Bittersweet I von BluejayPrime (Living to love you) ================================================================================ Kapitel 4: Here I Am -------------------- Ein Stoß traf sie zwischen die Schulterblätter und unversehens fand sie sich auf dem Gehweg vor Halliwell Manor wieder. Hinter ihr verschwand die Gestalt Jeremyahs ebenso schnell, wie sie gekommen war, und zitternd ließ Phoebe sich auf die Stufen vor dem Haus sinken. Cole... Nein, Jammern half ihr jetzt auch nicht weiter. „L-Leo...?“ Tatsächlich erschien er vor ihr und sah sie verwirrt an. „Wer bist du? Und warum höre ich dich?“ Natürlich, sie war ja immer noch sein Schützling! „Ich bin Phoebe...“ Rasch stand sie auf. „Leo, du musst mir helfen!“ „Was? Hör mal, ich hab’ genug Probleme, wende dich an deinen Wächter des Lichts...“ „Das bist du!“ „Nein, ich habe... ich hatte nur drei Schützlinge, inzwischen nur noch zwei, also bitte... das ist kein guter Witz...“ „Ich bin Pipers jüngere Schwester, Phoebe!“ „Piper hat keine Schwestern außer Paige und Prue...“ „Hör zu! Du hast Piper geheiratet, aber sie hat erst abgelehnt, weil die Ältesten es nicht erlaubt haben, dann hat sie gedroht, ihre Tätigkeit als Mächtige Drei über den Haufen zu werfen und dann haben die Ältesten es euch erlaubt, dann hat sie deinen Antrag angenommen. Prue wurde von einem Kopfgeldjäger der Quelle alles Bösen umgebracht, du kamst zu spät, du konntest nur noch Piper retten...“ Leo verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Woher weißt du das alles?“ „Ein Dämon hat euch mit einem Zauber belegt, ihr erinnert euch nicht an meine Existenz...“ „Das ist wohl war, ich habe keine Ahnung, wer du bist. Woher weiß ich, dass du kein Dämon bist?“ „Du hast dich als Handwerker ausgegeben, um unser Vertrauen zu erringen!“ Leo sah sie verdutzt an. „Ich bin deine Schwägerin, so glaub mir doch! Ich brauche deine Hilfe!“ Nun wurde Leo doch hellhörig: „Hilfe? Wobei?“ „Ihr braucht mich, um die Macht der Drei einzusetzen, aber es geht um Cole...“ „Cole? Cole Turner? Du meinst Belthazor? Hat er dir etwas angetan, ist er hinter dir her?“ „Um Gottes Willen, nein! Das... das erklär’ ich euch drinnen im Haus, bitte hilf mir...“ „Wir sollen dir also glauben, dass du unsere Schwester bist, aber ein Dämon uns jede Erinnerung an dich geraubt hat.“ Piper legte die Stirn in Falten. „Außerdem sollen wir dir helfen, deinen Verlobten aus der Unterwelt zu retten, der aber leider der böse Dämon Belthazor ist?“ „Er ist ein Halbdämon.“, korrigierte Phoebe rasch, „Ich sage die Wahrheit, bitte glaubt mir!“ „Du musst zugeben, das alles klingt an den Haaren herbeigezogen.“ „Stellen wir sie auf die Probe.“, schlug Paige vor, „Wenn sie das Buch der Schatten anfassen kann, sagt sie die Wahrheit. Das Buch entzieht sich doch allem Bösen...“ Ein leiser Stich meldete sich in Phoebes Kopf, als sie daran dachte, wie oft Cole versucht hatte, das Buch anzufassen, und es ihm nie gelungen war. Zwar hatte er immer gescherzt und darüber gelacht, doch Phoebe hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen, darüber, dass es ihm dank Belthazor nie möglich sein würde, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen... Sie hatte seine Hand gehalten, wenn er wieder aus den Alpträumen hochgeschreckt war, in die ihn die Gesichter von Belthazors Opfern und ihre Schreie, wenn er sie in Stücke riss, verfolgten, sie hatte ihm versichert, dass diese Zeit ein für allemal vorbei war... Doch jetzt war er in Jeremyahs Hand und musste einem erzwungenen Treueschwur Folge leisten, daran würde er über kurz oder lang zerbrechen... „Wenn ihr darauf besteht.“, murmelte sie. „Du wirst gehen und Piper Halliwell töten.“ Vergiss es. „Warum Piper? Wenn es nur um die Mächtigen-“ „Sei froh, dass ich nicht schon meine Leute geschickt habe, um eine andere der Schwestern zu erledigen!“, fauchte Jeremyah, und Cole fuhr zusammen. Immerhin hatte er die Gewissheit, dass Phoebe vorläufig in Sicherheit war... aber wenn er eine ihrer Schwestern tötete, dann würde sie ihn hassen... Aber genau das war Jeremyahs Plan., erkannte er, Verlieren würde er sie so oder so... und ihr Leben war wichtiger als das Pipers... und wenn er erst einmal in ihre Nähe kam... „Einverstanden.“ „Wie willst du deinen Freund denn retten?“ Piper sah vom Buch der Schatten auf und Phoebe griff danach. „Erst einmal brauche ich einen Spruch, der euer Gedächnis wiederbringt... und dann habe ich irgendwann mal einen Spruch geschrieben, der ihn herbeiruft...“ „Gibt es im Buch der Schatten einen Spruch, der Erinnerungen zurückbringt?