Und das hier, das ist dein Leben... von nukaru ([Alle Seasons/Mikey-POV]) ================================================================================ Kapitel 1: Und das hier, das ist dein Leben ------------------------------------------- Alles beginnt, als du vierzehn bist. Du bist der kleinste in deiner Klasse, und deine Mutter hat dir ein Jahr zuvor gesagt, das du Jungs magst und keine Mädchen und irgendwie weiß es seit diesem Tag jeder. Alle wissen es und starren dich an und hassen dich, für das was du bist. Dein Onkel Vic, der in New York lebt, sagt dir am Telefon, dass das alles irgendwann egal ist. Das er auch auf Jungs steht, das viele Männer so sind - und lass dir von denen bloß nichts anderes erzählen, Kleiner. Es gibt halt Leute, die eine scheiß Angst vor etwas haben, das sie nicht verstehen. Aber die Kinder in der Schule, sind größer und stärker, und als du durch die Gänge der Schule gehst, schubsen sie dich an die Schließfächer, sagen Schwuchtel, greifen sich zwischen die Beine, lachen und rollen mit den Augen. Sie sagen Willst du mir nicht einen blasen, Schwuchtel? und du denkst an tausend Dinge, die du erwiedern könntest und sagst doch nichts. Das bleibt so, bis du auf Brian Kinney triffst. Du kannst dein Leben in genau zwei Abschnitte einteilen: Vor-Brian und Nach-Brian. Brian ist groß und dürr, aber viel stärker als du. Er ist neu auf der Schule und quetscht dem Football-Spinner die Finger zwischen der Tür ein. Er lässt sich von keinem verarschen. Brian, der Junge, der Michael in Chemie so nah an sich zieht, das sein warmer Atem Micheal's Wange streift und flüstert: Willst du wissen warum ich zu spät bin, Mikey? Du nickst langsam, schließt deine Augen und lehnst dich an ihn. Und er sagt einfach so: Ich hab dem Sportlehrer in den Duschräumen einen geblasen. Brian, der schwul ist und Sportlehrern in den Duschräumen einen bläst und sich nie, niemals für etwas entschuldigt. Und in dieser Nacht, kuschelst du dich in dein Captain Astro Kissen und stellst dir dein weiteres Leben vor. Und letztendlich siehst du dich in Florida, in einem Haus am Strand, mit Brian an deiner Seite. Komplett mit Nachspann am Ende. Glücklich bis in alle Tage. Punkt. ---------- Mit neunzehn Jahren, ist die Welt groß, fremd und Brian geht aufs College. Ihr seht euch nur noch selten, da du im Big-Q arbeitest und dazu noch eine Nachtschicht in einem Supermarkt einlegst. Brian verbringt seine Zeit nur noch mit dem College und als er nicht mehr mit dir, sondern mit einem großem, blondem Mädchen namens Lindsay seine Zeit verbringt, kriegst du Angst. Du hast Angst Brian zu verlieren, hast Angst vor deinem Leben, Angst deine Mutter zu enttäuschen. Aber am meisten Angst hast du davor Brian zu verlieren. Also gehst du mit ihm Freitag nachts ins Babylon. Brian hatte bereits mit 16 einen gefälschten Ausweis, kennt die Türsteher mit Namen und zeigt dir, wie man möglichst schnell an der Schlange vorbei in den Club kommt. Als ihr drin seit, spalten sich geradezu die Massen, als Brian vor dir herschreitet, als gehörte ihm der Laden und er braucht keinen Ausweis um Alkohol zu bekommen und der Barkeeper weiß genau was er trinken will. Irgendwie hast du das Gefühl, Brian ist auch schon vorher, ohne dich hier gewesen. Ihr tanzt und tanzt, bis du das Gefühl hast, zusammenzubrechen und sagst: Oh Gott, ich brauch' 'ne Pause. Du greifst nach Brian's Hand und versuchst ihn in Richtung Bar zu ziehen, doch er lässt dich nicht und sagt: Geh schon mal vor, ich komme gleich nach, Mikey. Und du stehst da, in der Mitte der Tanzfläche, mit all den halbnacktem Körpern um dich herum, der lauten Musik und siehst wie Brian einen gutaussehenden Kerl am Gürtel hinter sich her zieht, in einen Raum, den du nicht kennst. Zwanzig Minuten später, bist du schrecklich müde und fertig und dann steht Brian wieder neben dir, betrunken und high und sagt: Verdammt, ich liebe diesen Laden. Er sagt dir viele Sachen auf einmal, zu viele und du kannst nicht klar denken, sagst ihm Lass mich verflucht nochmal in Ruhe und das du das alles besser nicht wissen willst, Ich will nicht so werden wie du. Er fragt dich, was er ist, doch du kannst nicht antworten und für einen Moment sieht es so aus, als könntest du Wut in seinen Augen aufblitzen sehen, doch im nächsten Moment hält er dir etwas vor die Nase. Das Michael, sagt er sind Poppers. Er gibt dir einen, zeigt dir wie es geht und im