Hogwarts im Wichtel Fieber von Miss_Shadow (Eine Rumtreiber Weihnachtsgeschichte) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Es war kalt. Der See war mit einer dicken Eisschicht überzogen und der Schnee, der die gesamten Ländereien von Hogwarts bedeckte, glitzerte in der blassen Sonne. Der Winter hatte Einzug gehalten und mit ihm die Vorfreude auf Weihnachten. Die nahezu riesige Tanne hatte ihren Platz in der großen Halle eingenommen und die Stimmung unter den Schülern war ausgelassen. Ja, bald kamen die Ferien! Viele fuhren zu ihren Familien nach Hause was nach dem langen Schuljahr eine große Freude wahr. Auch jene die in der Schule blieben lächelten in Gedanken schon über die Päckchen, die sie am Weihnachtsmorgen vorfinden würden. Geschickt von jemandem, der an sie dachte und ihnen ein Geschenk machte. Auch jetzt wurden schon Massen von Plätzchen vertilgt und Weihnachtskarten geschrieben. Auch an jenem kalten Morgen war jemand damit beschäftigt eine Karte zu schreiben. Er lag auf seinem Himmelbett im Jungenschlafsaal von Gryffindor und war eifrig damit beschäftigt eine rote Weihnachtskarte, die nach Tannennadeln und Lebkuchen duftete zu bekritzeln. Schließlich seufzte er, legte die Feder weg und betrachtete sein Werk mit kritischem Blick. Ob es ihr wohl gefallen würde? Schnelle Schritte näherten sich der Tür des Schlafsaals und der Junge lies die Karte unter seinem Kopfkissen verschwinden. In der Tür erschien ein blasser Junge mit braunem Haar. Auf seiner Brust prangte das glänzende Abzeichen des Vertrauensschülers. “James?“ Remus Stimme war etwas dünn, scheinbar hatte er sich beeilt. “Wenn du noch frühstücken willst solltest du jetzt am besten runterkommen.“ James Potter fuhr sich durch sein zerstrubbeltes, schwarzes Haar. „Keine Sorge Moony, ich komme. Was gibt’s, dass du so gerannt bist?“ Lässig stand er von seinem Bett auf, langte dabei unauffällig nach der Karte und lies sie in der Hosentasche verschwinden. „Pfannkuchen.“ Remus klang belustigt. „Sirius und Peter versuchen dir etwas übrig zu lassen. Ich bin mir nicht sicher, wie lange sie deine Portion noch vor einer Horde hungriger Slytherins beschützen können.“ James lachte. „Klingt gut, also lass uns gehen.“ Die beiden machten sich auf in die große Halle. Bereits einige Meter vor der Eingangstür war lautes Stimmengewirr und Gelächter zu vernehmen. Ein Schwall Schüler stürmte bereits heraus, während James und Remus sich zu einigen weiteren Nachzüglern mischten. Plötzlich kam jemand wie aus dem Nichts geschossen und James riss es von den Füßen. Der Aufprall war ziemlich schmerzhaft und ächzend rappelte er sich auf. „Oh, tut mir leid Krone.“ Vor James auf dem Boden saß ein Junge mit dunkelbraunen Augen und glänzend, schwarzem Haar das ihm selbst nach dem Zusammenprall noch elegant in die Augen fiel. „Sirius, was?“ Sie standen vom Boden auf und Sirius drückte James einen Teller mit einem Berg Pfannkuchen und Sirup in die Hand. “Hier, ich hoffe mal sie haben nichts abbekommen.“ Die drei Jungen setzten sich an den Gryffindor Tisch und James begann einen der Pfannkuchen zu verspeisen. Währendessen sah sich Remus suchend nach allen Seiten um. „Wo ist Wurmschwanz?“, fragte er schließlich. Sirius überlegte eine Weile. „Das letzte Mal habe ich ihn gesehen als uns um die zehn Slytherins quer durch die Halle verfolgt haben. Schätze mal er war zu langsam.“ James stimmte in Sirius Lachen ein. „Schade, dass ich nicht dabei war.“, nuschelte er, den Mund noch voller Pfannkuchen mit Sirup. Remus Blick schwankte zwischen Belustigung und Besorgnis. „Ich weiß nicht, vielleicht sollten wir ihn lieber suchen gehen.“ In dem Moment tauchte ein kleiner Junge mit wässrig blauen Augen und einer spitzen Nase an ihrem Tisch auf. Er schien den Tränen nahe zu sein und sein farbloses, dünnes Haar war zerzaust. „Oh, hallo James.“, seine Stimme zitterte. „Peter, geht es dir gut?