Kellys Gazette von Mayana ([bad days aren’t rare]) ================================================================================ Kapitel 1: normale Sache ------------------------ Kapitel 1: normale Sache Gedankenversunken saß sie auf ihrer Bank, abseits des Schulgeländes und schaute sich ihr vollendetes Werk an. Sie gefiel ihr ausgesprochen gut. Dennoch wagte sie es gar nicht genauer über diese Gazette-Ausgabe nachzudenken, denn ihr war klar, dass sie noch einiges an Problemen verursachen würde. So hätte sie nicht erwartet, dass Luna sich an diesem neuen Trend beteiligt und viel weniger hätte sie vermutet, dass Luna so eine interessante Geschichte zu berichten hatte. Mit gemischten Gefühlen betrachtete sie die Ausgabe und fragte sich unwillkürlich, was Kelly wohl davon hielt, und ob sie überhaupt schon wusste, dass ihre beste Freundin sich daran beteiligt hatte. , dachte sie und konnte sich nicht vorstellen, dass Kelly es schon wusste. Sie war so in diese Gedanken vertieft, dass ihr die zunehmende Lautstärke erst auffiel, als einige aufgeregte Schüler an ihr vorbeiliefen. Sie brauchte gar nicht aufzuschauen, um genau zu wissen, was die Neugierde der jüngeren Schüler geweckt hatte. „Du kannst mich mal, du Arsch!” , schrie Kelly lauthals und sie wusste, dass sie sicher alle Blicke auf sich gezogen hatte. Nicht zum ersten Mal, war es Kellys Stimme, die man auf dem gesamten Schulhof vernahm, denn Kelly war einfach schon immer eine von den lauten und vor allem auffälligen Menschen gewesen. Als sie um die Ecke bog und Kelly sah, bot sich ihr eine bereits bekannte Szene. Kelly machte mal wieder in aller Öffentlichkeit mit ihrem Freund Schluss. Leise seufzte Lisa. Kelly würde es nie schaffen einen Jungen zu halten. Wer kommt schon mit einem so selbstbewussten und verrückten Mädchen wie Kelly klar? Selbst ihr fiel es oft schwer Kellys wirre Gedanken zu verstehen und ihre Launen zu ertragen. Kellys ganze Art, ihr Auftreten, ihr Verhalten und ihre Redensart zeigten, dass sie einfach ein sehr direkter Mensch war. Das war ihre Stärke, aber auch ihre Schwäche. Man muss erst lernen, mit einem Menschen wie ihr auszukommen. Auch Lisa gelang das nicht auf Anhieb, obwohl es ihr leicht fallen sollte,… da sie doch Kellys Halbschwester war. „Verpiss dich! Und fass mich nicht an!” , sagte Kelly aggressiv und drehte ihrem Freund den Rücken zu. Dieser stand da und verstand die Welt nicht mehr. Er war einsichtig genug, sie nicht aufzuhalten, denn andernfalls wäre Kelly ein weiteres Mal laut geworden. Lisa war gespannt aus welchem Grund Kelly dieses Mal Schluss gemacht hatte. So erstaunt, wie ihr Freund über diese Trennung zu sein schien, konnte es nur wieder ein Problem von Kellys Seite sein. Doch vorerst sah Lisa ein, dass sie Kelly erst einmal aus dem Gedränge heraus bekommen musste. Sie hatte nicht vor sie noch explodieren zu lassen. „Schau woandershin, oder ich kratz dir die Augen aus!” , sagte Kelly gereizt zu einem neuen Schüler, der seinen Blick gar nicht mehr von ihr nehmen konnte. Bisher war Kelly nur laut gewesen. Keiner von den Umstehenden konnte wissen, dass sie noch explodieren könnte und da würde selbst Lisa den Kopf einziehen. „Hast du nicht gehört, was ich dir gesagt habe?!”, schimpfte sie nun den neuen an, der gar nicht wusste wie ihm geschah. Es wurde höchste Zeit sie da raus zu holen. So quetschte Lisa sich mühsam bis zu Kelly durch. „Ok, genug gegafft!” , zerrte sie diese aus der Menge raus, bis zu ihrer Bank, von der aus sie Kellys Streit schon beobachtet hatte. Sie