nächsten Moment werden die Farben schriller, die Musik lauter und dein Leben besser. ---------- Als du einundzwanzig bist, bricht die Welt auseinander. Brian fängt bei einer renomierten Werbe-Agentur an und du arbeitest im Big-Q und ihr seht euch kaum noch, weniger als vorher wegen dem College. Du bist nurnoch am arbeiten, legst jeden Tag noch eine Nachtschicht in einem 24-Stunden-Supermarkt ein. Du siehst zu, wie Brian sein ganzes Geld unter die Leute bringt, in Drogen und Alkohol, in ein Loft, ein neues Auto und der ganze Mist. Und du gehst heim und siehst Onkel Vic langsam dahin vegetieren; siehst zu wie deine Mutter ihren Job kündigt und zuhause bleibt, um den Hintern deines Onkels abzuwischen und seine Kotze wegzumachen. Du hörst sie Nachts weinen, durch die zu dünnen Wände. Also hast du zwei Jobs und arbeitest Doppel-Schichten und schaffst es gerade so. Deine Mutter, Debbie, hält dein Gesicht in ihren Händen, küsst dich und sagt: Ich weiß nicht was ich ohne dich tun würde, Michael. Du weißt garnicht wie sehr ich dich liebe, wie stolz ich auf dich bin, wie dankbar. Brian ruft dich Freitag Nacht um ein Uhr an und sagt: Ich komme gleich vorbei, dich abholen. Und du sagst: Nicht heute. Ich muss morgen arbeiten. Aber Brian sagt dir das das Bullshit ist, das sich keiner dafür interessiert und das ihr euch schon seit Wochen nicht gesehen habt. Und dann sagt er: Oder liebst du mich etwa nicht mehr, Mikey? Und du gehst hinüber zur Wand, mit der Captain Astro Tapete, lauscht und hörst Debbie sagen: ...dann verdammt nochmal beeil dich und sterb endlich, Vic! Gib einfach auf und stirb, interessiert sowieso keinen. Wir wären ohne dich eh besser dran, du verdammtes Arschloch! Du sagst Okay, ich warte draußen und legst auf. Ihr fahrt ins Woody’s und du bist noch nicht einmal fünf Sekunden durch die Tür, als dich schon irgend so ein Typ anrempelt und sein klebriges Zeug, das wohl irgendein Mix ist, über dein T-shirt kippt. Das kann doch wohl nicht wahr sein, du seufzt und Brian lacht. Der Kerl der in dich gerannt ist, sagt: Oh mein Gott, das tut mir leid! Hier, einen Moment, er kommt mit einer Servierte wieder und tupft auf deinem Shirt herum. Ist schon okay, sagst du. Wirklich, mach dir keine Sorgen. Ist okay. Der Kerl trägt Glitzer um seine Augen und lächelt dich an. Ich bin Emmett, und das, sagt er und zieht einen anderen Mann an seinem Kragen herüber, das hier ist, Theodore Schmidt. Sag Hi, Teddy! ---------- Alles läuft gut, bis du neunundzwanzig bist. Als du neunundzwanzig bist, verändert sich die Welt und fällt von ihrer Achse. Der Boden öffnet sich, Feuer tritt heraus und du siehst die vier verdammten Vorboten der Apokalipse hinabsteigen. Als du neunundzwanzig Jahre alt bist, endet die Welt. Und du kannst dich an den exakten Moment errinnern, an dem das erste Siegel gebrochen wurde: Brian legt einen Arm um deine Schultern, draußen vor dem Babylon. Du sagst: Das ging aber schnell und lächelst ihn, wahrscheinlich verliebt, an. Ich hab mich gelangweilt, sagt er. Du denkst 'Wusste ich schon' und kannst nicht dagegen ankämpfen, wie Hoffnung in dir aufkeimt. Denn immerhin war Brian jetzt schon desöfteren eher gelangweilt von seinen Ausflügen in den Backroom und hatte das auch mehr als einmal erwähnt. Er schleppt die gutaussehensten Kerle mit in den Backroom und kommt wieder raus, gelangweilt und... enttäuscht - Und du kannst nicht anders, als zu hoffen, das Brian sich geändert hat. Das er endlich fünf Gänge zurückschaltet und sich zur Ruhe setzt. Mit dir. Und dann: Steht da so ein kleines, verdammt-blondes, vermutlich dummes, bescheuertes Kind unter der Laterne. Und es ist wirklich surreal was dann abläuft, anders kannst du es nicht sagen. Wie Brian einfach anhält und das Blag anstarrt und du fühlen kannst, wie sich das Universum verändert, diese elektrische Spannung. Du willst nicht sagen, das Funken sprühen und von so einer Art chemischen Reaktion willst du auch nicht sprechen, aber das sind die ersten Worte die dir einfallen. Brian geht zu dem Balg und Ted sagt: Mein Gott, das ist doch noch ein Kind. Und Emmett sagt: Als ob ihn das stört. Dir fällt nichts ein, das du sagen könntest. ---------- Mit einunddreißig hasst du Justin eigendlich nicht mehr. Aber du bist sauer – verdammt nochmal wütend , auf Justin – denn niemand bricht Brian das Herz, ohne das du es sehr, sehr persönlich nimmst. Noch nie in deinem Leben, hast du dir so