Chains of Chaos von Shuichi- (Fortsetzung zu "Cursed Blessing" || Sasuke & Sakura!! » Story abgeschlossen, Fortsetzung "A Clan's Legacy" online!) ================================================================================ Kapitel 17: Versprechen ----------------------- Kapitel 17: Versprechen Es war eine angemessene Trauerfeier für den legendären Kopierninja. In dem Grabstein, der typischerweise ein kleines Fach eingemeißelt bekommen hatte, stand ein Foto von ihm. Und vor dem Bild selbst lag ein Buch. Es war nicht irgendeines, sondern die allseits bekannte erste Ausgabe von Jiraiyas Schmuddelromanen, dem Flirtparadies. Dies hier war aber eine ganz besondere Ausgabe. Aufgrund eines Wutanfalls hatte Anko es ihm einst aus der Hand gerissen, aufgeblättert und den Namen jeder Person, die dort „spezielle Sachen“ unternahm mit einem schwarzen Pinsel durchgestrichen. Nur wenige Minuten später hatte sie entschuldigend aber immer noch verärgert alles bereut, aber dafür anstelle der eigentlichen Namen den von Kakashi und ihren hingeschrieben. Doch auch das hatte sie irgendwann eigentlich bereut… Jeder der Trauergäste hatte eine Rose an das Grab des Hatake gelegt und ging dann wieder an seinen Platz. Sasuke nahm sich ebenfalls eine Rose und legte sie langsam hin, kniete sich dabei runter und sah auf das Bild seines ehemaligen Senseis. Ja, so hatten ihn die meisten in Erinnerung – lächelnd, auch wenn man es nicht genau sehen konnte. Aber aufgrund des freien Auges war es einfach, darauf zu schließen. Der Uchiha verweilte noch kurz vor dem Grab, rief sich die letzten Worte seines Senseis noch einmal ins Gedächtnis. „Kümmere dich… um Anko und… das Kind… Versprich… Versprich es mir… und gebt niemals auf… Du… Sakura… Naruto…“ Schwermütig stand der Schwarzhaarige schließlich wieder auf und ging ebenfalls zurück an seinen Platz neben Sakura, die fest seine Hand hielt und mit ihrem Daumen seinen Handrücken streichelte. Entgegen seines eigentlichen Verhaltens merkte man ihm diesmal wirklich an, wie stark ihn das hier alles mitnahm. Anko kniete nun vor dem Grab, soweit es ihr aufgrund der fortgeschrittenen Schwangerschaft möglich war und legte ebenfalls ihre Rose unter Tränen auf den Boden. So traurig das hier auch war, genauso erleichternd war es, dass viele andere dieses Gefühl teilten und mit einem diese Bürde tragen wollten… Und auch wenn nach und nach die Anwesenden weniger wurden, sich auf den Heimweg machten, da es zu regnen begonnen hatte, galt dies nicht als Desinteresse. Dessen konnte man sich sicher sein. Immerhin waren schon mehrere Stunden ins Dorf gezogen und so war es nicht verwunderlich, dass irgendwann nur noch ein paar Leute da waren. Anko, die immer noch vor Kakashis Grab kniete und Naruto und Hinata, die langsam zu Sakura und Sasuke gingen. „Hey“, machte der Blonde mitfühlend, „alles okay?“ Er hatte die Hand auf Sasukes Schulter gelegt, versuchte seinen Blick zu finden, was er jedoch nicht schaffte. Er erhielt ein Nicken, was für den Uzumaki irgendwo mehr als genug war. „Wie sieht’s aus? Wollt ihr mit uns ins Ichiraku kommen?