Sag niemals 'Leb wohl!' von Kimie_Yashi (..denn damit stirbt die Hoffnung auf ein Wiedersehen (CS/ORS/PS)) ================================================================================ Kapitel 11: Nefer, der junge Krieger ------------------------------------ Hallöchen ^-^ So, weiter geht's!! Endlich erfahrt ihr, was nach dem Kuss geschieht Viel Spaß beim Lesen.... Kapitel 11 – Nefer, der junge Krieger Plötzlich riss sie, geschockt über ihr eigenes Verhalten, die Augen wieder auf und begann, so gut es nun einmal ging, zu schreien. Durch diese starken Emotionen ihrerseits aktivierte sich mit einem Mal ihr saphirfarbener Kristall, der um ihren Hals hing, und löste dadurch eine gewaltige Druckwelle aus, die Shuu erfasste und in die dichte Hecke hinter seinem Rücken beförderte, wobei er schmerzerfüllt aufstöhnte. Noch immer vollkommen überwältigt von dem zuvor geschehenem, atmete das Mädchen hastig tief ein und aus, während sie ihre Augen nicht von ihrem Gegenüber abwandte, der sich mit einer Hand an seinen schmerzenden Rücken fasste. „Dort rüber, von dort kam der Schrei!“, hörte Shuu eine aufgebrachte Stimme befehlen, worauf mehrere Schrittlaute folgten, und ehe sich der Grünäugige versah, war er auch schon umzingelt von Wachen. „Prinzessin, ist mit Euch alles in Ordnung? Hat Euch dieser Mensch etwas angetan? … Wir haben seinen Freund eben auch wieder eingefangen“, berichtete einer der Wachenmänner, und Shuu erkannte an seiner Stimme, dass es derjenige war, der zuvor die Befehle erteilt hatte. „Nein, alles in Ordnung! Sperrt die beide einfach wieder ein und sorgt dafür, dass sie nicht wieder fliehen, verstanden?!“, erteilte Haruka den Befehl, woraufhin Shuu ergriffen und von der Wiese weggezerrt wurde. Was nun? Sollte er sich wehren? Hatte es denn überhaupt einen Sinn, immerhin hatte offensichtlich selbst sein Kuss den Bann der blauen Rose nicht brechen können… und was hatten sie bloß mit Masato angestellt? Was, wenn sie herausgefunden hatten, dass Shona es war, die sie befreit hatte, und sie nun deswegen ebenfalls einsperrten? Und was war nur mit den anderen geschehen? Waren sie auch schon gefasst worden oder waren sie noch auf freiem Fuße und auf der Flucht? So viele Gedanken und Fragen gingen dem jungen Mann in diesem Augenblick durch den Kopf und obwohl er auf keine einzige eine Antwort erhielt, stand eines jedoch für ihn fest: Er würde auf gar keinen Fall einfach das Handtuch werfen und aufgeben!! Entschlossen wehrte er sich mit aller Kraft gegen das Pokémon, das ihn festhielt, denn er wollte unbedingt zu Haruka, und er schaffte es sogar ihr wieder etwas näher zu kommen. „Haruka! Haruka, ich bin es, Shuu!“, versuchte er es nun wieder auf die gewöhnliche Weise, er versuchte auf ein einzureden, „Haruka, sieh mich an! Ich bin der Koordinator, der dich seit deinem ersten Pokémonwettbewerb begleitet hat, dein größter Rivale und einer deiner besten Freunde.“ Mit verwirrtem Blick schaute sie ihm plötzlich in seine smaragdfarbenen Augen, als würde sie irgendetwas darin suchen. Generell hatte sich ihr Blick auf einmal verändert, wie Shuu fand. Sie sah nun nicht mehr so kaltherzig aus und er konnte erkennen, dass sie ernsthaft versuchte, sich an ihn zu erinnern. Doch da wurde er wieder von dem Soldaten weggezerrt und dieses Mal hatte er keine Chance, sich dagegen zu wehren, doch er musste es irgendwie schaffen, dass sich Haruka wieder an ihn erinnerte. Und hier war seine Chance es endlich zu schaffen, doch viel Zeit blieb ihm nicht mehr, denn in wenigen Augenblicken würde er aus ihrem Blickfeld verschwunden sein, und ob er es noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt schaffen würde, ihr ihre Vergangenheit zurückzugeben, wusste er nicht. Aber er wollte es auch nicht drauf ankommen lassen, er musste es hier und jetzt einfach fertig bringen. Also plapperte er einfach drauf los und erzählte alles Mögliche aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit, das ihm gerade so in den Sinn kam, in der Hoffnung, es würde etwas bringen, „Erinnere dich an unser erstes Treffen am Strand. Ich habe dich beleidigt, immer und immer wieder, wenn ich konnte. Habe dich als zweitklassige Koordinatorin bezeichnet, obwohl ich wusste, wie gut du eigentlich bist!“ Die ganze Zeit über starrte die Prinzessin den Gefangenen nur an, unfähig sich zu bewegen, nicht im Stande etwas zu sagen… sie stand einfach nur da und hörte seinen Worten zu, die ihr zwar etwas sagten, doch sie fand nichts in ihren Erinnerungen, das dazu gepasst hätte. Und obwohl er sah, wie sie reagierte, wollte er dennoch oder auch deswegen erst recht nicht schweigen oder aufhören, sich gegen das Fortschleppen zu wehren, bis es endgültig vorbei war: „Und damals, als wir den Wasserfall hinuntergefallen sind und du sagtest, die Issos hätten mich gerettet, aber du hast genauso mein Leben gerettet, denn du warst es, die mich über Wasser gehalten hatte, als ich bewusstlos war.