Antarctica - im Herzen des Eises von Ryucama (eine Sammlung von Oneshots, zu einer durchgehenden Story zusammengefasst) ================================================================================ Kapitel 8: Eiseskälte --------------------- Sorry dass es so ewig lang gedauert hat, bis ich endlich mal wieder in die Gänge gekommen bin! *rot wird* so jetzt also ein neues Kapitel der FF. Es ist mal wieder eine Fusion aus zwei einzelnen Geschichten, also nicht wundern, warum es diesmal wieder länger ist. Hauptcharaktere: Cesaja (21 Jahre alt, Fähigkeiten: Barriere 3. Grades/Manipulation, Rang: Offizier), Ryucama (21 Jahre alt, Fähigkeiten: Eis-Offensive/Blutdefensive, Rang: Offizier), Lucarna (25 Jahre alt, Fähigkeiten: Nekromantie/Beschwörer, Rang: General) Cesaja stapfte durch den Schnee. Er sank mit jedem Schritt bestimmt fünf, wenn nicht noch mehr Zentimeter tief ein. Sein Atem stieg in dicken weißen Wolken auf und wurde vom Wind verweht, ehe er auch nur einen weiteren Schritt getan hatte. Er warf einen Blick auf das Thermometer. Minus vierzehn Grad. Noch keine Gefahr. Ryucama hinter ihm schüttelte sich. “Machen wir, dass wir hier herauskommen! Ich will zurück in mein Zelt!” Cesaja konnte nur zustimmen. Hier, kilometerweit von der nächsten menschlichen Niederlassung entfernt gab es nichts als Schnee, Eis und gelegentlich ein paar Gesteinsbrocken. “Weit kann es nicht mehr sein!”, meinte der blonde Mage zuversichtlich nach einem Blick auf das Radar. “Wir sind ganz dicht dran!” “Hoffentlich finden wir diesmal einen Eingang!”, seufzte sein Begleiter und Cesaja nickte. “Ich hoffe es auch. Im Westen gab es absolut keine Möglichkeit, näher als einen halben Kilometer heranzukommen. Irgendwo muss dieses verdammte Fort doch eine Schwachstelle haben!” Die beiden stapften weiter, schlangen die Arme um den Körper und hüllten sich fest in ihre dicken Jacken ein. Dann sahen sie Gestalten vor sich. Cesaja konzentrierte sich, während Ryucamas Handgelenke blau zu schimmern anfingen, selbst durch die dicken Handschuhe hindurch. Wenn sie auf die Menschen stießen, die hier ihr Fort in Windeseile aus dem Boden gestampft hatten, würden sie kämpfen müssen. Es konnte nicht angehen, dass an der Westfront ein Fort errichtet wurde, das genau zwischen den beiden Lagern lag - und dem Zentralbündnis somit mehr besetzte Fläche gab, als die Mages ihnen zugestehen wollten. Und genau deshalb waren sie hier. Noch waren die Soldaten mit ihren Lagern nicht auf eine Linie mit dem neuen Fort gewandert, noch gab es die Möglichkeit für die Mages, das Fort von allen Seiten zu begutachten und auch anzugreifen. Cesaja und Ryucama hatten den Auftrag bekommen, sich heranzuschleichen und mögliche Schwachpunkte ausfindig zu machen. Doch jetzt war das Unternehmen in Gefahr! Cesaja wollte gerade eben eine Welle von Angst auf seine Gegenüber loslassen, da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. “Halt! Das ist Lucarna!” Erst im letzten Moment gelang es Ryucama, die Attacke zurückzuhalten, die er hatte starten wollen. Cesaja sah, dass es Lucarna genauso gegangen war, denn der Mage ließ die rechte Hand sinken und die finstere Schwärze darum verschwand. Dann winkte er die Neuankömmlinge näher. Cesaja und Ryucama gehorchten zögernd. Der General machte keinen Hehl aus seinem Missfallen. “Was wollt ihr beide hier? Ihr solltet doch von Westen kommen und nicht von hier!” Cesaja fuhr zusammen. “Wissen wir, aber von Westen gibt es kein Durchkommen. Wir haben es ehrlich versucht, aber wir blieben noch vor den inneren