Between Revenge and Ambition von Luka ================================================================================ Kapitel 1: Thoughts ------------------- Eine angenehme Wärme hüllte das Gasthaus am Rande einer kleinen Provinz ein. Auch das vierköpfige Team hatte hier rast gemacht und bereitete sich auf die heranbrechende Nacht vor. Ihre weibliche Kameradin wurde in einem Kampf verwickelt und so mussten sie wohl oder übel eine ordentliche Unterkunft suchen. Morgen früh, spätestens am Abend würden sie ihre Reise fortsetzen. Außerdem durften sie nicht zu lange an einem Ort verweilen, denn selbst wenn die Chance, dass man sie hier entdeckt gering ist, so heißt das nicht, dass man die Möglichkeit ausschließen kann. Der Kopf des Teams besprach noch die letzten Kleinigkeiten mit den drei anderen, ehe sich dann jeder in sein eigenes Zimmer zurückzog. Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, ließ er sich an einem Platz am Fenster nieder und schloss erschöpft die Augen. Sie waren nun seit knapp vier Tagen unterwegs, selbst für ihn war 96 Stunden ohne Schlaf zu viel. Doch nun konnte er sich ein wenig Schlaf gönnen, hier würde er sich, wenn auch nur für eine Nacht, einmal richtig erholen. Denkste. Wieder einmal kamen ihm die schreckliche Bilder von alten Tagen im Traum vor. Er, wieder als kleiner Junge, lief nichtsahnend mitten in das Uchiha-Viertel. Dort angekommen blieb er erstarrt stehen. Blut, überall Blut... Zuhause seine toten Eltern vor den Füßen seines eigenen Bruders. Er wollte das nicht sehen, er wollte nicht wieder daran erinnert werden, er wollte nicht, dass seine alten Wunden wieder aufgerissen werden, aber er war wie so oft machtlos gegen seine Vergangenheit. Dann ein plötzlicher Szenenwechsel. Alles um ihn herum in Dunkelheit gehüllt, dennoch spürte er um sich herum eine Art Wand. Sein Aufenthaltsort bot ihm kaum Bewegungsfreiheit, doch diese war auch nicht nötig, da er sowieso zusammengekauert in einer der kleinen Ecken saß. Sein Körper konnte nicht aufhören zu zittern, ständig rechnete er damit, dass die Schranktüre im nächsten Augenblick von dem Mörder seiner Eltern aufgerissen wird. Mit einem Mal flüsterte jemand seinen Namen, ihm war die Stimme vertraut, zu gern hätte das Kind die Tür geöffnet, doch es war nicht dumm. Es wusste, wer da draußen auf ihn wartete. Also schwieg er und versuchte das Beben so gut wie möglich zu unterdrücken. Eine Zeit lang war nichts, außer der heftige Pochen seines Herzens zu hören, doch dann... Klopf, klopf, klopf. Ganz sachte hämmerte jemand gegen das Holz. Immer und immer wieder. Nein, verschwinde endlich! Verzweifelt hielt sich der Kleine die Ohren zu in der Hoffnung, dass das Klopfen bald ein Ende finden würde, doch stattdessen zersprang das morsche Holz zeitgleich mit einem lauten Grollen von der einen auf die andere Sekunde. Zugleich wurde der junge Mann von einem lauten Donner aus seinem Albtraum befreit. Sein Atem ging noch rasselnd, beruhigte sich jedoch schnell wieder. Sein Blick fiel nach draußen. Regen. Ob das der Grund war, warum in seinem Traum sich das Klopfen stetig vermehrt hat? Wie dem auch sei, es schien, als ob er diese Nacht nicht ohne solche Albträume durchschlafen konnte. So wie all die Nächte zuvor auch. In solche Augenblicken sehnte er sich nach jemanden. Es musste keine bestimmte Person sein, Hauptsache jemand, der genau zu diesem Zeitpunkt hier neben ihm stünde und ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. Nie hat er dieses Bedürfnis ausgesprochen