My broken wings von abgemeldet (KouKou) ================================================================================ Prolog: Boys will be boys ------------------------- Die Abenteuer in der Digiwelt sind schon dreieinhalb Jahre her und die Zwillinge sehen sich sooft wie es ihnen möglich ist. Ihr Leben hat sich nicht viel verändert – immer noch verschiedene Schulen, ihre biologischen Eltern reden nicht miteinander – und doch ist alles irgendwie anders als vorher. Kouji sucht immer wieder Rat bei seinen Freunden, wenn er Probleme hat. Kouichi frisst alles in sich hinein und tut jedes Problem als Nebenerscheinung der Pubertät ab. Doch bei einigen Problemen kann keiner helfen. Einige Probleme lösen sich, wenn man einfach nur richtig miteinander über seine Gefühle redet… Kapitel 1: Happy Birthday ------------------------- Hyu~~~ meine erste Koukou Fanfic! Ist auch nicht so brilliant geworden, wie sie werden sollte. Also als Vorwarnung: Sie sind von den Charakteren her nicht sonderlich gut getrofeen (denke ich) und Zoe (warum habe ich sie nicht Izumi genannt?) wirkt wie eine Klugscheißerin, sollte aber eigentlich eine gute Freundin darstellen. Trotzdem viel Spaß beim Lesen und bitte verzeiht mir meine miserable Rechtschreibung und Zeichensetzung. ~~~~~~ „Herzlichen Glückwunsch!“, schrieen Takuya und Zoe, während J.P. Kouji beherzt auf die Schulter klopfte und Tommy schon die Geschenke holte. „Danke“, sagten Kouji und Kouichi wie aus einem Munde, „dass ihr alle hier seid!“ „Ist doch klar, immerhin seid ihr doch unsere Freunde… dann kommen wir auch zu eurem Geburtstag und jetzt blast eure Kerzen aus.“ „Na ja“, Zoe sah auf den Kuchen, „einer für zwei mit nur 15 Kerzen ist doch ein bisschen wenig, oder?“ „Das war meine Idee!“, sagte Kouichi, holte Luft und pustete die Kerzen aus, bevor Kouji überhaupt reagieren konnte. „Dankeschön“, meinte Kouji und bemerkte, dass die anderen lachten, „beim nächsten mal wartest du auf mich UND BLÄST MIR NICHT DEN PUDERZUCKER INS GESICHT!!!!“ „Es tut mir Leid…“, Kouichi holte ein Tuch und gab es seinem Bruder, „das wollte ich doch nicht!“ „Was hast du dir eigentlich gewünscht?“, fragte Tommy und sah wie Kouichi errötete. „Das darf man doch nicht verraten, sonst wird es nicht wahr…“, alle merkten, wie peinlich es ihm war. „Hey, Kopf hoch… wir wollen es gar nicht wissen“, erklärte J.P., „ich kann mir sowieso denken, was du willst… immerhin bist du auch nur ein Junge!“ „Mit 15 darf man das wollen“, ergänzte Takuya grinsend. Kouichi verdeckte sein schamrotes Gesicht mit seinen Händen. Kouji schüttelte mit dem Kopf, sodass die anderen merkten, dass sie mit ihrer Fragerei und den Kommentaren aufhören sollten. Kouji klopfte seinem Bruder auf die Schulter und seufzte. „Lass dich nicht von ihnen fertig machen, die wissen doch gar nichts über dich…“, er versuchte seinen Bruder aufzuheitern, „hör ihnen am besten gar nicht zu…“ „Okay…“ „Du bist so ein braver Junge, fast wie ein Hund!“ „Kouji!!! Warum sagst du immer solche Sachen zu mir?“ „Ich mag Hunde…“, Kouji grinste, während er das sagte, „komm schon… du weißt doch, dass ich es nicht ernst meine!“ „Ich streite mich auch immer noch mit meinem kleinen Bruder“, erklärte Takuya, „aber meine Mutter geht immer dazwischen!“ Kouichis Miene verfinsterte sich, er ließ den Kopf hängen und sagte nichts mehr. Kouji sah genervt in die Luft, manchmal war Takuya in seinen Augen ein großer Idiot, der einfach nur drauflosplapperte. Tommy legte den Zwillingen die Geschenke auf den Tisch, direkt neben den Kuchen. Kouichi blickte auf, nahm sich eins und lächelte beim Öffnen. Er zeigte nicht, was in dem Packet war, doch auch J.P., von dem es kam, grinste. „Das ist wirklich nett“, sagte Kouichi lachend, „aber ich glaube, dass ich dafür noch etwas Zeit brauche… meine Haare sind nicht lang genug!“ „Lass dir Zeit, er hat das Pendant dazu!“, meinte J.P. und reichte Kouji sein Päckchen. Zoe, Takuya und Tommy sahen Kouji dabei zu, wie er die Sachen aus der Schachtel zog. „Roter Pullover, grünes Hemd, weiße Hose und grüne Turnschuhe? Was soll das J.P.?“, auch nachdem er es aufgezählt hatte, verstand Takuya es nicht. „Hast du „meine“ Klamotten gekriegt?“ „Originalgetreu, sogar das Kopftuch ist hier drin!“ „Ich wollte euch einfach mal wieder annähernd so sehen wie damals in der Digiwelt und habe deshalb gesucht und gefunden.. aber ich fand es irgendwie lustiger, wenn ihr eure Sachen mal tauscht!“ Kouichi nahm das Packet und griff Kouji. „Wir ziehen das mal eben an…“, sagte er und lief zum Badezimmer, das er sorgsam hinter sich und seinem Bruder abschloss. Er legte das Packet auf den Boden, drehte sich von seinem Bruder weg und begann auszupacken. Der Vorwand des Umziehens gab ihm Zeit zum Nachdenken, Nachdenken über alles, was in den letzten zwei Wochen passiert war. Kouji hörte ihn schluchzen und kam zu ihm. „Hey, was ist los?“, fragte Kouji, der gerade dabei war, sich die „neue alte“ Hose anzuziehen. „Nichts, was dich interessieren würde“, antwortete Kouichi kleinlaut und legte sich das Kopftuch um, „es ist wirklich gar nichts“, sein Schluchzen wurde immer lauter, „du musst dir keine Sorgen machen, es ist wirklich alles in Ordnung!“ Er merkte, dass er sich wiederholte, aber er wollte einfach in Ruhe gelassen werden, auch oder erstrecht von Kouji. Kouji nickte und ging zurück zu seinem Karton. Es war schon komisch im gleichen Raum mit Kouichi zu sein, zu merken, dass er traurig war, dass ihn etwas bedrückte, aber nichts machen zu können. Als sie fertig umgezogen waren, gingen sie raus zu den anderen und feierten weiter ihren Geburtstag, doch die Stimmung der Zwillinge hatte sich - nach Außen unbemerkt - verändert. Sie machten weiter wie zuvor, öffneten ein Geschenk nach dem anderen und dankten ihren Freunden. Irgendwann sah Kouichi auf die Uhr. „Schon so spät? Ich muss jetzt wirklich gehen… es war schön hier mit euch zu sein“, er nahm seine Geschenke und die anderen Sachen und drückte seine Freunde bevor er die Haustür öffnete, „wir sehen uns bestimmt demnächst, bis dann!