Verteidigungsanlagen stecken!” Lucarna gab ein abfälliges Geräusch von sich, dann winkte er seinen Leuten, sich zurückzuziehen. “Können wir vielleicht…” “Ja, verdammt! Kommt jetzt! Und wehe ich höre einen Laut von euch beiden!”, zischte der Kommandeur, wandte sich um und stapfte durch den knöcheltiefen Schnee zurück zu seiner Gruppe. Die beiden Außenseiter blieben zurück. “Was findest du nur an ihm? Er ist ja richtig launisch!” Ryucama klang vorwurfsvoll und Cesaja versuchte sich zu rechtfertigen: “Ich weiß es nicht! So kenne ich ihn gar nicht!” In diesem Moment kam einer von Lucarnas Leuten an ihnen vorbei und meinte: “Er ist verunsichert. Unsere Truppe sollte eigentlich nur für Verwirrung sorgen, ehe wir in Richtung Port’ Nor aufbrechen sollten.” Ryucama fragte ahnungslos: “Port’ Nor?” Die Speerspitze nickte. “Der nördlichste Hafen Antarcticas in Richtung des Atlantiks. Von dort aus starten Flüge überallhin. Es ist ein, wenn ihr so wollt, neutrales Gebiet. Wir sollten eine Zwischensicherung beim Gipfeltreffen der Weltpolitiker übernehmen. Völlig absurd, wenn du mich fragst. Wir haben weder Barrieren, noch Schilde dabei und nur zwei Artemisler und einen Blutdefensivler. Aber wer kann schon hinter die Stirnen von Chargal und Sarmagon blicken? Lucarna ist auch nur ein Spielball ihres Willens.” Er grinste. “Wir sind eigentlich eher eine offensiv ausgerichtete Truppe, selbst wenn man die ganze dritte Legion nimmt…” Sein Blick wanderte zu Lucarna, dessen schwarzer, knöchellanger Mantel sich im eisigen Polarwind blähte. “Seit er zum Nekromanten geworden ist, bekommen wir nur noch nahezu unmöglich zu lösende Aufgaben. Es scheint fast, als würde Chargal ihn testen wollen. Diese Personalvorgabe war nichts anderes als lächerlich!” Ryucama runzelte die Stirn. “Soll das heißen, er hat befohlen, dass ihr nur so wenige Defensivisten mitnehmen dürft?” Wieder nickte der Soldat. Cesaja seufzte. “Glaubst du, es gibt irgendeine Möglichkeit, zu eurer Truppe zu stoßen? Also dauerhaft, meine ich?” Die Speerspitze seufzte ebenfalls. “Das ist nicht so einfach.” Er wies auf Cesajas Stirn, wo das Barrieren- und das Manipulatorenzeichen saßen. “Es könnte sein, dass du…” “In meine Einheit finden nur die Talentierten Aufnahme. Nicht umsonst ist die Dritte Legion Antarcticas diejenige, die von unseren Feinden am meisten gefürchtet wird!” Cesaja, Ryucama und die Speerspitze fuhren herum und sahen den Nekromanten hinter sich stehen. Er scheuchte den Soldaten davon und wandte sich dann an Cesaja und Ryucama. “Also, jetzt mal im Klartext. Solange du keine seltene oder extrem starke Technik und zumindest eine Offensivfähigkeit im primären oder sekundären Stärkebereich hast, brauchst du es erst gar nicht zu versuchen. Das bedeutet für dich, Barriere, dass du bei mir in meiner Legion nichts verloren hast!” Cesaja sank in sich zusammen. Lucarna richtete seinen Mantel, ignorierte den flehenden Blick der Barriere. Cesajas Augen hingen an ihm, fixierten die zwei Symbole auf der blassen Stirn des Schwarzhaarigen. Eine Kombination, die eigentlich unmöglich sein dürfte. Die Raute über dem strahlenden Kreuz der Beschwörer - Cesaja musste zugeben, dass diese Kombination einen Reiz hatte, dem er sich nicht entziehen konnte. Lucarna war neben Bellevianus der einzige Nekromant Antarcticas - und zugleich einer der stärksten Beschwörer. Früher hatte er noch das Telekinesezeichen getragen, doch Nekromantie war angabepflichtig. Cesaja seufzte. Er sah zu seinem Freund hinüber. Er erfüllte die Vorgabe - sogar in doppelter Weise. Ryucama war Blutdefensivler und Eis-Offensivist. Er könnte jederzeit zu Lucarnas Truppe stoßen. Cesaja ließ den Kopf hängen und Ryucama legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Das ist nicht fair. Es ist einfach nicht fair…“ „Ach Cesa! Komm schon, du weißt, dass du Glück mit deiner Stellung hast!