Sag niemals 'Leb wohl!' von Kimie_Yashi (..denn damit stirbt die Hoffnung auf ein Wiedersehen (CS/ORS/PS)) ================================================================================ Kapitel 7: Reise in eine unbekannte Welt ---------------------------------------- Hallöchen euch allen ^___^ So, nun habe ich meine Urlaubssaison beendet und bin wieder da! Natürlich habe ich die letzten 2 Wochen, auch ohne Internet, meine FF nicht vergessen und deswegen gibt es hier ein schönes langes und hoffentlich auch schon spannendes Kapitel!! Viel Spaß beim Lesen und bitte Kommi mit Lob/Kritik oder sonst etwas nicht vergessen ^.~ Kapitel 7 – Reise in eine unbekannte Welt „Da seid ihr ja endlich“, begrüßte Shigeru die Freunde, als sie zu ihm und Midori in den steinernen kleinen Raum traten. „Und? Habt ihr den Kristall?“, fragte das Mädchen vollkommen aus dem Häuschen, woraufhin ihr Shuu, sich mit einem Lächeln eine Haarsträhne zurückwerfend, antwortete: „Natürlich, was denkst du denn?“ Stolz erhob er seine rechte Hand und hielt zwischen Daumen und Zeigefinger besagten grünen Kristall. „Wow“, staunte die Braunhaarige mit großen Augen, schnappte sich natürlich gleich den grünen Edelstein und besah ihn sich einmal genauer, „Jetzt stellt sich ja nur noch die Frage, ob er uns auch wirklich durch das magische Tor hinüber nach Pokétopia bringen kann…“ „Und genau diesen Teil dürft ihr beiden nun übernehmen…“, meinte der Koordinator und lehnte sich lässig gegen eine der Wände, darauf wartend, dass Shigeru sich endlich zu dem vermuteten Schlüssel äußern würde. „Das werden wir gleich haben…“, gab dieser daraufhin zurück, erhielt den Stein von seiner Freundin, den er sich nun ebenfalls genauer anschaute. Stille trat zwischen den Freunden ein und alle warteten gespannt darauf, dass der Forscher endlich etwas von sich geben würde und ihre Spannung konnte man ihnen deutlich ansehen. Selbst Shuu, der darum bemüht war so gelassen wie möglich zu tun, konnte man anmerken, dass er sehr angespannt war und auf eine erfreuliche Nachricht wartete. Endlich brach der braunhaarige junge Mann die Stille, in dem er sich mit widerhallenden Schritten zum Steintisch begab und den Kristall auf diesem in der Mitte positionierte. Dann wand er sich an seine Freunde, noch immer seinen Blick auf das vor sich liegende Mineral gerichtete und noch immer leicht in Gedanken versunken: „Tja… ich würde einfach mal sagen, dass wir es ausprobieren und schauen, was passiert!“ „Du kannst also nicht mit Sicherheit sagen, ob das wirklich eines der Schlüssel ist oder nicht, nicht wahr?“, richtete sich der Jüngste der Gruppe an den Forscher. „So ist es“, antwortete der Gefragte knapp, woraufhin sein Kindheitsfreund entschlossen von sich gab: „Gut, dann lasst es uns mal angehen, mehr als das es nicht klappt, kann ohnehin nicht geschehen oder Shigeru?“ „Hm… so sicher wäre ich mir da nicht…“, zerstörte der Gefragte die Hoffnungen von Satoshi, „es könnte nämlich auch gut sein, dass wir dann in irgendeiner anderen Zwischenwelt landen und von dort aus würde es dann sehr schwierig werden wieder zurück zu kommen, falls es überhaupt möglich wäre…“ „Ja… aber… du hast doch eben noch gesagt, dass wir es einfach mal ausprobieren sollten… oder habe ich da etwas falsch verstanden?“, erkundigte sich Kasumi sichtlich verwirrt noch einmal bei dem jungen Mann aus Alabastia. Lächelnd blickte er nun in die Runde: „Stimmt, das habe ich gesagt, aber das ist noch lange keine Garantie dafür, dass wir das Ganze heil überstehen werden! … Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass dies einer der Schlüssel ist, das kann Keiner! Das Einzige, dass mich hoffen lässt, ist, dass Shuus Aussehen der in der Legende gleichkommt, die Art wie er den Kristall offensichtlich gefunden hat und dass er Haruka kennt… es liegt an euch, ob ihr es wagen wollt oder nicht; ich werde euch auf jeden Fall begleiten, auch auf die Gefahr hin niemals wieder in diese Dimension gelangen zu können!