It's all for the fantasy von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es ist inzwischen schon eine ganze Weile her, dass ich etwas Eigenes geschrieben habe, zwischenzeitlich hatte ich sogar vollkommen die Lust an Fanfiction verloren. Diese Geschichte wird für mich daher eher eine Art Experiment, ich möchte gern etwas Neues versuchen und sehen, wohin es sich entwickelt. Konstruktive Kritik wird gern angenommen. 30 seconds to mars gehören natürlich nicht mir, sie sind eigenständige Personen. Die erwähnten Songtexte gehören immer den jeweiligen Bands und würde ich hiermit in irgendeiner Form Geld machen, wäre ich bestimmt nicht da, wo ich jetzt bin. Damit bleibt mir nicht mehr zu sagen als: Do you live? Do you die? Do you bleed? For the fantasy... ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Prolog Ein großer, grauer Tourbus auf einem kleinen, versteckten Parkplatz mitten in den Rocky Mountains. Es ist spät in der Nacht, nur das leise Rauschen der Nadelbäume stört die Stille. Es ist kalt, doch das ist um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Es ist eine gute Entscheidung gewesen, erst morgen die letzten dreihundert Meilen nach Seattle zurückzulegen. So würden sie morgen in aller Ruhe im Laufe des Tages in der Stadt ankommen, haben genug Zeit, um das Konzert vorzubereiten, er kann bis zum frühen Morgen noch die Aussicht genießen... Genug gegrübelt. Ein letzter Blick ins Tal hinunter, ein letzter Blick zu den Sternen hinauf, die hier am Rand der Berge von keinem Stadtlicht getrübt werden und dann geht er zurück zum Bus. Ein paar Stunden Schlaf braucht sogar ein Jared Joseph Leto. Es ist ruhig im Bus. Nur Tomos leises Schnarchen ist zu hören, doch daran sind sie alle gewöhnt. Shannon lässt wie nahezu jede Nacht einen Fuß aus seiner Koje raushängen und wird sich am Morgen dann wieder beschweren, dass er kalte Füße hat. Von Tim sieht man wie immer nichts unter seinem Deckenberg. Alles ist normal und so geht auch Jared schlafen. Er träumt. Natürlich von ihr. Das Feuer ist ausgegangen und es ist kalt. Er weiß nicht, was er tun soll, die Nacht ist gefährlich. Die Dunkelheit ist gefährlich. Er beginnt zu zittern, er weiß, was geschieht, wenn das Licht nicht wiederkehrt. Auch sie weiß das. Ein durchdringendes Klingeln durchbricht die Dunkelheit. Es ist nur leise, doch es passt nicht zu seinem Traum. Er wacht auf und ist verwundert, das Klingeln noch immer zu vernehmen. Er kennt den Klingelton. Shannon. Schlaftrunken schaut er aus seiner Koje hinaus. „Jared, geh gefälligst an dein Scheißblackberry. Du nervst“, kommt es schlaftrunken aus Tims Ecke. Ein Schnarcher aus Tomos Koje. Das Klingeln endet, Shannon hat geantwortet. Leises Flüstern hinter dem grauen Vorhang, der den Kojen den Anschein von Privatsphäre gibt. Shannons Flüstern wird schneller, erregter. Schließlich wird der Vorhang mit einem Ruck zurückgezogen. Shannon sieht ihn an. Er hat die Stirn gerunzelt, das Blackberry fest ans Ohr gepresst, als er mit einer Hand nach seiner Jacke und mit den Füßen nach seinen Schuhen angelt. Er hat schon immer in Jeans und T-Shirt geschlafen. Jared weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist, als Shannon auf seinen fragenden Blick hin nur mit dem Kopf schüttelt, in seine Schuhe schlüpft und den Tourbus mit schnellen Schritten verlässt. Jared ist jetzt wach. Das Klingeln hat ihn