“ „Warte!“, meinte Kouji, doch er hörte nur noch die Tür klappen, Kouichi war gegangen; ohne einen Grund zu nennen, war er von seiner Geburtstagsfeier verschwunden. Kapitel 2: Feeling your heart beating ------------------------------------- Es war kalt, sehr kalt, nicht einmal seine vielen Schichten aus Pullovern und T-Shirts konnten ihn wärmen, als er sich auf dem Weg nach Hause befand. Kouichi sah den Himmel an; es würde bald regnen. Er ging langsamer, zu Hause wartete sowieso keiner auf ihn, er hatte es nicht eilig. Schon bald spürte er die ersten Tropfen, die ihm auf den Kopf fielen. Eigentlich mochte er Nieselregen, aber nur wenn es warm war… ein leichter, warmer Regen auf der Haut… aber dieser Regen war alles andere als warm oder leicht. Die Tropfen wurden größer, prasselten vom Himmel, als wäre eine große Gießkanne über Kouichis Kopf. Die Tropfen schlugen ihm durch den Wind hart und kalt ins gerötete Gesicht. Seine Augen konnte er nur noch schwer offen halten. „Kouji… du bist nie da, wenn ich dich brauche…“ Er nahm das Kopftuch aus dem Packet und versuchte es sich umzuwickeln – damit er seinen Kopf wärmen konnte – doch der Wind riss es ihm aus den Händen. „Nein“, schrie er, „bleib hier!“ Kouichi lief dem Tuch hinterher, er wollte es nicht verlieren. Als er es aus den Augen verlor, sah er sich um. „Wo bin ich hier?“ Es gab einige Teile der Stadt, die er nicht kannte, und dieser Teil gehörte eindeutig dazu. Sein Handy hatte er nicht mitgenommen, weil er nicht erwartet hatte, es zu brauchen… er machte ständig solche Fehler in letzter Zeit. Die Kälte brachte ihn zum Zittern, er ging einfach planlos weiter – irgendwann würden schon bekannte Stellen auftauchen. „Es ist“, einige Tränen rinnen seine Wange hinunter, „wie damals… ich bin allein, keiner kümmert sich um mich…“ Kouichi hatte Angst, dass etwas ähnliches passieren könnte, wie damals in der Digiwelt. Er wollte nicht wieder manipuliert werden, er wollte nicht, dass sein Herz von dunklen Gedanken umschlossen wurde. Die Kälte ließ ihn in sich zusammensacken. Er kniete auf dem Boden, zitternd und ohne den Weg nach Hause zu kennen. Alles tat ihm weh, die Temperaturen waren zu niedrig für ihn, der Wind und der Regen gaben ihm den Rest. „Kouji…“, sagte er mit letzter Kraft, „wo bist du…?“ „…chi… Kouichi, wach auf!“ Er öffnete seine Augen langsam und sah in das Gesicht seines Bruders. „Wo…? Was mache ich hier?“ „J.P. hat dein Kopftuch auf der Straße gefunden und bei dir zu Hause war keiner… deshalb haben wir dich gesucht und hierher gebracht!“ „Wieso?“ „Hä? Was soll diese Frage?“, Kouji wurde laut, „du bist mein Bruder, ich wollte, dass du sicher bist… deshalb haben wir dich zu mir gebracht!“ „Du bist nie für mich da… wir sehen uns nur noch alle drei oder vier Wochen und auf einmal möchtest du mich beschützen? Hast du irgendwelche Bruderinstinkte gekriegt, oder was?“, Kouichi war sauer auf Kouji, er konnte dieses „Gehabe“ nicht leiden. „Ich soll mich bei dir melden, okay, aber was ist mit Mom? Wo ist sie? Ich habe den ganzen Tag versucht sie anzurufen… bei euch zu Hause ist keiner! Wo ist sie?“ „Das interessiert dich doch gar nicht! Du hängst doch seit Monaten nur noch mit den anderen rum und ich bin immer allein! Ihr wollt mich nicht dabei haben, wenn ihr etwas unternehmt… und jetzt möchtest du wissen, wo Mom ist?“, er sah seinen jüngeren Zwillingsbruder fragend und gleichzeitig wütend an, „das glaubst du doch selber nicht!“ „Ihr seid meine Familie!“, Kouji schrie Kouichi an, „ich verbringe vielleicht neuerdings mehr Zeit mit den anderen, aber das ist kein Grund mir vorzuenthalten, dass etwas mit meiner Mutter nicht stimmt!“, seine Miene wurde sanfter, „außerdem habe ich mir solche Sorgen um dich gemacht… ich dachte, dass du gar nicht mehr aufwachst!“ Genau das wollte Kouichi niemals von seinem Bruder hören, dieser Satz machte ihm zu schaffen. In seinem Kopf wiederholten sich die Worte immer wieder, er konnte sich nicht mehr konzentrieren. « Er macht sich Sorgen um mich », dachte Kouichi, « warum macht er sich Sorgen ? Ich habe ihm nicht erzählt, was mit Mom los ist... und er macht sich Sorgen ? » Kouji setzte sich auf die Kante des Bettes. „Du kannst mit mir reden…“, meinte er vorsichtig, „ich möchte wissen, wo unsere Mutter ist und was mit ihr passiert ist.“ Kouichi setzte sich auf; alles drehte sich, ihm war schwindelig. Er lehnte seinen Kopf gegen die Brust seines Bruders und hörte Koujis Herz schlagen. Laute, kräftige, gleichmäßige Schläge ließen auch sein Herz wieder einen Takt finden. Kapitel 3: Brotherly love ------------------------- „Mom“, sagte Kouichi langsam, „sie hatte einen Unfall… ein Autofahrer hat sie übersehen und…“ „Wann?“ „Vor zwei Wochen… etwa… seitdem bin ich allein zu Hause.“ Kouji hörte seinen Bruder schluchzen, er wollte ihn aufmuntern, doch er wusste nicht, wie er das machen sollte. In einer solchen Situation hatte er sich noch nie befunden und es machte ihm Probleme irgendwelche Worte zu finden, die Kouichis Laune nicht noch mehr drücken würden. „Du kannst“, erklärte er vorsichtig, „du kannst hier wohnen, wenn du willst.“ „Nein, ich möchte zu Hause bleiben…“ „Okay“, Kouji stand auf und nahm sich eine Tasche, „dann ziehe ich eben zu dir. Wär doch gelacht, wenn wir das nicht gemeinsam durchstehen könnten!“ „Aber… Kouji…“ „Damals in der Digiwelt waren wir auch immer zusammen, oder? Ich habe dir geholfen, du hast mir geholfen… warum sollte es nicht noch einmal so sein… das machen Brüder doch so!