Das Ende der Dunkelheit von Herbstmond (ES GEHT WEITER) ================================================================================ Kapitel 2: Wer bist du? ----------------------- Hier bin ich schon mit dem nächsten Kapitel, aber ich muss euch echt bitten mir wenigstens einen Kurzen Komentar zu hinterlassen. Rating: P18-Slash Beta: Liliom Genre: Lemon, Romantic, Violence, Angst, Drama, Darkfic, Deathfic Warnung: AU/OOC, Gewalt, Folter Zeit: Post OdP ---------------------------- Wer bist du? -Wenige Minuten später- Auch mehrere hundert Kilometer von Eldon Lane entfernt war die Nacht hereingebrochen. Aber es war noch nicht spät genug, als dass alle Schüler des Schlosses im Bett waren. Auf einem der Türme Hogwarts` stand ein schwarzhaariger Junge wenige Meter von der Brüstung des Turmes entfernt und sah in die Ferne. Er war höchstens 15 Jahre alt. Seine schönen smaragdgrünen Augen wurden von einer weniger schönen Brille verdeckt. Er war tief in Gedanken versunken. So merkte er auch nicht, dass hinter ihm jemand aus dem Nichts auftauchte und ihn einfach nur ansah. Das einzige, was er bemerkte, war ein kühler Hauch um seine Beine herum. Aber da er auf dem Astronomieturm stand, dachte er sich nichts dabei. Dort war es nun einmal sehr windig und kühl. Dies war allerdings eine Tatsache, die ihm so ziemlich egal war. Viel verlieren konnte er nicht mehr, da konnte er auch genauso gut erfrieren. Er seufzte. Die Gedanken, die er hegte, waren nicht sonderlich schön, drehten sie sich doch alle um den Tod. Den Tod, der ihn schon viel zu oft heimgesucht hatte und bei jedem seiner ’Besuche’ einen ihm, Harry, liebgewonnenen Menschen mitgenommen hatte. Was machte da das Leben eigentlich noch für einen Sinn? „Keinen!“, sagte er sich in Gedanken. In den letzten Wochen hatte er schon öfter mit dem Gedanken gespielt, was wohl wäre, wenn er sein Leben einfach beenden würde. Gäbe es überhaupt jemanden, den dies stören, der ihn vermissen, der wegen seines Todes trauern würde? Die Antwort war ’Ja’. Einen einzigen Menschen gab es noch, welcher trauern würde, doch auch dieser würde darüber hinwegkommen. Vereinzelte Tränen liefen über Harrys Wangen, als er daran dachte, dass es jedem außer Remus Lupin egal wäre, wenn er starb. Auch seinen Freunden wäre es egal, waren sie doch in Wirklichkeit gar nicht seine Freunde, sondern taten nur so, um ihn auf der ’weißen’ Seite, auf Dumbledores Seite zu halten. -Flashback- Harry lief, wie so oft in der letzten Zeit, durch die leeren Gänge Hogwarts`. Den Hausmeister hatte er schon längst abgehängt, wäre er ihm doch tatsächlich im ersten Stock fast in die Arme gelaufen. Doch er hatte ihn rechtzeitig bemerkt und war durch einen der Geheimgänge verschwunden. Jetzt wanderte er durch den dritten Stock und machte sich so seine Gedanken, die vergangenen Wochen waren schrecklich gewesen: Der Verlust seines Paten, der Aufruhr im Ministerium und die Slytherins, welche ihn einfach nicht in Ruhe lassen konnten. Er blieb stehen und seufzte. Vielleicht sollte er einfach wieder zurück in seinen Turm gehen und sich schlafen legen. Er wollte gerade kehrt machen, um zurück in den Gryffindorturm zu gehen, als er leise Stimmen hörte. Seine Neugierde packte ihn, und so blieb er stehen, um weiter zu lauschen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte eine männliche Stimme leicht aufgebracht und eine weibliche Stimme antwortete beruhigend: „Bleib ruhig! Professor Dumbledore hat gesagt, wir sollen weiterhin darauf achten, was er tut, und ihm alles berichten.