“ Interessiert beugte Paige sich über das Buch. „Ich habe meinen Autoschlüssel verlegt und kann ihn nirgends finden...“ „Zur Not schreibe ich selbst einen, aber den müsst ihr dann mit mir zusammen-“ Der Spiegel neben Piper zerbarst klirrend und sie fuhr zusammen. „Was-“ Leo griff nach ihrem Arm. „Piper!“ Rasch orbte er sie ans andere Ende des Zimmers, um sie aus der Schusslinie eines weiteren Energieballs zu bringen. Phoebe ihrerseits sah in die Richtung, aus der die Kugel gekommen war – und erstarrte. Es war Cole. „Cole!“ Rasch trat sie zwischen ihn und Piper. Immerhin waren seine Verletzungen geheilt – und seine Kräfte waren offenbar wieder vollständig einsatzbereit... „Cole, was soll das?!“ Er fuhr zusammen, als habe sie ihm eine Ohrfeige gegeben, und wandte den Blick ab. Sie machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, doch ehe sie ihn erreicht hatte, flog eine Ampulle an ihr vorbei und zerschellte zu Coles Füßen, der sich nicht einmal die Mühe machte, auszuweichen. „Nein!“ Die letzten Schritte legte sie im Lauf zurück, doch es war nicht rückgängig zu machen – mit einem leisen Stöhnen brach Cole zusammen und Phoebe konnte sehen, wie das Elixier seine Wirkung entfachte, wie seine Kleidung zu rauchen begann... „Phoebe!“ Jemand griff nach ihrer Hand. „Phoebe, hörst du mich?“ Wohltuende Wärme breitete sich von ihrer Hand aus in ihrem ganzen Körper aus. Sie riss die Augen auf und stieß Leo unsanft von sich. „Cole! Wo ist er?! Was ist passiert? Ist er... ist er...“ Die Erinnerung an das Geschehene trieb ihr die Tränen in die Augen. „Nein, leider nicht.“, knurrte Leo, „Zuerst sah es zwar aus, als hätte es ihn voll getroffen, aber es hat wohl nicht richtig gewirkt – Paige kann das eben noch nicht so gut – es wirkte eher, als würde... was weiß ich, irgendwas entweichen, als wäre er besessen und das wäre vernichtet worden...“ „Großer Gott.“, murmelte Phoebe, „Wo... wo ist er jetzt?“ „Im Keller, eingesperrt. Darryl war so freundlich, uns seine Handschellen zu überlassen. Er hat nicht einmal den Versuch gemacht, zu fliehen, Piper bastelt gerade an einem neuen Vernichtungs- he, warte, wo willst du hin?!“ „Cole!“ Phoebe riss die Kellertür auf. Im Halbdunkeln konnte sie Coles Gestalt erkennen – Leo hatte ihn mit einer Hand an die Heizungsrohre gefesselt und er starrte mit leerem Blick in die Dunkelheit. Vorsichtig nahm sie neben ihm Platz. „Hey... Cole...“ Er fuhr zusammen und sah sie für einen Moment lang an, als erkenne er sie nicht, doch dann klärte sich sein Blick. „Ph-Phoebe?“ Rasch wandte er den Blick wieder ab, doch sie griff nach seiner Hand und drückte diese. „Hey.“, sagte sie leise, „Bitte sag mir, was passiert ist... wieso wolltest du Piper töten?“ „Weil Jeremyah es gesagt hat.“, murmelte er, „Ich weiß, dass es unverzeihlich war, aber er sagte, er würde dich töten... und schlimmeres...“ Sie strich ihm über die Wange. „Ist ja gut.“, sagte sie leise, „Es war nicht deine Schuld, ihr geht es ja gut...“ Cole grinste schwach. „Schatz, sie wollen mich umbringen. „Ja... Cole, warum fliehst du nicht?“ „Weil ich an die Heizungsrohre gekettet bin?“ Er sah sie an verwirrt an. „Na und? Schimmer ins Mausoleum...“ „Das geht nicht.“ Es dauerte eine Weile, bis sie die genaue Bedeutung seiner Worte erfasste. „Was heißt ‚es geht nicht’?“ Cole hob die Schultern. „Ich weiß es nicht genau, aber meine Fähigkeiten sind verschwunden, alle. Belthazor ist tot, vermutlich hat das Elixier nur meine dämonische Seite vernichtet...“ Phoebe schwankte zwischen Sorge und unbeschreiblicher Erleichterung. „Cole, das ist...“ „...die beste Nachricht seit langem.“, sagte er leise, „Ich weiß. Aber das wird Jeremyah nicht davon abhalten, herzukommen... dadurch sind wir alle nur noch leichtere Beute. Diesmal dürfen wir nicht den Fehler machen wie beim ersten Mal, ihr müsst ins P3 gehen.“ „Du bleibst auf keinen Fall hier, verstanden?“, knurrte Phoebe, „Ich lasse dich nicht noch einmal allein!“ „Damit habe ich bereits gerechnet.“, murmelte Cole, „Ich weiß, romantisch ist es nicht und auch recht kurzfristig, aber ich werde wahrscheinlich sterben, und ich möchte, dass mein Kind den Namen Turner trägt...“ Vorsichtig sah er zu ihr auf. „Wäre es möglich, dass wir einen kleinen Abstecher machen?“ „Phoebe, was soll das?“ Mit wenigen Schritten war Leo bei ihr und vertrat ihr den Weg. „Er hat versucht...“ „Das weiß ich, aber dafür habt ihr ja seine dämonische Seite vernichtet. Jetzt lass mich bitte durch, ich will heiraten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)