“ Mit aller Kraft gelang es ihm ein weiteres Mal sich loszureißen und so rannte er auf das Mädchen zu und ergriff sie an ihre Schultern, ihr dabei die ganze Zeit über in die Augen schauend. „Haruka, sieh mich an! Schau mir in die Augen und versuch dich zu erinnern“, forderte er sie wieder mit sanfter Stimme auf, „Seit du allein reist, bin ich immer für dich da gewesen. Wenn du Kummer oder Sorgen hattest, du konntest mir immer alles anvertrauen, ich habe auf dich aufgepasst und beschützt, wie neulich beim Wettbewerb, als dich einer deiner Fans belästigt hatte… und willst du wissen, warum?“ Plötzlich veränderte sich Harukas Gesichtszüge und sie hielt sich unter Schmerzen ihren Kopf, von wo aus diese Qualen mit einem Mal kamen. „Wie kannst du es wagen, die Prinzessin zu berühren?! Ab in den Kerker mit ihm, schnell!“, ordnete der Oberbefehlshaber von ihnen wütend an, was zur Folge hatte, dass nun zwei der Wärter den jungen Mann ergriffen und gewaltsam von der Prinzessin wegzerrten, die sich noch immer ihren schmerzenden Kopf hielt. Nun hatte Shuu endgültig keine Möglichkeit mehr, sich zu befreien, denn die beiden Pokémon trugen ihn, so dass seine Füße nicht einmal mehr den Boden berührten. „Haruka! Haruka, hör dir bitte noch an, was ich zu sagen habe, es ist sehr wichtig! Ich…“, doch da verlor der Grünäugige das Bewusstsein, da ihm eines der Pokémon neben ihm einen kräftigen Hieb auf den Kopf versetzt hatte. „Eure Hoheit, ist alles in Ordnung?“, fragte plötzlich eine, bisher noch nicht da gewesene, Stimme, die ganz eindeutig ihrem Kindermädchen Guardevoir zuzuordnen war. Langsam wichen die Schmerzen wieder, weswegen die Gefragte leicht nickte. Doch Guardevoir war nicht allein gekommen, denn nun sprach auch ihr Mann zu den Wachen und seiner Frau: „Geht wieder auf eure Posten und sorgt dafür, dass so etwas nicht noch einmal passiert! Und du kümmerst dich bitte um die Prinzessin, ich werde auf Nefer warten.“ Nickend bestätigte das Psychopokémon diese Aufforderung, als ihr Gesprächspartner sich auch schon davon teleportierte. Mit einem sanften Lächeln wandte sie sich nun an das Mädchen und half ihr beim Aufstehen, da sie, nachdem Shuu sie losgelassen hatte, zusammengesackt war. Dankend nahm die 16-Jährige die Hilfe an und zusammen verließen sie den Garten. Stöhnend erwachte der junge Mann wieder und musste sich erst einmal seinen Kopf halten, denn dieser dröhnte nun ganz schön, was aber auch kein Wunder war. „Na? Auch wieder bei Bewusstsein?“, sprach ihn plötzlich eine Stimme links neben ihm an. Langsam öffnete er seine Augen und wand seinen Kopf zu der Person, die bei ihm war. Schnell bemerkte er, wo er war und musste aus diesem Grund enttäuscht seufzen, während er die Frage bejahte. „So wie du hier hereingebracht wurdest, gehe ich mal davon aus, dass du keinen Erfolg gehabt hast, oder?“, schlussfolgerte Masato nun, der leicht verärgert darüber war, dass er nun wieder im Kerker saß und das dieses Mal auch noch in ziemlich knapper Bekleidung. Shuu war sichtlich betrübt, als er schließlich dem Jüngeren alles erzählte, was vorgefallen war. Den Kuss hatte er natürlich ausgelassen, denn das war ja Privatsphäre und ging den Bruder seiner Rivalin überhaupt nichts an. Doch da fiel Shuu plötzlich etwas Wichtiges ein, über das er sich zuvor auch schon Gedanken gemacht hatte. Aber er konnte außer seinem jungen Freund ansonsten niemanden in dieser Zelle erblicken. Der 14-Jährige konnte sich natürlich sofort denken, nach was oder wem der Rivale seiner Schwester suchte und er konnte ihm sogar eine Antwort auf die noch nicht einmal ausgesprochene Frage geben. „Sie ist nicht hier! Damit sie nicht auch noch gefasst wird, habe ich ihr gesagt, dass sie sich verstecken soll“, flüsterte der Junge im Häschenkostüm dem Grünschopf zu, damit die Wachposten, die nun in dem Raum postiert waren, nichts von ihrer ‚Komplizin’ erfuhren. „Dann ist ja gut…“, flüsterte Shuu ebenfalls und lehnte sich geschafft an die Wand und schloss die Augen, um vielleicht noch etwas zu schlafen, denn so schnell würden sie ohnehin nicht wieder aus dieser Zelle kommen. Tatsächlich hatte es Shuu auch ziemlich schnell geschafft einzuschlafen, ebenso wie Masato, der sich neben ihn auf den Boden gelegt hatte. Jedoch währte ihr friedlicher Schlaf nicht lange, denn schon nach wenigen Minuten wurden die beiden dem Traumland auch schon wieder entrissen. Eilige Schritte waren zu vernehmen, die sich rasant dem Raum näherten, in dem sich die Zelle der beiden jungen Männer befand. Durch diese wurde schließlich Masato, der bisher nur gedöst hatte, aufgeweckt. Doch es waren keine trampelnden Klänge wie sie dies von Wächtern oder anderen Pokémon gewohnt waren; nein im Gegenteil, es hörte sich viel leichfüßiger an. Und mit jedem weiteren Auftritt, der näher kam, konnte der Gefangene auch immer deutlicher ein klackendes Geräusch wahrnehmen. Shuu hingegen war schon viel zu tief in seiner Traumwelt, als dass ein solch entfernter Lärm ihn aus seiner Ruhephase bringen konnte. Doch da wurde blitzartig die Kerkertür aufgeschoben, sodass diese schon scheppernd gegen die dahinter liegende Wand schlug. Somit blieb dem jungen Mann gar keine andere Möglichkeit mehr, als die Augen erschrocken