und dabei wird es wohl auch bleiben. Es geschah nichtsdestotrotz nicht selten, dass sich der Shinobi vorstellte, wie wohl alles verlaufen würde, hätte er Konoha nicht verraten. Ja, gut, man konnte mit Sicherheit sagen, dass er in dem Falle nicht so stark wie jetzt ist, aber wäre dann vieles nicht wesentlich einfacher? Er müsste nicht dauerhaft auf der Flucht sein, bräuchte sich keine Sorgen um eine sichere Unterkunft zu machen. Aber das wichtigste war, dass er, wenn er nach wie vor in dem Dorf leben würde, Freunde hatte. Freunde, die ihm bedingungslos zur Seite standen und ihn unterstützten. Ob sie ihn noch als einen "Freund" ansahen? Das letzte Treffen liegt nun auch schon knapp ein Jahr zurück. Seine alten Kameraden haben sich ziemlich verändert. Genauso wie er selbst. Eine Weile sah er mit leeren Augen in die Dunkelheit, die in unregelmäßigen Abständen von einem Blitz erhellt wird. Nein. Seine gegenwärtige Situation war genau das, was benötigt wird, um sein ehemaliges Vorbild und großen Bruder hinzurichten. Die Kraft, die er Orochimaru verdankte hätte er nie erlangen können, wenn er geblieben wäre. Stärke, Macht, Rache. All dies ist für einen unerreichbar, denn Freundschaft behindert einen nur an sein Ziel zu kommen. Man verlässt sich auf sie, obwohl man tief im Inneren weiß, dass der Tag des Abschieds früher oder später doch kommen mag. Später fühlt man sich alleine und im Stich gelassen. Ist man jedoch von Anfang an alleine, so gibt es auch nichts, worum man sich bangen müsste. Es ist schließlich die Einsamkeit, die einen stark macht... oder? Resigniert seufzend erhob sich der 16jährige und verließ lautlos die Gaststätte. Er musste dringend seinen Kopf wieder klar kriegen, sonst würde er noch durchdrehen. Draußen wanderte er ziellos umher, bis er eine Stelle zu finden meint, an dem er ungestört vergessen kann. Er mochte Regen. Die Regentropfen nahmen all seine Emotionen, seine Gedanken und Erinnerungen mit. In Nächten wie diesen konnte er weder über Itachi, Naruto noch über seine Vergangenheit denken. Alle Erinnerungen verblassten. Ausgenommen einer. Sakura. Nach all diesen Jahren spürte er immer noch ihre Gegenwart an seiner Seite. In Momenten wie diesen mehr als Gewöhnlicherweise. Zu gut erinnerte er sich noch an ihre Worte, als er Konoha den Rücken zukehrte. Es war auch die erste Liebeserklärung, die er je bekommen hat. Zwar wusste er von den Blicken der anderen Kunoichis, doch nie hatte ihn jemand gesagt, dass er bzw. sie ihn liebe. Seine Mutter ausgenommen. Aber es war zu spät, sein Herz war bereits erfroren. Ihre Worte haben sein Herz nie erreicht. Zumindestens ist es das, was er selbst behauptete. Viele Leute sagen, er sei gnadenlos und blicke nie zurück. - Es stimmte. Um seine Familie zu rächen, musste er alles aus seiner Vergangenheit zurücklassen und ohne Zögern geradeaus gehen. Er musste so sein, weil er wusste, dass, wenn er sich umdrehte ein Paar grüne Augen treffen wird, die ihn einfangen und nicht mehr gehen lassen... Unter keinen Umständen durfte dies geschehen. Der Regen ließ von Minute zu Minute nach und die ersten Sonnenstrahlen erschienen bereits am Horizont. Schon seit einigen Stunden saß er im Freien und realisierte es nicht einmal wirklich. Vielleicht war es ihm auch schlichtweg egal. Langsam machte er sich wieder auf dem Weg zur Herberge, seine verdrängten Erinnerungen mit jedem Schritt zurückkehrend. Und die regnerische Nacht schwindet wie ein schöner Traum... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)