nachhaltig aus dem Traum herausgeholt und er weiß, er wird diese Nacht keinen Schlaf mehr finden. Er dreht sich auf den Rücken, verschränkt die Arme unterm Kopf. Ohne wirklich etwas zu sehen, starrt er an die Decke und denkt an das Feuer zurück. Sie hatte die Fackel gerade noch rechtzeitig entzündet, der Schatten hatte sich in die Dunkelheit zurückgezogen und sie belauert. Doch sie waren sicher gewesen. Ein Geräusch von draußen. Jemand ruft unverständliche Worte, sie klingen wütend. Shannon. Jared versucht, nicht zu lauschen, doch das ist unmöglich. Wütende, verletzte Halbsätze. Tim grummelt, Tomo schnarcht. Von ihnen ist keine Hilfe zu erwarten. Jared hat eine Entscheidung getroffen. Draußen ist es wieder ruhig. Lautlos kriecht er unter seiner Decke hervor, fröstelt in der Kühle des Busses, bis er sich seinen Hoodie und eine Hose überzieht. Er muss kurz nach seinen Schuhen suchen, findet sie jedoch schnell unter Shannons Koje. Er verlässt den Bus, sucht nach Shannon. Der kleine Parkplatz ist leer, aber er kann Shannons helles T-Shirt in der Dunkelheit leuchten sehen. Er sitzt auf der Leitplanke der Straße, lässt die Beine herabhängen und sieht ins Tal hinunter. Das Gespräch ist zu Ende. „Shannon?“, fragt Jared leise, als er hinter seinem Bruder steht und er keine Reaktion bekommt. Shannon dreht sich nicht um. Jared tritt näher, stellt sich direkt hinter seinen Bruder. Er sieht seine Schultern leicht zittern, doch Shannon antwortet noch immer nicht. „Was ist passiert?“ Noch immer keine Reaktion. Jared macht sich Sorgen, so kennt er seinen Bruder nicht. „Shan...“ Ein scharfes Einatmen. „Bitte...“ Er legt seine Hand auf die verkrampften Schultern. „Geh weg, Jared.“ Keine Bitte. Ein Befehl. Jared lässt seine Hand liegen, legt seinen anderen Arm um seinen Bruder. „Jared, lass mich allein.“ Es klingt müde, ausgelaugt. Jared umarmt seinen Bruder fest, nach und nach spürt er die harten Muskeln weich werden, als Shannon sich nach hinten fallen lässt, darauf vertraut, dass er Halt finden würde. Und Jared ist da. „Das war Anne“, murmelt Shannon schließlich. Wenn Jared sich ein wenig nach vorn beugt, sieht er, dass Shannon die Augen geschlossen hat. „Sie hat Schluss gemacht.“ Jared fühlt Kälte in sich aufsteigen. Shannon und Anne gehören zusammen, das ist eine Konstante seines Lebens. Wenn er schon niemanden lange an seiner Seite halten kann, so hat zumindest Shannon Glück verdient. Tim ist seit sieben Jahren glücklich, Tomo seit drei Jahren, Shannon seit vierzehn Monaten. Die Konstanten seines Lebens. „Warum?“, fragt er schließlich und streicht Shannon durchs Haar. So weiches Haar. Shannon seufzt. „Weil ich nie da bin. Weil sie mich in den letzten vierzehn Monaten vielleicht vier Wochen gesehen hat und das nicht mal am Stück. Weil sie es leid ist, allein in Los Angeles zu sitzen und darauf zu warten, dass ich nach Hause komme. Und ich kann sie verstehen.“ Shannon wendet sich halb zu Jared um. „Ich kann sie so gut verstehen, Jared. Wann waren wir das letzte Mal zu Hause? Ich weiß kaum noch, wie unsere Wohnung aussieht.“ Jared sieht, dass Shannon nicht weinen will. Er weiß, dass Shannon Anne wirklich geliebt hat, dass er sie wahrscheinlich immer noch liebt. Und dass er jetzt die Frage stellen wird, die Jared so sehr gefürchtet und schon so viel eher erwartet hat. „Warum, Jared? Warum unterschreibst du immer wieder einen Vertrag für eine neue Tour, warum können wir nicht einfach ein, zwei Monate Auszeit nehmen? Wir sind seit vier Jahren ununterbrochen auf Tour, ausgenommen die ein, zwei Wochen, die du zum Filmen benötigt hast. Warum bist du so rastlos?