aufzureißen und sich erstaunt umzuschauen. Allerdings war seine Sicht in dem dunklen Verlies nicht die Beste, und nachdem er so abrupt die Lider aufgeschlagen hatte erst Recht nicht. Verwirrt und sich fragend, was nun folgen würde, bekamen die beiden mit, wie ihre Zelltür geöffnet wurde, und kaum dass Shuu sich erhoben hatte, um sich eventuell erneut zu verteidigen, spürte er auch schon, wie sich ihm etwas in die Arme warf und stark zu schluchzen begann. Der 17-Jährige verfluchte die Nacht, denn damit fehlte in dieser Halle auch die letzte minimale Lichtquelle, ansonsten hätte er zumindest ansatzweise erkennen können, wer gerade vor ihm stand. Doch wenn er ehrlich war, brauchte er keine Helligkeit, um sie zu erkennen, denn auch so spürte er ganz deutlich, dass es sich bei dem Wesen in seinen Armen, nur um seine Haruka handeln konnte. Mehr als nur ein Stein fiel dem jungen Mann nun vom Herzen und den kurzen Moment nun genießen wollend, schloss er seine Prinzessin in seine Arme, wobei er ihr beruhigend über den Rücken strich. „Es tut mir so leid… es tut mir so unendlich leid…“, murmelte sie, während das Mädchen ihren Tränen freien Lauf ließ, „Was habe ich nur getan…“ „Shh… ist ja gut!“, wollte Shuu sie beruhigen und wiegte sie dabei etwas hin und her, „Es war nicht deine Schuld… und jetzt bist du ja wieder die Alte… nur das ist, was zählt!“ Auch dem Brillenträger liefen nun stumm kleine salzige Tröpfchen die Wangen hinunter. Er war so glücklich darüber, dass der Bann, der seiner großen Schwester die Erinnerungen genommen hatte, nun gelöst war. Vollkommene Erleichterung breitete sich in seinem Körper aus und ein glückliches Lächeln zierte sein Gesicht. Nachdem sich Haruka beruhigt und die drei zusammen das Verlies wieder verlassen hatten, ließ das Mädchen sogleich die Krankenschwester des Schlosses kommen, um Shuus Wunden zu behandeln, vor allem am Rücken wies seine Haut viele Kratzer auf. Während das Chaneira sich liebevoll um seinen Patienten kümmerte, fiel Haruka nun zum ersten Mal so richtig die Gestalt ihres Bruders auf, den sie zuvor im Keller auch schon umarmt und um Verzeihung gebeten hatte. Mit einem Mal begann sie lauthals zu lachen, was die übrigen Anwesenden im Raum doch ziemlich überraschte und erschrak. Mit einem sanften Lächeln blickte die Ärztin ihre Herrscherin an, als sie erleichtert feststellte: „Es tut gut, Euch wieder einmal lachen zu sehen, Prinzessin. Das haben alle im Schloss in den letzten Tagen und Jahren vollkommen vermisst. Wir haben uns schon Sorgen um Euch gemacht.“ Doch die Angesprochene bekam die Worte überhaupt nicht mit, denn der Grund für ihren Lachanfall hatte ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Als Shuu zu ihr und ihrem Bruder hinüber sah, wusste er genau, weshalb sie so sehr in Gelächter ausgebrochen war, weswegen auch er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Der Jüngste der Runde empfand das Ganze als weniger amüsant, immerhin war er die Ursache dafür… oder besser gesagt seine Kleidung! „Dass ich das noch erleben darf“, kam es unter mehreren Lachern aus dem Mund der Brünetten, „wieso siehst du denn aus wie ein Schlapor?“ Knallrot und vollkommen peinlich berührt erwiderte das arme Opfer: „Frag doch deinen Märchenprinzen, der eine Ablenkung für deine Wachen brauchte, warum gerade ich diesen Fummel anziehen musste!“ Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, schnappte sich der Brillenträger im Bunnykostüm die Jacke seines Freundes, zog sich diese über und verließ das Zimmer, um sich seine eigentliche Kleidung zu holen und um das bisschen Stoff, das er im Augenblick trug, endlich los zu werden. Doch bis er den Raum erst einmal wiedergefunden hatte, brauchte es schon etwas Zeit. „Wie geht es dir jetzt?“, erkundigte sich die Koordinatorin bei ihrem Rivalen, wobei sie noch immer ziemlich besorgt klang und ein schlechtes Gewissen sie plagte. Die freundliche Krankenschwester war gerade eben zu Tür hinaus verschwunden und da Haruka es schon immer sehr unangenehm war, wenn in einem Raum absolute Stille herrschte, versuchte sie einfach irgendwie ein Gespräch mit ihrem besten Freund zu beginnen. Dieser bemerkte ihre Sorge natürlich sofort und wollte diese aus diesem Grund auch sofort hinfortwehen: „Ich fühl mich wieder vollkommen gesund, deine Schwester hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Aber ich bin ganz schön fertig, immerhin ist es kein Zuckerschlecken dich zu retten… aber das weiß ich ja schon aus Erfahrung.“ Eigentlich war es sein Plan gewesen, sie damit etwas zum Lachen zu bringen, doch Haruka war im Moment nicht wirklich zum Lachen aufgelegt. Mit schuldbewusstem, traurigem Blick senkte sie die Augen, während sich erneut Tränen in diesen sammelten. „Verdammt, ich wollte doch nicht, dass sie schon wieder weint…“, ärgerte sich der Grünäugige in Gedanken und wollte sich schnell etwas einfallen lassen,, um sie davon abzuhalten, sich weiterhin so viele Gedanken zu machen. Doch da fiel ihm etwas sehr wichtiges ein… okay, vielleicht war im Augenblick nicht so relevant, aber dennoch hätte er auf seine nun kommende Frage gerne eine Antwort, denn für ihn persönlich war diese doch ziemlich bedeutsam: „Sag mal… wie kommt es eigentlich, dass du jetzt auf einmal nicht mehr unter dem Bann der blauen Rose stehst?