“ „Es geht nicht, weil“, Kouichi blieben die Worte im Halse stecken, als er darüber nachdachte. Wegen dieses Grundes konnte er Kouji nicht „absagen“, es war nicht möglich. „Okay… dann ziehst du zu mir, bis Mom wieder aus dem Krankenhaus entlassen wird.“ Kouji nahm das Kopftuch, dass J.P. am Vortag auf der Straße gefunden hatte, und wickelte es seinem Bruder um den Kopf. „Jetzt ziehst du dir etwas richtiges an und dann gehen wir zu dir.“ „Aber, was ist mit Dad und deiner Stiefmutter?“ „Die wissen schon bescheid… ich habe ihnen gleich gesagt, dass ich zu dir komme oder du zu mir kommst, ich habe mitgedacht, als wir dich gefunden haben!“, Kouji lächelte, doch er merkte, dass sein Bruder dieses Lächeln nicht sehen wollte. „Da ist doch noch was… du bist nicht nur wegen Mom so komisch drauf! Was ist los mit dir?“ „Nichts… es ist nur… ich fühl mich in letzter Zeit nicht mehr so gut.“ „Aber dir geht es nur schlecht, wenn ich in deiner Nähe bin, ansonsten bist du ganz normal!“ „Wer sagt das? Das kannst du doch gar nicht beurteilen!“ „Das hat Takuya mir erzählt! Mit ihm triffst du dich doch noch gelegentlich und er fand es seltsam… deshalb hat er es mir gesagt!“ „Takuya…“, Kouichi sah auf die Bettdecke, „Kanbara Takuya-kun… hm… das hätte ich nicht von ihm gedacht.“ Kouji wandte sich von seinem Bruder ab und packte seine Tasche. Er wollte wirklich wissen, was in Kouichi vorging, er wollte seinem Bruder helfen, was auch los war. „Wer hat mir eigentlich diesen“, Kouichi sah an sich herunter, „diesen Pyjama angezogen…“ „Ich.“ „Der ist so“, er betrachtete die kleinen Bären und Häschen, „so kindlich gestaltet!“ „Den hat mir meine Stiefmutter geschenkt“, meinte Kouji, während seine Wangen rot wurden, „sie mag es, wenn ich solche niedlichen Sachen anziehe.“ Eigentlich wollte Kouichi gar nicht über die Teddybären und Knuddelhasen reden, er wollte Kouji schon seit langem etwas anderes sehr wichtiges sagen, aber er kam einfach nie dazu. Nicht wenn sie alleine waren, nicht wenn sie Gesellschaft hatten… nichts lief so, wie er es wollte. „Du hast mich umgezogen…“, als Kouichi es laut sagte, lief er rot an, doch Kouji sah es gar nicht, „du hast mich…“ Er stand langsam auf, aber knickte sofort wieder zusammen. „Was ist mit dir?“, Kouji sorgte sich um ihn und legte eine Hand auf Kouichis Stirn, „Fieber hast du nicht… vielleicht sollten wir doch hier bleiben.“ „Nein, es ist schon in Ordnung…“ „Okay“, er stützte seinen Zwilling, den er zum Auto brachte, „ich bin gleich wieder hier… Dad fährt uns zu dir.“ Er warf noch eine Decke über Kouichis Beine, bevor er losging um seine Tasche zu holen. Kapitel 4: Say you'll stay with me ---------------------------------- Alles lief so gut, alles war so perfekt, doch Kouichis schlechte Laune verdarb Koujis Fröhlichkeit. Er fand es schön bei seinem Bruder zu sein, er wollte, dass sie für längere Zeit zusammen wohnten, doch Kouichi wurde immer trauriger – obwohl es ihrer Mutter jeden Tag besser ging. Selbst wenn Takuya, Zoe, Tommy oder J.P. vorbeikamen, änderte sich nichts an der Stimmung des älteren der Zwillinge. Kouji wollte endlich eine Antwort auf die Frage, die er sich schon länger stellte. „Kouichi… ich bin jetzt schon seit drei Wochen hier und du hast mir noch nicht gesagt, was mit dir los ist…“, Kouichi sah ihn weinerlich an, „ich bin dein Bruder… du kannst mit mir über alles reden!“ „Kann ich nicht… es ist zu… intim… es ist…“ „Hast du dich verliebt? Das ist es doch, oder?“, Kouji lächelte, „also hast du dir zum Geburtstag doch gewünscht, dass deine Gefühle erwidert werden?! J.P. hatte Recht?“ „Ja… aber…“ „Sie will nichts von dir wissen?“ „Du liegst vollkommen falsch…“ „Hm…“, Kouji überlegte, „warum macht es dich dann so unglücklich, wenn sie auch mit dir zusammen sein will… wer ist es denn? Kenne ich sie?“ „Ich sagte dir doch, dass du falsch liegst! Kein Mädchen, Kouji! Ich liebe dich!“ Kouji wünschte sich, er hätte sich verhört. Er wich ein Stück von seinem Bruder zurück. „Mich? Du bist so, weil du mich…?!“ Kouichi schluchzte und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er wollte Kouji nicht ansehen, ihn auch nicht hören. Er wollte, dass Kouji es niemals erfahren hätte. „Aber, Kouichi, das ist doch…“ „Krank? Abartig?... ich weiß auch, dass wir Brüder sind und das es falsch ist, aber irgendwann kam es einfach so und“, er konnte seinen Satz nicht beenden, „wenn du jetzt wieder nach Hause ziehen willst, kann ich das verstehen… ich kann mich deshalb ja selber nicht mehr leiden.“ Kouji sagte nichts, er wollte Kouichi nicht mit Worten oder Taten verletzen, aber er konnte nicht nur da sitzen und nichts machen. „Ich… gehe spazieren, ich bin bald wieder hier.“ Wie konnte das sein? Hatte er sich vielleicht doch nur verhört? War das alles nur ein Traum? Er öffnete die Tür und ging raus. Die Sonne schien, es war warm, aber es ging ihm nicht gut. Kouji ging einfach planlos durch die Straßen. Irgendwann blieb er stehen und sah sich um. Er stand vor Zoes Haustür, er war diesen Weg ohne jegliche Absicht gegangen. Sollte er klingeln? Sollte er mit ihr, mit einem Mädchen über diese Probleme reden, oder einfach gehen? Kouji war sich nicht sicher, doch dann hörte er ihre Stimme. „Wolltest du mich besuchen? Warum stehst du denn nur so dumm vor der Tür? Warum klingelst du nicht?“ „Hallo, Zoe…“ „Wo ist Kouichi? Hast du ihn nicht mitgebracht? Hast du dich etwa mit ihm gestritten?!“, sie sah ihn besorgt an. „Nein… das erzähle ich dir alles gleich.“ „Dann lass uns rein gehen.“ Zoe kam mit einem Tablett in ihr Zimmer und schaute nach, wo Kouji sich befand. „Ist es bequem genug?“ „Dieses Sofa ist… fantastisch.“ Sie stellte die Tassen mit dem Tee auf den Tisch und legte Kekse in eine Schale. „Die sind noch warm, hat meine Mutter gerade frisch gemacht…“ „Danke…“ „Jetzt können wir doch reden, ich meine… so unter Freunden.