wusste, dass Kelly wieder etwas zu meckern finden würde. Wenn sie einmal in der Stimmung war, dann hielt diese auch etwas an. „Was soll das? Misch dich nicht ein!” , zeterte Kelly, als Lisa sich setzte und ihr den Platz neben sich anbot. „Die haben es verdient, dass ihnen mal jemand die Meinung geigt.” , tobte Kelly und gab sich nicht damit zufrieden die Neulinge ziehen zu lassen. Und als diese ihre Chance witterten, heil davon zu kommen, nahmen sie ihre Beine in die Hand und rannten aus Kellys Reichweite. „Wie sollen die lernen, vor uns alten Hasen Respekt zu haben, wenn es Leute wie dich gibt, die ihnen alles durchgehen lassen?” , fügte sie hinzu und sah Lisa mit ihrem Blick an, in dem das Feuer nur so loderte. „Weißt du, sie sind doch nur neugierig.” , antwortete Lisa und wusste, dass sie alles sagen konnte, was sie wollte. Nichts von dem würde Kellys Wut besänftigen. „Ich hasse diese Kinder!” , sagte Kelly und setzte sich dann doch neben Lisa. „Was macht dein Käseblatt?” , fragte sie danach mit einem Seitenblick auf die neue Gazette, die Lisa immer noch in den Händen hielt. Lisa warf einen Blick darauf und wusste, dass dies die beste Gelegenheit war, ihr zu zeigen, um wen es sich in dieser Ausgabe handelte. Sie würde es ja sowieso erfahren und schlimmer konnte ihre Laune nicht mehr werden. „Mach dir selbst ein Bild davon.” , sagte sie und reichte ihr die Ausgabe. Kelly war so schwer einzuschätzen. Lisa befürchtete daher, dass ihre Halbschwester die Zeitung beschädigen oder gleich zerreißen würde, aber soweit kam es gar nicht. Sie war sich wirklich sicher gewesen, dass Kelly sich über den Artikel aufregen würde, aber stattdessen war ihr Blick traurig! „Hat sie dir das tatsächlich geschickt?” , war ihre einzige Frage an Lisa. Als diese nickte, erhob sie sich und fragte: „Darf ich die behalten?” , woraufhin sie von Lisa wieder ein Kopfnicken erhielt und dann ging sie. Am Schulausgang trat Kelly einen Mülleimer um, durch dessen lautes Aufschlagen auf den Boden, sie wieder die Aufmerksamkeit aller einheimste. Wie gern hätte Lisa gewusst, welche Gedanken Kelly nun beschäftigten. Aber diese würde sie sicher nicht erfahren. , dachte sie und wollte es später noch einmal versuchen. Kaum hatte Kelly die Schule verlassen, fühlte sie sich wohler. Die ganze Umgebung mit den Menschen, die sie anstarrten, als sei sie so überaus interessant, regte Kelly auf. Dabei erfreuten sie sich insgeheim nur über das Scheitern der anderen. , dachte sie verbittert und das Bild von IHM kam ihr in den Sinn. „So wie er!” Was nervten sie die Menschen, die immer alles besser zu wissen schienen! „Sie kommen sich den anderen so überlegen vor und sind doch nicht besser, als wir Normalos. Oder nicht?” „Hey Kelly- chan!“ , rief sie jemand und sie drehte sich genervt zu ihrem Verfolger um. Ein schwarzhaariges, überdrehtes Wesen kam in einem massiven Schritttempo auf Kelly zu. Als sie ihren besten Freund Yuu erkannte, lächelte sie. Seine Art würde sie aufheitern und sie für einen Moment vergessen lassen, dass der Tag scheiße war. Als er zu ihr kam, raubte er ihr einen Begrüßungskuss, bevor er wieder bewies welche unglaubliche Auffassungsgabe er hatte. „Kelly- chan, meine Süße. Deinen Augen nach zu urteilen hattest du einen ausgefüllten Tag, voller idealer Abläufe.“ , lächelte er ironisch und nahm sie knuffend in den Arm. Ihm brauchte sie nichts vorzumachen. „Ja, du hast es erfasst.“ , sagte Kelly und zog eine Gewittermine, extra damit Yuu sie liebevoll trösten würde. „Alles klar!