“ Schlagartig wechselte die Farbe der Wangen des Mädchens in einen tiefen Rotton, während sie darüber nachdachte, ob sie ihm darauf ernsthaft eine Antwort geben sollte und wenn ja, wie sie dies am Besten tat. „Rosen!“, sprach sie plötzlich, doch Shuu konnte dieses Wort in keinster Weise in Verbindung mit einer Antwort auf seine Frage bringen: „Rosen?“ Glücklich lächelnd blickte Haruka zu Boden, um seinem Blick auszuweichen, während sie dies erklärte: „Du hattest mich doch gefragt, welche meine Lieblingsblumen sind, die in dem Garten fehlen, und die Antwort ist: Rosen!“ „Okay…“, brachte er hervor und wusste noch immer keinen Reim darauf, geschweige denn wie sie nun auf diese Frage vom frühen Abend kam, „Und das hat jetzt was mit meiner Frage zu tun?“ Der junge Mann konnte deutlich erkennen, wie ihr Rotschimmer auf den Wangen immer intensiver wurde, als sie auch schließlich darauf erwiderte: „Nachdem du… du weißt schon was… auf jeden Fall war ich danach ziemlich verwirrt und begann tatsächlich selbst, krampfhaft gegen den Bann der blauen Rose anzukämpfen. Suchte nach Artworten für dein ganzes Verhalten und auch nach Erinnerungen… ich hatte das Gefühl, dass es irgendwo etwas geben musste, auch wenn ich keine Erinnerungen hatte und irgendwann begann mein Kopf dann höllisch zu schmerzen.“ Während sie ihm die ganze Zeit über die Geschehnisse aus ihrer Sicht schilderte, lag er in seinem Bett und versuchte ihr immer wieder in die Augen zu schauen. Doch Haruka schmerzten die Gedanken daran noch immer, dass sie doch tatsächlich ihren eigenen Bruder nicht wieder erkannte hatte… und ihn! Trotz dessen, dass sie neben ihm auf seinem Bett saß und es so eigentlich ein Leichtes für ihn sein sollte, einen Blick in ihre Augen zu erhaschen, so wandte sie sich immer wieder ab und vermied krampfhaft den Blickkontakt mit ihm. „Nachdem dich die Wachmänner weggebracht hatten, wollte ich zusammen mit meinem Kindermädchen Miraya zurück in mein Zimmer gehen, um mich auszuruhen. Doch dann… dann sah ich plötzlich diese Rose vor meinen Füßen liegen! Es war eine von deinen Rosen!! Auf einmal kamen mir die Tränen und ich wusste einfach nicht, warum… ich konnte es mir nicht erklären… Immer wieder murmelte ich fassungslos die Worte: ‚Eine rote Rose!’ vor mich hin… und mit einem Mal kamen all meine Erinnerungen wieder zurück und nun wusste ich auch, woher diese Tränen kamen. Danach bin ich so schnell wie möglich zu dir und Masato gerannt und den Rest weißt du ja“, beendete sie ihren Bericht, wobei ihr inzwischen schon wieder die Tränen die Wangen herunter liefen, „Wie konnte ich nur? Wegen mir… wegen mir seid ihr beiden im Verlies gelandet; wegen mir wurdest du so sehr verletzt… erst das mit der Hecke und dann der Schlag der Wachen…… ich…“ „Haruka, hör bitte auf zu weinen, ja?!“, versuchte er sie erneut zu trösten, wobei er sich aus seiner waagerechten Position erhoben und seine Arme um sie schlang, „Beruhig dich wieder und vergiss einfach, was in dieser Hinsicht geschehen ist, okay? Wir sind alle sehr froh, dass du wieder die Alte bist und dir auch ansonsten nichts zugestoßen ist. Wir… warte, was ist mit den anderen?“ Schlagartig fiel ihm wieder ein, dass er ja überhaupt nicht allein mit Masato in diese Welt gekommen war. Doch was war aus ihren Freunden geworden? Sie hatten bis jetzt noch keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen können, und auch sie hatten sich noch nicht bei den beiden Jungen gemeldet. Wurde nicht jemand damit beauftragt, sie ebenfalls zu fangen und zum Palast zu bringen? Wenn Shuu sich recht entsann schon! Doch was war in diesem Moment mit ihnen? Ehe er sich jedoch weiterhin Gedanken darüber machen konnte, ob ihre Freunde nun den Truppen entkommen konnten oder nicht, wurde seine Frage auch schon von der nun nicht mehr weinenden Koordinatorin beantwortet: „Sie werden bald hier sein, denke ich… Nefer kommt nie nach Mitternacht zurück und ich bin mir sicher, dass es den anderen gut gehen wird! … Wer ist eigentlich noch mit dir und Masato hierher gekommen?“ Gerade als der Gefragte antworten wollte, vernahmen die beiden von der Zimmertür aus ein Klopfen und nachdem Haruka dem davor Stehenden mit ihren Worten den Einlass gewährte, öffnete sich sogleich die Tür und das Kindermädchen kam dahinter zum Vorschein. „Oh… verzeiht Prinzessin, sollte ich Euch und Euren Freund stören, doch… Ihr batet mich darum, Euch zu benachrichtigen, sollte Nefer zurückkehren. Er ist soeben eingetroffen, zusammen mit Euren anderen Freunden. Euer Bruder hat sich bereits auf den Weg in den Thronsaal begeben“, sprach Miraya, verneigte sich kurz und schloss die Tür anschließend wieder. Erst nach den Worten des Guardevoirs bemerkten die beiden Koordinatoren, in welcher Position sie sich befanden, was sie beide erröten ließ. Haruka wunderte es nun überhaupt nicht mehr, dass ihre Amme bei diesem Anblick dachte, dass sie die beiden eventuell gerade stören würde. Schnell löste Shuu die Umarmung. Mit noch immer geröteten Wangen räusperte er sich kurz, bevor er seine Bettdecke beiseite schlug und sich ebenfalls, wie Haruka auch schon zuvor, erhob. Zusammen machten sie sich nun auf den Weg in den Thronsaal. „Lasst uns endlich frei, verdammt noch mal! Ihr traut euch wohl nicht, gegen mich und meine Pokémon in einem fairen Kampf anzutreten, was?