Wie Yin und Yang von Arashi (Yin: Das Passive, Verborgene, Harte (Neji)) ================================================================================ Prolog: Das Schicksal nimmt seinen Lauf --------------------------------------- Hallo, meine lieben Leser^^ Hier ist nun meine FF aus Nejis Sicht. Ich hoffe sie gefällt euch. Aber ich will auch gar nicht viel reden, es geht schon los: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wo blieb sie nur?, fragte ich mich. Ob sie verschlafen hatte? Das wäre mal wieder typisch. Obwohl, wenn ich richtig darüber nachdachte, kam sie eigentlich immer relativ pünktlich. Sorgen machte ich mir nicht, sie würde schon noch auftauchen. Doch als die Minuten verstrichen und sie immer noch nicht aufgetaucht war, wurde ich immer ungeduldiger. Ich wollte trainieren! Was fiel ihr eigentlich ein mich - einen Hyuuga - warten zu lassen? Als Strafe würde ich sie etwas härter im Training rannehmen. Disziplin war schließlich wichtig, ich dachte, das hätte ich Tenten klargemacht. Wenn ich mich nicht derart unter Kontrolle hätte, hätte ich geseufzt. Plötzlich nahm ich eine Person war, die auf uns zukam. Das Chakra war mir unbekannt, es konnte also nicht Tenten sein. Außerdem trug die Person ihre Haare nicht zu Dutts zusammengebunden. “Da kommt jemand”, murmelte ich, um die beiden Hampelmänner, wie ich sie in meinen Gedanken nannte, zu informieren. Ich hielt weiterhin meine Augen geschlossen, doch meine Meditation führte ich nicht weiter fort, sondern konzentrierte mich auf die Person, die näher kam. Es war ein Mädchen. Was die wohl wollte? Frauen waren im allgemeinen sehr nervenaufreibend und anstrengend. Na ja, Tenten war eigentlich ganz angenehm, musste ich zugeben. Aber sie war ja auch irgendwie anders. Kein typisches Mädchen. Ehrlich gesagt, war ich ganz froh sie im Team zu haben und nicht Sakura, oder Ino. Die zwei Hampelmänner waren schon anstrengend genug und Tenten war die Einzige, die wenigstens noch ‘normal’ war. Doch warum dachte ich überhaupt die ganze Zeit an sie? Das fremde Mädchen stand mittlerweile vor uns und verbeugte sich. “Hallo, sie müssen Team 13 sein.” “Das ist richtig!”, meinte Sensei Gai, streckte seinen Daumen nach oben und setzte sein, wie ich finde grässliches, Lächeln auf. Das Mädchen war etwas verwundert, schien sich jedoch nicht weiter daran zu stören. “Mein Name ist Maito Gai und ich leite dieses Team!” “Ich bin erfreut sie kennen zu lernen, mein Name ist Telulu”, stellte sich das Mädchen vor und verbeugte sich erneut vor uns. “Was können wir denn für dich tun, Mädchen?”, fragte mein Sensei, auch Hampelmann 1 genannt. “Ich bin hier, um von heute an in ihrem Team zu trainieren!” Sensei Gai lächelte. “Aha, du bist sicher hier, weil du von mir etwas über die Kraft der Jugend erfahren sollst! Wie lange wirst du denn unser Team begleiten?” Das Mädchen runzelte verwirrt die Stirn und antwortete dann: “Nun, ich werde so lange bleiben, wie das Team besteht und das weibliche Mitglied sein.” Der Hampelmann Nummer 1 legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Du musst da etwas verwechseln, wir haben bereits ein weibliches Teammitglied und zwar Tenten.” “Genau!”, meldete sich nun auch Hampelmann Nummer 2 zu Wort, um unseren Sensei, wieder einmal, Recht zu geben. “Von heute an, werde ich Tentens Rolle übernehmen. Wir haben das Team getauscht.” Darauf folgte eine kurze Pause und mittlerweile hatte auch ich meine Augen aufgemacht. Was war das denn für eine Irre? Warum sollte Tenten das Team wechseln? Das war doch völliger Schwachsinn. “WAS?!”, kam es synchron von beiden Hampelmännern. “Wenn sie mir nicht glauben wollen… Ich habe hier eine Bestätigung von Tsunade-sama.” Sensei Gai nahm die Schriftrolle entgegen und mit jedem Wort, dass er las, entglitten seine Gesichtszüge ein Stück mehr. Auch ich war entsetzt. Dank meines Byakugans konnte ich den Inhalt der Schriftrolle lesen. Das sollte wohl ein schlechter Scherz sein! Tenten wollte von nun an in Sunagakure leben? Und das ohne es vorher mit uns abgesprochen zu haben? Ich konnte es nicht glauben. Das war doch gar nicht Tentens Art. “Sensei! Sensei!” Lee hüpfte wie wild auf und ab. “Stimmt es, was das Mädchen sagt?” “Ja, Lee”, meinte Sensei Gai, sichtlich geknickt. “A-aber wieso sollte Tenten das tun? Mag sie uns nicht mehr?”, fragte Lee entsetzt, in seinen Augen standen Tränen. “Ich kann mir das auch nicht erklären, Lee”, meinte Sensei Gai, fast schon verzweifelt. “Ich könnte die Sache aufklären!”, meinte das Mädchen. “Eigentlich sollte ich ja einfach sagen, dass Tenten und ich Freundinnen sind und wir in das jeweils andere Land wollten, aber das stimmt so nicht. Sie ist nämlich nicht meine Freundin, sondern meine Halbschwester.” “Halbschwester?!” “Ja, genau. Es ist eine etwas längere Geschichte. Ich habe euch eben nicht meinen Nachnamen genannt. Aber ich sage ihn euch jetzt: er lautet Yoshiha.” Es entstand eine kurze Schweigepause. “Und?”, fragte Lee. Ich seufzte innerlich genervt. Was wusste der eigentlich? “Die Yoshihas sind ein sehr angesehener Clan aus Suna”, erklärte ich. “Sie sind im Besitz eines speziellen Stabes, mit dem sie ihre Gegner angreifen.” Zum ersten mal wendete Telulu ihren Blick auf mich, strahlte im ganzen Gesicht und klatschte in die Hände. “Du hast Recht! Bist wohl ein ganz schlauer, was? Und ein hübscher noch dazu! Hach, und deine Augen! Moment. Keine Pupillen, keine Pupillen. Darüber hat Papi mir mal was erzählt! Hmmm…” Sie schritt auf und ab, blieb dann aber ruckartig stehen und hob ihren Finger zum Himmel. “Aaah, ich weiß! Byakugan, nicht war? Also musst du ein Hyuuga sein! Hab ich nicht Recht? Hab ich nicht Recht?” “Ja”, antworte ich genervt. Sie war eindeutig ein typisches Mädchen. Absolut nervig. “Wusste ich es doch!”, strahlte sie. “Aber nun weiter im Text! Wie der hübsche Hyuuga eben schon so schön erwähnt hat, sind die Yoshihas im Besitz eines Stabes. Doch es ist viel mehr als ein einfacher Holzstab! Es ist ein magischer Stab! Mit ihm steigt die Kampfkraft des Besitzers und man kann mit ihm spezielle Techniken ausführen. Dieser Stab wird von Generation zu Generation weitergegeben. Lange Zeit war nun mein Vater im Besitz des Stabes. Und sobald er meine Mutter geheiratet hatte, wurde er zum Oberhaupt ernannt.” Ihr Blick verfinsterte sich etwas. “Doch… meinem Vater hatte eine Frau nicht so ganz ausgereicht, also hatte er ein paar diskrete Affären nebenbei. Eine dieser Frauen war Tentens Mutter.” Sie machte eine kleine Pause, damit wir das Gesagte verdauen konnten. Erst jetzt viel mir auf, dass ich nichts von Tentens Familienverhältnissen wusste. Ich hatte immer angenommen, das sie in einer intakten Familie lebte, so fröhlich, wie sie immer war. Doch das schien wohl ein Irrtum zu sein. “Er soll wohl nur eine Nacht mit ihr verbracht haben. Doch diese Nacht reichte anscheinend aus, um ein Kind zu zeugen. Tentens Mutter suchte meinen Vater auf und berichtete ihm davon. Mein Vater war darüber überhaupt nicht begeistert, das war nicht geplant gewesen. Außerdem war meine Mutter gerade mit mir schwanger. Er brauchte kein weiteres Kind und schon gar kein uneheliches. Also verstieß er Tentens Mutter. Und Dank dem Einfluss meiner Familie, konnte er sie sogar ganz aus dem Dorf verbannen. Ich weiß nicht viel über sie. Nur, dass sie nach Konoha zog und vor acht Jahren gestorben sein soll.” Wieder machte sie eine Pause. Die beiden Hampelmänner schauten entsetzt drein, daraus schloss ich, dass auch sie keine Ahnung davon gehabt hatten. “Nun denkt ihr bestimmt, mein Papi sei böse, doch er war eigentlich immer ganz lieb zu mir. Er lehrte mich den Umgang mit Waffen und wie ich später mit dem Stab umzugehen hätte. Ich blieb nämlich das einzige Kind meiner Eltern und so rechnete man damit, dass ich den Stab an meinem 16. Geburtstag übernehmen würde. A-aber…” Nun schniefte sie und eine Träne rann ihre Wange hinunter. Auch das noch! war das Einzige, was ich denken konnte. Doch ich versuchte mich auf ihre weiteren Worte zu konzentrieren, die durch das Geheule schon schwer genug zu verstehen waren. “A-aber der Stab erkannte mich nicht an! E-er leuchtet nämlich rot, wenn er s-seinen B-besitzer anerkennt. Und bei mir… passierte NICHTS!” Nun begann sie endgültig zu weinen und Lee nahm sie tröstend in den Arm. Er hatte schon immer eine soziale Ader gehabt. Ich hoffte nur, dass sie endlich aufhören würde zu weinen, um auf den Punkt zu kommen. Doch ich hatte schon eine Vermutung… “M-mein Vater war außer sich vor Wut”, erzählte sie dann endlich stockend weiter. “Könnt ihr euch vorstellen, was das für meinen Clan bedeutete? Wenn keiner den Stab übernehmen könnte, würde er aussterben. Mein Vater ist nämlich auch Einzelkind und hat keine Geschwister. Und ein weiteres Kind zu zeugen, wollte mein Vater nicht. Und der Gedanke entsetzte ihn, dass ein anderer Yoshiha den Starb erben könnte, ein eigentlich niedrig Gestellter. Doch da fiel ihm ein, dass er ja noch e-ein Kind hatte. Nämlich…” “Tenten”, beendete ich ihren Satz. “G-genau! Also suchte er nach ihr, er wusste ja nicht, wohin Tentens Mutter gegangen war. Sie hatte keinerlei Spuren hinterlassen. Und es war schon zu lange her, um jemanden zu fragen, ob er sich an sie erinnern könnte. Und irgendwann wurde mein Vater fündig. E-es heißt, dass Tenten die größte Waffenspezialistin in Konoha sei. Ihr müsst wissen, d-das wir Yoshihas uns im Kampf mit Waffen fortgebildet haben, da ja immer nur einer den Stab besitzt. Also brachen wir gestern auf und kamen heute an, um zu sehen, ob Tenten wirklich seine Tochter ist und die nächste Besitzerin des Stabes. Tja… und was passierte, als Tenten den Stab berührte?! Er leuchtete rot!” Wieder begann sie bitterlich zu weinen, doch nun interessierte es mich nicht mehr. Mein Verdacht hatte sich also bestätigt. Tenten war also eine Yoshiha. Und zwar nicht irgendeine, sondern die Besitzerin des Stabes und damit das nächste Oberhaupt. Das war nicht gerade einfach zu verdauen. Natürlich war jetzt auch klar, warum sie und Tenten die Plätze getauscht hatten, das musste sie mir nun nicht mehr erzählen. Tenten musste natürlich der Umgang mit dem Stab beigebracht werden. Und Tsunade wollte wahrscheinlich Telulu als Ersatz für Tenten, damit ihr kein Ninja fehlte. Doch dieses Mädchen könnte niemals ein Ersatz für Tenten sein! Irgendetwas in mir wollte nicht hinnehmen, dass Tenten nun nicht mehr in meinem Team war. Nun gut, da ich Jounin war, arbeitete ich eh nicht mehr allzu oft mit meinem Team zusammen, aber dennoch. Ich würde Tenten vielleicht nie wieder sehen! Die Person, der ich meine gute Verteidigung zu verdanken hatte. Die Person, die mich immer unterstützt hatte, egal wie sehr ich sie verletzt hatte. Die Person, die mich davor bewahrte, in meinem Team durchzudrehen. Die Person, die mir nach dem Tod meines Vaters am nächsten gestanden hatte. Die Person, die jetzt WEG war. Warum fühlte ich mich jetzt so elend? Es war, als hätte man mir einen Teil von mir weggenommen. Dabei war sie doch nichts weiter, als eine Teamkollegin. Und besonders herausragend war sie auch nie gewesen. Sie war einfach durchschnittlich! Also, warum schockte mich ihr Weggehen so? Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich Tenten für selbstverständlich hingenommen hatte. Sie war einfach immer da gewesen. Nun begriff ich, dass sie mir in irgendeiner Weise wichtig war. Doch diese Erkenntnis kam wohl etwas spät. Ob ich wohl netter zu ihr hätte sein sollen? Ich blickte zu den beiden Hampelmännern, als ich ihr Geheule hörte. Sie lagen sich wieder heulend in den Armen. Doch dieses Mal nicht vor Wiedersehensfreude, sondern vor Trauer. Sie hatten wohl auch begriffen, dass Teten nun unwiderruflich weg war. Wie sollte ich bloß die beiden Hampelmänner ohne Tenten ertragen? Das Mädchen war wohl keine Hilfe. Das kniete gerade, ebenfalls heulend, auf den Boden und versank augenscheinlich in Selbstmitleid. Wie sollte das bloß weitergehen? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Uuups, ist der Prolog lang geworden. Eigentlich sind die ja kürzer oO. Aber ich musste das ganze erklären, damit man es später auch versteht. Die Kappis von Neji werden generell länger, als die von Tenten denke ich, weil er sich einfach viel mehr Gedanken über alles macht, es aber nicht ausspricht. Was sagt ihr denn zu Neji und seinen Gedanken? Hab ich ihn eurer Meinung nach Charakter getreu dargstellt, oder ist er sehr OOC geworden? Wie findet ihr Telulu? Fragen über Fragen, die ihr hoffentlich bei euren Kommis beantwortet^^ Ich hoffe für die, die auch Tentens POV lesen, war es keine zu große Wiederholung. Wie ich auch schon bei Tenten geschrieben habe, wird es nicht damit weitergehen, was direkt in den nächsten Jahren passiert, also wie sich Telulu integriert (höchstens mit nem Flashback). Es wird mit einem Zeitsprung weitergehen und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem Tenten ihr altes Team wiedertrifft. Was die so machen, erfahrt ihr dann beim ersten 'richtigen' Kappi. Wenn das erscheint, gibt es für alle Kommischreiber eine Benachrichtigung. Ich werde aber wahrscheinlich zuerst mit Tentens nächstem Kappi fortfahren, also etwas Geduld^^. Wer dafür eine ENS möchte, sagt bitte Bescheid (wer schon bei Tenten Bescheid gesagt hat, brauch natürlich nicht nochmal^^). Würd mich freuen. LG Arashi Kapitel 1: Ein neuer Auftrag ---------------------------- Bonjour! Hier ist nun, wie versprochen, Nejis Kapitel. Zu dem Titel des Kappis: Es kann durchaus vorkommen, dass es andere sind, als bei Tenten, da es ja eine andere Sichtweise ist. Der Kapitelinhalt ist aber immer auf den gleichen Zeitraum bezogen. Nun wollen wir doch mal sehen, wie Neji das Ganze erlebt. Hier bekommt ihr auch die Antwort auf die Frage/Vermutung, ob Rin in Tenten verliebt ist^^. Wer wen liebt, kann man aber auch bei den Charabeschreibungen nachlesen. Nun aber erstmal viel Spaß beim Lesen von dem Kapitel! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich war genervt. Seid Telulu in meinem Team war, wusste ich, warum Shikamaru ständig das Wort 'mendokuse (mühsam)' benutzte. Ich konnte es jetzt wirklich nachvollziehen. Ein Glück hatte ich nicht mehr soviel mit Telulu zu tun. Doch jetzt hatten wir eine Mission zusammen und sie hatte mich schon den ganzen Weg bis nach Suna zugetextet. Das hielt doch kein normaler Mensch aus. Ich atmete auf, als wir an die Bürotür des Kazekages klopften. Ich hatte bemerkt, dass Telulu ein wenig Angst vor ihm hatte, was sie wohl zum Schweigen brachte. Mein Glück. Als ein “Herein” ertönte, betraten wir das Büro. Ich bemerkte sofort, dass ein Mann in einer Ecke des Büros stand und musterte ihn. Er hatte etwas längere schwarze Haare und öffnete bei unserem Eintreten die Augen. Als er Telulu erkannte, seufzte er genervt. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Durch sein Seufzen machte er auch die anderen auf sich aufmerksam. Telulu erstarrte, als sie ihn erkannte. “S-s-sensei!”, stotterte sie. “Telulu”, sagte er kalt. Telulu schien vor ihm sogar noch mehr Angst zu haben, als vor Gaara. Durch ihr gestottertes Wort wusste ich, dass es sich bei dem Mann um ihren alten Sensei handelte. Ob er seid zwei Jahren der Sensei von Tenten war? Ich verfluchte mich selbst. Wieso dachte ich jetzt schon wieder an sie? Die zwei Jahre hatte ich sie in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt und es schon fast geschafft, sie zu vergessen. Doch seid ich erfahren hatte, dass wir nach Suna gingen, hatte sie sich wieder in den Vordergrund meiner Gedanken gedrängt. Ich hatte sie so klar vor Augen, als würde sie direkt vor mir stehen. Warum war das so? “W-wie geht es ihnen S-s-sensei?”, fragte Telulu schüchtern, nachdem wir Gaara begrüßt hatten und dieser uns gesagt hatte, dass wir noch auf drei Personen warten müssten. “Immer noch so neugierig wie früher, was?”, stellte er eine Gegenfrage. Doch es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage gewesen, weswegen er sich an Gai wandte, ohne eine Antwort von ihr abzuwarten. “Sie müssen ihr neuer Sensei sein. Mein Beileid. Ich habe bei dem Tausch wahrlich das bessere Los gezogen.” Er sah wieder zu Telulu. “Deine Halbschwester war nicht so zimperlich wie du.” Also hatte er tatsächlich Tenten trainiert. Ob sie auch kommen würde? Ich sah, wie Telulu schluckte. Sensei Gai trat zwischen die beiden und blickte zu Telulus altem Sensei. “Ich gebe ihnen recht, dass Tenten stärker ist als Telulu, doch auch ihre jugendliche Kraft wird noch erblühen!”, setzte er sich für seine Schülerin ein. Der andere Sensei runzelte nur die Stirn. “Wenn sie meinen. Sie müssen Sensei Gai sein und du”, sein Blick wanderte zu Lee “Rock Lee. Und wer sie sind, ist ebenso klar. Unverkennbar ein Hyuuga”, sagte er in meine Richtung. Ich brachte nur ein “Hn” heraus. Ich hasste es mit meinem Familiennamen betitelt zu werden und gleich in eine Schublade gesteckt zu werden. Auch wenn ich mich mit Hanabi und Hinata inzwischen gut vertrug, so hatte ich trotzdem noch einen Groll auf die (Haupt-)Familie, der sich nie ganz gelegt hatte. “Mein Name ist Sumeragi. Yuto Sumeragi”, stellte er sich nun selber vor. Danach schwieg er und die Stille breitete sich in dem Raum aus. Selbst die beiden Hampelmänner sagten nichts. Die Stille wurde erst wieder durch ein Klopfen unterbrochen. “Herein”, ertönte es abermals und zwei Jugendliche betraten den Raum. Telulu quietschte bei ihrem Auftauchen auf und fiel dem Braunhaarigen um den Hals. “Tai, Tai! Ich freu mich so dich zu sehen! Dich hab’ ich am meisten vermisst!” Sie gab ihm ein Küsschen auf jeweils eine Wange und er lächelte - aus mir unverständlichem Grund. “Hallo Telulu. Schön dich mal wieder zu sehen!”, sagte er freundlich. Der Jugendliche neben ihm schnaufte nur und begrüßte Gaara. “Rin, sei nicht so unfreundlich und begrüß deine alte Teamkameradin!”, meinte der Braunhaarige, der immer noch von Telulu umklammert wurde. “Tze, und wozu sollte das gut sein? Ihr habt uns gerufen Gaara-sama?”, meinte der Schwarzhaarige nur. Für ihn schien die Sache erledigt zu sein und ich musterte ihn genauer. Das waren also die alten Teamkameraden von Telulu. Und die neuen von Tenten, flüsterte eine Stimme in mir, die ich zu ignorieren zu versuchte. Doch einen Gedanken konnte ich nicht unterdrücken: Wo war Tenten selbst? Ihr ganzes Team schien hier zu sein, nur sie fehlte. War sie, die dritte Person? “Ich habe eine Mission für eure beiden Teams. Bevor ich aber sage, worum sie handelt, warten wir noch auf Tenten. Man hat mir gesagt, dass sie gleich hier eintreffen wird.” “Tenten kommt auch? Also ist sie von ihrer Mission zurück?” Die Miene des Schwarzhaarigen erhellte sich merklich. Gaara nickte nur. Der Braunhaarige begann zu lachen. “Sie wird stocksauer sein! Die reinste Furie!” “Sprich nicht so über sie”, schimpfte der Schwarzhaarige. “Wieso? Stimmt doch! Es war auch nicht böse gemeint. Es ist einfach nur eine Feststellung. Sie war über die Mission nicht gerade begeistert, um es mal milde auszudrücken. Erinnerst du dich?” Widerwillig nickte der Schwarzhaarige, der sich nun gegen eine Wand lehnte. Gaara schien noch finsterer dreinzuschauen, als sonst. Was war hier los? Tenten war anscheinend auf einer Mission gewesen, die ihr nicht gefallen hatte. Warum? Sie ging doch eigentlich immer gerne auf Missionen, oder hatte sie sich in den zwei Jahren so drastisch verändert? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich schaute noch einmal zu dem Schwarzhaarigen. Aus irgendeinem Grund mochte ich ihn nicht besonders, obwohl ich ihn überhaupt nicht kannte. Lag es daran, dass er augenscheinlich sehr viel für Tenten empfand? Aber was störte mich das? Rin schien nun seinen Sensei entdeckt zu haben und verneigte sich leicht vor diesem. “Kónnichi wá (guten Tag) Sensei!” Auch der Braunhaarige begrüßte seinen Sensei, löste sich von Telulu und ging zu seinem Teamkameraden. Plötzlich hörte man eine Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. “GAARA! MACH DICH SCHONMAL AUF DEINEN UNTERGANG GEFASST!”, schrie eine Stimme, die ich sofort als Tentens identifizieren konnte. Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus, was mir nicht behagte. Der Braunhaarige grinste. “Hab ich’s nicht gesagt?” Man hörte ein wütendes Stampfen. Kurze Zeit später wurde die Tür aufgerissen und dort stand sie: meine alte Teamkollegin, vor Wut schnaubend. Sie schien sich nicht groß verändert zu haben. Ihre Haare hatte sie immer noch zu zwei Dutts zusammengebunden und sie trug ihre übliche Trainingskleidung (wie in Shippuuden), eine große Schriftrolle und einen Stab auf dem Rücken. “DU!”, schrie sie und schritt mit schnellen Schritten auf Gaara zu. Sie schien uns andere in ihrem Zorn gar nicht wahrzunehmen. “WIE KONNTEST DU ES WAGEN MIR DAS ANZUTUN!” Sie piekste ihn mit ihrem Finger in die Brust, was ich absolut respektlos fand. Ich hatte mich schon gewundert, dass sie den Kazekage einfach so duzte und anschrie und nun durchstach sie ihm mit ihrem Finger fast die Brust. War sie durch ihren nun höheren Stand respektlos gegenüber anderen geworden? Dachte sie nun, sie konnte sich alles herausnehmen? Ich konnte meine Gedanken nicht fortsetzen, denn sie schrie schon weiter. “IST DIR KLAR, WELCHEN RANG ICH BESITZE?! AUS DEM GENIN-ALTER BIN ICH SCHON LANGE HERAUS! WAS KOMMT ALS NÄCHSTES?! SOLL ICH VIELLEICHT BABYSITTEN GEHEN?” Es schien wirklich um ihre Mission zu gehen, über die sie sich aufregte. Doch was war dort vorgefallen? Die Antwort sollte ich nun erhalten. “ABER DAS WÄRE WAHRSCHEINLICH ANGENEHMER GEWESEN, ALS DAS! 4 MONATE! GANZE 4 MONATE HABE ICH FÜR DEN WEG GEBRAUCHT, FÜR DEN ICH SONST NUR 1 WOCHE GEBRAUCHT HÄTTE! DABEI HAB ICH DIESE DUMME KUH SCHON GETRAGEN! KANNST DU DIR DAS VORSTELLEN? ICH MUSSTE DIESE OMA DIE HÄLFTE DES WEGES TRAGEN, WEIL DER WEG JA ACH SO ANSTRENGEND WAR!” Nun wusste ich, auf welcher Mission sie war und verkniff mir ein Grinsen. Jetzt war es mir auch ersichtlich, warum sie so wütend war. Sie musste eine alte Frau in irgendein anderes Dorf begleiten und fühlte sich wohl -verständlicherweise- unterfordert. Das war jedoch trotzdem kein triftiger Grund, sich so respektlos gegenüber dem Kazekage zu verhalten. Anscheinend konnte sie jedoch nicht mehr so laut weiter sprechen, denn sie drosselte ihre Lautstärke, als sie fortfuhr: “Du hast ja überhaupt keine Ahnung! Diese Oma war der Teufel in Person! Ich glaube, ich weiß jetzt die komplette Lebensgeschichte aller ihrer Verwandten und Bekannten! Und glaub mir, das sind nicht gerade wenige! Außerdem hat sie mir ständig an den Haaren rumgefummelt. Niemand, absolut NIEMAND wagt es, sich an meinen Haaren zu vergreifen! Die Gute konnte nichts anderes als meckern, sich beklagen, schimpfen und lästern und das in einer Tour! Und wer ist Schuld an dem Dilemma? Ganz alleine DU! Warum hast du das getan? Wenn du mich ärgern wolltest, muss ich dir gratulieren, ist dir hervorragend gelungen! Aber das wird noch Konsequenzen haben, mein Freund!” Ich konnte sie verstehen. Ich wäre über eine derartige Mission auch erzürnt gewesen, hätte das aber nie so offen gezeigt. Tenten jedoch war schon immer offener mit ihren Gefühlen gewesen und hatte ab und zu auch zu Wutausbrüchen geneigt, aber die hatten meistens Lee gegolten, der ihr ja ziemlich gleichgestellt war. Bei Gaara war das jedoch etwas anderes. Ihr letztes Wort machte mich stutzig. Sollte das heißen, dass sie sich mit dem Kazekage angefreundet hatte? Jetzt fiel es mir wie Schuppen vor den Augen. Die drei Sabakunos waren die einzigen aus Suna, die Tenten schon vorher gekannt hatte. Gegen Temari hatte sie doch sogar bei dem ersten Chuunin-Auswahlverfahren gekämpft und verloren, oder? Aber das hatte nichts zu sagen, schließlich hatte ich auch gegen Naruto verloren. Eine Tatsache, an die ich mich nicht gerne erinnerte. Tenten lehnte sich währenddessen vor und lag schon halb auf Gaaras Schreibtisch, als dieser zum sprechen ansetzte: “Nun beruhig dich doch mal, Tenten. Wir..” “Ich soll mich BERUHIGEN? ICH GEB DIR GLEICH MAL BERUHIGEN! BLEIB DU MAL 4 MONATE MIT DER SCHRECKSCHRAUBE ZUSAMMEN, DANACH BIST DU REIF FÜR DIE KLAPSE!”, unterbrach sie ihn rüde und haute mit beiden Händen auf den Tisch, sodass einige Blätter auf den Boden segelten. Ihr Verhalten schockierte mich maßlos und ich sah mich im Raum um. Ihre beiden Teammitglieder schienen sich sehr über die Situation zu amüsieren, da sie von einem Ohr zum anderen grinsten. Und - täuschte ich mich, oder starrte dieser schwarzhaarige Idiot auf Tentens Hinterteil? Deshalb grinste der so. Ich spürte plötzlich in mir das Gefühl, ihn erwürgen zu müssen. Ich schob es darauf, dass Tenten immerhin mal in meinem Team gewesen war und ich sie immer beschützt hatte. Reiner Beschützerinstinkt also. Um diesen Instinkt nicht überzustrapazieren richtete ich meinen Blick wieder auf Tenten und versuchte es dem Schwarzhaarigen nicht gleichzutun. Wer war ich denn, dass ich mich auf das Niveau eines solchen Kerls herabließ? Gaara und Tenten waren inzwischen schon in einer Diskussion vertieft. Hatte ich mich da gerade verhört, oder DROHTE Tenten Gaara? Selbst wenn sie Freunde waren und sie stärker geworden war, war sie lebensmüde, dass sie Gaara drohte? Doch ihn schien es nicht weiter zu stören. Ich atmete erleichtert aus und stellte erst jetzt fest, dass ich für einen Moment die Luft angehalten hatte. Was war bloß mit mir los? Das musste aufhören! Ich hatte meinen Körper IMMER unter Kontrolle. Nun redeten sie über Temari, was Tenten zu besänftigen schien. Also hatte sie sich wirklich mit der Frau angefreundet. Ihre Entscheidung, das ging mich schließlich nichts an. Und es ging mich auch nichts an, dass sie nun dabei war mit Gaara zu flirten. Nein, das ging mich überhaupt nichts an - redete ich mir zumindest ein. Die beiden hatten sich zueinander vorgebeugt und redeten etwas, was ich nicht verstand. Mein Blut rauschte durch meine Ohren, durch meinen gesamten Körper, und ich versuchte krampfhaft diesen unter Kontrolle zu halten. Nun zeigte Gaara auf ihre beiden Teamkameraden, die Tenten sogleich freudig begrüßte. Das Blut in meinem Adern floss noch schneller. Doch dieses Mal hatte ich ihre Worte verstanden. Sie hatte die Namen ihrer Teamkameraden ausgerufen und nun führten sie einen kleinen Smalltalk. Danach wendete sich Tenten ihrem Sensei zu, welchen sie mit einer Verbeugung begrüßte. Sie stotterte jedoch nicht, so wie Telulu, sondern schien sich über seine Anwesenheit zu freuen. Auch er lächelte. Anscheinend kam der Sensei wirklich besser mit Tenten zurecht, was mich nicht wunderte, schließlich ging es mir nicht anders. Ich hatte einmal mit Telulu trainiert und danach Gai erklärt, es nie wieder zu tun. Sie war einfach... schwach. Sie meckerte über jeden Kratzer, den ich ihr zufügte. Es war doch normal, dass man beim kämpfen verletzt wurde. Tenten hatte sich nie darüber beschwert und sie hatte es heftiger erwischt und das fast jeden Tag. Außerdem hatte sie mir geholfen meine Verteidigung zu stärken, Telulu dagegen hatte mich erst gar nicht angegriffen. Diese vielen Unterschiede zwischen den beiden fielen mir erst jetzt auf, wo ich Tenten wieder sah. Meine Gedanken wurden erneut unterbrochen, als sich Lee plötzlich aus der Starre löste, die ihn ergriffen hatte, als Tenten ins Zimmer gestürmt war, und auf Tenten zusprintete. Er hatte wohl endlich begriffen, dass es sich wirklich um Tenten handelte. Er handelte und sprang auf ihren Rücken, was aufgrund der Schriftrolle und des Stabes gar nicht so einfach war. Nun war es an Tenten zu erstarren. Und als Lee sie endlich losließ, drehte sie sich langsam zu ihm um. Ich konnte sehen, wie sich Überraschung und Freude sich auf ihrem Gesicht abwechselten, bevor sie ihn umarmte. Nach kurzer Zeit ließ sie ihn los und musterte ihn. “Ja, du bist unverkennbar Lee! Du hast dich kaum verändert! Ich habe dich auch vermisst! Aber was machst du denn hier in Sunagakure?”, fragte sie ihn mit einem Lächeln in der Stimme. Sie hatte den Hampelmann vermisst? Dabei hatte sie früher immer genauso genervt reagiert, wenn die zwei Hampelmänner wieder ihr komisches Verhalten an den Tag legten. Doch sie waren schon immer irgendwie Freunde gewesen, das wusste ich. Als sie sich umdrehte, bedachte sie auch Sensei Gai mit einem kurzen Lächeln, der wieder irgendetwas von der Kraft der Jugend faselte. Wie sollte es auch anders sein? Ich hörte da schon gar nicht mehr hin. Tentens Lächeln erlosch, als sie Telulu erblickte. Ich wusste, dass Telulu eifersüchtig auf Tenten war, doch wie stand Tenten zu der ganzen Sache? Ich dachte nicht weiter darüber nach, denn nun schaute sie mir in die Augen. Ich starrte stumm zurück, ich konnte nicht anders. Tief in meinem Inneren hoffte ich darauf, dass sie mich genauso anlächeln würde wie Lee, doch nichts geschah. Sie schaute mich einfach nur stumm an. Was war denn nun los mit ihr? Forschend sah ich ihr in die Augen und versank für einen Moment in ihren schokoladenbraunen Rehaugen. Doch ich wurde von diesem Anblick weggerissen, als ich eine Bewegung hinter Tenten wahrnahm. Es war Lee, der plötzlich mit einem breiten Grinsen hinter Tenten stand. Irgendetwas hatte der doch vor… Meine Vermutung bestätigte sich, als sein Grinsen breiter wurde, er die Worte “Na los ihr beiden! Umarmt euch zur Begrüßung!” rief und Tenten dann einen Schubs verpasste. Was fiel Lee eigentlich ein? Reflexartig trat ich einen Schritt nach vorne, um sie aufzufangen und vor dem Fallen zu bewahren. Ich wollte Lee einen bösen Blick zuwerfen, doch ich hielt inne. Tentens Körper hatte sich eindeutig verändert, was man anhand ihrer etwas weiten Kleidung nicht hatte sehen können. Sie war eindeutig… fraulicher geworden, dachte ich, als sich ihre Brust an mich schmiegte. Nun schien mein Blut geradezu zu pulsieren und meine Gedanken mit sich zu reißen. Doch ich kämpfte darum, meinem Verstand zu behalten, ich war schließlich ein Hyuuga, doch der Versuch war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Dennoch gelang es mir, meinen Körper halbwegs unter Kontrolle zu halten und völlig gleichgültig dreinzuschauen - hoffte ich jedenfalls. Langsam fand Tenten wohl ihr Gleichgewicht wieder und richtete sich wieder auf. Sie murmelte eine Entschuldigung und stotterte dabei leicht, was mich etwas überraschte. Sie war sicherlich noch etwas geschockt, von dem Stoß, den Lee ihr versetzt hatte. Ich blickte wieder in ihre Augen, um zu sehen, ob meine Vermutung stimmte und sie erwiderte meinen Blick. Doch zum ersten Mal, war ich mir nicht sicher, was in ihren Augen zu sehen war. Und dann schenkte sie mir das erhoffte Lächeln, dass für mich irgendwie immer zu ihrem Wesen dazugehört hatte. “Ich will eure Wiedersehensfreude ja nicht unterbrechen, aber vielleicht sollten wir jetzt unsere Mission entgegennehmen”, erklang eine wütende Stimme, die ich als die des Schwarzhaarigen identifizieren konnte. Ich hatte Tenten noch an den Armen festgehalten, ließ jetzt jedoch meine Hände sinken und schenkte dem Schwarzhaarigen einen verächtlichen Blick. Rin hatte seine Hände zu Fäusten geballt und seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Er schien auf einen Streit aus zu sein. Gut, wenn er gegen mich kämpfen wollte, ließ sich das einrichten, er würde eh verlieren. Als Gaara zu sprechen begann, wandte ich meinen Blick von dem Schwarzhaarigem ab, beschloss jedoch, ihn im Auge zu behalten. “Es handelt sich um eine Mission von äußerster Wichtigkeit. Daher werden eure beiden Teams die Mission gemeinsam ausführen. Ihr wurdet ausgewählt, da ihr relativ stark seid und euch größtenteils schon kennt. Bei dieser Mission wird euch alles abverlangt werden. Es ist eine A-Rang Mission. Es wurden einige Genin aus Suna und Konoha entführt, weswegen unsere beiden Dörfer zusammenarbeiten. Eine Anbueinheit hat die Information bekommen, dass sie in einem Berg in Iwagakure versteckt werden, den ihr von hier besser erreichen könnt, als von Konoha aus. Am besten durchquert ihr nicht Ame, sondern das Nachbargebiet. Stellt euch auf Kämpfe mit Nukenin ein. Außerdem werden euch in dem Berg sicherlich Fallen erwarten und es wird schwer sein, den richtigen Weg zu finden. Leiter der Mission wird Yuto sein, Gai ist sein Stellvertreter. Ihr werdet euch morgen um 7 Uhr am Tor von Suna treffen. Noch Fragen?” Ich lauschte stillschweigend Gaaras Monolog und schüttelte stumm den Kopf. Die Mission betrachtete ich mit gemischten Gefühlen. Ich freute mich natürlich, eine anspruchsvolle Mission zu bekommen, doch zu meinem Leidwesen musste ich Telulu, die zwei Hampelmänner UND den Schwarzhaarigen ertragen. Ein Glück war wenigstens Tenten dabei. Ihre Anwesenheit war schon immer recht angenehm gewesen und hatte mich davon abgehalten, ernsthaft gegen die beiden Hampelmänner anzugehen. Obwohl ich zugeben musste, dass sie eigentlich keine schlechten Menschen waren. Sie waren einfach nur nervenaufreibend und manchmal ziemlich peinlich. Doch Telulu, die Nervensäge, war um einiges schlimmer. Kaum zu glauben, dass sie mit Tenten verwandt war, die beiden waren sich überhaupt nicht ähnlich. Tenten konnte ohne große Probleme längere Zeit still sein. Manchmal brauchte man einfach keine Worte, man konnte sich auch anders verständigen. Telulu schien das aber irgendwie nicht zu begreifen und quasselte in einer Tour. Gespannt war ich auf die Kraft von Tentens Sensei, ihren beiden Teamkollegen und natürlich von ihrer Kraft. Aber das würde ich ja bald erfahren. “Gut, dann könnt ihr jetzt gehen”, entließ uns Gaara und ich wollte mich gerade in Richtung Tür wenden, als er noch weiter sprach. “Ach ja und Tenten! Ich bekomme noch einen Missionsbericht von dir!” Tenten antworte mit einem Grummeln, zog eine Schriftrolle aus ihrem Rucksack und warf sie ihm zu, sodass die Schriftrolle genau in seiner Handfläche landete. Zielen konnte sie also immer noch sehr gut. Nun wendete ich mich zur Tür um, hielt jedoch erneut inne, bei Gaaras Worten, welche er an Tenten richtete: “Die Einladung für heute Abend steht noch. Dann kannst du auch gleich gegen mich kämpfen, wenn du willst. Ich werde natürlich darauf achten, dich nicht allzu sehr zu verletzen, schließlich sollst du ja morgen fit sein!” Sie trainierte mit Gaara? Dann musste sie wirklich viel stärker geworden sein. Früher hätte sie nicht sehr lange gegen ihn durchhalten können. Ich würde selber mal gerne wieder mit ihr trainieren, um zu sehen, wie stark sie im Verhältnis zu mir war. Ich war mir sicher, dass sie mich immer noch nicht besiegen könnte, doch der Kampf wäre sicher ausgeglichener als früher. “Pass mal auf, dass ICH DICH nicht verletze!”, antwortete Tenten auf Gaaras Einladung. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das geschehen konnte, schließlich war Gaaras Sandabwehr nahezu perfekt. Doch Tenten nahm die Einladung trotzdem an. Ich hätte gerne bei ihrem Kampf zugesehen, doch fragen wollte ich nicht. Mittlerweile hatte sich Tenten der Nervensäge zugewandt und fragte diese, ob sie mit zum Anwesen kommen wolle. Mir fiel sofort auf, dass Tenten vom ‘Anwesen’ sprach und nicht von ‘Zuhause’. Oder tat sie das nur, um die Gefühle ihrer Halbschwester nicht zu verletzen? Oder fühlte sich Tenten bei ihrem Clan wirklich nicht wohl? Ich verdrängte die Gedanken. Ich dachte einfach zu viel über Tenten nach. Diese verabschiedete sich gerade von allen und verließ das Büro Gaaras. Auch ich verabschiedete mich mit einem kurzen Nicken und machte mich auf den Weg zu einem Hotel, in dem wir für eine Nacht umsonst übernachten durften. In der Nacht lag ich lange wach. Meinen Vorsatz, mir über ein bestimmtes Mädchen keine Gedanken mehr zu machen, konnte ich nicht einhalten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das wäre geschafft^^'. Nejis Sicht ist eindeutig schwieriger als Tentens, aber er ist ja auch ein 'schwieriger' Charakter. Ich möchte mich hier erstmal bei allen bedanken, die beim Prolog ein Kommi hinterlassen ahben, und die dieses Kapitel jetzt hoffentlich auch kommentieren werden. Ein ganz großes Danke geht an meine Beta-leserin NikaRika die das Ganze unheimlich schnell korrigiert hat. Wir immer geht's als nächstes dann erstmal mit Tenten weiter (was aufgrund von Abiklausuren allerdings noch etwas dauern kann, Gomen!). Und ebenfalls wie immer bekommen alle, die ein Kommi hinterlassen haben, dafür eine ENS. Die Favoliste kann ich leider nicht einsehen (hab nen Popup-blocker) und daher denjenigen auch keine ENS schicken. Also: schön Kommis hinterlassen^^. Bis denn, Arashi P.S.: Liest mein Gefasel hier unten eigentlich einer? oO Kapitel 2: Der Beginn der Mission --------------------------------- Sooo, endlich bin ich wieder mit einem neuen Kapitel da. Tut mir Leid, dass es dieses Mal etwas länger gedauert hat, aber ich musste für meine mündliche Prüfung lernen, die ich jetzt - Gott sei Dank - hinter mir hab. wenn jetzt keine Nachprüfungen mehr anstehen, bin ich fertig^^. Fertig ist jetzt auch dieses Kapitel von Neji, was leider etwas kürzer geraten ist, als das letzte. Dennoch viel Spaß damit! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als ich an dem Treffpunkt ankam, stellte ich fest, dass Yuto-sensei bereits anwesend war. Ich nickte ihm kurz zu. Dieser öffnete seine Augen und musterte mich kurz, bevor auch er nickte und ein “Ohayo (Hallo)” murmelte. Froh, nicht gleich zugetextet worden zu sein, stellte ich mich, einen kleinen Abstand haltend, zu ihm und wartete darauf, dass die anderen eintreffen würden, um die Mission zu beginnen. Zu meinem Leidwesen traf der Schwarzhaarige als nächstes ein, der mich finster anblickte und seine Begrüßung nur an seinen Sensei richtete. Meine Abneigung schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. “Ich habe mich schon gefragt, wie du wohl sein würdest. Besonders stark siehst du aber nicht aus”, meinte er abfällig. Mein Ausdruck verfinsterte sich “Was weißt du schon? Du siehst auch nicht besonders stark aus.” “Tze, dann mach dich schon mal auf was gefasst. Ich möchte gegen dich kämpfen - nach der Mission.” “Von mir aus”, stieß ich hervor. Es klang gleichgültig, doch innerlich freute ich mich bereits auf den Kampf. “Aber eines sage ich dir schon mal gleich: Tenten gehört mir, kapiert?” Ich zeigte keine Regung, doch innerlich brodelte es. Ich konnte mir dieses Gefühl selbst nicht erklären. War es, weil ich es hasste, wenn man Menschen als ‘Besitz’ ansah? Oder lag es daran, dass er es auf Tenten bezog? Ich wusste es nicht. Doch eines war sicher: es gefiel mir ganz und gar nicht. “Tenten gehört niemandem. Nur sich selbst”, sagte ich daher mit scharfer Stimme. “Ach, das sagst du doch nur, weil du selber was von ihr willst!” Ich starrte den Schwarzhaarigen entsetzt an. Ich sollte etwas von Tenten wollen? Das war doch absurd. Gut, man konnte vieles von einem Menschen wollen, aber ich wollte bestimmt nicht das von Tenten, was sich der Schwarzhaarige einbildete. “Tenten war meine Teamkameradin“, sagte ich nur, als ob das alles erklären würde. Natürlich mochte sie. Damals war sie die einzig Normale im Team und sie stellte sich beim Training nicht so an, wie Telulu. Nach ihrem Weggehen, war mir klar geworden, dass sie mir viel bedeutete, doch SO viel nun auch wieder nicht. Dieser ganze Beziehungskram war doch eh einfach nur lächerlich. “Und sie IST MEINE Teamkameradin”, stellte Rin fest. Ich zuckte nur mit den Schultern. “Das bedeutet noch lange nicht, dass sie deswegen dir gehört.” “Nein, aber sie wird es. Lass bloß deine Finger von ihr!” Meine Augen schmälerten sich. So langsam ging er mir auf die Nerven. Wenn er in Tenten verschossen war, war das seine Sache. Er sollte mich da bloß mit zufrieden lassen. Er wollte von ihr bestimmt nur das Eine. Bei diesem Gedanken ballten sich meine Hände zu Fäusten. Aber ich würde nicht zulassen, dass er Tenten ausnutzte. Das kam gar nicht in Frage. So wie ich sie früher im Kampf beschützt hatte, würde ich sie nun vor diesem Kerl beschützen. Das schwor ich mir. “Was ich mit Tenten mache, geht dich nichts an.” Erst als die Worte ausgesprochen waren, bemerkte ich die Zweideutigkeit. Doch es war zu spät, die Worte waren ausgesprochen. Sollte dieser Heini doch denken, was er wollte. Hauptsache ich wusste die Wahrheit. Er holte währenddessen entsetzt Luft. “Wie kannst du es wagen!”, schrie er und schritt auf mich zu. “Rin, lass es!”, mischte sich nun sein Sensei ein. “Wir können Rivalitäten während der Mission nicht gebrauchen”, meinte er streng und Rin senkte nur grummelnd den Kopf und lehnte sich gegen einen Baum. Er wagte es jedoch nicht, seinem Sensei zu widersprechen. Dieser wandte sich nun mit der Andeutung eines Lächelns an mich. “Gomenassai (Entschuldigung) Neji. Aber mit Rin gehen des öfteren Mal, vor allem wenn es um Tenten geht, die Pferde durch. Er hatte schon immer eine kleine Schwäche für sie. Rin war schon eifersüchtig auf dich, als er dich noch gar nicht kannte.” Entsetzt blickte der Schwarzhaarige zu seinem Sensei. “Yuto-sensei!”, sagte dieser entsetzt. Yuto grinste nur. Ich sah ihn währenddessen verwirrt an. Hatte Tenten über mich gesprochen? Dies fragte ich nun auch den Sensei, versuchte jedoch weiterhin gleichgültig zu klingen, was mir auch gelang. “Als ich Tenten fragte, woher diese Widerstandskraft habe, hat sie gemeint, dass du sie trainiert hättest. Sie meinte deine Trainingsmethoden seien so rücksichtslos wie meine, aber sie würde uns beide für unsere Kraft bewundern. Obwohl sie ja jetzt selber ziemlich stark ist.” Verwundert starrte ich ihn an. Das Tenten so etwas erzählen würde, hätte ich nicht gedacht. Doch es freute mich auch irgendwie, was ich natürlich nicht zeigte. Ich nickte nur. Rin blickte mich wieder finster an und es kam mir so vor, als würde er mich mit seinem Blicken erdolchen wollen. Ich hob den Kopf und sah ihn zugleich kühl und herausfordernd an. Ich war so auf ihn vertieft, dass ich Telulu und Tenten erst bemerkte, als sie uns ansprach. “Guten Morgen!”, erklang Tentens fröhliche Stimme und ich drehte mich zu ihr um. “Guten Morgen, Ten-chan. Gut geschlafen?” Wie freundlich dieser Rin sein konnte, dachte ich. Aber anscheinend nur zu seinem Team. Sollte mir egal sein, ich brauchte seine Freundlichkeit nicht. Die beiden unterhielten sich noch, bis auch die anderen endlich auftauchten. Tenten und der Schwarzhaarige schienen sich wirklich gut zu verstehen, denn nun liefen sie zusammen los. Tenten war nie vor mir gelaufen, doch nun passierte genau das. Es gefiel mir genauso wenig, wie die Tatsache, dass sie ihn die ganze Zeit anlächelte. “Sag mal Ten-chan, hast du dich eigentlich noch an Gaara wegen der Mission gerächt?”, hörte ich Rin einige Zeit später fragen. Gespannt wartete ich auf die Antwort, denn ich hatte mir die gleiche Frage gestellt. “Oooooh ja”, antwortete Tenten mit einem breiten Grinsen. “Erzähl!” “Nun ja, Gaara und ich haben wie üblich trainiert. Und da dachte ich, er könnte eine kleine… Abkühlung vertragen.” Bei ihren Worten hob ich eine Augenbraue. “Ist nicht dein Ernst?! Du hast…?”, fragte der Schwarzhaarige ungläubig. “Ja! Allerdings hat es der Hilfe von Temari bedurft. Ich habe, wie bereits gesagt, gegen ihn gekämpft und ihn dabei zu der Stelle gelotst, wo Temari und ich ein kleines Wasserbecken aufgestellt haben. Tja, und da ist er dann, aus Versehen natürlich, beim Kämpfen reingefallen.” Sie kicherte und meine Augen weiteten sich, kaum merklich. Das hätte ich Tenten niemals zugetraut. “Er hat geschimpft wie ein Rohrspatz und ist dann wütend abgedampft! Weiterkämpfen konnten wir eh nicht mehr, weil sein ganzer Sand nass war. Na ja, in Suna gibt’s ja genug davon!” Der Schwarzhaarige lachte und klopfte ihr auf die Schulter. “Du bist echt ein schlauer Fuchs!” Im Stillen gab ich ihm Recht. Es war zwar hinterhältig, aber auch sehr clever, da Wasser wohl die größte, und vielleicht auch einzige, Schwäche Gaaras war. Ich stoppte in meinen Gedanken, als die Kugel an Tentens Stab zu Leuchten begann. Was passierte denn nun?, fragte ich mich. Ich blieb, ebenso wie die anderen, stehen. “Na, hast du deinen Stab wieder nicht unter Kontrolle?”, fragte Yuto Sensei und ich musterte ihn erstaunt. Hatte er nicht gesagt, wie stark Tenten war? Und dann hatte sie ihr Erbe nicht unter Kontrolle? “Jaa, ich weiß einfach nicht mehr, was ich dagegen machen soll!”, antwortete Tenten verzweifelt und ich war mehr als nur erstaunt. Normalerweise gab Tenten nie so schnell auf. Wenn etwas nicht klappte, fluchte sie meistens und übte dann so lange, bis es klappte. Wieso tat sie das nicht? War sie so verweichlicht? Aber Yuto-sensei hatte doch gemeint, dass er hart mit ihr trainiert hätte und ich glaubte es ihm, denn er sah nach einem Mann aus, der es verstand zu kämpfen und mit sich und anderen nicht gerade zimperlich umging. Dann begannen Tenten und er in einer Sprache zu sprechen, die ich nicht verstand. Allmählich glaubte ich, gar nichts mehr zu verstehen. Was war das für eine Sprache? Die Übergänge der Worte waren fließend, und es hörte sich wie ein einziger Wortschwall an. Eine Geheimsprache? Wahrscheinlich. Doch warum wendeten sie sie jetzt an? Hatte es etwas mit dem Leuchten des Stabes zu tun? Yuto Sensei beantwortete meine Fragen: “Wir können weiter! Und entschuldigt unsere Sprache, die ihr nicht verstehen konntet. Aber die benutzen wir oft mal zum Spaß und jetzt haben wir gerade Tenten etwas aufgezogen.” Ich traute dem Ganzen nicht. Tenten aufgezogen? Ich schaute zu ihr und Yutos Antwort schien zu stimmen, denn Tenten schmollte. Dennoch glaubte ich dem Ganzen nicht. Es musste etwas anderes sein. Nur was? Als Tenten nun neben mir herlief, beschloss ich, sie danach zu fragen. Doch bevor ich etwas sagen konnte, flüsterte sie mir schon etwas zu: “Neji, setz bitte dein Byakugan ein. Wir werden von Nukenin verfolgt und es wäre hilfreich zu erfahren, wie nah sie uns schon sind.” Ich runzelte meine Stirn Mein Verdacht schien bestätigt. Sie hatten wirklich über etwas anderes gesprochen. Doch woher wusste sie, dass wir verfolgt wurden? Ich fragte nicht weiter nach, denn wenn es stimmen sollte, was sie sagte, war jetzt keine Zeit für Erklärungen. ‘Byakugan’ flüsterte ich und aktivierte mein Bluterbe, welches mir einen Blickwinkel von 360 Grad ermöglichte. Ich blickte mich um. Und tatsächlich: Zwölf Gestalten liefen hinter uns her. Ich konnte dem Riss im Stirnband erkennen. Tenten hatte Recht gehabt. “Sie sind hinter uns. Abstand circa 800 Meter. Es sind zwölf”, erklärte ich ihr. Sie nickte und begann wieder in ihrer komischen Sprache zu sprechen. Ich vermutete, dass sie die Informationen weitergab, auch wenn ihre Stimme böse klang. Es war wohl Tarnung und ich fragte mich, wer auf die Idee der Geheimsprache gekommen war und sie entwickelt hatte. Doch darüber würde ich später nachdenken. Ich konzentrierte mich, auf die Gegner, die immer näher kamen. Als bereits kaum noch von einer Distanz zwischen uns zu sprechen war, deaktivierte ich mein Bluterbe, um sie in Sicherheit zu wiegen. Wenige Minuten später begannen die Nukenin den Angriff mit einem wahren Waffenmehr. “Hinter mich!”, rief Tenten. Wie bitte? Ich sollte mich hinter ihr verstecken? Das kam gar nicht in Frage. Schließlich wusste ich, wie man sich gegen Waffen wehrte, Dank Tenten. Ich wich allen problemlos aus. Tenten Team hatte sich währenddessen tatsächlich hinter sie gestellt. Ich hob verächtlich eine Augenbraue. Wie stark konnten sie sein, wenn sie sich hinter einem Mädchen versteckten? Doch schnell bemerkte ich den wahren Grund dafür. Tenten hatte ihren Stab waagerecht in ihre Hand gelegt, drehte ihn und wehrte damit alle Waffen problemlos ab. Ich musste zugeben, dass er der Stab nicht schlecht war, wenn man durch eine einfache Drehung von diesem sämtliche Waffen abwehren konnte. Die anderen hatten sich wohl hinter sie gestellt, um Kräfte zu sparen. Logisch. Der Braunhaarige hatte noch Telulu mitgezogen und ich war froh darum. Sollte sich er doch jetzt um diesen Schwächling kümmern. “Was ihr könnt, kann ich schon lange”, hörte ich Tenten rufen und sah zu, wie sie die mir vertraute Jutsu mit ihrer großen Schriftrolle anwendete. Mittels Kuchiyose beschwörte sie zahlreiche Waffen und schleuderte sie auf die Gegner. Ihre alten Techniken hatte sie also noch beibehalten. Aus irgendeinem Grund freute ich mich darüber. Trotz dessen, dass Tenten exakt gezielt hatte, wichen ihre Gegner aus. Doch Tentens neue Teamkameraden erwarteten sie schon. Der Schwarzhaarige attackierte sie mit komischen schwarzen Seilen, die anscheinend elektrisch geladen waren. Der Braunhaarige sorgte für einen Schlammfluss, der die Gegner zu Tenten und ihrem Sensei beförderte. Tenten ging mit ihrem Stab um, wie mit einer normalen Waffe. Sie war anscheinend schneller geworden und bewegte sich so anmutig wie eine Tänzerin, als sie auf die Gegnerin einprügelte. Aufgrund der Formulierung in meinen Gedanken runzelte ich die Stirn. Anmutige Tänzerin? Was dachte ich denn da? Mit einem gezielten Stich mit der scharfen Klinge ihres Stabes tötete Tenten nun einen ihrer Gegner. All dies konnte ich, Dank meines Byakugans, beobachten, währenddessen ich selber kämpfte. Ich griff meinen Gegner mit ‘Jyuuken’ an. Mein Gegner schien des Taijutsus mächtig, doch er konnte noch lange nicht so gut kämpfen wie ich oder Lee. Seine Angriffe konnte ich mit Leichtigkeit abwehren. Seine Abwehr war somit schnell durchbrochen und ich konnte seine ‘Tenketsus’ (Chakrapunkte) treffen und verschließen. Mein Kampfstil, ‘Hakke Rokujuu Yonshou‘ genannt, ließ mich die Schläge des Gegners wie in Zeitlupe sehen und ich konnte auf jeden reagieren. Zuerst traf ich den Gegner zweimal, dann vier mal… bis ich bei 64 Schlägen angekommen war. Als ich dieses beendet hatte, konnte sich mein Gegner kaum mehr auf den Beinen halten und es war für mich ein leichtes, den Kampf mit ihm zu beenden. Anschließend wendete ich mich meinem nächsten Gegner zu. Auch Tenten war bei ihrem Zweiten angelangt. Ich hatte sie, auf Grund meines Kampfstiles, kurz aus den Augen gelassen. Konnte nun jedoch sehen, wie ihr Gegner sie mit einem Feuerjutsu angriff. Sie hielt einfach ihren Stab vor sich, die Kugel auf den Gegner gerichtet. Der Stab absorbierte das Jutsu und schleuderte es auf den Gegner zurück. Ich war erstaunt. Es war eine sehr mächtige Technik. Die fast perfekte Abwehr und ein gleichzeitiger Überraschungsangriff. Ja, Tenten war stark geworden und ich würde wirklich zu gerne wieder mit ihr trainieren. Nach der Technik mit ihrem Stab, setzte sie nur noch ihre Schriftrollen ein. Der Kampf mit dem Stab kostete sie wohl viel Chakra. Mein zweiter Gegner kämpfte mit Wasser. Er hatte sich wohl auf Ninjutsu spezialisiert. Den Wasserfontänen wich ich ohne große Mühe aus. Da mein Gegner ein kleines Stück von mir entfernt stand, setzte ich ‚Hakke Koushuu‘ ein. Hierbei überzog ich meinen Arm mit Chakra und stieß es mit Hilfe eines Schlages ab. Mein Gegner wurde durch die unsichtbare Chakrawelle zurückgeschleudert und prallte gegen einen Baum. Schell lief ich zu ihm, um ihn mit weiteren Schlägen zu attackieren. Er griff nach einem Kunai, doch mit ‚Kaiten‘ konnte ich allen Angriffen mühelos trotzen und beendete die Sache. Ich wusste, dass die anderen auch bald fertig sein würden. Lee und Sensei Gai fehlten nur noch ein paar Schläge, um ihren Gegner ins Jenseits zu schicken und Tentens Team würde ihre Kämpfe auch gleich beendet haben. Telulu kämpfte mal wieder kaum und versteckte sich hinter dem Braunhaarigen. Hauptsache ich hatte sie nicht mehr am Hals. Ich deaktivierte mein Kekkei Genkai, blickte auf und schaute zu Tenten, die gerade ebenfalls in meine Richtung sah. Unsere Blicke trafen sich und ich versank wieder in dem sanften braun ihrer Augen. Irgendetwas an diesen Augen zog mich einfach magisch an und ich konnte nicht sagen wieso. Sie löste den Blickkontakt und schien mich zu mustern. Ich ließ diese Musterung über mich ergehen, während ich feststellte, dass sie zwar leicht außer Atem war, aber nicht mal einen Kratzer aufwies. Wieder ein Zeichen dafür, wie stark sie geworden war. Nachdem sie ihre Musterung abgeschlossen hatte, blickte sie wieder zu mir auf und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Ich konnte es nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel leicht anhoben. Sie wendete den Blick ab und schaute zu den anderen. Als alle ihre Gegner besiegt hatten, begann Yuto Sensei zu sprechen: “Gut gemacht!“ Er wendete seinen Blick seinem Team zu. „Und ihr drei arbeitet immer noch sehr gut zusammen, das freut mich!“ Ich stimmte ihm zu. Ihre Teamarbeit war wirklich sehr gut gewesen. Sie war ähnlich, wie die Zusammenarbeit früher in unserem Team gewesen war. Doch nachdem Tenten weg war, war alles irgendwie anders geworden und unser Team traf kaum noch zusammen. Lee und Sensei Gai versuchten Telulu so oft es ging zu trainieren, da ich mich weigerte mit ihr zu kämpfen. Schließlich hätte mir das überhaupt nichts gebracht und so gerne mochte ich sie nicht, dass ich etwas - für mich sinnloses - für sie tun würde. Für Tenten hätte ich es wahrscheinlich gemacht, dachte ich, verscheuchte den Gedanken aber sogleich wieder. Stattdessen fragte ich mich, ob die Zusammenarbeit in unserem ‚altem‘ Team immer noch so gut funktionieren würde. Schließlich war vieles anders geworden. Tenten brauchte meine Hilfe wohl nicht mehr. Meine Laune verschlechterte sich, währenddessen der Schwarzhaarige grinste. „Sie haben uns ja auch gut erzogen, Sensei!“ “Das will ich doch wohl meinen! Aber nun sollten wir weiter und uns eine Unterkunft suchen, es wird dunkel. Dort besprechen wir dann alles weitere.“ Wir sollten allerdings etwas besprechen, dachte ich. Ich wollte darüber informiert werden, was das für eine Geheimsprache war, was das Leuchten von Tentens Stab zu bedeuten hatte und woher sie wussten, dass wir angegriffen wurden. Ich sah diese Fragen auch in Gai-senseis Gesicht und war gerne bereit ihn diese Fragen stellen zu lassen. Hauptsache wir bekamen Antworten. Zuerst einmal liefen wir jedoch los, um eine Unterbringung zu finden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich habe fertig xD. Erstmal wieder vielen herzlichen Dank an meine Beta-leserin NikaRia, die das ganze, trotz Computerverbot, sehr schnell korrigiert hat. Ein großes Lob und großen Dank. Auch ein großer Dank geht an meine Kommischreiber^^. Ich hoffe, auch dieses Kapitel hat euch gefallen. Nun wisst ihr ja, was bei Neji und Rin passiert ist. Bitte seid nicht allzu böse auf Rin. Er ist doch nur eifersüchtig und aus Nejis Sicht wird er natürlich ein bisschen böser dargstellt, als er eigentlich ist. Also, bis zum nächsten Mal! heg...dl Arashi *kiss* Kapitel 3: Über Wahrheiten und komische Gefühle ----------------------------------------------- Hallo =). Hier ist schon das neue Neji Kapitel. Da ich ja keine Schule mehr habe, hatte ich jetzt etwas mehr Zeit, um zu schreiben. Der Anfang des Kapitels gefällt mir nicht so, aber ich hoffe ihr lest trotzdem weiter. Zum Ende hin wird es besser, versprochen. Und es wird vor allen Dingen... interessant. Aber lest selbst! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Motel, in dem wir unterkamen, war ziemlich schäbig. Doch mich interessierte das wenig. Hauptsache wir hatten ein Dach über dem Kopf und ich würde endlich meine Fragen beantwortet bekommen. Ich hatte Glück, denn Gai-sensei schien daran genauso interessiert zu sein, wie ich. “Nun, was hatte das eben alles zu bedeuten? Diese komische Sprache und das Wissen über die Anwesenheit des Gegners…”, fragte er, sobald wir saßen und etwas zu Essen vor uns stand. Der Sensei Tentens antwortete nach kurzem Zögern: “Nun, ich hätte es euch wohl früher erklären sollen, aber ich dachte nicht, dass wir schon so früh angegriffen werden würden. Das war wohl ein Irrtum.“ ‚Allerdings!