Stille   von Unruhestifter
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                               Kapitel 1: Stille
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Das Rauschen beruhigte sie. Nichts war da. Nur das Rauschen. Monoton. Eintönig.
Ruhig. Langsam öffnete sie die geröteten Augen, Wassertropfen zerbrachen an
den dunklen Wimpern. In ihren Ohren nur das Rauschen. Mit leerem Blick starrte
sie auf den Wasserdampf, der vor ihr nach oben stieg. Wassertropfen auf ihren
bebenden Nasenflügeln, Wassertropfen an den halb geöffneten Lippen. Langsam
schloss sie ihre Augen wieder, die warmen Tropfen flossen weiter. Weiter über
ihren Kopf. Ihre Augen. Ihre Nase. Vorsichtig fing sie einen der Tropfen mit der
Zunge auf. Schmeckte nicht salzig. Meine Tränen sind versiegt, schlich sich ein
einzelner Gedanke durch ihren Kopf. Wurde vom Rauschen übertönt. Alle Gedanken
schienen fortgespült. Wie ein warmer Mantel des Vergessens. Eine kurze Pause-
ein wiederherstellen des Gleichgewichtes. Ob es das Richtige gewesen war? Ein
weiterer Gedanke, der sich durch das Rauschen gekämpft hatte. Die Wassertropfen
antworteten nicht. Da war nur die Ruhe. Stundenlang saß sie einfach nur da.
Dachte an nichts. Irgendwann erhob sie sich plötzlich, stellte schnell das
Wasser ab und begab sich leichtfüßig aus der Dusche. 
Ob das Rauschen die Antwort gehabt hatte?

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