“ „Das Gleiche gilt auch für mich! Ich kann hier nicht einfach nur herumsitzen und darauf warten, dass jemand mein Cousinchen rettet. Ich will euch helfen und sie gesund und munter wie immer wieder sehen!“, stimmte Midori ihrem Freund lächelnd zu. Ebenfalls lächelnd blickten Satoshi, Kasumi und Masato die beiden an. Dann wanderten ihre Blicke hinüber zu dem Grünschopf und sahen diesen mit fragenden Blicken an. „Und Shuu? Was sagst du dazu?“, wollte Masato nun von dem Rivalen seiner Schwester wissen. Dieser setzte nun auch ein Lächeln auf seine Lippen und stieß sich cool wie immer von der Wand ab, woraufhin er zu den anderen fünf hinüberging und dabei meinte: „Man sollte meinen, dass meine Antwort doch wohl klar ist! Natürlich machen wir uns auf den Weg und versuchen es, was für eine Frage!!“ Diese Worte ließen die Anwesenden leicht auflachen und auch Worte wie ‚typisch Shuu’ waren zu vernehmen. Somit begaben sich nun alle hinüber zu Shigeru und dem Steintisch, um den sie sich in einem Kreis stellten und voller Spannung den jungen Forscher nun abblickten. „Gut, dann lasst es uns mal angehen! Nehmt euch alle bei den Händen und lasst euch bloß nicht los, egal was passieren wird, klar?“, wies er seine Freunde an, die daraufhin seiner Aufforderung nachkamen und sich alle bei den Händen nahmen. Er selbst nahm die von Satoshi und Midori, diese wiederum die von Kasumi und Masato und diese beiden hielten jeweils eine Hand von Shuu. Nachdem sich Shigeru vergewissert hatte, dass sie sich auch alle festhielten, begann er anschließend den Text auf der steinernen Oberfläche vorzulesen, der die Freunde hoffentlich in die gewünschte Dimension von Pokétopia bringen würde. /Magischer Schlüssel aus alten Zeiten, bitte erhöre mein Flehen! Entfaltete deine alte Magie und führe die Seele, die in dich gebunden ist, deinen Herrn, sicher zurück in die alte Heimat, das Reich aus vergessenen Zeiten, Pokétopia!“\ Kaum hatte Shigeru diese magischen Worte zu Ende ausgesprochen, begann der Kristall im Zentrum des Raumes in hellem grünem Licht zu leuchten. Wie gefärbtes Wasser floss das grüne Licht vom Stein aus den Tisch hinunter bis zu den Wänden und diese schließlich sogar hinauf bis an die Decke. An den grün gefärbten Steinwänden leuchteten nun die Zeichnungen und Innschriften auch im weißen Licht auf. Die Anwesenden wurden von diesem starken Licht sehr geblendet, weswegen der Braunhaarige noch einmal rief: „Lasst auf keinen Fall los!“, und so blieb den Freunden nichts anderen übrig, als die Augen zu schließen und so gut es ging den Kopf vom Licht abzuwenden. Doch es half nichts, denn schließlich war der ganze kleine Raum lichtüberflutet. Langsam erwachte Shuu wieder aus seinem Schlaf, denn das helle Sonnenlicht, das durch den Eingang einer Höhle fiel, hatte ihn geweckt, da er mit seinem Gesicht genau in der Reichweite der Strahlen lag. Vorsichtig öffnete er seine Augen und hielt sich schützend einen Arm vor diese, um nicht geblendet zu werden. Nachdem er nun wieder vollkommen bei Bewusstsein war, setzte er sich auf und trat nun auch hinaus aus der Höhle, nur um vor sich einen kleinen Wald und weit reichende Wiesen und Felder zu erblicken. Auch konnte er kleine Häuser erkennen, die offensichtlich den Landbewohnern gehörten. Doch