“, war Satoshis Gebrüll in der gesamten Halle zu vernehmen. Er war wütend, ziemlich wütend! Immerhin hatte man ihn und seine Freunde ohne triftigen Grund und das auch noch ohne fairen Kampf einfach so mit seltsamen rötlichen Lichtseilen gefesselt und im Palast schließlich auf den Boden geworfen. Auch sein treues Pikachu stimmte ihm zu und versuchte seinerseits ebenfalls auf den Jungen einzureden. Rasend vor Wut hatte sich der Trainer schließlich erhoben und hätte dem kleinen Jungen, der sie hierher gebracht hatte, am liebsten eine Lektion erteilt. Doch dies war ihm im Augenblick leider nicht möglich. Seine Freunde hingegen regten sich nicht so sehr auf wie Satoshi, denn ihnen wurde schon vorher gesagt, dass der Zutritt in diese Welt für Menschen verboten war. Doch was tat dann dieser Junge hier? Und warum warf er ihnen vor, sie seien Eindringlinge, wenn er doch genauso ein Mensch war wie sie selbst? „Satoshi, bitte beruhige dich und mach es nicht noch schlimmer!“, versuchte Kasumi ihren Freund zur Vernunft zu bringen, der sich auf ihre Bitte hin und ihr zuliebe wieder neben sie auf den Boden setzte und darauf wartete, was nun mit ihnen geschehen würde. „Du bist doch auch ein Mensch, oder? Warum nimmst du uns gefangen und wirfst uns vor, wir seien in diese Welt eingedrungen. Wärst du dann nicht auch ein Eindringling?“, versuchte nun Shigeru mit ruhiger Stimme von ihm zu erfahren. Doch auf seine Reaktion hin erhielt er eine alles andere als ruhige Antwort. Aufgebracht sprang der 12-Jährige von seinem Sitzplatz auf den Treppenstufen vor dem Thron auf und erwiderte mit zorniger Stimme: „Ihr seid hier die Eindringlinge, ihr kommt nicht aus dieser Welt. Ich hingegen bin schon seit meiner Geburt hier!“ „Warum schreist du denn so, Nefer?“, wollte nun eine verwirrte, weibliche Stimme von ihm wissen, und als sich alle zur rechten Flügeltür wandten, erblickten sie niemand anderen als Haruka, die in ein wunderschönes und elegantes Gewand gekleidet war. Dicht hinter ihr konnten sie Shuu sehen, der alles aus sicherer Entfernung mitverfolgte, denn für noch einen Kampf heute Abend hatte er weiß Gott nicht die Nerven und auch nicht die Kraft. „Entschuldige bitte, Harumi!“, bedauerte der Junge seinen Wutausbruch und blickte entschuldigend und beschämt zu Boden. Doch die junge Frau war nachsichtig mit ihm, immerhin hatte auch sie es schon mitbekommen, dass er Fremdlinge in diesem Reich nicht duldete, sofern sie nicht aus einem anderen Reich dieser Welt stammten. Mit einem Lächeln ging sie auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Schon in Ordnung. Aber jetzt lass bitte meine Freunde frei! Sie sind nicht bösartig und sind auch nur wegen mir in diese Welt gekommen. Also bitte sei nett und vergib ihnen, okay?“ „Jawohl!“, stimmte er murmelnd zu und löste mit einem Schnipsen seiner Finger die Fesseln von den vier Gefangenen in Luft auf. „Vielen Dank, Haruka! Sag, wie geht es dir? Wie es aussieht, scheint dir ja nichts zugestoßen zu sein“, stellte Kasumi freudig fest, als sie sich von Satoshi aufhelfen ließ. Doch ehe Haruka überhaupt nur zu einer Antwort ansetzten konnte, wurde sie auch schon halb zu Boden gerissen, denn jemand hatte sich ihr um den Hals geworfen und drückte sie nun ganz fest an sich. „Ich bin ja so froh, dass dir nichts zugestoßen ist… ich hatte schon Angst, dich nie wieder zu sehen…“, schluchzte das Mädchen in ihren Armen. Haruka hatte sie noch nicht gesehen, aber das brauchte sie nun auch nicht mehr, um zu wissen, dass es sich um ihre Cousine Midori handelte, die gerade dieses Riesentheater veranstaltete. Doch sie war glücklich, dass sich all ihre Freunde offensichtlich große Sorgen gemacht hatten. „Ich freue mich, dich wieder zu sehen… aber wie bist du mit den anderen hierher gekommen? Warst du auch in Alabastia?“, versuchte Haruka nun etwas das Thema zu wechseln, denn sie wusste, dass ihr Bruder Satoshi und Kasumi aus Kanto geholt haben musste, vielleicht auch noch Shigeru; aber wie ihre Cousine zu ihnen gestoßen sein könnte, war ihr ein Rätsel. „Ich bin mit Shigeru, er ist übrigens mein Freund, zusammen in den Bergen gewesen, als Masato und die anderen auf uns… sagen wir mal, herabregneten“, gab die Gefragte lachend die Antwort und schaute ihre Cousine nun vollkommen fröhlich an. „Wirklich, das freut mich für euch beide… aber wie…“, doch weiter kam die Prinzessin nicht, denn eine sich nun dem Saal nähernde Stimme unterbrach sie: „Hier ist der Thronsaal, Masato!