlecht und sein Hals schmerzte auch. „I-ich wollte das n-nicht… ich wollte euch nicht w-wecken…“ Ein mieser Schluckauf hatte sich seiner bemächtigt und ließ Draco nur noch jämmerlicher wirken. Er wusste nicht einmal wieso er sich gerade entschuldigte. Er war doch schon so oft in ihrem Bett aufgewacht, auch wenn er noch nie freiwillig in ihm eingeschlafen war. Warum jetzt? Warum? Weil Draco zugleich unendlich dankbar darüber war, dass die beiden nun an seiner Seite saßen. Sie waren da… sie waren bei ihm… er hatte nur geträumt, dass sie ihn ignorierten, es war alles gut… ja, es war alles gut… Erneut quollen unzählige Tränen aus seinen Augenwinkeln und benetzten seine nassen Wangen. Spuren der Erleichterung. Erschrocken schrie er heiser auf, als zwei Hände sich um die seinen legten und sie mit sanfter Gewalt von den Augen zogen. Draco bemühte sich krampfhaft, die übrigen Tränen hinfort zu blinzeln, doch er wusste, dass diese klägliche Tat seine ebenso klägliche Erscheinung keinesfalls mindern würde. Verheult starrte er, durch den Schluckauf hicksend, in die grünen Augen von George. Dieser hatte sich über ihn gebeugt und lächelte traurig. Auch Fred, der sich in Kopfhöhe neben ihm platziert hatte, wirkte nicht minder betroffen. „Was redest du denn da für einen Mist?“, warf George entgegen der harsch anmutenden Worte mild ein und schüttelte den Kopf. Zielstrebig glitt seine Hand an Dracos Wange und strich ein paar vereinzelte Tränen fort. „Ich bin mir sicher, dass du nicht scharf auf diese Träume bist, warum also denkst du, dich dafür entschuldigen zu müssen? So ein Blödsinn“, wiegelte er ab und wedelte demonstrativ lapidar mit der Hand. Draco schluckte hart und kämpfte innerlich mit dem Drang, sich an die warme Hand an seiner Wange zu schmiegen. Dass Fred ihm schon wieder durch die Haare kraulte, machte das Ganze auch nicht besser, doch es half, die Nachwehen seines Alptraumes allmählich abklingen zu lassen. Auch wenn sein Herz noch immer raste, fühlte er sich sicher und die zarten Liebkosungen im Gesicht beruhigten ihn ungemein. Es war so schrecklich gewesen, als er ihnen im Traum offenbar egal gewesen war… Ungewollt rollte eine weitere einzelne Perle aus seinen Augenwinkeln und blieb an Georges Handrücken hängen. „Hey…“, begann dieser, löste seine Hand und schob die Arme unter Dracos Achseln. Mit unvermuteter Leichtigkeit hob er den perplexen Malfoy-Erben an und zog ihn auf seinen Schoß. Sofort rutschte Fred zu ihnen auf und schmiegte sich an die Seite seines Bruders, die Augen ununterbrochen auf dem Blondschopf ruhend. Draco schien nicht glauben zu können, was sich da gerade um ihn herum abspielte. Verdutzt fand er sich auf den warmen Beinen des ihm gegenüber sonst so launischen Weasleys wieder. Schützend (oder gar besitzergreifend?) hatte er die Arme um Draco geschlungen, während sich Freds Finger erneut auf Wanderschaft begaben und nun über den Stoff seiner Knie strichen. „Hör schon auf zu weinen“, bat George leise und kniff Draco neckend in die Nase. „Es ist doch alles gut. Niemand tut dir hier was.“ „Ich weiß…“, kam es kleinlaut von dem Blonden. Sein Schluckauf ließ allmählich nach und er hatte sich so weit erholt, dass ihm das Ganze schon wieder peinlich war. Eine leichte Röte zierte seine Wangen und er getraute sich nicht, den beiden in die Augen zu schauen. Das war so erniedrigend… Er benahm sich wie ein Baby! Wo war sein Stolz geblieben?! Doch statt aufzubegehren, knetete er seine klammen Finger und zupfte am Saum des Pyjamas herum. „Möchtest du vielleicht darüber reden?