“, fragte er vorsichtig und leise. „Es geht auf meine Kosten…“ Es war eine gute Idee, wie Sakura fand. So würde man ein wenig unter sich sein und Ablenkung finden können. Mitfühlend sah sie dann aber noch zum Uchiha. Er konnte wieder sehen, aber wieso hatte sich das alles gerade heute geändert? Wie konnte es sein, dass er von gestern auf den heutigen Tag sein Augenlicht wiedergefunden hatte? Was war der Auslöser? Tsunade hatte ja gesagt, dass es nur vorübergehend war und alles soweit in Ordnung war. War es etwa nur psychisch bedingt in den letzten Tagen und hatten sich die überanstrengten Augen schon längst wieder entspannt? Möglich… Die Psyche eines Menschen konnte sich sehr gut auf dessen Gesundheit auswirken. „Was ist, Sasuke – kun? Wollen wir mit?“, fragte sie ihn schließlich, doch sah er sie nicht an, hatte weiterhin seinen Kopf gesenkt, was Sakura einfach nicht gefiel. So hatte sie ihn einfach noch nie gesehen, auch wenn es ein gutes Zeichen war, dass er so langsam aber sicher diese Sache hier verarbeiten wollte. „Geht ihr schon vor“, erwiderte er schließlich, „Ich komme nach…“ „Sicher?“ Sasuke nickte und merkte, wie sie dann langsam seine Hand losließ. Und genauso spürte er die besorgten Blicke seiner Freunde, als sie sich auf den Weg zu Narutos Lieblingsrestaurant machten. Der Uchiha wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis Anko sich irgendwann erhob, die letzten Tränen weggewischt hatte und sich überrascht umdrehte. Sie hatte sich also nicht geirrt und es war tatsächlich jemand genauso lange geblieben wie sie. Langsam ging sie auf Sasuke zu, der seinen Kopf hob und sie ansah. Schließlich stand sie ihm gegenüber und schwieg. Er tat es nicht anders. Die beiden sahen sich einfach nur an, ehe die Kunoichi noch einen Schritt nach vorne ging und ihn umarmte, was er widerstandslos geschehen ließ. „Es ist schön, dass du gekommen bist, Sasuke…“ Sasukes trauriger Ausdruck blieb, obwohl er eher verwundert war. Wieso war es schön, dass er gekommen war? Sie hatten doch nicht wirklich etwas miteinander zu tun. „Kakashi hätte es sicher nicht gewollt, dass du dich in Selbstmitleid verlierst“, sprach sie weiter und ließ ihn wieder los, sah in seine schwarzen Augen. Woher wusste sie das? Woher wusste sie, was die letzten Tage mit ihm los war? Ja, er gab offen zu, dass er in Selbstmitleid versunken war, aber wie konnte sie das wissen? Im Endeffekt würde es aber egal sein, denn sein Verhalten war wirklich seltsam gewesen. „Es tut mir Leid“, entgegnete Sasuke schließlich, „Wegen mir ist Kakashi…“ Doch Anko unterbrach ihn mit einem leichten Lächeln und einem Kopfschütteln. „Nein… Du bist nicht Schuld, Sasuke. Kakashi hätte von sich aus schon nicht anders reagieren können. Und gerade bei dir war es nicht verwunderlich. Er hat oft von dir gesprochen, wollte dir schon damals helfen, den Rachegedanken zu vergessen, dir versuchen beizustehen… Er glaubte versagt zu haben, als du das Dorf verlassen hast. Er gab sich die Schuld dafür, dass er dir nicht die Stärke geben konnte, die du wolltest. Als Naruto zurückgekehrt war und es Aussichten auf deine Rettung gab, war er deshalb umso entschlossener… Er hatte sich nach deiner Rückkehr für deine Wiederaufnahme stark gemacht, sein Ansehen riskiert. Du solltest wissen, dass er für euch sein Leben jederzeit aufs Spiel gesetzt hätte und du warst immerhin fast wie ein Sohn für ihn… Du bist also nicht Schuld… Ganz und gar nicht… Niemand hätte es verhindern können.