Vampire, Dämonen und andere Katastrophen von Skeru_Seven ================================================================================ Kapitel 3: Freitag ------------------ 3. Kapitel Am nächsten Morgen brauchte Yumion fast eine Stunde, um halbwegs wach zu werden, und trotzdem fiel er beinahe die Treppe hinunter, schlug sich den Kopf an „plötzlich“ auftauchenden Gegenständen und war beim Frühstück kurz vorm Einschlafen. „Was ist los?“, fragte Tazia besorgt, weil ihr Bruder halb mit dem Gesicht in der Müslischüssel lag. „Geht’s dir nicht gut?“ „Ich... müde... nicht Mio“, murmelte er in sein Essen. Selbst einen zusammenhängenden Satz brachte er nicht zu Stande. „Willst du lieber zu Hause bleiben?“ „Nein... Turai schützen... dumme Klasse.“ Ohne seine Schwester oder sein Müsli weiter zu beachten, verließ er die Küche, schnappte sich seine Schulsachen und machte sich auf den Weg zu Turai. Dort angekommen musste er mindestens fünf Minuten warten, bis Turai auf sein Klingeln reagierte, denn als der Braunhaarige endlich die Tür öffnete, erweckte er ebenfalls den Eindruck, die ganze Nacht aufgeblieben zu sein. Gemeinsam taumelten sie zur Schule und achteten darauf, niemanden umzulaufen oder über etwas zu stolpern. „Wie seht ihr denn aus?“ Vaica musterte Yumion und Turai abschätzig. „Habt ihr es die ganze Nacht miteinander getrieben oder was?“ „Sei einfach still!“ Yumion warf ihr einen zornigen Blick zu und ging gefolgt von Turai zu seinem Platz. „Wieso sollte ich? Das hier ist ein freies Land, deshalb darf ich sagen und machen, was ich will.“ „Das gilt dann auch für uns.“ „Wenn ihr vor unserer Nase rummachen wollt, tut euch keinen Zwang an“, fauchte sie. „Aber warnt uns vor.“ „Dir gehts anscheinend zu gut.“ Yumion antwortete auf keine weitere Bemerkung von Vaica sondern verglich seine mit Turais Hausaufgaben. Die nächsten zwei Stunden verliefen ruhiger, doch in der dritten Schulstunde verlangte der Lehrer für eine Gruppenarbeit, dass Vaica und ihre Freundin Pela mit Yumion und Turai eine Gruppen bilden sollten. „Das können Sie vergessen“, protestierte Pela. „Mit den zwei Gestörten arbeiten wir nicht zusammen“, fügte Vaica hinzu. „Und wieso genau nicht?“ Ihr Lehrer schien mit der Beschwerde nichts anfangen zu können. „Weil die beiden schwul sind und während dem Projekt bestimmt über einander herfallen“, behauptete Vaica, Pela nickte zustimmend. „Das glaube ich nicht“, seufzte der Lehrerentnervt. „Fangt jetzt bitte an.“ „Ich weigere mich mit diesen Homos irgendetwas zu machen.“ Vaica und Pela zeterten so lange herum, bis sie schließlich in andere Gruppen zugeteilt wurden und Yumion und Turai als Miniarbeitsgruppe übrig blieben. Den Rest des Schultages vermieden die beiden so gut wie möglich die Nähe der anderen und atmeten erleichtert auf, als sie die Schule endlich verlassen konnte, denn nun begann das Wochenende. „Was hast du eigentlich die ganze Nacht gemacht?“, wollte Yumion von Turai wissen, nachdem ihre Klassenkameraden schon den Saal verlassen hatten. Schweigen. „Okay, lass mich raten: Du hast auf Runael gewartet.“ Ein Nicken. „Aber er ist nicht gekommen.“ Wieder ein Nicken und ein leises Seufzen. „Ist das so offensichtlich?“ „Wenn man logisch nachdenkt, ja.“ „Na toll.“ Deprimiert packte Turai seine Hefte ein. „Und was war bei dir?“ „Unangemeldeter Besuch.“ „Mitten in der Nacht?“ Interessiert horchte Turai auf. „Wer denn?“ „Ein leicht schizophrener Vampir. Erst knutscht er mich ab und dann hilft er mir bei den Hausaufgaben. Jetzt muss ich aber nach Hause sonst macht meine Mutter Terror.“ Gemeinsam verließen sie die Schule, trennten sich aber vor Turais Haus, Yumion ging alleine weiter. „Da bist du ja endlich.“ Seine Mutter wartete schon ungeduldig. „Wie war es in der Schule?“ „Frag nicht“, seufzte Yumion, brachte seine Sachen in sein Zimmer und setzte sich zu seiner Mutter an den Küchentisch. „Wieso? Ist etwas passiert?“, fragte sie ihren jüngsten Sohn besorgt. „Wie mans nimmt...“ Lustlos rührte er in seiner Suppe herum. „Die anderen grenzen uns aus und wollen nichts mit uns zu tun haben.“ „Und Shura? Ihr habt euch doch so gut verstanden, nachdem Elyo...“ „Hör bloß mit dem auf“, unterbrach er sie. „Seit gestern redet er nicht mehr mit mir und sieht mich sonst nur dumm an, auf den pfeif ich.“ „Soll ich vielleicht mit deinem Lehrer reden?