“ Dracos Kopf ruckte fassungslos nach oben. Was hatte Fred da gerade gesagt? Völlig überrumpelt von dieser Frage, starrte er den Weasley an, nicht wissend, wie er reagieren sollte. Im Grunde war die Antwort klar: Natürlich nicht! Doch irgendetwas in Freds Blick ließ ihn schwach werden… seine Mauer bröckeln und ihn danach sehnen, dem anderen heulend in die Arme zu fallen. „Fred, hör auf ihn zu bedrängen“, schaltete sich George verärgert ein und Maß seinen Liebsten mit einem strengen Blick. Diese Diskussion hatten sie doch schon! Wusste Fred denn nie, wann seine Fürsorge zu viel werden konnte? „Ich hab ihn doch nur gefragt!“, verteidigte sich Fred bestimmt und verschränkte entrüstet die Arme vor der Brust. „Tu nicht so, als ob ich ihn ersticken würde…“ „Aber genau das tust du, wenn du ihn so in die Ecke drängst!“ Mit Nachdruck schlossen sich Georges Arme um den Jungen, welcher selbst absolut überfordert von einem Zwilling zum anderen starrte. Was war denn jetzt los? Fred entging die Geste seines Ebenbildes unterdessen keineswegs. Es schien ihm, als wolle er Draco von ihm fernhalten. „Hör auf mit dem Mist!“, fauchte Fred säuerlich. „Nur, wenn du-“ „Bitte hört auf…“ Malfoys bebende Stimme brachte die beiden Streithähne mit einem Schlag zum Schweigen. Unsicher tauschte er nervöse Blicke mit den Zwillingen und machte sich auf Georges Schoß ganz klein. Er wusste, dass es als Malfoy absurd war, doch zum ersten Mal in seinem Leben, wollte er nicht, dass sich Menschen wegen ihm stritten. Wo die beiden doch so viel für ihn getan hatten und er… also… sie ihn aufgenommen hatten und das, obwohl sie doch… nun… zusammen waren. „Entschuldige, Kleiner“, gab Fred reumütig zurück und auch George brummelte leise, strich Draco jedoch mit Nachdruck über den Rücken und lockerte seinen festen Griff ein wenig. „Wir machen uns doch bloß… Sorgen“, gestand Fred und grinste schief. „Warum solltet ihr das tun?“, flüsterte Draco tonlos und ließ geknickt den Kopf hängen. „Ihr… ihr habt doch… euch…“ Ein heftiger Stich durchfuhr Dracos Brust. Im Grunde war er doch der arme Junge im Tal der Einsamkeit, während die Zwillinge auf dem sonnigen Gipfel seines Traumes standen… „Glaubst du etwa, dass du uns egal bist?“, wollte George plötzlich wissen, umfasste Dracos Kinn mit seiner rechten Hand und musterte ihn eisern. Draco wand sich unter diesem unbarmherzigen Blick. Die kühle Haut des anderen an der seinen jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Sie war so weich… Dracos Wangen erröteten heftig und der Knoten in seinem Bauch pulsierte unangenehm. „Natürlich bin ich das“, hauchte er ihm monoton die Tatsachen entgegen und betrachtete George mit leerem Blick. Dieser sog fast augenblicklich scharf die Luft ein. Warum er das tat, blieb Draco ein absolutes Rätsel. „Ihr habt doch euch, was soll ich dann hier? Ihr habt mich doch nur aus Mitleid bei euch aufgenommen“, warf er ihnen vor und kämpfte mit den Tränen. Der Gedanke an sich schmerzte schon, doch diesen in Worte zu fassen, war für Draco fast unerträglich. „Ich bin hier, weil der arme, kleine Malfoy kein Zuhause mehr hat und ihr ihn nicht auf die Straße setzen könnt. Ich bin euch doch nur ein Klotz am Bein!