lange Zeit um sich diese wunderschöne Landschaft genauer anzuschauen blieb ihm nicht, denn da fielen ihm wieder seine Freunde ein, die ebenfalls irgendwo in dem dunklen Gang des Berges liegen mussten und anscheinend noch nicht wieder aufgewacht waren, so wie er. Mit schnellen Schritten begab er sich zurück in die Höhle und versuchte, so gut es im Dunkeln eben ging, seine Freunde zu finden. Masato fand er als ersten, denn seine Konturen waren in der Dunkelheit dank der einfallenden Sonnenstrahlen einigermaßen sichtbar und so kniete sich Shuu neben diesen, um ihn mit sanftem Rütteln an seinen Schultern zu wecken, was ihm auch wenig später gelang. „Hm… was ist denn?“, fragte der junge Trainer verschlafen und mit noch immer halb geschlossenen Augen nach. „Wir sind angekommen. Los, hilf mir die anderen zu wecken!“, forderte Shuu den Jungen vor sich auf, der sich auf seine Worte hin ebenfalls sofort erhob und sich dran machte die übrigen vier Freunde zu wecken. „Hey Midori! Wach auf!“, versuchte er das Mädchen nun zu wecken, doch es gelang ihm nicht wirklich. Doch wenn Shuu ehrlich war, hatte er doch etwas Hemmungen davor das Mädchen zu wecken, denn sie war, für seinen Geschmack, seiner Haruka doch zu ähnlich, auch wenn er dennoch deutliche Unterschiede sah. In diesem Moment jedoch benahm sie sich genauso wie ihre Cousine, sie war schwer zu wecken, denn auch Haruka hätte in dieser Situation nicht aufwachen und einfach weiterschlafen wollen, das wusste er. Also entschloss er sich nun doch dazu Midori einfach noch liegen zu lassen und erst einmal ihren Freund Shigeru aus dem Land der Träume zu reißen. Dies erwies sich auch als wesentlich einfacher und somit übergab der Koordinator ihm die glorreiche Aufgabe seine Freundin zu wecken, was dieser auch liebend gerne übernahm. „Midori? Hey, Midori!“, doch schnell bemerkte auch Shigeru, dass es nicht so einfach sein würde. Doch zum Glück kannte er ein gutes Mittel gegen ihren Tiefschlaf, das er immer anwandte, wenn er wollte, dass sie sich endlich mal aus ihrem Bett erhob. Vorsichtig legte er sein Prinzesschen auf seinen Schoß und gab ihr einen sanften und leidenschaftlichen Kuss, durch den es auch nicht lange dauerte bis sie endlich erwachte, was Shigeru daran bemerkte, dass sie den Kuss erwiderte. „Morgen Schatz! Und ausgeschlafen?“, fragte der Braunschopf lächelnd, woraufhin seine Freundin antwortete: „Nicht wirklich, aber das macht nichts…“ Zwar glaubten die beiden, dass ihr Tun unbemerkt von den anderen blieb, doch das war es nicht. Leicht neidisch wurde das Paar von zwei Augenpaaren angeschaut, die dem Koordinator und der Arenaleiterin gehörten. Den beiden ging in diesem Moment derselbe Gedanke durch den Kopf: ‚Hoffentlich werde ich auch einmal so glücklich mit meiner Liebe werden!’ Doch die beiden wurden durch die Worte von Masato aus ihren Gedanken gerissen, denn dieser versuchte gerade vergeblich den Letzten der Runde aufzuwecken. „Satoshi? Hey Satoshi? Mensch, jetzt wach doch mal auf!“, begann der Brillenträger nun zu meckern als er feststellte, dass sein Freund sich in all den Jahren kein bisschen geändert hatte; die Schultern zuckend drehte er sich daraufhin zu den anderen um und meinte: „Kasumi, magst du nicht Satoshi wecken? Vielleicht funktioniert es ja, wenn du ihn so weckst wie Shigeru Midori…“ Hochrot angelaufen erwiderte die Angesprochene: „Ich soll WAS? Vergiss es! Starmie los Aquaknarre!“ Schnell hatte die Wasserpokémontrainerin einen ihrer Pokébälle gezückt und den Seestern freigelassen, der nun eine Ladung Wasser auf dem jungen Mann aus Alabastia abfeuerte, um diesen zu wecken. „Hilfe, ich ertrinke…“, rief dieser und begann mit schwimmartigen Bewegungen auf dem Bauch liegend, als ihm plötzlich auffiel, dass das Nass verschwunden war, „Hä? Wo ist denn das Meer hin?