Die Augen des Pharaos von grummel_chan (Atemu X Seth) ================================================================================ Kapitel 7: Veränderungen ------------------------ Kapitel VII Seth bekam bei seiner Priesterausbildung nicht viel von den Leiden des jungen Pharaos mit. Er ging voll und ganz im Lernen auf, mit dem Ziel, dem jungen Pharao früher als geplant, zu Diensten zu sein. Der heutige Tag war sein letzter als Lehrling. Am morgigen Abend würde er die Priesterweihe empfangen, um endlich sein Versprechen gegenüber Atemu und auch gegenüber dessen Eltern einzulösen. Das war es, worauf er hingearbeitet hatte. Und er würde es sich nicht nehmen lassen. Der junge, gütige Pharao hatte ihn unter hunderten von Hohepriestern ausgewählt, obwohl er noch nicht einmal ausgelernt hatte. Aber irgendetwas in ihm hatte danach geschrien, sich dem jungen Pharao vorzustellen. Lächelnd ging er durch den Hof der Priesterschule. Er hatte in den letzten 12 Monden, nach seiner letzten Begegnung mit Atemu so viel gelernt, wie die Priester normalerweise in der doppelten Zeit lernten, und konnte deswegen die Weihe schon 12 Monde früher erhalten. Er ging zu seinem Meister, um noch über die letzten Details der morgigen Zeremonie zu sprechen. Am Abend des nächsten Tages, schritt Seth in seinem Zimmer auf und ab. Der Tag neigte sich dem Ende, und die Zeremonie rückte unaufhaltsam näher. Er seufzte. Warum machte er sich verrückt? Er hatte die Zwischenprüfung als Bester abgelegt und deswegen die Ehre erhalten, die Weihe früher zu empfangen, als die anderen. Ein Glück, dachte er, sonst hätte er sich das interne Gemeckere noch länger anhören müssen. Ein leises Klopfen an der Mauer holte ihn aus seinen Gedanken. „Ja bitte?“ , antwortete er fragend. „Priesteranwärter Seth. Die Vorbereitungen sind getroffen und ich soll euch nun zu der Zeremonie geleiten, im Auftrag des großen Meisters.“ Seth verdrehte die Augen. Der Alte hatte wieder einmal jemanden ausgesucht, den er mit seiner Autorität hatte einschüchtern können. Er schmunzelte. Seth war der Einzige, der dem Großmeister zwar mit Respekt entgegen trat, aber keine Angst vor ihm hatte. Also tat er dem Alten und dem Jungen vor seiner Tür einen Gefallen und verließ sein Zimmer. Sie schritten die langen Flure entlang und der Junge neben ihm, schien einen solchen Respekt vor ihm zu haben, dass es Seth schon fast unbehaglich vorkam. Als er im Zimmer ankam, in dem die Weihe stattfinden sollte, war er zunächst überrascht, das so viele hoch rangige Hohepriester versammelt waren. Einige kannte er vom Unterricht her, andere wiederum waren ihm unbekannt. Er ging durch die nuschelnde Menge und gesellte sich zu seinem Meister. Dieser war gerade in einem Gespräch mit einem anderen Hohepriester verwickelt, aber als sein Gegenüber Seth erblickte, verstummte er augenblicklich. Der Meister schien sichtlich verwirrt, und folgte dem Blick seines Gegenübers, wodurch er Seth erblickte. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Meisters ehe er ein „Ah, Seth, willkommen.“ über seine Lippen brachte. Seth nickte ihm zu und sah dann den Gesprächspartner seines Meisters genauer an. Und irgendetwas stimmte seiner Meinung nach nicht mit diesem Mann. „Wir haben auf dich gewartet, Seth. Komm, komm. Es kann los gehen…“ Damit schnappte er sich den Arm seines Lehrlings und zog ihn mit, in die Richtung, in der bereits alle auf die Weihe des jungen Seth warteten. Seth selbst fühlte sich in dieser großen Menschenmenge unwohl, insbesondere, weil er die Hälfte von ihnen nicht kannte, und der eine Mann ihm ein ungutes Gefühl bescherte. Seth wurde in die Mitte des Raumes gebracht und angewiesen, sich auf den Boden zu knien. Sein Meister setzte sich ihm gegenüber hin, und befragte ihn in mehreren Sprachen. So wollte er Seth‘s Wissen testen. Als der Meister zufrieden nickte, kamen zwei großgewachsene Männer auf ihn zu. Der eine schob unsanft die Ärmel von Seths Gewand zu den Schultern, während der andere damit beschäftigt war, den Oberarm zu reinigen. Jetzt würde der schmerzhafte Teil der Weihe beginnen, so wie Seth gehört hatte. Man würde ihm jetzt das Siegel des Hohepriesterbundes in den Arm stechen. Die etwas neuere Technik. Vermutlich hätte er das heiße Eisen bevorzugt, wenn sich nicht gerade der Schmied den Arm gebrochen hätte. Also wappnete er sich für die aufkommenden Schmerzen. Er spürte, wie ihm die Nadeln in die Haut gestochen wurden. Er sog scharf die Luft ein. Bewegen durfte er sich nicht. Die Minuten schienen ihm wie Stunden und er hatte das Gefühl, der Mann der an seinem Arm herum stach, würde nie damit aufhören. Doch dann war es geschafft. Der Mann entfernte sich von ihm, sodass Seth vorsichtig seinen Arm befingern konnte, um mit den Fingerkuppen über das Siegel zu streichen. Er blickte seinen Meister an und dieser nickte zufrieden, scheinbar gerührt, denn seine Augen glitzerten verdächtig. „Seth, du bist nun einer der unseren. Willkommen im Bund der Hohepriester, du, der du bald die rechte Hand des Pharaos sein wirst!