“ Wort um Wort mischte sich aufkeimende Wut in Dracos Stimme. Er hatte es so satt! Was hatte er davon, sich weiterhin selbst zu belügen? Die beiden würden ihn doch nie akzeptieren! Alles bloß reines Wunschdenken! Dracos Augen tränten, doch weder das störte ihn, noch die Tatsache, dass Fred sich aufgerichtet hatte und mit beiden Händen Dracos Gesicht umfassend, dieses zu sich zog. „Draco…“ „Halt die Klappe! Ihr seid solche Heuchler! Ich weiß genau, wie Scheiße das alles für euch ist!“ Wütend rüttelte er an Freds Armen, doch der Griff des Rothaarigen blieb eisern. Regelrecht teilnahmslos ließ er die Schimpftirade über sich ergehen. Wie es George erging, wusste Draco nicht zu sagen. Fred hielt sein Gesicht stählern fest, sodass er gezwungen war, seinem Blick standzuhalten. Das einzige was er spürte, waren die Hände von George, die ihn ebenfalls fest im Griff hatten. „Ihr traut euch nicht einmal mehr miteinander zu ficken, weil ich ständig auf der Matte stehen könnte!“ Seine Stimme überschlug sich fast. „Als ob mich das interessiert! Als ob es euch interessieren müsste! Ihr seid doch zusammen! Tut es doch, ihr Idioten! Ich bin das gewöhnt! Ihr wisst nichts über mich! Nichts! So oft musste ich meinen Arsch herhalten! So oft… Mich haben schon mehr gef…gef-“ Malfoys Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Er konnte es nicht aussprechen… nicht sagen, was man ihm angetan hatte, was er sich selbst angetan hatte, um zu überleben. Der Schmerz, die Scham, die Angst… alles kochte in ihm hoch, weil er in ihren Augen einfach nur das arme kleine Ding war, das man trösten musste. Nicht mehr… nichts… nur das. Hysterisch riss und zog er erneut an Freds Armen und wand sich gleichzeitig wie eine Schlange, um der viel zu liebevoll anmutenden Umarmung von George ebenfalls zu entkommen. Sollten sie doch glücklich werden! Für ihn gab es hier ohnehin keinen Platz! Und ihr Mitleid ertrug er nicht länger. „Ihr seid so bescheuert!“, schimpfte er aufgelöst, als Fred plötzlich die Augen schloss und ihm einen zarten Kuss auf die Stirn drückte. Im Schein des allmählich verschwindenden Mondes rückte Fred so nah an sie beide heran, dass Malfoy in einem Kerker aus wärmespendenden Körpern festsaß. Fred schlang wie George wortlos seine Arme um Dracos bebenden Leib und duldete den Tobsuchtsanfall ihres Schützlings offenbar ebenso keine Sekunde länger. „Hört auf damit!“, wimmerte Draco am Ende seiner Kraft und schüttelte wild den Kopf. Wenn sie ihn so hielten… das machte es doch nur schlimmer… es war so gemein… so gemein… „Beruhige dich…“ Georges Stimme klang so unwirklich in Dracos Ohren. So unglaublich gefühlvoll. Musste man so nicht eigentlich mit demjenigen sprechen, den man liebt? „Heuchler! Scheißkerle! Wiesel!“ Draco erschauderte, als er die beiden leise lachen hörte und ihre Umarmung sich noch ein wenig verstärkte. Nahmen sie ihn überhaupt nicht ernst?! „Ihr scheiß Schwuchteln! Schlammblutfreunde! Widerliche Mistkerle! Vollpfosten! Flachzangen! Lasst mich! Ich will das nicht!“ Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Griffe der beiden, bis sein Kopf rot anlief und er fast in sich zusammenfiel. Schließlich gab er auf und begann zu heulen wie ein Schlosshund. Warum taten sie ihm das an? Warum quälten sie ihn so sehr? Hatten sie Spaß daran? „ICH WILL EUER MITLEID NICHT! SCHREIBT MICH DOCH ENDLICH AB! IHR WOLLT MICH DOCH GAR NICHT!