“ „Du bist solch ein Trottel, weißt du das eigentlich? Du hast dich wirklich in all den Jahren kein Stück verändert, Satoshi!“, meckerte Kasumi ihn wütend an, was der junge Mann natürlich nicht so einfach ohne weiteres auf sich sitzen ließ. Und schon begannen wieder die Streitereien zwischen den beiden, denen sich jedoch niemand der übrigen Trainer widmete. Shuu war der Letzte, der nun vorhatte sich mit den unbedeutenden Problemen von Satoshi und Kasumi zu beschäftigen, deswegen trat er nun wieder wortlos hinaus aus der Höhle und ließ noch einmal seinen Blick über das weite Land schweifen. Kurz darauf traten auch Masato und das Paar hinaus zu ihm und sahen sich nun ebenfalls die kunstvolle Landschaft vor ihnen an. „Das muss es sein, das ist Pokétopia…“, murmelte Shigeru vor sich hin, weswegen er von beiden Seiten erstaunt angeschaut wurde. „Meinst du wirklich?“, fragte Masato interessiert nach, woraufhin der Gefragte, noch immer seinen Blick auf das Land vor sich gerichtet, antwortete, „Ja… es sieht genauso aus wie auf den Zeichnungen in dem Buch.“ „Und was sollen wir jetzt machen, wie soll es weiter gehen? Hat einer von euch schon eine Idee wie wir Haruka finden sollen?“, wollte die Braunhaarige von den Jungs wissen und in ihren Augen spiegelte sich erneut ihre Besorgnis wieder. Mit ausgestreckter Hand deutete Shuu auf einen Fleck vor ihnen: „Dort drüben sind Häuser zu erkennen, vielleicht wohnt dort auch noch jemand, den wir fragen können, ob das hier wirklich Pokétopia ist und wer weiß, vielleicht kann uns dort auch jemand sagen was mit Haruka geschehen ist…“ „Klingt plausibel… hoffentlich lebt dort wirklich noch jemand…“, sprach Masato seine Gedanken aus und hoffte inständig seine Schwester so bald wie möglich wieder sehen zu können. „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?“, hörte man eine männliche Stimme aus dem Inneren der Höhle brüllen, woraufhin ihm gleich von einer Weiblichen geantwortet wurde: „Das weißt du ganz genau, also tu nicht so scheinheilig!“ „Hört endlich auf zu streiten, sonst hört euch noch jemand anderes außer uns. Außerdem wollen wir endlich los, also kommt!“, brüllte nun Midori die beiden Trainer aus Kanto ebenfalls höchst wütend an. Angsterfüllt wichen die Angesprochenen zurück und hörten gleich auch auf zu streiten. „Midori ist wirklich Angst einflößend…“, stellte Kasumi in Abwehrstellung fest und auch Satoshi konnte nicht anders, als ihr dabei zuzustimmen: „Stimmt, aber warte erst einmal bis du Haruka wirklich wütend erlebst, die ist mindestens genauso beängstigend…“ Und so machten sich die sechs Freunde auf den Weg durch den Wald bis hin in das kleine Dorf zwischen den Feldern. Als sie an diesen angekommen waren, schauten sie sich erst einmal die nähere Umgebung ab und hofften jemanden zu finden, der gerade auf den Feldern arbeitete, doch Fehlanzeige. „Hm… sollen wir mal an eine der Türen klopfen und schauen, ob jemand zu Hause ist?“, fragte Pikachus Trainer die anderen. „Ist besser als hier einfach herumzustehen und darauf zu warten, dass uns jemand in die Arme läuft…“, gab Shigeru zurück und begab sich zu einer der Eingangstüren, an der er auch kurz darauf anklopfte. Stille… Erneut versuchte er es mit drei Klopfschlägen. Stille… „Scheint niemand zu Hause zu sein“, stellte Satoshi fest, der für seinen Spruch auch gleich die passende Antwort von Kasumi erhielt: „Das hätten wir jetzt ohne dich nie herausgefunden…“ Sie versuchten es noch an einigen weiteren Häusern, doch auch dort wurde ihnen weder geöffnet, noch war aus dem Inneren irgendein Laut zu vernehmen. „Und was nun?