Dix-sept mois von Rose-de-Noire (Siebzehn Monate) ================================================================================ Kapitel 2: Märchen und andere Wahrheiten ---------------------------------------- Liebe Leser Es tut mir aufrichtig leid, dass ich erst jetzt wieder Poste. Hatte ne Art Schreibstau. Und denkt daran : Dies ist nicht die Fortsetzung (von Traumtänzer) sondern der Zwischenteil, die fehlenden siebzehn Monate. MÄRCHEN UND ANDERE WAHRHEITEN Als Jasmine vor ein paar Tagen aufgewacht ist, fiel mir ein Stein vom Herzen. Noch nie zuvor, in meinem Leben hatte ich mir solche Sorgen um einen Menschen gemacht. „Erik? Was machst du da?“ Jasmines Stimme klingt fragend, sie liegt immer noch in meinem neuen, grossen Bett – Ich fürchte, so schnell wird sie es ohne meine Hilfe auch nicht verlassen können – während sie mich mit grossen Augen, neugierig beobachtet. „Wirst du gleich sehen, ist eine Überraschung für dich...“ keuche ich atemlos und gebe dem Zeichentisch noch einmal einen kräftigen Stoss, so dass er auf der linken Seite des Bettes, an die Wand rutscht. „Nun hast du, wann immer du willst Tusche und Papier in Griffnähe...“ mit einem verlegenen Lächeln, füge ich noch an: „ Und wenn es dir recht ist, kann ich nun auch hier Arbeiten.“ Ich blicke hoffnungsvoll in ihre Richtung – ein breites Strahlen legt sich auf ihre – immer noch viel zu blassen – Züge: „Das ist wundervoll, und es ist mir mehr als nur recht, wenn du hier arbeitetest Erik.“ Ich lasse mich in den Sessel, der ebenfalls seinen neuen Platz, neben dem Bett gefunden hatte, fallen und versuche mein Herzklopfen zu ignorieren. – Wie jedes mal, wenn sie mich so anlächelt. Ich bin es einfach nicht gewohnt, wenn man freundlich zu mir ist. – Schon gar nicht, wenn ich meine Maske nicht trage. „Erik, magst du mir noch was erzählen?“ Jasmine schenkt mir schon wieder einen dieser unergründlichen Blicke, „Oje, entschuldige, ich höre mich an wie ein quengelndes Kind...“ lacht sie, gleich darauf verlegen. Ich entgegne daraufhin, mit einem leisen Lachen meinerseits: „Ich finde, du hörst dich, viel eher, wie ein äußerst gelangweilter Patient an. Wie wäre es denn, wenn DU mir deine liebste Kindergeschichte erzählen würdest?“ – und so ein Vorschlag von mir, dem allseits gefürchteten Phantom... Jasmine lehnt, sich halb sitzend in die Kissen, greift nach einem Papierbogen und einem Kohlestift: „Erik, versprichst du mir, nicht böse zu werden?“ - Himmel, sie wäre der letzte Mensch, auf den ich böse sein könnte- Ich nicke lediglich und lächle kurz. „Also, weißt du: Ich mochte die Geschichte mit meinem Ende, schon als Kind lieber. Meine Mutter, hat mich dann immer geschimpft...“ während sie spricht, gleitet der Kohlestift wie von selbst über das Papier, „... Also: Es war einmal ein wunderschöner, aber eitler und kaltherziger Prinz. Der lebte in einem Schloss, in einem verwunschenen Wald. Eines Abends, kam eine alte Vettel an das Tor des Schlosses und bat um ein Lager für die Nacht...“ Ich lausche stumm der Geschichte - Die Schöne und das Biest – ich mag diese Geschichte nicht, denn so einfach ist es nicht- man kann die Hässlichkeit nicht einfach mit einem Kuss hinwegfegen. „... da verwandelte die Fee ihn in ein Biest.“ Jasmine dreht mir mit Schwung, ihre Kohlezeichnung zu. Ich sehe ein grosses, buschiges Biest, mit Krallen und Hörnern, welches einen todtraurigen Blick hat*. Jasmine greift nach dem nächsten Papierbogen; und während sie weiter erzählt, zeichnet sie flink ein weiteres Bild. Ich hänge gebannt an ihren Lippen. – Ihre Stimme klingt so weich und voller Gefühl, während sie schildert, wie Belle und Beast, sich langsam annähern. „... und dann fiel das letzte Blütenblatt, glitt langsam hinunter in den kalten Schnee...“ – Wieso, lässt Jasmine Belle nicht endlich das Biest küssen? Stelle ich mir die Frage. „...und Beast keucht: Dann ist das also das Ende? Belle beugt sich zu ihm und flüstert: Nein, das ist der Anfang, denn ich liebe DICH- das Beast das ich kenne – und nicht den Prinzen, den du werden solltest.“ Ich starre Jasmine ungläubig an, während sie mir das neue Bild vor die Augen hält: Beast mit Belle in seinen Pranken – und diese strahlt ihn glücklich an. Ich nehme das Bild in die Hand ,will etwas sagen, und sehe, dass Jasmine bereits – mit einem seligen Lächeln – eingeschlafen ist. Es muss sie sehr angestrengt haben so viel zu erzählen. Ob ich es wagen kann? – Ich beuge mich nach vorn und hauche ihr einen sanften Kuss auf die Wange: „Schlaf gut Belle.“ *stellt euch das Biest, aus Beauty and the Beast, von Walt Disney vor Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)