“ Seine Kehle schmerzte, seine Augen brannten und seine Brust tat so weh… Er heulte und jaulte, jammerte und wimmerte, bis ihm die Stimme vollends versagte und sein Leib ein einziger Klumpen aus Leid, Angst, Verzweiflung und Einsamkeit war. ******* Außerhalb färbte sich der Horizont bereits rot. Der Morgen brach an. Bald würde die Sonne aufgehen und ihre hellen Strahlen über die Felder schicken, bis sie auch in den Straßen der Winkelgasse angekommen waren und die ersten Schneeflocken zum Schmelzen brachten. In Dracos Herz dagegen würde weiterhin die Dunkelheit herrschen. Kein Licht der Sonne konnte es erwärmen. Die einzigen, die es vermochten, blieben stumm und quälten ihn seit geraumer Zeit mit ihrer Anwesenheit. Leise schluchzend war Draco in sich zusammengesunken. Den Kopf auf Georges Schulter abgelegt, spürte er die Hitze der Zwillingskörper und fühlte deren Hände, die nun plötzlich aus ihrer Reglosigkeit erwachten. Langsam strichen sie über Kopf und Rücken, liebkosten ihm Stirn und Wange… streichelten über Beine und Bauch… absolut unschuldig und lediglich Trost und Liebe spendend. Draco, erschöpft wie er war, kam nicht umhin, geschlagen und sich dem Schicksal fügend, die Augen zu schließen. Vertrauensvoll gab er sich den kundigen Händen hin, wohlwissend, dass sie so ganz anders waren, als die fetten Pranken derer, die nur auf ihr eigenes Wohl aus waren. Es tat so gut… es war so schön… Von allen Seiten wurde er umfangen, eingehüllt in eine Kuppel aus pochenden Herzen und starken Armen, die ihm die so dringend benötigte Zärtlichkeit schenkten. Dracos Augenlider schienen schwer wie Blei, als Freds Hände noch einmal sein Gesicht umrahmten und er sie notgedrungen öffnete, obwohl es ihm so schwer fiel und so müßig war… wusste er doch allzu gut, dass dieser wohlige Traum, in den er ohne sein Wissen eingetreten war, sicher bald sein Ende nahm. Verklärt blinzelte er in die leuchtend grünen Seen des Weasleys, bis ein Detail ihn stutzig machte. „Was…“, murmelte er schwach und fixierte den schmalen, zu einem liebevollen Lächeln verzogenen Mund, der ihm ganz offensichtlich immer näher kam. „Keine Angst…“, hörte er Fred leise flüstern und selbst wenn er welche gehabt hätte, hätte ihn spätestens Georges kraulende Hand in seinem Nacken sämtliche Ängste gnadenlos genommen. Und dann fühlte er sie. Freds Lippen, die sich mit sanftem Druck auf die Seinen legten. Unendlich zärtlich war ihr Kuss und mindestens ebenso zerbrechlich. Dracos Herz überschlug sich und trommelte aufgebracht in seiner Brust, sein Kopf schrie ihm zu, dass das alles nur ein übler Scherz sein könne und er gerade auf brutalste Weise hintergangen wurde. Ein lauter Schluchzer entfloh seiner Kehle, doch wurde er gnadenlos von dem fremden Mund erstickt. Vorsichtig, ja beinahe schüchtern schob sich Freds Zunge plötzlich vor und bat stumm um Einlass. Draco wusste nicht wie, doch seine Lippen teilten sich instinktiv und boten den gewollten Zugang. Er war wie im Rausch. Feurige Blitze zuckten in seinem Kopf umher, die Innigkeit, mit der er von Fred geküsst und von George gestreichelt wurde, raubte ihm den Verstand. Und doch vergoss er bittere Tränen, denn obgleich es so schön war, von den beiden gehalten und umsorgt zu werden, konnte das alles gerade deshalb nur eine Illusion sein. „Seit wann bist du denn so eine kleine Heulsuse, hm?