“ Mit diesen Worten schluchzte sie und unterdrückte die wieder aufkommenden Tränen, während der Uchiha von seinem verwunderten Ausdruck abkam und bedrückt wegsah, ehe er seinen Blick wieder hob und sie ernst aber doch leicht entschlossen ansah. „Ich kümmere mich um dich und das Kind… Das habe ich Kakashi versprochen. Es war das letzte, was er gesagt und um das er mich gebeten hat.“ Anko sah ihn aus großen Augen an, während er das sagte. Was wäre aber dann mit seinem Clan? Er schien ihr die Frage anzusehen und lächelte milde. „Das schaffe ich schon. Ich bin immerhin Uchiha Sasuke“, scherzte er – für ihn das Unüblichste überhaupt. „Und außerdem bin ich nicht allein…“ „Danke“, erwiderte sie und lächelte ebenfalls leicht, „Ich werde schon zurecht kommen, aber es wäre schön, wenn du ab und an zu Besuch kämst… Und… ihn später trainierst.“ Sasuke stutzte etwas. Ihn? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Es wird ein Junge…“ Der Uchiha nickte… Er würde der Sensei von Kakashis Sohn werden und sich dafür einsetzen. Natürlich würde es nicht einfach werden, wenn er erst einmal selbst eine Familie hätte, aber hey, er war doch ein Uchiha – wie er es eben selbst gesagt hatte – und deshalb würde das funktionieren… - - - - - - - - - - - - - „Hoi, noch eine Nudelsuppe“, grinste Naruto und stellte seine Schüssel auf die Theke, während Sakura nur etwas entnervt mit der Augenbraue zuckte und Hinata leicht kicherte. „Das wäre jetzt schon deine siebte, Naruto“, meinte die Rosahaarige, wurde aber vom Blondschopf angegrinst. „Ich weiß, Sakura – chan, aber es gibt nichts Besseres als diese Nudelsuppe hier und da muss man zuschlagen, ehe sie nicht mehr vorrätig ist!“ Sakura schüttelte lediglich den Kopf. Ramen würde NIEMALS nicht mehr vorrätig sein, allein deshalb schon nicht, weil der Ichiraku durch Naruto damit offensichtlich den größten Gewinn überhaupt erzielte, sodass sie ihm auch ab und an mal ein paar Süppchen umsonst geben konnten –immerhin war er Stammgast. Es gab einfach Dinge, die sich nie ändern würden. „Friss’ nicht so viel, sonst verdirbst du dir den Magen, Dobe“, kam es plötzlich von hinten und die drei drehten sich in die entsprechende Richtung, erkannten Sasuke, der gerade in das mittlerweile nicht mehr so kleine Restaurant – wie gewohnt mit einem kalten und unbeeindruckten Gesichtsausdruck inklusive emotionslosen Blick. Uchiha Sasuke war zurück, wieder ganz der Alte, was Sakura schmunzeln ließ. „Hoi, Teme! Komm und setz dich! Es ist genug für alle da“, meinte Naruto und wank ihn zu sich, woraufhin der Schwarzhaarige neben seiner Freundin Platz nahm und sich mal ausnahmsweise eine solche Nudelsuppe gönnte. „Nenn’ mich nicht ‚Teme’, Idiot“, meinte er schließlich kühl, nachdem seine Portion Ramen vor ihm abgestellt wurde und er anfing zu essen. Naruto sah ihn beleidigt und verärgert zugleich an. „Nenn du mich nicht ‚Idiot’, Idiot!“ „Loser…“ Naruto ballte die Faust und sprang von seinem Stuhl, wurde jedoch von Hinata am Arm festgehalten und zurückgezogen. „Naruto – kun… Nicht aufregen“, sprach sie ihm zu, während der Blondschopf immer noch drohend die Faust hob. „Hast du ein Problem, oder was? Ich bin kein Loser, du eingebildeter, arroganter… Blödmann!