Kidzuite von abgemeldet (~ No Need To Cry ~) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Ein Surren weckte mich aus einem seltsamen Traum, den ich gleich wieder vergaß. Ich lag auf dem Rücken und sah mich um. Ren war nicht mehr da. Bestimmt war er schon wieder im Studio und nahm die neue Trapnest Single auf. Ich bin richtig neidisch auf ihn! Wir waren noch nicht einmal in der Nähe von Aufnahmen. Immer wieder traten wir in kleinen Clubs auf um uns langsam einen Namen zu machen. Ren hatte sich einfach ins gemachte Nest gesetzt. Ich setzte mich auf und schaute zu meinem Handy. Mir war noch immer nicht ganz klar wie man dieses Ding benutzte, aber immerhin klappte es mittlerweile mit dem SMS-Schreiben und telefonieren. Eine SMS von Hachi. Ich schmunzelte. Sie und ihre unbeholfene Art. Nur wenigen Menschen gelang es mich so schnell zum Lachen zu bringen. Sie war gerade in Nagoya und schaute sich ein paar Wohnungen an. Mir fiel ein, dass Trapnest ihr Konzert in Nagoya gaben und schüttelte den Kopf. Takumi ließ sie wohl keinen Augenblick mehr aus seiner Nähe. Es reichte wohl nicht, dass er sie geschwängert und auch noch geheiratet hatte, jetzt musste er auch noch ihren Alltag durchplanen. Ich klappte das Handy zu und warf es zur Seite. So sehr ich auch versuchte mich für Hachi zu freuen, es ging nicht. Die Frau rannte hochschwanger durch die Stadt und suchte nach einem Nest für Mister „Call me Leader“. Mein Lächeln war verflogen und meine Laune im Keller. Ich stand auf. Bevor ich mich auf dem Weg ins Studio machte wollte ich noch baden. Mir war kalt. Eine ganz fiese Gänsehaut erstreckte sich über meinen Körper, als ein kalter Hauch meinen Nacken streifte. Eine böse Vorahnung? Ich schob die Tür auf und stand nach ein paar Schritten in der Küche. Es roch seltsam. Nach der Zigarettenmarke, die Yasu immer rauchte. Ich hob meinen Blick. Die schwarze Sonnenbrille lag auf dem Tisch, neben dem Aschenbecher. Eine Schachtel Black Stones thronte daneben. Nur langsam wanderten meine Augen zu der Hand, die eine Black Stone zwischen den Fingern hielt. „Ah, du bist endlich wach“ Yasu drückte die Zigarette aus, „Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt ins Schlafzimmer zu gehen und die Vorhänge aufzuziehen“ „Du hättest dich auch zu mir legen können“ „Lass die dummen Witze“ er setzte die Sonnenbrille wieder auf, „Nobu meinte er hätte jemanden ausfindig machen können, der sich für die Band interessiert“ Ich setzte mich ihm gegenüber. ‚Jemand der sich für die Band interessiert’ hörte sich nur nach einem weiteren Reinfall an. Wir hatten in den letzten Monaten genug Leute, die sich nicht für die Band interessierten, sondern für die einzelnen Member. Wenn ich nicht bald das Wort Produzent hörte erlitt ich noch einen Nervenzusammenbruch. Ich musterte Yasu, der ruhig aus dem Fenster blickte. Der Herr Anwalt, war in den letzten Wochen immer völlig übermüdet und dennoch schaffte er es seinen Job sorgfältig zu erledigen und pünktlich im Studio und den Auftritten zu erscheinen. Manchmal wünschte ich mir sein Durchhaltevermögen. Immer wieder stellte sich mir die Frage, wie er es schaffte in solchen Zeiten auch noch freundlich zu Leuten wie mir zu sein. Ich stand auf und setzte mich neben ihn. Sein Parfum hatte sich mit dem herben Geruch der Black Stone vereint. Das war Yasus Duft – den hätte ich überall wieder erkannt. „Du sagst ja gar nichts“ seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken, „Schläfst du etwa noch?“ „Ich hatte eigentlich vor zu baden“ brachte ich etwas verstört heraus. Bevor mir überhaupt klar wurde, dass das mit der angesprochenen Thematik kaum etwas zu tun hatte, wurde ich schon mit einem sanften Lächeln entlassen. Ich ließ die Klamotten auf den Boden gleiten, während sich die Wanne immer mehr mit dampfendem Wasser füllte. Eine ganze Weile lang herrschte Stille. Nach und nach bildete sich eine weiße Schaumschicht, durch das Badesalz, das Hachi zurückgelassen hatte. Sie liebte diese Wanne. Ich stellte das Wasser ab und stieg in die Wanne. Mein überarbeiteter Körper entspannte sich sofort in der wohltuenden Wärme. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie sich Yasu vor die Tür setzte, mit einer qualmenden Black Stone zwischen den Lippen. Er würde warten, bis ich endlich etwas sagte und wir würden vollkommen die Zeit vergessen. Nur durch eine Tür getrennt würden wir uns alles von der Seele reden. „Nana...“ drang Yasus Stimme durch die Tür, „Wie geht es Ren?“ Ren? Dieser blöde Glatzkopf hatte wohl wirklich nichts besseres zu tun, als mir die Laune zu vermiesen. „Wie soll es ihm schon gehen?“ Ich zog die Beine an und schlang die Arme um meinen Körper, „Die Arbeit nimmt ihn mit, er ist müde“ Auch wenn er es nie zeigen möchte. In den letzten Tagen hatte ich ihn selten Lächeln sehen. Er wurde immer blasser, aber wenn ich ihn darauf ansprach, meinte er nur, er sei erschöpft und würde ins Bett gehen. Wieso war Yasu so still? Ich konnte ihn schon fast atmen hören. Mir war nicht danach mit ihm über Ren zu sprechen. Ich hatte das Gefühl, die beiden verschwiegen mir etwas. „Pass auf ihn auf, Nana“ Was war das? Wieso hörte sich Yasus Stimme plötzlich anders an? Meine Fingernägel gruben sich in meine kalte Haut. Langsam sollte ich aus dem Wasser steigen. Ich würde mich nur erkälten und meine kostbare Stimme verlieren. Aber diese Gedanken erschienen mir irgendwie wertlos. Trotzdem erhob ich mich aus dem Wasser, trocknete mich ab und zog meine frischen Klamotten an. Der Jeans-Mini war mir in letzter Zeit etwas zu weit. Ich brauchte wohl wieder Rens Gürtel. Oder vielleicht zog ich ihn gerade deswegen an, damit ich eine Ausrede hatte um etwas von ihm zu tragen. Ich schlang mir ein Handtuch um den Kopf und öffnete die Tür. Yasu saß tatsächlich davor. Mit gesenktem Kopf, angezogenen Beinen und einer Black Stone zwischen den Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)