“ „Okay“, es fiel ihm schwer einen Anfang zu finden oder überhaupt etwas zu sagen. Er wusste nicht, ob er es ihr wirklich erzählen sollte. Wollte er eigentlich, dass seine besten Freunde etwas davon erfuhren? „Sag schon… was ist mit dir und Kouichi?“ „Er.. hat sich…“, Kouji stockte der Atem, er konnte es nicht aussprechen. „Er ist verliebt, aber das weiß ich doch schon seit ein paar Wochen. Warum interessiert es dich? Er hat mir erzählt, dass er sich nicht in ein Mädchen verguckt hat, aber mehr wollte er mir nicht sagen.“ Kouji ließ den Kopf hängen. Sein eigener Bruder redete über solche Sachen lieber mit Zoe als mit ihm. „Findest du es nicht gut, dass er denkt, schwul zu sein? Oder hast du Angst auch schwul zu werden?“ „Was?“ „Ich habe mich vor einiger Zeit für die Schule über Zwillinge schlau gemacht. Eineiige Zwillinge sind sich – auch, wenn sie getrennt aufwachsen – sehr ähnlich. In Amerika oder sonst wo gibt es Zwillingsschwestern, die gleich nach ihrer Geburt getrennt wurden, aber trotzdem einen ziemlich identischen Lebenslauf haben: Im gleichen Alter den Knöchel gebrochen, geheiratet, Kinder bekommen… ihre Männer haben sogar ähnliche Namen und einen ähnlichen Charakter.“ „Aha…“ „Dann gibt es noch ganz andere Tatsachen über Zwillinge“, Zoe kicherte, „wenn der eine Zwilling fremdgeht, dann macht es der andere bestimmt auch…“ Kouji errötete. „Das heißt aber nicht, dass ihr beide schwul sein müsst… außerdem ist das bestimmt nur so eine Phase bei ihm. Ich hab gelesen, dass die Pubertät die Zeit der Selbstfindung sei… wahrscheinlich ist er in ein paar Wochen davon „kuriert“. Solange der andere nichts davon weiß und ihn womöglich beschimpft, ist alles in Ordnung…“, sie sah Kouji an, „ich rede zuviel..“ „Nein, es ist nur so: der andere weiß davon und hat keine Ahnung, wie er sich benehmen soll.“ „Kennen wir ihn? Wir alle? Sag bloß nicht… Takuya? Oder J.P.?“ „Nein, so ist es nicht… Kouichi…“ „Du!? Wahrscheinlich glaubt er das nur… eure Mutter ist doch schon länger wieder im Krankenhaus… Kouichi klammert sich an den letzten Strohhalm, der ihm bleibt und das bist du. Er verwechselt seine Bruderliebe mit richtig tiefen Gefühlen…“ „Wie kommst du auf so eine Idee?!“, Kouji schrie sie an, „er ist doch kein kleines Kind, das sich einfach vertut und nicht weiß, was es fühlt! Er hat es mir ins Gesicht gesagt, er hat geheult, als er es mir gestanden hat!“ „Entschuldigung!“, sie nahm einen großen Schluck Tee, „ich weiß… es hört sich sicher seltsam an, aber… wie wär es, wenn ihr es einfach mal versucht? Ich meine… dann merkt er bestimmt auch, ob er es wirklich richtig ernst meint.“ Kouji starrte sie an. Hatte sie das wirklich gerade gesagt? „Was ist das denn für ein Ratschlag? Wie kommst du auf diese Idee?“ „Damals in der Digiwelt“, meinte sie grinsend, „wart ihr immer zusammen, ihr habt euch immer geholfen und eure Augen hatten dabei dieses Funkeln. Es hat mir gesagt, dass mehr zwischen euch ist als nur Bruderliebe… verstehst du, was ich dir sagen will? Ich habe schon damit gerechnet, dass einer von euch beiden..“ „Egal… danke für den Tee, ich muss gehen.“ „Ich werde den anderen nichts sagen… ich habe schon vergessen, worüber wir uns gerade unterhalten haben.“ Kouji stürmte aus dem Haus und nahm den schnellsten Weg zurück zu seinem Bruder. Er wollte das klären, er wollte mit ihm reden und eine Lösung finden. Kapitel 5: 'Cause I need you ---------------------------- Warum hatte er es gesagt? Warum hatte er es nicht für sich behalten und still weiter gelitten? Kouichi wusste nicht, was er noch tun sollte. Es war ein Teufelskreislauf… er konnte und wollte nicht ohne seinen Bruder sein, aber wenn sie zusammen gewesen wären, hätte sich die Situation für beide nicht gebessert. „Kouji… es tut mir Leid“, er griff sich einen Zettel und einen Stift und schrieb eine Nachricht, die er auf Koujis Tasche legte, „es geht nicht anders…“ Er ging ins Bad und sah sich gut um. Wo hatte seine Mutter diese Dinger immer hingelegt? Er suchte, guckte in jedem Schrank, in jeder Schublade, doch er fand nichts. Wo konnten sie sein? Er brauchte sie, er brauchte sie unbedingt, aber er konnte sie nicht finden. „Warum immer ich? Ich kriege nie das, was ich will…“, er schlug wütend auf den Rand des Waschbeckens, seine Hand knackte beim Aufprall, „autsch…“ Sein Blick wanderte durch das Bad, sodass er endlich fand, wonach er gesucht hatte. Kouji ging zurück, nein, er ging nicht, er lief. Er wollte schnell mit Kouichi reden, weil er sich ganz furchtbar fühlte. Er versuchte sich vorzustellen, wie diese ganze Situation für seinen Bruder war. Es musste schrecklich gewesen sein, normal weiterzuleben, ohne „normal“ zu sein. Atemlos riss er die Haustür auf. „Kouichi“, schrie er, „wo bist du?“ Kouji sah sich in den Räumen um. Er fand ihn nicht… nicht in der Küche oder in den Zimmern von Kouichi und seiner Mutter. Koujis Blick fiel auf den Zettel, der auf seiner Tasche lag. „Es tut mir Leid, Kouji“, las er sich den Zettel vor, „ich konnte nicht anders…“ Als er diese Worte gelesen hatte, bekam er etwas wie eine Eingebung. „Das Bad…“ Er nahm das Telefon in die Hand und rannte ins Badezimmer. „Kouichi!“ Kouji wusste nicht, was er tun sollte. Überall war Blut, alles war rot und Kouichi lag mittendrin. „Komm schon halt durch… ich helfe dir!“ Er wählte den Notruf, holte Hilfe… nahm ein Handtuch aus dem Schrank und wickelte es Kouichi um den Unterarm. „Du kannst mich doch nicht so einfach alleine lassen!“, meinte er mit bebender Stimme und verweinten Augen, „ich brauche dich doch… du bist doch mein Bruder!