“, vernahm er mit einem mal Georges tiefe Stimme an seinem Ohr. Heißer Atem schlug an die dortige Haut und näherte sich ihr immer weiter, bis auch diese Lippen ihr Ziel erreicht hatten. Draco zuckte heftig zusammen und keuchte laut in Freds Kuss hinein. Was taten die beiden da nur mit ihm?! Hingebungsvoll knabberte George an seinem linken Ohrläppchen und warf Fred einen zufriedenen und deutlich angeheizten Blick zu. Sein Liebster erwiderte diese Geste mit einem leichten zwinkern, ehe er sich wieder voll und ganz auf ihren blonden Schützling konzentrierte. Neugierig erkundete er die feuchte Höhle des Jüngsten, strich forschend über seine Zähne und suchte unnachgiebig, bis er die schüchterne Zunge gefunden hatte. Leidenschaftlich umspielte er sie, forderte sie zu einem feuchten Duell auf und umschmeichelte sie fürsorglich, als er feststellte, dass Draco auf diesem Gebiet völlig unerfahren war. „Das müssen wir aber noch ein bisschen üben“, stellte er keck fest, nachdem er den Kuss gelöst hatte und fürs erste gesättigt auf die leicht geschwollenen Lippen von Draco schaute. „W-was redest du denn da?!“, keuchte sein Opfer atemlos und wischte sich in einer reflexartigen Geste mit dem Ärmel über den Mund. Ach, wie herrlich! Draco war einfach zu niedlich! Knallrot im Gesicht, die sturmgrauen Augen verhangen und so zurückhaltend! Gemein wie er war, kam Fred nicht umhin, sich erneut auf Draco zu stürzen. Selbst schuld, wenn der Kleine ihn so wahnsinnig machte! Diesmal kostete er die leichte Süße in Dracos Halsbeuge. Ehe Malfoy auch nur an Protest hätte denken können, saugte er bereits an der weichen Haut und genoss den Schauerregen, der durch den zarten Körper schoss. George hatte sich unterdessen vorgearbeitet und bedeckte nunmehr Dracos Schläfen mit federleichten Küssen, während seine linke Hand alles andere als unschuldig unter Dracos Hemd schlüpfte. Zielsicher fand sie die kleine Erhebung auf der flachen Brust und strich in kreisenden Bewegungen darüber. „Ahh…!“, entfuhr es Draco prompt und sein Rücken bog sich pfeilschnell durch. Die Augen vor Schreck weit aufgerissen, hatte er den Kopf in den Nacken geworfen. Nervös und völlig verunsichert streifte sein Blick den von George, suchte die Wahrheit in dessen Augen… eine Bestätigung, dass es sich nicht um einen bösen Streich von ihnen handelte. „Glaubst du denn, wir geben uns mit jedem ab? Wir haben auch so unsere Auswahlkriterien… Fred ist ziemlich wählerisch… und ich auch, musst du wissen…“, raunte George erklärend in Dracos empfindsame Ohren, ehe er den süßen Mund in Besitz nahm und jene Stellen plünderte, die Fred ihm übrig gelassen hatte. Während ihr Schützling, überfordert von all den intensiven Gefühlen, die Augen schloss, blieben die von George geöffnet. Nichts wollte er verpassen… jede Regung in sich aufnehmen… die Stirn, die sich in Falten zog… die weiße Haut, auf der sich frischer Schweiß bildete und die verfärbten Wangen… gerötet wie die eines verliebten Mädchens. Nicht eine Sekunde entging ihm zudem Freds lüsterner Blick, der dem ganzen durchaus wohlwollend zusah und dabei sanft den Hals ihres kleinen Prinzen verwöhnte. Er war es auch, der nach Georges Hand griff, sie sachte von Dracos erhärteter Brustwarze löste und zielstrebig in untere Gefilde zog. Grinsend knabberte er an der schneeweißen Haut und bremste ihre Hände, als sie den Hosenbund des Blonden erreicht hatten. Ein kurzer, intensiver Blick in die leuchtenden Augen seines Bruders genügte. Gemeinsam überwanden ihre Finger die letzten Zentimeter, wanderten Stück um Stück weiter und legten sich gleichzeitig über die kleine Erhebung zwischen Dracos Schenkeln. Heftig zuckte Malfoy zusammen und riss den Kopf zurück, löste den Kuss mit George und schnappte lauthals nach Luft. „N-nicht!