‘, dachte ich nur, wartete aber darauf, dass er fortfuhr. Doch das tat er nicht, denn die Nervensäge begann zu sprechen. Eigentlich war ich nie wirklich daran interessiert, was sie zu sagen hatte, doch als sie meinte, dass sie die Sprache kennen würde, war ich neugierig und lauschte. Sie erzählte, dass Tentens Teammitglieder diese Sprache oft gesprochen hätten und es eine Geheimsprache unter Jungen gewesen wäre. Sie schien beleidigt zu sein, doch das war bei ihr nichts neues. Dieses Mal lag der Grund wohl darin, dass sie sauer auf die Jungen war, weil sie, im Gegensatz zu Tenten, die Sprache nicht konnte. Der Braunhaarige erklärte schnell, dass Tenten auf die Idee gekommen wäre, die Sprache als Geheimsprache für das Team zu verwenden. Eine gute Idee, lobte ich Tenten im Stillen. Eine Geheimsprache war wirklich sehr nützlich, wie man ja gesehen hatte. Auf diese Weise würde die Sprache auch sinnvoller eingesetzt werden, als bei dem Braun- und Schwarzhaarigem. Die hatten sicherlich über nichts Essentielles gesprochen. Mir brannte noch eine andere Frage auf der Seele, die, zum meinem Erstaunen, Lee stellte: “Und wie habt ihr herausbekommen, dass wir verfolgt werden?” Yuto-sensei erklärte lächelnd, dass darauf am besten Tenten antworten sollte, was sie auch sogleich tat: “Es ist so: das Aufspüren von Gegnern ist eine Fähigkeit meines Stabes. Ich weiß nicht, wie es genau funktioniert. Er muss irgendein Radar haben und dann den Riss im Stirnband erkennen. Das ist zumindest eine Theorie. Sicher ist nur, dass er aufleuchtet, wenn er Nukenin aufgespürt hat. Jedes Aufleuchten steht für einen Nukenin.” Ich war erstaunt. Der Stab schien wirklich sehr mächtig zu sein. Er war nicht nur im Kampf nützlich, sondern auch im Aufspüren von Gegnern. Das war natürlich für den Träger des Stabes von Vorteil und das war im Moment Tenten. Der Wunsch, einmal gegen sie anzutreten, wurde stärker. Es war also eine Lüge gewesen, dass sie mit dem Stab nicht umgehen konnte. Das Gegenteil schien der Fall zu sein, was mich überraschte. Schließlich lernte Tenten den Umgang mit ihm erst seid zwei Jahren. Ich wusste aus Erfahrung, dass es nicht immer ganz einfach war, mit einem Bluterbe umzugehen. Und ich galt als Genie und Tenten… Eine gute Kunoichi war sie zwar schon immer gewesen, aber sie war nie wirklich herausgestochen. Sie hatte sich eher im guten Mittelfeld befunden. Und nun? Wahrscheinlich gehörte sie zu den stärksten Ninjas aus Suna. Eine Tatsache, die ich erst einmal verdauen musste. Früher musste ich sie teilweise beschützen, da ihre Kräfte alleine gegen sehr starke Gegner nicht ausgereicht hatten. Würde sie nun je wieder meine Hilfe brauchen? Wahrscheinlich nicht. Sie konnte sich nun selber beschützen. Eigentlich hätte ich mich darüber freuen sollen, doch ich tat es nicht. Warum, wusste ich selber nicht. Es lag bestimmt nicht daran, dass ich ihr es nicht gönnte, sondern eher daran, dass ich diese Veränderung noch nicht ganz verarbeitet hatte. Vor zwei Jahren hatte ich gedacht, Tenten sei eine fröhliche, unbeschwerte Kunoichi, die gerne mit Waffen kämpfte. Ich hätte nicht im Traum damit gerechnet, was sie hatte alles durchmachen müssen. Dafür war sie viel zu fröhlich. Und sie hatte ja auch nie etwas darüber erzählt. Wahrscheinlich wollte sie kein Mitleid. Das war wenigstens etwas, was ich verstand. Dennoch hatte sich mein ganzes Bild über sie verändert. Von der fröhlichen Waffenexpertin hin zu einer starken Kunoichi, die ich nicht ganz verstand. Am Rande bekam ich mit, wie Lee Tenten fragte, ob sie mit ihm ein paar Übungen machen würde, doch sie verneinte schnell. Das schien sich nicht geändert zu haben. Sie hatte sich, genauso wie ich, noch nie für die Übungen der Hampelmänner begeistern können. Die Tenten, die ich kannte, war also noch da. Sie hatte sich nur weiterentwickelt. Ein beruhigender Gedanke. Ich runzelte die Stirn. Warum dachte ich überhaupt darüber nach? In meinem Kopf, wo einmal hauptsächlich Gedanken über Training und Kampf eine Rolle gespielt hatten, befanden sich jetzt ganz viele Gedanken über Tenten. Lag es daran, dass ich sie in den zwei Jahren in die hinterste Ecke meines Gehirns verdrängt hatte? War das falsch gewesen? Ich wusste es nicht. “Trainieren ist eine gute Idee. Heute sind wir zwar zu erschöpft von der Reise, aber morgen um vier treffen wir uns vorm Eingang des Hotels, um uns ein wenig aufzuwärmen”, hörte ich währenddessen Yuto-sensei sagen. Ich hatte nichts dagegen. Ich freute mich sogar darauf zu trainieren, vielleicht würde mich das ja ablenken. Telulu war, im Gegensatz zu mir, darüber natürlich nicht begeistert und quengelte. Aber das war ich ja gewohnt. Ich linste zu Tenten und war gespannt, ob sie etwas dazu sagen würde. Sie hatte zwar nie gequengelt wie Telulu, doch auch sie hatte sich teilweise - zum Beispiel über zu schnelles Lauftempo - beschwert. Doch nun sagte sie nichts. Sie schaute nur bedeutungsvoll zu ihren Teamkollegen. Anscheinend hatte Yuto auch ein spezielles Trainingsprogramm, doch welches das war, würde ich dann ja morgen erfahren. Der Braunhaarige schlug vor, zu Bett zu gehen und der Schwarzhaarige stimmte ihm zu. Auch ich hielt es für eine gute Idee, obwohl ich mich hütete, das laut auszusprechen. Schließlich musste der schwarzhaarige Idiot nicht wissen, dass ich einmal der selben Ansicht war, wie er. Gerade in diesem Moment hätte ich ihn wieder umbringen können. Denn das Lächeln, was er gerade Tenten zuwarf, war einfach… widerlich und unverschämt. Es ging bei dem Gespräch gerade um die Zimmeraufteilung und anscheinend hatte sich Tenten immer ein Zimmer mit dem Schwarzhaarigen geteilt. Eine Tatsache, die mich wütend machte. Ich redete mir ein, dass es mir nur deshalb nicht gefiel, weil Tenten in unserem Team immer ein Zimmer mit mir geteilt hatte und der Schwarzhaarige ja nun so etwas wie mein Ersatz war. Und so ein Idiot könnte mich sicher nicht vertreten, ich spielte in einer ganz anderen Liga! Tief in meinem Inneren wusste ich aber, dass es noch einen anderen Grund für meine Wut gab, den ich jedoch nicht näher ergründen wollte. Stattdessen lauschte ich wieder der Unterhaltung. Yuto-sensei antwortete gerade auf eine Frage von dem Schwarzhaarigem: “Nein, Rin. Ich finde es nicht gut, wenn sich unsere Teams voneinander separieren. So werden wir während der Mission nicht gut zusammenarbeiten können und keine guten Resultate erzielen. Also werden wir uns etwas… vermischen.” Das der Schwarzhaarige total schockiert wirkte, befriedigte mich in gewissem Maße. Und - so musste ich mir eingestehen - ich freute mich darüber, dass er nicht mit Tenten in einem Zimmer schlafen durfte. Telulu begann nach der Ankündigung sofort darum zu betteln, mit dem Braunhaarigen ein Zimmer zu teilen. Mir war das nur Recht, so war es ausgeschlossen, dass ich mit ihr in ein Zimmer kam. Die beiden Senseis wollten sich auch ein Zimmer teilen. In Gedanken rechnete ich aus, wer dann noch für mich übrig blieb: Der Schwarzhaarige oder Tenten (Lee schied aus, da er ja in meinem Team war). Die Wahl fiel mir nicht besonders schwer. Schließlich hatten Tenten und ich ja schon früher ein Zimmer geteilt, deswegen würde sie auch sicherlich nichts dagegen haben, oder? Das leicht flaue Gefühl in meinem Magen ignorierte ich einfach und schaute zu ihr. Als hätte sie meinen Blick gespürt, drehte sie den Kopf zu mir. Zu meinem Erstaunen senkte sie jedoch gleich wieder den Kopf. Was hatte das denn nun wieder zu bedeuten? Hatte sie meine stumme Frage nicht verstanden? Oder wollte sie etwa lieber mit Lee in ein Zimmer? Ich konnte und wollte das nicht glauben. Doch das musste ich auch nicht, denn sie nickte. Sie hatte mich also, auch ohne Worte, verstanden. Ein Gefühl der Erleichterung breitete sich in mir aus. Aber das war sicherlich nur so, weil ich nicht mit dem Schwarzhaarigem in ein Zimmer musste. Ich stand auf und bat Yuto-sensei um einen Schlüssel für Tenten und mich. Dieser sah mich zunächst perplex an, nickte dann jedoch lächelnd und reichte mir den Schlüssel. Ich konnte dem Versuch nicht widerstehen, zu dem Schwarzhaarigen zu blicken. Und was ich sah, war das, was ich mir erhofft hatte. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, seine Arme waren vor der Brust verschränkt. Er bemerkte meinen Blick und funkelte mich wütend an. Ich konnte es nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel leicht hoben. Wenn das zwischen uns ein Spiel gewesen wäre, hätte man sagen können, dass ich das Erste gewonnen hatte. Solange ich da war, würde der Schwarzhaarige kein Zimmer zusammen mit Tenten beziehen. Und wenn es nach mir ginge, würde er nie wieder in diesen Genuss kommen. Doch was dachte ich da schon wieder? Genuss? Was für ein Blödsinn. Außerdem war das Ganze kein Spiel, sondern vollkommener Ernst. Denn der Verlierer würde viel mehr, als nur das Spiel verlieren. Was dieses ‚mehr‘ war, konnte ich noch nicht genau sagen. Stolz war sicherlich ein Aspekt. Ich drehte mich von dem Schwarzhaarigen weg, um auf mein Zimmer zu gehen. Das Getue von den beiden Hampelmännern, die sich tränenreich verabschiedeten, ignorierte ich geflissentlich. Ich wusste, dass Tenten mir folgte. Wieder eine Sache, die sich nicht verändert hatte. Auf dem Weg hierher, war sie eine Zeit vor mir gelaufen, was mir nicht gefallen hatte. Doch nun folgte sie mir, als wäre es selbstverständlich. Vielleicht würde doch wieder alles wie früher werden. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss des Zimmers vor uns, drehte ihn um, öffnete die Tür und betrat den Raum. ‚Heilige Schande‘, war das Erste, was ich denken konnte. Das Zimmer war rosa! Und das von oben bis unten, von rechts nach links. Einfach alles schien diese Farbe aufzuweisen. Na Prost Mahlzeit. Zentrum des Zimmers war eindeutig das Bett (was natürlich auch einen rosa Bezug hatte). Es war ein riesiges Doppelbett. Ich brauchte nur eine Sekunde, um diese Information zu verarbeiten und damit auch die Konsequenzen, die dieses mit sich trug. Ein Bett für zwei Personen: Tenten und mich. ‚Das macht überhaupt nichts. Das hat nichts zu bedeuten.‘ Das redete ich mir zumindest ein. Nun war ich wirklich froh, dass der Schwarzhaarige sich nicht das Zimmer mit Tenten teilte. Nicht auszudenken, was dieser Kerl mit ihr gemacht hätte! Wahrscheinlich wäre er über sie hergefallen und… nein, das wollte ich mir gar nicht vorstellen. Ich hörte, wie Tenten seufzte und sah fragend zu ihr. „Das ich früher mal ein rosa Oberteil getragen habe, bedeutet nicht, dass ich die Farbe heute noch mag“, erklärte sie. Ich nickte. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das nicht der einzige Grund für ihr Seufzen gewesen war. Ich wunderte mich, dass sie nur ein Kommentar über diese grässliche Farbe machte, aber nicht über das Doppelbett. Andere Mädchen hätten gezetert und mich aufgefordert auf dem Boden zu schlafen, doch sie nahm es so hin. Machte es ihr nichts aus? Warum kränkte mich dieser Gedanke, wenn ich doch eigentlich froh über ihr Vertrauen sein sollte? Warum fühlte ich mich so komisch? So… nervös? Sie hatte doch früher oft in der Nähe von mir geschlafen und das hatte mir nie auch nur das Geringste ausgemacht. Ich musste einfach einen kühlen Kopf bekommen. Und was half da besser, als eine Dusche? Somit klärte ich Tenten kurz über mein Vorhaben auf und betrat dann das Bad. Auch hier war alles in rosa gehalten. Sogar die Dusche und die Toilette. Was hatte sich der Besitzer nur dabei gedacht? Doch wahrscheinlich, war es eher eine Besitzerin. Schließlich standen Mädchen doch auf rosa. Siehe Sakura - bei ihr waren sogar die Haare rosa. Doch auch in dieser Beziehung schien Tenten anders zu sein. Nun gut, sie hatte früher wirklich ein rosa Oberteil getragen, doch nun schien sie diese Farbe auch nicht mehr zu bevorzugen. Das kühle Nass befreite mich von dem leichten Schweißfilm auf meinem Körper. Und es reinigte auch meine Gedanken. Froh darüber, stieg ich aus der Dusche, um mich abzutrocknen und umzuziehen. Doch da hörte ich Tenten lachen. Ich hatte ihr Lachen schon immer gemocht, doch es hatte sich im Laufe der Jahre verändert. Es war… sinnlicher geworden. Und da waren die komischen Gedanken über Tenten schon wieder. Anscheinend kam ich nicht dagegen an. Schicksal, dachte ich seufzend und ging in das Zimmer zurück, um zu sehen, worüber Tenten sich so königlich amüsierte. “Kannst du dir vorstellen, welche Art von Filmen es hier im Videoprogramm gibt?”, begrüßte sie mich sogleich mit einem spitzbübischem Lächeln. Ich schaute kurz auf den Fernseher, der im Raum stand. Bei diesem Zimmer, würde es mich nicht wundern, wenn es hier… etwas speziellere Sendungen zum Thema Geschlechtsverkehr gab. „Ja. Brauchst du Kleingeld?“, fragte ich Tenten deshalb nur. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, dass sie sich so etwas ansehen würde. Der Schwarzhaarige vielleicht, dem traute ich in dieser Hinsicht mittlerweile alles zu, doch Tenten war da sicherlich anders. Meine Vermutung wurde auch sogleich von ihr bestätigt: “Nein, danke. Ich glaube ich verzichte lieber und gehe jetzt stattdessen ins Bad.” Wieder nickte ich und sah zu, wie sie den Raum verließ. Ob Tenten schon einmal…? Oh nein, woher kamen denn nun DIESE Gedanken. Das lag wahrscheinlich nur an diesem dämlichen Fernsehprogramm, dass es hier gab. Nur deswegen, dachte ich jetzt an dieses speziellere Thema. Da das Duschen anscheinend nicht die gewünschte Wirkung gebracht hatte, beschloss ich, zu meditieren. Das klärte immer meinen Kopf. Doch heute wollte es einfach nicht funktionieren. Und das Rauschen des Wassers im Nebenraum, machte das Ganze nicht einfacher. Ich wollte mir einfach nicht vorstellen, wie Tenten beim duschen aussah. Ein Hyuuga hatte doch nicht solche Gedanken, oder? Doch ich war schließlich auch nur ein Mann. Ich schüttelte den Kopf. Was für eine dämliche Ausrede das war. Man sollte seine Triebe schließlich unter Kontrolle halten können. Das war mir auch bisher bestens gelungen, aber es war ja auch noch nie jemand da gewesen, der mich hätte in Versuchung führen können. Natürlich hatte ich schon einmal darüber nachgedacht. Schließlich musste der Clan ja Nachkommen haben. Doch ich wollte nicht, dass meine Kinder später dasselbe erleben müssten, wie ich. Dieses verfluchte Banmal brachte doch nur Schwierigkeiten. Meine Kinder sollten keine Marionetten werden. Doch warum dachte ich jetzt schon über Kinder nach? Das lag nur an diesem Zimmer, redete ich mir ein. Warum musste uns das Schicksal auch zu so einem Hotel führen? Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Tenten wieder das Zimmer betrat. Sie ging schweigend zu ihrer Betthälfte und legte sich hin. Ich spürte regelrecht ihre Nähe, ihre Wärme. Doch das hatte überhaupt nichts zu bedeuten. Ich gab es auf, so zu tun, als würde ich meditieren und legte mich ebenfalls hin. Das war der Zeitpunkt, bei dem ich die Kuhle in der Mitte entdeckte. Das ließ keinen Zweifel daran, was die früheren Besucher dieses Zimmers hier getan hatten. Irgendwie widerwärtig, fand ich, doch mich beschäftigte gerade anderes, als die Aktivitäten anderer Menschen in diesem Bett. Ich fragte mich, was ICH nun machen sollte. Schlafen wäre wohl eine gute Idee, doch ich wusste, dass das leichter gesagt, als getan war. Als dann Tenten auch noch „gute Nacht“, flüsterte, rang ich tatsächlich um meine Selbstbeherrschung. Alles in mir drängte mich dazu, näher an sie heran zu rücken. Und diese verdammte Kuhle machte mir meine Gegenwehr nicht gerade einfacher. „Gute Nacht, Tenten. Schlaf gut“, antworte ich ihr, bemerkte jedoch selber, dass meine Stimme etwas rauer klang als sonst. Es lag wohl an dem Kampf gegen meine eigenen Gefühle, die ich sonst eigentlich immer gut unter Kontrolle hatte. Niemand wusste, was ich wirklich fühlte. Und das sollte sich auch nicht ändern. Nun gut, vielleicht hatte mich Tenten manchmal durchschaut und auch Naruto hatte mich - zu meinem Erstaunen - beim Chuunin-Examen gut verstehen können. Ob er auch meinen jetzigen Gefühlsrausch verstehen könnte? Der Schwarzhaarige würde es sicherlich verstehen, denn er schien nur an so etwas zu denken. Doch gerade dieser Gedanke an den Schwarzhaarigen, animierte mich dazu, meine Gefühle weiterhin zu unterdrücken. Ich wollte nicht so sein wie er. Ich würde diese Nacht auf meiner Hälfte bleiben. Und morgen würden wir wie gewohnt trainieren. Davon war ich überzeugt. Die kleinen Zweifel daran, die mich trotz dieser Gedanken plagten, ignorierte ich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Well, well… who would have thouht? ;) Von wegen Kühlschrank. Neji scheint ja, zumindest in meiner FF, eine ganze Palette an Gefühlen zu besitzen. Mich würde mal interessieren, ob ihr ihn deswegen OOC findet. Man weiß ja nicht, was die Charaktere so denken (sowohl im Manga, als auch im Anime)~ Ich stelle mir Neji auf jeden Fall so vor. Nach dem Motto: Harte Schale, weicher Kern. Und wie er schon selber in der FF sagt: Er ist auch nur ein Mann. Wir werden ja sehen, ob er seinen Vorsatz einhalten kann. Aber das wird man eher bei Tentens neuem Kappi erfahren. Ich will aber noch nicht zu viel verraten^^. Nochmal zurück zu diesem Kapitel: Honey16 hatte Recht. Ich meinte die Eifersucht Rins, die Neji - im Gegensatz - zu Tenten bemerkt hat. Ich hoffe, es war interessant die beiden dritten Kapitel aus den beiden Sichten zu lesen. Die Handlung bleibt zwar gleich, doch die Gedanken sind vollkommen verschieden. Tenten würde wohl niemals denken, dass sich Neji über so was Gedanken macht^^. Tja, ihr viertes Kapitel ist als nächstes dran, also bis bald. Und hier schön nen Kommi hinterlassen ;) LG Arashi *alle Leser knuddel* P.S.: Wünsche allen Schülern schöne Ferien und einen schönen Urlaub. Genießt die freie Zeit^^ Kapitel 4: Veränderungen ------------------------ So, da bin ich wieder, nach einer doch etwas längeren Wartezeit. Tut mir echt Leid, aber wie bereits bei AoD erwähnt, lag ich leider krank im Bett. Aber nun habe ich es ja geschafft. Nun könnt ihr eure Vermutung überprüfen... war Neji wirklich wach? War er derjenige, der sich an Tenten gekuschelt hat? Oder ist er an der Sache völlig unschuldig? Hier die Antworten: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich wusste, dass es ein Traum war. Dennoch wirkte alles so furchtbar real. Ich wusste, was passieren würde. Dennoch wurde ich jedes Mal erneut von den Schmerzen überrascht. Was ich träumte, waren keine Hirngespinste. Es waren Träume meiner Vergangenheit. So erlebte ich immer wieder den Verlust meiner Eltern und der Hass auf die Hauptfamilie flammte erneut auf. Auch wenn ich seit dem Chuunin-Examen wusste, was wirklich passiert war. Es milderte nicht die Trauer über den Verlust. Ich war allein. Der Traum wandelte sich und ich wusste bereits, was passieren würde. Ich befand mich auf einem Schiff. Ich war allein auf tosender See. Es war niemand da, der mir hätte helfen können. Das Schiff würde untergehen - mit mir - und ich konnte absolut nichts dagegen tun. Natürlich versuchte ich es dennoch immer wieder, doch es half nichts. Das Schiff versank im Meer und ich konnte nur wild mit den Armen rudern. Das salzige Wasser brannte in meiner Kehle. Gleich würde ich dem Schiff in die Tiefen des Ozeans folgen - wie jedes Mal. Doch dieses Mal war es anders. Überrascht starrte ich auf den orange-weißen Rettungsring. Ich klammerte mich daran fest und sah hoch. Dort war ein Boot. Es war klein, doch es hielt dem starken Wellengang stand. Der Rettungsring wurde eingezogen und ich näherte mich dem Boot. Als ich mich direkt vor ihm befand, wurde mir eine Hand gereicht. Sie kam mir seltsam bekannt vor. Ich blickte hoch und sah SIE. Die Besitzerin dieser schönen, zarten Hand. Mir stockte der Atem. Die Frau war wunderschön. Ihre langen braunen Haare fielen ihr bis zur Hüfte hinab, ihre braunen Rehaugen strahlten Wärme und Freundlichkeit aus. Immer noch streckte sie mir ihre Hand entgegen. Leicht zögernd ergriff ich sie. Die braunhaarige Schönheit lächelte und zog mich zu sich ins Boot. Ich war in Sicherheit. “Wer bist du?”, fragte ich die Frau irritiert. “Und warum hast du mir geholfen?” “Wer ich bin, musst du schon selber herausfinden”, antwortete sie mit samtweicher Stimme. “Und ich habe dir geholfen, weil du die Hilfe brauchtest.” “Warum warst du vorher nie da?”, fragte ich anklagend. Sogleich verfluchte ich mich. Ich sollte mich bedanken, anstatt ihr Vorwürfe zu machen. Ihr Blick wurde traurig. “Ich war da. Du hast mich nur nie wahrgenommen. Heute nimmst du zum ersten Mal meine Hilfe an.” “Ich habe dich nie gesehen.” “Du WOLLTEST mich nicht sehen. Du warst zu sehr mit deinen eigenen Ängsten beschäftigt und hast dich in deine Verzweiflung hineingesteigert.” “Wie kannst du mir das vorwerfen? Du weißt nicht, was ich durchmachen musste!” “Nicht ganz, das stimmt. Aber das ist auch nur so, weil du dich mir nicht öffnest. Wie soll ich verstehen, wenn du dich vor mir verschließt?” “Ich kenne dich nicht. Warum sollte ich mich dir dann öffnen?” “Du kannst mir vertrauen.” “Warum?” “Weil ich dir helfen möchte. Du brauchst mich. Und ich brauche dich. Ich bin doch auch allein~” Sie näherte sich mir, streckte die Arme nach mir aus. Der Argwohn kämpfte gegen den Wunsch gebraucht zu werden und nicht mehr allein zu sein. Als sie ihre Arme um mich legte und ich ihre Wärme spürte, konnte ich jedoch nicht mehr widerstehen und drückte sie näher an mich. Einen Moment lang, fühlte ich mich rundherum glücklich. In meiner Seele breitete sich tiefster Friede aus. Doch schon bald brachen die Zweifel wieder durch. Wie könnte ich jemals glücklich sein, wenn es mein Schicksal war, unglücklich zu bleiben? Auf mir lag so etwas wie ein Fluch, der mich immer verfolgen würde. “Du zweifelst”, murmelte die braunhaarige Schönheit traurig in mein Ohr. Dann löste sie sich von mir und augenblicklich fröstelte ich. Wie hatte ich zuvor mit dieser Kälte leben können? “So lange du zweifelst, hat es keinen Sinn. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.” “NEIN!”, rief ich entsetzt und zog sie wieder an mich. Ich wollte diese Wärme nicht verlieren. “Bittest du mich zu bleiben? Für immer?”, fragte sie nach, währenddessen sie sich wieder in meine Arme schmiegte. Mein Herz wollte “ja” sagen, doch mein Mund antwortete: “Für immer ist eine lange Zeit…” Sie blieb noch einen Moment bewegungslos stehen und löste sich dann aus meinen Armen. Sie trat zurück. Traurig sah sie mich an. Es zerbrach mir das Herz, sie so zu sehen. Sie hob ihre Hand, strich mir eine Strähne aus der Stirn und murmelte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Dann begann sie, sich aufzulösen. Entsetzt versuchte ich sie noch festzuhalten, doch sie war nicht mehr da. Ich war wieder allein. Langsam öffnete ich meine Augen. Mir war kalt, dabei war es doch Sommer und die Bettdecke war um mich geschlungen. Merkwürdig. Das Erste, was ich erblickte, war eine rosafarbene Wand. Schlagartig erinnerte ich mich, wo ich mich befand. Ich schaute auf das Bett hinunter, das ich mit Tenten geteilt hatte. Sie war nicht da. Doch als ich die Hand ausstreckte und neben mich tastete, spürte ich, dass ihre Seite noch warm war. Sie war also noch nicht lange verschwunden. Plötzlich hörte ich Wasser rauschen. Sie war also im Bad. Ich richtete mich auf. Normalerweise war ich immer derjenige gewesen, der von uns beiden eher wach war. Wieder eine Veränderung. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen das Kopfteil des Bettes und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. In dem Moment erinnerte ich mich wieder an den Traum. Es war merkwürdig, wenn man jahrelang immer den gleichen Traum träumte und dieser sich dann plötzlich veränderte. Nicht, dass ich böse darum war, denn dieses neue Ende war besser, als das Vorige. Auch, wenn ich am Ende immer noch allein dastand. Wer war diese Frau aus meinen Träumen? Sie kam mir seltsam bekannt vor, aber ich kannte keine Frau mit langen braunen Haaren. Also war sie nur ein Hirngespinst. Als ich das Knarren einer Tür hörte, drehte ich mich automatisch um und… erstarrte. Das Hirngespinst ist lebendig geworden, war alles, was ich denken konnte. Lange braune Haare ergossen sich über die Schultern der Traumgestalt und ihre nussfarbenen Rehaugen blickten mich leicht erschrocken an. Ich konnte sie nur anstarren. Mein Kopf war für einen Moment wie leer gefegt. Mein Herz klopfte, machte wilde Freudensprünge, anscheinend froh, dass ich sie nicht ganz verloren hatte. Mein Blick glitt langsam von ihrem Gesicht abwärts und ich musste schwer schlucken. Das Einzige, was diesen Körper bedeckte, war ein weißes Handtuch, das noch nicht einmal bis zu den Knien reichte. So war der Blick frei auf weiße Haut, mit einem leichten Rotschimmer von dem heißen Wasser. Ihre Figur war makellos. Rundungen an den richtigen Stellen, schlanke Oberschenkel… Ich versuchte mich zusammenzureißen, nicht so ungeniert auf ihren Körper zu starren und zwang mich dazu, wieder in ihr Gesicht zu sehen, was sich nun ebenfalls rötlich verfärbt hatte. Doch lag das wohl nicht an dem Wasser der Dusche. “I-ich… ich…”, drang ihre Stimme wie aus der Ferne zu mir. Ich kannte diese Stimme aus meinem Traum. Und ich kannte diese Stimme noch irgendwoher, doch wo? Mein Verstand funktionierte immer noch nicht wieder einwandfrei. Etwas, was ich von mir selber nicht kannte. Ich meditierte schließlich ständig, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Doch gerade wollte mir das nicht gelingen. “Ich hab den Föhn vergessen. Bin aber gleich fertig, du kannst also gleich ins Bad.” Föhn? Bad? Ich verstand im Moment nicht wirklich viel, nickte aber nur. Ich sah zu, wie sie einen Rucksack unter dem Bett hervorzog und einen Föhn herauskramte. Dann verschwand sie ziemlich schnell im Bad und warf die Tür mit einem kleinen Knall hinter sich zu. So langsam, begann mein Verstand wieder zu arbeiten. Ich befand mich auf einer Mission. Mein Team arbeitete mit einem aus Suna zusammen, um entführte Kinder zu finden. Und diesem Team aus Suna gehörte Tenten, meine alte Teamkollegin, an. Und mit dieser Ex-Kollegin teilte ich gerade das Zimmer. Ich wusste doch, dass sie duschen gewesen war, ich hatte das Wasser rauschen gehört. Die braunhaarige Traumgestalt war Tenten. Aber natürlich! Warum war mir das nicht gleich aufgefallen? Diese nussbraunen Rehaugen gab es nur einmal auf der Welt! Ich hatte jedoch keine Ahnung gehabt, dass sie mit diesen zwei Dutts eine wahrliche Haarpracht versteckte. Und dass ihr Körper so… perfekt war, hatte ich auch nicht gewusst. Doch hatte ich es nicht geahnt, als Lee sie in Gaaras Büro in meine Arme geschmissen hatte? Tenten und die Traumgestalt wurden nun in meinen Gedanken zu einer Person. Aber wieso träumte ich in so einer Weise von Tenten? Was zur Hölle hatte das alles zu bedeuten? Ich war da. Du hast mich nur nie wahrgenommen. Dieser Satz von ihr, den sie in meinem Traum zu mir gesagt hatte, ging mir wieder durch den Kopf. Natürlich hatte ich Tenten früher wahrgenommen… oder? Ich hatte schließlich ständig mit ihr trainiert. Aber doch musste ich mir eingestehen, dass ich sie erst richtig zu schätzen gelernt hatte, als sie weg war. Du brauchst mich. Und ich brauche dich. Ich bin doch auch allein~ Auch dieser Teil unseres ‘Traumgesprächs’ ging mir durch den Kopf. Tatsächlich hatte ich früher immer geglaubt, Tenten käme aus einer heilen Familie. Sie war immer so fröhlich. Und dann kam der Schock, als ich die Wahrheit erfahren hatte. Hatte sie sich etwa die ganze Zeit allein gefühlt? Hatte es ihr deswegen nichts ausgemacht ständig mit mir zu trainieren und immer da zu sein, wenn ich sie brauchte? Hatte sie einfach keinen anderen gehabt und sich ebenfalls nach Nähe gesehnt? Ja, ich hatte sie gebraucht, um stärker zu werden. Und auch sonst war sie mir immer eine Stütze gewesen. Sie hatte sich meistens meiner Meinung angeschlossen und mit mir die Verrücktheit der beiden Hampelmänner ertragen. Sie war schlichtweg immer da gewesen. Bis man mir sie weggenommen hatte, uns getrennt hatte. Erst jetzt kam mir der Gedanke, wie sie sich gefühlt haben musste. Fortgerissen, von allem, was sie kannte, was ihr vertraut war. Hineingezerrt in eine Welt, die sie kaum kannte. In das Clanleben. Zu einem Vater, der sie und ihre Mutter verstoßen hatte. Ich war sicher, dass er nicht gerade nett mit Tenten umgesprungen war. Und dennoch - trotz all dieser Niederschläge - war sie irgendwie die Alte geblieben. Fröhlich, natürlich, mutig, stark. Ich konnte nicht umhin, das zu bewundern. Aber was sollte ich jetzt tun? Mich einfach so wie immer ihr gegenüber benehmen? Nein, das konnte ich nicht. Aber was war dann angebracht? Vielleicht sollte ich mich ein wenig mehr mit ihr unterhalten. Wir hatten sonst meist nur übers Training oder über eine gerade laufende Mission gesprochen. War es nicht Beweis genug, dass ich nichts über ihre Vergangenheit gewusst hatte? Ich hatte einfach nichts gefragt. Aber das sollte sich ab jetzt ändern~ Ich fand diesen Morgen keine Zeit, mit ihr zu reden. Nachdem sie aus dem Badezimmer gekommen war, musste auch ich mich schnell fertig machten, damit wir pünktlich zum Training kamen. Ich hasste Unpünktlichkeit. Kaum unten angekommen, ergriff der Schwarzhaarige Tentens Arm und zog sie mit sich. Misstrauisch runzelte ich die Augenbrauen. Ich traute diesem Kerl einfach nicht über den Weg. Also folgte ich den beiden. Natürlich nicht aus Neugierde, sondern alleine deswegen, weil ich um Tenten besorgt war. Meine Sorge schien begründet. Ich sah, wie der Schwarzhaarige sie an einen Baum drückte. Ich ging so nah heran, dass ich seine Worte verstehen konnte. “Hat er dir etwas getan?”, fragte dieser nach. Ich verstand sofort, dass er mich meinte und wurde ärgerlich. Wer von uns beiden drückte denn gerade Tenten mit Gewalt an einen Baum?! Der Schwarzhaarige spielte nun auf das Doppelbett an. Pah, als wäre ich so wie er und machte mich einfach so an Tenten ran. Doch gespannt lauschte ich Tentens Antwort. Erstaunt bemerkte ich eine leichte Röte in ihrem Gesicht. „Neji hat nichts gemacht, keine Sorge. Auf die Idee würde er nicht einmal kommen.” Eigentlich hätte ich über diese Worte froh sein müssen, aber mir fiel ein, wie viel Kontrolle es mich gestern gekostet hatte, nicht näher an sie heran zu rücken. Tenten hatte also Unrecht. Denn auf die Idee gekommen, war ich wohl. Und dann war da noch der Traum gewesen, indem wir uns umarmt hatten. „Er ist ein Mann und du eine hübsche Frau. Tenten, sei ehrlich zu mir!“, forderte nun der Schwarzhaarige. So Unrecht hatte er da nicht. Aber ich war der festen Meinung, dass ein Mann seine Triebe unter Kontrolle halten musste. Und schließlich war ja auch wirklich nichts passiert … oder? Plötzlich war ich mir da gar nicht mehr so sicher. Als ich aufgewacht war, war Tenten bereits verschwunden. Und im Traum hatte sich ihre Nähe so wirklich angefühlt. Hatte ich etwa…? Aber dann hätte sie mir doch sicherlich etwas gesagt! Nun doch etwas nervös, wartete ich auf ihre Antwort. „Danke für das Kompliment, Rin. Aber Neji ist nicht so.“ Ich atmete erleichtert aus. Es war also nichts passiert. Denn sonst würde sie ja sicherlich nicht so etwas sagen! Ich spürte außerdem Freude, weil sie mich vor ihm verteidigte. Nur über ihr Lächeln, war ich etwas verwundert. Freute sie sich so über das Kompliment? Aber sie war doch hübsch, das wusste sie doch. Und man musste schließlich nichts sagen, was offensichtlich war! Ich dachte aber nicht weiter darüber nach, denn sie sprach schon weiter: „Außerdem sieht er mich nicht als Frau, sondern nur als ehemaligen Teamkollegen.“ Sie sagte das mit so einer Überzeugung in der Stimme, als sei sie sich in diesem Punkt absolut sicher. Aber das konnte sie doch nicht wirklich denken! Gut, sie war meine ehemalige Teamkollegin, aber da war doch mehr! Während ihrer Abwesenheit hatte ich mir auch eingeredet, dass sie einfach nur eine Kollegin war. Aber mir war bewusst geworden, dass sie viel mehr als das war. Nicht nur irgendeine Kollegin, die man ersetzen konnte. Und als was sollte ich sie sonst sehen, wenn nicht als Frau? Als Thunfisch?! Wem nicht eindeutig auffiel, dass sie eine Frau war, musste nicht nur blind, sondern absolut hirnlos sein! Und das war ich sicherlich nicht. Wiederum musste ich mir dann aber eingestehen, dass ich sie früher nicht wirklich als Mädchen wahrgenommen hatte. ‚Teamkollege‘ war schließlich ein geschlechtsloser Begriff. Und sie kümmerte sich so wenig um diesen albernen Mädchenkrams, sondern beschäftigte sich stattdessen lieber mit ihren Waffen. Da konnte man schon mal vergessen, dass sie eigentlich zu dem schwächeren Geschlecht gehörte. Aber mittlerweile konnte doch niemand übersehen, dass sie eindeutig eine Frau war. Warum unterstellte sie mir dann das Gegenteil? Der Schwarzhaarige lachte. Nun, er sah sie ja auch eindeutig als Frau. Sein nächster Satz verpasste mir dann aber einen merkwürdigen Schock. „Mensch Tenten, sei doch nicht so blind! Er steht auf dich, merkst du das nicht?“ ‚Auf jemanden stehen‘. Eine merkwürdige Redensart. Sie bedeutete, dass man jemanden mochte. Ich mochte Tenten. In der Beziehung hatte der Schwarzhaarige also Recht. Aber diese Redensart konnte mehr, als nur mögen bedeuten. Es bedeutete, jemanden zu bewundern, ein Fan von jemandem zu sein und vielleicht sogar… jemanden zu lieben und mit ihm/ihr zusammen sein zu wollen. Eben im Zimmer hatte ich ja bereits festgestellt, dass ich Tenten für ihre Persönlichkeit bewunderte. Und auch ihre Stärke und ihr Geschick im Kampf waren nicht gerade gering, vor allem, seit sie den Stab hatte. Aber lieben? Mit dem Wort konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Ich hatte meinen Vater geliebt, aber das war schließlich etwas völlig anderes. Liebte ich Tenten? Wenn ich ehrlich zu mir war, musste ich zugeben, dass ich es nicht wusste. Tenten schien sich jedoch völlig sicher zu sein und lehnte Rins Behauptung strickt ab. Wie verstand sie diese Redensart, dass sie die Behauptung sofort ablehnte, ja, dass sie sogar darüber lachte? „Neji und ich waren nie mehr als Kollegen. Er will es auch gar nicht anders.“ Wieder ein Schock für mich. Sie dachte also wirklich so, sah mich nur als einen alten Teamkollegen. Irgendwie war das schon deprimierend. Und dann war da noch dieses Gefühl, was sich in mir ausbreitete. Es war ein kein angenehmes Gefühl. War es Schmerz, Enttäuschung? Ich konnte es nicht genau benennen. Doch in diesem Moment fiel mir noch einmal ihre Wortwahl ein. Sie hatte nicht gesagt, dass sie mich nur als Kollegen sah, sondern dass ICH sie so sehen würde. Das war etwas völlig anderes. Was hatte ich falsch gemacht, dass sie so dachte? Ich musste wirklich dringend mit ihr reden. Momentan interessierte mich aber, wie sie das Ganze sah. Auch den Schwarzhaarigen schien das zu interessieren, denn er fragte nach. Doch sie wich aus und redete irgendwas von Training. Warum wich sie aus? Konnte sie nicht einfach sagen, dass wir Freunde waren? Denn das waren wir doch! Und warum hatte sie gestottert am Anfang ihrer Antwort? Ich verstand das Ganze nicht. Und das war wirklich frustrierend. Tenten wollte nun verschwinden, doch Rin hielt sie wieder fest. Ich hob eine Braue. Was wollte er denn nun noch? „Wenn er etwas tut, was du nicht willst, sagst du mir Bescheid, okay? Du weißt, dass ich alles für dich tun würde.“ Ich musste mir ein Schnauben verkneifen. Als würde ich je gegen Tentens Willen handeln. Und als würde ich mich nicht für sie einsetzen. Der tat ja gerade so, als wäre er ihr großer Beschützer und der strahlende Held. Tenten würde ihm sicherlich ein paar Takte erzählen. Doch da hatte ich mich geirrt, denn zu meiner Verwunderung wurde ihre Stimme plötzlich ganz sanft. „Ja Rin, ich weiß.“ Was war denn nun kaputt? Warum war sie so nett zu ihm, wenn er so unverschämt war? War es, weil er ihr ihre Hilfe anbot? Oder empfand sie wirklich mehr für diesen Kerl? Aber das konnte doch nicht wahr sein! Und nun versprach sie ihm auch noch, es ihm zu sagen, wenn ich sie belästigen sollte! Sie wusste doch genau, dass ich so etwas nie tun würde! Das komische Gefühl, was ich hatte, verstärkte sich. Ich sah ihnen nach, als sie zu den anderen zurückgingen und folgte dann auch unauffällig. Der Sensei des anderen Teams machte den Vorschlag, dass unsere Teams getrennt trainieren sollten. Ich empfand das eher als keine gute Idee, denn ich wusste, auf was das hinauslaufen würde. Ich musste mit Telulu trainieren. Hätte das nicht der Braunhaarige übernehmen können, der sie zu mögen schien? Dann hätte ich endlich mit Tenten trainieren können! Aber ich sagte nichts, denn alle anderen schienen einverstanden. Also fügte ich mich in mein Schicksal. Eigentlich rechnete ich damit, dass die anderen auch zwei gegen zwei kämpften, doch ihr Sensei redete davon, dass Tenten alleine den Angriff übernehmen sollte. Sollte sie etwa gegen alle drei kämpfen? Gut, sie war stark geworden, aber SO stark doch nun auch wieder nicht. Telulu unterbrach meine Gedanken. „Wollen wir dann, Neji-kun?“, fragte sie nach. Ich grummelte nur. Blieb mir denn eine andere Wahl? Das Training mit ihr war einfach lachhaft! Tenten hatte mich sonst immer mit zwei Schriftrollen attackiert und mit der Zeit hatte ich gelernt, nach ihren Angriffen nicht einmal einen Kratzer übrig zu behalten. Wie sollte ich dann stärker werden, wenn sie mich nur mit Waffen aus einer Rolle angriff? Da lohnte es sich noch nicht einmal ‚Kaiten‘ einzusetzen und Chakra zu verwenden. „Greif an“, murmelte ich nur. Denn es war sinnlos, sie anzugreifen. Sie beschwerte sich bereits bei den kleinsten Verletzungen und auf ihr Gejammer hatte ich nun wirklich keine Lust. Sie warf Waffen auf mich und ich wich aus. Wenigstens konnte ich so die Muskeln etwas lockern und nebenbei das Training der anderen beobachten. „Byakugan“, murmelte ich, um zuschauen zu können. Etwas entfernt entdeckte ich die beiden Hampelmänner, die gerade in irrer Geschwindigkeit durch die Gegend liefen. Nun, wenn es ihnen Spaß machte~ Tentens Teamkollegen legten währenddessen irgendwelche komischen Schoner an (kann man sich vorstellen, wie die Schoner beim Inline skaten). Was hatten die denn damit vor? Hatten sie etwa Angst, sich zu verletzen? Ich bemerkte, wie Tenten hersah. War da soetwas wie Wehmut in ihrem Blick, oder irrte ich mich da? Warum sah sie mich so komisch an? Sie wendete ihren Blick ab, als Yuto-sensei sie ansprach. Sogleich zückte sie ihre Schriftrolle und schon schossen wahnsinnig viele Waffen aus der Rolle. Ich kannte diese Technik. Es war ‚Sougu Tensasai‘. Tenten griff mit immer mehr Techniken an und dachte sich immer wieder neue Manöver aus. Allmählich begriff ich auch, wozu diese Schoner gut waren. Tenten durfte anscheinend nur auf diese kleinen Schoner zielen. Und die Aufgabe der anderen war es, das zu verhindern, indem sie auswichen. Techniken setzten sie nicht ein. Anscheinend war das das normale Aufwärmtraining bei Team Yuto. Nicht schlecht. Ich musste zugeben, dass es wirklich intensiv war. Telulu war mittlerweile fertig mit der Welt und meine Muskeln waren ein wenig ‚aufgetaut‘. Ich begab mich in meine Meditation, solange die anderen noch trainierten. Doch ich meditierte nicht wirklich. Viel zu interessant war es, den anderen zuzusehen. Ich hätte auch gerne mitgemacht. Nach einer Zeit brach Yuto-sensei das Training ab. „Ich denke, das reicht.“ Er grinste. „Also ich bin jetzt völlig warm, wie sieht‘s bei euch aus?“ Der Braunhaarige ließ ein Seufzen hören und ließ sich fallen. „Warm? Das ist eine starke Untertreibung, Sensei. Mensch Ten-chan, hast du heute irgendwelche Drogen genommen?“ Ich hob eine Augenbraue. Ten-chan… der Braunhaarige schien Tenten auch sehr zu mögen. Und es schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn Tenten grinste. „Wenn, dann haben sie nun ihre Wirkung verloren.“ “Wenn du ein echter Kumpel wärst, würdest du mir was von diesen Drogen abgeben.“ „Tut mir Leid. Die brauch ich alle für mich selbst.“ „Egoistisches Miststück.“ „So bin ich nun mal, ich kann nichts dafür.“ Ja, sie schienen wirklich Freunde zu sein, so, wie sie miteinander umgingen. Die Beleidigung hatte Tai mit einem Grinsen gesagt, sie war also nicht ernst zu nehmen. Ihre ganze Unterhaltung war eigentlich unsinnig, schien ihnen aber Spaß zu machen. Irgendwie beneidete ich sie für diesen lockeren Umgang. Nun mischte sich auch der Schwarzhaarige ein. „Du bist stärker geworden.“ Er sah zu Tenten, welche sich für seine Worte bedankte und ihn und seinen Kollegen dann ebenfalls lobte. Sie schienen wirklich ein eingespieltes Team zu sein. So wie wir früher. Ich vermisste das. Die Atmosphäre zwischen uns war zwar anders gewesen, aber doch auch irgendwie locker und freundlich. Selbst wenn Tenten Lee wieder an die Gurgel ging, war das Ganze irgendwie doch Spaß. Telulu hatte sich nie so mit Lee angelegt. Mich nervte sie einfach nur und so hatte ich oft Missionen mit anderen angenommen. Ich wollte mit Tenten trainieren, das würde mir wenigstens etwas bringen! Doch Yuto-sensei erklärte gerade, dass sie nicht mehr kämpfen würden, um sich nicht unnötig auszupowern und Chakra zu verschwenden. Innerlich seufzte ich. Er hatte ja Recht. Als die beiden Hampelmänner dann endlich auch wieder da waren, ging es weiter. Die Reise verlief größtenteils schweigend. Endlich bei dem besagten Berg angekommen, ergriff der Schwarzhaarige als Erster das Wort: „Und wo befindet sich diese Höhle nun genau? Der Berg ist ziemlich groß.