“ , grinste er und packte sie. Er hob Kelly in die Höhe, sodass ihre Beine in der Luft baumelten und ließ sie dann wieder runter. „Ich werde dafür sorgen, dass du diesen Tag vergisst.“ , teilte er ihr entschlossen mit, bevor er ihre Hand packte und sie zielstrebig mit sich zog. Wohin wusste sie nicht, aber Yuu hatte sich bis jetzt immer als Meister der Ablenkung bewährt und Kelly hatte keine Zweifel daran, dass er es wieder schaffen würde. „Dass meine Kleine aber auch immer so viele schlechte Tage haben muss.“ , sagte er mit neckendem Unterton. „Manchmal würde ich fast sagen, du machst das mit Absicht, damit du den Tag mit mir verbringen kannst.“ , sagte er. Kelly liebte seine Art und genoss es tatsächlich in seiner Gesellschaft zu sein. Und dass er die Dinge nicht so meinte, wie er sie sagte, hatte sie in all den Jahren auch gelernt. Er war einer der wenigen Menschen, die dazu in der Lage waren ihr Kontra zu geben, die es genau so leicht sahen, wenn sie mit ihnen so ironisch sprach. Genau das war ihre Art und Yuu kam super damit klar, nicht zuletzt, weil er selbst davon Gebrauch machte. Kelly betrachtete Yuu von der Seite, während er sie mit sich zog. Er stellte sich immer wieder als genialer Lebemann heraus, der es genoss im Rampenlicht zu stehen und es verstand die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Gemeinsam mit ihr waren sie der Hingucker in allen Straßen und Geschäften. Er in seinem langen, schwarzen Mantel und den dunkel geschminkten Augen, war alleine schon eindrucksvoll. Mit ihr, in ihrem schwarzen Samtkleid, in seinem Arm, war das Bild erst perfekt. „Meine Schwester lässt dich grüßen.“ , meinte Yuu mit einem Mal und begann sie wie immer in seiner Art und Weise nach zu machen. „Grüß sie ja, vergiss das nicht. Sonst denkt sie noch, ich denke nicht an sie.“ , sagte er. Kelly konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Yuu gelang es immer aufs Genauste seine Schwester nachzuäffen. Eigentlich war es nicht zum Lachen und sie müsste ihm sauer sein, dass er seine Schwester so nachmachte und veralberte, aber er schaffte es immer wieder sie damit zum Lachen zu bringen und solange es ihr so ging, konnte sie ihn kaum dafür anklagen. „Sag ihr doch Mal, dass sie uns wieder besuchen kommen kann.“ , machte Yuu weiter, nachdem Kelly dann doch los geprustet hatte. Sich wieder erholend gab sie Yuu ein Kopfnicken als Bestätigung dafür, dass sie es verstanden hatte und dass sie seine Schwester bald Mal wieder besuchen würde. „Gut. Da wird sie sich freuen.“ , sagte er lächelnd und bekam ein gefährliches Augenblitzen, wodurch Kelly wusste, dass er etwas aushecken musste. „Was?“ , fragte sie ihn herausfordernd und war neugierig, was nun schon wieder in seinem kranken Schädel vor sich ging. „Hast du ihr auch alles ausgerichtet? Warst du auch lieb zu ihr? Ich kenne dich doch, du bist immer so unsensibel.“ , sagte er und schaute Kelly dabei abwartend an, wie sie darauf reagieren würde, dass er das Schauspiel weiterführte. „Beim nächsten Mal gib ihr einen Kuss von mir!“ , tratschte er in ihrer Tonlage weiter. Dann entstand eine kleine Stille zwischen ihnen, die sich auflöste, bevor sie unangenehm werden konnte. „Nein, wie kannst du nur? Ich hätte gedacht, dass du deine Nachrichten sorgfältiger überbringst.” , sagte sie und ging, wie von ihm gewollt, auf sein Spiel ein. „Du hast Recht, ich habe etwas vergessen.” , antwortete er und tat so, als sei er vollkommen überrascht. „Dann bring das wieder in Ordnung, oder willst du, dass sich deine Schwester beschwert?