Die Vergangenheit kommt wieder von Varlet (Shuichi Akai's Life) ================================================================================ Kapitel 6: Rye -------------- Außer solchen Aktivitäten hatte ich schon gar keinen Kontakt mehr mit dem FBI gehabt, vorallem keinen mehr mit Jodie Starling, meiner Partnerin. Es war komisch gewesen, aber ich vermisste sie nicht einmal, bei ihr aber soll es anders gewesen sein. Sie wartete immer wieder besorgt auf eine meiner Nachrichten und erhoffte sie mehr, als das ich nur eine kurze Zusammenfassung von meinen Aufträgen gab, ich aber wollte nicht mehr sagen. Mein Leben in der Organisation hatte erst vor kurzem begonnen und so leicht wollte ich auch nicht auf mich aufmerksam machen. „Dai“, rief mich Akemi. Sie war mal wieder in diesem Hauptquartier gewesen und wollte nicht nur ihre kleine Schwester besuchen, sondern auch mich. „Akemi, was machen Sie hier?“, wollte ich von ihr wissen. „Ich dachte mir, ich besuche sie einmal“, lächelte die junge Frau. Sie hatte wirklich einige Kontakte zu der Organisation gehabt, es waren Kontakte, die ich selber auch ausnutzte, um mein eigenes Ziel zu erreichen. Akemi hatte allerdings keine Ahnung davon gehabt, das war auch besser so, so konnte sie mich weder Verraten noch mir irgendwelche Fragen stellen. „Und ich dachte schon, Sie wollten wieder ihre Schwester hier sehen“, entgegnete ich. Sie hatte mir schon oft von ihrer Schwester erzählt, aber gesehen hatte ich sie noch nicht, egal wie oft ich versucht habe, sie zu einem Treffen zu drängen. „Das auch, ich geh nachher auch noch einmal zu ihr, aber ich dachte mir, ich seh zuerst nach Ihnen“, lächelte Akemi mich an. „Das dachte ich mir“, meinte ich zu ihr. Bisher war Akemi immer nur dann hier gewesen, wenn sie ihre Schwester besuchen wollte. „Wie geht es Ihnen hier?“, fragte die Frau. „Ganz gut, bisher hatte ich noch keine Probleme hier. Danke, dass Sie mir mit Ihren Kontakten etwas geholfen haben. Nur so konnte ich mich ganz schnell in der Organisation etablieren“, sprach ich. Ich musste ihr schon wirklich danken, ohne sie, wäre ich vielleicht noch ganz unten in der Organisation, aber so hatte ich immer mal wieder einen kleinen Aufstieg gehabt. „Nein, bitte bedanken Sie sich nicht bei mir“, bat mich Akemi. Sie wurde auf einmal etwas traurig und es wurde sichtbar erkennlich, dass sie sich nicht freute, dass ich hier war. Dann musste ich auch wieder daran denken, dass Akemi mich am Anfang noch bat, dass ich nicht mit in die Organisation kommen sollte, aber ich musste es einfach tun. „Na gut, ich werd Sie bald wieder einmal hier besuchen“, entgegnete sie und ging an mir vorbei. „Warten Sie, haben Sie heute Abend noch etwas vor?“, fragte ich spontan. Ich weiß gar nicht mehr warum, aber ich wollte es innerlich so haben. „Heute Abend hab ich nichts vor, wir könnten uns vor dem 'Cheray' treffen, wenn Sie wollen“, lächelte Akemi. Das Cheray war eines der neueröffneten Restaurants in der Stadt gewesen. „Gut, dann sagen wir mal gegen 19 Uhr“, nickte ich und schaute ihr nach. Erst später erfuhr ich, dass sich Akemi noch in der Stadt mit ihrer Schwester traf. Danach machten wir zwei uns auf den Weg und hatten einen schönen Abend zusammen verbracht. Wir fingen sogar schon damit an, uns zu duzen und nicht mehr so höflich miteinander zu sein. Langsam mochte ich Akemi und dass nicht nur als jemand, durch den ich mehr Einfluss in die Organisation hatte, sondern als gute Freundin. Ich konnte oft mit ihr reden und sie auch mit mir. Ich hatte manchmal das Gefühl gehabt, als könnten wir uns alles sagen, egal was es gerade betroffen hatte, selbst über unsere Aufträge redeten wir, allerdings erfuhr ich nichts darüber, warum Akemi nun in der Organisation war und welche Gründe sie für eine weitere Zusammenarbeit mit denen hatte. Schon sehr bald machten meine Fähigkeiten von mir zu sprechen und ich bemerkte, wie ich nun mehr und mehr von den ganzen anderen Organisationsmitgliedern angesehen wurde. Mir war es egal gewesen, ich