“, wollte Midori erneut wissen, denn weiter als bis hier her hatten sie schließlich nicht geplant, „Wir könnten weitergehen und es auf eigene Faust versuchen oder hier warten bis einer der Bewohner zurückkommt! Für mich sieht es nämlich nicht so aus, als ob das Dorf verlassen wäre, denn die Felder sind ja bestellt und die Häuser sehen auch nicht verstaubt aus oder der gleichen…“ „Gute Frage…“, stellte Shuu fest, „Wir wissen ja immer noch nicht, ob wir hier erwünscht sind. Vielleicht sollten wir uns besser aufteilen und…“ „Sieh dir das an, mein Liebling!“, ertönte plötzlich eine ältere, männliche Stimme. „Kaum zu Glauben, aber es sind tatsächlich Menschen… das ich das noch einmal erleben darf…“, war eine weitere Stimme zu vernehmen, die offensichtlich einer älteren Dame gehörte. Als die Gruppe sich zu den Stimmen herumdrehte, erblickte sie tatsächlich ein älteres Ehepaar. Doch irgendwie sahen sie seltsam aus… sie hatten zwar auf der einen Seite das Aussehen von Menschen, auf der Anderen aber auch nicht, denn auf den Stirnen der beiden befand sich jeweils ein Horn und auch hinter ihnen konnten die Freunde etwas erkennen, das aussah als ob sie einen Schweif hätten. „Ähm… wie soll ich das denn verstehen? Sie sind doch auch Menschen, oder??“, sprach Satoshi schließlich das aus, was auch die anderen dachten. Doch auf seine Worte hin begannen die beiden Fremden nur leicht zu lachen und der ältere Herr antwortete schließlich, nachdem er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte: „Oh nein, mein Junge! Wir beide sind keine Menschen, wir sind Pokémon, die nur eine menschliche Gestalt annehmen können. Die meisten Pokémon hier in Pokétopia besitzen diese Fähigkeit, allerdings können wir uns nicht vollständig verwandeln.“ „Verstehe, deswegen sind auch noch die Hörner und die Schweife zu sehe… demnach müssten Sie beide doch aus der Gattung der Nidoran stammen, nicht?“, richtete sich Shigeru nun an die beiden Einwohner, die seine Vermutung mit einem einstimmigen Nicken ihrerseits bestätigten. „Das ist Richtig, mein Junge! Mein Mann ist eigentlich ein Nidoking und ich eine Nodiqueen“, stimmte die Dame noch einmal zu, „Aber sagt, was führt euch jungen Menschen in diese Dimension?“ „Meine große Schwester ist irgendwie in dieser Welt gelandet und jetzt sind wir auf der Suche nach ihr…“, erklärte der Brillenträger den freundlichen Eheleuten. „Deine Schwester?“, fragte der alte Nidoking noch einmal nach. „Ein Mädchen in unserem Alter und sie sieht in etwa so aus wie dieses Mädchen hier, nur mit saphirefarbenen Augen; außerdem müsste ein Tailon in normaler Gestalt bei ihr gewesen sein!“, beschrieb Shuu den beiden Haruka etwas genauer und verglich sie dabei mit Midori. „Ach, ihr meint sicherlich das freundliche junge Mädchen, das Evoli mitgebracht hat…“, meinte die Nidoqueendame lächelnd, „Das Kindchen wurde zum Schloss gebracht, aber dort solltet ihr euch besser nicht blicken lassen!“ „Warum das denn nicht?“, fragte Midori verwundert nach, doch diese Frage hatte der alte Herr schon erwartet und so antwortete er kurz darauf: „Weil sich Menschen in diesem Land nicht aufhalten dürfen! Wenn sich hierher mal ein Mensch verirrt, wird er sofort in den Kerker geworfen und bleibt dann dort bis an sein Lebensende. Aber keine Sorge, wir haben nicht vor euch an die Soldaten auszuliefern!“ „Gut zu wissen…“, kommentierte Satoshi seine Aussage, doch Shigeru wollte dies nicht einfach so stehen lassen, weswegen er noch einmal nachhackte: „Und warum nicht?