“ Sakura seufzte, lächelte jedoch, während Sasuke nur völlig unbekümmert weiter seine Suppe aß, dann aber zu seinem besten Kumpel blickte und kurz schmunzelte. Der Uzumaki stutzte kurz, erwiderte diese Mimik und lachte lauthals auf, was die beiden Kunoichis ihm gleichtaten. Erst nach einer Weile wurde die Stimmung wieder gedrückt, weil sich die Erlebnisse der letzten Tage und gerade von heute wieder in die Gedanken der Vier schlichen. Kakashi war nicht mehr hier und er würde auch nicht mehr wiederkommen. Das Gefühl dahinter war einfach grauenhaft. Es fehlte jetzt etwas, was man nicht mehr auffüllen konnte. Kein Wunder, denn mit Kakashi hatten Sakura, Sasuke und Naruto jemanden verloren, der für sie mehr als nur ein einfacher Lehrmeister in den Ninjakünsten war. Ihn würde man nicht vergessen können. Schon gar nicht die gemeinsamen Zeiten und Missionen mit ihm. Ob nun von der ersten Begegnung an bis hin zum letzten Zeitpunkt, an dem sie ihn gesehen hatten. Die blauhaarige Kunoichi bemerkte die gedrückte Stimmung ihrer Freunde, sah sie mitfühlend an, beorderte dann aber vier Sake, obwohl niemand von ihnen Alkohol trank. Den Wirt jedoch kümmerte es nicht, denn seine Gäste waren schon volljährig und konnten sich somit antun, was sie wollten. Ayame stellte jedem einen kleinen Becher Sake hin, woraufhin das ehemalige Team 7 verwundert zu Hinata blickte, die freudig ihren eigenen Becher hob und hoffnungsvoll lächelte. „Worauf wartet ihr? Wollt ihr nicht auf jemanden anstoßen? Das wäre doch das Mindeste…“ War das hier Hinata oder eine verkleidete und süchtige Tsunade, welche die anderen nun ins Koma trinken wollte? Nein, es war wirklich Hinata… Noch etwas irritiert blickten sich die anderen drei kurz an, erwiderten dann aber das Lächeln, nahmen sich die Sakebecher und stießen alle vier in der Luft aneinander. „Auf Kakashi – sensei“, meinte Sasuke als erster und die anderen drei riefen es zeitgleich nach. „AUF KAKASHI – SENSEI!“ Anschließend tranken sie den Reiswein, schluckten ihn runter und husteten plötzlich stark. Hinata rief lot an, was aber diesmal nur von diesem starken Alkohol und dem grauenhaften Geschmack kam, was man an Sakura auch so sehen konnte. Naruto schnappte sich Sasukes Ramen und trank es in einem Zug weg, um dem Schmerz im Rachen Linderung zu verschaffen. Der Uchiha hingegen schüttelte ächzend den Kopf, hustete ebenfalls und erst nach einer ganzen Weile konnten die Konohanins wieder zu Atem kommen. „Was findet obaachan nur an diesem Mist?“, fragte sich der Chaosanbu und betrachtete fremd den Becher. „Keine Ahnung… Aber mein Geschmack ist es nicht“, antwortete ihm seine Freundin, deren Gesicht langsam wieder normal wurde. Alkohol war schon eine Sache für sich, zumindest dieser Sake. Und aus irgendeinem unerklärlichen Grund fuhr ausgerechnet die Hokage von Konohagakure, Tsunade, die doch Vorbild für alle angehenden Shinobis und Kunoichis sein sollte, auf dieses Ekelgetränk ab, das einem den Rachen weg zu ätzen schien. Versteh einer diese Frau… „Hoi, Sasuke“, kam es dann von Naruto, der den Becher weit weg gestellt hatte und nun interessiert zum Schwarzhaarigen sah, der leicht seinen Kopf zu ihm neigte, darauf bedacht, seine Gesichtsmuskeln unter Kontrolle zu halten. „Wie kommt es eigentlich, dass du wieder sehen kannst? Nach Sakura – chan warst du gestern doch noch blind wie ein Maulwurf.