“ Remus machte ihm Platz und Peter Pettigrew lies sich auf die Bank sinken. „Ich habe Sirius aus den Augen verloren und dann haben mich die Slytherins erwischt.“ Es klang ziemlich kläglich und Sirius erntete einen vorwurfsvollen Blick von Remus. James grinste nur und aß genussvoll weiter. „Na ja“, Peter überdachte seine Jammerrede noch mal. „Eigentlich haben sie mich eher überrannt.“ James und Sirius lachten wieder. „Lass gut sein Peter. Dir ist ja nichts passiert.“ James legte sein Besteck weg und lehnte sich zurück. „Wir sind spät dran.“ Remus sah auf seine Uhr. „Wir müssen zu Zauberkunst.“ James seufzte. Er stand auf und schob die Hand in seine Hosentasche. Gleich würde bestimmt eine gute Gelegenheit sein, um den Plan zu verwirklichen. Sein Herz schlug schneller. Sie würde ihn beschimpfen, ihm irgendwas an den Kopf werfen. Aber, bestand vielleicht doch der Bruchteil einer Chance, dass sie sein Geschenk annehmen würde? “Hey Krone! Willst du jetzt mitkommen oder weiter die Luft mit deinem Blick durchlöchern?” James riss sich aus seinen Gedanken und boxte Sirius zur Antwort in die Seite. So, machten sich die vier Freunde auf den Weg zum Unterricht. Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Vor dem Unterrichtsraum war bereits eine große Schar von Schülern versammelt. Von dem Lehrer Professor Flitwick war allerdings noch nichts zu sehen. Das war eigentlich auch nicht verwunderlich. Flitwick war ziemlich klein und so war es nicht sonderlich schwer ihn zu übersehen. Die vier Jungen gesellten sich zu den anderen Gryffindors. Auch Schüler aus Slytherin waren anwesend. Slytherin und Gryffindor hatten gemeinsam Unterricht. Keiner war begeistert. Die Schüler mit den rot-goldenen Umhängen standen weit entfernt von jenen die in grün und Silber gekleidet waren. Remus lies den Blick schweifen. Warum stellten sich die Schüler so an? Gut, Slytherin war wohl das unbeliebteste Haus und das war auch verständlich. Aber so gesehen waren es doch auch nur Schüler. James und ganz besonders Sirius sahen das allerdings anders. Die beiden warfen der grünen Schülertruppe finstere Blicke zu und überlegten, welche Flüche sie ihnen am besten auf den Hals hetzen sollten. „Was hellst du davon Remus?“ James sah ihn fragend an. Remus musterte ihn irritiert. „Tut mir leid James, ich hab nicht zugehört.“ James lachte nur. „Das hätte ich nicht vermutet Moony.“ In dem Moment erschien der kleine Professor Flitwick am Ende des Korridors. Er brauchte eine Weile, bis er sich zur Tür des Klassenraums durchgekämpft hatte. Die Tür wurde unter Ächzen des Zauberkunst Lehrers geöffnet und die Schüler verteilten sich auf ihre Plätze. „Remus? Kannst du mir mal deinen Aufsatz zeigen?“ Peter war noch blasser als sonst. In der Aufregung um James Frühstück hatte er es nicht mehr geschafft einen von den anderen nach den Hausaufgaben zu fragen. Remus Blick war leicht genervt. „Wie oft noch Peter? Findest du nicht auch es wäre etwas auffällig wenn wir genau den selben Text abgeben würden? Noch dazu wo du neben mir sitzt?“ Auch Peter musste zugeben, dass dies ein gutes Argument war. Resigniert seufzte er und lies sich schwerfällig auf seinen Stuhl fallen. Flitwick klatschte nun in die Hände und das aufgeregte Gemurmel der Schüler fand ein jähes Ende. „Guten Morgen Schüler.“ Die Stimme des Lehrers war wie immer hoch und quietschte ein wenig. Währenddessen lies James, der weiter hinten neben Sirius Platz genommen hatte, den Blick durch den Raum schweifen. Er hatte sie noch nicht entdeckt. Ob sie krank war? Nein! Sein umherwandernder Blick verharrte bei einem Mädchen, mit leuchtend grünen Augen und feuerrotem, langem Haar. Sie hatte den Blick nach vorne gerichtet und lauschte den Worten von Professor Flitwick. Plötzlich und unvermittelt drehte sie sich in seine Richtung um. James spürte wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Schnell wandte er den Blick wieder ab. “Meine Verspätung, liebe Schüler hat einen guten Grund.