“ Es war die Stimme von Shona, die kurz darauf mit dem eben genannten jungen Trainer die Halle betrat. Als das kleine Evoli seine Prinzessin und deren Freunde entdeckte, musste sie natürlich gleich alles verraten: „Masato hat es doch tatsächlich geschafft, sich in den Garten zu verirren.“ „Wirklich?“, fragte seine Schwester noch einmal lachend nach, doch dieser ging gar nicht weiter auf dieses Thema ein. „Wie dem auch sei, dann wären wir ja jetzt alle wieder komplett“, stellte Shuu fest, da auch er dieses Geschehen nicht weiter vertiefen wollte, und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen, während er seinen Blick durch die Runde schweifen ließ. „Hallo, Leute! Schön, dass es euch gut geht…“, begrüßte der 14-Jährige seine nun ebenfalls eingetroffenen Freunde, als sein Rundblick bei dem unbekannten Jungen hängen blieb, „Huch, noch ein Mensch?“ „Ach ja, ihr kennt euch ja alle noch gar nicht richtig. Also, das kleine Evoli neben Masato heißt Shona und sie ist meine beste Freundin. Und er hier, das hier ist Nefer. Er ist der einzige noch verbliebene Mensch hier in Pokétopia!“, stellte Haruka den Jungen neben sich vor, der die Leute im Saal allerdings nicht anblickte, sondern seine Augen zum Boden hin gesenkt hielt, als die 16-Jährige ihm nun ihre Freunde vorstellen wollte, „Und das hier sind meine besten Freunde. Kasumi!“ – „Hallo!“ – „Satoshi und sein bester Freund, Pikachu.“ – „Hi!“ – „Pika!“ – „Shigeru, der Pokémonforscher.“ „Angenehm!“ – „Meine Cousine Midori und mein Rivale und Freund Shuu.“ – „Hallöchen!“ - „Tag!“ – „Und schließlich mein Bruder Masato!“ „Hallo! Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin mir sicher, dass wir uns gut verstehen werden, nachdem nun alles geklärt ist“, freundschaftlich ging der Ältere der beiden Jungen auf ihn zu und reichte ihm seine Hand dar. Doch der kleine Krieger schien nicht sonderlich interessiert, geschweige denn begeistert zu davon sein. Nicht einmal wütend, sondern viel mehr niedergeschlagen wies er Masatos Freundschaftsangebot zurück und verließ mit eiligen Schritten den Raum. Sich nun am Kopf kratzend schaute Masato, sowie auch alle anderen, zur Tür hin, durch die der 12-Jährige soeben verschwunden war: „Habe ich irgendetwas falsches gesagt oder getan?“ Etwas besorgt warf Haruka einen Blick zu Shona, die diesen mit genau dem gleichen Ausdruck erwiderte. „Ich werde mal nach ihm sehen. Shona, könntest du meinen Freunden bitte ihre Zimmer zeigen?“, bat die Koordinatorin ihre beste Freundin und eilte anschließend ebenfalls durch die Tür, durch die auch Nefer kurz zuvor verschwunden war. „Ähm… ja… also Zimmer haben wir genügend. Die Frage ist nur, wie wollt ihr euch aufteilen?“, wollte Shona über die Verteilung aufgeklärt werden. Darauf schien Satoshi irgendwie gewartet zu haben, zumindest zierte sein Gesicht auf einmal ein ziemlich breites Grinsen, als er sich an seinen Kindheitsfreund wandte: „Du willst dir doch sicherlich einen Raum mit deiner Freundin teilen, nicht wahr, Shigeru?“ „Mal sehen…“, erwiderte der Braunhaarige und versuchte, leicht desinteressiert zu wirken, auch wenn für ihn schon von Anfang an feststand, dass er sich mit seiner Freundin ein Zimmer teilen würde. Noch immer grinsend ging der angehende Pokémon-Meister auf Kasumi zu und legte um diese seinen Arm: „Wie dem auch sei, ich werde mir auf jeden Fall mit meiner Freundin ein Zimmer teilen!“ „Aber Satoshi…“, die junge Wasserpokémontrainerin lief etwas rot um die Nasenspitze an, da es ihr doch etwas peinlich war, dass er ihre Beziehung ihren Freunden so mitteilen musste. Doch diesem machte es überhaupt nichts aus, im Gegenteil, er war sogar ziemlich stolz darauf. Strahlend ging das noch verbliebene Mädchen auf die beiden zu, um ihnen zu gratulieren, während Masato und Shigeru irgendwelche Worte murmelten, die in etwa so klangen wie: „Endlich!“, und „Wurde auch Zeit!“ „Dann würde ich mal sagen, dass wir nur noch zwei weitere Zimmer für euch benötigen“, meinte Shona zwinkernd und tapste mit einem Lachen in Richtung Shuu, hinter dem der lange Gang lag, der zu den Gästezimmern führte, „Kommt, ich bringe euch auf eure Zimmer. Ihr seid doch sicherlich ziemlich erschöpft und es ist schon spät, außerdem müsst ihr morgen Abend fit sein, denn da findet ein Ball zu Ehren der Prinzessin statt. Das wird mit Sicherheit ziemlich lustig, wenn ihr da auftaucht, und Haru würde es auch sehr viel bedeuten…“ Somit begleiteten die Freunde aus der anderen Dimension das kleine Evoli und ließen sich von diesem ihre Unterkünfte zeigen. Zwar war es wahr, dass sie alle ziemlich fertig waren, doch so wirklich schlafen gehen wollte noch niemand von ihnen, nicht so lange sie nicht wussten, was eigentlich geschehen war. Also trafen sie sich alle bei Satoshi und Kasumi im Zimmer, nachdem sie ihre Räume zugewiesen bekommen hatten, um sich auszutauschen. „Ich werd mich dann mal aufs Ohr hauen, Masato kann euch ja alles erzählen… also bis morgen dann“, damit verabschiedete sich der Koordinator bei seinen Freunden und verließ anschließend das Zimmer, gefolgt von dem kleinen Pokémon, das Shuu noch begleiten und danach selbst ins Körbchen gehen wollte. „Tja, und dann kam Haruka plötzlich hinunter in den Kerker und hat uns freigelassen. Aber wie der Bann der blauen Rose nun gebrochen werden konnte, hat mir nur Shona erzählt, ich wollte Haruka selbst nicht danach fragen“, beendete Masato die Erzählung von den Geschehnissen des Tages und blickte anschließend sehr interessiert in die Runde. „Und was ist euch so alles zugestoßen?