“ Yuto-sensei wusste es nicht. „Das lässt sich aber herausfinden“, meinte ich daraufhin nur. Wozu hatte ich schließlich mein Kekkei Genkai. Ich setzte mein Byakugan ein und ließ den Blick schweifen. Ich entdeckte einen Weg, der sich den Berg hochschlängelte und folgte diesem mit den Augen. Bald konnte ich die Höhle ausmachen, die von Büschen recht gut getarnt wurde. Doch meinem Byakugan konnte nichts entgehen. Ich gab die Informationen, die ich gesammelt hatte, an die anderen weiter. Lee und Gai-sensei waren natürlich Feuer und Flamme und liefen sofort auf den Weg zu. Ich musste mir ein Seufzen verkneifen. Ich hatte doch gesagt, die Höhle wäre getarnt. Sie würden sicherlich dran vorbeilaufen. Also musste ich wie sie im selben Tempo hinterher. Na super. Tenten deutete mir, voraus zu gehen. Wenigstens sie war vernünftig. Aber das war ja schon immer so gewesen. Lee und Gai preschten vor, Tenten und ich liefen skeptisch hinterher. Irgendwie war ich auch froh, dass diese Routine sich wieder einstellte. Wir waren nur ein Stück weit gegangen, als plötzlich unter uns der Boden zu beben begann. Ich hatte mein Byakugan noch ‚eingeschaltet‘ und erkannte sofort die herannahende Gefahr…. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und das war's auch schon wieder. Ich hoffe, ich konnte euch mit dem Traum angenehm überraschen^^ Ich will ja auch nicht zu vorhersehbar sein~ Der Titel 'Veränderungen' bezieht sich nicht nur auf die Veränderung im Traum, sondern auch auf die leicht veränderte Denkweise von Neji. Ab jetzt will er ja etwas redseeliger sein, mal sehen, was daraus wird~ Großer Dank gilt Engel_der_Nacht die das Ganze für mich korrigiert hat^^. Tentens Kapitel wird von nun an Tenshi_ korrigieren. Dank natürlich auch an alle Leser dieser FF und vor allen Dingen an die Kommischreiber. ^_^ hel, Arashi Kapitel 5: Im Tunnel -------------------- Hallo alle miteinander! Willkommen zu einem neuen Neji-Kappi. Ich hoffe doch, dass es für alle, die Tentens Sicht lesen (und das sind meines Wissens hier alle Kommischreiber) wird es nicht zu langweilig. Ich habe extra alles umformuliert und viel von Nejis Emotionen und wahrnehmungen einzubauen versucht. Außerdem gibt es ein Flashback zu dem Training mit Telulu. Aber lest doch einfach selbst! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wir waren nur ein Stück weit gegangen, als plötzlich unter uns der Boden zu beben begann. Ich hatte mein Byakugan noch ‚eingeschaltet‘ und erkannte sofort die herannahende Gefahr….~ Felsbrocken fielen mit unglaublicher Geschwindigkeit den Berghang hinunter – direkt auf uns zu. Ich würde mich mit Kaiten verteidigen können, aber was war mit den anderen? Tenten hatte zwar ihren Stab, aber könnte sie damit wirklich allen helfen? Doch ich brauchte nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich trat Tai gegen eine Felswand, woraufhin sich eine breite Felsmauer löste, die sich wie ein Dach über uns aufspannte und uns vor den Felsbrocken schützte. Bisher hatte ich noch kaum Techniken von Tai gesehen, doch er schien nicht umsonst Jounin geworden zu sein. Ich sah zu ihm hin. Ich hätte gerne gewusst, wie stark er war. Stärker als Tenten oder Rin? Ich wusste es nicht, aber es gab momentan andere Sachen, auf die ich mich konzentrieren musste. Tai löste seine Jutsu auf. „Ich bilde mir ja oft Sachen ein, aber da war doch ein Lachen zu hören. Und ich denke nicht, dass Felsbrocken einfach so mal runterkullern”, meinte er und sah nachdenklich nach oben. Ich nickte leicht, denn ich hatte ebenfalls ein hinterlistiges Lachen vernommen. Der Steinsturz war Absicht gewesen. Mit meinem Byakugan sah ich zur Bergspitze hinauf. „Weit oben auf dem Berg befinden sich vier Gestalten. Sie scheinen recht stark zu sein. Mindestens Jounin-Level“, informierte ich die anderen. Lee war natürlich sofort der Meinung, dass wir sie angreifen sollten, doch bevor ich ihn eines Besseren belehren konnte, erklang plötzlich eine fremde Stimme: “DAS WAR NUR DER ANFANG! EIN KLEINES AUFWÄRMEN SOZUSAGEN!“ Ein fieses Lachen folgte, welches dem glich, dass wir während des Steinschlags gehört hatten. Es war also dieselbe Person gewesen. Ich sah wieder nach oben, während Lee lautstark verkündete, dass wir uns unsere Gegner an Ort und Stelle vorknüpfen sollten. Innerlich seufzte ich genervt. Der Kerl hatte wirklich mehr Elan als Verstand. Eine andere Person schien in der Hinsicht wesentlich schlauer zu sein: „Du hast da eine Kleinigkeit vergessen, Lee. Wir befinden uns auf einem Berg. Und bis wir ganz oben sind dauert es eine Weile. Und sie werden sicherlich nicht brav stehen bleiben und auf uns warten. Nein, ich denke, dass sie zur Höhle gehen werden. Unsere einzige Möglichkeit ist es, vor ihnen da zu sein.“ Ich wendete meinen Blick von den Nukenin ab und schaute zu Tenten, die gerade gesprochen hatte. Ohne es zu wissen, hatte sie genau meine Meinung wiedergegeben. Es war doch ein schönes Gefühl, sie wieder dabei zu haben. Es war schon früher so gewesen, dass wir die gleichen Ansichten hatten. Wir hatten uns auch ohne Worte verstanden. Und sobald ich etwas gesagt hatte, war sie meinen Worten ohne Diskussion gefolgt. Und das nicht, weil sie keine eigene Meinung hatte, nein, sondern weil sie derselben Ansicht war wie ich. Und das schien sich bis heute nicht geändert zu haben. Ich nickte ihr zu, als Zeichen, dass ich mit ihrem Vorschlag einverstanden war. Auch die anderen stimmten zu und somit war die Sache entschieden. Mein Byakugan war noch aktiviert und so war es ein Leichtes die anderen zu der Höhle – oder besser gesagt zum Tunnel – zu führen. “Das ist ja nur ein Loch!”, gab Tai erstaunt von sich. Ich nickte. “Ja, und da müssen wir jetzt runter.” Ich konnte nicht viel erkennen, da es im Tunnel ziemlich dunkel war, aber ich sah genau, dass es steil abwärts ging. Begeistert war ich davon nicht gerade – im Gegensatz zu meinen beiden Teamkameraden, die sofort Feuer und Flamme für die Sache waren. Wie ein kleines Kind hüpfte Lee auf der Stelle. „Ich will zueeeeeerst!“ Und schon war er im Loch verschwunden. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Konnte er sich denn nicht ein einziges Mal wie ein zivilisierter Mensch benehmen? Ich sollte meine Hoffnungen für immer begraben, schließlich hatte Gai auch schon ein paar Jahre hinter sich und war erwachsen und benahm sich trotzdem wie ein Kind. Irgendwie war es aber auch tröstlich zu wissen, dass die beiden sich wohl niemals ändern würden. Mit einem lautem ‚Platsch’ kam Lee auf dem Boden auf. Ich machte mir jedoch keine Sorgen um ihn. Lee war ein Stehaufmännchen und so ein ‚kleiner’ Fall machte ihm nichts aus. Das wusste natürlich auch Gai, doch trotzdem rief er in das Loch hinunter: „Lee, mein Schüler, alles okay?“ „Alles in Ordnung, Gai-sensei! Nur etwas matschig und dunkel hier!“ Gai-sensei atmete erleichtert aus und hatte dann wieder dieses gewisse Feuer in den Augen. „Dann mach mal Platz da, Lee!“, rief er laut aus und sprang – genauso wie vorher Lee – in das Loch. Ich war gespannt, wer als nächstes das Loch hinunterrutschen würde. Telulu anscheinend nicht, denn sie verkündete gerade, dass sie garantiert nicht in ein dunkles Loch springen würde, wo es matschig war. Innerlich verdrehte ich die Augen. Das war wieder so eine Sache, die ich an Telulu nicht mochte. Für einen Ninja war sie einfach zu zimperlich. Außerdem achtete sie viel zu sehr auf ihr Aussehen. Sie könnte ja dreckig werden, wenn sie das Loch hinunter sprang! Genau diese Situation erinnerte mich an einen anderen Moment, bei dem sie sich geweigert hatte, einen Baum mittels Taijutsu zu fällen… ~Flashback Anfang~ „So, meine junge Schülerin! Es wird Zeit, dich in die Kunst des Taijutsus einzuführen! Zunächst wirst du diesen Baum mit fünf Schlägen und Tritten attackieren! Dabei lernst du, wie du deine Kraft am besten einsetzt!“ Telulus Augen weiteten sich. „Ich soll auf diesen Baum eindreschen?! Sind sie noch ganz bei Trost, Gai-sensei?“ Sie verschränkte die Arme. Für mich war die Antwort auf diese Frage vollkommen klar: Nein, war er nicht. Doch Gai-sensei sah sie nur verständnislos an. „Was soll das heißen?“ „Das soll heißen, dass ich garantiert keinen Baum schlagen werde!“ „Ach, darum geht’s! Mach dir keine Sorgen meine junge Schülerin! Der Baum wird es sicherlich verstehen! Und hinterher wird er stolz sein, dass er für einen guten Zweck gestorben ist!“ Ich schüttelte den Kopf. Ich glaubte nicht daran, dass der Baum derartige Gefühle hegte, aber ich zog es vor zu schweigen. „Es ist mir ziemlich egal, was der Baum denkt. Was ist mit MIR?! Der Baum ist viel zu hart!“ Auf diese Worte hin, mischte sich nun auch Lee ein: „Keine Sorge, Telulu! Deine jugendliche Kraft wird dir helfen. Mir hilft es immer, wenn ich mir ein Ziel setze. Am besten sagst du dir, dass wenn du es nicht schaffst, 200 Liegestütze machst. Das ist ein unglaublicher Ansporn.“ Telulu schien das jedoch nicht so zu sehen, denn ihre Augen weiteten sich entsetzt. „200 Liegestütze?! Danach bin ich so gut wie tot! Das werde ich niemals machen! Und ich werde auch nicht auf den Baum einschlagen!“ Demonstrativ trat sie ein paar Schritte zurück. „Aber, aber, Telulu. Du hast es doch noch gar nicht versucht!“ „Und das will ich auch gar nicht! Der Baum ist hart und dreckig. Wenn ich den Baum schlage, werden gebrochene Knochen und dreckige Fingernägel die Konsequenz sein!“ Im Stillen fragte ich mich, was wohl schlimmer für sie wäre. Doch ich hütete mich, mich in diese Diskussion einzumischen. Letztendlich konnte Gai-sensei sie aber doch überzeugen, es wenigstens zu probieren. Man konnte gegen Gai-sensei sagen, was man wollte, aber er war ziemlich stur. Selbst ich hatte in dieser Hinsicht keine Chance gegen ihn. Er wich einfach nicht von seiner Meinung ab, bis man am Ende tat, was er verlangte, auch, wenn es noch so lächerlich war. So trat Telulu nun also auf den Baum zu, musterte ihn misstrauisch und erhob dann ihren Arm, um Schwung für den Schlag zu sammeln. Ob das gut gehen konnte? Mit ihrer gesamten Kraft schlug sie nun den Baum. Für mich sah es eher so aus, als hätte sie dem Baum einen kleinen Klapps gegeben. Hätte der Baum wirklich Gefühle, hätte er über diese Attacke wohl gelacht. Doch Telulu war alles andere als zum lachen zu Mute. Laut schrie sie auf. „SEHEN SIE SICH DAS AN VERDAMMT! JETZT HAB ICH MIR DEN FINGERNAGEL ABGEBROCHEN! UND ICH WAR GERADE ERST BEI DER MANIKÜRE!“ Lautes, frustriertes Weinen erklang durch den Wald. ~Flashback Ende~ Ich schüttelte den Kopf hinsichtlich dieser Erinnerungen. Nach diesem Ereignis hatte sich Telulu geweigert je wieder Taijutsu zu trainieren und sich geschworen, nur bei ihren Waffen zu bleiben. Nun allerdings würde es schwierig werden, wenn sie sich weigerte, das Loch hinunter zu steigen. Denn es wäre gefährlich für sie, alleine auf dem Berg zu bleiben. Tai jedoch schien die perfekte Lösung dafür zu haben: „Dann geh ich halt zuerst rein und fange dich auf, okay?“ Etwas verwundert sah ich zu ihm. Er schien Telulu wirklich zu mögen, sonst würde er ihr so etwas nicht anbieten. Telulus Miene erhellte sich sichtlich bei diesem Vorschlag. „Das würdest du tun?“ „Klar.“ Gesagt, getan. Er sprang das Loch hinunter – jedoch weniger schwungvoll als Lee und Gai – und war nach kurzer Zeit bereits unten angekommen. „Alles klar, Telulu! Komm runter!“ Einen kurzen Moment überlegte diese, schien es dann aber doch für das Klügste zu halten die Gelegenheit beim Schopf zu packen und herunterzurutschen. Ich spürte Tentens Blick auf mir und drehte mich zu dieser um, sodass ich ihr nun direkt in die Augen sah. Fragend hob ich eine Augenbraue und meinte leicht amüsiert: „Was ist? Soll ich dich etwa auch auffangen?“ Mir wurde erst bewusst, was ich gerade gesagt hatte, als die Worte bereits ausgesprochen waren. Normalerweise überlegte ich immer, bevor ich redete, doch dieses Mal waren mir die Worte einfach so heraus gerutscht. Natürlich war es nur als Spaß gemeint, aber mir wurde bewusst, dass ich das tatsächlich für sie machen würde. Hieß das, dass ich sie genauso gerne mochte, wie Tai Telulu? Ich beschloss, den Gedanken auf ein anderes Mal zu verschieben und beobachtete stattdessen fasziniert, wie Tenten leicht errötete. Mir kam der Gedanke, dass sie so wirklich süß aussah. Doch sogleich verfluchte ich mich für den Gedanken. Vor allem weil „süß“ nicht unbedingt zu Tenten passte. Sie war viel mehr als das. „I-ich schaff das schon alleine!“, entgegnete sie trotzig und stapfte zum Loch. Ein Grinsen breitete sich auf meinen Gesichtszügen aus – ich konnte gar nicht anders. Ich wusste genau, dass sie nicht so zimperlich war wie ihre Schwester. Und um ihr Aussehen schien sie sich fast gar nicht zu kümmern. Sie achtete eher darauf, dass ihre Kleidung praktisch und bequem war. Und so gehörte es sich ja auch für einen Ninja. Nachdem Tenten im Loch verschwunden war, warf Rin mir noch einen bösen Blick zu, bevor er ebenfalls im Loch verschwand. Ihm hätte die Vorstellung, Tenten aufzufangen, wohl auch zugesagt. Aber das kam überhaupt nicht in die Tüte. Yuto-sensei deutete mir, als nächstes zu gehen und so tat ich, wie mir geheißen. Recht schnell kam ich dann auch schon unten an. Richtig etwas sehen konnte ich aber erst nachdem Yuto-Sensei die Höhle mit einem Feuerball erhellte. Plötzlich hörte ich, wie Tenten zu kichern begann und drehte mich verwundert zu ihr um. „L-l-lee du hast da was an… an deinem Hinterteil“, stotterte sie vor Lachen. Nun erkannte auch ich das ‚Dilemma’. Lee hatte Matsch an seiner Hose und es sah so aus… nun, als hätte er sich in die Hose gemacht. Leicht hoben sich meine Mundwinkel. Lee war wohl beim Rutschen auf dem Allerwertesten gelandet. Das hatte er davon. Schnell wischte er sich den Dreck ab und wir konnten weitergehen. Unser weiterer Weg verlief still, was ich sehr zu schätzen wusste. An sich war der Tunnel sehr kurvig, was es mir beinahe unmöglich machte, mit meinem Byakugan vorauszusehen, denn durch die Wände des Tunnels konnte ich nicht blicken. Das erklärte ich auch Tenten, als diese mich an einer Abzweigung fragte, welchen Weg wir einschlagen sollten. Mehr als die anderen nahm ich nicht wahr. Der linke Weg schien fast noch dunkler zu sein, als der Weg, von dem wir kamen, was ja eigentlich unmöglich war, da keine Steigerung von dunkel existierte. Ich misstraute dem linken Weg, denn dort konnten viele Gefahren versteckt sein. Die rechte Abzweigung hingegen sah wesentlich freundlicher aus. Also deutete ich mit meiner Hand auf eben diesen Weg. „Da lang!“ Ich hörte, wie Rin gleichzeitig mit mir diese Worte aussprach. Misstrauisch schielte ich zu ihm herüber. Sollten wir uns einmal in unserem Leben einig sein? Nein, natürlich nicht. Er deutete auf den genau anderen Weg. Er bedachte mich mit einem wütenden Funkeln, was ich nur mit einem kalten Blick erwiderte. Neben mir hörte ich Tenten seufzen. „Ihr seid euch also schon mal einig, ich sehe das schon. Ich persönlich fände den Rechten besser.“ Eine innere Zufriedenheit breitete sich in mir aus. Sie war also wieder meiner Meinung und stimmte Rin nicht zu. Doch ich musste meine Gedanken revidieren, denn sie fügte noch etwas ihrem Satz hinzu: „Allerdings könnte es auch eine Falle sein, da der rechte Weg ja bequemer aussieht. Zusammengefasst: ich hab keine Ahnung.“ Meine innere Zufriedenheit verschwand. Sie hatte mir zwar nicht widersprochen, aber mir unumwunden zugestimmt hatte sie auch nicht. Das war etwas Neues für mich. Und im Inneren gestand ich mir ein, dass ich das ganz und gar nicht gut hieß – obwohl sie natürlich ihre eigene Meinung hatte und ich diese auch respektierte. Tai schien mir ebenfalls nicht zuzustimmen: „Also ich bin ja für den Dunkleren. Die Genin werden ja versteckt. Und wo würde man etwas eher verstecken?! Im Dunklen! Nun ja, nur eine Idee meinerseits.“ Und da Telulu seid neustem Tai für den Held aller Helden erklärt hatte, stimmte sie ihm unumwunden zu. Nun blieben nur noch die Ansichten der Hampelmänner und Yuto-senseis aus. Doch auch Gai stimmte für den dunkeln Weg – und so natürlich auch Lee. Damit war ich überstimmt, denn Yuto-sensei fügte sich der Mehrheit und beschloss, dass wir nach links gehen sollten. Ich nahm es mir nicht zu Herzen, aber einen kleinen Kratzer bekam mein Stolz schon. Normalerweise stimmte mir auch der Hampelmann Nummer 1 bei solchen Entscheidungen zu. Warum also jetzt nicht? Lag es daran, dass ich nun lediglich soweit sehen konnte, wie die anderen? Ich wusste es nicht, beschloss aber auch, dass es die Sache nicht wert war, weiter darüber nachzudenken. Stumm schloss ich mich den anderen an. Der Weg ging steil bergauf, sodass wir Chakra verwenden mussten, um normal gehen zu können. Merkwürdigerweise waren in den Weg Halteringe eingebaut. Diese sahen aus wie bei einer Kletterwand und hatten ebenso schillernde Farben. „Komisch, diese Ringe“, sprach Tenten wieder meine Gedanken aus. Ich fragte mich, was diese Ringe wohl für einen Zweck hatten. Doch ich sollte es bald erfahren, denn die beiden Hampelmänner mussten natürlich alles ausprobieren. Gai-sensei packte an einen roten Ring und zog sofort erschreckt seine Hand zurück, die nun krebsrot leuchtete. Er musste sich an dem Ring verbrannt haben. Ich hielt meine Hand ein Stück über einen roten Ring, nahm aber keinerlei Hitze war. Das bedeutete wohl, dass der Ring erst zu glühen begann, wenn man ihn berührte. Ein cleverer Trick. Ich wollte gerade die anderen warnen, die Ringe nicht zu berühren, doch es war bereits zu spät. Denn der Hampelmann Nummer 2 wollte unserem Sensei natürlich helfen – was an sich keine schlechte Idee war – doch während er sich zu ihm hinabhangelte griff er an einen bläulichen Ring. Zunächst passierte nichts, was mich überraschte. Waren nur die roten Ringe gefährlich? Doch dem schien nicht so zu sein, denn plötzlich wurde der staubtrockene Boden ab dem blauem Haltering, den Lee ergriffen hatte, in einen eisähnlichen Zustand versetzt und wurde somit spiegelglatt. Die Konsequenzen trafen prompt ein. Alle, die sich unter dem blauem Haltering befanden verloren den Halt und rutschten ab – ich eingeschlossen. Es ging alles viel zu schnell, um reagieren zu können. Nach einer schier unendlichen Abfahrt kam ich dann – ähnlich wie vorher Lee, als er durch das Loch gefallen war – auf dem Hinterteil auf. Doch der Boden unter mir war nicht matschig und weich, sondern fest und hart. Ich öffnete meine Augen, um zu sehen, wo ich mich befand, doch da landete etwas mit einem ziemlich großem Druck auf mir. Ich verkniff mir einen Schmerzlaut und bemerkte in diesem Moment, was gerade auf mir gelandet war. Und es war nicht einfach irgendetwas – es war Tenten. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Gesichtszüge, als ich bermerkte, wie sie erschrocken ihre Augen aufriss und sich umsah. Sie schien noch gar nicht zu bemerken, dass sie auf mir gelandet war. Säße jemand anderes auf meinem Schoß hätte ich mich sofort bemerkbar gemacht und denjenigen aufgefordert sofort aufzustehen. Doch bei Tenten machte mir das seltsamerweise überhaupt nichts aus. Im Gegenteil. Irgendwie gefiel es mir, wie sie so auf meinem Schoß saß. So blieb ich also still und wartete, bis sie ihren Blick auf mich richtete. Ich sah Verwirrung in ihrem Blick und dann die Erkenntnis, auf die schlagartig eine sanfte Röte folgte. War es ihr etwa peinlich auf mir gelandet zu sein? Dafür musste sie sich doch nicht schämen, sie konnte doch nichts dafür. Da sie wohl dachte, dass ihr Gewicht unangenehm für mich war, versuchte sie schnell aufzustehen. Doch das war keine gute Idee, denn wir befanden uns momentan in einem Raum aus Eis. Daher war auch der Boden rutschig und Tenten drohte prompt wieder hinzufallen. Ich sah das kommen, streckte die Arme nach ihr aus und fing sie auf, um ihren Fall abzumindern. Sie war nicht wirklich schwer, weswegen mir dieser Sturz von ihr auch nicht wehtat. Als Ninja war man ja auch einiges gewohnt. Reflexartig schlang ich die Arme um sie und musterte sie prüfend. „Alles in Ordnung, Tenten?“ Schüchtern sah Tenten in meine Augen „Arigatou (danke) Neji.“ Ich nickte und ging davon aus, dass das wohl heißen sollte, dass es ihr gut ging. „Jetzt bin ich wohl doch auf dich gefallen, was?“ Ich lächelte leicht. „Ja, scheint so.“ Ich genoss ihre Wärme in dem kühlen Raum. Doch natürlich konnten wir nicht die ganze Zeit sitzen. Langsam rappelten wir uns auf, darauf bedacht nicht hinzufallen. Ich stützte Tenten etwas, damit sie es leichter hatte. Dann sah ich, wie Lee an uns vorbeirutschte. Er war anscheinend wieder hingefallen. Ihm jedoch schien das überhaupt nichts auszumachen, denn er winkte fröhlich, als er auf seinem Hinterteil an uns vorbeirutschte. Für mich sah er aus wie ein zufriedener kleiner Junge der gerade mit seinem Schlitten einen Hang hinunter schlitterte – nur das Lee eben auf den Schlitten verzichtete. „Wir wurden getrennt“, stellte Tenten fest und ich nickte. Das war mir auch schon aufgefallen. Aber ich würde mich hüten zu sagen, dass mir das sogar ganz recht war. Das alte Team war wieder versammelt. Keine quengelnde Telulu, kein nerviger, eingebildeter Rin. Zwar waren die beiden Hampelmänner dabei, aber an denen störte ich mich schon lange nicht mehr. Und in dieser Konstellation war es sicher einfacher, Entscheidungen zu fällen. Ich war mir absolut sicher, dass wir genauso gut zusammenarbeiten würden, wie früher. Vielleicht sogar besser. Ein lauter Knall durchbrach meine Gedanken und ich verfluchte mich für den Moment der Unachtsamkeit. Wurden wir angegriffen? Ein kurzer Blick genügte, um zu sehen, dass das nicht der Fall war. Unser Sensei war der Auslöser für das Geräusch – hätte ich mir ja auch denken können. Er war durch die Gegend geschlittert, wobei er wild mit den Armen gerudert hatte, um sein Gleichgewicht zu halten. Doch das schien nicht sonderlich gut funktioniert zu haben, denn er war direkt auf eine Wand zugesteuert. Das Merkwürdige war, dass die Wand aufschwang. Eine Geheimtür, kam mir sofort in den Sinn und ich schaute näher hin, wobei ich Gais Hilferufe nach Lee gekonnt ignorierte. Gai war - mit dem Kopf zuerst - in einem Loch in einer Wand des Raumes gelandet, der durch die Schwingtür geöffnet wurde. Näheres konnte ich nicht genau erkennen. Ich hätte natürlich mein Byakugan aktivieren können, doch das hätte nur einen unnötigen Chakraverbrauch bedeutet. „Vielleicht hat unser tollpatschiger Sensei ja gerade den Ausgang aus diesem Raum gefunden“, murmelte ich. Tenten sah zu mir auf. In ihren Augen sah ich Verwirrung. Sie musste das Geschehene wohl erst richtig verarbeiten. Doch sie war schnell wieder bei der Sache: „Dann lass uns deine Theorie mal überprüfen.“ Ich nickte wieder und ergriff ihre Hand, um ihr Halt zu geben. Doch ich hatte nicht mit der Reaktion meines Körpers auf diese schlichte – eigentlich rein freundschaftliche – Geste gerechnet. Ich verspürte, wie ein leichtes Kribbeln meinen Rücken hinab lief und fragte mich ernsthaft, was mit mir los war. Vielleicht wurde ich ja krank? Ich hielt diese Theorie für wahrscheinlicher als die, dass ein simples Hände halten eine körperliche Reaktion bei mir auslöste. Doch sicher sein konnte ich mir nicht. Denn eigentlich ließ ich ja auch nie körperliche Nähe zu – es war mir einfach zu unangenehm. Doch das Kribbeln eben war ganz und gar nicht unangenehm gewesen. Aufgrund dieser Gedanken realisierte ich einen Moment zu spät, auf was Tenten und ich uns gerade zu bewegten. Zwei Fackeln an der Wand offenbarten menschliche Knochen mit Spinnweben überdeckt. Ich zog Tenten an meine Brust um ihr den Anblick zu ersparen, doch es war wohl schon zu spät. Sie hatte es bereits gesehen. „Schau nicht so genau hin, Tenten“, riet ich ihr und sie vergrub ihr Gesicht in meinem Oberteil. An sich war sie hart im Nehmen, aber man sah schließlich nicht jeden Tag Skelette. Viele waren der Meinung, dass blutende Menschen schlimmer waren, als Skelette. Doch wenn Menschen bluteten, konnte man ihnen eventuell noch helfen. Wenn nur noch Skelette übrig waren, kam wohl jede Hilfe zu spät. Ich ahnte, was Tenten am meisten an diesem plagte. Es war der verwahrloste Zustand der Knochen. Niemand hatte sich um die Menschen hier gekümmert. Und wir waren nun sicherlich die Ersten – von den Nukenin abgesehen -, die sie zu Gesicht bekamen. Ich merkte, wie Tenten langsamer atmete und sich beruhigte. Gemeinsam schauten wir nun zu, wie Lee angestrengt versuchte unsern Sensei an den Beinen aus dem Loch zu ziehen. Mit einem kräftigen Zug schaffte er es dann auch schließlich, fiel dabei jedoch nach hinten – Gai mit ihm. Ich hätte geschmunzelt, wäre mein Blick in diesem Moment nicht wieder auf das Loch gefallen. Misstrauisch musterte ich es. „Wohin dieses Loch wohl führt? Ob es auch ein Tunnel ist?“, sprach ich meine Gedanken laut aus. „Wir sollten es auszuprobieren. Besser, als hier zu bleiben und Däumchen zu drehen, oder?“, entgegnete Tenten. „Sehe ich auch so.“ Also begannen wir das Loch zu untersuchen und es sah ganz so aus, als würde das Loch ein Anfang eines Tunnels sein. Ich schlug vor das zu prüfen, doch Tenten schüttelte vehement den Kopf. „Kommt nicht infrage, dass du da alleine durchkrabbelst. Ich komme mit. Wer weiß, was da wieder lauert.“ Ich sah zu ihr. Es war ja nett von ihr, dass sie sich Sorgen um mich machte, doch ich war durchaus in der Lage auf mich selber aufzupassen. Das sagte ich ihr nun auch. „Ich weiß. Aber zu zweit ist besser als alleine. Und egal, was du jetzt noch sagen willst, ich komme mit – so oder so.“ Daraufhin musste ich schmunzeln. „Ganz schön dickköpfig geworden, was?“ „Irrtum, das war ich schon immer. Also, wollen wir los?“ Ich überlegte einen kurzen Moment. Ich wusste, dass ich mich durchaus auf Tenten verlassen konnte und vielleicht wäre es wirklich besser zu zweit zu gehen. Also nickte ich. „Aber ich gehe voraus.“ Tenten stimmte zu und verabschiedete sich noch kurz von Lee und Gai, während ich mir eine Fackel von der Wand nahm und schon mal ins Loch krabbelte – oder besser gesagt kroch. Das Loch war ziemlich eng, doch mit der Zeit wurde es etwas höher und ein ganz kleines Stück breiter. Dennoch längst nicht groß genug, um nebeneinander herzukrabbeln. Aber das war auch nicht nötig. Schweigend setzten wir unseren Weg fort, bis ich auf einmal etwas hörte und stoppte. Ich versuchte zu definieren, was das Geräusch war. Es hörte sich so ähnlich an, wie wenn Naruto Ramen aß – nur um einiges lauter. Aber das gab mir noch keinen Hinweis darauf, was es war. Nur eins war sicher: das Geräusch kam näher… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ (Noch einmal zur Verdeutlichung, falls ihr es nicht verstanden haben solltet: Die Reihenfolge, in der sie den linken Weg hoch gegangen sind ist folgende: Yuto, Rin, Telulu, Tai, Lee, Gai, Tenten, Neji) So, an dieser Stelle ist dann auch wieder Schluss. Was da auf die beiden zukommt, werdet ihr erst bei Tentens Kapitel erfahren. Aber ihr dürft gerne noch ein bisschen raten, der Teddy ist noch zu vergeben xD Ich würd euch ja nen Tipp geben, aber dann kommt ihr wahrscheinlich zu schnell drauf... nyo, lasst euch überraschen, was meinem 'kranken' Hirn entsprungen ist xD Noch etwas... ich bin momentan etwas im Stress, also verzeiht mir, wenn es ein kleines bisschen länger dauert bis ein Kapitel hochgeladen wird. Auch Verzögerungen mit den ENS bitte ich zu entschuldigen (falls es dazu kommen sollte). Ganz lieben Dank an dieser Stelle nochmal an , die das Ganze für mich Korrektur gelesen hat und mir vor allem bei der Kommasetzung sehr hilfreich ist ^_^ *flausch* hab euch alle lieb, Arashi Kapitel 6: Hoffnungen sind wie Seifenblasen ------------------------------------------- Hallo! Ja, ich lebe noch. Und ja, es geht (endlich!) weiter. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Auch in Zukunft werde ich aufgrund der Uni immer etwas länger brauchen. Wie ihr sicherlich gemerkt habt, hat sich der Titel der FF geändert. "Tough enough" war irgendwie nicht so richtig passend und viele dachten sich wohl, dass jetzt wieder so eine FF kommt, wo Neji etwas gemeines über Tenten sagt und sie dann abhaut. Aber dem ist ja nicht so... Deswegen wird es jetzt bei "Wie Yin und Yang" bleiben. Viel Spaß dabei! ~*~ ~Es hörte sich so ähnlich an, wie wenn Naruto Ramen aß – nur um einiges lauter. Aber das gab mir noch keinen Hinweis darauf, was es war. Nur eins war sicher: das Geräusch kam näher…~ „Und was machen wir jetzt?“, hörte ich Tentens leicht hysterische Stimme in meinem Ohr. Auch mir war das Ganze nicht ganz geheuer, doch ich blieb ruhig und forderte Tenten auf den Rückzug anzutreten. Dieses Geräusch konnte nichts Gutes bedeuten. Wie früher folgte Tenten umgehend meiner Anweisung und krabbelte rückwärts. Zwei verdatterte Hampelmänner starrten uns an, als wir wieder aus dem Tunnel kamen. Ich sah die Fragen in ihrem Blick, doch bevor sie diese aussprechen konnten, murmelte ich: „Irgendetwas ist da drin…“. Meine Worte schienen die Überraschung der Hampelmänner nicht zu mindern, im Gegenteil. Doch das erneute Ertönen des Geräusches erklärte alles Weitere. Schnell entfernten wir uns von dem Loch in der Wand. Das Erste, was zu sehen war, waren zwei leuchtend rote Punkte, die ich schnell als Augen identifizierte. Die ersten Worte Lees trafen es wohl am besten, auch wenn seine Begeisterung natürlich völlig absurd war: „Wooow, ein mutierter Regenwurm!“ Sabberfäden liefen an dem Maul des Wurmes herunter. Er war noch nicht ganz aus dem Loch heraus gekommen, doch ich schätzte ihn auf ein paar Meter Länge. Der Wurm hatte also den Tunnel gegraben, durch den Tenten und ich gekrochen waren. Das Vieh schien nicht gerade freundlich gestimmt zu sein und schien Hunger zu haben. Als hätte Tenten meine Gedanken erraten, wandte diese sich an Lee: „Lee, dieses DING könnte uns jeden Moment auffressen.“ „Ach was, Würmer sind Pflanzenfresser, nicht wahr, Wurmi?“ Er ging näher an das Vieh heran, doch ich zog ihn schnell wieder zurück und bewahrte ihn damit davor mit einem Happs verschlungen zu werden. Dieser Wurm lebte eindeutig nicht nur von Pflanzenkost. Für ihn sahen wir sicherlich wie eine Delikatesse aus. Also mussten wir und etwas einfallen lassen, wenn wir nicht als Wurmfutter enden wollten. Doch wie kämpfte man gegen einen Wurm? Der Wurm ließ uns jedoch keine Zeit, um uns eine Strategie zu überlegen, denn er schnappte bereits nach uns und kam immer weiter aus seinem Loch heraus. Tenten hielt ihn mit ihrem Stab ein wenig auf Abstand, doch das schien auch nicht wirklich viel zu helfen, da der Wurm sich gegen die Luftbarriere drückte, die sie durch Rotieren ihres Stabes erzeugt hatte. Sie keuchte. Ich wusste, dass sie das nicht ewig durchhalten konnte. Ich musste mir also schnell überlegen, wie man dieses Ding besiegen konnte. Und ich hatte da auch schon so eine Idee. „Wir müssen ihn aufs Eis locken. Vielleicht haben wir dort bessere Chancen.“ Um sicherzugehen, dass uns das Vieh auch wirklich folgen würde, griff ich es mit ‚Hakke Koushou’ und ‚Hakke Hasengeki’ an. Der Wurm wurde durch meine Chakraschläge nicht wirklich weit geschleudert, doch das war auch nicht meine Absicht gewesen. Mein eigentliches Ziel erreichte ich, denn der Wurm folgte mir aufs Eis. Glücklicherweise entpuppte sich der Wurm nicht gerade als Eiskunstläufer, aber es war dennoch schwieriger als gedacht gegen ihn zu kämpfen. Meine Angriffe zeigten kaum Wirkung und des Öfteren befand ich mich in der Defensive. Das Tier hatte kein Chakranetzwerk, was es mir schwierig gestalten würde, ihn zu besiegen. Lee und Gai-sensei würden mit ihrem Tai-Jutsu wahrscheinlich auch nicht sehr weit kommen. Die einzige Möglichkeit war Tenten. Eben diese ließ sich gerade von der Decke auf den Wurm fallen, was ich mit Schrecken beobachtete. Was hatte sie vor? War sie wahnsinnig geworden? Der Wurm tat alles um sie loszuwerden und warf wie wild den Kopf herum. Ich sah, wie Tenten auf dem glitschigen Untergrund ins Schlingern geriet und machte mich bereit sie aufzufangen. Doch sie fiel nicht. Sie schaffte es ihr Gleichgewicht zu halten und dem Vieh einen Verband ums Maul zu wickeln, damit er nicht mehr nach uns schnappen konnte. An sich keine schlechte Idee, doch es war auch riskant. Wie sehr, stellte sich heraus, als der Wurm mit voller Kraft seinen Kopf hochriss und Tenten an die nächstliegende Wand schleuderte. Besorgt sah ich zu ihr. Die Wände waren aus Eis und dementsprechend hart. Außerdem konnte es sein, dass sie sich Splitter zugezogen hatte. Doch ihr schien es einigermaßen gut zu gehen, denn sie rappelte sich schnell wieder auf und versicherte, dass es ihr gut ging. Sie ließ ihren Blick zu dem Wurm schweifen, der angestrengt versuchte den Verband zu entfernen. „Der Verband wird nicht lange halten. Wir sollten uns schnell was einfallen lassen.“ „Hmmm… wie tötet man einen Wurm?“, fragte Gai-sensei laut. „Wenn wir ihn durch zwei teilen, haben wir zwei Würmer am Hals.“ „Das ist nur ein Gerücht“, warf ich kopfschüttelnd ein. „Würmer können lediglich ihren After nachbilden, aber nicht den Kopf.“ „Seit wann kennst du dich mit Würmern aus?“, fragte Lee nach. „Das gehört zur Allgemeinbildung.“ Gai-sensei hatte mich auf eine Idee gebracht. Was, wenn wir ihm wirklich einfach den Kopf abschlugen? Doch ich wusste nicht, ob das bei Riesenwürmern genauso funktionierte wie bei Regenwürmern. Einen Versuch war es allenfalls wert. Doch bevor ich auch nur irgendetwas unternehmen konnte, stürmte Lee auf das Vieh zu, da er unbedingt überprüfen wollte, ob Würmer tatsächlich ihren After nachbildeten. Gerne hätte ich ihn aufgehalten, doch er war bereits voller Elan losgeprescht und schnitt dem Wurm mittels ‚Konoha Raiken’ das Hinterteil ab, welches kurze Zeit vor sich hinzappelte, bevor es abstarb, wie ich es vorausgesehen hatte. Der Wurm selbst regenerierte sich, indem er einen neuen Schwanz bildete, mit dem er sofort Lee attackierte. Dieser konnte zwar ausweichen, rutschte jedoch auf dem Eis aus und schlitterte auf uns zu. Tenten fing ihn auf und schüttelte ihn wild, während sie ihn anschrie. „Lee, du Idiot! Das hätte auch schief gehen können!“ Trotz der ernsten Lage, konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Es war genau wie damals, als wir noch Genin waren, im Wald des Todes… und es gab noch viele andere solcher Szenen, die ich damals für normal und alltäglich gehalten hatte, mir jedoch im Nachhinein viel bedeuteten. Mein Team hatte es doch tatsächlich immer wieder geschafft, mich zum Schmunzeln zu bringen. Bei den Chaoten konnte man einfach nicht ernst bleiben. Tenten wandte sich von Lee ab und sah zu mir. „Müssen wir ihm also den Kopf abschlagen?“ Ich merkte ihr an, dass ihr das nicht sonderlich gefiel. Doch es war unsere einzige Chance. Wir würden das Vieh töten müssen, wenn wir nicht selbst sterben wollten. Das erklärte ich Tenten auch und sie nickte resignierend. Sie wusste wohl auch, dass es keine andere Möglichkeit gab. „Aber wie stellen wir das an? Das Ding ist vorne dicker als hinten. Lee wird ihm den Kopf nicht einfach abschlagen können.“ Bedeutungsvoll sah ich sie an. „Eine große Axt müsste ausreichen.“ Überrascht sah sie mich an. „Oh… okay.“ Gerade in diesem Moment war ein lautes Reißen zu hören. Während wir überlegt und uns miteinander abgesprochen hatten, war es dem Wurm gelungen sich Tentens Verband zu entledigen. Tenten fluchte. „Wir werden ihn von dir ablenken“, erklärte ich ihr und begann auch sogleich auf den Wurm zuzustürmen, um ihn gemeinsam mit Gai-sensei und Lee anzugreifen. Ich hoffte wirklich, dass unser Plan funktionierte, denn einen anderen hatten wir nicht. Doch es schien alles gut zu gehen. Tenten beschwor eine wirklich gewaltige Axt hervor, mit der sie mit einem glatten Schnitt den Kopf abtrennte. Gespannt beobachtete ich, wie der Wurm seine letzten Lebenssekunden verbrachte. Er war nicht in der Lage seinen gesamten Körper zu regenerieren, ebenso wenig wie der Körper einen neuen Kopf hervorbringen konnte. Ich ließ meinen Blick von dem Wurm zu Tenten schweifen, die erschöpft zu Boden gesunken war. Sie musste eine Menge Chakra investiert haben, schließlich war eine Axt von einer solchen Größe nicht gerade ein Fliegengewicht. Während Lee und Gai-sensei in ihre übliche Pose verfielen, um Tenten zu gratulieren, schritt ich stumm auf sie zu und reichte ihr eine Hand, um ihr aufzuhelfen. „Alles in Ordnung?“, fragte ich nach und hörte im Hintergrund, wie sich Lee feierlich von dem Wurm verabschiedete. Tenten sah derweil zu mir auf. „Ja, danke. Bin nur etwas k.o.“ „Können wir dann weiter?“, fragte ich nach. Ich hielt es nicht für sinnvoll hier länger zu verweilen, vor allen Dingen weil es in diesem Raum alles andere als warm war. „Klar. Aber wo lang?“ Mit dem Kopf deutete ich auf das Loch. Uns blieb wohl keine andere Wahl als erneut unser Glück zu versuchen. „Ich hoffe, der Wurm war ein Einzelgänger“, ließ Tenten verlauten und ich nickte. „Das hoffe ich auch.“ Wir hatten keine Zeit uns noch weiter mit mutierten Würmern zu beschäftigen. Wir würden unsere Kraft für die Rettung der Genin und damit für den Kampf gegen die Nukenin brauchen. Auf die Gefahr hin, dass uns dennoch weitere Viecher angreifen konnten, kroch ich wieder in das Loch, die anderen folgten mir. Unsere Sorge schien unbegründet, der Weg verlief relativ ruhig. Dennoch gefiel mir das Ganze nicht. Wer wusste schon, ob es irgendwo einen Ausgang gab? Doch in diesem Moment entdeckte ich ein schwaches Licht, was ich den anderen sofort mitteilte. „Ein Ausgang?“, fragte Tenten hoffnungsvoll. „Ich weiß nicht.“ Doch ich war entschlossen es herauszufinden. Ich näherte mich weiter dem Licht und setzte mein Byakugan ein, in der Hoffnung, dass ich dieses Mal etwas mehr sehen konnte. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Dort ist ein Loch, welches schätzungsweise vier Meter in die Tiefe führt. Unten läuft dann der normale Tunnel weiter.“ Lee zeigte sich sofort begeistert, vier Meter in die Tiefe zu springen, doch von Tenten ging nur ein betretenes Schweigen aus. Sie war geschwächt und würde den Sprung nicht so einfach schaffen. Was sie nicht wusste war, dass ich gar nicht vorhatte sie einfach so springen zu lassen. Ich würde ihr helfen. Doch das sagte ich ihr noch nicht, da sie die Hilfe garantiert ablehnen würde – stur wie sie war. Eigentlich war das eine Eigenschaft, die ich an ihr mochte, manchmal verkomplizierte sie die Dinge aber auch. Ich ließ meine Beine durch die Öffnung gleiten und sprang dann hinab. Die Landung war nicht gerade angenehm, aber ich konnte sie ein wenig durch Chakra in den Füßen abmindern und landete daher sicher. Von oben hörte ich Tentens unsichere Stimme. „Neji?