Music From The Heart von Iwa (If you listen, you'll discover the truth) ================================================================================ Kapitel 19: Good News --------------------- Auch am Freitagnachmittag blieb Kaido nicht vor Kikumarus Stimme verschont. Nur heute schien sie irgendwie noch lauter und tosender als sonst. Besagter Rotschopf stand wie auch die letzten Tage vor Kiriharas Tisch. „Jetzt komm schon, du sollst es doch nur einmal ausprobieren!“ Kaido bewunderte schon fast die Hartnäckigkeit, die der Trompeter an den Tag legte. Kirihara würde wahrscheinlich keine Ruhe kriegen, bis er einwilligte. Und genau diesen Gedanken schien der Schwarzhaarige gerade auch zu hegen. „Sag mal, nervst du mich jetzt solange, bis ich mir euren Kindergarten mal ansehe?“, grummelte er. Kikumaru nickte bekräftigend. Der Bassist maulte, gab sich aber geschlagen. „Okay, aber danach lässt du mich endgültig in Ruhe, du Schmeißfliege, klar?!“ „Geht klar“, antwortete Kikumaru gut gelaunt. Der Wuschelkopf verdrehte die Augen, zog dann Kaido von seinem Platz hoch und schubste ihn vor sich her. „Los, zeig mir den Weg. Ich will nicht mehr Zeit mit diesem Kerl verbringen als nötig.“ ---- „Wer ist denn das süße Kerlchen?“ Natürlich war es Akashima-senseis Stimme, die durch den Raum hallte, kaum dass Kaido mit Kirihara im Schlepptau in den Musikraum trat. Und kaum dass die einzige Frau im Orchester diese Frage gestellt hatte, sprang Kikumaru hinter den beiden Schwarzhaarigen hervor mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte. „Das ist Kirihara-kun, er ist seit dieser Woche in unserer Klasse. Er spielt E-Bass.“ Akashima-sensei lächelte. „Das ist wundervoll. Wir freuen uns immer über Neuzugang.“ Besagter Bassist maulte allerdings nur. „Ich hab kein Interesse hier einzusteigen. Ich muss mir diesen Zirkus nur ansehen, weil mich der Nervbolzen sonst nicht in Ruhe lässt.“ „Hmm... Ich verstehe...“ Sensei legte die Stirn in Falten. Aber schnell begann sie wieder zu lächeln. „Naja, wir werden dir das Orchester schon schmackhaft machen.“ Wäre doch gelacht, wenn sie die berüchtigte Musiklehrerin davon hätte unterkriegen lassen. Kaido setzte sich wie immer auf seinen gewohnten Platz. Sein Blick wanderte zu Sanada und Yukimura, die sich aber völlig normal verhielten. Also wenn etwas zwischen denen lief, dann wussten sie es zu verstecken. Marui und Jirou kamen heute getrennt in den Raum. Kaido fragte sich, ob sie sich vielleicht gestern Abend noch gestritten hatten. Auszuschließen war es nicht, nach dem fiesen Benehmen des Drummers. Kirihara hatte sich in eine Ecke des Raumes verzogen. Er hoffte inständig, dass die Probe möglichst schnell vorbei war. In dem Moment stolzierte der Grund für seine Abneigung gegen das Orchester an ihm vorbei: Marui Bunta. Er setzte sich an sein Schlagzeug und dann... drehte er sich zu Akaya, grinste ihn an und winkte. Der Schwarzhaarige nickte nur kurz und drehte dann mit Lichtgeschwindigkeit den Kopf weg in der Hoffnung, dass niemand seine etwas rot werdenden Wangen sah. Auf einmal klatschte Akashima-sensei in die Hände. „So, sind alle da? Ist eure gesamte Aufmerksamkeit bei mir? Gut.“ Sie grinste geheimnisvoll. „Ich habe eine tolle Neuigkeit. Ich hab uns ein neues Projekt an Land gezogen, und zwar eins, wie wir es bis jetzt noch nicht gemacht haben.