“ Der Notarzt kam mit seinen Assistenten. Sie legten Kouichi auf eine Trage und fuhren schnell mit ihm ins Krankenhaus, ohne Kouji auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Er sah dem Wagen hinterher. „Wartet! Ich will mit!“, schrie er hinterher, doch der Krankenwagen fuhr weiter, „das könnt ihr mir nicht antun…“ Aus den Häusern der Straße guckten einige Nachbarn heraus, die sich über das Geschrei wunderten. „Das könnt ihr nicht mit mir machen…“, Kouji ballte seine Fäuste, Tränen liefen über sein Gesicht. „Ihr könnt mir nicht so einfach meinen Bruder wegnehmen und mir nichts sagen“, flüsterte er, bevor er durch die Straßen lief. Er musste sofort nach Hause und es seinem Vater erzählen. Er musste auf der Stelle hinterherfahren und im Krankenhaus nach Kouichi Kimura fragen, nach dem Menschen, der so wichtig für ihn war, dass er es gar nicht mehr bemerkte. In seinem Haus angekommen, lief Kouji zu seinem Vater. „Dad, du musst mich ins Krankenhaus bringen, sofort! Ich muss da hin!“ „Beruhige dich… was ist denn passiert? Ist etwas passiert?“ „Kouichi ist… er hat sich…“ Erst in dem Moment sah sein Vater das Blut an Koujis Händen. Er stand auf. „Weißt du welches Krankenhaus?“ Sie setzten sich ins Auto. „Das gleiche, in dem Mom…. seine Mutter auch ist. Wir müssen da hin… ich will ihn nicht verlieren!“, Kouji trocknete die Tränen auf seinem Gesicht, verschmierte es mit dem Blut seines älteren Bruders. Diese Situation, die Ungewissheit wünschte Kouji nicht einmal seinem ärgsten Feind. Niemand sollte jemals so etwas erleben wie er. „Kouji…“, sagte sein Vater vorsichtig, „wir sind da…“ Kouji lief los. Die Blicke der Passanten und der anderen Leute im Krankenhaus interessierten ihn nicht. „Hallo“, sagte er, als er endlich an der Rezeption angekommen war, „ist hier ein Kouichi Kimura? Ich bin sein Bruder… er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten…“ Die Frau sah ihn an. „Geht es dir gut, Kleiner?“ „Mir geht es gut… aber was ist mit Kouichi?“, in seiner Verzweiflung bemerkte er nicht, dass er immer lauter wurde, aber gleichzeitig unverständlicher sprach. Er wollte nur wissen, was mit seinem Bruder los war, er wollte ihn nur wieder gesund sehen. „Er ist dein Bruder?“, fragte die Frau mit leiser Stimme, „wir haben nur ein Problem mit ihm…“ Kouji machte sich auf das schlimmste gefasst… vielleicht wussten sie nicht, wem sie die Rechnung schicken sollten… ‚dein Bruder ist leider tot… kannst du bezahlen?!’ „Was ist mit ihm?“ „Ihr seid Zwillinge, oder? Hast du die gleiche Blutgruppe wie er? Unsere Konserven reichen nicht lang genug um den Blutverlust auszugleichen…“ Kouji fiel ein Stein vom Herzen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie sogar sein Herz nehmen können…. nur um Kouichis Leben zu retten. „Ich werde für ihn Blut spenden… wo soll ich hin?“ Die Frau führte ihn in einen separaten Raum, in dem er sich auf eine Liege legte. Sie wischte ihm das Gesicht ab. „Ich werde dir jetzt das Blut abnehmen… Kleiner…“ „Mein Name ist Kouji Minamoto.“ „Okay, Kouji, das ist nur ein ganz kleiner Pieks… du wirst sehen… bald geht es dir und deinem Bruder wieder gut.“ Kouji hörte ihrer beruhigenden Stimme zu. Erst als er die Nadel sah, wurde ihm bewusst, dass es eine Spritze war. Sein Gesicht wurde kreideweiß. „Hast du Angst vor Spritzen, Kouji?“, fragte die Frau, die anscheinend nicht nur eine Krankenschwester, sondern eine Ärztin war. „Ein bisschen“, antwortete er. „Hör mir zu… denk nicht daran, dass es eine Spritze ist. Denk an deinen Bruder und daran, dass du ihm damit das Leben rettest. Er wird wieder so wie früher und dann ist alles in Ordnung.“ Die Taktik der Ärztin funktionierte. Mit ihrem Gespräch hatte sie Kouji dermaßen abgelenkt, dass er den Stich nicht merkte, sondern sich nur wunderte, dass sie nichts mehr sagte. Später zog sie die Nadel wieder raus. „Das hast du gut gemacht, Kouji… hier hast du Kekse… ruh dich noch ein wenig aus, sonst brichst du zusammen.“ Kapitel 6: Thank god we're together ----------------------------------- Kouji saß am Bett seines Bruders und schlief. Nach Stunden hatte er endlich die Ruhe gefunden einzuschlafen und einige Sorgen zu vergessen. Es war eine große Last, die von seinen Schultern genommen wurde, dass Kouichi es überleben würde. Warum hatte er das überhaupt gemacht? Dachte er denn gar nicht daran, dass so ein Verlust seinem Bruder noch mehr weh tun würde? Aber… noch mehr als was? Als Kouichi unglücklich zu sehen… und zu spüren, dass er sich immer weiter zurückzog. „Was ist hier los?“, fragte Kouichi, er riss Kouji damit aus dem Schlaf, „wieso bin ich hier? Wieso bin ich noch hier?!“ Kouji sah die Tränen seines Bruders, es war für ihn, als würde ihm jemand in die Magengegend schlagen. „Was soll diese Frage? Ich habe dich gefunden“, er versuchte möglichst ruhig zu bleiben, „du lebst noch… das ist alles, was zählt!“ „Warum hast du mich nicht sterben lassen?!“, schrie der Ältere, „dann wär alles vorbei gewesen! Dann… wär alles anders!“ „Ja, es wäre anders!“, jetzt konnte Kouji sich nicht mehr zurückhalten, „wir brauchen dich… du bist so wichtig für uns alle… Mom, Dad, deine Mutter… unsere Freunde und vor allem für mich!“ Kouichi weinte immer heftiger, er konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Er sollte für irgendjemanden wichtig sein? Warum kümmerte sich dann niemand um ihn? Seine Mutter musste immer von ihm gepflegt werden, seinen Vater sah er nur ganz selten und Koujis Stiefmutter sah ihn auch nur als Anhängsel… und ihre Freunde?! Die unternahmen zwar manchmal was mit ihm, aber dabei ignorierten sie ihn fast durchgehend… wenn sie mit jemandem sprachen, dann mit Kouji. Wer brauchte also Kouichi Kimura? Warum hatte er sonst sterben wollen? Es war nicht nur wegen Kouji, der seinen Bruder zwar mochte, aber nicht das gleiche für ihn fühlte, nicht dieses ständige Verlangen nach Anwesenheit, nach Zusammensein… er wollte seinen Bruder nicht immer im Arm halten und… „Ihr braucht mich doch gar nicht.. ihr könnt auch gut ohne mich leben!