“, schlug sie vor. „Vergiss es“, blockte Yumion ab. „Erstens weiß er schon von allem und zweitens hilft es gar nichts. Er kann schließlich niemanden zwingen, Turai zu akzeptieren.“ Nach dem Essen verschanzte er sich in seinem Zimmer, verschloss die Tür und legte sich aufs Bett. Irgendwie ging ihm heute alles und jeder auf den Keks. „Na, Yu, wie gehts?“, hauchte ihm jemand ins Ohr und der Blonde fiel vor Schreck schreiend auf den Boden. Casayc grinste, als er Yumions Reaktion sah, mit der er halbwegs gerechnet hatte. „War das nötig?“ Yumion kletterte zurück auf sein Bett und durchbohrte den Vampir mit giftigen Blicken. „Wenn du mich ignorierst, muss ich auf mich aufmerksam machen“, verteidigte sich Casayc. „Ich kann auch wieder gehen.“ „Beleidigte Leberwurst“ ,schnaubte Yumion. „Du bleibst gefälligst hier und gibst mir Nachhilfe.“ „Ja ja, ist in Ordnung“, murrte der Schwarzhaarige ergeben. Er konnte Yumion keine Bitte abschlagen, immerhin hatte er gestern Abend beziehungsweise heute morgen ziemlichen Schrott angestellt. „Danke, Sayc.“ Der Blonde lächelte ihn an und Casaycs Herz schlug sofort ein wenig schneller. Solange Yumion glücklich war, würde er ihm stundenlang langweilige Matheformeln oder sinnlose Rechtschreibung erklären. „Huhu, Sayc, noch da?“ Yumion wedelte vor dem Gesicht des anderen herum, weil dieser ihn abwesend ansah. „Äh, klar, fangen wir an!“ Schwungvoll setzte er zu seinem Objekt der Begierde, angelte sich die benötigten Hefte und Bücher und gemeinsam arbeiteten sie den Berg an Aufgaben durch. „Man, lernt ihr ätzendes Zeug in der Schule“, seufzte Casayc und katapultierte ein Biobuch vom Bett. Jetzt hatte er Hunger auf etwas Süßes. „Yu, habt ihr Kirschen da?“ „Warte mal kurz, ich frag meine Mutter.“ Während Yumion auf Kirschensuche ging, fegte der Vampir die restlichen Überbleibsel der vorigen Stunde vom Bett. Reine Platzverschwendung, da sollte lieber Yu mit den Kirschen hin. Schon bald kehrte der Blonde mit einer Schüssel der kleinen roten Früchte zurück und nahm wieder seinen alten Sitzplatz ein. „Ich liebe diese Teile!“ Casayc nahm sich gleich eine ganze Hand voll und stopfte sie alle auf einmal in den Mund. „Echt lecker.“ „Während du futterst, kann ich dich ja noch etwas ausfragen“, beschloss Yumion. „Wie bist du hier her gekommen? Ich dachte, Vampire vertragen kein Sonnenlicht?“ Der Schwarzhaarige verschluckte sich, hustete und starrte seinen Gesprächspartner ensetzt an. „Wer hat dir den Schrott erzählt? Komm bloß nicht, dass ich mich in eine Fledermaus verwandle oder so ein Blödsinn.“ „Ich hab halt keine Ahnung, ich kommunizier nicht jede Woche mit einem Vampir“, verteidigte sich Yumion. „Also, zum Mitschreiben: Ich trink kein Blut, höchstens Kirschsaft, flattere nicht durch die Gegend, bin nicht unsterblich und mache auch nicht mit allem rum, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Glaub nicht alles, was sich irgendwelche Idioten ausgedacht haben, okay?“ „Ist ja gut, tut mir Leid.“ Müde ließ sich Yumion zurücksinken und schloss die Augen. „Willst du mich jetzt anzeigen wegen Beleidigung oder wie?“ Statt einer Antwort spürte er, wie Casayc ihm eine Kirsche in den Mund schob und dabei leicht mit den Fingern an seinen Lippen entlang strich. Yumion riss geschockt die Augen wieder auf, wurde fast so rot wie die Kirsche in seinem Mund und rückte automatisch ein Stück von dem Vampir weg. „Mach das nie wieder“, fauchte er peinlich berührt von seiner eigenen Reaktion. Heute war eindeutig nicht sein Tag. „Ich geh was Trinken.“ Eine ziemlich billige Ausrede, aber besser als nichts. Dieser Vampir machte ihn wirklich wahnsinnig und außerdem brauchte er für kurze Zeit Ruhe. Nach einer knappen halben Stunde entschied Yumion, dass er Casayc nicht länger allein lassen konnte. Zwar übernachtete Tazia bei einer Freundin, jedoch kam seine Mutter öfters unangemeldet ins Zimmer geschneit und sollte keine fremden Jungs im Bett ihres Sohnes finden. Das gäbe nur peinliche Fragen. Casayc vernaschte immer noch Kirschen und ließ sich dabei nicht stören, auch nicht von Yumion. Die nächsten Stunden dösten sie auf dem Bett, leerten die Schüssel und schliefen schließlich eng aneinander gekuschelt ein. Es wird immer schlechter -.- Tut mir wirklich Leid. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)