“, protestierte er keuchend und stöhnte unterdrückt auf, als die dreisten Hände der Zwillinge fordernd über seinen Schritt strichen. Zwei Hände waren da unten definitiv zu viel! Obwohl sie ‚nur‘ über seinen Pyjama strichen, fühlte er nur allzu deutlich, wie sich eine Hand auf sein Glied konzentrierte, die andere dagegen nach seinen Hoden tastete und schrecklicherweise auch rasch fanden. Unruhig wand sich Draco, zog die Beine an und bemühte sich nach Leibeskräften seine Arme aus Georges Klammergriff zu befreien, doch alles, was er damit erreichte, war ein amüsiertes Kichern der beiden. Was taten sie denn da?! Das ging doch nicht! Er war doch so schmutzig! „Hört auf! Das ist nicht-“ Georges verlangender Kuss unterbrach Dracos durchaus ernst gemeinte Protestrufe. Verzweifelt bemühte er sich, die fremde Zunge aus seiner Mundhöhle zu verbannen, doch die Übermacht war einfach zu stark. Als er einen kühlen Luftzug an seiner Brust verspürte, schrie er –vom Kuss gedämpft- panisch auf. Fred hatte sein Hemd geöffnet! Nein! Nein, das war nicht richtig! Er war so dreckig, das durften sie nicht tun! Warum hörten sie denn nicht auf? Tränen sammelten sich in Dracos Augen und verdampften fast auf seinen erhitzten Wangen. Kochend heiße Lava schien sein Blut verschlungen zu haben, überall spürte er massierende Hände und Zungen auf seiner Haut. Er durfte das nicht zulassen! Sie machten sich noch schmutzig an ihm! Ohnmächtig suchte Draco nach einem Ausweg, bäumte sich auf, kämpfte gegen den Kuss und seine immer weiter anwachsende, quälende Erregung zwischen den Beinen. Sein Herz setzte für eine Sekunde aus, als Georges Hand sich plötzlich löste und die von Fred ihm folgte. Den Bund seiner Hose anlupfend, schlüpften sie übergangslos hinein und fanden grausam rasch ihr Ziel. Gnadenlos schlossen sich Georges Finger um sein steil aufragendes Glied und strichen über die empfindsame Eichel, an deren Öffnung sich bereits der erste Lusttropfen gebildet hatten. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, wanderte Freds Hand tiefer, spielte mit seinen Hoden und strich in langsamen Zügen über den sensiblen Damm zwischen Hoden und Anus. „Nein… nein…“, stöhnte Draco weinend vor Lust und Verzweiflung. Mannshohe Wellen brandeten in seinem Körper auf, schlugen hart an den Grundfesten seiner Selbstbeherrschung und seiner Seele. Freds massierende Finger machten ihn wahnsinnig. Mal fest, mal federleicht fuhr er den Damm hinauf und hinab, streifte seine zuckende Öffnung oder strich über die nunmehr geschwollenen Hoden. Hinzu kam das quälend langsame streichen über seine empfindsame Spitze, die Küsse auf seiner Brust, das leichte ziehen an seinen Brustwarzen und die lüsternen Blicke der beiden Zwillinge, denen es offensichtlich Spaß machte, ihn leiden zu sehen. Entschuldigend nahm Fred die salzigen Tränen in sich auf und nickte zustimmend, als George die Züge um Dracos Schaft verstärkte und den Jungen binnen weniger Minuten über die Klippen stieß. Fred gelang es nicht ein Stöhnen zu unterdrücken, als Draco sich schreiend in der Hand seines Bruders ergoss, dabei den Rücken enorm durchbog und anschließend schluchzend in Georges Arme zurücksank. „Ich wollte das nicht… ich wollte das nicht“, winselte er und schlug entsetzt die Hände über die Augen, als Georges Arm sich aus seiner Hose zurückzog und sein milchiger Erguss an den Fingern des Weasleys klebte. „Ich wollte das nicht… es tut mir so leid… ihr hättet das nicht tun dürfen… nicht mit mir! Doch nicht mit mir…!