“ Braune Augen, die um eine Erklärung betteln, um die Gewissheit, dass nicht Jared Schuld daran trägt, dass sein Bruder nun wieder allein ist. Eine Gewissheit, die Jared ihm nicht geben kann. Er drückt seinen Bruder noch einmal an sich, atmet tief durch und setzt sich neben ihn auf die Leitplanke. Er genießt die Nähe, die noch zwischen ihnen herrscht. Er weiß nicht, ob sie in weniger als einer Stunde noch immer zwischen ihnen bestehen wird. „Es ist eine lange Geschichte“, erwidert er schließlich, plötzlich nervös und unsicher. Er verkriecht sich in seinem Hoodie. Er hofft, dass Shannon nicht auf einer Erklärung bestehen wird. Vergeblich. „Ich habe Zeit.“ Shannon legt einen Arm um ihn, jetzt ist er derjenige, der Halt gibt. Jared sieht in die Ferne. Er erinnert sich. Er erinnert sich nur zu gut und er wünscht, die Erinnerungen würden endlich verblassen. „Es begann alles damals in Südafrika...“ Kapitel 1: Südafrika 1 ---------------------- Südafrika 1 „...it’s a beautiful lie... it’s a perfect denial...“, murmelte Jared vor sich hin, während er blind nach seinem Kaffeebecher tastete. Unglücklicherweise traf er ihn nur fast, stattdessen tunkte er seine Finger direkt in seine brühendheiße Frühstücksdroge. „Gottverdammte Scheiße“, fluchte er laut vor sich hin, immer wieder seine misshandelten Finger pustend. „Oha, da ist ja jemand schon wahnsinnig gut drauf heute morgen“, hörte er auch schon Shannons Stimme. Wie immer bewies sein Bruder perfektes Timing in den unmöglichsten Momenten. „Kaltes Wasser soll helfen“, schlug der Drummer grinsend vor und nahm einen Schluck aus seinem eigenen Kaffeebecher, welche Jared bereits vorsorglich gefüllt hatte in der Gewissheit, dass sein Bruder kurz nach ihm aufstehen würde. „Danke, das weiß ich auch“, knurrte Jared zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und warf seinem Bruder einen bitterbösen Blick zu, der nur geringfügig unter der vollkommenen Ignoranz durch Shannon litt. Mit zwei schnellen Schritten war er beim Wasserhahn und seufzte erleichtert, als das kalte Wasser die Schmerzen in seinen Fingern linderte. „Ich hasse Kaffee.“ Shannon hob nur eine Augenbraue und setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch. „Bist du immer noch oder schon wieder wach?“, fragte er, während er sich nebenbei ein Brötchen schmierte. Er kannte seinen Bruder. Nur zu gern überhörte Jared die Signale seines Körpers, arbeitete nächtelang durch, nur um dann wochenlang mit der verschleppten Müdigkeit zu kämpfen. „Haha, sehr witzig“, murmelte Jared nur und fasste erneut nach seiner Kaffeetasse, dieses Mal allerdings sehr viel vorsichtiger. „Hier, sag mir mal, was du davon hältst“, forderte er seinen Bruder auf und reichte ihm den Zettel mit seinen Notizen. Gespannt beobachtete er Shannons Reaktion, während er immer wieder an seinem Kaffee nippte. „Gefällt mir. Soll ich Tomo und Matt Bescheid sagen, dass wir uns heute nach dem Mittagessen im Proberaum treffen?