“ „Wir haben eigentlich so ziemlich den ganzen Tag damit verbracht, vor irgendwelchen Pokémontruppen zu flüchten. Ich konnte mich zusammen mit Midori hinter einem Wasserfall in Sicherheit bringen, aber Fehlanzeige… Nefer hatte uns auch irgendwann gefunden. Ich kann mit gut vorstellen, dass auch er irgendwelche besonderen Kräfte besitzt, wenn man allein mal an diese seltsamen Fesseln denkt“, berichtete Shigeru das Geschehen vom vergangenem Tag. Wenn Satoshi so über die Worte seines Kindheitsfreundes nachdachte, konnte er seine Vermutung nur bestätigen: „Hm… wenn ich so darüber nachdenke, könnte es schon stimmen, was du sagst… würde zumindest einiges erklären…“ „Was denn? Was würde es erklären?“, wollte nun die Brünette neugierig in Erfahrung bringen, denn auch sie wusste noch nicht, was bei ihren Freunden so geschehen war und wie sie es nun endlich geschafften hatten doch noch zueinander zu finden. Doch anstelle des Trainers antwortete nun seine rothaarige Freundin: „Wir beide hingen an der Klippe und drohten abzustürzen, was dann auch geschah, weil so ein Soldat seinen Knochenbumerang nach uns geworfen hatte. Wir dachten schon, dass alles aus sei, doch dann schwebten wir auf einmal in der Luft und die Klippen hinauf, bis wir vor diesem Nefer auf dem Boden landeten…“ „Wenn ich mich noch recht erinnere, dann glühte irgendetwas unter seinem Oberteil rötlich… hm… was das wohl gewesen sein mag…“ Angestrengt dachte der Trainer aus Alabastia an den Moment zurück, als er wieder festen Boden unter den Füßen gehabt hatte. „Auf alle Fälle muss er irgendwelche speziellen Fähigkeiten haben, denn anders wären wir nie wieder oben angekommen, und ein Psychopokémon war nicht bei ihnen, nur Boden- und Gesteinstypen!“ Stille kehrte in den Raum ein und alle nutzten diese, um sich an die verrücktesten Geschehnisse zurück zu erinnern, die sie in dieser kurzen Zeit, in der sie erst in dieser Welt waren, erlebt hatten. Doch Midori blieb nicht lange mit ihren Gedanken dabei, denn es gab etwas anderes, viel interessanteres, das sie in Erfahrung bringen wollte: „Sagt mal… wie seid ihr beiden denn nun genau zusammen gekommen? Wer von euch beiden hat nun endlich den ersten Schritt gemacht?“ „Sag mal, Shona…“, begann Shuu das kleine Fuchspokémon zu fragen, nachdem sie einige Schritte das Zimmer, in dem ihre Freunde sich befanden, hinter sich gelassen hatten, „Wer ist dieser kleine Junge? … Wie kommt dieser Nefer hier her und was mich noch viel mehr interessiert, woher kennt er Haruka?“ „Wie Haru schon gesagt hat, Nefer ist der einzige Mensch hier in Pokétopia… alle anderen wurden damals in eure Dimension gebracht!“, erläuterte sie dieses Phänomen. „Ja schon, aber… seit das damals passiert ist, sind doch über 3000 Jahre vergangen… ich verstehe einfach nicht, wie er seit damals überlebt haben kann“, Shuu war verwirrt, was man ihm auch deutlich ansehen konnte. Zwar wollte er sie nun nicht mit seinen Fragen nerven, aber Antworten hätte er dennoch gerne. Doch bevor er selbst die restliche Nacht wach in seinem Bett verbrachte, um nach einer plausiblen Erklärung zu suchen, entschied er sich doch lieber dazu, sich an das kleine Pokémon zu wenden und hoffte, dass Shona ihm auch Antworten liefern konnte. „3586 Jahre, um genau zu sein!“, korrigierte sie ihn mit ernstem Blick, als sie zusammen sein Zimmer betraten, denn nun würde sie ihn nicht einfach so verlassen können. Mit einem gekonnten Sprung platzierte sich das Evoli auf das weiche Bett, auf dem nun auch der Koordinator Platz nahm: „Wie ist das alles nur möglich? Du kanntest Harumi auch schon… wieso seid ihr alle nach so langer Zeit noch am Leben… und offensichtlich kaum gealtert, denn sonst müsste Nefer um einiges älter sein als zwölf!“ „In eurer Welt mögen seitdem über 3500 Jahre vergangen sein… aber in unserer waren es gerade einmal 153 Jahre! 153 Jahren, in denen wir nichts anderes getan haben als zu warten. Darauf zu warten, dass unsere Prinzessin endlich wieder zurückkehren würde.“ Shona war glücklich und erleichtert, das konnte Shuu merken, aber dennoch war seine Frage damit noch immer nicht beantwortet, was ihn etwas nervte, denn er wollte immer sofort eine vernünftige Antwort auf eine gestellte Frage haben und nicht viel Drumherumgerede. Shona bemerkte dies auch an seiner Mimik und fuhr deswegen schleunigst fort: „Wir hatten alle den Wunsch, noch zu leben, wenn unsere Prinzessin zu uns zurückkommt, und so hat die Göttin Sima uns Pokémon diesen Wunsch erfüllt. Sie stoppte die Lebenszeit der Pokémon, bis zu dem Tag, an dem die Herrscherin wieder bei uns sein würde, sprich bis vor einigen Tagen. … Ich weiß, was du dich jetzt fragst: ‚Nefer ist doch kein Pokémon!’ Damit hast du Recht, aber er ist ein Kristallträger, wie Haru und unsere frühere Herrscherin, und somit kann Sima auch Einfluss auf sein Leben nehmen, auch wenn er kein Pokémon ist. Auch seine Zeit stoppte sie. Er mag zwar inzwischen 165 Jahre gelebt haben, aber er ist trotzdem noch immer das 12-jährige Kind von damals…“ „Und woher kennt er nun Haruka?“, Shuus Wissensdurst schien unlöschbar zu sein. Je mehr Shona von der Vergangenheit und dieser Welt erzählte, desto mehr Fragen stellten sich ihm. Doch dem Pokémon schien dies nichts auszumachen, denn sie lächelte nun bei der folgenden Erzählung: „Nefer ist nicht Harumis leiblicher Bruder, er ist nicht der Prinz des Reiches, aber trotzdem… trotzdem wollte sie es nie hören und verbat jedem, in ihrer Gegenwart davon zu sprechen, obwohl sie es wusste… … Harumi wuchs als Einzelkind auf und blieb auch allein, sie war immer sehr einsam, weil sie auch nicht nach draußen zum Spielen gehen durfte. Doch eines Tages fand ihre Mutter, Königin Isara, ein kleines Baby vor dem Palast. Sie nahm es auf und erzog es wie ihren eigenen Sohn. Und plötzlich war auch Harumis Leben mit Glück erfüllt und mit Freude und Stolz, denn sie hatte von da an eine Aufgabe und eine große Verantwortung, wie sie fand. Obwohl sie nicht blutsverwandt waren, waren die beiden dennoch Geschwister und unzertrennlich gewesen.“ „Aber warum war Harumi denn einsam, wenn sie dich hatte? Oder lebtest du damals noch nicht bei ihr?“, der junge Mann konnte es sich nicht anders erklären, denn nur wenn Shona noch nicht bei ihr gewesen war, würde diese Geschichte einen Sinn ergeben. „Du hast Recht, ich bin damals noch nicht bei ihr gewesen… Nefer kam ins Schloss, als sie vier Jahre alt gewesen war, mich hat sie erst kennen gelernt, als sie bereits zehn war. Sie hat mich aufgelesen und für mich gesorgt… wir wurden schnell die besten Freundinnen und ich hatte mir damals geschworen, alles für sie zu tun, damit sie glücklich wird… das war und bin ich ihr schuldig.“ Das braune Pokémon erinnerte sich noch sehr gut an diesen Tag, als wenn es der Gestrige gewesen wäre, und auch die darauf folgenden Jahre zogen in ihren Gedanken vorbei, bis schließlich zu ihrer Trennung. Shuu bemerkte sehr wohl, dass seiner kleinen neuen Freundin diese Erinnerungen etwas schmerzten, weswegen er schnell versuchte das Thema zu wechseln: „Und gibt es noch weitere Kristallträger? Und warum haben Menschen überhaupt solche mächtigen Edelsteine erhalten? Wer hat sie ihnen gegeben?“ Sein Plan schien aufzugehen, zumindest wie er es empfand, denn das Pokémon wurde nun wieder von der zum Teil traurigen Vergangenheit abgelenkt: „Früher existierten noch weitere in Pokétopia… aber heute sind Nefer und Haru die Einzigen. Die Kristalle sind von der Kristallgöttin erschaffen worden, sie beinhalten einen Teil ihrer eigenen Kräfte. Wie viele es gibt und wer in den Besitz eines solchen Kristalls gelangt, kann keiner sagen. Aber man erzählt sich, dass sie aus den Herzeigenschaften ihrer Besitzer entstehen und deswegen an sie gekoppelt sind; einen Teil ihrer Kräfte haben sie durch die Göttin erhalten, aber welche Mächte ein Kristall wirklich enthält, kommt auf seinen Besitzer an.“ „Also ist Nefer praktisch durch sich selbst unsterblich geworden?“, hakte der Grünäugige noch einmal nach, doch seine Nachfrage wurde mit einen Kopfschütteln verneint: „Zu so etwas ist nicht einmal der stärkste Herzenswunsch im Stande… Wie schon gesagt, ist es selbst der Göttin untersagt, sich in die Schicksale der Menschen einzumischen und sie durch ihre Mächte zu beeinflussen, aber… durch einen Kristall besteht eine gewisse Verbindung zwischen dem Träger und der Göttin und somit kann sie etwas Einfluss auf die Besitzer nehmen, wenn auch nur minimal… so heißt es zumindest. Niemand hat die Kristallgöttin jemals gesehen. Damals, als sie uns mitteilte, dass sie uns unseren Wunsch erfüllen würde, sprach sie über Telepathie zu uns.“ Gerade war Shuu im Stande, noch weitere Fragen zu stellen, doch Shona blockte diese nun vollständig ab: „Geh lieber schlafen, Shuu! Du hast heute schon so viel für uns getan und so viel erlebt, du musst doch müde sein. Außerdem ist morgen Abend die Party, also schlafe jetzt lieber und sei morgen fit, denn du wirst mit der Prinzessin den Ball mit einem Tanz eröffnen müssen.“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht zwinkerte sie ihm zu, was dem Koordinator eine neue Gesichtsfarbe einbrachte, ein hübsches rot. „Wo-woher weißt du denn… dass sie gerade m-mich auswählen wird?“, kam es stotternd über seine Lippen, da er sich doch etwas überrumpelt fühlte. „Ich habe niemals gesagt, dass sie dich auswählen wird… aber ich weiß, dass ihr beide den Ball eröffnen werdet! Bis morgen früh dann, ich bin mir sicher, dass Miraya euch alle zum Frühstück aus den Betten werfen wird, also genieß lieber jede Minute Schlaf, die du noch bekommen kannst“, mit diesem gut gemeinten Rat tapste Shona anschließend aus dem Raum, hinüber in ihren eigenen bzw. den, den sie sich mit ihrer Haru teilte, „Es ist erstaunlich… du bist ihm so ähnlich…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)