wollte noch mehr aufsteigen, ich war es mir und meinem Job schuldig gewesen und ich wollte auch auf jedenfall die Organisation auffliegen lassen, das ging aber erst dann, wenn ich einen höheren Stand hatte. Wie lange würde es wohl noch dauern? Das waren Fragen, die ich mir immer wieder stellte und dessen Antwort ich nicht hatte. „Dai, herkommen“, befahl mir Pisco. Er ging mit mir nach oben und stellte sich zu den anderen Mitgliedern aus der Organisation, ich hatte keine Ahnung was das sein sollte, vielleicht hatte ich auch kurz das Gefühl gehabt, als wäre ich aufgeflogen. Ich musste ruhig blieben, ich durfte mir nichts anmerken lassen, die anderen sollten nicht das Gefühl haben, als hätten sie mich dabei ertappt. „Was gibt es?“, wollte ich wissen. Ich stand einfach nur da und ließ mir keine Angst von den Mitgliedern einjagen, egal wie stur diese gerade aussahen. „Es gibt sogar sehr viel“, grinste Gin mich an. Ich mochte es einfach nicht, wie er mich anschaute. Man konnte einfach nicht sagen, was dieser dachte und wie er bald handeln würde, aber alles was ich bisher von ihm hörte war, dass er ein guter Schütze war und ein eiskalter Mörder. „Der Boss hat viel von dir gehört, besonders von deinen Fähigkeiten. Er hat sich das alles mal angeschaut. Du scheinst ein sehr guter Schütze zu sein und dass gefällt unserem Boss.“ „Und was soll mir das nun sagen?“, fragte ich nach. Ich war dann doch schon etwas neugierig gewesen, besonders wenn der Boss der Organisation viel von mir hielt. „Der Boss will, dass du nun größere Aufgaben bekommst. Deswegen kriegst du nun endlich einen Codenamen bei uns“, grinste Pisco mich etwas an. „Und der wäre?“, wollte ich wissen. Ich ließ mir nichts an meinem Verhalten anmerken und zeigte auch keine Regung in meiner Mimik und Gestik. „Ab heute trägst du den Namen Rye, er steht für den Roggenwhisky. Du wirst ab sofort für uns als Scharfschütze, aber auch als normaler Schütze arbeiten und nun Aufträge mit deinem neuen Partner durch führen“, entgegnete eine etwas ältere Frau. Sie hatte Blonde Haare, die ihr nur bis kurz über die Schulter gingen. Ich hatte schon etwas von der Frau gehört, sie war Schauspielerin, sogar eine ganze berühmte, Sharon Vineyard. Und nun merkte ich, dass sie auch ein Mitglied der Organisation war. Über meinen Namen freute ich mich, zumindest äußerlich, aber innerlich zeigte ich keine Regung deswegen. Es war gut, dass ich nun endlich einen Codenamen hatte und somit mehr in die Organisation infiltriert werden konnte. „Wer ist das?“ „Das ist Wermut, der Liebling vom Boss“, meinte Pisco. Schon damals war die Frau der Liebling des Bosses gewesen und das würde sich sicher nicht so schnell ändern. „Willst du gar nicht wissen, mit wem du nun zusammenarbeiten musst?“, fragte mich Wermut. Von ihrem Verhalten merkte ich, dass sie anfing mit mir vor den anderen zu flirten, allerdings bin ich nicht darauf eingegangen. Sie war zwar eine gute Schauspielerin und schlecht sah sie auch nicht aus, allerdings interessierte sie mich keineswegs. „Klar doch, dann sag mal, mit wem ich nun arbeiten darf“, entgegnete ich. „Gin“, sprach Wermut. Ich musste ausgerechnet mit dem Kerl zusammenarbeiten. Wie das wohl werden würde? Daran musste ich immer wieder denken, ich hatte bisher noch nie mit jemanden wie Gin zusammen gearbeitet, aber so wie es sich anhörte, sollte es gar nicht mal schlecht sein. Gin war ein hohes Tier in der Organisation gewesen und er hatte gute Kontakte zum Boss der Organisation gehabt. Innerlich grinste ich, so konnte ich nun alles über die Organisation heraus finden und mich vielleicht selber einmal mit dem Boss der Organisation treffen. Alles schien perfekt zu sein und schon bald könnten wir die Organisation auffliegen lassen. „Wehe du machst mir Ärger“, zischte mich Gin an. Sein Blick zeigte mir nichts gutes. „Wenn wir zusammenarbeiten gibt es Regeln. Zu aller erst, du fährst nicht meinen Wagen, du fässt ihn nicht an und wenn du drin sitzt, dann leierst du den Sitz nicht aus. Und was die Aufträge angeht, ich werde bei allen dabei sein, dir zu gucken und dich das alles nicht alleine machen lassen. Als Scharfschütze wirst du oft mit mir zusammenarbeiten, hast du alles verstanden, Rye?