“ „Das ist ganz einfach!“, begann die Dame, „Wir beide haben nichts gegen Menschen! Unsere Kinder und all die jungen Pokémon hier hassen zwar die Menschen dafür, was sie uns damals angetan haben, aber auf uns Älteren trifft das nicht zu, dafür haben wir schon viel zu viele gute Erfahrungen und Erinnerungen an sie. Einige unserer besten Freunde sind einst Menschen gewesen, mein Junge!“ „Verstehe…“, kommentierte Masato, der die Geschichte gern glaubte und für den dies auch einleuchtend klang. „Bleibt noch immer die Frage, was wir als nächstes tun sollten…“, lenkte Kasumi die Aufmerksamkeit wieder zurück auf das eigentliche Thema und ihre ‚Mission’, „Wir können demnach nicht einfach zum Schloss gehen und Haruka zurückholen, denn die Gefahr, dass wir geschnappt werden, ist zu groß. Und hier in der Gegend können wir auch nicht einfach so herumlaufen…“ „Ich würde vorschlagen, dass ihr hier bleibt, während ich mich auf ins Schloss mache und versuche herauszufinden, was mit Haruka passiert ist. Vielleicht schaffe ich es sogar sie zu retten. Danach komme ich wieder zurück und wir können uns auf den Weg in unsere Welt machen!“, schlug Shuu vor, was allerdings nicht wirklich von den anderen befürwortet wurde. „Du kannst doch nicht ganz allein zum Schloss gehen! Was ist wenn sie dich fangen? Und warum sollen wir hier die ganze Zeit nur herumsitzen und auf dich warten?“, beschwerte sich Midori, die ja schon mehr als einmal deutlich gemacht hatte, dass sie ebenfalls zur Rettung ihrer Cousine etwas beitragen und nicht nur untätig herumsitzen wollte. „Wenn du gehst Shuu, dann werde ich mit dir kommen!“, meinte Masato und blickte ihn mit einem entschlossenen Ausdruck in seinen Augen an, der Shuu wissen ließ, dass sich der 14-jährige Junge von seinem Entschluss nicht mehr abbringen lassen würde. Der Koordinator konnte nun nur hoffen, dass sich doch noch jemand auf seine Seite schlagen und vor allem Midori davon abhalten würde die beiden Jungs ebenfalls zu begleiten. Zu seiner Verwunderung war es sogar Satoshi, der ihn letztendlich unterstützte: „Ich denke auch, dass es besser wäre, wenn Shuu und Masato allein gegen würden…“ „Ist das dein Ernst?“, fragte die Grünäugige verwundert nach, da sie solch ein Verhalten von dem sonst immer nach Abenteuern suchenden Trainer überhaupt nicht kannte. Doch dieser blickte sie nun mit einem Lächeln an, als er erklärte: „Zu zweit können sie sich Rückendeckung geben und sind auch wesentlich unauffälliger, als wenn wir alle zusammen gehen würden. Außerdem muss sich jemand doch darum kümmern, dass wir zusammen mit Haruka so schnell wie möglich wieder verschwinden können. Und die dritte Gruppe sollte sich dafür bereit halten, um unerwünschte Pokémon fernzuhalten und im Notfall Shuu und Masato aus dem Kerker zu holen, sollten sie wirklich geschnappt werden… oder wie seht ihr das?“ „Wow, unser Satoshilein hat doch tatsächlich mal sein Gehirn angestrengt und so weit im Voraus geplant, alle Achtung…“, kommentierte der Forscher den Vortrag seines Kindheitsfreundes. Diesem gefiel diese Bemerkung verständlicherweise überhaupt nicht und eigentlich wollte er dies sofort mit ihm in einem Wortgefecht ausdiskutieren, doch so weit kam es Dank Kasumi nicht: „Also gehen Shuu und Masato zum Schloss, Shigeru und Midori suchen nach einem Rückweg und Satoshi und ich stehen Schmiere, sehe ich das Richtig?“ „Das wäre am Besten und auch am Sinnvollsten!“, stimmte Shuu der 18-Jährigen zu und versuchte in den Gesichtern der anderen ihre Meinung abzulesen. „Entschuldigt bitte, wenn ich mich einmische…“, wurde die Aufmerksamkeit der Freunde wieder auf den Bewohner dieser Welt gezogen, „aber wenn ihr möchtet, dann könnt ihr so lange in unserer Hütte auf eure beiden Freunde warten!