“ Die Erwähnte musste sich zusammenreißen, um dem Blondschopf nicht ihre Faust voll ins Gesicht zu rammen. Hätte er unbedingt sagen müssen, dass er das von ihr hatte? Und hätte er das nicht sensibler von sich geben können, als den Uchiha mit einem Maulwurf zu vergleichen? Doch dieser widmete sich wieder der neuen Ramenportion, die er sich bestellt hatte, da seine vorige von Naruto weggenommen wurde. Er zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, gab er ehrlich zu, „Ich habe die ganze Nacht lang wach gelegen und überlegt, ob ich zur Trauerfeier gehe und als ich dann heute Morgen aufgewacht bin, konnte ich wieder sehen…“ „Manchmal hat so etwas auch psychische Hintergründe“, erklärte Hinata vorsichtig, „vielleicht wolltest du unterbewusst nichts sehen, obwohl deine Augen wieder in Ordnung waren.“ Das war auch schon ein Gedankengang von Sakura gewesen, der immerhin eine logische Möglichkeit war. Der Mensch ließ sich gerne mal von seinem Unterbewusstsein und seiner Psyche blocken – auch ein Uchiha war hier keine Ausnahme. Und so sehr Sasukes Freunde sich um ihn gesorgt hatten, so sehr zeigte ihnen das Verhalten des jungen Shinobis in der letzten Woche, dass auch er Gefühle hatte, die stark verletzt werden konnten und in ihm irgendetwas zerstörten. Sasuke erwiderte darauf nichts. Ihm war es egal, ob seine vorübergehende Blindheit an der Psyche oder anderen Faktoren gehangen hatte. Hauptsache war, dass er wieder sehen konnte. Zwar hatte er gemerkt, dass er sich zwischendurch hin und wieder noch die Augen reiben musste, weil sich diese erst noch an die verschiedenen Lichteinfälle zu gewöhnen hatten, aber er konnte sich glücklich schätzen, keine bemerkbaren Veränderungen seiner Sehstärke in Kauf genommen zu haben. Kakashi hätte ihm sowieso von diesen Attacken bei seinem niedrigen Chakralevel, das er zu diesem Zeitpunkt hatte, abgeraten. Kakashi… Da war noch etwas. Das hatte er beinahe vergessen. „Naruto, Sakura“, meinte Sasuke auf einmal und zog die Aufmerksamkeit der beiden auf sich, die zu ihm sahen und auf das Beenden seines Satzes zu warten schienen. „Kakashi wollte, dass wir nie aufgeben und glücklich werden… sagte er zu mir…“ Die zwei Angesprochenen senkten erneut kurz ihre Blicke, hatten jedoch ein Lächeln aufgesetzt. Ja, so war ihr ehemaliger Sensei und man konnte nur einen solchen Satz von ihm erwarten. Der Hatake hatte nur das Beste für seine Schüler gewollt und auch, wenn sie im Prinzip nicht mehr seine Schüler gewesen waren, so würden sie immer ein wichtiger Teil seines Lebens sein. Er hatte sich immer eine glückliche Zukunft für die drei gewünscht, in der ein friedliches und sicheres Leben für kommende Generationen möglich war. Kakashi selbst würde diese Zukunft nicht mehr erleben… Aber er war einer derjenigen gewesen, an denen man sich ein Beispiel nehmen konnte, durch die man Hoffnung bekam und die einen Grundstein für eine solche Zukunft gelegt hatten. „Naah… Hinata – chan, du willst doch nicht ernsthaft noch so einen Sake trinken“, quengelte der Uzumaki jammernd und sah einerseits verblüfft, andererseits qualvoll zu seiner Freundin, die nur spaßeshalber den Kopf schüttelte und wieder vier kleine Becher mit Reiswein bestellt hatte. „Ihr habt nur einen weiteren Grund für einen Toast auf Kakashi – sensei gegeben“, meinte sie und schob die Sake zu jedem einzelnen, die daraufhin seufzte und die bösen alkoholischen Getränke hoben. „AUF KAKASHI – SENSEI!