Das Märchen vom Mann, der die Sonne in seinen Händen hält von Kaiba ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Märchen, dass ich erzähle spielt in einem Land, dass wir uns nur vorstellen können. Die Mächte der Finsternis regierten zum Großteil die Herzen der Menschen und die Welt lag in tiefster Dunkelheit. Macht, Habgier und Neid waren die Empfindungen der Menschen, die der Finsternis zum Opfer gefallen waren ebenso wie Missgunst, Misstrauen und Hass. Jeder war sich selbst der Nächste, so auch der junge Mann, von dem die Geschichte erzählt. Er war ein großer Egozentriker und alles umfassende Macht und Ansehen war sein Ziel. Doch, wie ihr euch denken könnt, mein Pharao, war das leichter gesagt, als getan, wenn die anderen Menschen ähnlich dachten, wie er. Die Legende erzählte von einem Stein, der einem mit einem Schlag das gewünschte verschaffen konnte und man das bekam, was das Herz begehrt. Verbissen versuchte er tagtäglich das ersehnte in die Finger zu bekommen, doch auch wenn der Stein zum greifen nahe war, so entglitt er doch immer wieder seinen Fingern. Eines Tages, als er wieder einmal seinen Weg nach Hause antrat, blieb er auf halben Wege stehen. Ein Stein am Wegesrand hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Eigentlich sah er ihn fast täglich, wenn er nicht gerade zu sehr in seinen Gedanken versunken war. Er weiß selbst nicht, warum er ihn schließlich aufhob und mit nach Hause nahm, schließlich hatte er schon immer da gelegen und es war ihm egal gewesen. Vielleicht, weil es ihn genervt hatte, dass er immer wieder seinen Blick auf sich zog und er sich abgelenkt gefühlt hatte. Der Stein war nicht sonderlich groß, man konnte ihn in der Faust einschließen, so dass man nichts mehr davon sah. Blassweiß und leicht durchsichtig gab er vor, nicht sonderlich wertvoll zu sein. Er ignorierte die Tatsache, dass er ihn von nun an jeden Tag bei sich trug. Er war halt da. Und so machte er sich weiter auf der Suche nach dem Stein, der einem gab, was das Herz begehrt. Tage und Wochen zogen ins Land und täglich vergewisserte er sich, dass der Stein noch da war, wo er sein sollte. Bis er eines Tages ins leere Griff. So egal ihm der Stein auch war, er hatte sich an seine Anwesenheit gewöhnt und es störte ihn gewaltig sich vorzustellen, dass jemand anderes diesen Stein vielleicht in seinem Besitz hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er so etwas wie Traurigkeit. Also machte er sich auf die Suche nach dem Stein. Es vergingen viele Tage, bis er ihn endlich wieder fand und zwar an der Stelle, wo er ihn zuerst gesehen hatte. Er freute sich ihn endlich wieder in Händen zu halten und gleichzeitig ärgerte er sich über sich selbst, dass es seiner eigenen Unachtsamkeit zu verdanken war, dass er ihn verloren hatte. Der Stein war staubig und sah ziemlich mitgenommen aus, weil er die ganze Zeit am Wegesrand gelegen hatte. Auf seinem Weg nach Hause rieb er ihn ständig an seinem Hemd um den Dreck abzubekommen und jedes Mal wenn er ihn wieder betrachtete war er um ein Stück schöner als vorher. Zu Hause angekommen überlegte er sich, wo er den Stein denn deponieren könnte, damit er ihn nicht noch mal verliert und fand einen Platz für ihn. Er legte ihn auf das Fensterbrett, denn er fand, dass er im Sonnenlicht besonders schön zur Geltung kam. Von da an ging er seiner normalen Arbeit noch, sein eigentliches Ziel völlig vergessend, und immer wenn er nach Hause kam setzte er sich an das Fenster und schaute den Stein an. Er entdeckte immer neue Schönheiten an ihm und bekam nicht genug davon ihn anzuschauen. Er war zufrieden und glücklich und er wusste nicht wieso. Dass die Finsternis begann aus seinem Herzen zu verschwinden, bemerkte er nicht einmal. Bis zu dem Tag, an dem ihm der Stein ein zweites Mal abhanden kam. Seine ganze Behausung war durchwühlt, als er heimkam und der Stein war weg. Außer sich vor Wut und Trauer machte er sich wieder auf die Suche nach ihm. Das auch andere Wertsachen entwendet wurden interessierte ihn nicht. Ihm ging es nur um diesen Stein. Viele Monde später fand er ihn. Er hatte viele Qualen über sich ergehen lassen, körperliche wie auch seelische nur um ihn zurückzubekommen. Er fand ihn in einem Tempel. Die Götter der Zeit hatten ihn dorthin gebracht, abgeschnitten vom Sonnenlicht. Sich gegen die Götter auflehnend schlug er sich durch den Tempel und je näher er dem Ziel kam, um so mehr schwand auch die Finsternis aus seinem Herzen, welche die Macht über ihn mehr und mehr verlor. Er erkannte, dass der Stein, den er zuvor all die Jahre gesucht hatte nichts und unwichtig war im Gegensatz zu dem Stein, den er unbedingt zurück haben wollte. Endlich am Ziel, geschunden von den Strapazen der Zeit, erkannte er ihn zunächst kaum wieder. Er glänzte und funkelte in allen nur vorstellbaren Farben und das, obwohl es in dem Tempel finster war. Als er ihn schließlich in den Händen hielt, erkannte er, dass der Stein die Sonne selbst war und die Götter ihn auf die Probe gestellt hatten ob er würdig war die Sonne in seinen Händen zu halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)