“ Ein kurzes Murmeln ging durch den Raum. „Ein junges Talent am Schriftstellerhimmel hat ein Musical geschrieben, dass hier im Theater aufgeführt werden soll. Da auch er noch sehr jung ist, wünscht er sich für die gesamte Besetzung junge Talente. Also kommen nicht nur die Schauspieler von der High School, sondern auch die Musiker, und das seid ihr!“ Akashima-sensei verkündete dies mit einem Elan und einer Freude, die selbst für sie schon ungewöhnlich war, und ihre Schülern freuten sich mindestens genauso. „Okay, okay, hört zu. Das heißt, ab nächsten Montag werden wir anderes Training erleben. Außerdem werden Montag schon mal die Darsteller vorbei kommen und sich vorstellen, schließlich müssen Musik und Gesang im Einklang geprobt werden. Also freut euch drauf!“ Bevor aber all zu großes Gerede entstehen konnte, erstickte Akashima-sensei das lieber gleich im Keim. „So, jetzt aber mal keine Müdigkeit vorschützen! Da wir ab Montag keine Zeit mehr haben unsere Sachen zu üben, müssen wir heute dafür umso mehr geben, klar?!“ Und alle stimmten ihrer Lehrerin zu. Die Probe verlief ordnungsgemäß, nur die üblichen Patzer, gewohnten Wiederholungen und Senseis lang bekanntes Gemecker – was ja eigentlich nur zur Verbesserung beitragen sollte. Akaya blieb die ganze Zeit über ruhig. Auch wenn er eine etwas große Klappe hatte, er wusste wie man sich benahm. Verstohlen wanderte sein Blick immer wieder zum Drummer des Orchesters. Der Schwarzhaarige bewunderte – auch wenn er es nie zugeben würde – die Leichtfertigkeit, mit der Marui all seine Extremitäten zu verschiedenen Rhythmen bewegte. Man sagte ja über Tänzer, dass sie gut im Bett seien, aber wie musste sich dann erst jemand machen, der so geschickt mit seinem Körper umzugehen wusste? Akayas Gedanken schweiften in diese Richtung ab. Immer mehr dreckige Szenen schummelten sich vor sein inneres Auge. Er konnte sie nicht zurückhalten, wollte es auch nicht. Okay, vielleicht hätte er es gewollt, wenn er sich bewusst gewesen wäre, wo er sich befand, doch das hatten die pornographischen Bilder in seinem Kopf bereits verdrängt. All seine Phantasien beinhalteten den Rotschopf, der gerade vergnügt auf dem Schlagzeug rum trommelte, obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht mehr an diesen Kerl zu denken. Es ging nicht, die Gedanken kamen hoch und führten ein Eigenleben. Kirihara fühlte sich etwas in seiner Hose bewegen, es strich gegen den Stoff und freute sich über die Berührung. Das holte den Wuschelkopf gewaltsam aus seiner Phantasiewelt zurück. Er setzte sich gerade hin und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er hatte wirklich keine Lust, dass irgendwer sein Problem bemerkte. Sein Verstand begann wieder zu wandern, diesmal aber zu einem silberhaarigen Jungen, der auf einem Photo auf Kiriharas Schreibtisch prangte. „Man, bist du ein erbärmlicher Haufen Mist“, hörte er dessen Stimme sagen. Zwar war Niou noch ein Kind gewesen, als Kirihara ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber sein Mundwerk war schon immer lose und dreckig gewesen. Die Stimme, die durch Kiriharas Kopf schallte, war immer noch die des kleinen Jungen, aber er war sich sicher, wäre Niou noch in der Lage zu reden, wäre seine Stimme bestimmt um vieles dunkler geworden und hätte den merkwürdige Quietschen verloren, das so typisch für ihn gewesen war. Kirihara seufzte ein wenig wehmütig. Niou musste ein toller Freund sein in diesem Alter. Aber er würde es wohl nie in Erfahrung bringen. Zusammen hätten sie den größten Mist angestellt, hätten die Schule geschwänzt, um ins Game Center zu gehen, hätten einander kindische Streiche gespielt, und