What I've Done von Hisagi-Shuuhei ================================================================================ Kapitel 10: Last Breath ----------------------- Kapitel X Last Breath Der Dunkle erwachte langsam aus seinem tiefen Schlaf. Was war geschehen? Richtig, der Kampf, er hatte den Angreifer getötet, aber es war alles andere als leicht gewesen. Vorsichtig setzte er sich auf und blickte sich um. Er war hier eindeutig zu Hause....was war gestern noch alles geschehen? Yuu. Er erinnerte sich schwach an Yuu. Der Junge war auf einmal in seinem Badezimmer gewesen, hatte ihn in Armen gehalten und wollte ihn unbedingt verarzten. Kurz rieb sich Seth über die Augen um wieder völlig wach zu werden und stand dann auf. Die Wunden taten noch immer weh, dieses verdammte Silber. Kurz betastete er seinen Oberkörper dem Verband entlang ab und stellte fest, dass die Heilung schon begonnen hatte. Die Meisten Geschichten über Vampire waren völliger Schwachsinn. Sie fürchteten weder Tageslicht, noch Knoblauch und schon gar keine Kruzifixe. So weit würde es noch kommen! „Ts!“ machte Seth verächtlich und ging auf seinen großen Kleiderschrank zu. Er brauchte unbedingt frische Kleidung. Seine Hose war auch schon einmal sauberer gewesen und ein Oberteil hatte er gar nicht an. Das hatte er sich selbst noch ausgezogen, als er sich mit letzter Kraft ins Badezimmer geschleift hatte um sich dort die Silberkugeln herauszuholen. Dieser verdammte Vampirjäger! Wie hatte man ihn überhaupt so schnell gefunden? Er saß hier mitten im Nichts. Kopfschüttelnd zog er nun ein schwarzes Hemd heraus und eine enganliegende Hose. Er zog sich bis auf die Shorts aus und griff nach der Hose, zog sie sich an und schlüpfte dann in das Hemd, knöpfte es nur bedürftig zu und verließ dann sein Zimmer. Wenn Yuu nicht hier im Zimmer war, wo war der Kleine dann? War er etwa zur Polizei oder einen Arzt benachrichtigen? Wenn ja, dann würde das viel Ärger bedeuten und darauf hatte Seth im Moment überhaupt keine Lust. Zwar fühlte er sich viel besser als gestern, aber Lust auf eine erneute Auseinandersetzung hatte er nicht wirklich. Doch nun, wo er auf den Flur trat roch er Essen. Kochte der Junge etwa? Stirnrunzelnd aber sich noch immer am Geländer stützend wankte der Vampir die Treppen nach unten und ging Richtung Küche, wobei ihm eines auffiel: Das ganze Blut war weg. Sogar das an den Wänden. Nun zog Seth auch noch die Augenbraue hoch, schwieg jedoch und betrat die Küche. Und wirklich: Der Kleine stand am Herd und machte Pancakes. Er schien dabei ziemlich vertieft zu sein, denn er hatte nicht gemerkt, wie der Dunkle die Küche betreten hatte. „Hast du Spaß?“ fragte er nun und Yuu zuckte zusammen, fuhr herum. „Ich....ähm....ich wollte nur was zu Essen machen und.....da...“ Er begann wieder zu stottern, wie süß. „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, ich meinte sowieso eher die Sache mit dem Putzen.“ entgegnete der Dunkle gewohnt ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ähm...naja... du hast geschlafen......da hab ich gedacht, ich mach mich nützlich.“ Nuschelte der Kleinere der beiden und Seth schüttelte den Kopf. „Du hattest also Spaß.“ Sagte er seufzend und sah amüsiert dabei zu, wie Yuu rot wurde. Doch auf einmal blickte ihn der Junge fast schon schockiert an. „Wieso bist du überhaupt hier unten? Du solltest oben im Bett liegen, du musst dich erholen! Deine Wunden sind noch lange nicht verheilt!