“ „Das ist wirklich sehr freundlich,… aber wir möchten Ihnen wirklich keine Last sein und außerdem werden uns die Soldaten oder irgendjemand anderes sicherlich sehr schnell entdecken, wenn wir hier bei ihnen bleiben!“, lehnte Shigeru dankend das Angebot ab. „Wir müssen ohnehin in die Bergruinen, um einen Rückweg zu suchen und dann wäre es besser, wenn auch die anderen dort bleiben würden. Zumindest kennen wir alle diesen Ort und können ihn als Treffpunkt festmachen“, stimmte Midori ihrem Freund zu. Das alte Nidoking nickte nachdenklich: „Da habt ihr sicherlich Recht… hm… falls ihr dennoch einmal Hilfe oder ein Versteck brauchen solltet, unser Haus ist dieses dort hinten mit den Sonnenblumen über der Türe.“ „Vielen Dank“, bedankten sich die Menschen bei ihm, als plötzlich dem Enkel von Professor Okido etwas Wichtiges einfiel: „Sagt mal, hat einer von euch den Kristall? Ich habe ihn seit unserer Abreise nicht mehr gesehen und ohne ihn werden wir wohl kaum wieder zurück in unsere Welt gelangen können…“ „Mach dir da mal keine Sorgen!“, beruhigte der Koordinator seinen neuen Freund und holte besagtes Schmuckstück unter seinem Shirt hervor, „Als ich vorhin aufgewacht bin, habe ich sofort bemerkt, dass er um meinen Hals hängt, was mich doch etwas verwundert hat…“ „Na dann ist ja gut. Am Besten du behältst ihn, vielleicht wird er dir noch helfen können, um Haruka zu retten“, meinte dieser daraufhin und wand sich anschließend an seine anderen Freunde, „Dann lasst uns mal zurück zur Höhle gehen und mit der Arbeit beginnen!“ „Und ihr beiden bringt mir ja meine Cousine wieder mit zurück, sonst könnt ihr was erleben, verstanden?“, drohte die Braunhaarige ihre Cousin und dessen grünhaarigen Freund. Lachend erwiderte Masato darauf: „Ich will meine Schwester doch genauso gerne wieder sehen wie du, Midori. Und glaub mir, mit Shuu an meiner Seite, wird es ein Leichtes werden sie zu befreien, keine Angst!“ „Masato!“, mahnte Shuu den Jüngsten der Gruppe mit leicht gerötetem Gesicht. Shuu war es schon ziemlich peinlich, dass der junge Trainer ihn immer wie den persönlichen Retter seiner Schwester darstellte und das dann auch noch vor dessen Cousine und den anderen. Und so machten sich die beiden Jungs schließlich auf den Weg in Richtung Schloss, das gar nicht einmal so weit von ihrem jetzigen Standort entfernt auf einem kleinen Hügel stand, ganz wie in dem Kinderbuch beschreiben. Die anderen machten sich in der Zwischenzeit wie vereinbart auf den Weg zurück zu ihrem Ankunftsort, um dort in der Höhle nach den Ruinen und dem Steintisch zu suchen, der sich auch auf dieser Seite des Tores befinden musste, denn andernfalls wäre es ja kein Tor. „Hast du das gesehen, mein Schatz?“, fragte das Nidoking in seiner menschlichen Form seine Frau. „Oh ja! Das war einer der Schlüssel und dann auch noch der Smaragdfarbene. … Ganz wie es die Königin vor vielen Jahrhunderten vorhergesagt hatte; die Prophezeiung wird sich erfüllen“, stellte die ältere Dame erfreut fest. „Ja… aber bis es soweit ist, wird dieser junge Mann noch einige Hindernisse bewältigen müssen… ich bin schon sehr gespannt. Sicherlich ahnt er noch nicht einmal, wer er ist und was auf ihn zukommen wird…“ Irgendwie hatten es Shuu und Masato schließlich gegen Abend geschafft unbemerkt ins Schloss zu gelangen. „Und was jetzt? Wo sollen wir nur anfangen Haruka zu suchen?