Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht? von CO_B-chan ================================================================================ Kapitel 199 - Entdeckte Arbeit ------------------------------ „Entschuldigen Sie, das war nicht sehr taktvoll von mir.“ Fassungslos lagen dunkle Augen auf dem Psychiater. „Nicht sehr taktvoll!“ echote er. „Allerdings. Was für ein Arzt sind Sie eigentlich irgendwem so etwas zu unterstellen?“ „Es tut mir leid.“ Die fast obligatorische Nickelbrille wurde zurechtgerückt. „Na das hoffe ich!“ Zur Beruhigung steckte der Sänger sich erst einmal eine Zigarette an, starrte aus dem Fenster in den Himmel. Irgendwoher tönte der Klang einer Sirene. Nur unwesentlich ruhiger blies er den Rauch nach oben. Dieser Hieno… der regte ihn auf. Allein schon die Anwesenheit dieses Kerls fühlte er sich eingeschränkt. „Ist das Ihre Arbeit?“ Der Kerl hatte doch wohl nicht… hatte er. Seine Augen lagen auf den Papieren, die er durch das Wegräumen der nassen Zeitungen freigelegt hatte. „Ja… und?“ „Unerwartet ausdrucksstark.“ Die Zigarette schaffte es irgendwie an seinen Lippen zu kleben, als der Sänger fassungslos auf den Arzt blickte. Da kam gerade Shinya zurück, den Bademantel nur locker übergeworfen, den Gürtel lässig locker gebunden und ein Handtuch in der Hand, mit dem er seine Haare trocknete. „Was ist denn hier los?“ Sein Blick blieb an dem Kleinen hängen. Dem kippte mittlerweile die Zigarette immer weiter runter. „Kyo?“ Der reagierte noch immer nicht wirklich. Dem Blick folgend landeten seine Augen auf den Texten. „Her damit! Auch als Arzt können Sie nicht so einfach alles angucken!“ Shinya sammelte die Texte zusammen, bot dabei freie Sicht auf seinen Oberkörper, da der Bademantel keinen Halt hatte, und ging dann zu seinem Kollegen, schob diesem die Zigarette wieder vernünftig zwischen die Lippen, drückte die Kiefer zusammen und verstaute die Papiere in den Armen des Sängers. „Danke…“ murmelte der wieder zu sich kommend. „Gern geschehen. Hast du Kaffee da?“ „In der Küche…“ Der Jüngere verschwand dorthin. „Schreiben Sie immer solche Texte?“ „Ich schreibe das, was ich schreiben will!“ meinte Kyo wenig kooperativ. „Kyo, sei brav!“ Shinya nahm die Papiere wieder aus der Umklammerung, drückte stattdessen eine Tasse Kaffee in die nun wieder leere Hand. „Aber…“ „Willst du die noch beenden?“ Ein Blick auf die Zigarette folgte. „Eigentlich schon.“ Allerdings sah er, dass die Asche wohl bald Bekanntschaft mit dem Boden machen würde und bewegte sich zum Tisch, auf dem der Aschenbecher stand. „Wann kommst du dann nachher zu mir?“ Interessierte Blicke folgten der Unterhaltung. „Sobald das hier vorbei ist.“ „Die anderen kommen auch.“ Er drehte sich noch einmal um. „Aber bitte keine Überraschungen!“ „Nein, schon verstanden.“ Das Lächeln war fast schüchtern. Wild notierte der Arzt sich seine Beobachtungen. „Und was schreiben Sie da so interessiert?“ Schon klang er wieder unfreundlich. Dafür hatte er wirklich Talent: andere Leute nicht in sein Inneres Blicken lassen. „Nur über Ihren Zustand.“ Dieses falsche Arztlächeln… „Der da wäre?“ „Gereizt. Aber wenn Sie mit… wie hieß er noch?“ „Shinya.“ „Wenn Sie mit Shinya-san reden, dann ändert sich das schlagartig. Sind Sie sicher…“ Das leise, jedoch sehr gefährliche Knurren ließ den Arzt sofort verstummen. „Sie gehen aus? Wohin?“ „Wir setzen uns zusammen und gucken was an. Genug Info?“ Der Arzt verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)