Eine zweite Chance von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- So hier kommt nun mein großes Projekt^^ Na ja mal den Anfang davon. Eine zweite Chance Das Krachen der Kanonen und Schreien der Menschen, die die Bastille angriffen, war nur noch ein leises Summer, das Lady Oscar vernahm. Die Kugeln, die in ihren Körper eingedrungen waren, verursachten nicht mehr ganz so starke Schmerzen. Eine leichte Brise fuhr ihr über das Gesicht und sie konnte den Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch riechen, der schon seit einigen Tagen, überall in Paris wahrzunehmen war. Oscar konnte Rosalies verweintes Gesicht, das sich über sie gebeugt hatte, nur noch verschwommen wahrnehmen. Sie wusste, dass sie es nie erfahren würde, wie der Kampf ausgehen würde. Wie viele noch ihr Leben lassen müssten, bis der Traum von Freiheit endlich war wurde. Oscar wusste genau auf was sie sich eingelassen hatte und sie nahm ihr Ende, das nun unausweichlich war, in kauf. Ohne André an ihrer Seite wäre ihr Leben ohne hin nichts mehr Wert gewesen. Das wusste sie seit er den letzten Atemszugs getätigt hatte. Mit einer weitern Explosion, die von einer Kanonenkugel herführte, schloss sie langsam die Augen. Sie sah vor ihrem inneren Auge André der ihr mit voller Liebe entgegen lächelte. Das letzte was Oscar vernahm, bevor das Leben aus ihr wich, waren die Jubelschreie des Volkes. Es war der 14. Juli 1789 als Oscar Francois de Jarjayes für immer aus dieser Welt trat… … jeden falls glaubte sie das… „Hey aufwachen! Oscar!“ Eine fremde, weibliche und zugleich energische Stimme drang an ihr Ohr. Nur schwer konnte Oscar die Augen öffnen. Sie sah nicht klar, eher alles verschwommen und undeutlich. „Na endlich! Ich dachte schon du willst hier ewig herum liegen.“ Nur schwach konnte Oscar eine Gestallt ausmachen, die neben ihr saß. „Sonst könnte es sein, dass die es sich noch anders überlegen.“ Endlich kam Oscar langsam zu sich und richtete sich auf. Die Schmerzen, die sie noch vor kurzem verspürt hatte, waren wie weggeblasen und auch das Blut, das ihre blaue Uniform rot verfärbt hatte, war verschwunden. Stattdessen trug sie eine völlig neue Uniform, jedenfalls schien ihr das so. Ungläubig sah sie sich um und stellte fest, dass sie nicht mehr in der Gasse lag, wo man sie hingelegt hatte. Stattdessen befand sie sich an einem Ort der vollkommen in weißem Licht gehüllt war. Befand sie sich etwa…? „Nein du bist nicht im Himmel“, erklang erneut diese unbekannte Stimme Erschrocken wandte sich Oscar zu der Fremden um. „Noch nicht.“ Sie war nicht älter als sie selbst. Ihre feinen Gesichtszüge passten hervorragend zu den halblangen, schwarzen Haaren und den stechenden blauen Augen. Sie trug ein langes, schlichtes, weißes Kleid mit einem gräulichen Umhang darüber. „Verzeih, ich wollte deine Gedanken nicht lesen. Kleine, dumme Angewohnheit von mir.“ „Wer bist du? Und wo bin ich?“, frage Oscar verwirrt. „Du bist in einer, wie soll ich sagen, Zwischenwelt. Zwischen der Welt der Menschen und dem Jenseits.“ Wer sie jedoch sei, gab sie nicht preis. Oscar richtete sich auf und stand schließlich auf ihren eigen beiden Beinen. Ihre Gedanken kreisten. Bis vor einer Minute noch lag sie, im sterben, in einer Gasse. Während das Französische Volk dabei war die Bastille anzugreifen. Sie konnte auch noch die Kugeln spüren, wie sie sich in ihr Fleisch bohrten. „Du bist verwirrt. Das ist nur verständlich. Das sind alle, wenn sie in die Zwischenwelt gelangen.