“ , entgegnete sie und erteilte ihm nun sozusagen die Erlaubnis, für seinen nächsten Schritt. „Aber sag ihr nicht, dass ich es beinahe vergessen hätte.“ , sagte er grinsend und kam dann auf sie zu. „Nein, das bleibt unter uns.“ Sie lächelte ebenfalls, bevor er seine weichen Lippen sanft auf die ihren setzte. Er küsste sie zärtlich und ihr Herz verlangte bei diesem Kuss nach mehr und versetzte sie in Verlegenheit. Sie vergaß, dass er ihr bester Freund war. Als Yuu sich von ihr löste, sah er sie besorgt an. Eine Besorgnis die in diesem Zusammenhang nur selten von ihm zu erwarten war. „Was hast du?“ , fragte sie ihn verunsichert. „Du hast dich von deinem Freund getrennt.“, antwortete er und sah sie vorwurfsvoll an. „Äh, ja.“ , sagte sie beeindruckt von seiner schnellen Auffassungsgabe. „Kelly, du hast versprochen dich dieses Mal zu bemühen. Wie kam es zur Trennung?“ „Yuu, mach dir keine Sorgen, es hatte wirklich einen ernsthaften Grund.“ Skeptisch sah er sie an. „Und das soll ich dir glauben?“ Sie warf ihm einen warnenden Blick zu und sagte: „Nun, besser wäre es für dich.“ Daraufhin gab er erst einmal Ruhe, doch so wie Kelly ihn kannte, würde die Ruhe nur eine gewisse Zeit andauern. „Gut, Schwamm drüber!“ , sagte er und wuschelte ihr durch die Haare. „Wieder einer weniger!“ „Vorsicht!“, warnte sie ihn. Er solle bei ihrer derzeitigen Stimmung nicht zu weit gehen, betonte sie, während sie versuchte ihre Frisur zu retten. Ein überlegenes Grinsen von Yuu einfangend, sagte er zu ihr: „Lass das!“. Danach zerrte er ihre Hände von ihren Haaren weg und hatte mit zwei geübten Handgriffen, alles wieder zu Recht gemacht. Er nahm ihre Hand und sie ließ sich von ihm weiter führen. Als sie an ihrem gemeinsamen Lieblingsladen ankamen, freute sich Kelly riesig. Sie war lange nicht mehr in dieser Diskothek gewesen und das, obwohl sie ihre Zeit sehr gerne hier verbrachte. Drinnen registrierte sie, dass sich nichts verändert hatte. Alles erschien ihr wie immer, selbst die Musik hatte sich kaum verändert. Fast jeden Abend hatte sie hier getanzt und alles vom Schultag hinter sich gelassen. Es war ihre Art abzuschalten und auf andere Gedanken zu kommen. Mit ihrem letzten Freund hatte sie jedoch angefangen, auf all das zu verzichten. Sie wollte für ihn perfekt sein. So sein, wie er sie haben wollte. Aber damit, hatte sie auf Spaß im Leben und weggehen mit Freunden verzichtet. , dachte Kelly und seufzte, worauf Yuu sofort aufmerksam wurde. „Kelly- chan, Süßes, zieh nicht so ein Gesicht, jetzt werden wir erstmal Spaß haben und alles um uns herum vergessen.“, sagte er und zog sie mit sich auf die Tanzfläche, wo sie sich den gesamten Abend tanzend und lachend die Zeit vertrieben. Als Kelly dann irgendwann spät nach Hause kam, hatte sie den Tag wirklich hinter sich gelassen und dachte nur noch an den schönen Abend, den sie mit ihrem besten Freund verbracht hatte. Sie musste immer noch Lächeln, wenn sie an ihn dachte, wie er sie immer und immer wieder zum Tanzen aufgefordert und sie zum Lachen gebracht hatte. Vollkommen erschöpft fiel sie zu Bett. Es dauerte nicht lange, da waren ihre Augen schon zugefallen und sie bemerkte nicht einmal mehr, dass Lisa sie an diesem Abend noch versuchte auf ihrem Handy zu erreichen. Sie hatte sich beim Tanzen so verausgabt, dass sie diese Nacht gut schlafen konnte. ~ Hallo erstmal, ^^v Ich hoffe der Erste Eindruck hat euch gefallen, Bald schon melde ich mich wieder mit dem 2. Kapitel Kommis sind erwünscht! Liebe Grüße Mayana ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)