“ Die Person mit der männlichen Stimme stöhnte genervt auf und sagte: „Ich habe aber keine Lust mehr. Andauernd jammert er uns die Ohren voll und heult sich bei uns aus. Ich halte das nicht mehr aus. Wieso müssen wir denn noch nett zu ihm sein?“ „Der Professor will, dass Potter uns auch weiterhin vertraut und sich nicht abwendet“, erklärte die weibliche Stimme, und plötzlich wusste Harry, wer dort sprach. Es waren Ron und Hermine! Und sie sprachen über ihn, Harry! Aber was meinte Ron mit keine Lust mehr? Der Schwarzhaarige ließ seine Gedanken kurz schweifen und, dann fiel es ihm wie Schuppen vor den Augen. Dumbledore hatte sie angestiftet, ihm etwas vorzuspielen, und Ron hatte darauf keine Lust mehr! Aber wieso sollte er sich abwenden? Wem sollte er sich denn bitte anschließen? Voldemort vielleicht? Das war lächerlich! Aber wenn Dumbledore dies befürchtete, musste er etwas getan haben, was er, Harry, nicht wusste und auch nicht erfahren sollte. Und damit er es nicht erfuhr, wurde er von seinen ’besten’ Freunden beschattet. Und diese liefen natürlich zu dem alten Mann, um alles zu berichten. Harry kochte innerlich vor Wut. Die beiden hatten ihm die ganzen letzten Jahre eine nicht vorhandene Freundschaft vorgeheuchelt, ihn belogen, betrogen und bei Dumbledore angeschwärzt. Während Harry seinen Gedanken nachging, hatten die beiden Schüler ihr Gespräch fortgesetzt und was er jetzt vernahm, machte ihn so richtig wütend. „Professor Dumbledore hat gesagt, wir sollen Potter in den Ferien wieder nicht schreiben. Er hat den Muggeln gesagt, sie dürfen, wie in den vorherigen Jahren, mit Potter machen, was sie wollen und dieses Mal ausnahmslos!“, fuhr Hermine fort und Ron lachte gehässig. DAS war zu viel für Harry. Er hatte genug gehört. Deswegen verließ er schnellen Schrittes den Gang und rannte hoch zum Astronomieturm. -Flashback Ende- Und das alles nur, um zu verhindern, dass er sich abwandte oder irgendetwas tat, was nicht in Dumbledores Plan passte. Dumbledore war an allem schuld, was die Dursleys in all den Jahren mit ihm gemacht hatten. Dazu kam noch, dass ihn dieser alte Mann einfach so als Schachfigur benutzte, um seine verrückten Pläne zu verwirklichen, und als Werkzeug, um Voldemort zu besiegen. Dies war eine Tatsache. Und eine Sache, die ihm, Harry, gar nicht passte. Er hatte keine Lust mehr zu kämpfen. Zu viele Opfer hatte dieser für ihn sinnlose Kampf schon gefordert. Seine Eltern, Freunde und auch die Person, welche er als letztes noch als seine Familie angesehen hatte: Sirius… Es liefen ihm immer mehr Tränen über die Wangen, als er an Sirius dachte. Der Schmerz über dessen Verlust war noch groß, hatte er ihn doch erst vor kurzem verloren. Er hätte nicht auf seine dummen Träume achten, er hätte sie ignorieren sollen, dann wäre es nicht passiert, und Sirius wäre nicht tot und er nicht alleine! Doch jetzt war Schluss! Er hatte genug. Es reichte. Zu viel war geschehen, zu viel hatte er über sich ergehen lassen müssen. Er wollte nicht mehr, konnte nicht mehr! So ging er die letzten Schritte auf die Brüstung zu und zog sich hoch, bis er auf ihr stand. Seine Arme hingen an den Seiten hinab. Er hielt sich nicht fest, sondern stand einfach frei auf der Brüstung und sah in die Tiefe. Der Astronomieturm war einer der höchsten Türme Hogwarts`. Gute 60, 70 Meter ging es hier in die Tiefe, und wenn er hier runtersprang, bestände absolut keine Chance, dass er dies überlebte. Fahrig wischte er sich die Tränen aus den Augen. Der Nachtwind spielte mit seinen Haaren, fuhr sanft durch seinen schwarzen Schopf. „Gleich, gleich ist es zu Ende. Dann wird nie wieder jemand mich als seine Schachfigur benutzen“, war sein letzter Gedanke, bevor er sich weiter nach vorne lehnte, um sich in die Tiefe zu stürzen. „Warte bitte!