“ „Alle? Soll das etwa heißen es gibt noch mehr?“, fragte Oscar und sah sich suchend um. Doch außer diese seltsame Person und sie selbst, war niemand hier. „Gewiss. Nur befinden sie sich in einer anderen Zwischenwelt“, bekam sie als Antwort zurück. Das war alles zuviel. Erschöpft und überwältigt von dem was hier vor sich ging, fasste sich Oscar an die Stirn und sank erneut auf den Boden. „Ich hab nicht viel Zeit um dir alles zu erklären. Wir müssen schnell handeln.“ „Schnell handeln? Wegen was?“ Die Fremde grinste. „Na ganz einfach, André wartet auf dich.“ Oscar glaubte ihr Herz würde stehen bleiben, schon wieder. Sie riss die Augen auf und sah die Frau an, die genüsslich die Hände rieb. „Ach ja das liebe ich an meinem Job! Bist du bereit?“ „Bereit? Für was?“, fragte Oscar verwirrt und etwas ängstlich. „Na bereit für deine zweite Chance!“, sagte ihre Gesprächspartnerin ungeduldig. „Ich bekomm eine zweite Chance?“ Oscar glaubte allmählich verrückt geworden zu sein. Das konnte alles nicht wirklich sein. „Nicht nur du. Ihr beide! André wurde kurz nach dem du gestorben bist, zurück geschickt. Zum Glück… länger hätte ich ihn nicht mehr ausgehalten. Er sollte ein Roman über dich schreiben, sag ihm das, wenn du wieder bei ihm bist.“ Doch dann seufzte sie und legte den Kopf in den Nacken. „Ach nein, geht ja gar nicht, da euer Gedächtnis ab da gelöscht wird, wo ihr zurück geschickt werdet. Das ich diese Kleinigkeit auch immer vergesse.“ Schließlich ging die Fremde zu Oscar zu, zog sie ruckartig zu sich herunter und flüsterte. „Hör mir zu, hör mir genau zu. Wenn du jetzt gleich in dein Leben zurückkehrst, wirst du dich an die letzten vierundzwanzig Stunden nicht mehr erinnern können. Sie sind sozusagen nie passiert. Du weist was das bedeutet?“ Oscars Blick verdüsterte sich. „André wird sterben.“ Die Fremde nickte. „So ist es.“ „Aber wieso bekommen wir dann eine zweite Chance, wenn das unausweichliche nicht zu verhindern ist?“ Die Frau lächelte hinterlistig. „Das ist ja der Hacken an der Sache. Glaubst du etwa, die geben einfach so ne zweite Chance raus, ohne einen Hintergedanken? Viele Menschen bekommen eine zweite Chance, nach ihrem Leben, doch nicht mal die Hälfte von ihnen schafft es diese Chance auch wahr zu nehmen.“ Bevor Oscar auf diese Worte reagieren konnte, kam ein unerklärlicher Wind auf, der immer stärker wurde. „Egal was passiert, versuche dich an dieses Wort zu erinnern, auch wenn es unmöglich ist! Asaliah!“ Oscar wusste nicht, wieso sie sich gerade an dieses Wort erinnern sollte. “Und nun, viel Erfolg in deinem zweiten Leben!“ „Warte!“ Doch kaum hatte sie dieses Wort ausgesprochen, schlug die Fremde ihr sanft gegen die Stirn. Augenblicklich drehte sich alles um Oscar. Sie sah wie sich die Frau und der seltsame Ort im Nichts auf löste, stattdessen nahmen die Konturen von Bäumen und Gräsern an. Er drehte sich alles so schnell, dass Oscar die Augen schloss. Dabei murmelte sie immer wieder das gleiche Wort vor sich hin: „Asaliah, Asaliah, Asaliah.…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)