“, schluchzte Kouichi… er wollte einfach aufhören zu existieren. „Wir brauchen dich wirklich!“ „Das hört sich aber nicht sehr überzeugend an…“ „Na gut… ich brauche dich!“ „Weil wir Zwillinge sind? Du hast über die Hälfte deines Lebens ohne mich gelebt… es geht auch ohne mich…“ Kouji war den Tränen nahe. Wie sollte er seinem Bruder erklären, dass er ihn wirklich nicht verlieren wollte? „Weißt du was, Kouji? Wir sind so verschieden…“ „Wie meinst du das?“ „Du willst mich nicht verlieren, weil du denkst, dann würde etwas fehlen. Aber ich… ich will eigentlich für immer an deiner Seite sein. Nicht nur als Bruder oder bester Freund. Ich will dich für mich ganz allein… das Bedürfnis dich zu sehen ist manchmal so stark, dass ich ganz hibbelig werde und einfach versuche mich abzulenken…“ „Was?“, Kouji sah ihn fragend an. Was sollte das werden? Ein schlechter Liebesroman? „Kouji… ich kenne dich. Deine Schwachstellen… deinen Körper… und das möchte ich alles für mich haben!“ „Das hört sich ja fast so an, als wäre ich nur ein Gegenstand für dich!“ „Nein!“, wieder schrie er, wurde aber sofort wieder leiser, „ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dich liebe.“ Da war es wieder, dieses Wort: „lieben“. Kouji wusste nicht, was er sagen sollte, was er machen sollte. Er musste doch irgendwie reagieren, sein Schweigen würde es nicht besser machen. „Ja… das ist wirklich schön für dich“ « Ich Idiot », dachte Kouji, « da hätte ich ja gleich sagen können: Das beruht aber nicht auf Gegenseitigkeit. » „Kouji, würdest du bitte gehen…“ „Nein, ich werde hier bleiben und auf dich aufpassen.“ „Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Ich will dich einfach nicht mehr sehen… immerhin liebst du mich ja nicht. Nicht mal wie man einen Bruder eben liebt.“ Schon wieder! Warum verspürte Kouji immer diese Schläge im Magen, wenn sein älterer Bruder so etwas sagte? „Ich bleibe hier!“, er legte seinen Kopf an Kouichis Seite, „ich werde jetzt schlafen!“ Kouichis blieb still, sollte der Jüngere doch machen, was er wollte… das sollte ich eigentlich nicht weiter stören. Kouji hatte die Augen zugekniffen, es war eine Art, sich endlich ein wenig abzulenken. Aber es gelang ihm nicht. Er hörte seinen Bruder, spürte ihn, roch sein Shampoo und sein Aftershave. Kouji wunderte sich. Warum schlug sein Herz auf einmal so schnell? Eigentlich war das doch normal… in den letzten drei Wochen hatten sich die beiden ein Bett geteilt und sie hatten den jeweils anderen immer ganz nah bei sich gehabt. Langsam öffnete Kouji seine Augen, er war verwirrt. Was war das, was er da gerade erlebt hatte? Wie ein Blitz, der durch ihn zog und ihm klarmachte, dass Kouichi für ihn nicht nur sein Bruder war. „Nii-san…“, sagte er vorsichtig. Er erschauderte bei dem Wort. Wann hatte er ihn das letzte Mal so genannt? „Was ist?“, Kouichi drehte seinen Kopf zu Kouji und sah ihn fragend an. „Ich…“, Kouji wusste nicht was er tat. Noch bevor er seine Situation richtig begriffen hatte, spürte er, wie er seinen älteren Bruder griff und zärtlich küsste. ~~~~~~~ Im Endeffekt finde ich, dass Kouichi ein bisschen Emo ist, oder? aber als ich die FF letztes Jahr im Mai oder so geschrieben habe, wusste ich noch gar nicht, was ein Emo ist... egal. Vielen Dank fürs Lesen. Kapitel 7: Is it me you're seeing? ---------------------------------- Kouichi erwiderte den Kuss sofort. Er drängte sich seinem jüngeren Bruder entgegen und brachte diesen dazu seinen Mund ein Stück weit zu öffnen. Verwirrt stieß Kouji den anderen Jungen weg. „Was machst du da?“ „Was wohl?“, fragte Kouichi ironisch, „wenn wir uns küssen, dann auch richtig, verstehst du?!“ „Richtig? Was soll das denn heißen?“, der Jüngere war durcheinander, „meinst du etwa mit… mit…“ „…mit der Zunge? Ja, genau daran habe ich eigentlich gedacht!“ „Aber“, bei dem Gedanken wurde ihm ein wenig schlecht, „wir.. ich dachte, dass wir…“ „Achso“, Kouichi lächelte schwach, „das war nur um mich aufzumuntern? Raus hier! Ich will dich nicht mehr sehen!“, er holte mit der Hand aus und verpasste seinem Zwilling eine Ohrfeige. Das Geräusch, das dabei entstand, hallte mehrmals in dem Raum nach. „Na gut“, der Langhaarige senkte seinen Blick und drehte sich um, „wenn du es so willst, dann gehe ich wieder…“ Ohne sich noch einmal umzusehen, lief er aus dem Zimmer, dann an seinem wartenden Vater vorbei aus dem Krankenhaus hinaus. Was war da gerade passiert? Wieso hatte er Kouichi nicht einfach machen lassen, was er wollte? Dann wäre alles zwischen ihnen in Ordnung und er selbst müsste jetzt nicht durch die Straßen laufen und weinen. Alles hätte so perfekt sein können, wenn Koujis Gehirn nicht dazwischen gekommen wäre und ihm gesagt hätte, dass dieser Kuss nicht sein durfte. Warum konnte er nicht so sein wie Takuya und einfach nach dem Bauchgefühl handeln? Das war nur um mich aufzumuntern? Die Worte seines Bruders wiederholten sich tausendfach in seinem Kopf. „Nein…“, antwortete er – zu spät, „ich liebe dich auch, Koui…“ Mit einem neuen Schwall Tränen schluckte er den Rest des Satzes herunter. „Kouji?“, seine Mutter stand vor der verschlossenen Zimmertür, „möchtest du denn nichts essen?“ „Nein, geh weg!“ „Was ist denn? Du kannst mit mir reden, wenn etwas passiert ist!“ „NEIN! GEH WEG!“ Schon seit zwei Tagen hatte er sich in seinem Zimmer eingesperrt um zu weinen. Er verließ den Raum nur, wenn seine Eltern schon im Bett lagen und ihm so keine Fragen mehr stellen konnten. „Na gut, Schatz… ich werde dich in Ruhe lassen…“, er hörte wie sie einen Schritt machte, dann aber stehen blieb, „die Menschen aus dem Krankenhaus meinten, dass es Kouichi bald wieder besser gehen wird, aber nur, wenn er endlich anfängt zu essen.