“, kam es diesmal gleichzeitig von allen vieren und nachdem die vier jungen Ninjas sich wieder die Seele aus dem Leib geröchelt, geächzt oder gehustet hatten, unterhielten sie sich noch ein wenig, bis es spät nachts war… Irgendwann entschieden sie sich letzten Endes, den Heimweg anzutreten. Der Uzumaki nahm bereits seine Geldbörse aus der Tasche und bekam die Rechnung vorgelegt, die ihn dazu veranlasste, die Kinnlade bis auf den Boden fallen zu lassen und die Augen zu weiten. „HÄÄÄÄÄÄÄÄ?!“, brüllte er verständnislos und hielt den kleinen Beleg mit beiden Händen weit von seinem Gesicht weg. Wie konnte das möglich sein? Der Betrag, den Naruto auf dem Zettelchen sah, übertraf weit seine Vorstellungen. Wieso in Gottes Namen waren denn so viele Nudelsuppen bestellt worden? Er selbst hatte nach sieben – na gut, neun – aufgehört und die beiden Mädels gaben sich mit jeweils zwei zufrieden, sodass man auf 13 kam. Aber hier auf der Rechnung standen 20 und dazu noch die acht Sake. Naruto klimperte immer noch ungläubig mit den Augen, sah dann aber verärgert zu Sasuke. „HOI TEME“, meinte er künstlich verärgert, „BIST DU BLÖD? Wieso bestellst du so viel Ramen? SEIT WANN ISST du überhaupt Ramen und warum gleich so viel? Willst du mich arm machen oder was?“ Während die beiden Kunoichis sich noch etwas erstaunt, aber vielmehr leicht amüsiert zu den beiden Shinobis blickten, hatte der Uchiha sich erhoben und die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Was fragst du so dämlich, Dobe?“, meinte er unbeeindruckt, leicht kalt, „Es ging auf deine Rechnung und ich hatte Hunger. Und nenn’ mich nicht ‚Teme’, Loser.“ „Das ist kein Grund, es so zu übertreiben! ICH BIN KEIN LOSER!“ Doch Sasuke schwieg und der Blondschopf gab das Geld, was er dabei hatte, Ayame, die ihm allerdings einen Teil zurückgab, um dann mit einem Lächeln zu begründen, die Hälfte ginge aufs Haus… Vor dem Lokal trennten sich die Wege der zwei Paare, die sich voneinander verabschiedeten und dann in verschiedene Richtungen gingen. Sakura sah zum Uchiha, dessen Blick sie irgendwie nicht finden konnte, da er seinen Kopf zu Boden gerichtet hatte. Verständlicherweise nahm ihn diese ganze Sache immer noch mit, gerade nach dem heutigen Tag, würde sich so schnell nichts gebessert haben. Sie hoffte nur inständig, dass er sich nicht wieder in seinem Anwesen verbarrikadieren und vor sich hin trauern würde. Sie hielt seine Hand ganz fest, während sie sich weiter der Straße näherten, an der sich ihre Wege ebenfalls trennen würden. Er würde zu sich gehen und sie zu sich nach Hause… Doch der Unterschied war ganz einfach der, dass sie ihre Eltern hatte, die notfalls immer jederzeit da sein würden. Er hatte keine Eltern. Sasuke war alleine in diesem Anwesen und irgendwo mochte er diese Einsamkeit und vielleicht würde er diese auch momentan nötig haben. „Sakura?“, klang es fragend von ihm, als sie stehen geblieben waren. Die Rosahaarige sah ihn an, um zu zeigen, dass sie ihm zuhörte. „Übernachtest du heute Nacht bei mir?