vielleicht... ja, vielleicht wäre Kirihara damals nie auf die schiefe Bahn geraten, wenn Niou immer noch bei ihm gewesen wäre. Aber all diese Überlegungen waren überflüssig, denn Niou war nicht mehr. Er hatte Kirihara verlassen, und er würde nie wieder zurückkehren, selbst, wenn er es wollte. Unbemerkt hatte sein Fuß angefangen zum Rhythmus der Melodie zu klopfen. Auch wenn er diese Art von Musik nicht mochte, musste er doch zugeben, dass sie einen zumindest einlullen konnte. Dennoch würde den Wuschelkopf nichts dazu bringen hier noch einmal her zukommen. ---- Kaidos Augen folgten jedem seiner Freunde einzeln, als sie nach dem Training den Raum verließen. Es war wieder einmal Freitag, und nachdem er die Sache mit Yanagi geklärt hatte, war es nun wieder an der Zeit für sein Gesangstraining. Allerdings schlug ihm schon beim einfachen Gedanken daran das Herz bis zum Hals. Denn es würde das erste Mal seit dem Vorfall in der Küche von Inuis und Yanagis Wohnung sein, dass er Inui gegenüberstehen und mit ihm reden würde. Und das auch noch alleine. Hoffentlich würde er überhaupt ein Wort raus bringen. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und atmete einmal kräftig ein und aus. Das entspannte seine Nerven etwas. Er hatte sich vorgenommen sich ganz normal zu verhalten. Schließlich musste er sich seinen Senpai sowieso aus dem Kopf schlagen, also brachte es auch nichts jetzt aufgeregt zu sein oder Herzklopfen zu bekommen. Er war so damit beschäftigt sich das im Kopf immer und immer wieder zu sagen, dass er gar nicht bemerkte, dass inzwischen alle den Raum verlassen hatten, alle bis auf ihn und natürlich Inui. „Kaido? Bist du anwesend?“, fragte er, als der Jüngere wiederholt nicht auf ihn reagiert hatte. Kaido sah ihn sichtlich aufgeschreckt an. „Fshuu... Senpai... Tut mir Leid, ich muss in Gedanken gewesen sein.“ Der Kleinere konnte kaum fassen, wie einfach es war wieder mit dem Pianisten zu sprechen. Sie redeten miteinander als wäre nie etwas gewesen, und das gefiel Kaido. Denn so musste er sich weniger Gedanken um die Situation machen. „Ich hoffe, du hast dich in letzter Zeit trotz deiner Abwesenheit und allem gut vorbereitet?“ „Ich denke“, gab Kaido ein wenig defensiv und kleinlaut zu. Seit dem Vorfall hatte er nicht so sehr viel geübt, aber er würde sein Bestes geben, um Inui nicht zu enttäuschen. Der Stachelkopf setzte sich wie immer ans Klavier und Kaido nahm neben ihm Platz. Die Nähe zu seinem Senpai machte immer doch etwas zu schaffen, aber er scheuchte die Nervosität einfach in die hinterste Ecke in seinem Kopf. Kaido war so auf seinen Sitznachbar, die Klaviertöne und seine eigenen Töne fixiert, dass er die Person, die hinter der angelehnten Tür stand und zuschaute, nicht bemerkte. Erst als diese voll in den Raum trat und die Stimme erhob, drehte sich Kaido erschrocken zu ihr um. „Da liegt noch eine Menge Arbeit vor dir.“ „Fshuu... Y-Yanagi-senpai“, Kaido hatte doch tatsächlich seinen Namen gestottert. „Was machst du denn hier?“ Er war sich bewusst, dass seine Frage vielleicht ein wenig unhöflich klang, doch Yanagi musste freitags doch zur Arbeit. Wie also konnte er hier sein? „Ich habe meine Arbeitszeiten umlegen lassen. Ich nehme an, es macht dir nichts aus, wenn ich ab sofort eurer kleinen Privatstunde beiwohne?“, sagte der Braunhaarige, als hätte er Kaidos Gedanken lesen können. Der Jüngste im Raum senkte den Kopf. „Natürlich nicht.