“ Die Menge der Hohepriester jubelte kurz, ehe sie sich besannen und den jungen Burschen bestaunten. Seth‘s Meister erhob erneut die Stimme. „Seth, wie du weißt, waren einige von uns strikt gegen dein Vorsprechen als Anwärter zum Hohepriester, aber nun“, er machte eine kurze Atempause „sind wir der Überzeugung, dass es nie einen besseren unter uns gegeben hat. Du bist begabt, beherrscht die Elemente, du bist genauso einzigartig wie Pharao Atemu.“ Seth war ein wenig irritiert, gehörten diese Redeschwalle doch eigentlich nicht zu seinem Meister. Normalerweise war stillschweigen seine Art einem mitzuteilen, ob man gut oder schlecht war. „Meister,… was geht hier vor?“ Seths Nackenhaare stellten sich auf. Etwas stimmte hier ganz gewaltig nicht! „Bist du dir ganz sicher, dass du dem Pharao dienen willst und nicht etwa dem Hohepriesterbund? Du würdest das neue Oberhaupt werden. Einen so jungen Meister hat diese Schule noch nie gesehen, bitte Seth, komm meiner Bitte nach. Der Angesprochene schwieg. Natürlich konnte er das eine mit dem anderen nicht vergleichen. Er hatte seine Mitschüler alle lieb gewonnen und auch die, die ein paar Jahre jünger waren als er. Aber er konnte den Pharao doch nicht enttäuschen! Immerhin hatte er ihm und auch seinem Vater die Treue geschworen. Er blinzelte. Die Erinnerung an Atemu, wie er weinend in seinen Armen lag. Nie wieder wollte er diesen Jungen weinen sehen. Egal, was sein Meister ihm anbot. Er arbeitete lieber unter dem Pharao als selbst die Leitung einer Schule zu übernehmen, bei der er noch nicht einmal wusste, wie genau er vorzugehen hätte. „Meister,… ich“, begann der frisch geweihte Hohepriester, „… ich kann den Pharao in so einer schweren Zeit nicht allein lassen. Ich hoffe, ihr versteht das.“ Der Meister rümpfte die Nase. „Ich verstehe ja, dass du dich dem Pharao gegenüber verantwortlich fühlst, aber haben wir nicht mehr für dich getan, als dieser verwöhnte kleine Kerl, der auf ach so erwachsen tut…?“ „Wie könnt ihr nur so etwas sagen?! Habt ihr eine Ahnung, was der Pharao alles durchmachen musste, seit dem Vorfall, bei dem seine Eltern ums Leben kamen?“ Seth verstand die Welt nicht mehr. Vor ein paar Tagen hatte dieser Mann erneut sein Bedauern über den Verlust des ehemaligen Pharaos Akunamkanon gesprochen und dass Atemu schon viel zu viel in seinem jungen Leben ertragen musste, und jetzt? Jetzt sprach er so herablassend von Ägyptens Oberhaupt? Das konnte er als baldiger Hohepriester nicht zu lassen. Ohne seinen Meister noch eines Blickes zu würdigen, verließ er den Raum. Er musste so schnell wie möglich fort von hier. Nicht vorzustellen, was passieren würde, würden alle Hohepriester im königlichen Palast eindringen. Das war der Nachteil daran, dass sowohl Akunamkanon als auch Atemu so viel Wert auf die Meinung des Volkes legten. Es barg eine Gefahr. Schnellen Schrittes eilte er durch die verlassenen Gänge, da so gut wie jeder der Zeremonie beigewohnt hatte. In seinem Zimmer angekommen, schnappte er sich schnell ein paar der wichtigsten Sache und verstaute diese in Leinensäcken. Als er fertig war, spähte er aus seiner Tür und begab sich ohne Umweg auf den Weg zu den Pferden. Dort angekommen, schnürte er die gefüllten Leinensäcke an den Sattel und stieg auf das Pferd. In Windeseile ritt er mit dem Pferd durch die Nacht. Eigentlich beging er eine Dummheit. Ein jeder wusste, wie gefährlich die Wüste bei Nacht war, und doch schien ihn etwas in Richtung königlichen Palast zu ziehen, etwas, wie eine Vorahnung. Atemu hingegen saß an diesem Abend im Palastgarten und schaute in den klaren Sternenhimmel. Herrje, wie lange war es nun her, seit er allein regierte und niemanden hatte, dem er sich anvertrauen konnte? Er seufzte. Seiner Meinung nach schon viel zu lang. Missmutig stand er auf und schlenderte durch den