“ Jared nickte, nahm den Zettel von Shannon entgegen und schweigend beendeten die Brüder das Frühstück. Es war sieben Uhr morgens, noch stand die heiße Sonne Südafrikas niedrig genug, um lediglich angenehm zu wärmen. Im Laufe des Tages würde es wie schon während der letzten Woche so heiß werden, dass die Bandmitglieder das Haus mit den dicken, kühlenden Steinmauern nicht verlassen konnten. Allerdings weilten sie zu der Zeit eh die meiste Zeit im Studio, sodass sie dem Hitzeflimmern keine Beachtung schenken konnten. Jared wollte sich dieses Mal mit dem neuen Album Zeit lassen, in aller Ruhe mit seine Freunden Textpassagen und Melodien ausprobieren, ohne Druck durch eine Dead line, zu der das Album fertig zu sein hatte. Südafrika war viel zu schön, um die ganze Zeit im Studio zu hocken. Daher hatte er bereits am ersten Tag den anderen klargemacht, dass die Vormittage zur freien Verfügung standen und das Aufnahmestudio erst nach dem Mittagessen betreten werden durfte. Schnell schrieb er eine Nachricht an Emma. Seine persönliche Sekretärin sollte das Aufnahmeteam informieren, dass sie zum Studio kamen. „Weißt du schon, was du heute genau vorhast?“, fragte Shannon, nachdem Jared die Nachricht gesendet hatte. Der Sänger sah von seinem Blackberry auf. „Ich denke mal, dass wir From Yesterday heute fertig bekommen sollten, Matt meinte, er kann das Ganze allmählich nicht mehr hören“, antwortete Jared nach kurzem Überlegen. Ja doch, sie waren gestern sehr weit gekommen, auch wenn besonders Matt von den vielen Wiederholungen des Mittelteils überaus angenervt gewesen war. Das Ergebnis der langen Stunden mühseliger Kleinarbeit konnte sich dann aber auch wirklich hören lassen. Heute noch eine weitere Aufnahme, damit sie dann mehrere Versionen zur Auswahl für das Album hatten und anschließend konnten sie sich anderen Songs zuwenden. „Und vielleicht Attack, ich habe endlich einen vernünftigen Schluss geschrieben. Kannst Matt sagen, er kann sich wieder auf eine intensive Beteiligung einstellen.“ „Er wird begeistert sein“, grinste Shannon und erhob sich. „Falls du die nächsten Stunden irgendwas von mir willst, ich bin mit meiner Kamera unten am Fluss.“ „Ist in Ordnung, ich lass unseren Schlafmützen eine Nachricht hier, ich werde mir mal die alten Höhlen ansehen, von denen Bud uns gestern erzählt hat. Er meinte, die Felsen wären überaus inspirierend. Wir sehen uns dann zum Mittagessen?“ „Klar. Pass auf dich auf, okay?“ Shannon umarmte ihn kurz und ging. Jareds Blackberry vibrierte leise, Emma hatte ihm eine Nachricht geschickt und die Termine für den Nachmittag und Abend bestätigt. „Ausgezeichnet“, verkündete er dem leeren Raum und verstaute sein geliebtes Allzweckhandy wieder in der Hosentasche. Keine halbe Stunde später war er auf dem Weg zu den Höhlen. Kapitel 2: Gegenwart 1 ---------------------- Gegenwart 1 „Ich erinnere mich an diesen Tag“, flüstert Shannon und sieht ins Tal hinab, wendet den Blick von Jared ab. Jared kann es ihm nicht übel nehmen. Nicht Shannon. Doch Shannon will es wissen, er muss die Wahrheit kennen. „Tomo und Matt hatten den Abend vorher ausgiebig mit Bud die Fertigstellung von From Yesterday gefeiert... Er hat diesen Song wirklich gehasst, weißt du?“ Jared nickt. Matt hat es ihm oft genug deutlich gemacht und er hat es oft genug ignoriert. Doch darum geht es jetzt nicht. Ein leichter Wind kommt auf, treibt die Kühle der hohen Berge ins Tal hinab. Jared fröstelt. „Was ist in den Höhlen geschehen?“, fragt Shannon schließlich. Und Jared erzählt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)