“ Er hielt inne. Er war doch alleine hier oben, oder? Keiner war durch die Tür gekommen, da war er sich sicher. Er hatte sie nicht gehört. Aber trotzdem sprach jemand? Bildete er sich jetzt auch schon Stimmen ein? Ganz langsam drehte er sich um und erstarrte. Dort vor der geschlossenen Tür stand ein Mädchen in einem weißen Gewand. Er musterte sie, und dabei fielen ihm viele Dinge an ihr auf: Sie war barfuß, das Gewand bestand aus hauchdünnem Stoff, Verbände bedeckten ihre Haut. Ihre langen schwarzen Haare wehten ihm Wind, welcher auf dem Turm herrschte, und das, was ihn am meisten an ihr irritierte, waren ihre smaragdgrünen Augen. Es war exakt dieselbe Farbe, die auch seine eigenen Augen hatten. Er war überrascht. Noch nie hatte er einen Menschen außer ihm selbst oder seiner Mutter mit dieser Augenfarbe gesehen. Doch nicht nur die Augenfarbe erinnerte ihn an seine Mutter, auch ein paar ihrer Gesichtszüge erinnerten ihn an Lily, da war er sich sehr sicher. Er hatte Fotos von ihr und seinem Vater, aus deren beider Schulzeit, und dieses fremde Mädchen sah fast genauso aus wie seine Mum, als sie 15 war. Nur die Haarfarbe war anders. Aber irgendwie verspürte er ein starkes Gefühl der Vertrautheit zu der Fremden. Es war verwirrend für ihn, denn dieses Mädchen hatte er bisher noch nie gesehen. Sie konnte keine Schülerin sein, sonst wäre sie in seinem Jahrgang, und für eine Lehrerin war sie eindeutig zu jung. Also wer zum Teufel war sie? Das Mädchen machte keine Anstalten, noch irgendetwas zu sagen, weshalb er fragte: „Wer bist du?“ Bisher hatte er noch keine Emotion von ihrem Gesicht ablesen können, doch jetzt schlich sich ein Lächeln auf ihre Gesichtszüge, auch wenn dieses Lächeln sehr traurig aussah. „Das kann ich dir nicht sagen.“, sagte sie; ihre Stimme klang zärtlich und liebevoll. „Und weshalb nicht?“, fragte Harry. Irgendwie beruhigte ihn ihre Stimme. „Es würde dich nur noch trauriger machen, meinen Namen zu erfahren. Denn es würde bedeuten, dass du mich kennst, auch wenn es nicht sehr lange ist, und du würdest damit leben müssen, noch jemanden verloren zu haben, den du kennst“, antwortete sie, und in ihrer Stimme schwang Bedauern mit. „Ich will gar nicht mehr leben, und was meinst du überhaupt damit, dass ich noch jemanden verlieren würde? Du lebst doch“, fragte er weiter. Irgendwie wurde er aus dem Mädchen nicht schlau. Sie sprach so kryptische Dinge. „Du solltest aber auch noch leben wollen. Das Leben ist zu kostbar, als es einfach so zu beenden. Und was mich betrifft, so lebe ich…noch.