“ Nun erst schienen die beiden zu begreifen, dass Draco sich weitaus heftiger hatte wehren wollen, als die beiden zugelassen hatten. „Was redest du denn da, hm?“, wollte George fragend wissen und drückte Draco einen fürsorglichen Kuss auf die Schläfe. Rasch angelte Fred derweil nach seinem Zauberstab und wischte mit einem lockeren Schlenker sämtliche Spuren fort. Ebenso sorgte sein nonverbaler Reinigungszauber dafür, dass Malfoy sich –von Schweiß und anderen Flüssigkeiten befreit- in einem neuen Pyjama wiederfand. „Wir wollen aber nur dich…“, stimmte Fred kess mit ein und zuckte erschrocken zusammen, als Draco ein markerschütterndes „NEIN!“ von sich gab. Wild begann er um sich zu schlagen und zappelte so lange auf Georges Schoß herum, bis dieser ihn endlich frei gab. Sofort stürzte er aus dem Bett, verfing sich in seiner übereilten Flucht noch mit den Füßen in den Decken und wäre beinahe in halsbrecherischer Stellung hinausgefallen. In letzter Sekunde fand er sein Gleichgewicht und kam stolpernd auf die Beine. Fred hatte sich unterdessen quer über die Matratze geworfen und einen Arm nach Draco ausgestreckt, in der Hoffnung, ihn noch rechtzeitig abzufangen. „Was ist denn los mit dir?“, entfuhr es ihm verdattert. Er begriff nicht, warum Draco regelrecht hysterisch das Weite suchte. Sie hatten doch alles richtig gemacht, oder etwa nicht? Fred hatte auf die kleinsten Anzeichen von Angst geachtet, sie hätten sofort aufgehört, wenn der Kleine sich gefürchtet hätte. George ebenso. Was also war mit ihm los? ******* Mit wild klopfendem Herzen stand Draco auf dem kleinen Flokati inmitten des Zimmers. Die Wände um ihn herum leuchteten in kräftigen Rottönen. Die Sonne ging auf. Warum verstanden sie denn nicht, was in ihm vorging?! Es ging alles so schnell… viel zu schnell… Eben noch war er der festen Überzeugung gewesen, dass er niemals auch nur den Hauch einer Chance auf endgültige Zuflucht und Zuneigung erfahren konnte und im nächsten Moment hatten sie sich regelrecht auf ihn gestürzt, mit Liebe und Zärtlichkeit überhäuft, nicht beachtend, dass sie es mit Draco Malfoy taten…. einem ausgestoßenen, missbrauchten und wertlosen Malfoy… Stricher und Todesser… Stechend fühlte er das Tattoo auf seinem Unterarm pochen. Es würde niemals verschwinden… er war auf ewig gebrandmarkt. Mit so etwas wie ihm konnten sie sich doch unmöglich einlassen… es war viel zu gefährlich… was, wenn man ihn fand? Dann würden sie wegen ihm ebenfalls verurteilt! Die kalte Erkenntnis löschte fast augenblicklich jedwede Hoffnung in Draco. Selbst wenn sie ihn akzeptierten und lieben könnten… er war eine Gefahr für ihr beider Leben. „Ich bin schmutzig…“, flüsterte er erstickt und wich zurück, den Blick verstört auf die beiden Brüder gerichtet, die sich sorgenvoll aus dem Bett geschält hatten und nun auf ihn zukamen. „Ich bin ein dreckiger Stricher, ein Todesser! Ich bin eine Gefahr für euch…“ Instinktiv glitten Dracos Finger an seinen linken Unterarm und tasteten nach den Narben, die ihm den Ort des Tattoos verrieten. „Wenn man mich bei euch