“, fragte Gin nach, nachdem er mir seine Regeln erklärt hatte. Er musste nicht lange darüber nachdenken, sicher hatte er die Regeln mit seinem Wagen schon lange vorher auswendig gelernt und konnte alles was damit zu tun hatte, ohne Probleme rauf und runter beten. Gins Wagen war ihm schon heilig gewesen und er ließ keinen an diesen heran, nur er durfte etwas daran machen. Nur gucken, nicht anfassen, dass war Gins Devise wenn es um seinen geliebten Porsche ging. „Kein Problem, ich arbeite schon ordentlich“, warf ich ein. Der Typ war wirklich wie besessen von seinem Wagen, weswegen er als erste Regeln welche zu seinem Auto aufgestellt hatte. Ich konnte es nicht glauben, aber schon oft hatte ich den schwarzen Porsche draußen gesehen. Schlecht sah er nicht aus und er war noch ein altes Modell gewesen, eines, dass man so schnell nicht auftreiben konnte. Ich konnte schon verstehen, warum Gin sein Wagen zu wichtig war und wäre es meiner, vielleicht hätte ich auch so gehandelt. „Vielleicht sollte ich selber einen Wagen kaufen, dann musst du dir um deinen keine Sorgen machen“, warf ich als Vorschlag ein. „Warte es erstmals ab, ich werd dem Boss sagen, dann erfährst du mehr“, entgegnete Gin. Der Autokauf lief scheinbar nur über den Boss der Organisation, warum das konnte ich mir nicht denken, vielleicht wegen Modellen, die schon älter waren. „Von mir aus“, nickte ich zustimmend. „Wann wird er den ersten Auftrag mit dir haben?“, fragte die Blonde Frau Gin. „Erst in zwei Tagen, ich hab noch viel zu tun und muss einiges vorbereiten, aber danach werd ich ihn schon in alles mit einbeziehen, mach dir mal darum keine Sorgen, Wermut“, grinste Gin selbstsicher. „Darum mach ich mir schon keine Sorgen, ich wollte nur wissen, wann Rye anfängt mit dir zu arbeiten“, grinste Wermut. „Wenn es erst in zwei Tagen sein wird, dann könnt ihr mich ja entschuldigen. Ich hab noch was zu tun“, entgegnete ich und sah alle andere an. Einige, wie Wermut, schockierte es, dass ich noch etwas zu tun hatte, aber dagegen konnten sie nichts machen. Ich hatte meinen eigenen Kopf und würde nicht solange warten, bis die anderen etwas für mich hatten. „Oder hat wer was dagegen?“ „Mach was du willst. Ist schließlich deine Sache“, entgegnete Gin. Ich glaube sogar, er war froh darüber gewesen, dass ich nicht wie eine Klette an ihm kleben wollte. So war es nicht nur für ihn leichter, sondern auch für mich. Nachdem er mir das gesagt hatte, machte ich mich einfach auf den Weg nach draußen, ich musste telefonieren und anstatt gleich das FBI anzurufen, rief ich zuerst Akemi an. Ich wollte ihr von der neuen Nachricht erzählen und ihr Benehmen abwarten, es war genau wie ich es erwartet hatte. Sie freute sich nicht, aber das war für mich auch verständlich gewesen, ihr Verhalten war alles andere als Loyal der Organisation gegenüber zu sein. Den Grund hatte ich damals noch nicht erfahren. Erst nachdem wir ein weiteres Treffen ausmachten, berichtete ich dem FBI von meinen Fortschritten, allerdings sollte ich, anders als es geplant war, erst einmal weiter für die Organisation arbeiten. Sie sollten volles Vertrauen zu mir haben, damit wir sie dann aus dem Hinterhalt in die Reserve locken konnten. Ich stimmte dem zu und hinterfragte die Pläne meines Bosses nicht was auch einige Gründe hatte. Mir machte es Spaß undercover zu arbeiten und die Bösen so zu schnappen, aber noch mehr Spaß machte es mit anzusehen, wie sie mir vertrauten und somit in ihr Ende liefen. Alles war gut durchdacht gewesen und keiner ahnte etwas. Zu allem Übel gab es aber auch noch einen anderen Grund, warum ich damit einverstanden war, weiterhin für die Organisation zu arbeiten. Lange Zeit bemerkte ich es gar nicht, aber mit der Zeit wurde es mir immer klarer und klarer.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)