“ „Was?“, Kouji hörte auf zu weinen, stürmte zu seiner Tür und schloss sie auf, „was ist mit ihm?“ „Er verweigert jegliche Nahrung und den Tropf zieht er immer wieder raus… sie denken, dass er wirklich sterben will…“ „Da… in… uld….“, Kouji nuschelte sich selber Worte zu. „Was?“ „Das ist alles nur meine Schuld!“, in Windeseile zog er sich an, wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und lief zum Krankenhaus. Es tat ihm immer gut, wenn er laufen konnte, deshalb macht er es so oft wie es ihm möglich war. Als er Minuten später vollkommen erschöpft im Zimmer des älteren Bruders ankam, schloss er diesen sofort in die Arme. „Was willst du denn schon wieder hier? Kannst du mich nicht wenigstens in Ruhe sterben lassen?“, Kouichi stieß den Jüngeren weg. „Nein, ich will nicht, dass du gehst! Ich möchte für immer an deiner Seite sein!“ „Weil ich dein Bruder bin, nicht wahr?“ „Seit wann bist du eigentlich so stur? Ich habe seit ich hier war nur geheult, weil ich mich so bescheuert benommen habe…“, Kouji sah die Zweifel im Blick seines Bruders, „ich liebe dich, nii-san!“ „Wirklich?“, fragte Kouichi ungläubig, „oder nur als deinen…“ „Nein, ich will mein Leben nur mit dir verbringen.“ Hatte Kouichi sich gerade verhört? Diesmal schien der Jüngere es wirklich ernst zu meinen, dass war an seinem festen Blick zu erkennen. Schon bald näherten sich ihre Köpfe. „Du liebst mich wirklich…“, meinte Kouichi lächelnd, während er seine Augen schloss. Es war einer der schönsten Momente in seinem Leben. Sie waren sich so nah, dass er schon die Lippen seines Bruders auf seinen spüren konnte, doch bevor es auch in der Wirklichkeit zu dieser Berührung konnte, knurrte sein Magen. „Du hast Hunger? Ich werde dir was holen!“, erklärte Kouji kichernd, „warte hier auf mich.“ Kouichi sah ihm hinterher. Jetzt würde er nicht mehr weglaufen, nicht mehr versuchen sich das Leben zu nehmen. Die Beziehung der Zwillinge war zwar noch nicht auf dem Level, das er sich erhoffte, aber er freute sich. Seine Gefühle waren nicht mehr nur einseitig, nicht mehr nur ein krankhaftes Verlangen, ein Anderssein. Schon nach kurzer Zeit kam der Jüngere wieder in den Raum. „ich habe nur so einen dummen Automaten gefunden… reichen dir Süßigkeiten..“ Noch ehe er richtig ausreden konnte, entriss ihm der Angesprochene die Schokoriegel, damit er sie vernaschen konnte. „Gib mir doch etwas davon ab!“ Sie rangelten ein wenig in dem Krankenbett herum bis sie über und über mit Schokolade beschmiert waren. „Das schöne Essen“, meinte Kouichi mit gespielter Empörtheit, „was sollen wir denn naschen, jetzt, wo die Schoki weg ist?!“ Sie sahen sich kurz an, nur einen Augenblick, in dem sie es nicht wagten zu atmen. „Du kannst mich nehmen, Kouichi…“ Noch bevor er reagieren konnte, spürte Kouichi wieder die Lippen seines Bruders an seinen. Diesmal ließen beide das erotische Spiel ihrer Zungen zu und wehrten sich nicht gegen ihre Gefühle. „Eigentlich dachte ich ja“, meinte Kouji als sie sich kurz voneinander lösten, „dass wir es langsam angehen lassen.“ „Ich warte doch schon über ein Jahr darauf!“, erwiderte der Ältere bevor er sich einen neuen Kuss einfing. „Kouichi“, der Jüngere klang flehend, „bitte!“ Kouichi ging der Bitte seines Bruders nach. Er legte sich ruhig ins Bett und schloss Kouji in die Arme. „Ich will das du immer glücklich mit mir bist.“ „Und ich will, dass du glücklich bist…“, sie sahen sich in die Augen, „was würde dich glücklich machen?“ „Na ja“, der Ältere sah verlegen weg, „das möchte ich nicht so sagen… ansonsten wäre es für dich nicht langsam genug..“ „Was? Ich bin doch kein Weichei! Ich freue mich über alles, was…“, Kouji bemerkte erst in diesem Moment, was sein Bruder wollte. „Wirklich? Bist du schon soweit?“, ohne eine Antwort abzuwarten strich der Kurzhaarige dem Anderen über den Bauch, mit einem Finger schob er das Oberteil hoch. „Was denkst du?“ „Hmmm“, der Langhaarige schluckte, „wenn du vorsichtig bist.“ „Natürlich“, Kouichi schob das Shirt immer weiter nach oben, während er die gerade freigelegte Haut küsste, „ich werde dir nicht weh tun…“ ~~~~~~~ Oh nein!! Mein Stil hat sich im letzten halben Jahr (oder wie lang auch immer) geändert! Die Charaktere sind ganz anders als vorher! Kouji ist so... so... weinerlich und Kouichi ist ein Gigolo, der aber am Anfang einfach viel zu stur ist. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber es passt nicht zum Rest der FF *wein* Kapitel 8: We sigh... here we go again -------------------------------------- Nervös sprang Kouji von einem Bein aufs andere und sah auf die Uhr. Bald müsste es doch soweit sein. Bald würde Kouichi zu ihm nach Hause kommen um übers Wochenende zu bleiben. „Was hast du denn?“, fragte sein Vater lächelnd, „er hat doch schon oft hier geschlafen!“ „Aber jetzt ist er gerade erst aus dem Krankenhaus herausgekommen“, meinte der Schwarzhaarige verlegen. „Na ja, ich wollte dir viel Spaß wünschen… deine Mutter und ich fahren jetzt weg!“ Es gab zwei – oder vielleicht drei – Gründe dafür, dass Kouichi bei seinem kleinen Bruder übernachten würde: Erstens hatte seine Mutter gesagt, er solle sich nicht immer um sie kümmern, sondern stattdessen ein Wochenende irgendwo anders verbringen. Zweitens hatte Kouji sturmfreie Bude, was er gerne irgendwie nutzen wollte Drittens waren sie neulich im Krankenhaus von einem Arzt gestört worden und wollten nun fortsetzen, was sie hatten abbrechen müssen. „Viel Spaß bei eurem Kurzurlaub!“, antwortete er lächelnd, „wir werden es schon schaffen uns selbst zu versorgen!“ „Grüß ihn von mir und stellt nichts Dummes an, okay?