Out of Place von Nordwind (Eine Frage des Vertrauens) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Wer sich einmal meine One-Shot-Sammlung angesehen hat, der wird diesen Prolog bereits kennen. Er ist sowohl das Ende einer Geschichte sowie der Anfang einer Neuen und dabei bleibt es immer dieselbe. ~~~ |out of place Eine Frage des Vertrauens PROLOG| Kai Hiwatari ging mit langsamen Schritten durch die inzwischen doch recht dunklen Gassen eines ihm unbekannten Viertels der russischen Hauptstadt. Obwohl es noch sehr früh am Abend war, sank die Sonne bereits wie ein glutroter Ball hinter die Dächer der umstehenden Häuser. Der Schnee, der die Landschaft außerhalb Moskaus wie in einen weißen Mantel hüllte, war hier auf einige matschige, graubraune Häufchen am Straßenrand zusammengeschrumpft und bot eher einen erbärmlichen Anblick. Kai sah sich um und musste zu seinem Missvergnügen feststellen, dass, erstens, alle Häuser um ihn herum irgendwie gleich aussahen und er, zweitens, nicht die geringste Ahnung hatte wohin er ging und wie er jemals wieder zu dem Hotel zurückfinden sollte, in welchem die Bladebreakers während den Weltmeisterschaften ihr Quartier bezogen hatten. Diese gewisse Unsicherheit brachte ihn jedoch nicht dazu stehen zu bleiben, denn seine Füße schienen, im Gegenteil zu ihm selbst, ganz genau zu wissen, wohin sie ihn trugen und er war um ehrlich zu sein neugierig darauf es zu erfahren. Die Gegend kam ihm auch entfernt bekannt vor, was allerdings entweder daran liegen musste, dass sie Gestern hier vorbei gekommen waren, oder, dass er diese Häuser einmal im Fernsehen, in irgendwelchen Prospekten oder auf Postkarten gesehen hatte, denn er war niemals zuvor in Moskau gewesen. Natürlich, er kannte die russische Hauptstadt aus den Erzählungen seines Großvaters, der hier öfter einmal geschäftlich zu tun hatte, allerdings waren diese niemals besonders blumig oder interessant, denn meistens erzählte er von seinen Geschäften und mit welchen Idioten er arbeiten musste. Um ehrlich zu sein hatte Kai ihm niemals zugehört sobald Voltaire Hiwatari mit diesem Thema begonnen hatte. Die Straße war still und verlassen. Wahrscheinlich sah keine Menschenseele ein, warum sie sich bei diesen Temperaturen und der anbrechenden Dunkelheit aus der warmen, gemütlichen Wohnung begeben sollte. Kai war es nur recht. Er hatte gerne seine Ruhe und war nicht gerade erpicht darauf anderen Menschen zu begegnen. Plötzlich hörte er Schritte. Keine schnellen oder hastigen Schritte, eher gemächlich. Die Schritte eines anderen abendlichen Spaziergängers. Kai verlangsamte automatisch seine eigenen und sah sich unauffällig um. Ein Stück vor ihm mündete eine Seitengasse in die Seine ein und aus eben dieser Gasse trat nun eine Gestalt hervor. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte Kai einen Jungen ungefähr in seinem Alter, von seiner Größe und seiner Statur. Der Junge hatte feuerrotes Haar und, soweit Kai bei dem schwachen Licht erkennen konnte, eisblaue Augen. Er trug einen langen Mantel gegen die Kälte. Als der Rothaarige Kai entdeckte, blieb er beinahe abrupt stehen und starrte ihn unverwandt an. Kai konnte nicht viel in diesem Blick erkennen, war jedoch überrascht eine Spur Überraschung zu entdecken, die sich schnell in Wut verwandelte, bis der Ausdruck gänzlich verschwand. Nach kurzem Zögern beschloss Kai den Anderen einfach zu ignoriere und ging an ihm vorbei ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen oder seine Schritte zu verlangsamen noch zu beschleunigen. Als er den Rothaarigen bereits passiert und ihm den Rücken zugewandt hatte, vernahm er mit einem Mal dessen Stimme. „Es ist also wahr“, sagte er auf Russisch. „Du bist wieder da.“ Kai blieb stehen, wandte sich jedoch nicht um. Entweder der Junge verwechselte ihn oder er wollte ihn schlichtweg ärgern. Egal was es war, Kai hatte keine Lust darauf und war versucht einfach weiterzugehen, doch etwas hielt ihn zurück. Er verspürte ein Gefühl der Vertrautheit, das genauer zu definieren er nicht vermochte und dennoch, wenn er versuchte es zu erfassen, dann entwand es sich spielend seinem Griff und verschwand. Langsam wandte er sich um. „Wer bist du?“ fragte er in dem gelangweilten, desinteressierten Ton, der seinen Teamkollegen Tyson regelmäßig auf die Palme brachte. Der Andere hob lediglich eine Augenbraue und zeigte sich wenig beeindruckt. Im Gegenteil, er wirkte beinahe irritiert. Dann, plötzlich, verzogen sich die Lippen des Rothaarigen zu einem schmalen leicht gequälten Grinsen. „Findest du das witzig?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)