“ Flitwick begann mit aufgeregte Stimme zu erzählen. „Wir Lehrer haben beschlossen, dieses Jahr zum ersten Mal eine kleine Weihnachtsaktion durchzuführen. Wenn wir Mistelzweige aufhängen und die sind ja bei den meisten ziemlich beliebt, so dachten wir wäre es bestimmt auch ganz lustig ein Wichteln unter den Schülern zu veranstalten.“ Einige Schüler jubelten, andere murrten. James war sich nicht sicher was er davon halten sollte. Schließlich lächelte er und machte den Daueroptimisten. Bestimmt würde es lustig werden. Flitwick sorgte wieder für Ruhe. „Wir dachten, es wäre außerdem eine gute Gelegenheit, ein bisschen Frieden zwischen Slytherin und Gryffindor zu bringen.“ Die Schüler schrieen durcheinander und taten ihren Unmut kund. Flitwick machte ein bekümmertes Gesicht. „Das habe ich mir fast gedacht.“, sagte er und sein Gesichtsausdruck wurde grimmig. Aus einer Tasche seines Umhangs zog er eine kleine Büchse. Sie war scharlachrot und glänzte. „Diese Dose beinhaltet dreißig Zettel. Für jeden von euch einen. Ich gehe jetzt mit der Box rum. Ihr zieht einen Zettel.“ Flitwick machte sich auf den Weg. James beobachtete, wie Remus und anschließend Peter einen Zettel aus der roten Dose nahmen. Einen Moment überlegte er. Wenn er nun ihren Namen zöge. Was würde er dann tun? Er stellte es sich vor. Einen kleinen Papierstreifen und darauf zwei Wörter. Lily Evans ”Potter, sie sind dran.” Genau vor James Nase befand sich nun die Dose. Er schloss die Augen, steckte die Hand in die Dose und suchte nach dem Zettel. Dem Zettel mit Lilys Namen. Die Dose war kühl. Einige Zettel fehlten bereits. „Potter! Jetzt entscheiden sie sich. Die Stunde endet in fünf Minuten!“ James überlegte ein letztes Mal, dann umschloss seine Hand einen der Zettel. Er fischte ihn heraus und besah ihn sich genauer. Ein kleiner, weißer Zettel. Nichts weiter. Neben ihm langte Sirius wahllos in die Büchse und zog ebenfalls einen Zettel. Er schien nicht sonderlich begeistert. „Hoffentlich hab ich keinen Slytherin.“ Flüsterte er James zu. Dieser nickte und schielte zu Lily herüber. Sie tuschelte eifrig mit ihrer Nachbarin. Als Flitwick sich räusperte, drehte James den Kopf. “Nun gut, habt ihr alle einen Zettel?“ Keiner sagte etwas. „Schön!“ Flitwick rieb sich die kleinen, dicken Finger. „Dann entfaltet sie bitte genau jetzt.“ Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- Es hatte wieder zu schneien begonnen. Weiße Flocken tanzten draußen durch die Luft und es roch nach Zimt. James und Sirius saßen im Gemeinschaftsraum. Vor sich hatten sie ihre Bücher für Zaubertränke liegen. Der Zimtgeruch kam von einem Teller der reichlich überladen war. Kekse, die James Mutter gebacken und ihrem Sohn geschickt hatte. Die beiden waren in ihre Hausaufgaben vertieft und zwischendurch ließen sie sich eines von den Plätzchen schmecken. Der Gemeinschaftsraum war ziemlich voll. Eine Menge Schüler wollten sich an dem Feuer im Kamin aufwärmen und die gemütlichen, roten Sessel waren sehr einladend. Schließlich ließ James die Feder sinken. „Wo bleiben Moony und Wurmschwanz?“ Sirius schien darüber nachzudenken. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wichteln sie schon.“ Die beiden grinsten. Nachdem jeder seinen Zettel entfaltet hatte, waren sie über das Wichteln an sich aufgeklärt worden. Bis Weihnachten hatte man die Aufgabe der Person, die man gezogen hatte kleine Geschenke hinzulegen. Und das so unauffällig, das diese es nicht bemerkte. Am Ende besorgte man ein Weihnachtsgeschenk für denjenigen und in einer gemeinsamen Runde wurden die Geschenke dann ausgetauscht. Eigentlich ziemlich witzig. Doch kam es sehr darauf an wen man gezogen hatte. James hatte Severus Snape gezogen. „Was? Schniefelus!“ Sirius hatte sich gar nicht mehr eingekriegt vor lachen. Er hatte Glück gehabt und ein Mädchen aus Gryffindor gezogen. Sie hieß Morgana Lloyd. Galt als etwas seltsam, sah aber durchaus gut aus. Sirius hatte sich überhaupt keine Mühe gegeben seine Freude zu verbergen. James dagegen überlegte sich jetzt schon ein paar fiese Streiche für Severus. “Was hältst du davon, wenn ich ihm ein paar Flubberwürmer schenke?