“ Es war so klar gewesen. Wieso hatte er nicht gleich daran gedacht? Nur weil Yanagi behauptet hatte, er hätte Kaido verziehen, hieß das nicht, dass er ihm auch vertraute. Wahrscheinlich hatte er einfach Sorge, dass Kaido wieder etwas versuchen könnte, so sehr, dass er nun sogar seine Arbeit umlegen ließ, um Kaido auf jeden Fall im Auge zu behalten. Nun gut, das störte Kaido auch nicht wirklich. Er konnte Yanagis Gründe schließlich verstehen. Viel schlimmer für ihn war, dass es ihm irgendwie viel zu peinlich war vor Yanagi zu singen. Seine Stimme war so schlecht und Yanagi war so ein begnadeter Sänger, das schüchterte natürlich ein. Yanagi holte sich einen Stuhl und platzierte auf der anderen Seite neben Inui. „Tut mir Leid, euch gestört zu haben, Sadaharu“, teilte er seinem Freund mit und forderte ihn damit auf weiter zu machen. „Du solltest dich nicht entschuldigen, wenn du es von vornherein geplant hattest. Sonst hättest du ja direkt im Raum bleiben können, Renji. Aber ich weiß ja, dass du immer für ein bisschen Drama zu haben bist.“ Ein wenig eingeschüchtert sah Kaido zwischen den Beiden hin und her. Er fühlte sich bereits jetzt wie das fünfte Rad am Wagen, und dass Yanagi mit Absicht seinen Freund-Status so heraus hängen ließ, machte die Situation nicht besser. Aber Kaido versuchte tapfer sich daran nicht zu stören. Immerhin war es vielleicht auch ein kleines Bisschen niedlich, dass Yanagi scheinbar von der eifersüchtigen Sorte war und auf solche Mittel zurückgreifen musste, damit er sich besser fühlte. Wie Kaido vermutet hatte, fiel es ihm anfangs doch ziemlich schwer vor dem Geiger überhaupt den Mund auf zu kriegen und dann noch die Töne so zu treffen ,wie er es eigentlich sollte, stellte noch mal eine ganz neue Probe dar. Aber mit der Zeit klappte es immer besser, und Kaido konnte manchmal sogar direkt vergessen, dass Yanagi im Raum war, der die ganze Probe über auch höflich den Mund hielt und nicht störte. Was Kaidos Gedanken jedoch nicht losließ, waren die dünnen, langen Finger des Geigers, die ab und zu den Arm von Inui berührten oder dessen Bein, wie sie sich so grazil bewegten. Ein Schauspiel für sich. Sie zogen immer wieder den Blick des Gitarristen auf sich, obwohl dieser beim Besten Willen nicht sagen konnte, warum sie so eine Magie auf ihn ausübten. ---- 'Was wirst du jetzt machen?' Sanada sah seinem Yukimura tief in die Augen. Er wusste genau, was sein Freund mit dieser Frage meinte, und doch hatte er keine passende Antwort parat. Der Blauhaarige wollte von ihm wissen, wohin er jetzt gehen würde. Nachdem er sich zuhause mit seinem Vater gestritten hatte, wollte er natürlich nicht dorthin zurückgehen und letzte Nacht hatte er das auch nicht gemacht, sondern war bei Yanagi untergekommen. Doch das war keine dauerhafte Lösung, da sie Wohnung einfach nicht groß genug für drei Leute war, und Sanada sowieso nur bei... bestimmten Dinge störte. „Ich weiß es nicht“, antwortete er wahrheitsgemäß, da Yukimura alles andere sowieso durchschaut hätte. Yukimura hätte ihm so gerne angeboten bei ihm zu bleiben, doch das war keine der realistischen Lösungen. Sanadas Familie würde sofort bei ihm auf der Matte stehen, wenn sie sich dazu entschlossen würden nach ihrem Sohn zu sehen. Außerdem würde Sachiko in ihrem anhaltenden Groll eventuell eh alles ausplaudern. Und auch seinen Eltern müsste er erklären, was los war. Das war einfach nicht möglich. Sanada brauchte jemanden, bei dem er länger bleiben konnte, und der seine Situation nicht hinterfragen würde. Jemanden, der sein Problem gut verstand. Wie ein Blitz schoss Yukimuras eben noch nachdenklicher Kopf in die Höhe. Seine Augen blitzen aufgeregt. 