“ „Alles in Ordnung, Tenten. Komm runter.“ Ich streckte die Arme aus, um sie aufzufangen. Natürlich würde ihr Gewicht auf meinen Armen wehtun, da es durch den Fall noch vervielfältigt wurde, doch das war mir egal. Der erwartete Schmerz kam, als ich sie auffing, doch es war auszuhalten. Tenten riss sofort ihre Augen auf und sah mich leicht erschrocken an. „N-neji! Du… du hättest mich nicht auffangen müssen!“ Ich beschloss nichts darauf zu antworten und zuckte einfach nur mit den Schultern. Dann trat ich einen Schritt zurück, damit Lee nicht auf uns springen konnte. Eigentlich hätte ich Tenten nun auch wieder absetzen können, doch irgendwie fühlte sie sich zu gut in meinen Armen an. Ich zog sie unauffällig ein Stück näher an mich. Die Wärme, die von ihr ausging, war mehr als angenehm. Das Gewicht auf meinen Armen spürte ich kaum, sie war relativ leicht. Außerdem war ich eher damit beschäftigt ihr in die Augen zu sehen. Ich rechnete schon beinahe damit, dass sie ihren Blick abwenden würde, doch das tat sie nicht. Stattdessen erwiderte sie meinen Blick mit ungewohnter Intensität. „Danke. Das war schon das zweite Mal.“ Wieder antwortete ich nicht. Ich würde ihr immer helfen, wenn ich konnte. Dafür verlangte ich keine Dankbarkeit. Für mich war es selbstverständlich. Schließlich beschützte ich alltäglich fremde Menschen. Da war es geradezu eine Pflicht diejenigen besonders zu schützen, die einem viel bedeuteten. Es machte einen stark, wenn man jemanden zum beschützen hatte. Das fiel mir erst jetzt auf. Früher hatte ich mich viel mehr angestrengt, weil ich auch für sie gekämpft hatte. Natürlich hatte ich mich auch ohne sie angestrengt, schließlich hatte ich mir selber und meinem Vater versprochen niemals mehr zu verlieren, doch meine Kraft schien sich noch zu verstärken, wenn ich für etwas eintrat, was mir besonders wichtig war. Tenten hatte mich stärker gemacht. Nicht nur, weil sie mit mir trainiert hatte, sondern durch ihre bloße Anwesenheit. Ich brauchte sie. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Brauchen war ein starkes Wort, was ich bisher vermieden hatte. Ich brauchte nur mich selbst. Ich hatte schon sehr früh lernen müssen alleine klarzukommen. Doch war es wirklich so schlimm jemanden zu brauchen, wenn es einen doch stärker machte? Ich wusste es nicht. Doch eines war ich mir sicher, als ich in ihre rehbraunen Augen sah: Ich wollte sie nicht mehr verlieren. Noch genau erinnerte ich mich an den Traum und wie leer ich mich gefühlt hatte, als Tenten verschwunden war. Ich wollte mich nie wieder so leer fühlen. Nur mit ihr war ich ganz. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Ich wusste nicht genau, was ich zu ihr sagen wollte, doch irgendwie musste ich ihr begreiflich machen, dass sie mehr als eine Kollegin für mich war, mehr als eine bloße Freundin. Doch meine Worte blieben unausgesprochen, da ich jemand anderen nach Tenten rufen hörte. Missmutig drehte ich mich zu der Stimme um. Natürlich. Der Schwarzhaarige. Wer sonst?! Langsam aber sicher ging er mir wirklich auf die Nerven. Zusammen mit den anderen näherte er sich schnell. „Tenten! Was ist passiert? Geht’s dir gut? Bist du verletzt? Hast du…“ Tenten hob die Hand und unterbrach ihn: „Mir geht’s gut, Rin. Alles okay. Reg dich ab.“ Wütend funkelte er mich nur an und ich starrte nur kalt zurück. „Und warum hält dich dieser Idiot dann in seinen Armen?“ Meine Augen verengten sich etwas bei diesen Worten. Niemand beleidigte mich einfach so. Doch bevor ich etwas sagen oder tun konnte, kam mir dieses Mal Tenten zuvor: „Hör auf, Neji zu beleidigen. Er hat mich netterweise aufgefangen.“ Ich war überrascht über die Wut in ihrer Stimme. So schlimm war das Wort Idiot nun auch wieder nicht. Aber es gefiel mir irgendwie, dass sie mich verteidigte. „Du kannst mich runter lassen“, meinte sie nur zu mir, woraufhin ich sie vorsichtig wieder auf dem Boden absetzte. „Wieso musste er dich auffangen? Was ist bei euch passiert?“, fragte der Schwarzhaarige und ich überließ es Tenten, die Dinge zu schildern. Anschließend erklärte uns Yuto-sensei, dass sie von feindlichen Nukenin angegriffen worden waren, die jedoch am Ende hatten fliehen können. Aufgrund der Tatsache, dass wir alle gekämpft hatten, schlug Yuto-sensei eine Pause vor. Ich hielt die Idee für vernünftig und auch die anderen erklärten sich einverstanden. Also breiteten alle ihr Nachtlager aus – außer Lee und Gai-sensei, die für die erste Nachtschicht eingeteilt waren. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, ließ sich der Schwarzhaarige neben Tenten nieder. Würden Blicke töten können, hätte ich ihn nun wahrscheinlich hinterrücks ermordet. Ich hasste es einfach, wie er sich an sie ranmachte. Tenten verdiente jemand besseren als ihn. Jemanden wie… ich stockte in meinen Gedanken. Niemand – zumindest niemand, den ich kannte – schien gut genug für sie zu sein. Naruto? Um Gottes Willen nicht dieser Schwachkopf. Der würde nur ihr Ansehen beschmutzen, auch wenn er an sich ein netter Kerl war. Außerdem könnte er ihr nichts bieten – außer vielleicht Blamagen. Sasuke? Nein, dieser eiskalte Verräter passte so gar nicht zu der warmen, freundlichen Tenten. Außerdem war sie nie eine seiner Anhängerinnen gewesen – glücklicherweise. Shikamaru? Der war zwar ziemlich intelligent, tat aber meistens nichts besseres, als in die Wolken zu gucken und alles mühsam zu finden. Kiba? Der hatte doch nur seinen sabbernden Hund im Kopf. Und Tenten verdiente mehr, als immer nur die ständige Nummer zwei zu sein. Gleiches galt für Shino mit seinen Käfern. Außerdem war Shino ein wirklich merkwürdiger Zeitgenosse. So ging ich alle Namen durch, doch an jedem hatte ich etwas auszusetzen. Aber ich hatte es schließlich auch nicht zu entscheiden, wer zu Tenten gehörte. Diese Wahl lag ganz bei ihr. Ich musterte sie kurz, während ich mich neben ihr niederließ. Ob sie wohl für irgendjemanden mehr empfand als Freundschaft? Ich hatte sie nie mit anderen Jungen ausgehen sehen. Und ich war in ihrem Team – ich hätte es sicherlich gemerkt, wenn sie einen Freund gehabt hätte. Doch Tenten war leider schon längere Zeit nicht mehr in meinem Team. Ob sie in Suna jemanden gefunden hatte? Gaara vielleicht? Mit ihm war sie so vertraulich umgegangen… Ich fühlte einen Stich in meinem Herz und strich mir kurz verwundert über die Brust. Was war denn das gewesen? Der Schmerz war so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Nachdenklich legte ich mich hin. Was passierte momentan nur mit mir? Ich verstand mich selbst nicht mehr. Derart in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie die Zeit verstrich. Erst ein lautes Schnarchen riss mich aus meiner Gedankenwelt. Ich blickte auf. Es war natürlich glasklar wer diesen Lärm verursachte – der Schwarzhaarige, wer sonst? Wie konnten die anderen nur bei diesem Krach schlafen? Doch als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass Tenten gar nicht schlief. Eine leichte Bewegung ihrer Füße verriet sie. Anscheinend war nicht das Schnarchen Schuld an ihrer Schlaflosigkeit, sondern die Kälte, die ich erst in diesem Moment registrierte. „Das wird nichts bringen, Tenten“, murmelte ich leise und sie schreckte hoch. Überrascht schaute sie mich an. Obwohl Tenten und ich uns lange nicht mehr gesehen hatten, wusste ich noch genau über sie Bescheid. So wusste ich auch, dass sie nicht schlafen konnte, wenn ihre Füße kalt waren. Und die Reibung der Füße würde ihr wenig bringen, dass wusste ich. „Einen Versuch war es wert“, seufzte sie leise. Ich überlegte, wie ich ihr helfen könnte. Tenten brauchte dringend Schlaf, um ihre Energiereserven aufzutanken. Doch damit sie schlafen konnte, brauchte sie warme Füße. Und nicht nur das, denn sie schien nicht nur an den Füßen zu frieren. Natürlich könnte ich ihr meine Decke geben, aber dann wäre ich der Kälte schutzlos ausgeliefert. An sich nicht so schlimm, doch ich durfte keine Erkältung oder ähnliches riskieren. Ich musste fit sein, wenn ich kämpfen und sie beschützen wollte. Also blieb nur eine Möglichkeit, um uns beide zu wärmen. „Ich wüsste da eine bessere Möglichkeit“, sagte ich deshalb. „Die wäre?“ Ich schlug die Decke ein wenig zur Seite, dann sah ich sie auffordernd an. „Komm her.“ Ungläubig starrte sie mich an und ich wurde etwas unsicher, was ich mir natürlich nicht anmerken ließ. Warum zögerte sie? Früher hätte sie damit kein Problem gehabt. Warum also jetzt? „Was ist nun?“, fragte ich mit einer Ungeduld, die meine Unsicherheit geschickt versteckte. „Aber… aber du magst keine Nähe.“ Das war es also. Innerlich war ich erleichtert. Es lag also gar nicht daran, dass sie mir nicht näher kommen wollte. Typisch Tenten. Sie dachte meist zuerst an andere. „Normalerweise nicht, aber das ist eine Ausnahme.“ In letzter Zeit schien ich bei ihr nur noch Ausnahmen zu machen. Genauer gesagt war es bei Tenten genau andersherum, als bei den anderen Menschen. Zu anderen brauchte ich körperliche Distanz. Gegenüber Tenten war es anders. Ich hatte sie gerne bei mir. Und das möglichst nah. „Aber warum tust du das?“, fragte sie nach. „Weil du mir wichtig bist“, antwortete ich in Gedanken, sprach sie jedoch nicht laut aus. Ich konnte es nicht. Irgendetwas in mir verhinderte, dass ich die Worte aussprechen konnte, die ich eigentlich sagen wollte. Stattdessen fragte ich, etwas genervter als beabsichtigt: „Ist das wichtig?“ „Nein, aber ich möchte es einfach gerne wissen.“ Ich antwortete mit einer Teilwahrheit: „Weil wir uns so gegenseitig wärmen können.“ Das schien sie immerhin zu überzeugen, denn sie rutschte näher heran. Meine Arme umfingen sie und ich wollte sie gerade näher an mich heran ziehen, als sie sich schon an mich kuschelte. Etwas überrascht sah ich zu ihr herab. Konnte es sein, dass sie sich ebenso nach meiner Nähe sehnte, wie ich mich nach ihrer? Ein leiser Hoffnungsschimmer leuchtete in mir auf. Doch ich schalt mich ein Narren. Ihr war sicherlich einfach nur kalt. Deswegen legte ich auch nun beide Decke über uns, die unsere Körperwärme speichern und bei uns behalten sollten. Langsam aber sicher wurde es dann auch tatsächlich wärmer. Und bereits kurze Zeit später merkte ich, dass Tenten eingeschlafen war, was leicht an ihren langsamer gehenden Atemzügen zu erkennen war. Ich lächelte leicht und strich ihr über ihr Haar. „Was soll das werden, Idiot?“ Ich blickte auf. Ich war so darin versunken gewesen Tenten zu betrachten, dass mir gar nicht aufgefallen war, dass das Schnarchen aufgehört hatte. „Wonach sieht es denn aus?“, fragte ich den Schwarzhaarigen provokant. Der Ausdruck in seinen Augen verdüsterte sich. „Du machst dich an sie ran. Und das während sie schläft und sich nicht wehren kann. Hast du überhaupt keinen Anstand?“ Auch meine Miene verdüsterte sich. „Im Gegensatz zu dir schon.“ „Was soll das denn heißen?!“ „Das du derjenige bist, der sich ständig an sie heranmacht.“ „Pah! Wer hält sie denn gerade in ihren Armen, ohne dass sie es weiß?“ „Sie weiß es sehr wohl. Wie du vielleicht bemerkst, ist sie näher an MICH herangekommen, nicht umgekehrt.“ Diese Worte sollten keine Rechtfertigung sein. Vor diesem Kerl brauchte ich mich nicht zu rechtfertigen. Ich beabsichtigte etwas ganz anders und es funktionierte auch einwandfrei: der Schwarzhaarige wurde immer wütender. „Dann hast du sie eben zu dir gezogen!“ „Dann wäre sie sicherlich aufgewacht und wie du siehst, schläft sie. Vielleicht solltest du dir Gedanken machen, warum sie zu mir und nicht zu dir gekommen ist.“ Den letzten Satz hatte ich eigentlich gar nicht sagen wollen. Vor allem weil ich derjenige gewesen war, der Tenten aufgefordert hatte näher zu kommen. Doch das brauchte der Schwarzhaarige nicht zu wissen. Dieser antwortete zunächst nichts, holte lediglich scharf Luft. Dann beruhigte er sich jedoch langsam: „Im Gegensatz zu dir kann ich ihr wenigstens eine Zukunft bieten.“ Ich schnaubte nur abfällig. „Da weißt du nichts drauf zu antworten, was? Du weißt bestimmt selber genau, dass du sie nicht haben kannst. Wenn diese Mission zu Ende ist, musst du zurück nach Konoha. Tenten aber wird in Suna bleiben, wo sich ihr Clan befindet.“ Innerlich gab ich ihm Recht. Wie oft hatte ich selber über dieses Problem nachgedacht? Mein Clan befand sich in Konoha, ihrer in Suna. Die beiden Länder lagen zwar nicht allzu weit entfernt, dennoch waren die Reisen beschwerlich und ebenso schwer würde es sein den Kontakt zu halten. Äußerlich versuchte ich gelassen zu bleiben. „Wer sagt denn, dass ich sie haben will? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass sie kein Gegenstand ist.“ „Stimmt.“ Ich hob eine Augenbraue – er gab mir Recht? „Aber gerade das ist das Problem. Tenten ist ein menschliches Wesen mit Gefühlen. Meinst du nicht, dass es sie verletzen würde, wenn du jetzt wieder eine enge Beziehung zu ihr aufbaust und sie dann wie eine heiße Kartoffel fallen lässt?“ “Ich würde sie niemals fallen lassen.“ „Nein, aber sie verlassen. Das hast du doch bereits selber eingesehen. Wenn sie dir wirklich etwas bedeutet, kannst du es dann zulassen sie zu verletzen? Du bist ziemlich arrogant und egoistisch, weißt du das? Schon mal an ihre Gefühle gedacht?“ Ich musste schlucken. Das waren ziemlich harte Vorwürfe, die teilweise berechtigt waren. Ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht, was es für Tenten bedeutete, wenn wir getrennte Wege gingen. Ich wusste ja noch nicht einmal was ich ihr bedeutete. Der Schwarzhaarige deutete mein Schweigen als Bestätigung seiner Worte. „Weißt du, sie war ziemlich traurig, als sie hier in Suna ankam. Der Verlust ihrer Freunde und ihrer Heimat hat sie ziemlich fertig gemacht. Aber wir haben sie wieder aufgebaut. Sie war wieder fröhlich, hat in letzter Zeit viel gelacht. Und jetzt kommt ihr hierher und verletzt sie erneut, wenn ihr wieder geht. Und umso stärker ihre Bindung zu euch wieder wird, umso härter wird es für sie sein.“ Wieder musste ich ihm stumm Recht geben. Daran hatte ich nicht gedacht. Selbst wenn ich Tenten nicht so wichtig war, wie sie mir, so hatte sie doch eine recht enge Bindung zu mir, das wusste ich. Und ich wusste auch, dass sie sehr gefühlsbetont war. Sie war nicht so unterkühlt wie ich und blockte Gefühle ab. Sie ließ sie zu. Was bedeutete, dass sie natürlich auch verletzbarer war. Das hieß nicht, dass sie schwach war. Nein, dafür hatte sie schon zu viel erlebt und überstanden. Aber vielleicht wurde es irgendwann einfach zu viel. Wie viel konnte ein Mensch ertragen, ohne innerlich zu zerbrechen? Machte ich nicht wirklich alles nur noch schlimmer, wenn ich ihr näher kam? Ich hatte es mir zwar vorgenommen offener zu ihr zu sein und sie noch näher an mich heran zu lassen, doch vielleicht war das genau der falsche Weg? Meine Gedanken wurden von Lee unterbrochen, der mir mitteilte, dass nun Tenten und ich an der Reihe waren Nachtschicht zu halten. Ich sah auf die schlafende Tenten hinab, die immer noch an mich gekuschelt da lag. „Ich übernehme schon ihre Schicht. Meinetwegen übernehme ich gleich deine mit. Hauptsache du denkst endlich mal darüber nach, was du Tenten antust.“ Ich blickte dem Schwarzhaarigen ins Gesicht. „Ich brauche deine Hilfe nicht, vielen Dank“, antwortete ich im säuerlichen Ton und richtete mich ein wenig auf, um das Geschehen um mich herum besser im Blick zu haben. Tenten regte sich nur kurz, schmiegte sich dicht an mich, seufzte und schlief weiter. In diesem Augenblick traf ich eine Entscheidung. Es fiel mir schwerer als gedacht Abstand zu Tenten zu halten. Vielleicht vor allem deswegen, weil ich mich inzwischen wieder an ihre Nähe gewöhnt hatte. Und nicht nur das – ich brauchte sie. Aber meine Gefühle spielten keine Rolle. Es war mir egal, was mit mir passierte. Hauptsache Tenten würde es besser gehen. Allerdings sah sie momentan nicht sonderlich glücklich aus. Deprimiert schaute sie zu Boden, während wir unseren Weg fortsetzten. Warum war sie auf einmal bloß so still und niedergeschlagen? Lag es daran, dass sie merkte, dass ich Abstand hielt? Natürlich merkte sie es, antwortete ich mir selbst. Sie war schließlich nicht blöd. Doch umso eher ich das Band, was uns verband trennte, desto besser würde es Tenten gelingen damit fertig zu werden. Dessen war ich mir inzwischen sicher. Sie würde ihr Leben ohne mich weiterleben. Sie würde es schaffen, dessen war ich mir sicher. Sie war eine Kämpferin und würde versuchen ihr Leben so gut es ging zu gestalten. Was mit mir war, war absolut bedeutungslos. Sie war mir wichtiger geworden als ich selbst, wichtiger als meine eigenen Wünsche. Am Rande bemerkte ich, wie Rin ihr immer näher kam. Noch vor einigen Stunden hätte mich dieses Verhalten aufgeregt. Doch in meinem Herzen war kein Platz mehr für Wut. Dort war nur unermessliche Trauer… und Leere. Ich achtete kaum auf den Weg, den ich beschritt. Und das war gefährlich. Man durfte niemals unaufmerksam sein. Das war eine der wichtigsten Regeln der Ninja, die ich eigentlich immer befolgt hatte. Ich musste mich zwingen, mich wieder daran zu halten. Ich durfte uns nicht in Gefahr bringen, nur weil ich mich schlecht fühlte. Gefühle hatten bei einer Mission nichts zu suchen. Ich sollte mich langsam wieder daran zu erinnern. Meine volle Konzentration galt meiner Aufgabe. Doch diese Konzentration wurde durchbrochen, als Rin Tentens Namen rief. Nun blickte ich doch zu den beiden. Ich sah Tentens Lächeln. Normalerweise liebte ich ihr Lächeln, doch dieses Lächeln war nicht echt. Das erkannte ich sofort, auch wenn sie den Blick schnell auf den Boden richtete. Verletzte es sie wirklich so sehr, dass ich Abstand zu ihr hielt? Ein Teil meines Herzens jubilierte – ich war ihr also wichtiger als gedacht. Doch ich wieder schalt mich einen Narren. Wie konnte ich mich über ihr Unglück freuen? Es bewies wieder einmal, was für ein egoistischer Idiot ich war. Ich wandte den Blick wieder von den beiden ab. Genau in diesem Moment erklang ein lautes Quietschen. Erschrocken blickte ich hoch. Doch ich hatte nicht schnell genug reagiert: eine dicke Felswand sauste bereits von der Decke hinunter und landete krachend auf dem Weg. Anscheinend hatten wir unbewusst irgendeine Falle ausgelöst. Und diese Falle hatte dafür gesorgt, dass unsere Gruppe getrennt wurde, denn Tenten, Rin, Yuto und Gai befanden sich auf der anderen Seite der Wand… ~*~ Ich hoffe doch, dass es euch gefallen hat. Was sagt ihr zu Nejis Verhalten? Könnt ihr es nachvollziehen? Passt es zu Neji? Würdet ihr es genauso machen? Was denkt ihr, was Tenten tun wird, wenn sie wefährt, was passiert ist? Wie auch bei Tentens Sicht möchte ich anmerken, dass die FF nicht mehr allzu viele Kapitel hat. Es neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Vielleicht werden es genau 10 Kapitel. Na ja, mal sehen. Danke schonmal an alle Leser, die trotz der langen Wartezeit noch an der Story interssiert sind. Und einen riesengroßen Dank an meine Beta-Leserin . Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2010 wünscht euch eure Arashi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)