“ Die Barriere nickte langsam. „Aber…“ Er sah Ryucama mit einem bedeutungsschweren, traurigen Blick an. Lucarna, der sich scheinbar übergangen fühlte, schnaubte und stapfte davon. Cesaja seufzte. „Bin ich wirklich so wertlos?“ Sein Freund schüttelte energisch den Kopf. „Ach was! Weder von deinem Charakter, noch von deinen Fähigkeiten her! Kümmer dich nicht um ihn!“ Cesaja seufzte erneut… Einen halben Tag später wurden sie von Soldaten entdeckt. Diese griffen sofort an, da ihre Gruppe größer war als die der Mages. Lucarna organisierte seine Truppe und nahm den Kampf auf, ohne zu zögern. Cesaja und Ryucama wurden mit eingeplant, ohne dass sie irgendetwas dazutun mussten. Beiden war klar, dass es hier alles andere als einfach zugehen würde. „Lucarna, pass auf!“ Ryucamas Schrei gellte über das Kampffeld. Der Nekromant fuhr herum und sah das tödliche Projektil wirkungslos gegen eine schimmernde weiße Barriere prallen und zu Boden fallen. Sein Blick schoss zu dem Mage neben dem Blutdefensivler. Cesaja lächelte ihm scheu zu und Lucarna wandte sich mit einem, wie es Cesaja schien, geringschätzigen Schnauben ab, um sich wieder auf seine Gegner zu konzentrieren. Die Barriere seufzte. „Er wird mich nie anerkennen!“ Ryucama warf ihm einen tröstenden Blick zu, doch Cesaja nahm ihn nicht mehr wahr, als er Mühe hatte, die Tränen zurückzuhalten. Wenig später - die Menschen kämpften noch immer mit der Wildheit von Tieren - fanden sich Lucarna und Cesaja Rücken an Rücken. Der Nekromant attackierte seine Feinde immer wieder mit dunklen Blitzen, während Cesaja die Barriere fest geschlossen hielt. Beide Mages keuchten. Cesaja sah die dunkelroten Schlieren von Ryucamas Blut-Schutzkuppel zerplatzen und auf den Boden klatschen. Entsetzt errichtete er für seinen Freund eine eigene kleine Schutzbarriere. Die zweite Belastung ein paar Meter weiter drückte Cesaja schier nieder. Lucarna höhnte: „Schon am Ende, Barriere? Ging ja sehr schnell!“ Cesaja keuchte: „Ich… wurde ja auch nicht… künstlich erschaffen!“ Lucarnas Augen weiteten sich. Dann packte er Cesaja am Kragen und zog ihn zu sich her. „Woher weißt du davon?“, zischte er und seine hellen Augen sprühten vor plötzlichem Zorn und - ja, so etwas wie Angst. „Ich habe… meine Quellen…“ Lucarnas Augen wurden schmal und er stieß Cesaja von sich. „Ein Wort und du bist tot!“ Die Stimme des Nekromanten klirrte wie das Eis um sie herum. Cesaja, der unsanft auf dem Boden gelandet war, sah wie erstarrt zu ihm auf. Auf seinem Gesicht wechselten sich Erschrecken, Angst, nackte Panik und maßloses Entsetzen ab. Lucarna hob stolz den Kopf und wandte sich wieder ihren eigentlichen Gegnern zu. Cesaja ließ den Kopf hängen. Wie hatte das nur passieren können, dass ihm dieses Geheimnis einfach so herausrutschte? Mit Tränen in den Augen sah er zu dem Nekromanten auf, der sich bereits wieder ihrer Feinde annahm. Er hatte Lucarna nicht in die Ecke drängen wollen. War ihm der Nekromant vorher bereits mit Argwohn gegenübergetreten - jetzt musste er ihn hassen! In diesem Moment wurde Ryucamas kleine Schutzkuppel attackiert. Cesaja, der ohnehin abgelenkt war durch seine persönliche Tragödie, verlor den Fokus und die Kontrolle über die zweite geistige Barriere. Er musste mit ansehen, wie sie