'Dein Bruder!' Sanada wollte erst verwirrt nachfragen, bevor der Groschen bei ihm fiel. „Das ist eine wundervolle Idee, Yukimura!“ An seinen Bruder hatte Sanada überhaupt nicht gedacht. Aber er war perfekt. Er lebte allein und hätte mit Sicherheit Verständnis für Sanadas Entscheidung. Sanada nahm Yukimuras Kopf in seine Hände und küsste ihn ganz ungeniert auf die Stirn. Eigentlich nicht seine Art, aber gerade war er wirklich glücklich. „Ich werde mich gleich auf den Weg zu ihm machen.“ Der Blauhaarige nickte ihm erleichtert lächelnd zu. „Wir sehen uns dann morgen“, fügte Sanada hinzu und küsste Yukimura nun doch ziemlich schüchtern auf den Mund. ---- Hiroshi hob verwirrt eine Augenbraue, als es an der Tür klingelte. Eigentlich wusste niemand wirklich, wo er wohnte, schließlich brachte er seinen Besuch nie mit nach Hause. Und für den Postboten war es jetzt eindeutig zu spät. Mit dem Anblick, der ihn erwartete, als er die Tür öffnete, hätte nie gerechnet. „Gen-chan?“, fragte er ungläubig seinen Gegenüber, der ein fast perfektes Abbild von ihm war nur um einige Zentimeter gekürzt. Sanada grummelte wie immer leise bei dem Gebrauch seines verhassten Spitznamens. Trotzdem wollte er nicht sofort einen Streit mit seinem Bruder anfangen und schluckte daher seine Proteste herunter. Er deutete auf seine Tasche. „Ich brauche vielleicht länger dir alles zu erklären. Kann ich reinkommen?“ Hiroshi, der nicht nur überrascht, sondern auch unheimlich glücklich war, seinen kleinen Bruder zu sehen, grinste, trat zur Seite und ließ ihn gerne herein. Einen Augenblick später saßen beide Männer am Tisch in der Küche, während im Hintergrund die Kaffeemaschine leise vor sich hin brühte. „Der Alte wird es bestimmt nicht lustig finden, wenn du länger hier bleibst“, begann Hiroshi. „Ich geh‘ mal davon aus, dass du länger bleibst, bei der Tasche, die du mit hast.“ „Was Vater denkt, ist mir egal“, entgegnete der Jüngere, woraufhin sein Bruder skeptisch eine Augenbraue hob. „Ich habe ihm gesagt, dass ich genauso bin wie du“, erklärte Sanada. „Sauber! Du hast dir also endlich deinen Süßen gekrallt! Und dich auch noch mit dem Alten angelegt.“ Sanada schaute doch etwas verlegen auf die Tischplatte, so wie Hiroshi über Yukimura sprach. „Er hat Yukimura beleidigt“, sagte er finster und musste die aufkeimende Wut zurückhalten. „Es reicht schon, dass er meint alle Entscheidungen für mich treffen zu müssen. Aber Yukimura so zu begegnen, wie er es getan hat, ist unverzeihlich. Ich werde nicht zu ihm zurückgehen, bis er das eingesehen hat. Ich hoffe, ich kann so lange hier bleiben.“ Sein Bruder lächelte ihn ausnahmsweise nicht frech oder herausfordernd, sondern einfach nur glücklich an. „Natürlich darfst du das, Gen-chan. Der Alte wird sich noch umgucken, wenn der erstmal checkt, dass er jetzt keinen einzigen Sohn mehr im Haus hat.“ Sanada nickte zustimmend. „Und dann auch noch unsere Homosexualität als unseren Fehler dar zu stellen. Dabei ist er mindestens genauso daran schuld.“ Der Ältere wuschelte ihm durch die Haare. Er konnte kaum in Worte fassen, wie glücklich es ihn machte zu sehen, dass sein Bruder auch endlich erkannt hatte, dass es etwas Wichtigeres gab als ihrem Vater aus der Hand zu fressen. „Von irgendwem müssen wir die Gene ja geerbt haben“, sagte er zufrieden, als er aufstand, um den inzwischen fertigen Kaffee einzuschenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)