“ Ein leichtes Lächeln huschte über Seth’s Züge. „Mach dir um mich keine Sorgen, sieh lieber mal in den Spiegel.“ Entgegnete er und Yuu ließ den Kopf etwas hängen. Anscheinend wusste er, wovon der Ältere sprach. „Du machst einem echt Sorgen.“ Fuhr der Dunkle dann fort. „Du kannst doch nicht einfach aus dem Krankenhaus abhauen und dich gleich danach mit Drogen vollpumpen. Sieh dich an. Wenn du so weiter machst bist zu in zwei Jahren entweder ein Wrack oder tot.“ Sagte er nun völlig ernst. „Dein Körper wird nicht mehr lange mitmachen.“ Yuu schloss die Augen. „Ich weiß.“ Flüsterte er nun leise. „Aber ich kann nicht aufhören. Ich hatte schon einen Horrortrip, weil ich Entzugserscheinungen hatte. So etwas will ich nicht noch einmal durchmachen. Es war so....real. Da war dieses Ding.....dieses schlurfende Ding, es hatte spitze Zähne....und dieses Pfeifen. Dieses höllische Pfeifen. Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe es selbst im Wald noch gehört. Das bekomm ich nie wieder raus und werde eine ewige Phobie vor dunklen, verlassenen Krankenhausfluren haben.“ Kam es nun sarkastisch von Yuu. „Ein schlurfendes, pfeifendes menschenänliches Ding?“ „Ja, sagte...“ Yuu stockte. Er hatte niemals etwas von einem menschenähnlichem Ding gesagt! Der Junge wurde bleich und ließ um ein Haar die Pfanne, die er gerade in der Hand hielt fallen. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte er mit erstickter Stimme. Da hatte er wohl etwas gesagt, was er nickt hätte sagen sollen, dachte sich Seth und schüttelte den Kopf. „Nein, ich hatte einmal denselben Traum.“ log er. Ein leichtes Nicken von dem Jüngeren, der keineswegs beruhigt schien. „Du lügst mich jetzt doch nicht an, oder?“ fragte er, wobei seine Stimme zitterte. „Nein, ganz ruhig.“ Ein leichtes Lächeln des Älteren. „Mach lieber deine Pancakes weiter, ich hab einen gigantischen Hunger.“ Mit diesen Worten drehte sich der Dunkle um und ging in das Wohnzimmer. Was hatte das zu bedeuten? Wieso hatte Yuu einen Traum von ihnen gehabt? Man sagte sich einige Geschichten über diese Gestalten, dass sie vom Vatikan persönlich waren um alles unnatürliche –wozu auch Vampire zählten – auszulöschen. Die Labore dir unter der Kontrolle des Vatikans standen hatten den Auftrag immer neuere Wesen zu erschaffen, die nur darauf warteten, Vampire aufzuspüren und zu töten. Ausgestattet mit der Fähigkeit des Alchemismus war es anscheinend auch kein großes Problem für diese Laboratorien gewesen, diese Wesen zu erschaffen. Diese Dinger, die aus menschlichen Experimenten erschaffend worden sind, mehr aus Zufall, als geplant. Doch sie hatten erkannt, das sie fast schon perfekt Vampire töten konnten. Sie achteten nicht auf eigene Schmerzen, sie lebten nur um den Auftrag ihres Meisters, des Papstes höchstpersönlich auszuführen. Und das war das gefährliche an diesen Wesen. Selbst wenn man dachte, dass sie aufgrund einer Verletzung nicht mehr aufstehen konnten, doch dann sprangen sie auf einmal wieder auf die Beine und stürzten sich auf einen. Und das lautlos. Diese Dinger, diese kleinen Biester hatten nicht einmal Namen. Aber sie waren Killer. Mit einem Seufzen ließ sich der Dunkle auf das Sofa fallen und schloss seine Augen. Was wollten sie von dem Kleinen? Etwas durch den Wind und mit höllischen Kopfschmerzen machte sich Yuu wieder daran, Pancakes zu kochen. Der Ältere hatte ihn ziemlich beunruhigt mit dem was er gesagt hatte. Waren diese Dinger etwa echt? Doch er hatte eindeutig geträumt gehabt. Er war in den Armen des Arztes aufgewacht und hatte ihn angeschrien. Oh mein Gott, was wenn es die Dinger wirklich gab? Was, wenn er das Pfeifen im Wald gehört hatte? Er ließ den einen Pancake fast anbrennen und wurde durch den Geruch aus seinen Gedanken gerissen. „Scheiße!