“ Harrys Augen weiteten sich minimal, als er den letzten Satz des Mädchens begriff. Sein Blick glitt über ihren Körper. Es stimmte schon. Sie schien schwer verletzt zu sein, aber doch nicht so schwer, dass sie daran starb. Immerhin lief sie ja noch durch die Gegend. „Ich habe alles verloren, für das es sich zu leben lohnt. Meine Eltern, meine Freunde, meine letzte Bezugsperson. Also nenne mir einen Grund, wieso ich jetzt nicht dort runterspringen sollte. Und wieso sagst du ’noch’? Du siehst doch recht gesund aus, bis auf die Verletzungen, die du zu haben scheinst“, meinte er und deutete mit seiner rechten Hand auf die Verbände. „Du sorgst dich mehr um andere als um dich selbst. Dies ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die nicht viele Menschen haben. Aber trotzdem hast du Unrecht. Ich mag vielleicht halbwegs gesund aussehen, doch in Wahrheit bin ich eigentlich schon tot oder zumindest so gut wie. Also lass mich dir einen Rat geben: Lebe dein Leben, genieße deine verbleibende Zeit auf Erden, habe Spaß und vor allem: Glaube nicht alles, was du siehst oder man dir erzählt.“ „Ich versteh nicht. Wie meinst du das ’du bist schon tot oder zumindest so gut wie’? Und was soll ich nicht alles glauben? Meinst du meine angeblichen Freunde?“, fragte Harry. Je mehr er erfuhr, desto mehr Fragen kamen in ihm auf. Sie konnte über seine Neugierde nur lächeln, kannte sie diese doch schon von jemand anderem. „Nein, ich meine nicht deine angeblichen Freunde, sondern deine Familie. Das, was dir über sie erzählt wurde, ist nur zum Teil richtig, aber ich bin nicht die Richtige, um dir diese Geschichte zu erzählen. Außerdem würde es zu lange dauern, und diese Zeit habe ich nicht. Ich nehme an, dir ist das Wort ‚Wraith’ ein Begriff?“, fragte die Schwarzhaarige und sah Harry in die Augen. Dieser ließ das eben Gehörte erst einmal kurz sacken und verarbeitete die neuen Informationen, welche er eben erhalten hatte. Er hielt in seiner Überlegung inne. ’Wraith’ war ihm tatsächlich ein Begriff. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, ergriff das Mädchen vor ihm wieder das Wort: „Ich merke schon, du weißt, was das ist. Dann kann ich mir die Erklärung sparen, aber ich sehe dir an, dass du noch andere Fragen hast. Ich kann sie dir jetzt nicht beantworten, aber so viel sei dir gesagt: Vertraue nicht denen, die du für gut hältst. Suche die auf, denen du sonst nicht vertraust. Gehe zu Se…“ Sie wollte gerade den Namen dessen nennen, der Harry helfen konnte, aber sie brach abrupt ab, und innerhalb von Sekunden verschwand sie im Nichts. Harry hatte dies mit großen Augen beobachtet, sprang von der Brüstung auf den Turm zurück und rief: „Hey, wo bist du hin? Zu wem soll ich gehen? Sag es mir!“ Doch trotz der Worte tauchte das Mädchen nicht noch einmal auf. Sie war einfach verschwunden. Aber sie hatte das bewirkt, was sie gehofft hatte: Sie hatte es geschafft und Harry einen Grund gegeben weiterzuleben. Sie war sich sicher, dass Harry versuchen würde herauszufinden, was sie meinte. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche! Der Schwarzhaarige war wieder in seine Gedanken versunken. Nachdem er gemerkt hatte, dass sie wirklich weg war: „War sie nur hier gewesen, um mir das mitzuteilen? Das wäre die einzige Möglichkeit, sonst hatte sie keinen Grund. Aber sie sagte, dass sie ein Wraith ist. Doch die erscheinen doch nur denen, mit denen die bald sterbende Person verwandt oder befreundet ist. Ich verstehe es einfach nicht.“ Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht merkte, dass er den Astronomieturm längst verlassen hatte und auf dem Weg zum Gryffindorturm war. -------------------------- Das wars, bis zum nächsten mal Abarai Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)