“ ,fragte er jetzt. „Ist doch ein passendes Haustier für diesen Schleimbeutel.“ Sirius lachte bellend. “Krone, du bist genial.“ Die beiden drehten sich um, als jemand den Raum betrat. Es war Remus mit Peter im Schlepptau, hinter ihnen war eine Schar Mädchen. „Wo wart ihr?“ Sirius stand auf und ging auf die beiden zu, während James den Blick auf ein Mädchen heftete. Ihr rotes Haar glänzte im Licht einer der Kerzenleuchter an den Wänden. „Na Evans.“ James kam mit einem breiten Grinsen auf sie zu. “Wie geht’s denn so?“ Er verwuschelte sein Haar, es sah aus als hätte er gerade ein besonders heftiges Quidditch Spiel hinter sich. Lily drehte sich zu ihm um und musterte ihn mit einer Spur Verachtung. “Danke gut, Potter.“ Wie immer klang sie betont förmlich und kalt. „Und? Wie lief das Wichteln bei dir? Hoffe mal für dich du hast keinen Slytherin.“ Das verschwörerische Lächeln verrutschte ihm etwas. Er hatte wieder einmal etwas falsches gesagt. “Und wenn es so wäre?“, fauchte sie, „Dein Hass gegen alle Slytherins geht mir auf die Nerven Potter, er ist unberechtigt!“ Sie wirbelte herum und ging in Richtung Mädchen Schlafsaal davon. James wahrte die Fassung. „Hey Leute was glotzt ihr denn alle so?“, sagte er halb belustigt halb verärgert. „Nur eine kleine Auseinandersetzung nichts weiter.“ Unter Remus Röntgenblick setzte er sich wieder an seinen Platz und fing an lustlos an einem Keks zu knabbern. Remus Blick war immer noch etwas argwöhnisch während er erzählte, Peter habe ein Buch im Raum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste vergessen und er hätte ihm geholfen es wiederzufinden. James hörte kaum hin. Wie sollte er es jetzt noch schaffen Lily die Karte zu geben? Die Wahrheit, dass er sich unsterblich in Lily verliebt hatte wusste so ziemlich jeder. Immer wieder fragte er ob sie mit ihm ausgehen wolle aber sie ignorierte ihn einfach oder stauchte ihn ordentlich zusammen. Er fragte sich wirklich was sie gegen ihn hatte. Hatte er ihr irgendwas getan? “James? Seit ihr schon mit Zaubertränke fertig?“ Peter hatte ein etwas schleimiges Grinsen aufgesetzt. “Vergiss es Wurmschwanz, ich wollte sowieso gerade gehen.“ Er packte seine Sachen zusammen und stieß dabei versehentlich mit dem Ellbogen ein Glas um. Ein Schwall Kürbissaft ergoss sich über Sirius’ Pergament. “Oh, tut mir leid Tatze.“ Sirius zog seinen Zauberstab und der Kürbissaft wurde von dem Pergament aufgesogen. Peters Gesichtsausdruck zeigte Bewunderung. “Toll!“, jubelte er und applaudierte. Durch drei genervte Augenpaare wurde er zum Schweigen gebracht. James überlegte kurz. Dann hellte sich seine finstere Miene plötzlich auf. “Morgen ist Hogsmeade angesagt.“ Die anderen grinsten. Sie hatten alle schon ganz eigene Pläne, was sie in dem Zaubererdorf unternehmen wollten. “Willst du uns jetzt nicht mal sagen wen du gezogen hast?“ Sirius besah Remus mit einem bohrenden Blick. Dieser wurde plötzlich ernst. “Nein.“ “Warum nicht?“ “Darum nicht.“ “Ach komm schon.“ ,Sirius seufzte. „Schlimmer als James’ kann’s doch gar nicht sein.“ Jetzt war es James, der einen Seufzer ausstieß. Peter dagegen, sah leicht bekümmert aus. “Ich habe Bellatrix gezogen.“ Sirius und James schrien auf, Remus zog eine Augenbraue hoch. “Peter,“ James tat sehr mitfühlend. “Ich werde für dich beten.“ Er lachte so laut, dass sich einige Gryffindors umdrehten. Drei Mädchen kicherten. “Wurmschwanz, hör nicht auf diesen besoffenen Hirsch.“ James warf Sirius einen empörten Blick zu. “Ich helfe dir morgen die passenden Sachen für mein Cousinchen zu finden.“ Peter sah ihn hoffnungsvoll an. Die Rumtreiber standen von ihren Plätzen auf. “Na denn,“ In James Augen lag ein merkwürdiger Glanz. „Lasst uns mal sehen, womit wir Filch heute mal die Langeweile vertreiben können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)