Garten, und blieb an einer Pflanze stehen, die die Lieblingsblume seiner Mutter gewesen war. Gepackt von Verzweiflung und schier endloser Trauer glitt er auf die Knie, senkte den Kopf vornüber, und begann still zu weinen. Warum um alles in der Welt seine Eltern? Nicht, dass er es irgendjemandem wünschte dasselbe durch zu machen, aber dennoch? Natürlich, es gehörte zum Lauf des Lebens, dass man starb, einige auch viel zu jung, aber das? Wer hatte so einen Hass auf die Pharaonenfamilie gehabt? Wäre er nicht mit seinem Lehrer unterwegs gewesen, hätte er vermutlich auch,… gehangen. Er schluckte schwer, doch die Tränen liefen ihm weiter unbeirrt über die Wange. Wenn er ebenso gestorben wäre, was wäre dann aus diesem Land, seinem geliebten Ägypten, geworden? Sein Vater hatte einen Bruder, aber alle Versuche ihn ausfindig zu machen blieben erfolglos und so hatte man vermutet, Atemus Onkel sei tot. Doch was wenn nicht? Dann wäre vermutlich eben jener Onkel jetzt Herrscher über Ägypten. Atemu schüttelte den Kopf und legte ihn anschließend in den Nacken. Was sollte es? Alles hätte, wenn und aber änderte nichts an der Situation in der er steckte. Er war allein. Selbst Mana und Jusa hatten einen gewissen Abstand zu ihm aufgebaut. Oder war er selbst es gewesen, seit er ´erwachsen´ geworden war? Schließlich war er derjenige, der niemanden an sich heran ließ, und dem eigentlich alles egal war, wenn es um seine Person als Atemu, und nicht als Pharao, ging. Seufzend ließ er sich auf den Rücken fallen und starrte in den Himmel. Manchmal hatte er das Gefühl, die Gesichter seiner Familie dort oben zu erkennen, wie sie ihn anlächelten und versuchten mit ihm zu sprechen, doch er verstand nichts. Nichts, von alldem was er seinen Eltern noch sagen wollte, konnte er in die Tat umsetzen. Das Einzige das ihm übrig geblieben war, waren die Erinnerungen und die Liebe, die sie ihm entgegengebracht hatten. Auf einmal von einer fast tonnenschweren Erschöpfung gefasst, schloss er die Augen. Vielleicht wäre es besser, wenn auch er fliehen würde. Weg von alldem, was hier los war. Weg von den Leuten die versuchten, ihn zu beeinflussen. Weg von jenen, die nach seinem Leben trachteten, oder es noch versuchen würden. Es musste doch etwas geben, dass er als Schutz benutzen konnte. Und dann erschien Seths Gesicht vor seinem inneren Auge. Wie besorgt er ihn angesehen hatte und wie egal es ihm gewesen war, sich nicht an die Etikette zu halten. All das hatte er ignoriert um ihn zu trösten, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war. Und… vielleicht war er ja wirklich nicht allein. Schließlich musste es doch so etwas wie Schicksal gewesen sein, dass die beiden sich getroffen hatten. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen, wie schon lange nicht mehr. Ja, vielleicht würde alles einfacher werden, wenn Seth endlich da war um ihn zu unterstützen. Sein Vater sagte schließlich nicht umsonst, dass man sich gut überlegen sollte, ob man einen Hohepriester an seiner Seite haben wollte. In Zukunft würde er alles mit ihm besprechen müssen, dann hatte Seth quasi etwas wie Mitspracherecht. Nun ja… Gesetz dem Fall sie bestanden die Prüfung, die sie von Ra auferlegt bekamen. Und das müsste sich erst noch herausstellen. ~*~tbc~*~ A/N: Ja ihr Lieben, Das war es auch schon wieder, goren ne. Ich hoffe dennoch, dass euch dieses (langweilige) Kap gefallen hat. Es muss ja auch mal weiter gehen und das kann es jetzt endlich, wo Seth seine Weihe empfangen hat^^ Seid gespannt auf das, was da noch kommen wird *evil grin* Denn auch wenn Atemu jetzt einen verzweifelten Eindruck macht, so wird es dauern, bis Seth dies zu Gesicht bekommt ;) Und ja…. Die eine oder andere Komplikation wird noch kommen… Ach ja: Ich hatte ja geschrieben, dass diese Story vermutlich bald in die Gegenwart wechseln wird, sprich die Zeit, in der der Anime spielt. Auf Bitten eines Kommentarschreibers, werde ich das wohl canceln. Dafür dann aber eine Fortsetzung schreiben, die in der Zukunft bzw. Gegenwart spielt. In Klartext heißt das: diese Geschichte behandelt das Leben von Seth und Atemu ausschließlich in der Vergangenheit; die Fortsetzung knüpft hieran an und spielt in der Gegenwart. Ich hoffe, ich habe euch nicht allzu sehr verwirrt (wenn denn einer mein Gelaber hier liest^^°), und würde sagen, bis demnächst :D LG grummel_chan Hosted by Animexx e.V. 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