“ rief er und wendete den Teigkuchen schnell. Ihm war so unglaublich schlecht. Diese ganzen Drogen gestern hatten ihm wirklich nicht gut getan, damit hatte der Dunkle Recht. Noch ein paar Mal solche Gaudis und er würde das Zeitliche segnen. Was würde er für ein Aspirin geben, dachte er sich und schloss seine Augen, verteilte die Pancakes auf zwei Tellern. Diese brachte er dann nach draußen, zu dem Dunklen ins Wohnzimmer. Unwillkürlich musste er lächeln als er den Älteren sah. Er hatte sich auf die Couch gesetzt und die Augen geschlossen. Die völlig entspannten Gesichtszüge....diese feinen Gesichtslinien, es stimmte einfach alles. „Hat es einen Grund, dass du mich so anstarrst?“ ertönte nun die ruhige Stimme des Dunklen. Sofort wurde er wieder rot und schüttelte den Kopf. „Nein, entschuldige.“ Murmelte Yuu leise. Draußen begann es zu regnen. „Kann ich heute vielleicht noch bei dir bleiben?“ fragte Yuu leise und blickte seinen neuen Freund an. „Ja, klar, ich will dich bei dem Wetter nicht vor die Türe setzen.“ „Außerdem muss ich mich doch um deine Verletzungen kümmern.“ Nuschelte Yuu verlegen und sah beschämt zur Seite. „Danke übrigens für das Essen, es war sehr gut, auf jedenfall besser als meine Kochkünste.“ Ein schiefes Lächelnd des Dunklen. „Kein Problem, ich hab früher öfters für mich und meine Schwester gekocht.“ – „Wie kam es eigentlich, dass du auf der Straße gelandet bist?“ fragte der Dunkle nun und blickte Yuu fragend an. Diese seufzte leise. „Das ist eine lange Geschichte.“ – „Und es wird lange Regnen.“ Ein leichtes Nicken von Yuu, er hatte verstanden. „Ich war niemals ein gewolltes Kind meiner Eltern. Es war mehr ein Unfall und das haben sie mich tagtäglich spüren lassen. Die beiden waren ziemlich aggressiv und alkoholabhängig, weswegen ich oft verprügelt wurde. Doch als meine Schwester geboren wurde, da hatten sie etwas im Blick. Jedesmal, wenn meine Eltern sie ansahen hatten sie so ein Funkeln in den Augen, so ein kurzes Aufflackern von Liebe. Keine Ahnung. Aber sie hatten immer noch ein großes Problem mit Alkohol, weswegen sie sich nicht wirklich um Azumi gekümmert haben, doch dann ist es passiert. Eines Tages sind wir draußen spazieren gewesen. Es war Winter und sie war noch so jung. Sie hatte so viel Spaß.“ Yuu unterbrach sich selbst kurz und schüttelte den Kopf. „Wir waren gerade auf dem Weg zurück, als wir auf die Straße, den Zebrastreifen sind. Ich hörte nur noch Reifenquietschen, Schreie von Passanten. Dann habe ich meine Kopf gedreht und gesehen, wie dieser Sprinter auf meine Schwester zugerast ist. Ich hab ihren Namen geschriene, sie ist stehen geblieben und ich konnte sie schnappen. Der Sprinter war direkt neben uns. Ich konnte mich nur noch drehen, sodass das Auto erst mich erwischte. Dann kann ich mich nur noch daran erinnern, dass wir auf dem Boden lange, ich sah meine Schwester, direkt vor mir, doch ich konnte mich nicht rühren, nicht ein Zentimeter. Ich sah genau, dass sie nicht atmete, ich sah wie sie blutete, doch es ging nicht. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte mich nicht bewegen. Ich sah, wie sie immer schwächer wurde, dann wurde alles schwarz um mich herum. Ich wachte irgendwann im Krankenhaus auf. Niemand war in meinem Zimmer. Ich war völlig alleine. Ich hatte Angst, panische Angst. Ich wusste nicht, was passiert ist. An die Tage in dem Krankenhaus kann ich mich auch nicht erinnern. Irgendwann war ich wieder zu Hause, meine Schwester nicht. Sie wäre damals fast gestorben, meine Eltern stellten mir die Bedingung, dass ich entweder abhaue, oder sie uns beide ins Heim stecken. Und da ich wusste, dass sie meine Schwester liebten, entschied ich mich zu gehen. Ich war ziemlich depressiv und ich bin es immer noch. Schließlich hätte ich besser aufpassen müssen, dann wäre es nicht so weit gekommen. Naja und so....bin ich eben auf der Straße gelandet.“ Endete Yuu seine Erzählung und stutzte. Er hatte gar nicht bemerkt, wie ihm Tränen über die Wange liefen. „Tut mir Leid.“ Sprach der Dunkle nun mitfühlend und stand auf. Er ließ sich vor Yuu in die Hocke gleiten und hob langsam seine Hand. Zuerst zuckte Yuu zurück, doch dann entspannte er sich, als er den Daumen des Älteren an seiner Wange spürte. Sanft strich Seth dem Jüngeren die Tränen von der Wange. Er verstand sich selbst nicht. Wieso war er so mitfühlend? Wieso interessierte er sich für die Geschichte von Yuu? Wieso fühlte er Mitleid? Wieso wollte er den anderen trösten? Nachdem er die Tränen weggewischt hatte stand er wieder auf und drehte sich weg. „Tut mir Leid.“ Sagte er nun leise. Yuu staunte nur. Hatte er sich gerade aufrichtig entschuldigt? War es ihm peinlich, was er gerade getan hatte? „Ich bin dir dankbar.“ Sagte er nun und sah den Dunklen an. „Aber....was ist eigentlich mit dir passiert? Wer hat auf dich geschossen? Und wieso bist du nicht tot?“ Letzteres war eine gute Frage, schließlich hatte Seth viel Blut verloren und ein normaler Mensch wäre daran wirklich zu Grunde gegangen. „Ich...“ begann Seth und seufzte leise. „Ich habe einen Genfehler, ich kann mich schneller heilen und bin auch stärker.“ Yuu blickte den Dunklen an. „Genfehler?“ Ein bestätigendes Nicken. „Wie meinst du das?“ Dieses Mal folgte nur ein Schulterzucken. „Ich weiß es nicht. Ich habe es seit meiner Geburt. Und da wo ich herkam hatte ein Junge perfekt zu sein. Meine Eltern ließen mich zum Sterben in einem Müllkontainer. Yuu erschrack und schlug die Hand vor den Mund. So etwas abartiges hatte er noch nie gehört. „Doch jemand hat mich gefunden und aufgezogen, als wäre ich sein eigener Sohn. Er war mir der Vater, den ich nie hatte, der beste Freund, einfach alles. Denn er hatte den gleichen Genfehler wie ich. So etwas ist selten, doch wir beide fanden zusammen. Ein paar Jahre später als ich ungefähr in deinem Alter war wurde er ermordet.“ „Es.....es tut mir Leid.“ Flüsterte Yuu schockiert und bemerkte, dass der andere zitterte und ging nun auf ihn zu, umarmte ihn auf einmal von hinten. Stille. Beide schwiegen, doch dann legte Seth seine Hände auf die Arme von Yuu. Der Grund, warum sich die beiden wohl gefunden hatten: Sie brauchten sich gegenseitig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)