sehr gewünscht jemanden umzubringen, als in dem Moment, in dem Justin mit Ethan bei Mel und Lindsay aufgetaucht ist. Und vielleicht hat es etwas damit zu tun, das du Brian nach all der Zeit immernoch liebst, egal, wie sehr du Ben liebst; und vielleicht willst du Brian ja auch nur beweisen, das du soetwas niemals gemacht hättest, das du niemals gegangen wärst. Du hättest seine One-Night-Stands ertragen und dieses komisch-rumterziehende Gefühl nicht genug zu sein. Du hättest alles für Brian aufgegeben. Also sagst du mit einem Blick auf Justin: Und das, nachdem du soviel für ihn getan hast. Du regst dich total auf, atmest heftig und sagst: Du hättest ihn einfach da liegen lassen sollen. Und das ist alles. Im nächsten Moment, holt Brian aus und schlägt dir, mit der Faust, ins Gesicht. Hart. Du fällst rückwärts zu Boden und komplett durcheinander siehst du auf zu Brian. Brian, der dich noch nie in deinem Leben so angesehen hat. Und in dieser Minute, hasst er dich. Und du bist dir sicher, wäret ihr alleine gewesen, Brian hätte nicht aufgehört auf dich einzuschlagen. Brian erklärt nicht, warum er es getan hat – und du auch nicht. Und du lässt deine Mutter auf ihn einschreien und ihn ein Monster nennen, hörst wie sie sagt, er solle sich verdammt nochmal verpissen. Du weißt, du solltest dich entschuldigen, aber du tust es nicht. Denn Brian sollte eigendlich DICH lieben. ---------- Als du siebenunddreißig bist, fällt dir auf, das du dein ganzes Leben nur damit verbracht hast, über Brian zu reden, über ihn nachzudenken, das sich alles um ihn gedreht hat. Von anfang an. Brian kommt zu dir, vom Regen durchnässt und zitternd und sagt: Verdammte Scheiße, was passiert nur mit mir? Du siehst zu Ben und Hunter, die beide am Essen sind, dann wieder nach Brian. Und du sagst Komm mit, und nimmst deine Jacke. Als du zurückblickst, lächelt Ben dich an und nickt. Und du weißt nicht, warum du so jemanden wie Ben verdient hast. Du sitzt mit Brian auf den Stufen im Regen und sagst: Das, was mit dir passiert, nennt man Einsamkeit, Brian. Brian wischt sich nasse Strähnen aus dem Gesicht und leckt sich über die Lippen. Tut verdammt weh. Du sagst ihm, das du ihn liebst, das es immer so war und immer so sein wird und das er wahrscheinlich niemals merken wird, wieviel er dir wirklich bedeutet. Du umfasst sein Gesicht mit beiden Händen, und bildest dir ein, dass das auf seinen Wangen wirklich nur Regentropfen sind. Du flüsterst: Ich weiß wirklich nicht, warum du es dir so schwer machst. Du musst Justin nur fragen ob er zurück kommt. Er hat alles erreicht, was er wollte, aber du – du sagst ihm er soll dort bleiben, soll sein Leben leben, ohne dich. Und du weißt genauso gut wie ich, das er das nicht kann. Genau so wenig wie du es kannst. Du greifst in seine Tasche und ziehst sein Handy hervor, legst es in seine Hand und schließt deine darüber. Brian sagt: Und was wenn er in New York glücklicher ist? Wenn er nicht zurück kommen will? Ja, du lachst, natürlich. Ruf ihn einfach an, Arschloch. Und du gehst die Stufen wieder hoch und lässt ihn allein dort sitzen, im Regen. ---------- Jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr nach siebenunddreißig beschäftigst du dich mit Ben’s liebevollen Händen, Hunter’s verdammt inteligenten Kommentaren und Jenny-Rebecca’s Größe. Du siehst Brian zwei oder dreimal die Woche: Im Diner oder im Fitnesstudio, oder manchmal auf im Woody’s. Manchmal spielt ihr Pool und trinkt ein Bier zusammen, und wenn du gehst, küsst du ihn auf die Wange, nicht auf den Mund. Die meiste Zeit wenn ihr euch trefft, ist Justin auch dabei, und er umarmt dich und stopft sich Zitronenkuchen in den Mund und spricht mit vollem Mund. Und du grinst und sagst: Schön dich zu sehen. Manchmal sitzt ihr alle zusammen im Diner an einem Tisch, alle vier. Und Ben flüstert dir ins Ohr, das er dich sehr liebt und du flüsterst es zurück – und du meinst es 100%ig. Und Brian – der Brian der sich niemals auf das Level der Hetero-Imitierer herablassen würde, der nichts verspricht, keine Kompromisse eingeht – genau dieser Brian schaut hinüber zu Justin und du erkennst ein leichtes Lächeln, das seine Züge umspielt. Er streift mit seiner Hand durch Wonderboy’s Haare und küsst ihn leicht auf die Schläfe. Und du weißt mittlerweile, das das genauso gut ist, wie ein Ich liebe dich in Worten sein kann. TEH END XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)