“ Die Medic – nin weitete leicht ihre Augen, als sie seinen Blick endlich fand. Diese Frage war so neutral, normal und irgendwo ein wenig gleichgültig gestellt, aber Sasukes schwarze Augen verrieten etwas anderes. Der Blick von ihm hatte etwas Bittendes aufgesetzt, etwas Verletztes… Und einen solchen Ausdruck hatte sie noch nie bei ihm gesehen. Wieder so eine Situation, die offenbarte, dass der Uchiha doch verletzlich war, aber Sakura mochte es nicht. Sie hoffte, dass er bald wieder so werden würde wie sonst, wie vorhin, als sie gemeinsam im Ichiraku waren. Seine kalte Art wirkte auf viele so unheilvoll und finster, aber für diejenigen, die ihn kannten, war es eher ein Zeichen, dass es ihm gut ginge. „Ja…“, antwortete sie ihm und anhand seines leichten Lächelns, was er ihr gegenüber öfter aufsetzte, erkannte sie, dass er sie jetzt brauchte. Und sie würde für ihn da sein. Er legte einen Arm um sie, während die Kunoichi den ihren um seine Hüfte schlang. Auf diese Weise gingen sie weiter zum Uchihaviertel… - - - - - - - - - - - - - Von Schmerz und Qualen erfüllte Schreie hallten durch die große Höhle, von der niemand wusste, wo sie lag. Kein normaler Mensch würde sie jemals finden und keiner würde sie jemals betreten oder verlassen können, sofern er hier drin war – und einen Peiniger hatte. Ein Peiniger, der mit einem bloßen Blick solch grauenhaften Schmerzen verursachen konnte, wenn er wollte. Kazan schrie auf, fiel auf die Knie und hielt sich den Kopf, während er weiter vor Qual aufschrie und seine geisterhafte Gestalt sich immer wieder in alle Richtungen verzerrte und verzog. Als ob es nicht schon schlimm genug war, nur noch eine Scheme zu sein, die ihr gesamtes Dasein erneut in dieser dunklen und unheimlichen Höhle verbringen musste, kam noch hinzu, dass all die Macht, die er einmal besessen hatte, ihm erneut genommen und er nun für seine Taten bestraft wurde. Aber es war eine Bestrafung, die seine Leidensgenossen zu teilen hatten. Sofort, als er seine eigenen Schmerzen versiegen spürte, hörte er die gepeinigte Stimme von Namira, deren „Körper“ in alle Richtungen gezogen und gestrafft wurde, ehe sie plötzlich spürte, wie sie sich manifestierte, gegen die Höhlendecke geschleudert wurde, um dann wieder ihre Geistergestalt anzunehmen. Doch auch ihre Schmerzen ließen nach und nun war der dritte Erhabene dran. Er wurde zunächst auf die gleiche Weise behandelt wie Namira und Kazan, doch ließ ihn sein Peiniger länger in einer manifestierten Gestalt und schleuderte ihn wild durch die Höhle, ließ ihn von den Spitzen der Stalagmiten durchstechen oder in die mächtigen steinernen Wände krachen, ehe auch von ihm abgelassen wurde. Keuchend erhob sich Jobuni auf seine durchsichtigen schwachen Beine und sah nach und nach zu demjenigen, der sie hier so quälte. Dieser Jemand saß auf einem höher gelegenen Felsen, sah aus seinen mächtigen Augen auf die drei Erhabenen nieder, während sich ein finsteres Schmunzeln über seine Lippen zog. Der Mantel, den er trug, hatte immer noch rote Wolken aufgestickt. „Ich hatte schon vergessen, was für einen Spaß es macht, euch zu quälen“, sprach er. „Das kann nicht das sein, was du willst“, entgegnete Jobuni keuchend, „Du hattest doch Pläne, Pein… Was ist daraus geworden? Glaubst du, dass deine Rin’negan einzig und allein für diesen Zweck hier bestimmt sind? Du könntest mit uns und ihnen die Menschen beherrschen, wenn du uns nur unsere Seelen zurückgibst!