findet, dann…“ Kehlige Schluchzer unterbrachen seine Worte. Jetzt, wo er wusste, dass es zwei Menschen in seinem Leben gab, die ihn vielleicht mehr noch als seine Eltern liebten und in dessen Armen er sich wohl fühlte, vermochte er nicht, sich das Grauen auszumalen, dass ihnen vielleicht in einiger Zeit bevorstand. Den Hass gegen sich selbst richtend, begann Draco energisch über die tätowierte Haut zu kratzen, als könne er das verdammte Dunkle Mal so endgültig loswerden. Es schien ihm, als sei er verflucht… auf ewig in die Schwärze gestoßen und dazu verdammt, den Ausweg zwar zu sehen, aber niemals erreichen zu dürfen. „Ihr müsst mich loswerden, bevor es zu spät ist, sonst-“ „Du dummer kleiner Idiot!“ Noch ehe Draco wusste, wie ihm geschah, stürmte Fred auf ihn zu und riss ihn in seine Arme, während George keinen Widerstand duldend nach Dracos Handgelenk griff und das selbstverletzende Verhalten unwiderruflich stoppte. „Glaubst du, wir lassen zu, dass du dir so einen Käse einredest? Unser ganzes Leben lang hatten wir es nicht leicht! Was glaubst du, was passiert, wenn die Welt erfährt, dass zwei Brüder sich lieben?! Und trotzdem ist es uns egal!“ „Weil wir zu unseren Gefühlen stehen und nicht ohne den anderen sein können“, ergänzte George sanft und strich andächtig über Dracos stark gerötete Haut. „Aber-“, warf Draco wimmernd ein und wurde von Freds Hand unterbrochen, die sich bestimmend über seinen Mund legte. Die breite Brust des Weasleys im Rücken, starrte er George verheult in die Augen, der zu seinem Entsetzen vor ihm in die Knie gegangen war. „So leid es mir tut, wir geben dich nicht mehr her“, raunte er bedeutungsschwer und bedeckte das Dunkle Mal, einem Schwur nachkommend, mit seinen Lippen. Unablässig rannen Draco Tränen über die Wangen, tropften auf den neuen Pyjama und versickerten in ihm. Nicht nur, dass er zu einer absoluten Heulsuse mutiert war, nein! Er hatte sich in zwei absolute Schwachköpfe verliebt! „Ihr seid so bescheuert!“, schluchzte er laut und spürte, wie unter ihm die Beine nachgaben und er von Fred gestützt, zu Boden glitt. So dumm konnten die beiden doch gar nicht sein, oder? „Ihr seid so bescheuert!... Sowas von bescheuert…! Einfach nur-“ „Tierisch in dich verschossen“ , beendete George den Satz, löste Draco aus Freds Armen und zog ihn in die seinen, ihm dabei einen zärtlichen Kuss auf die Lippen gebend. „Ganz richtig“, fügte Fred hinzu und rutschte zu Draco auf. Unauffällig suchte und fand er die Finger seines Bruders, verschränkte sie mit den seinen und schenkte nun ebenfalls ihrem schimpfenden Rohrspatz einen innigen Kuss auf den geröteten Mund. Lange saßen sie so da, eng umschlungen, drei liebende Herzen, erwärmt von der aufgehenden Wintersonne, die einen baldigen Frühling ankündigte. Leise quiekend buddelte sich Henri aus dem Wirrwarr an Kissen und Decken, kroch an den Rand des Bettes und brummelte zufrieden. „George… mein Hintern schläft ein.“ „Ach, wirklich Fred? Ich kenn da ein gutes Gegenmittel!“ „Wovon redet ihr?“ „Soll ich es dir zeigen, Draco?“ „NEEEEEEEEEEEEEEIIIN! Pfoten weg, du Schwein!“ „Hey, lass mich auch mal!“ „Nix da, ich bin dran!“ „Hö…hört auf! Perverse! Schweine! WIESEL!“ „Mh… Ich liebe es, wenn du versaute Sachen sagst, Draco. Das könnte ich mir den ganzen Tag anhören… Was meinst du, Fred?“ „Gewöhn dich besser dran, George…“ - ENDE - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)