“, flüsterte der Brillenträger seinem Begleiter zu, während die beiden in einem Schacht saßen, der eigentlich dazu diente, damit das Wasser vom Hof aus ablaufen kann und sich nicht dort staute. Vorsichtig und leise hob Shuu das Gitter über ihren Köpfen an und kletterte anschließend aus dem Schacht. Ein Glück befand sich dieser hinter einer Turmecke, in der niemand stand und wodurch es ihnen möglich war unentdeckt auf den Hof zu steigen. Schnell half er seinem Freund aus dem Abwasserkanal und legte das Gitter wieder darauf, bevor er schließlich antwortete: „Gute Frage, der Palast ist riesig… aber wenn das Betreten dieser Welt für Menschen wirklich verboten ist, dann müsste Haruka doch eigentlich ins Verließ gebracht worden sein…“ „Ja schon, aber vergiss nicht, dass sie absichtlich von diesem Evoli hierher gebracht wurde. Was also sollte es für einen Sinn ergeben sie dann hier ins Gefängnis werfen zu lassen?“, warf Masato nachdenklich ein. „Stimmt auch wieder…“, stimmte der Kristallträger zu ihm zu und schaute sich, noch immer seinen Körper so nah wie möglich an die Wand gedrückt, auf dem Hof um. Plötzlich ertönte eine laute und wütende Stimme, die die Aufmerksamkeit der beiden Jungen auf sich zog: „Lasst mich so schnell durch ich muss zu ihrer Majestät, ich habe beunruhigende Nachrichten!“ „Sollen wir ihm folgen?“, fragte Masato und schaute dabei zu wie der Mann, der aussah wie ein Galagladi, im inneren des Schlosses verschwand. „Wäre ganz gut, wenn uns das gelingen würde, vielleicht erfahren wir ja dort etwas über Harukas Aufenthalt…“, beantwortete Shuu ihm die Frage. Einige Augenblicke verstrichen, in denen die beiden Trainer krampfhaft nachdachten wie sie es nur anstellen könnten diesem Mann bis zum Thronsaal zu folgen ohne dabei entdeckt zu werden. Doch da kam Masato der rettende Einfall, als er sich an das Aussehen des Pokémonmannes erinnerte. „Galagladi, komm heraus!“, sagte er leise, darauf bedachte nicht mehr Lärm als nötig zu machen und ließ sein Pokémon aus dem weißen Licht erscheinen, „Sag mal, mein Freund, könntest du uns vielleicht zum Thronsaal teleportieren?“ „Wenn es weiter nichts ist…“, übertrug der Kämpfer seine Gedanken in die Köpfe der Trainer und begann eine leicht grünliche Aura auszustrahlen, als er Shuu und seinen Trainer an den Händen berührte und mit diesen kurz darauf sich vom Schlosshof bis in den Thronsaal teleportierte. Es hatte schon vorher gewusst, dass sich in diesem Moment noch niemand dort aufhielt und so konnte er die Menschen unbemerkt dorthin bringen. „Ihr solltet euch beeilen, gleich wird dieses Galagladi und noch weitere Personen hier auftauchen…“, warnte er sie vor, woraufhin die beiden sich hastig nach einem geeigneten Versteck umsahen. Als Shuu zufällig zur Decke blickte, sah er auch dort einen Schacht und so entschlossen sie sich kurzerhand, auch weil sie nicht noch mehr Zeit verlieren durften, sich dort oben zu verstecken, denn von dort aus würden sie eine gute Übersicht haben und jedes einzelne Wort verstehen können. „Eure Majestät! Prinzessin!“, rief der Mann, den sie auf dem Hof schon gesehen hatten, als er mit schnellen Schritten, zusammen mit einigen Wachen, den Raum betrat. Durch die ganze Aufruhr und das Gebrüll, das im ganzen Schloss zu hören gewesen war, erschien auch kurz darauf die Herrscherin in ihrem Thronsaal. „Was ist denn los, Galagladi? Warum diese ganze Aufregung?“, sprach sie mit ruhiger Stimme ihren Berater und oberste Heeresleitung an. Die beiden Trainer glaubten ihren Augen nicht und hielten sich gegenseitig schnell den Mund zu, um nicht laut aufzurufen. Doch ihnen beiden gingen genau derselbe Gedanke durch den Kopf: „Was? Das ist ja… HARUKA…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)