“ Pein hob eine Augenbraue und widmete seine Aufmerksamkeit ganz dem Erhabenen. „Das kann ich auch ohne eure Hilfe“, erwiderte er und sah leicht gelangweilt aus. „Nein… Du hast es einmal nicht geschafft und ein zweites Mal wird es auch nicht gehen! Wenn wir zusammenarbeiten, könnten wir aber ohne Probleme Rache nehmen und diese erbärmlichen Sterblichen dort draußen, die nicht das Recht auf Leben haben, versklaven, foltern, töten, was auch immer…“ Pein war von dem puren Hass, den Jobuni da als Unterton in seiner kleinen Rede hatte, etwas beeindruckt. Der ehemaligen Anführer der Akatsuki – Organisation strich sich über das Kinn und sah aus, als dachte er ernsthaft über diesen Vorschlag nach. „Du sprichst davon, die Menschen zu versklaven, huh? Ich bin aber ebenfalls ein Mensch…“ Doch der Erhabene schmunzelte. Offensichtlich hatte er das Interesse seines Peinigers erweckt. „Nein, Pein… Du bist der Nachfahre des Weisen der sechs Wege, nein, du bist der Weise der sechs Wege! Du bist kein Mensch. Deine Rin’negan machen dich zu einem Gott! Und ein Gott sollte über den Menschen stehen! Mit uns an deiner Seite wäre es ein Leichtes, dieses Ziel zu erreichen und wir hätten alle etwas davon!“ Verlockend, verlockend… Namira und Kazan blickten kurz zu Jobuni, dann sahen sie sich selbst an und schließlich zu dem Abtrünnigen. Auch sie schmunzelten etwas, denn nun sahen sie ihre große Chance kommen, allerdings verflüchtigte sich diese ebenso schnell wieder. „Nein“, machte dann Pein und sah wieder zu seinen drei Gefangenen, die ihn irgendwie entgeistert anstarrten. „Ich erspare mir lieber diesen unnötigen Stress. Zweimal hat es schon nicht funktioniert… Und die Chance, von euch verraten zu werden, ist viel zu groß. Meine Aufgabe ist es euch zu bestrafen, den Schmerz spüren zu lassen, den ich durchlebt habe, damit ihr nicht auf dumme Gedanken kommt…“ Das finstere Schmunzeln war auf das Gesicht von Pein zurückgekehrt, ehe er sich erhob und ein paar Fingerzeichen formte. In der Höhle erschienen fünf weitere Shinobis, die allesamt das Rin’negan trugen und erhaben zu den drei schemenhaften Gestalten blickten, welche kräftig schluckten. Jobuni verkrampfte sein Gesicht vor Wut und Hass. Er wurde von einem Menschen versklavt, verspottet und erniedrigt. „Eines Tages wirst du sterben, Pein! Daran kannst du nichts ändern und dann werden wir wieder freikommen!“, brüllte er den blonden Mann mit den Piercings an, der jedoch nur unbeeindruckt seinen dämonischen Augen standhielt. „Nein… Ich habe Vorkehrungen getroffen, die dafür sorgen, dass ein anderer Rin’neganträger da sein wird, wenn ich sterbe. Solange er sich entwickelt, während ich unter der Erde liegen sollte, könnt ihr euch einige Jahre entspannen und auf andere Schmerzen bereitmachen.“ Peins überlegenes und belustigtes Lachen wurde lauter und lauter in dieser Höhle. Ja, selbst wenn er sterben würde, wäre bereits ein Nachfolger da und der Bann über die drei Erhabenen würde aufrechterhalten werden. Sie würden ihre endlose Bestrafung erhalten und die Menschen wären sicher vor ihnen… Dafür würde er sorgen oder hatte dafür gesorgt… Und dann plötzlich erstarb das Lachen, wich einem erwartungsvollen Grinsen und alle sechs Träger des mächtigsten Doujutsus sahen zu Jobuni, Kazan und Namira hinunter, ehe diese wieder qualvoll aufschrieen… ----------- Nein, noch ist es nicht vorbei... Ein Kapitel und Epilog stehen noch aus ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)