“ ‚Kommt darauf an, was du für dumm hältst…’, dachte der junge Mann ohne sein Lächeln auch nur einen Moment abzulegen. Er beobachtete seine Eltern beim Wegfahren und stapfte wieder nervös durch die Wohnung. Sein Hund lief ihm die ganze Zeit hinterher. „Gleich ist er da, mein großer!“, er strich ihm durch das Fell, „gleich wird er uns besuchen!“ Seine Nervosität übertrug sich auf das Tier, doch schon bald wurden die beiden von ihrer Spannung erlöst, Kouichi klingelte an der Tür. „Tut mir leid“, erklärte der ältere Bruder schnell, „ich hatte meine Zahnbürste vergessen!“ „Wir hätten noch welche hier gehabt!“, sagte Kouji ungläubig, doch jetzt war er froh, dass sein Bruder es endlich geschafft hatte, „wollen wir jetzt was essen?“ „Nein, ototo-chan, ich habe keinen Hunger…“, sein Blick verriet, dass er schon lang genug auf die Fortsetzung der Geschehnisse aus dem Krankenhaus gewartet hatte. „Aber, meine Mutter hat extra für uns gekocht, wir müssen es nur aufwärmen!“ Kouji spürte die Hand seines älteren Bruders auf seiner Schulter. „Aufwärmen können wir es später immer noch!“ Kouichi kickte die Tür mit einem Fuß zu, während er seine Tasche fallen ließ. „Ich habe nur Lust auf etwas extrem Süßes!“ „Schokolade?“, fragte Kouji nervös. „Auf dich…“, hauchte der Ältere dem Langhaarigen ins Ohr, „du bist das Süßeste und Schärfste, das ich seit langem gesehen habe.“ „Nii-san!!“, meinte Kouji wütend, „meine Mutter hat sich solche Mühe mit dem Essen gemacht, dann sollten wir es auch möglichst schnell essen… sonst vergessen wir es!“ „Nur, weil du kalte Füße bekommen hast, ototo-chan? Aber mir soll es recht sein“, ergänzte Kouichi zuckersüß, „je länger ich auf etwas warte, desto mehr will ich es und desto besser wird es nachher!“ „Warum nennst du mich auf einmal ototo-chan? Das hast du noch nie gemacht?“ „Warum nicht?“, sie gingen gemeinsam in die Küche, „du hast auch irgendwann damit angefangen mich nii-san zu nennen!“ Sie hatten sich nach dem Essen direkt in Koujis Zimmer begeben, doch der Jüngere saß nur verwirrt auf seinem Bett. „Was hast du?“, Kouichi war enttäuscht und gleichzeitig genervt. Was war nur auf einmal mit seinem Bruder los? „Nichts…“, antwortete der Langhaarige. Kouichi setzte sich lächelnd zu ihm. Langsam strich er ihm durch die Haare. „Ich mache Musik an, okay?“, fragte er freundlich, „mal sehen…“ Er stand auf, dann ging er zum CD-Regal. Wahllos legte er eine Disc in den Player. „So“, meinte er, während er seinem Bruder den Pullover auszog, „jetzt lässt du mich nicht mehr länger warten!“ „Nii-sama…?“ „Sht… sei ganz ruhig…“, er öffnete das Zopfband seines Bruders, „ich bin ganz vorsichtig!“ „Wirklich?“, Kouji fühlte, wie ihm die Hose ausgezogen wurde. „Wirklich!“ Mit einem Ruck zog der Kurzhaarige dem anderen die Boxershorts aus, dann küssten sie sich liebevoll. „Bist du wirklich bereit?“ Kouji sah eine Sekunde lang weg um zu überlegen. Er verstand nicht, warum ihm die Entscheidung so schwer fiel, obwohl sie es schon vor einigen Tagen hatten machen wollen. „J-ja…“, meinte er langsam. Sein Bruder rückte von ihm weg. „Wenn du nicht willst, dann musst du es mir nur sagen“, erklärte er traurig. Als er aufstehen wollte, spürte er die Hand seines jüngeren Bruders, die ihn zurückzog. „Kouichi, bleib bei mir!“, sagte Kouji mit fester Stimme, „geh nicht wieder weg!“ Sie sanken zusammen in die weichen Kissen, die alle auf dem Bett lagen. „Ich liebe dich, ototo-chan!“, mit diesen Worten zog sich der Ältere aus, er wollte keine Zeit damit verlieren die störenden Stoffschichten zu entfernen. „Weißt du eigentlich, was das besondere an unserem Sex sein wird?“, fragte er zwischen zwei Küssen, er war schon sichtlich erregt, „weil wir eineiige Zwillinge sind, kennen wir den Körper des anderen. Ich weiß ganz genau wie du worauf reagierst!“ Seine Hände glitten über den Oberkörper des anderen - immer hoch und runter. Sein Mund folgte den Fingern, er verteilte kleine Küsse. Doch das reichte ihm schon bald nicht mehr. „Kouji, bitte erschreck dich nicht“, er wusste nicht wie er es sagen sollte, „es könnte jetzt ein bisschen weh tun… ich bin ziemlich sicher, das es schmerzt…“ Er ließ eine Hand wischen die Beine seines Bruders rutschen, dann Drang er mit einem Finger in dessen Öffnung ein. Mit der zweiten Hand berührte er die Erregung seines Bruders, der bei dem Schmerz zusammengezuckt war. „Alles in Ordnung?“, fragte der Ältere, der mit seinen Lippen Koujis Körper auf und ab fuhr. „Ja…“, stöhnte dieser. „Na gut“, Kouichi musste lächeln, „dann kann ich ja weitermachen.“ Vorsichtig begann er damit seinen Finger in seinem kleinen Bruder zu bewegen, schob schon bald einen zweiten Finger hinterher. Feine Schweißperlen bildeten sich auf seinem Gesicht und seinem Körper. Irgendwann fand er, er hätte seinen Bruder genug geweitet, sodass er seine Finger aus ihm löste. Zwischen zwei Küssen setzte er sich auf, wobei er Kouji auf seinen Schoß zog. Vorsichtig drang Kouichi ihn ein, wobei der Jüngere einen überraschten Laut nicht unterdrücken konnte. „Versprich mir etwas“, stöhnte Kouji als sein Bruder anfing sich in ihm zu bewegen. „Was denn?“ „Bitte“, meinte der jüngere zwischen zwei Küssen, „bleib für immer bei mir!“ Der Kurzhaarige nickte während er noch ein wenig tiefer in seinen Bruder hinein glitt. ~~~~~~~ Tja, jetzt dürft ihr euch selber vorstellen, was noch passiert. xD Epilog: I can fly for you... ---------------------------- Ein Höhepunkt jagt den nächsten im Leben der Zwillinge. Es interessiert sie nicht, was andere über ihre Beziehung denken, sie wollen nur zusammen sein. Es war ein langer Weg, ein schwerer Weg bis sie sich endlich richtig gefunden haben. Es gab seelische Wunden, physische Wunden und doch können sie jetzt können sie endlich glücklich zusammen sein. Hoffentlich für immer… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)