seinen Freund überwältigten. Blutige Eisspieße schossen ein letztes Mal nach oben, in alle Richtungen davon, dann sah Cesaja nichts mehr. Nur noch die Rücken der menschlichen Soldaten. Tränen verschleierten seinen Blick, als er sich auf die Füße mühte. Als Lucarna endlich alle verbleibenden Menschen getötet hatte, die sie bedrohten und nicht lieber davonliefen, ließ Cesaja die Barriere fallen und rannte dorthin, wo das blutverschmierte Eis aus der Masse der Gefallenen ragte. Ryucama lag zusammengekrümmt unter zwei Toten, denen lange Eiszapfen aus den Rücken ragten. Er war blutüberströmt am ganzen Körper und bot ein schreckliches Bild. Cesaja betete, dass viel von der roten Flüssigkeit, die in der Kälte bereits zu erstarren begann, von den anderen sein möge. Vorsichtig hob er den Kopf seines Freundes an. Blut rann aus dem Mundwinkel des Bewusstlosen. Cesaja versuchte, geistigen Kontakt zu seinem Freund herzustellen, aber es gelang ihm nicht. Seine Hand an Ryucamas Hals spürte schwachen, flatternden Herzschlag. „Lass mich nicht allein, Ryu! Bitte!“ „Was willst du?“, kam es barsch von Lucarna. „Er ist so gut wie tot. Hilf mir lieber bei den Leichtverletzten!“ Cesaja schüttelte den Kopf. Lucarna schritt zwischen Toten und Verwundeten umher, zog Mäntel über im Tod erstarrte Gesichter, sprach den Verletzten Mut zu und versuchte, den Schmerz der Sterbenden zu lindern. Doch die junge Barriere konnte ihm nicht helfen. Cesaja konnte seinen besten Freund seit Kindheitstagen nicht alleine lassen. Sein Inneres bestand nur noch aus Trauer, Schmerz und Angst. Später, als es bereits dunkel wurde, hatte sich eine kleine Gruppe um Cesaja und Ryucama zusammengefunden. Sie waren, wenn man Lucarna mitrechnete, zu neunt. Doch der Nekromant saß schweigend abseits, zitterte in der abendlichen Kälte abseits des kleinen Feuers, das einer der Soldaten angezündet hatte. Schließlich stand Cesaja auf, ließ Ryucama in der Obhut der anderen Soldaten zurück und trat zu Lucarna. „Es… es tut mir leid.“ „Was willst du?“ Lucarna hob nicht einmal den Kopf. „Mich entschuldigen. Ich… ich wollte nicht… so… so rücksichtslos sein.“ „Lass mich in Ruhe. Ich habe wahrlich andere Sorgen als diese! Ich habe gut drei Viertel meiner Truppe verloren, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte!“ Cesaja ließ den Kopf hängen. „Kommst du dann wenigstens zu uns? Ans Feuer?“ Lucarna sah immer noch nicht auf. „Später. Jetzt lass mich allein.“ Cesaja nickte. Als er sich abwandte, sah er silbrig helle Tränen auf Lucarnas Wangen schimmern… zu den Fähigkeiten: Ryucamas Blutdefensive lässt sich so erklären: der Kämpfer schneidet sich in die Haut (am einfachsten in die Hand oder den Arm) und zwar so tief, dass Blut fließt. Dieses Blut kann er dann in seiner Beschaffenheit und Masse verändern und in Kugelform um sich herumschweben lassen. Zudem kann er das Blut hart wie Stahl werden lassen, was eine relativ gute Schutzwirkung hat. Und Lucarnas Nekromantie: Nekromantie ist eine Zusammenfassung mehrerer Einzeltalente. Zum Einen die Dunkelheit und die Beschwörung von Toten (wie jedem wohl bekannt sein dürfte, der Fantasy liest), zum Anderen aber auch die Fähigkeit, das Blut eines anderen Menschen zu verändern und ihm so die Möglichkeit zu nehmen, anzugreifen, zu atmen, zu leben etc. (Luca kann beispielsweise das Blut seines Gegenübers in Wasser umwandeln und seinen Gegner so töten) so. ich hoffe, ich hab jetzt niemanden vollständig verwirrt. *g* Und nochmal sorry für die lange Wartezeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)